Scheideweg - unsicherer Traum oder Bodenständigkeit

17 Beiträge in diesem Thema

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Hey Leute,

ich bin in einer verzwickten Lage und würde einfach mal gerne eure Meinung oder vllt einen Ratschlag hören.

Also zu mir: Ich bin 21 und Student, habe gerade mein Studium nach 4 Semestern geschmissen weil es einfach nicht das Richtige war und ich berufsmäßig falsche Vorstellungen hatte...Geowissenschaften (was ein Scheiß). Meine Eltern und Geldgeber waren nicht gerade erfreut und meinten ich sollte es durchziehen, kommt nicht in die Tüte. Haben sie akzeptiert, aber für was ich mich jetzt auch entscheide, soll ich auch zu Ende bringen. Da habe ich jetzt aber grob 2 Richtungen die ich gehen kann.

  • Traum

Mein Traum war es schon lange Archäologe zu werden und von Ausgrabung zu Ausgrabung zu arbeiten. Das alles in verschiedenen Ländern und dabei die Welt zu bereisen und ein riesiges Abenteuer zu erleben. Das Ganze ist so wie ich es mir vorstelle sogar möglich und wird auch von vielen so gemacht. Der Nachteil ist die Vergütung, die Jobs werden sehr schlecht bezahlt, oft wird nur für Kost und Logi aufgekommen. Das wäre für mich allerdings kein großes Problem da ich auf das Finanzielle nie einen großen Wert gelegt habe. Es kann aber auch sein das man mal keinen Job bekommt und dann erstmal arbeitslos ist. Jetzt kommts: ich bin mir ziemlich sicher(zum jetzigen Zeitpunkt) das ich diese Arbeit nicht mein Leben lang machen möchte. Das ganze Reisen wird irgendwann ermüdend sein und von der ausschließlich körperlichen Arbeit werd ich auch irgendwann genug haben. Irgendwann wird man schon eine gewisse Bodenständigkeit haben wollen. Mir geht es auch ausschließlich um die Ausgrabungen, ich habe nicht vor mal Professor zu werden oder in die Forschung zu gehen. Wenn ich mir das jetzt so vorstelle, könnte ich mir vorstellen die Arbeit für 10 Jahre so zu machen (aus dem Jetzt gesehen, wer weis wie sich das dann entwickelt). Dann wäre ich theoretisch 34 und müsste nochmal umlernen.  

  • Bodenständigkeit

Die andere Möglichkeit wäre jetzt ein Studium/Ausbildung so zu wählen das ich später einmal in die Familienfirma meines Vaters eintrete und so mit meinen beiden Brüdern die Firma übernehme (mein großer Bruder ist schon voll drin und mein kleiner Bruder wählt gerade das passende Studium um später zu zustoßen). Dann würde ich einen dicken Mercedes fahren (was ich eigentlich jetzt schon mache, ich hätte auch nen Golf genommen, das Auto bedeutet mir recht wenig), irgendwann ein Haus plus Frau und Kinder haben und viel Geld scheffeln. Alles vorhersehbar und das stelle ich mir irgendwie langweilig vor. Nichts desto trotz stelle ich mir das auch schön vor, da ich meine Familie auch liebe und als Ausgleich mit ihnen auch viel Reisen und erleben würde, was wir sowieso schon machen. Meine Eltern würden meine Zukunft am liebsten so sehen, das ich immer schön in der Nähe bleibe und die Familie zsm bleibt. Und die Möglichkeit der Firma ist einfach super. Geld wäre nie ein Problem.. 

 

Ich komme irgendwie nicht weiter, ich tendiere wirklich zum Archäologiestudium aber das ist mit so vielen Komplikationen verbunden und vor allem der unsicheren Zukunft. Und mit meinen Brüdern die Firma zu übernehmen wäre auch der Hammer, war aber nie mein Traum.

Was würdet ihr tun?

Grüße HarryV

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Hi,

möchtest du vielleicht noch mitteilen, woher du deine Infos über archäologische Tätigkeiten hast? Deine Vorstellung deckt sich nicht unbedingt mit dem, was ich im persönlichen Umfeld von solchen Berufstätigen mitbekommen habe. Da wird immer wieder gepredigt, dass Archäologie zum Großteil Archivarbeit ist (und nicht im brasilianischen Dschungel nach verborgenen Schätzen jagen, und davon träum sicher jeder mit dem Berufswunsch ;-) ). Unter Umständen landet man mit solch einer fachlichen Ausrichtung auch einfach in einer deutschen Kultureinrichtung und sitzt hauptsächlich am PC, darf hin und wieder mal auf ne Tagung und ne Präsi halten.

