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Gast

Zuallererst: Ich finde es sehr schwierig bei meiner Antwort nicht in Plattitüden zu verfallen. 

Ich denke jedoch, dass bei allen geäußerten Tipps war für mich der wichtigste: Suche dir einen guten Therapeuten. Wenn dir gerade die Energie dazu fehlt, solltest du dich vielleicht wirklich krankschreiben lassen. Es weiter zu verschleppen, macht es nur noch schwieriger!
Nur weil du mit einem Therapeuten nicht klar gekommen bist, heißt es ja nicht, dass du mit allen nicht arbeiten kannst. Ich bin immer noch sehr dankbar darüber, dass ich vor drei Jahren in einer sehr stressigen Phase (Dissertation, Fernbeziehung und dann irgendwann die Trennung) damit angefangen habe, heute noch hingehe und mich als glücklicheren Menschen bezeichnen würde. Deshalb denke ich: Je eher desto besser und ich hätte schon Jahre vorher hingehen sollen.

Das wird arbeit sein und es ist verdammt anstrengend, aber ich glaube, es bringt langfristig mehr als die kurze Befriedigung durch Geld, Karriere, Frauen, PU usw. Das anstrengende und schmerzhafte daran ist, dass der eigene Lebenswandel und alte Denkmuster überdacht werden müssen: Warum definiere ich mich eigentlich so über Leistung? Wessen Anerkennung suche ich eigentlich? Was kompensiere ich durch die Leistung? Aber denke auch, dass es lohnenswerter ist als die schnelle Ersatzbefriedigung durch äußere Reize. 

Auch wenn ich praktische Tipps eher unangemessen finde, weil jeder damit individuell umgeht: Am meisten hat es mir gebracht, mich mit Meditation auseinanderzusetzen und damit anzufangen, da ich dadurch an des Pudels Kern gekommen bin. Außerdem hat es relativ schnell positive Auswirkungen auf die Wahrnehmung der eigenen Emotionen, Ängste etc. Es gibt da mittlerweile ja auch meterweise Literatur drüber, aber eigentlich ist das Prinzip recht simpel oder wie Brad Warner das formuliert hat: "Sit down and shut up" ;).

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Hallo liebe Mitstreiter,

was für eine wunderbare Menge qualitativ hochwertiger Beiträge. Bondig, mehr kannst du kaum bekommen. Jetzt heißt es für dich aus meiner Sicht "nur" noch handeln und konkret etwas ändern, nur den Sinn kann das Wechseln vieler Worte am Ende haben.

Viel Kraft dafür

"jensmann"

P.S.: Meditation super! Wobei meine "Meditation" gut mit Bewegung war, also Joggen oder eine Stunde Tennisbälle gleichförmig an die Wand schlagen. Im Liegen ging für mich gut Focusing und Autogenes Training - ähnliche Schiene,  um mehr und vom Kopf ins  Körpergefühl zu gelangen.

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Am 21.3.2017 um 18:06 schrieb Bondig:

 

Am 21.3.2017 um 16:03 schrieb Schwielenschorsch:

So wie ich das sehe definierst du dich nahezu 100% über externe Dinge. Karriere machen, Leistung bringen, höher, schneller, weiter. Koste es, was es wolle. Das das irgendwann knallt, ist klar. Du bist ein Opfer deiner eigenen, wenig entwickelten Persönlichkeit. Alles, was ich aus deinen Beiträgen raus lese ist "böses System", "böse Firma", "böser Chef", "niemand hilft mir" und "mimimi". Die Menschen behandeln dich so, wie du dich behandeln lässt. Anscheinend bist du nicht in der Lage, für dich klare Grenzen zu ziehen, sonst wärst du jetzt nicht in der Situation, in der du dich befindest.

Die Kritik ist ja angebracht - solange es nicht beleidigend wird, ist alles gut. Natürlich sind immer zwei Parteien (oder mehr) an der Situation Schuld: all die anderen - und ich.

Fakt ist (und da gebe ich die vollkommen Recht): in den letzten Jahren habe ich meine eigene Persönlich komplett hintenangestellt. Das Studium produziert Technokraten, funktionale Subjekte, die sich nur darum kümmern, Umsätze zu steigern und Kosten zu senken. Als mir dann ab Semester 4 langsam das Licht aufging, dass das ein ziemlich "hohler" Prozess ist, begannen die Kopfschmerzen und das Bauchweh.

Lange Rede kurzer Sinn: Ja, ich fühle mich depersonalisiert und auf "Funktionieren" reduziert. Wahrscheinlich war die Trennung damals doppelt Gift für mich: Als Reaktion habe ich eine "Jetzt erst Recht"-Einstellung entwickelt, meine Gefühlswelt komplett hintenangestellt und nur auf ein Ziel hingearbeitet: Studienabschluss mit mindestens 1,x. Ziel erreicht - aber zu welchem Preis... Danke für den Hinweis mit dem Krankengeld, vielleicht wäre eine Kur wirklich eine Idee...

 

Ja ... sicher - da gibt es jede Menge Sachzwänge. Irgendwo von muss man ja leben.

Trotzdem frage ich mich - ist es für Dich denkbar / erlaubt - einen eingeschlagenen Weg  zu verlassen?
Kannst Du für Dich die Grenzen definieren?
Welche (Existenz-) Ängste(?) hindern Dich bislang daran diese Grenzen zu berücksichtigen? 

Wenn Du auf Deine bisherigen Erfolge zurückblickst - kannst Du daraus Sicherheit gewinnen,  dass Du wieder auf die Füße fallen wirst? 

Dein Bezug auf die Trennung -  mir erscheint Sie in meiner Wahrnehmung Deiner Schilderungen als Projektion - als Schutz anderer (vielleicht unbewuster) Glaubenssätze, die bisher das Setzen von Grenzen verhindern. 

... Wem musst Du was beweisen -  (darauf möchte ich keine Antwort  - nur dass Du im Stillen schaust) - wer auf Deiner Schulter sitzt und Dich bis zur Erschöpfung antreibt. 

 

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vor 5 Stunden schrieb C_h_o_p_i_n:

Ja ... sicher - da gibt es jede Menge Sachzwänge. Irgendwo von muss man ja leben.

Trotzdem frage ich mich - ist es für Dich denkbar / erlaubt - einen eingeschlagenen Weg  zu verlassen?
Kannst Du für Dich die Grenzen definieren?
Welche (Existenz-) Ängste(?) hindern Dich bislang daran diese Grenzen zu berücksichtigen? 

Wenn Du auf Deine bisherigen Erfolge zurückblickst - kannst Du daraus Sicherheit gewinnen,  dass Du wieder auf die Füße fallen wirst? 

Dein Bezug auf die Trennung -  mir erscheint Sie in meiner Wahrnehmung Deiner Schilderungen als Projektion - als Schutz anderer (vielleicht unbewuster) Glaubenssätze, die bisher das Setzen von Grenzen verhindern. 

... Wem musst Du was beweisen -  (darauf möchte ich keine Antwort  - nur dass Du im Stillen schaust) - wer auf Deiner Schulter sitzt und Dich bis zur Erschöpfung antreibt. 

 

Schwierige Frage - genau dafür werde bzw. muss ich mir wohl jetzt erstmal Zeit nehmen...Im Übrigen habe ich mich erstmal krankschreiben lassen ;-) Ich meinte zum Doc: "Mein Kopf fühlt sich so an, als ob eine Kernschmelze stattgefunden hätte."

Natürlich möchte ich gerne arbeiten (besser: einer Tätigkeit nachgehen, die mir und meiner Mitwelt einen wirklichen Mehrwert generiert) und ich möchte "helfen". Ganz einfach weil sich altruistisches Handeln besser anfühlt und langfristig die höhere "Rendite" einfährt als dieser brachiale Ego-Trip, den man uns im Studium und in unserer Gesellschaft vorgelebt bekommt. Es ist nur so, dass sich mein aktueller Job nunmal nur darauf abzielt, "Prozesse" und "Maschinen" zu optimieren, was langfristig (und gerade im Kontext von Industrie 4.0, Smart Factory usw.) den Abbau von Arbeitsplätzen bedeutet. Dass die strukturelle Arbeitslosigkeit zunimmt, es mittlerweile auch bei den letzten neoliberalen Ökonomen Konsens. (Wen es interessiert: Future of Employment)

Denn wenn ich beim Kunden die "Kostentreiber" (= Personal, Prozesse, Anlagen etc.) reduziere, dann macht es ein anderer und die Firmenexistenz steht auf dem Spiel. Das ganze ist total verrückt - wo wären wir als Menschheit heute, wenn wir uns nicht diesem imaginierten Sachzwang des Geldes unterwerfen sondern Hand in Hand zusammen "arbeiten" würden? Warum gibt es keinen Maximallohn, wenn es doch auch einen Mindestlohn gibt? Es werden Produkte auf den Markt geworfen nicht weil sie "gesund" oder "nachhaltig"  oder "sinnvoll" sind (bestes Beispiel: Lebensmittelverpackungen), sondern weil man mit ihnen Profit machen kann - es ist egal, ob man hochwertige Edelprodukte oder Interkontinentalraketen für Atomwaffen baut: Es geht nur darum, Profit zu machen. Es kann kein unendliches Wirtschaftswachstum geben - irgendwann ist auch jeder Mensch mal ausgewachsen. Das lächerliche Wachstum, dass wir heute noch erleben (dürfen),  ist schulden- bzw. kreditfinanziert und entbehrt jeglicher "ökonomischen" Logik. Und die BRD steht auch nur deswegen so gut da, weil wir das Ausland (ob nun Europa oder Weltweit) kaputt konkuriert haben (sog. Neo-Merkantilismus, Agenda 2010 lässt grüßen - sehr schön ist ja in dem Kontext auch die Entwicklung der Burnout-Erkrankten seit 2000). Mit jedem Produkt, dass wir hier herstellen und ins Ausland exportieren, halten bzw. schaffen wir hier einen Arbeitsplatz hier in Deutschland und bauen einen (oder sogar mehrere) im Import-Land ab (logisch - dort muss es ja nicht mehr produziert werden). Fazit: Deutschland exportiert Arbeitslosikgkeit, was man ja gut an den Statisitiken in den PIGS-Staaten sehen kann. Wollen wir unseren Wohlstand halten muss das Ausland nunmal dafür bluten. Und überhaupt: Unsere Leistungsbilanz-Überschüsse aus dem Export sind logischerweise in den Import-Ländern Defizite in entsprechende Höhe. Global betrachtet ist die Weltwirtschaft nunmal ein Null-Summen-Spiel, es werden ja nur Geld und Waren verschoben.

Nachdem, was in meinen Zeugnissen steht traue ich mir mittlerweile (fast) jedes Studium bzw jeden Job zu, da ich mich für (fast) jeden Inhalt begeistern kann. Die Herausforderung am W-Ing-Studium war ja die extreme Breite an Inhalten. Und diese Herausforderung (mit ziemlich guten) Leistungen bestanden zu haben, beruhigt und hat mich im Glauben an meine eigenen Fähigkeiten bestärkt. Es ist nur immer diese kleine Stimme, die sagt: "DA GEHT NOCH MEHR - DU KANNST NOCH MEHR WISSEN - NOCH MEHR NOCH MEHR NOCH MEHR". Aus Sicht des Systems bin ich eigentlich ziemlich gut "verwertbar". Die letzten Jahre habe ich im Prinzip für bzw. in eine sichere Zukunft investiert. Wem ich was beweisen muss? Nun: jahrelang wurde mir von Lehreren und Gesellschaft erzählt, dass ich ziemlicher Durchschnitt bin. Gerade die Zeit auf meinem ersten Gym hat mich massiv negativ geprägt. Mein Prof meinte nach Verteidigung der Masterarbeit zu meinem Thesis-Betreuer aus der Firma, dass ich wie "ein Rottweiler bin, der sich in Aufgaben verbeißt bis sie erledigt sind". Tja, die Einstellung führt dann auch mal dazu, dass man von der Aufgabe zerpflückt wird.

Was ich nicht ganz verstehe ist folgende Aussage:

Zitat

Dein Bezug auf die Trennung -  mir erscheint Sie in meiner Wahrnehmung Deiner Schilderungen als Projektion - als Schutz anderer (vielleicht unbewuster) Glaubenssätze, die bisher das Setzen von Grenzen verhindern. 

