berlin4life 13 Beitrag melden Juli 30, 2016 erstellt Hallo zusammen. Ich beschäftige mich gerade mit einem Problem, das mich schon viele Jahre begleitet. Vereinfacht ausgedrückt: ich denke sehr viel nach, was dann wiederum eine Schwanz von Emotionen erzeugt. Das habe ich mal unter Verkopftheit zusammengefasst. Das heißt praktisch, dass mir eigentlich den ganzen Tag über Probleme meines Lebens (aktuell: Studienabschluss, eine Trennung) nachdenke, natürlich ohne das bewusst zu wollen. Diese Dinge sind einfach fast immer präsent im Kopf und beeinflussen somit meine Stimmungen und damit den Einfluss auf alle sozialen Interaktionen negativ. Was treibt meine Ex? Tue ich gerade das Richtige? Wie gestalte ich mit meinem Studienabschluss, der nicht meiner Leidenschaft entspricht, eine erfüllende berufliche Zukunft? Könnte ich jetzt gerade etwas Sinnvolleres machen? Was könnte ich in den nächsten Tagen verpassen? Das sind so typische Fragen, die dann meinen Kopf dominieren. Speziell habe ich über den Einfluss im Alltag auf Freunde, Kollegen und alle anderen Kontakte sinniert. Mir ist gerade in der Phase einer Trennung aufgefallen, wie viele Menschen sich vor mir zurückziehen. Ich spreche nur mit wenigen Freunden darüber und thematisiere das unter anderen nie von mir aus. Und dennoch ist es mir natürlich anzusehen, mein Verhalten wird davon bestimmt, ich sehe nicht glücklich aus und das bedingt dann eben dass Menschen sich von mir zurückziehen, wie man sich eben aus dem Durchzug eines Fensters wegsetzt. Dann habe ich über sozial sehr erfolgreiche Menschen nachgedacht. Es gibt da Unterhalter, die einfach immer witzig sind und viel zu erzählen haben. Es gibt da aber auch eher ruhigere Menschen. Bei diesen ist mir aufgefallen, dass es Personen sind, die gut zuhören und erzählen können. Die einen grundsätzlich positiven Vibe haben und man sich in ihrer Gemeinschaft wohlfühlt. Diesen Aspekt möchte ich in meiner Persöhnlichkeit verstärken. Von Natur aus gehöre ich eher zu den Introvertierten und das ist okay für mich. Die Problematik: diese Verkopftheit verhindert oft, dass ich mich für Menschen und ihre Interessen und Probleme interessieren kann. Es springen immer wieder meine eigenen Baustellen in den Fokus und beeinflussen meine Stimmung. Gestern hatte ich diesbezüglich eine Art aha-Moment weswegen ich dies heute hier schreibe. Hat jemand von euch ähnliche Probleme und Wege und Lösungen, diesen Kopffokus zumindern bzw. abzustellen? Einfach mehr Zufriedenheit in das Leben zu bringen, auch wenn die äußeren Umstände gerade schwierig sind? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Virez 1578 Beitrag melden Juli 31, 2016 geantwortet Diese Gedankenspirale entsteht, wenn du zwar weißt, dass du Dinge verändern willst, sie aber nicht angehst. Du lebst in Vergangenheit und Zukunft. Denkst darüber nach, was war und was sein könnte - die richtigen Gedanken finden aber in der Gegenwart statt. Was kannst du jetzt gerade tun? Was bringt dich in diesem Moment weiter? Ganz einfach, das Vergangene ist abgeschlossen, du hast keinen Einfluss mehr darauf - warum also darüber Nachdenken? Und Zukunft - du weißt noch nicht was passiert, das sind alles noch Variablen die erst entstehen müssen - warum also darüber Nachdenken? Vergangenheit und Zukunft werden nur durch den gegenwärtigen Moment bestimmt. Was du jetzt in diesem Moment tust, bezeichnet, was in 7 Tagen für dich in der Vergangenheit liegt. Deine Ex Freundin hast du durch den damaligen gegenwärtigen Moment bekommen, jetzt ist es deine Vergangenheit. Also was musst du tun? Neue Frauen kennen lernen. Dann hast du in 2 Monaten nicht mehr deine Ex Freundin in deiner Vergangenheit, sondern die Beziehung zu einer neuen Frau. Gleiches gilt für zukünftige Gedanken - darüber nachzudenken, ob du in Zukunft eine neue Frau an deiner Seite hast, wird dadurch bestimmt, ob du jetzt eine neue Frau kennen lernst. Die meisten deiner oben genannten Fragen kannst du mithilfe dieser Methodik jetzt schon beantworten. Literatur: http://www.pickupforum.de/forum/328-best-of-inner-game/ https://www.amazon.de/Jetzt-Kraft-Gegenwart-Eckhart-Tolle/dp/3899013018 3 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