 

Ein Kumpel von mir hat seine Masterarbeit über Amphoren geschrieben. Könntest du dich dafür begeistern, 100 Seiten über Vasenmalerei zu verfassen? Oder jahrelang Münzen auszugraben? Ich rate dir auf jeden Fall in die Praxis zu schauen, bevor du ein solches Studium aufnimmst. Schau dich mal nach Praktika um etc.

 

Ich kenne ebenso Menschen, die nach einer schwammigen Orientierungsphase während ihrer gesamten 20er letztlich im Familienbetrieb landen, weil das auf einmal das Sicherste erscheint. Du bist mit 21 noch jung und kannst dich ausprobieren. Ich würde mal nen halbes bis ganzes Jahr investieren um in die jeweiligen Bereiche reinzuschnuppern, in Uni-Vorlesungen zu setzen und ggf auch damit auseinanderzusetzen, was du konkret in der Firma deines Vater machst. Da sollte das Verhältnis übrigens gut sein, denn Firmengründer können meistens auch nach Renteneintritt nicht von ihrem Baby lassen und möchten gerne weiter delegieren. Das kann mitunter richtig hässliche Konflikte geben, wenn da ein angespanntes Familienverhältnis herrscht und Pivates und Berufliches nicht mehr trennbar ist.

 

Wenn du dich ausprobiert hast und weißt, dass die archäolgische Arbeit wirklich Spaß macht, dann tu es einfach und scheiß auf die gesellschaftlcihe Abwertung, die ein solches Studium imemr mit sich bringt ("Alles außer MINT is ja nix!")

bearbeitet von Paian
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Zu Archäologie hat mein Vorposter schon viel gesagt. Geh da auf jeden Fall auch mal in dir Praxis (Praktikum o.ä.) bevor du dich da entscheidest.

Insgesamt war mein Eindruck: Du hast zwei "naja"-Pläne. Glaub du solltest nochmal nach nem Plan C gucken. Inklusive der Frage: Was ist dir wichtig? Wie stellst du dir Arbeit vor? Wo sind da deine Stärken, wofür brennst du?

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N sicheres Einkommen ist mMn heutzutage Goldwert.

So einen fixen "Traum" haben viele, auch wenn sie nie viel wert auf "Geld" gelegt haben, schlaucht es irgendwann mächtig.
Also entweder findest du aus der Archäologie heraus ne neue Beschäftigung, wie Dozent oder so, oder belässt es bei nem Hobby.
So haste wenigstens keinen Druck und dein Traum hängt dir nicht irgendwann zum Hals raus.

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Doppelstudium: Archäologie und das, was dein Bruder studiert um in die Firma einzusteigen.

Dann kannst du jetzt deinen (unrealistischen) Archäologie-Traum leben und später in die Firma einsteigen.

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Ich sag`s immer wieder gerne...

Leben ist das, was passiert, während du  eifrig dabei bist andere Pläne zu schmieden...

Ne Menge Leute beginnen ihr Leben mit ner Ausbildung oder einem Studium aber nicht mal die Hälfte findet sich nach einigen Jahren in diesen wieder. Einige bilden sich fort und wechseln die Sparte, andere legen ein weiteres Studium einer anderen Fachrichtung nach.

Es ist egal mit was du beginnst. Dein Leben kann sich innerhalb von 60 Sec. um 180 Grad drehen! Dein Leben, wie das von uns allen, ist größtenteils nicht vorauszusagen und das ist gut so. Es gibt zu viele Unwägbarkeiten und Möglichkeiten, die du jetzt noch nicht abschätzen kannst. 

Wichtig ist nur eins, entscheide dich für etwas woran du Herzblut vergießt. Es gilt Erfüllung und Befriedigung in der jeweiligen Tätigkeit zu finden. Nichts ist schlimmer, als das was man tut, irgendwann zu hassen. Reue ist bitter, also lass dir nicht reinquatschen und entscheide dich für etwas, was du auch wirklich zum Abschluss bringen wirst. 

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Ich habe selber einmalige Chancen nicht ergriffen. Würde aber um jeden Preis wünschen, dass ich diesen Weg gegangen wäre. 

 

Also hör auf dein Herz yolo 

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Schaff dir eine sichere Basis im Betrieb und beschäftige dich Nebenbei mit deinen Leidenschaften. Vielleicht kannst du den Laden ja in 10 Jahren einfach verkaufen? Oder dir durch kluges Wirtschaften ein passives Einkommen schaffen. Dann hast du Zeit UND Geld. Nur weil du in den Betrieb mit einsteigst bist du ja nicht dein ganzes Leben gefesselt und musst ins reihenHaus mit Gartenzwerg.  Die meisten großen Wissenschaftler der Vergangenheit haben irgendetwas anderes gelernt, waren geistliche oder einfach Berufssöhne.