Was meinst du damit genau?

Am meisten wünsche ich mir eigentlich wieder das Gefühl und Leben, dass ich damals mit der Ex hatte. Vielleicht auch in einer kleineren Statt à la "Heile Welt" - man kennt sich, ist nett zueinander und man hilft sich. Die Beziehung war einfach in sich stimmig, klar auch mit Abstrichen. Ich für meinen Teil fühle mich in meiner Männlichkeit am meisten bestätigt, wenn ich den "Ernährer" geben kann. Die Beziehung mit ihr hatte meinem Leben schon einen tieferen Sinn gegeben. Ich habe v.a. für UNS studiert und gearbeitet. Es ist für mich einfach ein "edles" Gefühl, für eine Frau dazu sein, eine Familie zu gründen und idealerweise einen guten und ausgewogenen Freundeskreis zu haben. Ich wusste wohl nicht, was ich mit dem Schmerz nach der Trennung anfangen soll und hab ihn eben in Studium/Arbeit/Denkleistung investiert. Kombiniert mit meinen eigenen Ansprüchen an mich selbst und mit meinem "Pflichtbewusstsein" ("Aufgabe x bis y erfüllen" + mein eigener Wissensdurst) ergibt das insgesamt eine giftige Mischung. Um aus der Gedankenwelt auszubrechen beschäftige ich mich auch seit einiger Zeit mit der Stoa - einfach um zu lernen, was Selbstbeherrschung und Gelassenheit bedeutet. Sowas müsste eigentlich im Studium unterrichtet werden...

Schon im Abi waren meine besten Fächer immer Ethik und Geschichte und ursprünglich wollte ich das auch in die Richtung studieren. Dann kam die Ratio und ich habe erstmal eine kaufm. Ausbildung gemacht und dann eben das WIng-Studium angehangen. Trotzdem konnte ich nie aufhören, meine Welt aus einer ethisch-philosophischen Sicht zu reflektieren (daher auch meine "marxsche Kritik" von oben). Wie bereits erwäht: Ich beneide meine Ex-Kommilitonen, die einfach noch immer an die Mär der "kapitalistischen Wunderwelt" glauben. Es lebt sich so halt besser...

bearbeitet von Bondig
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Super, es tut sich was. Hier mal eine Auswahl von Tätigkeiten, die ich dann so ausgeübt habe: Leiter einer Selbsthilfegruppe, Projekt für die Dachorganisation, Nachhilfe, Tennistrainer, Organisator von Single-Events in einer Großraum-Disco, freiberuflicher Unternehmensberater mit Kunden und Projekten meiner Wahl, diverse Hiwi-Jobs, Unterstützung meiner Eltern, Gartenarbeiten, Umzugshelfer und schlussendlich nun als Tüpfelchen auf dem i sozusagen meine freiberufliche Tätigkeit als Krisencoach, mit einem gesunden Menschenverstand und einigen Tugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit kann man meiner Erfahrung nach in vielen Bereichen schnell "King" sein, also viel Spaß bei der Neugestaltung auch deines künftigen Tätigkeitslebens, zur hoffentlich dann passenden Partnerin und Familie dazu, und los ....

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Puhh mein Text hat die Wartungsarbeiten überlebt, geiles Foum...

Hey Bondig,

jetzt würde ich mich auch noch gern in deinen thread einklinken. Die anderen haben hier wirklich tolle Beiträge verfasst, lese schon ein paar Tage mit, weil ich schon mal in einer ähnlichen Situation war. Erstmal finde ich es auch klasse und echt mutig von dir, hier so offen über deine Situation zu reden. Chapeau! Super, dass du endlich die Reißleine gezogen und dir endlich n gelben Urlaubsschein besorgt hast. Das war das Beste, was du tun konntest, damit du nicht noch mehr "ausblutest".

Weil schon so viel Gutes gesagt wurde, von mir nur ein paar Beobachtungen von außen über das was und wie du schreibst. Und ein paar Anregungen, auch wenn vieles davon hier schon angesprochen wurde, nur noch mal ne zusätzliche Perspektive. 

1.) Was die Chemie zum Therapeuten betrifft: Ja Therapeut, da wirst du wohl nicht drum rum kommen, aber es ist nun wirklich keine Schande, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt nicht umsonst bis zu 5 Probesitzungen beim Therapeuten, um zu schauen, ob man sich versteht und sich evtl. eine vertrauensvolle Beziehung entwickeln kann oder ob man sich hochgradig unsympathisch ist. Vorab würde ich mich aber schon bei Bewertungsportalen informieren. Teilweise gibt es manchmal lange Wartelisten, in der Stadt wo ich momentan lebe, kriegt mann besser kein Burnout, weil es schlicht nicht genügend Therapeuten gibt (ähnlich wäre es wohl in deinem Traum vom beschaulichen Leben in einer Kleinstadt). Falls du nur vertröstet wirst, rate ich dir, drück ordentlich auf die Tränendrüse, übertreibe lieber, als irgendwas runter zu spielen. Das hat bei mir damals gut geklappt bei meinem Therapeuten-HB, gekoppelt mit meinem unwiderstehlichem Charme und etwas schauspielerischen Talent, war auch ziemlich akut bei mir. Natürlich sollte man das nicht übertreiben mit den probatorischen Sitzungen.

Wollte schon schreiben, verlass dich auf dein Bauchgefühl, aber nee

2.) Sorry Bondig, nur meine Einschätzung, aber du bist ja dermaßen verkopft, nach außen gerichtet und perfektionistisch, das tut mir schon richtig weh beim Lesen einiger deiner Textpassagen. :)

Die ganzen Noten- und Leistungsvergleiche, so viele Zahlen! Wayne interessiert´s? Wer hat dir das eingepflanzt? Diese starke Orientierung am Äußeren. Wem willst du denn was beweisen? Mit deinem Perfektionismus schadest du dir in erster Linie nur selbst, weil du dich für jeden kleinen Fehler mit äußerster Härte verurteilst und dann auch noch olle Kinski als Avatarbild, das zeugt von Humor... :)   

Was dir fehlt ist eindeutig Innenschau und dass du aus deinem Kopf, mehr in deinen Körper kommst. Das Bild mit der Kernschmelze, das du deinem Arzt beschrieben hast, trifft es echt ganz gut. Deswegen würde ich dir ebenfalls Meditation und Achtsamkeitspraxis ans Herz legen. Du schreibst ja schon im ersten Post, dass du nach deinen Sporteinheiten dein Kopf leer ist, wenn auch nicht für lange. Bei Achtsamkeit und Meditation ist dieser Zustand nachhaltiger, hält länger an und du übernimmst ihn automatisch in deinen Alltag. Es ist aber kein Quick-Fix! Der "Gewinn" stellt sich erst nach ein paar Wochen regelmäßiger Praxis ein. Gibt es in dem Fitness-Studio, dass du mehrmals wöchentlich besuchst keinen Yoga- oder Meditations-Kurs mit heißen HBs?

3.) Du schreibst ja, dass du einen unstillbaren Wissensdurst hast und geradezu Bücher verschlingst. Deswegen meine Empfehlung mal keine Fachbücher bezüglich des Jobs zu lesen, der dich u.a. in deine momentane Lage gebracht hat. Sondern eher Lektüre Richtung Achtsamkeit und Meditation. Zwei Bücher bei denen ich echt viele Aha-Momente hatte sind mit Gelassenheit zum Erfolg und Das Prinzip der Achtsamkeit von Christian Bremer. Sein neuestes Buch Gelassenheit gewinnt sind im Prinzip die beiden Taschenbücher zusammengefasst. Der Typ schreibt schön pragmatisch, liest sich gut weg für mich und ist nicht soon "spirituelles wir haben und alle lieb-Gedusel" von irgendeiner beliebigen Eso-Tante mit Dreadlocks in den Achselhöhlen...

4.) Noch was: Hab´s in nem anderen thread schon mal erwähnt. Lass doch mal von deinem Hausarzt deinen Vitamin D Spiegel checken, weil:

http://www.vitamind.net/mangel/depression/

Der Frühling, zumindest hier wenn ich aus dem Fenster schau, lässt sich noch ein bisschen Zeit und es würde mich nicht wundern, wenn der Sonnenmangel des Winters auch bei dir mit reinspielt.

Hab neulich erst mit einer Apothekerin, mit der ich beruflich zu tun hab (nein, bin kein Pharma-Vertreter, auch kein Arzt), über die Unterversorgung mit Vitamin D3 in breiten Bevölkerungsschichten gesprochen. Darauf angesprochen, war ihre erste Reaktion schon fast etwas ängstlich, jetzt nicht so als wenn sie Angst hätte, dass gleich ein roter Laser-Punkt auf ihrer Stirn erscheint, aber schon so, dass sie leicht rot wurde, kurz nervös nach links und rechts schaute und mit deutlich gesenkter Lautstärke weiter mit mir sprach, als ob sie das Thema ihren Job kosten könnte. Ohne Scheiß!  Die Pharma-Industrie hat kein Interesse auf die Unterversorgung hinzuweisen. Der Vitamin D3 Spiegel lässt sich mit hochdosierten Präparaten (z.B. Öle mit zusätzlichem Vitamin K) relativ schnell (ein paar Wochen) auf Normal-Niveau bringen und sollte dann konstant gehalten werden. Nur eine Idee, zu Risiken und Nebenwirkungen, frag deinen Arzt, aber nicht den Apotheker (s.o.).

5) Zu guter letzt: Sieh es mal so dein Körper hat dir jetzt was mitgeteilt, was dein Geist noch viel länger nicht wahr haben wollte. Das ist echt ne Riesen-Chance für dich Bondig! So kannst du deine berufliche Laufbahn noch mal überdenken, so glücklich bist du wahrlich nicht mit dem Job und vielleicht auch nicht mit der Branche, was man deutlich aus deinem letzen Beitrag herauslesen kann. Du hast jetzt auch die Möglichkeit, alte Glaubenssätze und Überzeugungen zu hinterfragen, die du vielleicht unhinterfragt von deinen Eltern, Erzieherinnen, Lehrern, Profs oder sonstwem übernommen hast, z.B. was deine Leistungsbereitschaft, die Orientierung am Außen oder deinen Perfektionismus betrifft. Gibt ja hier in der Schatztruhe einiges an hilfreichem Material dazu. Deine Begeisterungsfähigkeit für fast jeden Inhalt, kann dir beruflich noch sehr nützlich sein, erst recht wenn du lernst, mehr auf deine innere Stimme zu hören, dazu braucht man Ruhe. Gönn dir die Auszeit! 

Alles Gute erstmal, wird schon!

P.S.: Bin auch der Meinung, dass Achtsamkeit und Gelassenheit an Schulen und Hochschulen gelehrt werden sollte.  

 

bearbeitet von Polysix
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vor 19 Stunden schrieb Bondig:

Was ich nicht ganz verstehe ist folgende Aussage:

Zitat

Dein Bezug auf die Trennung -  mir erscheint Sie in meiner Wahrnehmung Deiner Schilderungen als Projektion - als Schutz anderer (vielleicht unbewuster) Glaubenssätze, die bisher das Setzen von Grenzen verhindern. 

Was meinst du damit genau?

Am meisten wünsche ich mir eigentlich wieder das Gefühl und Leben, dass ich damals mit der Ex hatte. Vielleicht auch in einer kleineren Statt à la "Heile Welt" - man kennt sich, ist nett zueinander und man hilft sich. Die Beziehung war einfach in sich stimmig, klar auch mit Abstrichen. Ich für meinen Teil fühle mich in meiner Männlichkeit am meisten bestätigt, wenn ich den "Ernährer" geben kann. Die Beziehung mit ihr hatte meinem Leben schon einen tieferen Sinn gegeben. Ich habe v.a. für UNS studiert und gearbeitet. Es ist für mich einfach ein "edles" Gefühl, für eine Frau dazu sein, eine Familie zu gründen und idealerweise einen guten und ausgewogenen Freundeskreis zu haben. Ich wusste wohl nicht, was ich mit dem Schmerz nach der Trennung anfangen soll und hab ihn eben in Studium/Arbeit/Denkleistung investiert. Kombiniert mit meinen eigenen Ansprüchen an mich selbst und mit meinem "Pflichtbewusstsein" ("Aufgabe x bis y erfüllen" + mein eigener Wissensdurst) ergibt das insgesamt eine giftige Mischung. Um aus der Gedankenwelt auszubrechen beschäftige ich mich auch seit einiger Zeit mit der Stoa - einfach um zu lernen, was Selbstbeherrschung und Gelassenheit bedeutet. Sowas müsste eigentlich im Studium unterrichtet werden...