berlin4life 13 Beitrag melden Juli 31, 2016 geantwortet vor einer Stunde schrieb Virez: Diese Gedankenspirale entsteht, wenn du zwar weißt, dass du Dinge verändern willst, sie aber nicht angehst. Du lebst in Vergangenheit und Zukunft. Denkst darüber nach, was war und was sein könnte - die richtigen Gedanken finden aber in der Gegenwart statt. Was kannst du jetzt gerade tun? Was bringt dich in diesem Moment weiter? Ganz einfach, das Vergangene ist abgeschlossen, du hast keinen Einfluss mehr darauf - warum also darüber Nachdenken? Und Zukunft - du weißt noch nicht was passiert, das sind alles noch Variablen die erst entstehen müssen - warum also darüber Nachdenken? Vergangenheit und Zukunft werden nur durch den gegenwärtigen Moment bestimmt. Was du jetzt in diesem Moment tust, bezeichnet, was in 7 Tagen für dich in der Vergangenheit liegt. Deine Ex Freundin hast du durch den damaligen gegenwärtigen Moment bekommen, jetzt ist es deine Vergangenheit. Also was musst du tun? Neue Frauen kennen lernen. Dann hast du in 2 Monaten nicht mehr deine Ex Freundin in deiner Vergangenheit, sondern die Beziehung zu einer neuen Frau. Gleiches gilt für zukünftige Gedanken - darüber nachzudenken, ob du in Zukunft eine neue Frau an deiner Seite hast, wird dadurch bestimmt, ob du jetzt eine neue Frau kennen lernst. Die meisten deiner oben genannten Fragen kannst du mithilfe dieser Methodik jetzt schon beantworten. Danke für deine Antwort. Du hast, dass durch den Gedankenstrom viele Sachen liegen bleiben und ich weniger handle. Weil ich nach Lösungen durch Denken oder Literatur suche. Gerad fällt es mir auch recht schwer, konzentriert für die Uni und damit meine Zukunft zu arbeiten. Die Sache mit neuen Frauen sehe ich etwas komplexer. Meine Grundstimmung ist niedrig und ich bin mir sicher dass die meisten Frauen das recht früh erspüren. Deshalb weiß ich nicht, ob es schon wieder so sinnvoll ist, trotz dessen aktiv aufs Kennenlernen zu gehen. Ich könnte ihnen nicht ansatzweise das geben, was mich für meine Ex und anderen Frauen damals so anziehend gemacht haben. Tolle habe ich übrigens schon gelesen. Leider wird durch reines Studieren von Texten die Situation nicht besser. Auch Meditation fällt mir recht schwer, da die Gedanken und Emotionen dann besonders stark sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
tonystark 2393 Beitrag melden Juli 31, 2016 geantwortet (bearbeitet) Zitat Tolle habe ich übrigens schon gelesen. Leider wird durch reines Studieren von Texten die Situation nicht besser. Auch Meditation fällt mir recht schwer, da die Gedanken und Emotionen dann besonders stark sind. Du wirst vermutlich keine Lösung finden, die leicht fällt. Gäbe es die, hätten nicht Millionen von Menschen da draußen ähnliche Probleme wie du. Meditation ist sicherlich ein guter und richtiger Ansatz, auch wenn bzw. gerade weil sie für dich schwierig ist. Es benötigt Jahre von intensivem Training, um einen Zustand zu erreichen, an dem du durch Meditation deine Gedanken fast völlig loslassen kannst (ich bezweifle fast, dass es jemals perfekt möglich ist, und wenn doch, dann bleibt es vermutlich tibetischen Mönchen vorbehalten). Es geht dabei aber auch nicht um Perfektion. Versuche erst gar nicht, etwas zu erzwingen und erwarte kein bestimmtes Ergebnis. Es ist völlig normal, dass du dich immer wieder beim Denken erwischst. Wenn das passiert, lenkst du die Aufmerksamkeit einfach zurück auf