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LTR - Ein Hoch auf das Bauchgefühl

 

Beziehungen startet man gemeinsam. Man geht eine gewisse Zeit einen gemeinsamen Weg und irgendwann entfernt sich der eine oder beide in einer Beziehung von diesem gemeinsamen Weg. Dann macht jemand den ersten grossen Schritt und der andere staunt, stolpert oder fällt. Eine Beziehung geht in den seltensten Fällen harmonisch oder gleichzeitig zu Ende. Einer geht schneller. Ich plädiere für das Bauchgefühl und das auch als Controller. Man kann gewisse Sachen messen oder noch besser: Festlegen und messen, noch viel besser: Festlegen, messen, reagieren.

Ich habe das leider nicht konsequent gemacht und plädiere daher auf strikteres Controlling. Ergänzt durch Bauchgefühle.

Meine LTR ging nach 5,5 Jahren Knall auf Fall auseinander. Alle Umstehenden waren völlig erstaunt: "Was? Und ich dachte immer, ihr seid das perfekte Paar!" Ich war vordergründig auch überrascht oder vielleicht eher etwas überrumpelt. Denn rückblickend gab es Zeichen und Hinweise, dass die Dinge eben so laufen würden, wie sie dann gelaufen sind. Meine Ex hat sich innert 10 Tagen vollständig in einen anderen Mann verliebt und mich verlassen. Ich hab mir zwar eingeredet, dass ich eigentlich auch froh war, dass es nun zu Ende kam und wir eine gute Zeit hatten.

Aber ich wurde verlassen. Nicht in diesen 10 Tagen, sondern langsam in den letzten 1,5 Jahren. Kontinuierlich, augenfällig, konsequent. Nicht mal meine Ex hat das wohl realisiert. Nicht ganz voraussehbar war lediglich der letzte Akt, dieser rasche Abgang, ohne ein Zögern. 

Was war  genau passiert? Nach ca. 36 Monaten stellte ich erstmals fest, dass sich grundlegend etwas geändert hatte in unserer Beziehung. Es war schwer greifbar; wir hatten immer noch unsere tiefschürfenden Gespräche über Gott und die Welt, die selben Wertvorstellungen, Hobbies und Präferenzen. Der Sex war regelmässig und gut. OK - es fiel mir auf, dass immer ICH die Initiative ergreifen musste. So weit so gut.

Ich begann dann, wohl weil mir dieser Teil des Begehrtwerdens fehlte, mit anderen Frauen kleinere Techtelmechtel einzugehen. OK, es waren fünf Fremdficks.  War gut fürs Ego. Aber machte nicht wirklich glücklich. Und die erworbene Gewissheit, mit Frau No. 1 immer noch das Beste zu haben, stürzte ich mich mit Verve in die Verbesserung der Beziehung. Investment. Investment ohne Return on Investment.

Nach 42 Monaten ging sie dann das erste Mal fast fremd. Sie war völlig durch den Wind, dass ihr das passiert war. Noch nie sei ihr das in einer intakten Beziehung passiert. OK. Ich bin keine Frau. Ich kann einordnen, wenn ich einfach geil auf jemanden bin. Sie konnte es nicht. Zu diesem Zeitpunkt schlitterte ich in eine veritable persönliche Krise. Ich beendete alle Nebenbeziehungen und fokussierte mich noch mehr auf die Hauptbeziehung. Ich begann, die Beziehung zu controlleren. Ich notierte mir alle 6 Monate die Entwicklungen in Sachen Sexfrequenz, Nähe und Diskrepanz zu meinen Lebenszielen diesbezüglich. Und ich stellte alle 6 Monate fest: Es wird nicht besser, sondern schlimmer. Vor 6 Monaten habe ich mich dann wirklich mit der Frage auseinandergesetzt: Soll ich mich von dieser Frau trennen? Und mein Hirn sagte dann: Du hast mit ihr so viele Gemeinsamkeiten. Der Sex mit ihr ist immer noch sehr gut. Obwohl sämtliche Messindikatoren eine klar andere Sprache sprachen. Aber ich wusste, dass es der Sex war, den wir NICHT hatten, der zwischen uns stand. Die fehlende Leidenschaft. Die Gier von ihr auf mich. Das Interesse. Ich war ein hervorragender Kumpel, der auch noch wusste, wie eine Frau sexuell funktionierte. Mehr nicht. Ich wusste das und hab einfach nichts gemacht. 

Love it, change it or leave it.

Das wäre das Rezept gewesen. Stattdessen tat ich nichts. Ganz unabhängig davon, dass ich mittlerweile herausgefunden habe, dass mein inner Game ("ich will Beziehung! Ohne Beziehung ist alles scheisse!") seit meiner Scheidung vor 8 Jahren nie richtig stattgefunden hat. Das ist mein Dachschaden, den ich beheben muss. Ich habe gescheiterte Beziehungen immer rasch mit neuen Beziehungen zugepflastert.

Was mir nicht mehr weh tut, da muss ich auch nicht mehr bei. Eine üble Sache.

Deswegen ermuntere ich Euch alle, nicht nur die kopflastige PUA-Schiene zu fahren. Freezes, Re-framing und all die schönen Dinge: 

Hört auch mal auf Euren Bauch. Oder nennt es Herz.

Wenn ihr das mulmige Gefühl habt, es geht in die falsche Richtung, dann macht etwas. Verändert es, geht es an. Gemeinsam mit dem Partner, allein mit Euch. Ansonsten trennt Euch. Ihr verschwendet Zeit. All die Ex-back-Stories: Es funktioniert irgendwann mal nicht mehr. Akzeptiert, dass Beziehungen endlich sind und nehmt die Chance war, aus Beziehungen wegzugehen, Eure Lehren zu ziehen und damit für Euch voranzukommen. 

bearbeitet von Zardoz
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