Ich möchte Dich mit meiner Überlegung einladen,  zu schauen wie dieses Weltbild/Wertesystem zustande gekommen ist. Wie es Funktioniert  und Dich auch "manipuliert" - bzw. manipulierbar macht (Arbeitgeber) .  

Du hast bereits bemerkt, dass es vielleicht nicht ganz so Optimal ist -  weil es zu einer Überbeanspruchung führen kann. 

150% zu geben - zu Geben allgemein -  erscheint Dir nichts ungewöhnliches zu sein. Im Studium - in der Partnerschaft. Was gab es wo zurück?  Was hat das mit Dir gemacht? Bestätigung durch Zuneigung, Gute Noten - Erfolge ein Gefühl der Zufriedenheit. 

Erhälst Du die Bestätigung/Anerkennung die Du Dir wünschst - die zu erhalten Dich antreibt (die Früchte Deiner Leistung) in diesem Job? 
Vielleicht hat Du sie in der o.a. Partnerschaft erhalten? 

Welche Glaubenssätze Treiben Dich in die Überlastung? 
Bist Du auch ohne diese(Job) und andere (Höchst-) Leistung ein wertvoller - begehrenswerter Mensch(Mann) ? 

--------------------------------------

Themensprung:

Letztendlich ist aus meiner Sicht die ganze Jagd nach Profit nichts anderes als eine nahezu pervertierte Form der Balz - Wer hat (...kann sich leisten)  die buntesten Federn - um paarungswillige Weibchen davon zu überzeugen, dass die eigene Höhle die richtige ist. 
 

bearbeitet von C_h_o_p_i_n
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Chopin: lauter so exzellente Beiträge und nun willst du ihm/uns verkaufen, dass die Männchen mit den buntesten Federn in Höhlen leben? Nicht vielleicht doch eher in Nestern??? :-) 

Spaß beiseite, das zusammen mit Polysix auch aus meiner Sicht weitere super Anregungen. Ich würde sagen, für die kommenden drei Jahre ist jetzt bald genug Material zusammen, weil du, Bondig, ja Sorge hattest, zu viel freie Zeit nicht gut genug nutzen zu können und das dann als Verschwendung erleben zu müssen.

Ich würde mich freuen, wenn du uns hier auf dem laufenden hältst. Insbesondere dann auch noch mal nach einigen Monaten bis Jahren, was sich von der Situation aus jetzt dann schlussendlich alles so getan und geändert hat bei dir.

Danke

"jensmann"

 

 

 

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Hey,

wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, ist das Alles ein bisschen Viel auf einmal... Aber ich bin dankbar (ich meine wirklich dankbar) für die Zeit die ihr hier investiert und für die Ratschläge und die wohlwollende Kritik, die ihr mir gebt. Ich bin gerade dabei, mein komplettes Lebensmodell (Arbeitgeber, u.U. auch Wohnung bzw. Wohnort) umzuwerfen und da ich gut im "strategischen management" bin, sollte es gut geplant sein ;-) 

Zum Thema "Pfauenfedern":

Natürlich biologisiert man den Kapitalismus in unserer Gesellschaft auch massiv, i.S.v. "Survival of the Fittest" und diesen ganzen Mist. Damit ihr euch vorstellen könnt, wie ich ich die letzten Jahre im Studium konditioniert worden bin, hier mal eine kleine Anekdote:

Im Gespräch mit meinem Prof (Modul: Managementsysteme und Unternehmensführung) meinte ich zu ihm, dass kapitalistisches Wirtschaften weder nachhaltig und sinnvoll ist und letztlich zum Verlust des Sozialen und Ökologischen Moments führt. Daraufhin er: "Stellen sie sich vor den Spiegel, betrachten Sie Ihre Zähne. Was Sie sehen, sind Reißzähne eines Raubtieres."

Kein Witz. Dabei ist es mittlerweile common sense in den Sozialwissenschaften, dass altruistisches Verhalten für das Individuum viel stärkere positive Effekte mit sich bringt, als der von uns gelebte "Wolf of Wallstreet"-Egotrip. Wir "glauben" uns dem Sachzwang unterwerfen zu müssen, d.h. aber nicht, dass dieser Sachzwang ein "Naturgesetz" ist wie die Erdanziehungskraft.

 

Ich werde nochmal die Tage in Ruhe auf die einzelnen (und wirklich tollen) Beiträge eingehen... Bis dahin nochmals

Danke für Alles

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Am ‎24‎.‎03‎.‎2017 um 09:33 schrieb C_h_o_p_i_n:

Ich möchte Dich mit meiner Überlegung einladen,  zu schauen wie dieses Weltbild/Wertesystem zustande gekommen ist. Wie es Funktioniert  und Dich auch "manipuliert" - bzw. manipulierbar macht (Arbeitgeber) .  

Du hast bereits bemerkt, dass es vielleicht nicht ganz so Optimal ist -  weil es zu einer Überbeanspruchung führen kann. 

150% zu geben - zu Geben allgemein -  erscheint Dir nichts ungewöhnliches zu sein. Im Studium - in der Partnerschaft. Was gab es wo zurück?  Was hat das mit Dir gemacht? Bestätigung durch Zuneigung, Gute Noten - Erfolge ein Gefühl der Zufriedenheit. 

Erhälst Du die Bestätigung/Anerkennung die Du Dir wünschst - die zu erhalten Dich antreibt (die Früchte Deiner Leistung) in diesem Job? 
Vielleicht hat Du sie in der o.a. Partnerschaft erhalten? 

Welche Glaubenssätze Treiben Dich in die Überlastung? 
Bist Du auch ohne diese(Job) und andere (Höchst-) Leistung ein wertvoller - begehrenswerter Mensch(Mann) ? 

--------------------------------------

Themensprung:

Letztendlich ist aus meiner Sicht die ganze Jagd nach Profit nichts anderes als eine nahezu pervertierte Form der Balz - Wer hat (...kann sich leisten)  die buntesten Federn - um paarungswillige Weibchen davon zu überzeugen, dass die eigene Höhle die richtige ist. 
 

hey chopin,

 

das, was mir tatsächlich am meisten Befriedigung verschafft, ist zu verstehen "was die Welt im Innersten zusammenhält" - klingt jetzt vielleicht sehr spießbürgerlich, trifft aber den Kern mein Wesens ziemlich genau. Ich will "wissen" die Welt ist wie sie ist und was wir noch Neues lernen können. Deswegen "studiere" ich ja auch wie ein Durchgepeitschter alles, was mich interessiert und was mich weiterbringen könnte.

Nur kann ich diesen massiven Input an Informationen einerseits und generisch-kreativer Tätigkeit andererseits nicht dauernd auf dem Niveau halten - obwohl es mir wirklich Freude macht. Es gibt einfach so viel zu entdecken und zu erfinden, zu wissen und zu verstehen. Im Studium bekam man ja zumindest Zwangspausen verordnet, und zwar i.S.v. vorlesungsfreie Zeit. Und dann wird mir langweilig bzw. wurde mir langweilig. Als ich nach den letzten Prüfungen des Studiums  6 Wochen frei hatte, habe ich mir eine Woche "Nichtstun" gegönnt und habe dann aus Langeweile einen Onlinekurs "Thermodynamik für Ing's" bei ingenieurkurse.de gemacht. Mich hat die philosophische Komponente gerade bei dem Fach gereizt (in einem anderen Thread habe ich mich glaube bereits darüber ausgelassen).

Was ich damit klar stellen möchte: Ich kann nicht abschalten, meine Gedanken rasen und rasen und können nicht zur Ruhe kommen. Sobald ich die Augen zu mache beginnt sich das Karussell zu drehen. Das war in der Masterarbeit wirklich schrecklich, als ob mein Körper nur noch Behältnis für mein Hirn wäre. Irgendwie habe ich wohl ein stückweit den Anschluss am emotional-realen Leben verloren. Ich wünsche mir oft mal wieder das Gefühl, Lust auf Sex zu haben, überhaupt zu flirten. Oder sich mal wieder zu verlieben... Ich verstehe jetzt die Message der Aussage "mit seiner Arbeit verheiratet sein". Hinzu kommt der finanzielle Sachzwang und diffusen Zukunftsängste. Überhaupt sind Ängste einer der größten Antreiber für mich. Im Studium war ich wohl aus zweierlei Gründen so engagiert:

(1) Aus aufrichtigen und unglaublich stark ausgeprägten Interesse an den Themengebieten und der Tatsache, dass ich nicht so blöd bin, wie es mir immer weiß gemacht wurde. Wenn ich könnte würde ich noch weiterstudieren: Sportwissenschaften, Philosophie, Maschinenbau, Geschichte, Psychologie usw. Es ergibt eben alles "Sinn", es macht Spaß und es gibt mir die Möglichkeit, Gutes zu tun, einen Mehrwert zu schaffen und Menschen zu helfen.

(2) Aus Angst vor gesellschaftlichen Abstieg bzw. aus Angst vor den "Sachzwängen" (kein Geld für eine ordentliche Wohnung, kein Urlaub, kein Geld für Versicherungen usw. Basis für einen guten Verdienst ist eine gute Ausbildung --> also Gas geben)

Gerade im Moment beschäftigt mich v.a. ein ziemlich "praktischer Gedanken":

Mal angenommen ich lasse mich wirklich länger krank schreiben - wie würde sich diese Lücke wohl in meinem Lebenslauf machen? Ich meine, schreckt das nicht potentielle zukünftige AG's ab, gerade unter dem Aspekt, dass ich bis jetzt einen ziemlichen "straighten" Lauf hinter mir habe?!

Ich möchte ja leisten, ich möchte mich ja einbringen und einer (idealerweise erfüllenden) Tätigkeit nachgehen. Aber nicht so wie es aktuell läuft, nicht unter den Umständen.

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Gast Juninho
Am 19.3.2017 um 18:15 schrieb Bondig:

Ich stelle selbst hohe Ansprüche an mich, aber meine Lebensqualität sackt immer weiter ab - und das nervt. Warum ich keine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekomme (Industriekkfm mit 1,6; Wirt.-Ing.: auf beide Thesen (BA und MA) gab es eine 1,0, beide Studiengänge habe ich insgesamt mit 1,8 abgeschlossen, eine Fremdsprachenkorrespondenz habe ich auch noch und ich war mehrmals als HiWi tätig - da müsste doch mal was passieren...) ist mir ein Rätsel. Am liebsten würde ich den Leuten meine Kündigung auf den Tisch knallen.

Wie ist es denn um deine Sozialkompetenz bestellt? Kannst du andere Menschen lesen? Kannst du gut Entscheidungen treffen? Weißt du welchen Leuten du ein gutes Gefühl geben musst und wie du das hinkriegst? Weißt du mit wem diese Leute im Klinch liegen? Wen du von deinen Leuten opfern kannst wenns brennt? Wer deine direkten Gegner sind und kannst du denen in der Cafeteria mal etwas doller auf den Fuß treten, damit sie wissen mit wem sie es zu tun haben? Weißt du wie man Informationen aus Menschen bekommt? Das ist das Beraterleben, deswegen gibt es gewöhnlich Assessment Center, um neben fachlicher Eignung auch Menschen zu schützen, die nicht die notwendige Persönlichkeit mitbringen. Der Weg nach oben geht nicht nur über Leistung, sondern vor allem über ein Netzwerk aus Befürwortern. Kannst du sowas aufbauen? Wenn ja, ists ein witziger Job, ein bisschen wie das Brettspiel Risiko, insbesondere je weiter es nach oben geht. Wenn nicht, kanns der Horror werden und insbesondere die sozial Komponente macht den Leuten zu schaffen. Die wichtigste Regel im Job ist eigentlich, nie sein volles Potenzial zu zeigen, weil sonst erwarten das die Leute immer von dir. Ich hab den Eindruck du fährst schon länger im roten Bereich, was das angeht.  

Ich würde dir verschreiben:

- 2 Männer Abende die Woche, an denen moderat Alkohol getrunken wird, aber nur High Class Shit aus Genussgründen. An denen fröhnst deinem geilen Leben. Meschen mit geilem Leben sind bessere Menschen und performen besser.

