Das Player-Syndrom (Angst vor Verletzungen)

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Gast Daniel Salomon

Hey Guys,

 

gestern befand ich mich mal wieder in einer Situation des entspannten Zurücklehnens, und Beobachtens alter Verhaltensmuster, die ich durchbrochen und jetzt genüsslich bei anderen beobachten kann. (Das ist der Vorteil der mühselig erarbeiteten Erkenntnis... man blickt zurück und erinnert sich, wie man selber stöhnend und schwitzend den Prozess durchlaufen hat, wo man jetzt sich locker entspannen kann ... *grins)

Mein guter Freund Dionysos hat mich in das Ballhaus eingeladen, weil dort derzeitig die Partyreihe der Boheme Sauvage stattfindet - ein Kabarett der Namenlosen; eine bunt gemischte Truppe die im 20er Jahre-Look lasziv durchs Publikum tänzelt, witzelt, singt und Musik spielt. Diese Show wollte ich mir nicht entgehen lassen, vorallem weil ich sie schon an Silvester verpasst hatte - als sie im Wintergarten-Variete gespielt wurde, und ich dort an der Garderobe fest saß. Das Einzige was ich mtibekommen hatte, waren all die schönen Männer und Frauen, die ihre eleganten Mäntel bei mir am Thresen liegen lassen und mich mit "Schatzi Schatzi ... hier hast du ein wenig Trinkgeld.. oder... der ist für dich" mich mit 2 € abgespeist haben, während ich schwitzend bei all den Pelzen und Besuchern überhaupt nicht hinterher kam mit der Garderobe.

Dieses Mal sollte es anders ablaufen, schließlich hatte mich Dionysos eingeladen, so dass ich nicht einmal die 45 € für das Ticket zahlen brauchte; schnell schrieb ich meiner Freundin, sich ein 20er Jahre Kleid überzuwerfen, mir mein Smoking bereitzustellen, und ab geht die Lutzi - durch den Hintereingang zur Bar.

Die Show war toll und ich fand alte Gesichter wieder - Künstler aus dem Wintergarten-Variete, die dieses mal im Publikum saßen, statt auf der Bühne zu stehen. Schatzi war überaus begeistert, und mein Freund Dionysos versorgte uns mit frisch gezapften und ein paar leckeren Shorts der berliner Luft am Thresen.

Anschließend gingen wir noch nebenan in die älteste Kneipe Berlins auf ein paar Absacker; dort auch die Beobachtung.

 

Hier muss ich noch sagen, dass ich mit meinem Freund Dionysos einmal ein halbes Jahr zusammengewohnt habe. Wir waren insgesamt 3 Jungs in einer 1-Zimmerwohung. Zu dem Zeitpunkt waren wir alle 3 ziemlich frisch aus dem Elternhaus in die Hauptstadt gezogen, um die City richtig unsicher zu machen; was wir auch taten... Party Non-Stop!

Das Leben zwang mich irgendwann immer mehr mich dem Künstlertum zu widmen, der Tunesier aus unserem Bunde widmete sich ebenfalls immer mehr seinem Studium, und Dionysos - der Partyveranstalter werden wollte, machte einfach weiterhin Party und knüpfte unglaubliche Kontakte zur Szene, wodurch zum Beispiel so tolle Nächte, wie die Boheme Sauvage, für mich und meine Freunde stattfinden.

Und der Dionysos ist nur nur ein toller Partyveranstalter und Connecter, sondern auch ein Rammler erster Klasse!

Bloß habe ich bei ihm beobachtet, dass er sich eigentlich nach mehr, als einem One-Nigh Stand, sehnt. Doch dazu gehört nun mal mehr, als bloß "nur" ein Rammler zu sein. Man muss sich seinen intimsten Ängste stellen und wahrnehmen, dass man eben auch Gefühle hat.

Ich weiß, das ist schwer... vorallem, wenn man so lange die Player-Schiene gefahren ist. Doch irgendwann wird es Zeit für etwas mehr... wonach wir uns tief im inneren alle Sehnen. LIEBE.

 

 

Nun hat mein Freund ein Mädchen, von dem ich weiß, dass sie ihn sehr mag, sowie auch er sie sehr gern mag. Doch gleichzeitig bekämpft er das Gefühl, weil es ihn sehr unsicher macht. Und wie? In dem er, zum Beispiel, sich durch ihren gesamten Freundeskreis bumst, um "unantastbar" zu bleiben und sich "sicher" zu fühlen. In Wirklichkeit stumpft es ihn aber nur ab, und hält ihn davon ab, das zu nehmen, was ihm eigentlich zu steht: eine erst zunehmende Beziehung, bei der er sich voll und ganz auf seine Partnerrin einlässt.

 

Ich erinnere mich noch, wie ich selbst mir 2-3 Girls hielt, um mich sicher zu fühlen. So brauchte ich keine Angst zu haben, von einem Girl verlassen zu werden. Schließlich waren da noch mehr!

Aber wirklich glücklich wurde ich nicht.

Wahrscheinlich werde ich langsam älter und konservativ *grins.  Doch das, was ich derzeitig in der Beziehung erlebe, habe ich bisher noch nicht erlebt. Und die Aufgaben sind trotzdem schwer genug, um nicht gelangweilt zu werden. Die eine Frau zu halten, sie glücklich zu machen und dabei seine eigenen Freiheiten voll auszukosten, ist verdammt schwer. Außerdem will man, ja doch noch seinem Beruf nachgehen! Das alles unter einen Hut zu bekommen ist hart genug. Aber gleichzeitig befriedigend und erstrebenswert.

 

In diesem Sinne, lasst die Spielereien und setzt Alles auf eine Karte *grins...

 

Euer Daniel Salomon

 

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