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Hallo Leute,

ich bin absoluter Beginner in Sachen Pick-Up. Ich bin 28 Jahre alt, hatte noch nie eine Beziehung. Sex hatte ich zwar schon, aber nur, weil mich die Frau verführt hat und ich es einfach nur zulassen brauchte. Sex ist zwar schon 'ne tolle Sache, aber hinterher hatte ich das Gefühl: "Ok, jetzt hattest du das auch mal. Joa, ganz nett, aber nicht so magisch zauberhaft, wie immer behauptet wird." Ich habe im Grunde genommen auch noch nie eine Frau in meinem Leben vermisst. Ich denke, ich sehe relativ gut aus, was sicher daran liegt, dass ich Bodybuilding betreibe, zumindest zwinkern oder lächeln mich im Alltag hin und wieder auch mal hübsche Frauen an. Was tue ich in der Regel? Nix. Ich sage nichts und verziehe nicht mal eine Miene zu einem freundlichen Lächeln, was mir im Nachhinein immer etwas Leid tut, weil ich denke, dass es diese Frauen eigentlich verdient hätten. Neulich bin ich im Fitnessstudio so den Flur entlang und plötzlich tritt eine junge, hübsche Frau vor mir, salutiert (!) und grinst mich an. Was tat ich Depp? Ich schaute ihr kurz in die Augen, ging dann aber einfach weiter und beachtete sie nicht weiter.

Die Wahrheit ist also: Ich bin ultra verklemmt. Aus irgendwelchen Gründen auch immer habe ich wohl auch ein eher niedriges Selbstbewusstsein. Zumindest wundere ich mich immer, dass Frauen von mir etwas wollen könnten. Dazu kommt noch, dass ich ein ziemlich emotionsloser Typ bin. Ich kenne weder Hass noch Liebe. Wirklich nicht. Ich weiß nicht, wie sich so etwas anfühlt. Smalltalk fällt mir in der Regel nicht schwer, aber ich habe dabei immer das Gefühl zu schauspielern. Angeblich soll ich einen recht trockenen Humor besitzen, was wohl bei meinen (eher wenigen) Freunden gut ankommt, auch wenn mir das selbst noch nie aufgefallen ist. Generell kommt es mir vor, wie eine Maschine zu denken. Gefühle intellektualisiere ich praktisch immer. Hobbys (außer Sport) habe ich eigentlich gar keine. Mein Studium war bisher mein Hobby.

Wenn ich Psychologe wäre, würde ich bei mir eine schizoid-narzisstische Persönlichkeitsstörung diagnostizieren. Ich habe mich daher mit den meisten Texten, die man über AFCs liest, nie wirklich identifizieren können, weil ich nicht wie ein typischer AFC im Sinne eines "Nice Guys" ticke.

Nun schreibe ich gerade meine Masterarbeit und weil ein Freund von mir gerade mit dem Pickup angefangen hat, kam ich auf die Idee, das auch mal zu versuchen. Ein weiterer, sehr guter Freund von mir betreibt auch schon seit Jahren Pick-up und ist dort auch sehr erfolgreich. In die Theorie hatte ich mich vor einigen Jahren schon einmal eingelesen. So habe ich mich nun zum Ausgleich bei diversen Online-Chat-Kontakt-Börsen wie Lovoo, badoo, tinder angemeldet. Bisher noch geheim, dass heißt, ich hab niemanden davon erzählt, weil ich das schon etwas anrüchig finde. Ich weiß, dass das eher die "light"-Version ist und man, will man sich einer vernünftigen Pick-up-Ausbildung unterziehen, eigentlich auf die Straße gehen müsste, um dort die Mädels anzuquatschen. However, bisher ist nur eine Woche vergangen, aber ich habe online zumindest schon 3 Verabredungen ausgemacht. Die meisten habe ich mit total blöden Standardsprüchen oder nur mit "Hallo" angeschrieben, weil ich keine Lust habe, meine Zeit für kreativere, längere Texte zu verschwenden und ich mir dabei zu sehr als Bittsteller vorkommen würde. 95% der Frauen antworten auch nicht. Aber beim Rest, der geantwortet hat, war es verblüffend einfach, ein Telefonat auszumachen. Am Telefon kann ich mich auch gut verstellen, viel lachen und ich habe, denke ich, eine gute, kräftige Stimme. Allerdings habe ich so gut wie überhaupt kein Rapport aufgebaut, glaube ich zumindest. Trotzdem hat es irgendwie geklappt, mich jetzt dreimal zu 'nem Cocktail zu verabreden.