- 1 mal die Woche guckst du American Psycho bis du mitsprechen kannst. Also wirklich auswendig. 

- 1 Gramm die Woche. Wird dir helfen, besser und durchdachter Entscheidungen zu treffen. 

Mittelfristig solltest du gucken, dass du...

- Home Office so oft wie möglich machst. 

- Ein richtig, richtig guten Werkstudenten oder besser Praktikanten bekommst. Am besten einen Idealisten, auf den du viel Arbeit ablegen kannst. Dann hast du mehr Zeit die sozialen Dynamiken im Unternehmen zu begreifen. 

bearbeitet von Juninho

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vor 19 Stunden schrieb Juninho:

Wie ist es denn um deine Sozialkompetenz bestellt? Kannst du andere Menschen lesen? Kannst du gut Entscheidungen treffen? Weißt du welchen Leuten du ein gutes Gefühl geben musst und wie du das hinkriegst? Weißt du mit wem diese Leute im Klinch liegen? Wen du von deinen Leuten opfern kannst wenns brennt? Wer deine direkten Gegner sind und kannst du denen in der Cafeteria mal etwas doller auf den Fuß treten, damit sie wissen mit wem sie es zu tun haben? Weißt du wie man Informationen aus Menschen bekommt? Das ist das Beraterleben, deswegen gibt es gewöhnlich Assessment Center, um neben fachlicher Eignung auch Menschen zu schützen, die nicht die notwendige Persönlichkeit mitbringen. Der Weg nach oben geht nicht nur über Leistung, sondern vor allem über ein Netzwerk aus Befürwortern. Kannst du sowas aufbauen? Wenn ja, ists ein witziger Job, ein bisschen wie das Brettspiel Risiko, insbesondere je weiter es nach oben geht. Wenn nicht, kanns der Horror werden und insbesondere die sozial Komponente macht den Leuten zu schaffen. Die wichtigste Regel im Job ist eigentlich, nie sein volles Potenzial zu zeigen, weil sonst erwarten das die Leute immer von dir. Ich hab den Eindruck du fährst schon länger im roten Bereich, was das angeht.  

Ich würde dir verschreiben:

- 2 Männer Abende die Woche, an denen moderat Alkohol getrunken wird, aber nur High Class Shit aus Genussgründen. An denen fröhnst deinem geilen Leben. Meschen mit geilem Leben sind bessere Menschen und performen besser.

- 1 mal die Woche guckst du American Psycho bis du mitsprechen kannst. Also wirklich auswendig. 

- 1 Gramm die Woche. Wird dir helfen, besser und durchdachter Entscheidungen zu treffen. 

Mittelfristig solltest du gucken, dass du...

- Home Office so oft wie möglich machst. 

- Ein richtig, richtig guten Werkstudenten oder besser Praktikanten bekommst. Am besten einen Idealisten, auf den du viel Arbeit ablegen kannst. Dann hast du mehr Zeit die sozialen Dynamiken im Unternehmen zu begreifen. 

Meine Sozialkompetenz würde ich unter normalen Umständen als "ziemlich gut" bezeichnen. Deswegen auch das Ansinnen meines Chef's, mich in den Vertrieb zu stecken. Ich unterhalte mich gerne mit mir unbekannten Menschen, gerade wenn ich von ihnen etwas lernen kann. Meine Arbeitskollegen haben mir schon einige Male angetragen, dass ich doch mal mit einem eigenen Programm auf die Bühne müsste (Kabarett, Satire - so in die Richtung). Ich kann Menschen zum Lachen bringen, WENN ich mich wohl fühle. Wie man ja hier schon im Forum merkt, trage ich meine Gefühlswelt stark nach außen: Wenn mir etwas gefällt, lass ich das meine Mitwelt wissen. Geht mir etwas auf die Ketten, bekommt es das Umfeld ebenfalls mit. Fazit: Anschluss finde ich immer zügig, zumal ich auch im gesunden Maße hilfsbereit bin. Das oft inhaltlose Gelaber eines Vertrieblers kann ich dir auch ohne Probleme abreißen - nur reizt es mich intellektuell einfach nicht.

Mein "Problem" ist, dass ich brutal ergebnisorientierter Mensch bin. Für mich zählt nicht der Prozess, sondern das Resultat - auf was anderes kommt es nun mal nicht an. Am Ende müssen schwarze Zahlen geschrieben werden - und das auch bitte nachhaltig. Die typischen BWLer (mit Ausnahme der Controller) sind deswegen für mich auch nicht unbedingt bewundernswert. Da wird viel gelabert und gelabert und gelabert, und man kommt nicht auf den Punkt. Merke ich besonders bei den Vertrieblern (auch bei uns in der Firma). Diese Pseudo-Buddy-Scheiße geht mir ziemlich am Arsch vorbei. Ich kann schon mit dem Kunden reden und wenn er mich als Mensch auch interessiert, gerne auch intensiver. Aber ansonsten will ich nur eins: Auf den Punkt kommen und das Projekt erfolgreich abschließen. Wenn es dem Kunden hilft, dass wir dabei ein Kaffeekränzchen abhalten: schön. Interessiert es mich? Nope. Es muss was bei rumkommen.  Darum geht's. Dafür bezahlt der Kunde. Der Service ist wichtig, keine Frage. Aber am Ende MÜSSEN Ergebnisse stehen.

Das Problem dabei ist, dass sich genau diese "Denkmuster" in mein Privatleben eingebrannt haben. Es geht nicht mehr um Genuss, um Emotionen oder um Lebensgefühl; es geht nur noch um "Ergebnisse": Beim Sport, beim Essen, ich merke es sogar bei der Auswahl meiner Bekanntschaften. Auch im zwischenmenschlichen Bereich hat sich die kühle betriebswirtschaftliche Ratio eingefressen. ALLES wird bei mir strukturiert, Nichts kann mehr einfach "sein". Schwierig zu beschreiben... Das führt einerseits zu Erfolgserlebnissen - mein Lebenslauf kann es bestätigen. Aber eben nur im rational-analytischen Raum. Die Bereiche, die mir fehlen und mich aufgrund ihrer Abwesenheit krank machen, kommen logischerweise zu kurz: Beziehungen, Liebe, Emotionen usw.

Von daher ist dein Anraten, sich öfters Mal "American Psycho" anzuschauen alles andere als ratsam für mich. Ich habe das Buch bereits mit 18 (und seitdem mehrfach) gelesen. Der Film kackt ggü. dem Buch mächtig ab, die grundsätzliche Intension bleibt aber. Pat Bateman ist depersonalisiert, mechanisch und versucht seine Leere durch perverse und asoziale Verhaltensmuster zu kompensieren, ihm dadurch überhaupt so etwas wie Sinn zu geben. Selbst das schnöde Ficken wurde bei mir mit der Zeit "mechanisch" - wenn man keinerlei Bindung mehr zu einer Frau aufbauen kann, liegt etwas deutlich im Argen.

Grundsätzlich ist der Konsum von Stimulanzien und psychoaktiven Drogen wie Alkohol oder Gras (ich schätze mal mit "Gramm" meinst du Gras) gerade in meiner Verfassung so ziemlich das Schlechteste, was man machen kann. Ich weiß - du möchtest mir helfen. Aber wenn ich Entspannung nur mit Hilfe von Drogen finden kann, öffnet sich ein Teufelskreis, der auch mal ganz schnell in den totalen sozialen Abstieg führt. Ich habe genügend konsumiert, als dass ich wüsste, ob es mir gut tut oder nicht. "Sport" sei Dank meide ich Alk und alle anderen "leistungsmindernden" Substanzen wie der Teufel das Weihwasser - wobei wir hier wieder im "Leistungsdenken" wären.

Wie man sieht: Allet nicht so einfach. Ein Reset wäre angemessen, die Frage ist nur: Was kommt danach und wie soll dieses danach aussehen?

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Als Idee -  google doch mal ... "safi nidiaye wieder fühlen lernen". 

Eine weitere Idee die mir in diesem Zusammenhang gerade kommt -  wie "Ferngesteuert" bist Du? 
Vielleicht könnten Dir Übungen zum Thema "Achtsamkeit" helfen zurück in eine Präsenz zu finden die wieder mehr Fühlen mit einschließt.

Vielleicht die "berühmte"(?) Übung mit der Rosine ...  - als Einstieg.  Erfühlen, Ertasten, Erschmecken und langsam auf der Zunge zergehen lassen. 
So vieles erscheint mir auf Effizienz getrimmt - in Deinem Sein. 

 

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Bei meinem täglichen Radfahren kommen meine Energien in aller Regel gut/besser in Fluss. So kam mir gestern noch eine weitere Idee. Bondig, vieles was ich hier von dir so gelesen habe, wirkt auf mich doch arg getrieben bzw. zwanghaft. Deswegen hast du auch schon eine Menge Hinweise in Richtung mehr Achtsamkeit, Loslassen etc. bekommen. Aus eigenem Erleben glaube ich verstehen zu können, dass es so einfach nicht getan ist. So wie Menschen, die viel körperliche Energie verspüren, diese auch ausagieren wollen und gesunderweise sollen, ist das wohl auch in psychischer bzw. intellektueller Hinsicht. Zwangsweises Ruhig(er)stellen ist in großem Umfang einfach schlichtweg nicht möglich. So wie du berichtest, kann es aber SO ja nun auch nicht weitergehen, was Zufriedenheit etc. angeht. Ich glaube, der Königsweg ist es, dass du im ersten Schritt kapierst, dass dieses hohe Leisten in dem Bereich nicht nur positiv bzw. im wesentlichen auch massiv negativ ist. Für dich, dein Wohlbefinden, dein Lebensglück. In unserer Gesellschaft ist z.B. Drogensucht wohl eher ziemlich negativ besetzt, so auch der Alkoholismus, Spielsucht auch, aber Workaholics gelten meiner Wahrnehmung eher als neutral bis womöglich sogar vorbildhaft, auch weil damit häufig in unserer Gesellschaft positiv besetzte Werte erreicht werden (können): Karriere, Geld, Ansehen, Sachwerte, Erfolg. Sich davon dann zu lösen, fällt noch schwerer als bei den anderen Süchten, wo zumindest meist doch viel mehr direkter Leidensdruck entsteht. Für mich ging es nun darum, und das könnte dein Weg auch sein, zum einen schon das hohe Drehens des Hirns versuchen, mit den verschiedensten Methoden wenigstens etwas runterzufahren, zu lindern und mehr in Körpergefühl zu kommen, diese Fähigkeit/Gabe/Last aber eben auch für den eigenen Vorteil zu nutzen. D.h. wenn schon ein großes Bedürfnis da ist, ständig etwas optimieren oder verbessern oder analytisch zu durchdringen ist, dann lenke das in eine für dich gute, hilfreiche, gesunde Richtung. Analysiere deinen seelischen Zustand, optimiere in Richtung deines Wohlempfindens, verbessere dein Verhalten hinsichtlich für dich attraktiver Frauen. Insofern habe ich Zwanghaftigkeit zwar auch immer als Last gesehen, aber sehr viel hilfreicher als tiefe Depression, wo Antriebs- und Hoffnungslosigkeit Änderungen ganz schwer macht. Mein schon mal geäußerten Übungsvorschlag, will ich deswegen an der Stelle wiederholen, auch weil du ihn passenderweise wohl komplett ignoriert hast: schaue dir alle deine "ich muss ..." ... immer produktiv sein, die Welt retten, keine Zeit verlieren ... sowie deine "ich darf nicht ..." ... zu viel ruhen, Misserfolge haben, andere zu sehr belasten ... an und versuche zu beginnen, sie zu durchbrechen. DU MUSST GAR NICHTS! s.o. für mehr Details.

Ich bin gespannt "jensmann"  

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vor 8 Stunden schrieb jensmann:

Bei meinem täglichen Radfahren kommen meine Energien in aller Regel gut/besser in Fluss. So kam mir gestern noch eine weitere Idee. Bondig, vieles was ich hier von dir so gelesen habe, wirkt auf mich doch arg getrieben bzw. zwanghaft. Deswegen hast du auch schon eine Menge Hinweise in Richtung mehr Achtsamkeit, Loslassen etc. bekommen. Aus eigenem Erleben glaube ich verstehen zu können, dass es so einfach nicht getan ist. So wie Menschen, die viel körperliche Energie verspüren, diese auch ausagieren wollen und gesunderweise sollen, ist das wohl auch in psychischer bzw. intellektueller Hinsicht. Zwangsweises Ruhig(er)stellen ist in großem Umfang einfach schlichtweg nicht möglich. So wie du berichtest, kann es aber SO ja nun auch nicht weitergehen, was Zufriedenheit etc. angeht. Ich glaube, der Königsweg ist es, dass du im ersten Schritt kapierst, dass dieses hohe Leisten in dem Bereich nicht nur positiv bzw. im wesentlichen auch massiv negativ ist. Für dich, dein Wohlbefinden, dein Lebensglück. In unserer Gesellschaft ist z.B. Drogensucht wohl eher ziemlich negativ besetzt, so auch der Alkoholismus, Spielsucht auch, aber Workaholics gelten meiner Wahrnehmung eher als neutral bis womöglich sogar vorbildhaft, auch weil damit häufig in unserer Gesellschaft positiv besetzte Werte erreicht werden (können): Karriere, Geld, Ansehen, Sachwerte, Erfolg. Sich davon dann zu lösen, fällt noch schwerer als bei den anderen Süchten, wo zumindest meist doch viel mehr direkter Leidensdruck entsteht. Für mich ging es nun darum, und das könnte dein Weg auch sein, zum einen schon das hohe Drehens des Hirns versuchen, mit den verschiedensten Methoden wenigstens etwas runterzufahren, zu lindern und mehr in Körpergefühl zu kommen, diese Fähigkeit/Gabe/Last aber eben auch für den eigenen Vorteil zu nutzen. D.h. wenn schon ein großes Bedürfnis da ist, ständig etwas optimieren oder verbessern oder analytisch zu durchdringen ist, dann lenke das in eine für dich gute, hilfreiche, gesunde Richtung. Analysiere deinen seelischen Zustand, optimiere in Richtung deines Wohlempfindens, verbessere dein Verhalten hinsichtlich für dich attraktiver Frauen. Insofern habe ich Zwanghaftigkeit zwar auch immer als Last gesehen, aber sehr viel hilfreicher als tiefe Depression, wo Antriebs- und Hoffnungslosigkeit Änderungen ganz schwer macht. Mein schon mal geäußerten Übungsvorschlag, will ich deswegen an der Stelle wiederholen, auch weil du ihn passenderweise wohl komplett ignoriert hast: schaue dir alle deine "ich muss ..." ... immer produktiv sein, die Welt retten, keine Zeit verlieren ... sowie deine "ich darf nicht ..." ... zu viel ruhen, Misserfolge haben, andere zu sehr belasten ... an und versuche zu beginnen, sie zu durchbrechen. DU MUSST GAR NICHTS! s.o. für mehr Details.

Ich bin gespannt "jensmann"  

Hey,

Danke für die Mühen - wie immer ;-) Das "Ich muss" bzw. "ich darf nicht" ist bei mir als Gefühl des "Pflichtbewusstseins" verankert. Beim Bund wäre ich wohl ein bomben Offizier geworden xD Jedenfalls merke ich schon wieder, dass in mir der Gedanke aufkeimt "vllt doch wieder auf Arbeit zu gehen" usw usf. Warum kommt der Gedanken: Weil ich es hasse, etwas nicht zu schaffen, eine Aufgabe nicht zu erfüllen. Andererseits stehe ich unter einer derartigen inneren Anspannung, dass sich meine Nerven wirklich wie gespannte Drahtseile anfühlen. Ich hatte zwar vor Kurzem eine lovoo-get-fucked-be-happy-date gehabt, aber es hat mich nicht wirklich entspannen lassen. Warum?

(1) Weil es einfach nur Triebabbau war, da war Nichts mit Nähe, Emotionen usw. usf. Damit meine ich noch nicht mal Liebe oder sowas, sondern einfach keine wirkliche Vorfreude. Und so geht es mir schon seit Jahren!!! Der Stress (durch Trennung, mehrmalige Umzüge, Verlust von Freundeskreis, Studium; Prüfungen und Abschlussarbeiten) hat mich emotional einfach abgestumpft. Ich bin (wahrscheinlich auch aus Selbstschutz heraus) emotionslos geworden. Was Schade ist, denn ich bin gerne in einer Beziehung oder verbringe Zeit mit Freunden. Nur ist mir einfach im Moment alles zu viel

(2) Ich fühle mich depersonalisiert; im Prinzip auf ein "automatisches Subjekt" degradiert, dass nur noch funktioniert. Die JAHRE verstreichen und irgendwie wird es nicht besser. Am Freitag gehe zu meinem Hausarzt des Vertrauens und unterhalte mich mit ihm darüber. Mich kotzt dieses Ungefickt-sein und vor allem diese totale Erschöpfung massiv an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Berufsleben "Normalzustand" ist bzw. sein kann. Nicht in dem Ausmaß, hinzu kommt das geringe Selbstwertgefühl aufgrund der aktuellen Situation.

Das "DU MUSST GAR NICHTS" ist ein Glaubenssatz, den ich nur schwer "glauben" bzw. "verinnerlichen" kann. Ich habe (wie bereits erwähnt) diffuse Ängste: Bin ich gerade dabei meine "Karriere" gegen die Wand zu fahren? Übertreibe ich vielleicht und bin gar nicht so am Ende, wie es glaube zu sein - andere schaffen es ja auch oder vllt sogar noch mehr... Wie wird der nächste AG auf diese "Lücke" reagieren? und und und...

Ja, die Angst ist eine meiner größten Antreiber. Kombiniert mit meinem Wissensdurst und dem unbedingten Willen, gesteckte Ziele zu erreichen... Nur sagt mir mein Körper aktuell wohl etwas anderes...

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In  meiner siebenjährigen Zeit als Leiter meiner Angstselbsthilfegruppen hatte ich eine wöchentliche Sprechstunde. Da rief mal eine Frau an, die schon eine ganze Weile nichts mehr anderes tat und konnte als arbeiten zu gehen. Keine privaten Kontakte, keine Hobbys, kein Sport, keine Reisen, kein Ausgehen - gar nichts! Sie war partout nicht davon abzubringen, dass doch alles ok sei und es ihr im Grunde nicht wirklich schlecht ginge. Tja, ich habe mir damals angewöhnt ganz geduldig darauf zu warten, bis der Leidensdruck bei den Leuten groß genug war, dass sie dann irgendwann vielleicht doch ausreichend motiviert waren, etwas nachhaltig zu ändern. Wir hatten  ja schon in einem Post früher, hoffentlich ohne dass bis dahin das Kind mit Krebs, einem Herzinfarkt o.ä. in den Brunnen gefallen ist. "ICH MUSS GAR NICHTS" auch nur im Ansatz, Punkt für Punkt und Thema für Thema nach und nach zu verinnerlichen, hat bei mir sehr viele Jahre gebraucht, war aber der beste Weg und hat für jede Menge Wohlgefühl gesorgt. All dieser blöde Mist (sorry, wenn es noch deine Werte sind) von Karriere, Lebenslauf darf keine Lücken haben etc. - SCHEISS DRAUF! Nicht MEINE Werte, die habe ich mir inzwischen unabhängig, selbst und frei für mich neu wählen können. HERRLICH! Und so hatte ich wieder einen wunderbaren Tag mit viel Bewegung draußen, Sport, Musik, netten Frauen und Kumpels, eine angenehme Dosis Arbeit, gutem Essen, viel Sonne und viele viele viele solcher Tage noch direkt vor meiner Nase. Yippieh! Aber es war viel und harte emotionale Arbeit.

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vor 54 Minuten schrieb jensmann:

In  meiner siebenjährigen Zeit als Leiter meiner Angstselbsthilfegruppen hatte ich eine wöchentliche Sprechstunde. Da rief mal eine Frau an, die schon eine ganze Weile nichts mehr anderes tat und konnte als arbeiten zu gehen. Keine privaten Kontakte, keine Hobbys, kein Sport, keine Reisen, kein Ausgehen - gar nichts! Sie war partout nicht davon abzubringen, dass doch alles ok sei und es ihr im Grunde nicht wirklich schlecht ginge. Tja, ich habe mir damals angewöhnt ganz geduldig darauf zu warten, bis der Leidensdruck bei den Leuten groß genug war, dass sie dann irgendwann vielleicht doch ausreichend motiviert waren, etwas nachhaltig zu ändern. Wir hatten  ja schon in einem Post früher, hoffentlich ohne dass bis dahin das Kind mit Krebs, einem Herzinfarkt o.ä. in den Brunnen gefallen ist. "ICH MUSS GAR NICHTS" auch nur im Ansatz, Punkt für Punkt und Thema für Thema nach und nach zu verinnerlichen, hat bei mir sehr viele Jahre gebraucht, war aber der beste Weg und hat für jede Menge Wohlgefühl gesorgt. All dieser blöde Mist (sorry, wenn es noch deine Werte sind) von Karriere, Lebenslauf darf keine Lücken haben etc. - SCHEISS DRAUF! Nicht MEINE Werte, die habe ich mir inzwischen unabhängig, selbst und frei für mich neu wählen können. HERRLICH! Und so hatte ich wieder einen wunderbaren Tag mit viel Bewegung draußen, Sport, Musik, netten Frauen und Kumpels, eine angenehme Dosis Arbeit, gutem Essen, viel Sonne und viele viele viele solcher Tage noch direkt vor meiner Nase. Yippieh! Aber es war viel und harte emotionale Arbeit.

Ich könnte hier den ganzen Tag mit dir bzw euch schreiben...

Ja, ich gebe dir Recht: Es sind wohl größtenteils die Glaubensmuster und dann noch der familiäre Hintergrund (es wurde bei uns immer irgendwas gearbeitet, was ja auch ok ist, wenn es nicht zur Zwanghaftigkeit ausartet.

Einerseits ist es natürlich eine Geldfrage, zum anderen auch die Tatsache, dass ich ja eigentlich gerne tätig bin. Ich gehe ja gerne arbeiten, ich bin gerne unter Menschen usw. Mein Problem besteht einerseits im "Nicht-Abschalten-Können", das Gedankenkarussell dreht sich halt auch nach 16:00 Uhr immer weiter und weiter und weiter...

Und dann natürlich noch folgende Gefühle:

- Das Gefühl, "da geht noch was bzw. noch mehr"

- Das Gefühl des Erfolgs, der Anerkennung und des Respekts (für mich ganz wichtig, weil ich mir erst durch meine Leistungen den nötigen Respekt verdient habe - darauf kommt und kam es mir am meisten an: ich will nichts geschenkt bekommen)

- Das Gefühl, die Arbeitskollegen im Stich zu lassen

- Das Gefühl, gescheitert zu sein (GANZ GANZ SCHLIMM)

Andererseits ist mir eine Sache in den letzten Jahren total abhanden gekommen, dass ist mir gerade erst so richtig bewusst geworden: Sinnlichkeit. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich selbst jetzt, nach vier Jahren, der Beziehung mit der Ex hinterher heule. Ich habe nach ihr einfach keine Frau mehr kennengelernt, die mich so bewegt hat, bei der es so stimmig war. Ich bin noch immer dankbar für viele Momente, die ich mit ihr gehabt habe. Ich will SIE jetzt auch nicht mehr wieder haben; zu unterschiedlich sind wir beide jetzt, als das es wieder funktionieren würde. Sie war halt Madonna und Hure ;-) Ich fühle mich oft wie unter Tantalos-Qualen: Alles, was mir gut tut bzw. was lebenswichtig und gesund für mich ist, liegt in greifbarer Nähe. Aber sobald ich dorthin greife, entfernt es sich von mir.

OFFTOPIC:

Warum bekomme ich eigentlich keine Mail geschickt, wenn hier jemand antwortet? Ich habe den Balken "auf grün" gestellt (der weiße Punkt ist rechts im Schiebebalken) - müssten ich da nicht eine Benachrichtigungs-Mail bekommen?!

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Gast

Ich lese hier die ganze Zeit schon mit und hier nochmal ein paar Gedanken meinerseits:

Am 23.3.2017 um 14:36 schrieb Bondig:

Schon im Abi waren meine besten Fächer immer Ethik und Geschichte und ursprünglich wollte ich das auch in die Richtung studieren. Dann kam die Ratio und ich habe erstmal eine kaufm. Ausbildung gemacht und dann eben das WIng-Studium angehangen. Trotzdem konnte ich nie aufhören, meine Welt aus einer ethisch-philosophischen Sicht zu reflektieren (daher auch meine "marxsche Kritik" von oben).