Wenn du als prekärer Archäologe in deinem Büro hockst bist du auf dauer auch nicht glücklich.  

 

Also mein Tipp ;)

 

Praktikum als Archäologe etc machen um zu schauen ob das wirklich dein Ding ist.

In der Freizeit damit Beschäftigen (Aber durchaus auf einem Niveau was deiner Leidenschaft angemessen ist. Wenn du sowieso nur gerne mal Indiana Jones guckst und ne GEO durchblätterst würde ich sowieso abraten)

In die Famileinfirma einsteigen und auch da genug lernen.

Wenn du mittelfristig immer noch brennend an Archäologie interessiert bist dann schwenk einfach um mit deinem Firmenbackground im Rücken.

 

bearbeitet von FranzMamba

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Alles richtig, was die Vorposten geschrieben haben.

Noch eine ergänzende Idee: Kann man nicht in den Semesterferien als Ausgrabungshelfer arbeiten? Dann könntest Du das Solide studieren und nebenher jedenfalls mal ein paar Jahre buddeln.

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Danke für eure Antworten Leute!

Ich hatte nicht erwähnt das ich schon mal ein einmonatiges Praktikum in London gemacht habe und zwar nur auf einer Ausgrabung. Ich musste wirklich jeden Tag um 4:30 aufstehen um dann rechtzeitig auf die Ausgrabung zu kommen, da sie auf der genau anderen Seite von London lag. Das war für mich überhaupt kein Problem, ich bin teilweise sogar früher aufgewacht weil ich dachte ich hätte verschlafen, normalerweise bin ich super Spätaufsteher. Dann den ganzen Tag nur körperliche Arbeit und spät Zuhause ankommen. Das Praktikum fand ich so geil, die Zeit verflog leider zu schnell, eins meiner geilsten Erlebnisse.

vor 21 Stunden, Paian schrieb:

möchtest du vielleicht noch mitteilen, woher du deine Infos über archäologische Tätigkeiten hast?

Ja, im Praktikum hab ich mit einigen Archäologen zusammengearbeitet die teilweise schon auf der ganzen Welt gearbeitet haben, selbst dort auf der Ausgrabung kamen mindestens 7 Archis aus verschiedenen Ländern. Außerdem bin ich auf Facebook in einer Archäologengruppe und sie haben mir zugesichert, dass das so auf jeden Fall möglich ist, wenn man das so möchte. Besonders während des Studiums kann man überall hin weil man dann eine billige Arbeitskraft ist :D 

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Das Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein und Regenbogen. Das Leben kann hart und gemein sein. Es wird dich niederringen und zermalmen, wenn du es zu läßt. Du und ich und auch sonst keiner können so fest zuschlagen wie das Leben. Aber es kommt darauf an wie viel du einstecken kannst und trotzdem weitermachst. Einstecken und trotzdem weitermachen. Nur so gewinnt man 

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10 minutes ago, afc69 said:

Das Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein und Regenbogen. Das Leben kann hart und gemein sein. Es wird dich niederringen und zermalmen, wenn du es zu läßt. Du und ich und auch sonst keiner können so fest zuschlagen wie das Leben. Aber es kommt darauf an wie viel du einstecken kannst und trotzdem weitermachst. Einstecken und trotzdem weitermachen. Nur so gewinnt man 

Hattest du Nudeln oder Reis zum Glückskeks? 

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vor 9 Minuten, FranzMamba schrieb:

Hattest du Nudeln oder Reis zum Glückskeks? 

Meine Lebenserfahrung 

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Wieso siehst du das als "entweder-oder-Entscheidung" an?

Für mich klingt das eine (Firma des Vaters) nach einem Job und das andere (Archäologie) nach einem Hobby.

Gehe Jobmäßig den sicheren Weg mit der Firma. Wie du selbst sagst, kannst du dort gut Geld scheffeln. Mache mit deinen Brüdern einen Deal das du nur 80% in der Firma arbeitest. Dann nimmst du von deinem vielen Geld einen kleinen Teil und schließt dich einer Ausgrabung an.

Ergo: 10 Monate arbeiten in der Firma und 2 Monate auf Ausgrabungen. Oder wie auch immer du dir das Aufteilen möchtest.

 

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Meiner Erfahrung nach gibts bei Familienfirmen erstmal Mimimi (ist ja auch gut so, Alternativen checken) und dann wirds einfach gemacht und alles ist gut.

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