Ich vermisse die Vergangenheit. Das lähmt mich

14 Beiträge in diesem Thema

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Moin Leute,

eine Sache, die mich immer wieder belastet: Ich habe soviel verpasst im Leben. Und jetzt habe ich das Gefühl, das Leben ist vorbei.
Aktuell wohne ich (23) in einem Studentenwohnheim mit lauter jungen Leuten (19-21). Wir studieren alle Jura, aber während die anderen noch am Anfang bzw. in der Mitte ihres Studiums stehen, bin ich in der Examensvorbereitung und kurz vorm Ende.

3,5 Jahre meines Studiums war ich in einer Beziehung. Ich habe ein sehr intensives Leben geführt, aber ich vermisse das unbeschwerte, verrückte Studentenleben. Ich habe das Gefühl, dass es noch nicht vorbei sein sollte. Und ich bereue so viel...

Aktuell gehe ich zwar häufig trinken, aber ich habe keine entspannte Zeit. Das Examen rückt näher (ich will in 3 Monaten schreiben) und für uns Juristen ist das wirklich die wichtigste Weichenstellung in der Karriere. Während die Studenten um mich herum trinken, zusammen lachen, chillen, rumvögeln, muss ich mich immer zusammenreißen: zum einen bin ich mit 23 deutlich älter. Zum anderen muss ich am nächsten Tag lernen. Auch meine Freunde sind nur am Lernen - viel easy going Studentenlife ist nicht drin.

Und das schmerzt. Ich würde so gerne einfach mal mit nem coolen Mädel chillen, Musik hören, einen Joint rauchen, Wein trinken, mir keine Sorgen um den nächsten Tag machen müssen. Den Tag lang zocken, allein ne Flasche Wein trinken und abends auf die nächste Studentenparty gehen. Aber diese Zeiten - und für mich das Leben - sind rum. Ich bin in einem Übergang in eine Welt, in der Leistung zählt und nicht das wirkliche, entspannte, souveräne Leben. Und diese jungen Leute um mich herum zu sehen, tut weh, weil sie mir zeigen was ich verpasst habe.

Ich bin im 5. Semester ins Wohnheim gezogen (die meisten ziehen deutlich früher ein). Hatte da noch meine Freundin (es ist erst seit 2 Monaten Schluss). Ich habe zwei Semester (1. und 2.) richtig schön gefeiert und diese Zeit genossen bis zum geht nicht mehr. Und dann war ich in einer Beziehung - und jetzt, drei Jahre später schreibe ich diesen Text, schwelge in meiner Vergangenheit und bereue alles, was ich falsch gemacht habe (1 Jahr lang nur gezockt und gekifft, Beziehung, kein Auslandssemester, keine Lays, nicht gearbeitet, nicht gereist).

Früher war ich mega flirty drauf. Ich war auf 3, 4 Parties die Woche eingeladen, alle Mädels freuten mich zu sehen. Jetzt besteht mein social circle nur noch aus Typen (der sc ist enorm geschrumpft sobald ich meine Freundin hatte) und die Mädels, die ich früher traf, sind heute leistungsorientiert, nicht mehr verrückt, einfach langweilig.

 

Ich weiß, dass niemand glücklich wird, der nur in der Vergangenheit lebt. Aber ich habe dieses tiefe Gefühl in mir drin, viel verpasst zu haben. Und jetzt kann ich diese Erfahrungen nicht nachholen, weil ich schon zu weit im Studium fortgeschritten bin (9. Semester Jura). Sport, Meditation, Freunde helfen - aber ich fühle mich einfach nicht mehr wie damals und ich glaube auch nicht, dass das wiederkommt. Gleichzeitig ist das Examen enorm wichtig und ich bin immer zwischen "Leben" und "Lernen" hin und her gerissen. Problem dabei: Wenn ich heute weniger lebe und mehr lerne werde ich nach dem Examen (mit besserer Note) ein geileres Leben haben.

Wer kennt das? Ideen?
Ich glaube, ich bräuchte einfach nochmal ein Jahr, in dem ich zwanglos feiere und mein Leben genieße.

 

Ich wollte mir das mal von der Seele schreiben.

Danke!

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vor 2 Minuten schrieb Nightie:

Ich glaube, ich bräuchte einfach nochmal ein Jahr, in dem ich zwanglos feiere und mein Leben genieße.

Realistisch gesehen:

Was genau spricht dagegen? Das Geile am Studium ist doch gerade, dass es keinen festen Zeitplan gibt.

Ich habe genau das gemacht. praktisch fertig gewesen und mir dann nochmal ein Semester für Spaß gegönnt - warum auch nicht?

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Was hältst Du davon, Dich jetzt alleine auf das Lernen auf die schriftliche und dann die mündliche Prüfung zu konzentrieren, ein gutes Examen abzulegen, dann einen Doktorvater zu suchen und während der Promotion alles nachzuholen, das Dir fehlt (Ausland, Arbeit, Reisen, Lays)? Arbeiten kannst Du noch lange genug in Deinem Leben. Ob Du ein Jahr früher oder später beginnst, ist mit Blick auf ein ganzes Berufsleben irrelevant. Dass Du gerade keine Freundin hast ist eine gute Voraussetzung für konzentriertes Lernen. 

 

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

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Gast botte
vor 38 Minuten schrieb Herzdame:

Realistisch gesehen:

Was genau spricht dagegen? Das Geile am Studium ist doch gerade, dass es keinen festen Zeitplan gibt.

Ich habe genau das gemacht. praktisch fertig gewesen und mir dann nochmal ein Semester für Spaß gegönnt - warum auch nicht?

Lebenslauf spricht dagegen. 'Ein Jahr feiern' muss man sich leisten können, und bei Jura kann man es eher nicht. Nichts machen/feiern/Spaß ist m.E. nicht produktiv - hinterher ist man zwar locker drauf, hat sich aber ein neues Problem eingefangen und tut sich vielleicht umso schwerer, wieder auf heavy rotation zu kommen. Wenn man ohnehin an Motivationsproblemen leidet, wird nämlich ein Wiedereinstieg nach längerer Zeit nicht leichter, sondern immer schwieriger.

Meine Idee wäre eher, nochmal raus zu gehen in die Welt. TE: gibt es vom Studiengang her die Möglichkeit, nochmal ein Auslandsemester, Auslandspraktikum oder ähnliches einzuziehen an irgendeiner Stelle? Mich hat nichts so weiter gebracht wie die Erfahrung, im Ausland gearbeitet zu haben und gereist zu sein. Und das kann man bei einer späteren Bewerbung normalerweise sehr gut und selbstbewusst verkaufen. Aber dafür muss man seinen Kiez und seine Comfort Zone natürlich erstmal verlassen. Organisieren. Wohnung bzw. Zimmer fürn halbes Jahr untervermieten. Sich vor Ort organisieren. Neue Freunde finden.

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Ich halte das für eine ziemlich typische Auswirkung von Examensangst, wie man sie bei vielen Jurastudierenden beobachten kann. Solche Fluchtgedanken haben ihre Ursache nicht darin, dass man ernsthaft glaubt, mit 23 sei das Leben vorbei (und wenn doch, dann sollte der TE Abstand davon nehmen, demnächst das Examen zu machen, ihm würde dann die intellektuelle Reife fehlen). Hinzu kommen die Nachwirkungen der beendeten Beziehung.

Ferndiagnosen sind schwer, aber mein Vorschlag für den TE lautet: Lass ab Samstagmittag konsequent den Stift fallen und klapp die Bücher zu. Dann schläfst Du Dich am Samstagnachmittag aus und kannst abends rausgehen oder mit dem netten Mädel chillen. Und am Sonntag gehst Du an die frische Luft. So viel Zeit ist in der Examensvorbereitung allemal. Und den Rest der Woche lässt Du bitte eine so lächerliche Gegenüberstellung wie "Leben" und "Lernen", jedenfalls im Zusammenhang mit der Frage, ob Du lieber die

vor 1 Stunde schrieb Nightie:

wichtigste Weichenstellung

bearbeitest oder Perlen-Paula hinterherdackelst.

Übrigens ist es dumm, eine Beziehung als Fehler zu bezeichnen, wenn es eine gute Zeit war. Erst recht, wenn die Begründung dafür lautet, dass Du in der Zeit nichts mit anderen Frauen hattest.

Und weil ich gerade sehe, dass Du in der Nacht von Sonntag auf Montag gepostet hast: Ich weiß nicht, ob Du gerade arbeitest, aber falls nicht, solltest Du im Bett sein. Dein Job ist die Examensvorbereitung. Dazu gehört ausreichend Schlaf.

 

Entschuldige, es ist vielleicht etwas sehr deutlich gesagt.

bearbeitet von Geschmunzelt
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Natürlich kannst du die Erfahrung nachholen. Du kannst nach deinem Examen ins Ausland gehen und auf wilden Partien feiern bei denen du wilde Mädels kennenlernst. Du hängst nicht nur in der Vergangenheit sondern auch in Selbstmitleid und das ist viel unattraktiver. 

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Mal mein (frustrierender) Beitrag aus der Ü40-Ecke - man hat ein Leben und das besteht aus Entscheidungen, die man trifft oder (falls man inaktiv ist) für einen getroffen werden. Mit der Entscheidung für das eine geht eben immer auch ein Fenster mit anderen Möglichkeiten zu. Du hast entschieden,  ein Jura-Examen zu machen und in einer Beziehung zu leben, und damit ist eben das Möglichkeitenfenster des wilden Studentenlebens zwischen 19 und 23 zu gegangen. Wichtig ist deswegen meiner Meinung nach, Entscheidungen zu treffen, die man nicht bereut, und sich vor allem das gute Leben, das man hoffentlich durch seine getroffenen Entscheidungen hat, nicht selbst zu verderben indem man immer annimmt, dass das Gras auf der anderen Seite des Zaunes aber doch grüner gewesen wäre. Du hattest hoffentlich eine gute Beziehung und dein Examen ist hoffentlich der Start in die Karriere, die du dir gewünscht hast. Um beides zu haben, must du eben anderes sein lassen. Auch 'mal ein Jahr dazwischen Abfeiern, ändert daran nicht grundsätzlich etwas, den weisst du wirklich jetzt, ob du nach genau einem Jahr wilden Lebens diesen Teil abhaken könntest, ob das Leben in dem Jahr wirklich so wild wird, wie du geträumt hast, und ob du nicht in drei Jahren Neid auf die Kollegin oder den Kollegen in der Kanzlei schiebst, die ein Jahr früher direkt nach dem Studium eingestiegen sind und jetzt schon weiter sind als du?  

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vor einer Stunde schrieb Prince_Boring:

Mal mein (frustrierender) Beitrag aus der Ü40-Ecke - man hat ein Leben und das besteht aus Entscheidungen, die man trifft oder (falls man inaktiv ist) für einen getroffen werden. Mit der Entscheidung für das eine geht eben immer auch ein Fenster mit anderen Möglichkeiten zu. Du hast entschieden,  ein Jura-Examen zu machen und in einer Beziehung zu leben, und damit ist eben das Möglichkeitenfenster des wilden Studentenlebens zwischen 19 und 23 zu gegangen. Wichtig ist deswegen meiner Meinung nach, Entscheidungen zu treffen, die man nicht bereut, und sich vor allem das gute Leben, das man hoffentlich durch seine getroffenen Entscheidungen hat, nicht selbst zu verderben indem man immer annimmt, dass das Gras auf der anderen Seite des Zaunes aber doch grüner gewesen wäre. Du hattest hoffentlich eine gute Beziehung und dein Examen ist hoffentlich der Start in die Karriere, die du dir gewünscht hast. Um beides zu haben, must du eben anderes sein lassen. Auch 'mal ein Jahr dazwischen Abfeiern, ändert daran nicht grundsätzlich etwas, den weisst du wirklich jetzt, ob du nach genau einem Jahr wilden Lebens diesen Teil abhaken könntest, ob das Leben in dem Jahr wirklich so wild wird, wie du geträumt hast, und ob du nicht in drei Jahren Neid auf die Kollegin oder den Kollegen in der Kanzlei schiebst, die ein Jahr früher direkt nach dem Studium eingestiegen sind und jetzt schon weiter sind als du?  

Völlig richtig!

Ich weiß (obwohl ich wahrschl. ein überdurchschnittlicher Student bin) noch nicht, wo ich später hin möchte. ich habe sehr viele Träume und Vorstellungen im Bezug auf mein Leben, aber sehr wenige bezogen auf die konkrete Tätigkeit.

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Ich kenne das Gefühl das der TE hat ebenso.

anstregendes Studium,  bzw. man muss viel dafür machen. Aber auch wenn du arbeiten gehst- feiern kann man immer. Wirklich das hängt nicht am Job egal was die Leute so erzählen. Das hängt nur daran ob man Bock drauf hat oder nicht. 

Was schon eher ein Problem ist -> du hast deinen SC verkleinert schreibst du. SC und feiern kann man nicht getrennt voneinander betrachten. Also da würde ich noch mal nachlegen. 

zudem: warum machst du nicht nach dem Examen mal ne Tour ins Ausland? Südamerika oder so. Da kannst du frische Energie sammeln. Und jede Menge feiern, HBs usw. 

 

Beste Grüße 

dwight 

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Gast

Hallo Nightie,

 

die Vergangenheit ein wenig zu idealisieren und dementsprechend zu vermissen ist ganz normal. Das tun wir alle, der eine mehr, der andere weniger. Aber eine goldene Decke wirft so gut wie jeder über vergangene Zeiten. Man vergisst dabei jedoch sehr schnell, dass man früher strukturell genau die gleichen Probleme, Gedanken und Gefühle hatte, wie heute auch - im Grunde ändert sich nicht viel. Vielleicht, wenn Du vieles richtig machst, die Qualität Deiner Probleme. 

Ich will Dir jetzt nicht erzählen, das Du mit 23 das Leben noch vor Dir hast. Ich denke, das weißt Du selbst ganz genau.

Dementsprechend schlage ich Dir vor, Dein Leben (Dich) und Deine Möglichkeiten etwas facettenreicher wahrzunehmen. Such einen Mittelweg.
Beispielsweise Feiern während der Examensvorbereitung: Geh halt gegen 23h in einen Club, sauf nicht so viel, schau bis ca. 2h ob was geht und wenn nicht, gehst wieder nach Hause und bist am nächsten Tag fit zum Lernen.

Oder mach eine Stunde alle zwei Tage Day Game. Oder ein wenig Online, während des Examens Zeit. Oder mach ein Commitment, dass Du Dich jeden Tag bei einer Person (einer Frau?) von früher meldest und mal schaust, wie es ihnen ergangen ist. Kleine Schritte führen Dich auch zum Ziel.

Und ein letzter Tipp: Hau weiter rein bei der Examensvorbereitung. Das sollte jetzt Deine Priorität sein. Scheiße müssen wir im Leben alle mal fressen und wenn eine gute Note im Examen heißt, dass Du mal eine Zeit lang nicht (viel) rausgehen kannst und weniger Sex hast, dann ist das halt so. Sowas muss man aushalten.

 

Zusatz:
Und betrachte es mal von der Seite:
Haust Du voll in der Examensvorbereitung rein wirst Du später wohl bereuen, dass Du kaum Leute kennengelernt hast, wenig Sex hattest blabla
Schraubst Du jetzt Dein Lernen zurück wirst Du das wohl spätestens nach den ersten abgelehnten Bewerbungen bereuen.

Überleg Dir doch, welches dieser beiden Probleme Dir lieber ist und dann beiß die Zähne zusammen und verhalt Dich entsprechend ohne zu meckern.

bearbeitet von Gast

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On 4.12.2016 at 11:36 PM, Nightie said:

Moin Leute,

eine Sache, die mich immer wieder belastet: Ich habe soviel verpasst im Leben. Und jetzt habe ich das Gefühl, das Leben ist vorbei.
Aktuell wohne ich (23) in einem Studentenwohnheim mit lauter jungen Leuten (19-21). Wir studieren alle Jura, aber während die anderen noch am Anfang bzw. in der Mitte ihres Studiums stehen, bin ich in der Examensvorbereitung und kurz vorm Ende.