den Atem. Mit der Zeit wird es dir besser gelingen und die "Unterbrechungen" durch abschweifende Gedanken werden weniger bzw. kürzer. Regelmäßigkeit ist das A und O. Besser erst einmal nur 1 Minute täglich als 20 Minuten am Stück, aber dafür nur alle paar Schaltjahre... Steiger dich langsam in deinem Tempo. Was du sonst noch tun kannst: Eigentlich alles, wodurch du ins Handeln und eine Art Flow-Zustand kommst. Tanzen, zeichnen, singen, ein Instrument spielen, Sport treiben, spazieren gehen, schreiben, einen Roman/ein Gedicht lesen (am besten nichts ergebnisorientiertes). Stichwort Achtsamkeit: Du kannst auch bei alltäglichen Handlungen Achtsamkeit üben, d. h. deine Aufmerksamkeit weg von den Gedanken und hin zum Hier und Jetzt lenken: Beim Zähneputzen, duschen, bügeln, abwaschen, spazierengehen, essen, Musik hören... Fokussiere dich auf deine Empfindungen. Die Geräusche, die du hörst, die Dinge, die du siehst, die Bewegungen, die du ausführst, die Dinge, die du riechst, schmeckst, fühlst... Wenn es doch noch ein letztes Ratgeber-Buch sein soll (das Handeln bleibt dir aber auch danach nicht erspart): Lies "Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei" von Russ Harris. Geht um Akzeptanz- und Commitment-Therapie, also genau das, was du suchst: Techniken, um sich von seinen Gedanken ein Stück weit frei zu machen. Sie zwar einerseits als gegeben anzunehmen, aber sich nicht mehr so stark mit ihnen zu identifizieren ("Entschmelzung"), den Fokus auf andere Dinge zu lenken und letztlich trotz seiner Gedanken ins Tun zu kommen. Zitat Die Problematik: diese Verkopftheit verhindert oft, dass ich mich für Menschen und ihre Interessen und Probleme interessieren kann. Es springen immer wieder meine eigenen Baustellen in den Fokus und beeinflussen meine Stimmung. Gestern hatte ich diesbezüglich eine Art aha-Moment weswegen ich dies heute hier schreibe. Kenne ich sehr gut. Was das betrifft, kann ich dir vielleicht noch ein paar Tips mitgeben: - Ich glaube, dein "Problem" wurzelt letztlich noch tiefer als im "Verkopftsein". Ich vermute, du hast ein sehr perfektionistisches Weltbild, hohe Ansprüche/Erwartungen an dich selbst, die du wahrscheinlich niemals wirst erfüllen können. Dadurch ist dein ganzes Denken sehr egozentriert und natürlich auch sehr negativ, da du immer wieder an deinen hohen Standards scheiterst. Ich weiß, es ist leicht gesagt, aber mach dir klar, dass weder du noch sonst irgendwer auf dieser Welt jemals perfekt sein kann. Es geht im Leben nicht um Perfektion, sondern darum, entsprechend seiner spezifischen Gegebenheiten und Beschränkungen (zeitlich, körperlich, geistig, finanziell, motivationsbezogen, gesundheitlich, usw.) auf lange Sicht ein höheres Maß an Glück, an Lebensfreude zu erlangen. Das ist ein lebenslanger Prozess, der nicht linear, sondern in Wellen verläuft und bestenfalls zeigen diese Wellen einen Trend nach oben. Schmerz, Trauer, Scheitern, Fehlschläge, das alles gehört dazu und um ein höheres Maß an Glück zu erlangen, darfst du auch vor diesen unangenehmen Erfahrungen nicht ausweichen. Wenn du dich im Moment nicht danach fühlst, Leute kennenzulernen, ist das zwar grundsätzlich okay, sofern du gerade einfach andere Prioritäten in deinem Leben hast. Wenn du allerdings Kontakten ausweichst, weil du glaubst, erst das perfekte Leben haben zu müssen, um den anderen auch ja viel bieten zu können, dann handelst du aus der Angst heraus, abgelehnt zu werden (=Schmerzvermeidung). Und das ist ein denkbar schlechter Weg. - Auch wenn es paradox klingt: Hilf bewusst anderen Menschen. Engagier dich ehrenamtlich, hilf einem Freund, der akute Probleme hat o. ä, unterhalte dich mit Geschwistern/Eltern/Großeltern mal darüber, was sie so für Schwierigkeiten im Leben hatten und wie sie die gemeistert haben. Du wirst feststellen, wie