Warum entwickelt unser Hirn eine Oneitis?

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Abend!

Ich habe in letzter Zeit oft über das leidige Thema Oneitis nachgedacht, meine letzte hatte ich vor ca. 1,5 Jahren. Sie hatte einen Freund, ich war ihr Zeitvertreib, das typische Schema. Die Oneitis dauerte mindestens ein Jahr an, harte Zeit, die mich geprägt hat. Im Nachhinein weiß ich, dass ich sie mir manche Möglichkeiten gab, sie zu layen. Gut, dass ichs damals nicht realisierte, sonst hätte sich der Verarbeitungsprozess vermutlich noch länger gezogen.

Es ist ja bereits bekannt, dass man eine Oneitis schnell entwickelt, wenn man mit sich selbst unzufrieden ist, keine Alternativen hat und die Eigenschaften des HBs als völlige Ergänzug zu sich selbst sieht (sie erfüllt also das, was einem an sich selbst fehlt).

Warum ist unser gesundes Hirn fähig, solch eine Dummheit zu fühlen? Dass man sich verlieben kann, macht meiner Meinung nach viel Sinn, als Mann soll ich nicht nur so viele Frauen wie möglich befruchten, sondern ich soll mich auch emotional zu ihr hingezogen fühlen, sie und ihren Nachwuchs beschützen und versorgen. Das würde der Mann nicht tun, falls er nur sexuelle Triebe aber keine emotionalen Triebe hätte.

Wenn man "nur" verliebt ist, weiß man, dass der Gegenüber nicht perfekt ist und somit kennt man seine gegenseitigen Fehler und Schwächen. Man ist sich auch bewusst, dass es schnell vorbei sein kann und dass das Leben trotzdem weitergehen wird, es gibt noch viele andere Frauen/Männer. Aufgrund dieser gesunden Einstellung in einer Beziehung kann man nach einer Trennung die positiven und negativen Seiten seines Partners reflektieren, auch wenn man unter Umständen manches bereut, ist man sich bewusst, warum man sich in diese Person verliebt hat, man kann die positiven Seiten erkennen.

Die Oneitis hat damit wenig gemeinsam, nachdem man die Oneitis überwunden hat, realisiert man erst die negativen Seiten der Person. Ich persönlich sah diese Oneitis damals typischerweise als perfekt an, niemals würde ich ein HB kennenlernen, das so gut zu mir passt und so heiß ist, ich hätte sie sofort geheiratet. Seit ich davon "geheilt bin", weiß ich natürlich, dass dies hochwertiger Bullshit war. Ich habe nichts mit dieser Person gemeinsam, unsere Interessen und Lebenseinstellungen könnten nicht verschiedener sein, mir ist es ein Rätsel, wie ich in diesem HB eine Oneitis entwickeln konnte. Ich gehe sogar soweit, dass mir kaum etwas positives an ihrem Charakter einfällt, sie ist ein Monster, zugegeben ein ziemlich heißes Monster.

Ich hoffe, es ist verständlich worum es mir in dem Text geht. Wie denkt ihr darüber,  welchen Ursprung hat dieses Oneitis-Phänomen? Warum ist unser  komplexes Hirn so geblendet, dass man sich unsterblich in eine Person "verliebt", die in keinster Weise zu einem selbst passt?

 

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Oberflächlich drüber nachgedacht

vor 12 Stunden schrieb RayD:

emotional zu ihr hingezogen fühlen, sie und ihren Nachwuchs beschützen und versorgen.

macht dieses hier für mich am meisten Sinn. 

Der Nachwuchs hat eine höhere Überlebenschance, wenn sich zwei Elternteile um ihn kümmern. Keine Frage. 

Wie genau die sozialen Strukturen in der Steinzeit waren, weis ich nicht. Gab es pro Gruppe von 150 Menschen einen Alphamann, der alle Frauen schwängerte und andere Männer rauskickte oder umbrachte, wenn sie ihm zu gefährlich wurden? Gab es mehrere Männer, die für das beglücken von ihren Frauen verantwortlich waren?

Ich denke mal eine Mischung ist anzunehmen. So selten wie in der Natur Schwarz oder Weiß vorkommt, meistens ist es kompelxer als man sich vorstellt.
_______________________
Edit
Ein anderer Guter Gedanke der mir dazu eingefallen ist, was das ganze einfach wieder deutlich plausible erscheinen lässt. 

Wir haben die meiste Zeit ziemlich primitiv verbracht, in wie gesagt Gruppe von 100-150 Menschen oder so. In dieser Zeit hat sich also unser Gehirn viel gemerkt.

Was war damals anders als heute? 
Well... es gab nur eine streng begrenzte Anzahl an Frauen und diese haben natürlich einen "Qualitätsunterschied". 
Daher macht es sich vielleicht auch Sinn, sich in dieser kleinen Anzahl von möglichen Geschlechtspartnern, sich auf den besten zu konzentrieren. 


Die Gesellschaft hat sich rapide entwickelt in den letzten 10.000 Jahren und unser Gehirn ist wieder einmal nicht mitgekommen. :)

bearbeitet von Marquardt
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Wie du schon schreibst ein gesundes Gehirn sollte keine Oneitis entwickeln, dennoch ist Oneitis extrem verbreitet. So verbreitet, dass die meisten Menschen Liebe gar nicht ohne Oneitis kennen. Offenbar ist ein gesundes Gehirn eine seltene Sache. Nicht umsonst heißt es, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat.

Was den meisten Menschen zu einem gesunden Geist fehlt, ist die die Selbstwirksamkeit bezüglich diesem Mann und Frau Ding. Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, dass man die Kompetenz besitzt oder erwerben kann, um seine Ziele zu erreichen. Den meisten Menschen geht im Zwischengeschlechtlichen die Selbstwirksamkeit ab. Sie glauben also, dass es außerhalb ihrer Kontrolle liegt, das zu bekommen was sie vom anderen Geschlecht erwarten. Sie hoffen auf den Zufall, glauben an Schicksal oder geben die Kontrolle an eine bestimmte Person, das Objekt der Begierde ab.

Mangelnde Selbstwirksamkeit führt zu Oneitis, weil dann unser Begehen dort haften bleibt, wo wir uns unbewusst die größten Chancen ausmalen. Auch wenn wir rational wissen, dass wir bessere Chancen bei einem Neuanfang bei einer Frau hätten, die wir jetzt noch nicht kennen, aufgrund unserer fehlenden Selbstwirksamkeit glauben wir nicht daran.

Hinzukommt das uns Oneitis die Möglichkeit gibt uns einen kleinen Dopamin-Kick zu geben. Wir malen uns aus wie schön es mit unserer Oneitis wäre, wenn sie endlich… und schon haben wir den Kick. Der Kick ist umso stärker, je abhängiger wir von unserem OdB sind und je mehr wir uns unser OdB beschönigen. Darum kommen wir so schwer von Oneitis los und darum haben wir das Gefühl uns durch Abhängigkeit und Beschönigungen zu belohnen. Haben wir eine hohe Selbstwirksamkeit sind wir auf den Kick nicht angewiesen.

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Das hotte Alphamädchen hat echt gut beschrieben v.a. wenn man schon mit der Person was hatte. Jedoch fragte ich mich auch schon immer warum alle paar Jahre, selbst nach unzähligen Erfahrungen, Begegungen und Innergame dopings ich mich in ein Mädchen vergucke. Wie im Kindergarten. Und zu meiner Überraschung, passiert es sogar bevor ich überhaupt ein Wort mit ihr gewechselt habe oder auch sonst nur im Entferntesten irgendwas über sie weiß. Alles egal. Ich sehe sie und in meiner Vorstellung fliegen wir sofort romantisch los auf einem Teppich wie Aladdin und Jasmin und so Gedanken wie "man, die würde ich gerne mal flachlegen" sind überhaupt nicht präsent. Total peinlich, wenn ich das bemerkte aber alle paar Jahre passiert es mal und sowas kann ich mir gar nicht erklären außer vielleicht, dass mir das Gehirn irgendwas von genetischer Perfektion vorgaukelt aber da hätte ich sofort Lust sie zu bespringen, was nicht so ist und nicht immer ist sie 100% mein Typ.

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vor 1 Stunde schrieb Mobilni:

Das hotte Alphamädchen hat echt gut beschrieben v.a. wenn man schon mit der Person was hatte. Jedoch fragte ich mich auch schon immer warum alle paar Jahre, selbst nach unzähligen Erfahrungen, Begegungen und Innergame dopings ich mich in ein Mädchen vergucke. Wie im Kindergarten. Und zu meiner Überraschung, passiert es sogar bevor ich überhaupt ein Wort mit ihr gewechselt habe oder auch sonst nur im Entferntesten irgendwas über sie weiß. Alles egal. Ich sehe sie und in meiner Vorstellung fliegen wir sofort romantisch los auf einem Teppich wie Aladdin und Jasmin und so Gedanken wie "man, die würde ich gerne mal flachlegen" sind überhaupt nicht präsent. Total peinlich, wenn ich das bemerkte aber alle paar Jahre passiert es mal und sowas kann ich mir gar nicht erklären außer vielleicht, dass mir das Gehirn irgendwas von genetischer Perfektion vorgaukelt aber da hätte ich sofort Lust sie zu bespringen, was nicht so ist und nicht immer ist sie 100% mein Typ.

Die Situation schwebt manchmal in meinem Kopf rum, wenn ich auf ein HB aufmerksam werde, das ich anfangs nicht besonders anziehend finde. Also eher so ein HB, das man als normal hübsch bezeichnen würde. Nach wenigen Interaktionen fühle ich mich plötzlich sehr stark hingezogen, sowohl sexuell als auch emotional. Bei HBs die ich seit dem ersten Kontakt sexuell sehr anziehend finde, bleibt die emotionale Bindung meist unterdurchschnittlich - komisch eigentlich!

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Gast
Am 29.1.2017 um 00:17 schrieb Mobilni:

Das hotte Alphamädchen hat echt gut beschrieben v.a. wenn man schon mit der Person was hatte. Jedoch fragte ich mich auch schon immer warum alle paar Jahre, selbst nach unzähligen Erfahrungen, Begegungen und Innergame dopings ich mich in ein Mädchen vergucke. Wie im Kindergarten. Und zu meiner Überraschung, passiert es sogar bevor ich überhaupt ein Wort mit ihr gewechselt habe oder auch sonst nur im Entferntesten irgendwas über sie weiß. Alles egal. Ich sehe sie und in meiner Vorstellung fliegen wir sofort romantisch los auf einem Teppich wie Aladdin und Jasmin und so Gedanken wie "man, die würde ich gerne mal flachlegen" sind überhaupt nicht präsent. Total peinlich, wenn ich das bemerkte aber alle paar Jahre passiert es mal und sowas kann ich mir gar nicht erklären außer vielleicht, dass mir das Gehirn irgendwas von genetischer Perfektion vorgaukelt aber da hätte ich sofort Lust sie zu bespringen, was nicht so ist und nicht immer ist sie 100% mein Typ.

 

vor 23 Stunden schrieb RayD:

Die Situation schwebt manchmal in meinem Kopf rum, wenn ich auf ein HB aufmerksam werde, das ich anfangs nicht besonders anziehend finde. Also eher so ein HB, das man als normal hübsch bezeichnen würde. Nach wenigen Interaktionen fühle ich mich plötzlich sehr stark hingezogen, sowohl sexuell als auch emotional. Bei HBs die ich seit dem ersten Kontakt sexuell sehr anziehend finde, bleibt die emotionale Bindung meist unterdurchschnittlich - komisch eigentlich!

Beides bestätigt nur: (Sexuell-romantische) Anziehung ist ein unbewusster Ablauf. Mitunter in Millisekunden entschieden. Das Gehirn gaukelt einem hier nicht unbedingt etwas vor, sondern weiß schlicht, welches genetische Match gut passen würde (ob eure Persönlichkeiten dabei langfristig harmonieren steht auf einem anderen Blatt und muss keineswegs inbegriffen sein).

Hinzu kommen (tiefen-)psychologische Vorlieben durch die von Gesellschaft, Familie und Peer-Groups geprägte Sozialisierung. Dabei kann das was wir meinen anziehend zu finden, und welche Eigenschaften wir wirklich anziehend finden, auseinander klaffen. Weshalb ein bewusstes Überlegen darüber, welche Art von Partner/in man denn haben wollen würden Quark ist.

Eher sieht es so aus, dass wir unsere Auswahl rückwirkend rationalisieren. Aussehen und Temperament/Körpersprache bilden bei alledem die größten Faktoren. Das erklärt auch eure Beispiele.

bearbeitet von Gast

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