3,5 Jahre meines Studiums war ich in einer Beziehung. Ich habe ein sehr intensives Leben geführt, aber ich vermisse das unbeschwerte, verrückte Studentenleben. Ich habe das Gefühl, dass es noch nicht vorbei sein sollte. Und ich bereue so viel...

Aktuell gehe ich zwar häufig trinken, aber ich habe keine entspannte Zeit. Das Examen rückt näher (ich will in 3 Monaten schreiben) und für uns Juristen ist das wirklich die wichtigste Weichenstellung in der Karriere. Während die Studenten um mich herum trinken, zusammen lachen, chillen, rumvögeln, muss ich mich immer zusammenreißen: zum einen bin ich mit 23 deutlich älter. Zum anderen muss ich am nächsten Tag lernen. Auch meine Freunde sind nur am Lernen - viel easy going Studentenlife ist nicht drin.

Und das schmerzt. Ich würde so gerne einfach mal mit nem coolen Mädel chillen, Musik hören, einen Joint rauchen, Wein trinken, mir keine Sorgen um den nächsten Tag machen müssen. Den Tag lang zocken, allein ne Flasche Wein trinken und abends auf die nächste Studentenparty gehen. Aber diese Zeiten - und für mich das Leben - sind rum. Ich bin in einem Übergang in eine Welt, in der Leistung zählt und nicht das wirkliche, entspannte, souveräne Leben. Und diese jungen Leute um mich herum zu sehen, tut weh, weil sie mir zeigen was ich verpasst habe.

Ich bin im 5. Semester ins Wohnheim gezogen (die meisten ziehen deutlich früher ein). Hatte da noch meine Freundin (es ist erst seit 2 Monaten Schluss). Ich habe zwei Semester (1. und 2.) richtig schön gefeiert und diese Zeit genossen bis zum geht nicht mehr. Und dann war ich in einer Beziehung - und jetzt, drei Jahre später schreibe ich diesen Text, schwelge in meiner Vergangenheit und bereue alles, was ich falsch gemacht habe (1 Jahr lang nur gezockt und gekifft, Beziehung, kein Auslandssemester, keine Lays, nicht gearbeitet, nicht gereist).

Früher war ich mega flirty drauf. Ich war auf 3, 4 Parties die Woche eingeladen, alle Mädels freuten mich zu sehen. Jetzt besteht mein social circle nur noch aus Typen (der sc ist enorm geschrumpft sobald ich meine Freundin hatte) und die Mädels, die ich früher traf, sind heute leistungsorientiert, nicht mehr verrückt, einfach langweilig.

 

Ich weiß, dass niemand glücklich wird, der nur in der Vergangenheit lebt. Aber ich habe dieses tiefe Gefühl in mir drin, viel verpasst zu haben. Und jetzt kann ich diese Erfahrungen nicht nachholen, weil ich schon zu weit im Studium fortgeschritten bin (9. Semester Jura). Sport, Meditation, Freunde helfen - aber ich fühle mich einfach nicht mehr wie damals und ich glaube auch nicht, dass das wiederkommt. Gleichzeitig ist das Examen enorm wichtig und ich bin immer zwischen "Leben" und "Lernen" hin und her gerissen. Problem dabei: Wenn ich heute weniger lebe und mehr lerne werde ich nach dem Examen (mit besserer Note) ein geileres Leben haben.

Wer kennt das? Ideen?
Ich glaube, ich bräuchte einfach nochmal ein Jahr, in dem ich zwanglos feiere und mein Leben genieße.

 

Ich wollte mir das mal von der Seele schreiben.

Danke!

 

Alter, du bist 23 und sagst, das Leben ist vorbei ? Was soll ich mit 28 sagen....? Meine Güte, gönn dir nach deinem Examen mal ein Jahr Pause und Gut ist.