unbedeutend deine eigenen Probleme eigentlich sind und was für ein Luxus es ist, sich darüber so großartige Gedanken zu machen... Meine Großeltern haben den Krieg miterleben müssen, die konnten sich auch nicht fragen "hmm, ich arbeite in ner blöden Fabrik am Fließband, könnte ich nicht was Schöneres in meiner Zeit anfangen?" Nein, die MUSSTEN arbeiten, um ihr verdammtes Brot zum Überleben zu haben. Auf einer abstrakten Ebene ist dir das sicherlich längst bewusst, aber das wird an deinem Weltbild nicht viel ändern. Erst wenn du solche Dinge mit Emotionen verbindest, mit eigenen Erfahrungen bzw. bedeutungsvollen Erzählungen von Leuten, die dir nahestehen, verknüpfst, wird sich das (möglicherweise) auch auf dein Denken und Handeln auswirken. - Übe dich in Dankbarkeit... Wie gesagt, deine Probleme sind absoluter Luxus. Aber das lernst du erst, wenn du dir immer wieder bewusst machst, was du alles hast! Du lebst in einem relativ sicheren Land mit guter sozialer Absicherung, hast ne hohe Lebenserwartung, bist (so vermute ich) weitestgehend gesund, du studierst ... Schreibe dir jeden Tag 5 Dinge auf, für die du dankbar bist... - Setz dich bewusst mit deinem Tod und dem Tod deiner Liebsten auseinander... Vielleicht (und das wünsche ich dir natürlich) liegt dieser Zeitpunkt noch sehr fern, aber irgendwann werden Schicksalsschläge Menschen aus deinem Leben reißen, du wirst Dinge verlieren, die dir teuer und wichtig sind... Was willst du vorher noch erleben, was willst du anderen noch sagen? Vielleicht hilft dir das, den Fokus weg von den scheinbar großen Baustellen, hin zu den Dingen zu bewegen, die wirklich bedeutsam sind. Nur mal ein Beispiel: Als ich irgendwann kurz nach dem Mittelalter auf dieses Forum gestoßen bin, wollte ich unbedingt ein Frauenheld werden und hab all die Dinge gesehen, die mich davon trennten... Zu dünn, zu uninteressant, Stimme zu leise, zu schüchtern, Nase zu groß, wachsende Geheimratsecken usw... Überall Probleme (und vieles, das sich kaum lösen lässt oder nur mit viel Aufwand). Einige Zeit später ist ein Familienmitglied nur knapp dem Tode entronnen. Die "Probleme" waren zwar alle nach wie vor da, aber plötzlich war mir ihre Überwindung nicht mehr wirklich wichtig. Mein innigster Wunsch war es jetzt, einfach noch möglichst viel Zeit mit besagtem Familienmitglied zu verbringen. Mit ihm angeln zu fahren, tiefe Gespräche zu führen usw... Realistische Wünsche, die ich mir dann erfüllt habe. Ich bin bis heute kein Frauenheld, aber ich bin mir absolut sicher: Diese Momente waren für mich unendlich viel wertvoller als es 100 bedeutungslose Ficks jemals sein könnten... Juli 31, 2016 bearbeitet von tonystark 5 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Zuse 34 Beitrag melden August 2, 2016 geantwortet Hallo berlin4life, dein Problem kenne ich auch sehr gut. Was mir hilft den Kopffickmodus abzustellen: Ich chille mich entspannt auf die Couch oder Bett, mach die Augen zu, atme ein paar mal tief ein und aus und denke mir, "alles cool, entspann dich, es kann nur besser werden..." Oft denke ich mir auch: - so wie du denkst, so wirst du. (mit einem klaren Bild von mir, das ich gerne einmal sehen möchte) - Geduld ist die wahre confidence - Selbstbewusstsein kommt vom handeln / tun. Also tu was. Rede mit deinen Leuten drüber. Ist ja icht peinlich oder so sondern du haust halt mal bei ein paar Bierchen oder ner anderen Gelegenheit die dinge raus, die dich grade Beschäftigen. Glaube mir, dir geht's da nicht alleine so. Ich habe gemerkt, dass niemand das von selbst aus bringt aber wenn, dann entstehen schon coole Gespräche und hinterher sind alle erleichtert und auch entspannter mit der Situation. Probiers mal aus... ... Übrigens, Super Beiträge von # tonystark und # VIREZ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen