Fühle mich mit meiner Selbstständigkeit dauernd überfordet | körperliche Symptome

9 Beiträge in diesem Thema

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Liebe Menschen,

ich habe gar keine Ahnung wo ich anfangen soll. 

Was aus diesem Thread eigentlich für mich hervorgehen soll ist, ob ich wirklich kürzer treten muss, oder mein Mindset an der beruflichen Situation schuld ist. 

Ich bin seit 2-3 Jahren sehr erfolgreich mit meinem Business. Ich mache Foto- und Videoproduktionen mit dem Fokus auf Events (Festivals, Hochzeiten usw). Zusätzlich kümmer ich mich noch um das Marketing einer Friseurkette (7 verschiedene Facebook Seiten) und gestalte die Internetseite für einen Verlag und befülle sie mit Updates. 

In guten Monaten verdiene ich um die 8000€ netto, lebe aber sehr, sehr bescheiden. Kein neuer Wagen, normale Wohnung, ab und zu mal essen gehen. Ich kann nicht genau sagen wie viel ich wirklich arbeite. Aber ich denke es sind so um die 50-60 Stunden in der Woche. Ihr müsst Euch das so vorstellen, von Mo - Fr bin ich in Hamburg in meinem Büro, schneide meine Filme, bearbeite Fotos, schreibe Rechnungen, Angebote, mache das Marketing und die Seite für den Verlag und am Wochenende geht es dann auf die Festivals und da wird meistens natürlich stark körperlich bis nachts geschuftet. Dann Sonntag runter kommen (wenn man das überhaupt so nennen mag) und dann gehts Montag wieder weiter. 

Ich bin ekelhaft perfektionistisch. Selbst ein Festival was scheisse war, sieht in meinen Filmen aus wie das Tommorowland. Ich möchte den Kunden nicht enttäuschen und vor allem nicht mich. Und trotzdessen, dass ich so Erolfreich bin, habe ich immer noch tief in mir eine Angst, dass alles vorbei sein könnte, wenn ich einen Auftrag mal verkacken würde. 

Vieles persönliche Ansprüche spielen natürlich auch eine Rolle. Meine Arbeit wird ja auch auf Facebook gepostet und sehr viele Menschen können diese dann öffentlich bewerten und kommentieren. Da mein selbstwertgefühl nicht das beste ist, hole ich mir durch die digitalen Komplimente natürlich mein Push, was aber nicht so weitergehen darf. 

Dennoch bin ich stolz, so ein Business aufgebaut zu haben, obwohl ich keine gute Kindheit hatte, eine Drogenvergangenheit und über 8 Jahre Therapie wegen einer Angststörung + Depression. 

Nun entwickelt sich bei Jobs oft eine Art Widerstand. Ich bekomme oft am Anfang der Produktion Atemnot, so was wie eine Panikattacke aber iwie noch anders. Kann kaum atmen, bin im ganzen Körper verspannt. Da habe ich oft das Gefühl, dass ich gleich umkippe. Es kann sein, dass die ganze Produktion über so ein unwohl sein bleibt, manchmal verschwindet es aber auch wieder. Und natürlich bin ich mittlerweile innerlich sehr unruhig. Die Nachricht schreibe ich Euch gerade auf Ibiza, wo ich Urlaub machen wollte, nun aber doch einen Job morgen angenommen habe. 

 ich bin auch sensibler als andere. Ich höre stark, sehr stark!, in mich hinein und möchte gut mit mir umgehen. Bei der Atemnot die bei Jobs auftritt, kann es sich natürlich unterbewisst auch um soziale Ängste handeln, da ich ja oft mit sehr vielen Menschen konfrontiert bin. Oder es ist das Mindset, welches jeden Auftrag überwältigend gut abliefern möchte, oder es ist wirklich der Körper/Psyche die sagt das jetzt schluss ist. Ich möchte keinesfalls mit 28 in ein Burnout kommen. Das ist mir sehr wichtig und deswegen verfasse ich hier auch diesen Text. Ich möchte Klarheit und Euch fragen wie ihr damit umgehen würdet... Ist es an der Zeit die Reißleine zu ziehen und auch Aufträge in kommender Zeit abzusagen? 

Freue mich sehr über hilfreiche Tipps.

BG

bearbeitet von Vin26

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vor 37 Minuten schrieb Vin26:

Atemnot, so was wie eine Panikattacke aber iwie noch anders. Kann kaum atmen, bin im ganzen Körper verspannt. Da habe ich oft das Gefühl, dass ich gleich umkippe.

Hast du den Umgang mit solchen Situationen nicht in der Therapie gelernt? Ist ja ne typsiche Sache bei Angststörungen.

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Salute,

 

krasses Ding hast du dir da aufgebaut. Gratuliere, hast meinen vollsten Respekt, vorallem mit der Vergangenheit.