Ich persönlich halte das Argument, eine Ausbildung oder ein Studium aus "rationalen Gründen" zu machen, für ein Trugbild. Ich denke, dass sich hinter dem Argument der Rationalität eine tiefsitzende Angst oder die Sehnsucht nach Sicherheit und Kontrolle verbirgt und so liest es sich bei dir auch (und so schreibst du es ja auch). Aber mit dem Gegensatzpaar Rationalität vs. Emotionalität lügt man sich meines Erachtens nur in die Tasche. Für mich wäre es sogar "rationaler" gewesen, wärst du deinen Interessen gefolgt. Aber: Dafür ist es auch nie zu spät und du kannst es doch auch wunderbar verbinden. Gerade der VWL (und ich vermute bei den Ingenieuren verhält es sich ähnlich) fehlt doch eine ethische und historische Betrachtung und gerade die wird immer mehr verlangt. Ich denke, dass es auch dafür einen Markt und auch entsprechende Arbeitsplätze gibt. (Ich will dich in deiner Situation aber auch nicht überfordern und durch weitere Ideen kann dies natürlich auch schnell geschehen).
Mein zweites Aber: Aus der Angst heraus, dass ich mir mit 50 selbst vorwerfen könnte, nicht meinem Kindheitstraum gefolgt zu sein, habe ich  komplett am Arbeitsmarkt vorbei studiert (eine Geisteswissenschaft und VWL und ich kombiniere beides irgendwie, obwohl die Leute in meinem Fachgebiet mich sehr seltsam anschauen). Ich lebe noch, mir geht es gut, die wirtschaftlichen Zwänge sind auch nicht so groß, ich bin damit tatsächlich gefragt (und bei einigen Frauen kommt der Studiengang auch ziemlich gut an, andere beenden das Gespräch aber auch sehr schnell ;) ). Was ich eigentlich sagen will: Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass in Deutschland niemand am Hungertuch nagen muss, wenn er eine gute Ausbildung egal in welcher Fachrichtung hat und sich auch noch in andere Bereiche einarbeiten kann (vielleicht ist das aber auch die naive Vorstellung eines Unimitarbeiters). Lass dir ruhig Zeit und zum überlegen, probiere aus und scheiß auf deinen CV! Wir gehören zu den geburtenschwachen Jahrgängen und deine Arbeitskraft wird gefragt sein!

 

Am 26.3.2017 um 17:59 schrieb Bondig:

Das Problem dabei ist, dass sich genau diese "Denkmuster" in mein Privatleben eingebrannt haben. Es geht nicht mehr um Genuss, um Emotionen oder um Lebensgefühl; es geht nur noch um "Ergebnisse": Beim Sport, beim Essen, ich merke es sogar bei der Auswahl meiner Bekanntschaften. Auch im zwischenmenschlichen Bereich hat sich die kühle betriebswirtschaftliche Ratio eingefressen. ALLES wird bei mir strukturiert, Nichts kann mehr einfach "sein". Schwierig zu beschreiben... Das führt einerseits zu Erfolgserlebnissen - mein Lebenslauf kann es bestätigen. Aber eben nur im rational-analytischen Raum. Die Bereiche, die mir fehlen und mich aufgrund ihrer Abwesenheit krank machen, kommen logischerweise zu kurz: Beziehungen, Liebe, Emotionen usw.

Erstmal: Herzlichen Glückwunsch, dass du diese Denkmuster entlarvt hast! Das ist doch erstmal der erste Schritt zur Änderung. Ich vermute, andere Menschen, die diese Denkmuster haben, hinterfragen sie nicht und leben wie Roboter vor sich hin. Ein ökonomisches Studium befeuert natürlich auch solche Muster: Es gibt ja Studien mit VWL-Studenten, die zeigen, dass sie im Laufe ihres Studiums egoistischer und unfairer werden. Ich denke, dass Pick-up in die gleiche Kerbe haut: Frauen werden nach HB0 bis HB 10 kategorisiert, es herrscht das Denken, mit möglichst vielen Geschlafen zu haben und Status besitzt der, der am meisten flachgelegt hat (U=max(HB#)). Eva Illouz beschreibt auch in "Warum liebe weh tut" auch wie die kapitalistische Logik sich in moderne Liebesbeziehungen eingeschlichen hat und ich denke, PU ist quasi sie Spitze des Eisberges dieses Gedankens. Sie beschreibt, dass Status gerade bei Männern von der Anzahl der Sexualpartner abhängen würde. Pick-up liefert dir dafür dann die Produktionsfunktion (ich habe den Eindruck, dass hier oft wiederholte Mantra des "Üben üben üben" kann als solche gesehen werden). Ich weiß nicht wie viel du dich mit PU beschäftigt hast (und in deinen anderen Beiträge erscheinst du jedoch sehr kritisch in dieser Hinsicht), aber PU in Kombination mit einem ökonomischen Studium kann meines Erachtens zu einem mechanischen Menschenbild führen (das beobachte ich bei mir selbst ja auch schon!). Ob dieses Menschenbild zu einem glücklicheren Leben führt, muss jeder für sich selbst beantworten. Ich glaube jedoch nicht daran.
Eine Doku die ich sehr schön finde und auch einen von dir erwähnten Aspekt aufgreift: Die Revolution der Selbstlosen oder aber die Bücher von Matthieu Ricard (sofern dich der "religiöse" Hintergrund nicht abschreckt, ich würde es jedoch eher als praktische Ethik bezeichnen).

vor 51 Minuten schrieb Bondig:

Ja, ich gebe dir Recht: Es sind wohl größtenteils die Glaubensmuster und dann noch der familiäre Hintergrund (es wurde bei uns immer irgendwas gearbeitet, was ja auch ok ist, wenn es nicht zur Zwanghaftigkeit ausartet.

 

- Das Gefühl des Erfolgs, der Anerkennung und des Respekts (für mich ganz wichtig, weil ich mir erst durch meine Leistungen den nötigen Respekt verdient habe - darauf kommt und kam es mir am meisten an: ich will nichts geschenkt bekommen)

Ja, aber Glaubensmuster sind nicht festgeschriebenes! Auch die lassen sich ändern, auch wenn es nicht einfach ist und vermutlich auch schmerzhaft sein wird, weil man seine eigene Identität hinterfragen muss.

Zur Anerkennung: Warum? Wen interessiert das? Anerkennung kommt immer nur von außen, wird ein flüchtiges Gefühl bleiben und ist meiner Meinung nach der schnellste Weg ins Hamsterrad. Vor allem, weil man ja oft die Anerkennung eines anderen sucht, als von den Personen, von denen man sie auf der Arbeit oder im Studium bekommt.
 

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Guten Abend Damen und Herren,

noch ein weiteres Mal meinen Senf dazu aus wieder einer ganz anderen Richtung. Im Zuge meiner Aufarbeitung ging es mehr und mehr darum, den Sinn des Lebens im allgemeinen bzw. diesen meinen Lebens hier auf der Erde zu verstehen. Ich bin, vermutlich auch nicht als einziger, zu der Erkenntnis gelangt, dass Seelen sich mehrfach in Körpern aufhalten und dabei immer weiter reifen, indem sie bei jedem Aufenthalt etwas neu lernen und entsprechende Aufgaben zur Lösung und Weiterentwicklung gestellt bekommen. Wenn du große Schwierigkeiten mit "Scheitern" hast, könnte das womöglich dein Lernaufgabe sein. Was ist "Scheitern" überhaupt? Wer legt das fest, die Werte dafür, die Hürden, die Kriterien? Mein Hintergrund mit 0,8 Abitur, Stipendiat der Deutschen Studienstiftung etc. hatte ich ja schon erwähnt, lange Zeit erwerbsunfähig, keine Familie, Hartz-IV-Empfänger - bin ich gescheitert? FERN DAVON! Ich habe in diesem Leben Dinge erfahren, lösen und verstehen können, wie wahrscheinlich in noch keinem meiner Leben zuvor, habe sehr gelernt zu lieben, mich und meine Mitmenschen, immens viel Dankbarkeit lernen dürfen, wie gut alles doch gelaufen ist, dass ich überhaupt noch am Leben bin und viele andere wunderbare Dinge mehr.  DU SELBST DARFST FÜR DICH GANZ ALLEIN DIE KRITERIEN FÜR SCHEITERN FESTLEGEN, aber bei dir klingt es eher so, als ob du dich an den Maßstäben anderer Menschen oder der Gesellschaft misst. Vielleicht liege ich aber auch falsch. Ich habe das zumindest früher getan. Insofern schließe ich mich auch dem Beitrag  zuvor an. Ich kann nicht erkennen, warum es besser sein soll mit 1.000 Frauen ein FC gehabt zu haben als mit 5. Das ist ganz allein deiner Bewertung überlassen. Und wenn alle brüllen, dass 1.000 besser ist und 1 Mio. € im  Jahr zu verdienen, so habe ich trotzdem lieber eine mich erfüllende LTR und freie Zeit, mich liebevoll zugewandt um meine alternden Eltern kümmern zu können. Für all deine andere Punkte gilt das in ähnlicher Weise. Ist es nicht schön, etwas geschenkt zu bekommen? Von anderen, der Gesellschaft, Leute, die dich mögen, das gerne tun, ich schenke gerne, kann aber auch annehmen, Erfolg definierst du selbst, ich war sehr erfolgreich, s.o., Respekt musst du dir erst verdienen, hmmmhhh ..., Bondig, viele viele Ansatzpunkte und eine Menge Möglichkeiten, Potential künftig noch besser nutzen zu können. Super.

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Herrlich, so viele unterschiedliche Perspektiven, finde ich echt bereichernd den thread...

vor 3 Stunden schrieb Bondig:

Ich könnte hier den ganzen Tag mit dir bzw euch schreiben...

Ja, ich gebe dir Recht: Es sind wohl größtenteils die Glaubensmuster und dann noch der familiäre Hintergrund (es wurde bei uns immer irgendwas gearbeitet, was ja auch ok ist, wenn es nicht zur Zwanghaftigkeit ausartet.

Einerseits ist es natürlich eine Geldfrage, zum anderen auch die Tatsache, dass ich ja eigentlich gerne tätig bin. Ich gehe ja gerne arbeiten, ich bin gerne unter Menschen usw. Mein Problem besteht einerseits im "Nicht-Abschalten-Können", das Gedankenkarussell dreht sich halt auch nach 16:00 Uhr immer weiter und weiter und weiter...

Zum entspannen/ abschalten: 

Na gut, wenn du diesen einen speziellen Glaubenssatz eh noch nicht internalisiert hast oder annehmen kannst, was mich nicht verwundert, weil dein Unbewusstes keine Negationen kennt ;)

Dann werter Bondig MUSST Du erstmal irgendwie runterschrauben, hör dir ne geführte Meditaion an, mach z.B. n Body-Scan, m.M.n. die beste Meditation für Einsteiger, entspannend, keine Rückenschmerzen und so...

http://www.projekt-gesund-leben.de/2015/03/anleitung-zum-body-scan-mbsr-uebung/

Leg dich hin auf ne Fitness-Matte, Beine angewinkelt, stell dir vor du würdest wie mit einem Laser jedes einzelne deiner Körperteile vom Scheitel bis zum kleinen Zeh abfahren/ vermessen, dabei ruhig und tief atmen, versuch mit geschlossenen Augen das jeweilige Körperteil zu visualisieren und wirklich in jede Ecke/ jeden Winkel deines Körpers hineine zu spüren, wenn du darauf und auf deine Atmung fokussierst, stoppt das Gedanken-Karussell, wenn auch anfänglich nur kurz.

Hier mal ne geführte 20-Minuten Meditation

https://www.youtube.com/watch?v=_jLuGBJ3HSU

und 30 Minuten

https://www.youtube.com/watch?v=4891Wudht0Y

Sie hat eine sehr angenehme Stimme, finde ich, lass dich drauf ein und tu was sie sagt! ;)  Hast nichts zu verlieren, außer ein paar 1000mal täglich wiedergekäute Gedanken...