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Junge, du bist 23. In Worten dreiundzwanzig!!! Weißt du was das heißt? Du hast so viel Zeit, du kannst nach deinem Studium noch ein zweites machen und wärst immer noch nicht zu alt für den Arbeitsmarkt. Du kannst nach deinem Studium zwei Jahre die Welt bereisen und dann noch ne Ausbildung dranhängen und wärst immer noch in den besten Jahren. Wenn du dein Leben satt hast, kannst du auch ein Jahr lang World of Warcraft spielen, ungesund leben und dann dann das nächste Jahr im Fitnessstudio verbringen und deinen Ernährungsberater machen. Dann wärst du immer noch erst Mitte zwanzig. Was ich sagen will: chill the fuck out, du hast dein ganzes Leben noch vor dir!

Willst du wissen was ich gemacht habe? Ich habe mit 25 mein Erasmus-Auslandssemester gemacht und bin mit 29 (nach Abschluss meines Studiums) ein Jahr im Pazifik herumgereist. Nächstes Wintersemester beginne ich ein zweites Studium, mit 34 wohlgemerkt. Was soll ich sagen, meine Kommilitionen könnten dann meine Kinder sein! Du wirst auch in den nächsten 23 Jahren noch genug Gelegenheiten zum chillen, saufen und vögeln haben, weiß Gott. Make the rest of your life the best of your life! Niemand hindert dich daran, außer du selbst.

Der Fairness halber muss ich sagen, mir ging es ähnlich. Ich habe noch bis Mitte 20 meiner Schulzeit nachgetrauert und die war eigentlich nicht mal so geil, nur halt simpel, weil man sich um nichts kümmern musste, außer frühs den Arsch ausm Bett zu bekommen. Und ich denke leider auch jetzt noch viel zu viel an vergangene Ereignisse, bereue und sinniere darüber, was wäre wenn...aber dieser Scheiß ist pures Gift. Verschwendete Lebenszeit, außer du lernst was draus. Je eher du dir das abgewöhnst, desto besser. Wenn du wirklich was verpasst hast, dann hole es nach. Lass dich von dieser Leistungsgesellschaft nicht fertig machen. Dein Leben fängt erst an. Glaubs mir.

 

bearbeitet von ruta_hollies
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Danke für die aufbauenden Worte! :)
 

Ich wollte mich einfach mal melden. Ich denke, das Examen (vor 1,5 Wochen) ist ziemlich gut gelaufen. Seitdem chille ich in den Tag hinein und probiere wieder klarzukommen. Es ist ganz nett, aber nicht so wie ich es erwartet hätte. Und ich merke gerade, dass ich meine Ex extrem vermisse. Jede Nacht träume ich von ihr. Aber das ist eine andere Baustelle, meine Oneitis. Gleich erstmal meditieren und dann zum Sport und dann läuft das wieder.

 

Aktuelle würde ich gerne wegfahren, kriege es aber einfach nicht gebacken, etwas zu organisieren. Ich habe Hemmung davor, allein zu reisen. Irgendwie finde ich das uncool und habe die Befürchtung, dass ich dann einfach 2 Wochen allein in einer Stadt abgammel und dabei richtig viel Geld bezahle.
Eben war ich kurz davor einen Flug nach Israel zu buchen, dann habe ich aber kein Youth Hostel gefunden (diese Preise...) und die Buchung abgebrochen.

Ich muss erstmal wieder ins Leben zurückfinden. Das mit meiner Ex belastet mich sehr. Das Leben hätte so gut nach dem Examen sein können (wir haben auch gut gefeiert), aber es ist nicht so, dass richtig Lebensqualität aufgekommen ist.

Daran arbeite ich aber jeden Tag!

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On 8.3.2017 at 3:47 PM, Nightie said:

Danke für die aufbauenden Worte! :)
 

Ich wollte mich einfach mal melden. Ich denke, das Examen (vor 1,5 Wochen) ist ziemlich gut gelaufen. Seitdem chille ich in den Tag hinein und probiere wieder klarzukommen. Es ist ganz nett, aber nicht so wie ich es erwartet hätte. Und ich merke gerade, dass ich meine Ex extrem vermisse. Jede Nacht träume ich von ihr. Aber das ist eine andere Baustelle, meine Oneitis. Gleich erstmal meditieren und dann zum Sport und dann läuft das wieder.

 

Aktuelle würde ich gerne wegfahren, kriege es aber einfach nicht gebacken, etwas zu organisieren. Ich habe Hemmung davor, allein zu reisen. Irgendwie finde ich das uncool und habe die Befürchtung, dass ich dann einfach 2 Wochen allein in einer Stadt abgammel und dabei richtig viel Geld bezahle.
Eben war ich kurz davor einen Flug nach Israel zu buchen, dann habe ich aber kein Youth Hostel gefunden (diese Preise...) und die Buchung abgebrochen.

Ich muss erstmal wieder ins Leben zurückfinden. Das mit meiner Ex belastet mich sehr. Das Leben hätte so gut nach dem Examen sein können (wir haben auch gut gefeiert), aber es ist nicht so, dass richtig Lebensqualität aufgekommen ist.

Daran arbeite ich aber jeden Tag!

Zu deiner Ex: Kann ich nachvollziehen. Das Problem bei der Sache ist immer der Mangel an Alternativen, während man gleichzeitig zu down ist, um sich Alternativen zu suchen. Mit Meditieren und Sport bist du schon mal auf einem sehr guten Weg. Werd zu einer besseren Version von dir selbst. Stell dir vor, wie neidisch deine Ex auf den neuen Nightie wäre, falls es dich motiviert. Man sieht sich immer zweimal im Leben. Es liegt an dir, wie du ihr dann gegenüber treten möchtest. Mach das alles trotzdem in erster Linie für dich und quatsche andere Frauen an, selbst wenn du deine Ex wiederhaben willst. Nichts macht eifersüchtiger als Erfolg.

 

Zu deinen Reiseplänen: Nimm deine Befürchtungen, knülle sie zusammen, befeuchte sie und schieb sie dir dann in deinen Allerwertesten. Du stellst dir eine Sache, die du gerne machen möchtest negativ vor, um sie dir selbst wieder auszureden. Das macht dein Gehirn unterbewusst, weil es weiß, dass der Status Quo bequemer und sicher ist als etwas neues Auszuprobieren. Damit tut dir das Oberstübchen aber keinen Gefallen, denn du wirst dich keinen Schritt weiterentwickeln. Nochmal, wenn es dich motiviert: stell dir einfach vor, wie du deine Ex beeindruckst, wenn sie plötzlich mitbekommt, wie du in der Welt umher reist und mit hübschen Mädels am Strand abhängst. Ist im Prinzip ne blöde Motivation aber wenn es eine für dich ist, go for it. Bei mir hilfts.

Das sind alles Ausreden, die du dir zusammenzimmerst. Wenn du backpacken gehst ist es unmöglich, ich wiederhole: UNMÖGLICH, keine Leute kennenzulernen. Wenn du in nem Hostel unterkommst (oder AirBNB oder Couchsurfen, die Möglichkeiten sind endlos), dann ist es UNMÖGLICH nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden. Das sage ich dir aus eigener Erfahrung, als ich einst als introvertierter und schüchterner Mensch ins Ausland ging und nur Tage später neue Freunde gefunden hatte, und dann neue, und neue, und neue.

"Ich muss erstmal wieder ins Leben zurückfinden." Du musst in erster Linie mal deinen Arsch hochbekommen und aufhören dir selbst dein Ängste schönzureden!

"Das Leben hätte so gut nach dem Examen sein können, aber es ist nicht so, dass richtig Lebensqualität aufgekommen ist." Und woran liegt das jetzt? Am bösen Leben? Oder vielleicht doch an dir selbst? Wenn du willst, dass sich was ändert, dann fang an dich zu ändern und handele. Die Welt wird es nicht für dich tun.

bearbeitet von ruta_hollies

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