 

vor 39 Minuten schrieb Vin26:

Was aus diesem Thread eigentlich für mich hervorgehen soll ist, ob ich wirklich kürzer treten muss, oder mein Mindset an der beruflichen Situation schuld ist. 

So wie ich das lese solltest du ein bisschen kürzer treten aber den Hautpanteil hat dein Mindset.

 

Du bist im Endeffekt schon selbst drauf gekommen, dein Selbstwert ist nicht der Beste. Daher der Perfektionismus, du willst dir und anderen genügen, du willst deinen Selbstwert durch externe Quellen pushen. Das geht und das macht jeder von uns, doch wenn dein Selbstwert nur aus externen Quellen kommt dann wirds heikel. Denn wie du selbst merkst ist es wahnsinnig anstrengend das dauerhaft aufrecht zu erhalten. Du hast Angst dass jemand irgendwas schlechtes über dich sagen könnte. Vermutlich misst du einer Kritik mehr Beachtung bei als tausend Lobhudeleien, du nimmst alles sehr persönlich. Kann ich sehr gut nachvollziehen, ich bin nebenberuflich DJ, eigenes Gewerbe und anfangs war das bei mir ähnlich. Ok, ich muss nicht davon Leben müssen aber dennoch gibt es viele Parallelen.

Du musst dir irgendwie klar werden dass du verdammt gut bist in dem was du machst denn sonst hättest du nicht die Aufträge. Gleichzeitig musst du dir aber auch bewusst drüber werden dass es einfach unmöglich ist es allen recht machen zu wollen, geht nicht, vergiss das!!

Es gibt immer irgend nen Arsch der sich Profilieren will und die Arbeit von anderen schlecht macht weil er sonst nix hat und nix kann. Da sind Leute wie du und ich ein super Ziel, da muss man nur hingehen und sagen "was ne Scheiße ey". Und wenn du sowas dann persönlich nimmst dann hast du einiges zu tun um wieder auf die Spur zu kommen. Du machst es dir selbst umsonst schwer obwohl du offensichtlich was drauf hast. ich würde dir folgende Sachen raten:

 

1.)

vor 39 Minuten schrieb Vin26:

Dennoch bin ich stolz, so ein Business aufgebaut zu haben, obwohl ich keine gute Kindheit hatte, eine Drogenvergangenheit und über 8 Jahre Therapie wegen einer Angststörung + Depression. 

Schreib dir deinen Werdegang auf. und lies es dir durch, lass es zu dass du stolz auf dich bist!! Durch Schreiben wird einem das erstmal so bewusst. ich hatte in der Vergangenheit auf Probleme meine Erfolge für mich an zu erkennen. Hab auch ähnlich wie du mich von unten nach "oben" gearbeitet. Und wenn du schon am schreiben bist, du führst ab jetzt ein Erfolgstagebuch. Nimm dir jeden abend 10 Minuten Zeit und schreibe dir auf was du gut gemacht hast. Das können die banalsten Dinge sein wie z.b. "habe mich dazu überwunden mein Klo zu putzen" - scheißegal, schreib ALLES Auf was du gut gemacht hast und am Ende der woche liest du dir das durch und feierst dich selbst.

 

2.) Hol dir das buch "die sechs Säulen des Selbstwertgefühls" von anthaniel Branden. Arbeite das durch. MEHRMALS!! In dem Buch steckt soviel drin, das kann man unmöglich mit einmal Lesen und durcharbeiten alles mitnehmen.

 

3.) GANZ WICHTIG!!!

vor 39 Minuten schrieb Vin26:

Nun entwickelt sich bei Jobs oft eine Art Widerstand. Ich bekomme oft am Anfang der Produktion Atemnot, so was wie eine Panikattacke aber iwie noch anders.

iwie doch anders? Hattest du schon Panikattacken um das zu beurteilen? Ernsthaft - such dir einen Therapeuten. Is jetz kein Witz. Ein Kumpel von mir hat Panikattacken. Wenn man ihn trifft wirkt er wie der selbstsicherste Mensch auf der Welt, und dann kommt der mit sowas an. Ich hab mit ihm viel und oft gesprochen, selbst wenn es bei dir nur Ansatzweise sowas wie Panikattacken sind, lass das von psychologischen Profis abchecken, Bitte!!

Du tust dir mit weiterem Warten in keinsterweise einen Gefallen. Im Gegenteil, ich denke wenn du so weitermachst wie bisher dann ist der Burnout unausweichlich. Und glaub mir das willst du nicht. Mein Dad hat einen - sowas wünsche ich niemanden. Psychische beschwerden sind einfach irre schwer zu behandeln weil das nicht allein verheilt wie ein Knochenbruch. Also such dir bitte nen Profi und lass das den mal abchecken. Du scheinst n cooler Kerl zu sein aber so machst du dich selbst kaputt und das wäre echt schade bei dem Potential dass du offensichtlich hast!!

 

Wenn du noch Fragen hast immer her damit.

 

Viel Erfolg.

 

 

bearbeitet von Doc Dingo
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50 - 60 Stunden unter der Woche zusätzlich zur Arbeit am Wochenende? Bin schon vom Lesen gestresst. Selbst wenn deine Arbeit Spaß macht, ist das anstrengend. Vielleicht solltest du darüber nachdenken eine Hilfskraft anzustellen, die dir die einfacheren Aufgaben abnimmt (Rechnungen schreiben beispielsweise).

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https://www.amazon.de/Weg-zum-erfolgreichen-Unternehmer-Unternehmen/dp/389749793X

Das Buch handelt genau davon. Selbstständiger, der alles selbst macht und dann kaputt geht.

Viel Erfolg.

bearbeitet von Neice
Keine Aff.IDs!!!

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Stell dir 2 Polnische Texter ein die dein SocialMediaZeug und einfaches Post-Productionzeug machen und 2 450€ Aushilfen die dir bei den Festivals helfen. Rechnungen und Buchführungen macht der Steuerberater.

 

Dann hast du halt keine 8000€ Netto mehr sondern 6000, dafür gehts dir wieder gut, du hast Zeit AN und nicht IN deinem Laden zu Arbeiten und du riskierst nicht in 2 Jahren den gesundheitlichen Abflug machen.

bearbeitet von FranzMamba
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Sagt man nicht, dass Manager eigentlich nur delegieren? Warum nicht auch du?

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Bei Selbstständigkeit ist es oft das Kunststück die Distanz zur Arbeit zu wahren.

Nicht umsonst heißt es ja: Arbeiten um zu Leben anstatt Leben um zu arbeiten.

Ich glaube du bist - eventuell auch aufgrund deiner Vergangenheit - einer echten Gefahr ausgesetzt und musst dich trauen deinen Einsatz zurückzufahren und ich glaube es ist die Herausforderung das Schritt für Schritt anzugehen. Du hast vermutlich innerlich eine starke Abwehrhaltung in deiner antrainierten Pefektion nachzulassen, weil du dann befürchtest wieder in den Schlendrian der Vergangenheit zurückzufallen. Man verliert dann aber den Bezug zu seinen physischen und psychischen Grenzen.

Meditation und Achtsamkeit kann hier eventuell helfen, aber auch dazu muss man sich erstmal überwinden die Zeit zu nehmen.

Vielleicht auch mal in ein Coaching investieren.

 

Beste Grüße

Dur

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Du hast ein Dienstleistungsunternehmen auf der Startbahn. 2 Meter über dem Boden. 

Jetzt möchtest Du es zum Fliegen bekommen. 

Wahrscheinlich hängst Du gerade in einer Nische drin. Du lieferst deutlich bessere Qualität wie Jungs in Deiner Preisklasse. Aber bist deutlich günstiger, als die richtig professionellen Jungs. Damit bekommst Du ein Problem, denn Du hast nicht den finanziellen Ertrag, um Dir jetzt gute Leute einzustellen, und Dein Business in der Qualität nach oben zu boosten. Aber mit schlechteren Leuten geht die Qualität runter. 

Das ist eine Falle. 

Im Kern musst Du Dir überlegen, wie Du eine Struktur aufgebaut bekommst, in der das Unternehmen skalierbar wird. 

Du musst also Stellen schaffen und da die richtigen Leute rein setzen. Das ist ein ziemlicher Wachstumsschritt, wo man persönlich viel lernen muss. Und Du hast da nicht das einfachste Businessmodell. 

Buch was ich Dir empfehlen würde: https://www.amazon.de/Weg-zum-erfolgreichen-Unternehmer-Unternehmen/dp/389749793X

Das Buch handelt von einem Unternehmer, der 1:1 das selbe Problem hat wie Du. Daraus wirst Du auch Deine Lösung ableiten und wahrscheinlich Dein "Richtiges" Business erst aus dem Ertrag als (ich nenne es mal) Freelancer gründen. 

Parallel würde ich mich als Feelancer dann darauf fokussieren und parallel schauen, dass ich etwas mehr Zeit habe. Dazu dann Fokus und Ausbau vom dem Geschäft mit der meisten Marge und dem meisten Potential und parallel Schritt für Schritt die Preise hoch ziehen. 

Andere Optionen hast Du IMO nicht. Aber wie gesagt: LES DAS BUCH. Dann wird Dir auch klar, was ich da schreibe. Hab da selbst einige Jahre rum gebastelt. 

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