Zur Not lass dir von deinem Hausarzt erstmal ein paar "Leck-mich-am-Arsch-Pillen" verschreiben zumindest so lange, bis du einem Termin beim Therapeuten hast. Hab das auch nach Ende meiner Großen Liebe LTR von fast 10 Dauer gemacht, das Herz war gebrochen, nur für 4 Wochen, also das mit den Pillen, denn die haben sich arg übel auf meine Verdauung ausgewirkt...und danach ging auch ohne, das Leiden...

Zu deinen Überzeugungen und Glaubenssätzen

Du glaubst doch nicht etwa , dass deine über Jahre eingepflanzten Glaubenssätze und Überzeugungen, à "Ich muss was leisten, damit ich was wert bin oder Respekt verdiene." mit einem Fingerschnipp verschwinden?

Jetzt prasseln sie auf dich ein? Dann schreib sie auf, genauso wie sie dir momentan durch den Kopf jagen, damit holst du sie erstmal aus dem Kopf. Und wen sie erstmal auf Papier gebracht hast, kannst du sie dir später irgendwann vorknüpfen und positiv und frei von Negationen umformulieren/ re-framen. Zumindest erkennst du nach dem Aufschreiben, dass sie sich ständig wiederholen und du kannst sie entlarven. 

Zu deinen Gefühlen:

Komische Gefühle hast du da :P

Mal ein paar Ideen in BOLD von mir, weil du sie so schön aufgelistet hast:

vor 3 Stunden schrieb Bondig:

 

Und dann natürlich noch folgende Gefühle:

- Das Gefühl, "da geht noch was bzw. noch mehr" Perfektionismus siehe weiter unten

- Das Gefühl des Erfolgs, der Anerkennung und des Respekts (für mich ganz wichtig, weil ich mir erst durch meine Leistungen den nötigen Respekt verdient habe - darauf kommt und kam es mir am meisten an: ich will nichts geschenkt bekommen)

Das macht fast den Eindruck, als wenn du als Kind gelernt hast, dass die Liebe deiner Eltern an irgendwelche Bedingungen gebunden wäre, als Kleinkind entwickelt man u.a. aufgrund von Verlustängsten, noch nicht ausgebildetem Ego (Ich-Identität) und totaler Abhängigkeit von den Eltern (Das Kind bezieht noch alles auf sich,  weil es noch nicht zwischen innen, sich selbst (Ego) und außen, also den Eltern unterscheiden kann: "Die Eltern streiten sich, ich muss Schuld sein." --> Schamgefühl) und aufgrund anderer Umstände bestimmte Coping-Strategien, um an die Liebe und Anerkennung deiner Eltern zu gelangen, um die Bedingungen zu erfüllen. Diese Coping-Strategien sind unbewusst und man übernimmt sie ins Erwachsenenalter in Bezug auf andere Beziehungen. Schwierig zu beschreiben, lies dazu unbedingt mal "No Mr. Nice Guy" von Glover der hat das super auf den Punkt gebracht. Hätte ich schon viel früher lesen müssen dieses Meisterwerk. Gerade die Themen "abandonment", "toxic shame", "coping" dürften interessant sein.   

- Das Gefühl, die Arbeitskollegen im Stich zu lassen

- Das Gefühl, gescheitert zu sein (GANZ GANZ SCHLIMM)

Das könnten im Kern ganz "alte" Scham-Gefühle (toxic shame) aus frühen Kindertagen sein.

Geh der Sache ruhig mal auf den Grund. 

Wo sind denn die Gefühle gelagert? Im Hals? In den Schultern? In deiner Brust? Sie sind diffus nehme ich an, dass schreibst du ja oben. Sie sind vor allem deswegen diffus, weil du dich über die Jahre von ihnen abgekanzelt hast. Und eben weil sie diffus sind, weil man sie nicht verorten kann, können sie einem tierisch Angst einjagen, zumindest ging es mir so. Mach doch mal das Experiment, dich hinzulegen auf die Couch und dann nachzuspüren wo diese Gefühle verortetet sind, wenn du es lokalisierst hast, so grob dann atme genau in diese Stelle. Bleibt das Gefühl, wird es stärker oder wird es schwächer?

Zu deinem Perfektionismus

Was passiert denn schlimmstenfalls, wenn dir ein kleiner Fehler im Job unterläuft? Wirst du gefeuert, gefoltert, gehängt, gesteinigt oder erschossen? Sicher nichts davon. Eine Möglichkeit seinem Perfektionismus zu begegnen, ist übrigens, sich bewusst kleine Fehler zu erlauben, mach ich manchmal bei Hausarbeiten für die Uni.

Nur um dir das mal zu veranschaulichen, wie wahnsinnig dieser Perfektionismus-Gedanke (geht noch besser, schneller, höher, weiter) ist:

Perfektionismus kann man gut mit einer exponentiellen Annäherung  vergleichen, je mehr du dich annäherst, desto mehr wirst du leiden, nur ankommen wirst du nie! Versprochen Bondig!

Pareto-Prinzip ist auch ganz hilfreich gegen Perfektionismus...

so long...

edit: Halte es persönlich für keine so glorreiche Idee, wenn du dich allzu schnell wieder in die alte Arbeit zu stürzt, die ich übrigens auch als toxisch oder gesundheitsschädlich für dich betrachte. Will sagen, es wird wesentlich leichter für dich, wenn du dir perspektivisch was Neues suchst. Weil das Ankämpfen gegen die Erwartungshaltung der Kollegen und Vorgesetzten, die sich den "alten Bondig" zurückwünschen, weil er ja immer alles selbst gemacht hat, kann u. U. ganz schön kräftezehrend sein.

bearbeitet von Polysix
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hey,

eure Beiträge bringen mich tatsächlich zu immer mehr Selbsterkenntnis - wirklich. Natürlich werde ich wohl nicht in 7 Tagen (m)ein neues Weltbild aufbauen können, aber die Saat ist denke ich gesät. Parallel zur laufenden Diskussion lesen ich brav "Die Philosophie der Stoa - Ausgewählte Texte" (Reclam) und bin schwer begeistert. Die argumentative Logik, die Einfachheit und die schlichte "Einsicht in den Lauf der Dinge" ist wirklich beeindruckend. All das Kämpfen und Leiden führt doch zu Nichts, wenn man mit seinem Schicksal hadert.

Im Übrigen ist "Leid" (unter der Leidendruck, dem ich aktuell unterliegen äußert sich ja auch psychosomatisch) ein logisches, "körperliches Signal", dass uns doch nur mitteilt, dass man sich in einer (aktuell nicht annehmbaren) Situation befindet. Nietzsche brachte das mal so schön auf den Punkt: "Leben bedeutet Leiden. Überleben heißt, dem Leiden einen Sinn zu geben." Durch die Stoa schwant mir langsam die Erkenntnis, dass ich a) für die aktuelle Situation nicht die passenden "Einsichten" habe (es kann ja sein, dass mir der Job in fünf Jahren gefallen könnte, ganz einfach weil ich bis dahin eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben werde) und b) definiert auch die Stoa den Menschen als pflichtbewusstes Lebewesen. Pflichtbewusst insofern, als dass er im gesunden Rahmen (gesund für seine Umwelt und für sich selbst) die Pflichten des Lebens annimmt und sie zu bewältigen versucht; strebsam, aufrichtig, keine Mühe scheuend und ehrlich. Kommt man aber in krankmachende Situationen, dann widerspricht man dem "natürlichen Lauf der Welt", man bringt die Welt quasi in "Unordnung" bzw. aus dem Gleichgewicht - und bekommt dafür die Quittung.

Bevor ich auf die einzelne Posts eingehe vllt noch folgende Info für euch:

Gestern Abend kam bei mir tatsächlich wieder das schlechte Gewissen (mangelndes Pflichtgefühl, die Arbeitskollegen hängen lassen, die Aufgabe nicht bewältigt zu haben). Dann war ich bei meiner Hausärztin (die kennt mich schon seit dem Kinderbett) und sie hat mich nochmal zu Recht gerückt (zumal sich aktuell auch ein Herpes im Gesicht breit macht, den ich halt als Akne/Pickel, abgetan habe). Also ich bleibe weiterhin krankgeschrieben und werde jetzt die nächste Zeit für meine Genesung verwenden. Krankengeld kann mir die Wohnung und ein erkleckliches Leben finanzieren (sollte es soweit kommen). Nur wie ihr bereits richtig geschrieben habt: Mache ich weiter wie bis her, wird meine Gesundheit noch stärker leiden und selbst dann heißt es noch lange nicht, dass das Produkt erfolgreich sein wird. Wäre es also erfolgreich, dann nur zu Lasten meiner Gesundheit; wäre es ein Misserfolg (nobody knows), dann würde ich mich nicht rechnen (gerade in einer 12 Mann Bude und mit mir als einzigen, wirklichen Treiber für dieses Produkt). Ich merke auch, wie gerade die Last von meinen Schulter fällt und ich mich langsam besser fühle. All der Stress der letzten Jahre fällt HOFFENTLICH jetzt endlich ab; es wäre schön, sich einfach mal um nichts Gedanken machen zu müssen. Das hat mich die letzten Jahre auch massiv belastet: Diese ständige, permanente Denken, sich sorgen, planen, kalkulieren usw. Man mag solche "Spitzen" zeitweise aushalten, aber nicht permanent. Ich denke, von diesem ständigen "Denken" her rührt auch dieser "Schraubstock-Druck" an meinen Schläfen...

@Horstsergio

Ich kann dir nur beipflichten (und da merke ich auch, ähnliche wie bei den anderen Kommentaren, ein gewisses Maß an Lebenserfahrung). Mit PU habe ich mich intensiv auseinandergesetzt, habe auch zu dem Thema etliche Bücher bzw. EBooks gelesen (wobei ich Maximilian P. anrechnen muss, dass er die ganze Geschichte aus einer sehr empathischen Perspektive heraus beschreibt und es sehr wissenschaftlich bzw. verhaltenspsychologisch angeht (und es immer auch mit Studien etc. untermauert) - immerhin). Im Forum selbst rennen viele Oberflächliche Menschen rum (die großen drei F: Fussball, Ficken, Feiern). Da kommt man nicht weit. Aber das Forum ist ja breit gestreut an Charakteren - wofür ich wirklich dankbar bin ;-) Unterm Strich habe ich (gerade im Studium zwanghaft) versucht, "Erfolge" zu erzielen, konnte aber einfach keinen gefallen daran finde. Mit 20 wäre das noch cool gewesen, aber mit Mitte 20 "rumzuhuren", um sich selbst etwas beweisen zu müssen? Natürlich gab es auch "Erfolge", aber nie befriedigend. Ich war seit der Trennung "dauerangespannt", ohne Ruhe, ohne wirkliche Lebensfreude. Wer ständig nur am "Denken" ist, dem fehlt einfach die Energie für solche banalen Sachen wie "Sex", traurig aber wahr. Zumindest ging es mir so. Wenn ich so sehe, wer so rumvögelt, egal ob Promi oder Otto-Normal, da merkt man schon ein persönliches Defizit. ISv sich Bestätigung über Sexualpartner holen. Ich sehe darin einfach keinen Sinn. Sex soll Spaß machen, ständiger Partnerwechsel ist, denke ich, nicht nur physisch sondern auch psychisch ungesund (natürlich sollte man ein paar Erfahrungen sammeln). Daher ist PU auch ziemlich verwerflich: wer sein Leben nur um Sex oder diesen Alpha-Männchen-Habitus aufbaut, ist extrem oberflächlich und lebt einfach nicht "tugendhaft".

An den Glaubensmustern muss ich natürlich noch arbeiten. Wie bereits erwähnt: Tiefere Einsichten (wie die Stoa) helfen da schon ungemein. Einfach schon der Gedanke, die Welt als ganzheitlich, in sich richtig wahrzunehmen, gefällt mir außerordentlich gut. Selbsterkenntnis und Gelassenheit - das klingt ziemlich wünschenswert. Ich bewundere die ganz Großen Stoiker, die sich wirklich nur auf ein Minimum an materiellen Dingen reduziert haben - und dennoch glücklich waren. Es ist einfach beruhigend zu wissen, dass es nicht die Dinge und Erlebnisse sind, die unsere Gefühlswelt bestimmen, sondern einfach unsere Sicht bzw. unsere Bewertung dieser.

@jensmann

Word ;-) Eigentlich möchte ich den erwähnte Respekt nicht für meine Leistungen bekommen, sondern für mich als Mensch: Wie ich bin, wie ich handle usw. Ich werde automatisch gut, wenn ich das tue, was mir leicht fällt (und idealerweise auch Spaß macht). Ich möchte diese Tätigkeit noch nicht mal als Bestimmung, sondern eher als Berufung bezeichnen: Vielleicht habe ich das Glück, dass ich diesen Beruf finden werde. Vielleicht auch nicht. Wenn nicht, sollte ich mich damit abfinden, insofern als dass es nun mal so zum großen Ganzen zuträglich ist (ich hoffe, ihr versteht, was ich meine) Am Wichtigsten ist mir eigentlich, dass ich in dieser kurzen Zeit, in der ich hier bin, Gutes getan habe. Ich bin einfach so ungern ein Arschloch. Natürlich habe ich meine Allüren, natürlich kann ich nicht mit jedem Menschen auskommen. Nur könnte ich dann, wenn es soweit ist, nicht in den Spiegel schauen, sollte ich davor nicht "aufrecht" gelebt haben. Ein Egoist zu sein, der nur nach Profit strebt usw., der sich selbst für das "Kapital" verkauft (hat) - was soll das bringen? Ich gehe auf Arbeit und sehe, wie sie sich alle hetzen, wie sie jagen und sich stressen. Niemand stellt dort die Frage nach dem Sinn. Und selbst wenn, wird sie gekonnt ausgeblendet oder es fehlt jegliches Interesse bzw. Neugierde für das Thema. Ich muss mir auch jeden Tag selbst "einreden", dass meine Arbeit ja einen Nutzen hat, dass sie sinnvoll ist und einen Mehrwert schaff. Tatsächlich helfe ich nur dabei, die Welt noch schneller gegen den Baum fahren zu lassen: Wenn dank meiner Hilfe Arbeitsplätze eingespart oder in noch kürzerer Zeit noch mehr Produkte produziert und die Umwelt noch im gleichen Maße noch mehr zerstört wird: Was habe ich dann damit gekonnt? Warum können die Menschen nicht maßvoll leben?

Ich möchte und will kein Millionär sein. Ich empfinde es mittlerweile als anmaßend, ja sogar als verpönt, wenn ich einer wäre. Das heißt nicht, dass ich in Armut leben will. Beide Zustände sind asozial. Jeder Mensch soll einen bestimmten Zweck erfüllen, soll einer Tätigkeit nachgehen, alleine schon deswegen, weil sie ihm Wert gibt und ihn Charakter verleiht. Reichtum (vor allem vererbter) verdirbt oft den Charakter.  Enthaltung und Verlust formen aber. Insofern bemerke ich gerade ein wachsendes Gefühl der Dankbarkeit für die letzten Jahr voller Verbitterung: Es bringt ja doch nichts, mit dem Schicksal zu hadern. Es bringt einfach nichts, außer Schmerz. Die Erkenntnis muss man erstmal gewinnen und verinnerlichen, denke ich...

BTW finde ich es schön, dass du dich um deine Eltern kümmerst. Ich habe ja auch ähnliche Ziele ; )

@Polysix

Mit Meditation habe ich mich auch schon auseinandergesetzt, aber danke für die Links. Besser als Motivation hat mir im Übrigen Hypnose und Auto-Suggestion gefallen. Gerade letzteres empfinde ich als extrem mächtiges Werkzeug, um sich selbst zu verbessern (hierzu hab ich einiges von Jan Becker, aber vor allem Nathaniel Brandan's: "Sechs Säulen des Selbstbewusstseins" gelesen; auch empfehlenswert).

Dein Bild der Perfektionismus-Kurve als exponentielle Entwicklung gefällt mir ziemlich gut. Kann das aus meiner Erfahrung mit der Masterarbeit nur bestätigen. Vielleicht liegt die Perfektion insofern im Imperfekten, als dass der Betrachter den Willen und die Anstrengungen, also das Gesamtbild als solches erkennt, und die Fehler quasi als "menschliche Note".

An der Stelle überkommt mich aber wieder die Angst, vielleicht die mich am stärksten antreibende:

Was, wenn noch mehr gegangen wäre? Was, wenn ich nur faul (geworden) bin? Was, wenn ich mich nur noch mehr angestrengt hätte?

Ich habe das ständige Gefühl, nicht genug "zu sein", nicht genug geleistet zu haben, einfach niemals fertig zu sein. Alle, die mich kennen, werfen mir andauernde Unzufriedenheit vor. Und das stimmt: Seitdem ich weiß, wie ich Probleme lösen kann (Recherchieren, Durcharbeiten, Verstehen, Anwenden), seitdem möchte ich besser werden, ständig. Ich habe wirklich tierische Angst, stehen zu bleiben. Daher wahrscheinlich auch diese ständige Hetze, dieses Gefühl des "Heißlaufens". Genuss und Sinnlichkeit fehlen irgendwie. Ich weiß, dass sie da sind. Aber ich kann es nicht mehr richtig zulassen.

Wie schaffe ich es, hier Maß zu finden? Die Balance zwischen "machen" und "ausruhen"?! JETZT diktiert mir mein Körper Ruhe - Ende. Wisst ihr, ich habe Angst, träge, faul und fett zu werden. Ich habe Angst, meine Neugierde und meinen Wissensdurst zu verlieren. Andererseits will ich wieder mehr vom Leben haben, mehr Lebensqualität. Was bringt es mir, wenn ich so viel ich konnte "studiert" und verstanden habe? Ich weiß ja doch nichts ;-) 

Danke euch

bearbeitet von Bondig

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Guten Abend Bondig, vielleicht bist du analytisch noch intelligenter als ich und ich habe schon einen IQ in Richtung 140. Sehr schön, wenn auch der EQ parallel gute Werte annehmen kann. In jedem Fall habe ich den Eindruck, dass du noch deutlich philosophischer bist als ich es war, so dass dein Weg in jedem Fall einen Sinn haben wird und meiner Einschätzung nach etwas sehr besonderes herauskommen wird, d.h. all das ist für etwas gut, was wahrscheinlich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht annähernd einsichtig ist. Hatte ich schon erwähnt, dass für mich damals das Autogene Training der beste Einstieg war, meinen Geist ruhig zu stellen? In jedem Fall meine ich, relative Meisterschaft errungen zu haben im Verstehen körperlicher Symptome. Bei z.B. Rüdiger Dahlke oder im allgemein im Internet googelnd lassen sich immer schöne Anregungen holen. Herpes im Gesicht stand bei mir immer für Ekel bzw. Schutz vor zu viel Nähe, vor wem oder was müsstest du dann selbst herausfinden, wenn es das ist. Mit ein wenig Übung sind bei mir so bis heute Ärzte quasi überflüssig geworden und ein Medikament habe ich wohl schon seit 15 oder 20 Jahren keins mehr genommen. Das ständige Gefühle, nicht genug zu sein oder geleistet zu haben ist natürlich ein Super-Klassiker. Ich vermute, das ich seit Beginn meines eigenen Umerziehens geschätzte 1 Mio. mal auf "ICH BIN OK" meditiert habe, übrigens sehr häufig in Kombination mit dem oben schon wiederholt erwähnten "ICH MUSS GAR NICHTS" - so bin ich durch die Stadt gelaufen: "Ich bin ok und muss gar nichts, ich bin ok und muss gar nichts, ich bin ok und muss gar nichts, ich bin ok und muss gar nichts ...". Gerade zu Beginn wird es sich wohl anfühlen, wie ein vollkommen aussichtsloser Kampf gegen Windmühlenflügel, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Und die zu ändernden Überzeugungen sind ja doch wohl schon sehr früh sehr massiv gesetzt worden, sonst würde sie nicht so wirken. Da braucht es schon Ausdauer und Massivität dagegen. Besonders anfällig bin ich bei Dingen wie Abfahrtsskirennen und deren absurder Kommentare im Fernsehen. Da wird dann ein Abfahrer, der 2,17 Sekunden hinter der Spitze liegt und "nur" der zwölftbeste der Welt ist, schon fast als Versager runtergemacht und bei jedem Schwung, wo er nicht perfekt auf der Ideallinie fährt, wird ihm ein "grober Fehler" angekreidet. Wie soll ich mich denn da im Vergleich mit meinen Skifahrkünsten fühlen? Ok? Schwerlich. Ein gesunder Kommentar wäre aus meiner Sicht anzuerkennen, dass all diese Typen, die da den Berg so runterfahren, eine SENSATIONELLE Leistung erbringen, aber die Medienleute wollen ja eine Spannung und einen künstlichen bzw. wohl hochneurotischen Vergleich in der allerletzten Spitze aufbauen. Wie wichtig ist für unsere Welt das Streben nach der High-End-Perfektion und Optimierung? Die Antwort darauf überlasse ich deiner offenkundig höheren philosophischen Begabung Bondig. Ich könnte an der Stelle sehr gut mit einer Kommentierung leben, die bei jedem Fahrer voll des Lobes, des Respekts und der Anerkennung ist. Meiner Seele hätte und würde das sehr gut tun, weil es die Realität trifft, fernab diesen neurotischen und fast zwanghaften Optimierungswahns auch noch in einem Bereich, der im Grund so überhaupt gar keine Bedeutung hat. So, das war mein nächtliches Wort zum  Freitag. Sleep well "jensmann".

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Am 28.3.2017 um 18:37 , jensmann schrieb:

CHEISS DRAUF! Nicht MEINE Werte, die habe ich mir inzwischen unabhängig, selbst und frei für mich neu wählen können. HERRLICH! Und so hatte ich wieder einen wunderbaren Tag mit viel Bewegung draußen, Sport, Musik, netten Frauen und Kumpels, eine angenehme Dosis Arbeit, gutem Essen, viel Sonne und viele viele viele solcher Tage noch direkt vor meiner Nase. Yippieh! Aber es war viel und harte emotionale Arbeit.

Das erinnert mich an ein Buch dass angelesen bei mir herumliegt:

https://www.amazon.de/Subtle-Art-Not-Giving-Counterintuitive/dp/0062457713

Bzw.: irgendwo von Facebook  ... "Leben heisst, einige Punkte von der "To-Do-Liste" auf die "Was-solls-Liste" setzen. 

Worauf kommt es denn wirklich an -  das ist - auch wieder eine fast philosophische Frage - Spaß haben - Glücklich sein (was ist das eigentlich) ? 

bearbeitet von C_h_o_p_i_n

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vor 12 Stunden, Bondig schrieb:

Ich habe das ständige Gefühl, nicht genug "zu sein", nicht genug geleistet zu haben, einfach niemals fertig zu sein. Alle, die mich kennen, werfen mir andauernde Unzufriedenheit vor. Und das stimmt: Seitdem ich weiß, wie ich Probleme lösen kann (Recherchieren, Durcharbeiten, Verstehen, Anwenden), seitdem möchte ich besser werden, ständig. Ich habe wirklich tierische Angst, stehen zu bleiben. Daher wahrscheinlich auch diese ständige Hetze, dieses Gefühl des "Heißlaufens". Genuss und Sinnlichkeit fehlen irgendwie. Ich weiß, dass sie da sind. Aber ich kann es nicht mehr richtig zulassen.

Wie schaffe ich es, hier Maß zu finden? Die Balance zwischen "machen" und "ausruhen"?! JETZT diktiert mir mein Körper Ruhe - Ende. Wisst ihr, ich habe Angst, träge, faul und fett zu werden. Ich habe Angst, meine Neugierde und meinen Wissensdurst zu verlieren. Andererseits will ich wieder mehr vom Leben haben, mehr Lebensqualität. Was bringt es mir, wenn ich so viel ich konnte "studiert" und verstanden habe? Ich weiß ja doch nichts ;-) 

Deine Zeilen erinnern mich an dem Umstand, dass ich zwei(drei+) Leben parallel leben könnte weil es so viel interessantes um mich herum gibt. 
Weshalb solltest Du Deine Neugier verlieren - welchen Grund gäbe es? 

Auf Dein Streben nach mehr bezogen - gibt es abgesehen vom Tod eine Beschränkung der Du zu entrinnen versuchst? 
Wann und wodurch weißt Du,  dass Du angekommen bist. (Wo willst Du eigentlich hin?) , Dass Du genug bist?

Muss man überhaupt ankommen ? 

Was außer dem Tod ist (noch) Stillstand für Dich - Kommst Du aus einer Familie deren höchstes Gut Bildung war ? 

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