Ein Treffen fand heute statt. Erster Fehler: Uns war klar, dass wir einen Cocktail trinken wollen, aber ich hatte überhaupt keine Ahnung, wo man da überhaupt hingehen soll, weil ich so gut wie nie Feiern gehe und dummerweise hatte ich auch vorher nicht recherchiert. Ich hab dann gesagt, dass sie sich einen Laden aussuchen darf. Besonders dominant wirkte ich da sicherlich nicht, eher total verplant und/oder vielleicht auch etwas interesselos oder auch einfach nur spontan? Weiß nicht so recht. Wie auch immer, unterwegs dann, bisschen langweiliger Smalltalk auf dem Weg, kamen wir sowieso an einer Eisdiele vorbei und ich schlug vor, lieber ein Eis zu essen, weil ich dazu gerade mehr Lust zu hatte. War dann auch in Ordnung. Hier wurde es etwas peinlich: Ich bestellte ein Eis und der Eisverkäufer wusste nicht so recht, ob er abwarten soll und ich auch für sie zahlen möchte. In dem Moment hielt ich inne und wirkte wahrscheinlich ziemlich verwirrt. Meine Begleitung zuckte nach einem Moment dann auch ihr Portemonnaie und bestellte separat. Aber dazwischen war eine peinliche Pause. Wie macht ihr das? Seid ihr klassischer Gentleman und zahlt oder doch lieber gendermäßig modern getrennt? Naja, danach plauderten wir noch etwas, wobei sich häufige Gesprächspausen ergaben, die sie von uns beiden aber wohl noch etwas unangenehmer empfand, zumindest bemerkte ich das durch ihr Bemühen, dann immer zumindest irgendwas zu sagen. Zum Glück hatte ich am Anfang schon erzählt, dass ich nur eine Stunde Zeit habe und dann weg muss. Ich glaube, sie war am Ende etwas enttäuscht, dass ich mich nicht mehr an sie rangemacht habe. Ich war halt total passiv und habe gar keinen Körperkontakt hergestellt. Der Grund: Ich hab mich nicht getraut, aber die Stimmung wäre vermutlich auch nicht vertraulich genug gewesen. Hab am Ende nur gesagt: "Ok, ich geh dann mal, mach's gut!", weil ich da schon das Gefühl hatte, dass das wohl nix war. 

Tja, ich hab wohl noch viel zu lernen! :D

Soll ich mich nochmal bei ihr melden oder meint ihr, diese Chance ist vertan, lieber bei der Nächsten besser versuchen? Bisher hab ich ihr nichts geschrieben und sie mir auch nicht. Ist gerade ganz frisch ein paar Stunden her. So wirklich gefunkt hat es aber nicht wirklich.

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Du machst Dir viel zu viel Gedanken. Das ist nicht schlimm. Die besten Menschen die ich kenne denken ständig über alles nach und interpretieren ununterbrochen. Trotzdem sollte man Gefühle zulassen können, negative sowie positive. Hast Du wirklich immer das Gefühl Dich verstellen zu müssen? Kannst Du mit ein paar Freunden oder Familie offen reden? Ich weiss dass das nicht einfach ist.

Im konkreten Fall: Es muss nicht beim ersten Eis während einer Stunde funken. Einfach ein zweites Date ausmachen, führen, eskalieren. Wenn sie Dir denn gefällt..?

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So habe ich mich nun zum Ausgleich bei diversen Online-Chat-Kontakt-Börsen wie Lovoo, badoo, tinder angemeldet. Bisher noch geheim, dass heißt, ich hab niemanden davon erzählt, weil ich das schon etwas anrüchig finde.

Was ist denn daran anrüchig? Du bist einfach unglaublich verklemmt.

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Hier wurde es etwas peinlich: Ich bestellte ein Eis und der Eisverkäufer wusste nicht so recht, ob er abwarten soll und ich auch für sie zahlen möchte. In dem Moment hielt ich inne und wirkte wahrscheinlich ziemlich verwirrt. Meine Begleitung zuckte nach einem Moment dann auch ihr Portemonnaie und bestellte separat. Aber dazwischen war eine peinliche Pause. Wie macht ihr das? Seid ihr klassischer Gentleman und zahlt oder doch lieber gendermäßig modern getrennt?

Bei solchen Kleinigkeiten zahlst du. Wenn sie nen guten Character hat, dann wird sie dir im Anschluss das Geld in die Hand drücken, wenn nicht... naja, dann haste halt nen Euro gezahlt... 

Bei Kaffee und Abendessen halte ich es mittlerweile auch so, dass ich zahle und dann meistens von ihr das Geld bekomme. Wenn sie keine Anstalten macht, war das das letzte Date und ich hab zwar draufgezahlt, freu mich aber dafür dass sie ewig grübeln wird warum ich, der Gentleman, mich auf einmal nicht mehr bei ihr melde. Das ist mir die Schadenfreude wert :D

Allerdings kannst du bei sowas auch direkt andeuten das getrennt gezahlt wird. Nur musst du das halt auch souverän rüberbringen, und nicht aussehen als ob du überrascht bist und die Kontrolle verwirrst. Kannst gerne auch sowas wie "Die Dame ist emanzipiert und zahlt selbst" sagen.

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Ich glaube, sie war am Ende etwas enttäuscht, dass ich mich nicht mehr an sie rangemacht habe. Ich war halt total passiv und habe gar keinen Körperkontakt hergestellt. Der Grund: Ich hab mich nicht getraut, aber die Stimmung wäre vermutlich auch nicht vertraulich genug gewesen.

Du widersprichst dir selbst.

Gib einfach zu dass du nicht die Eier in der Hose hast zu eskalieren, und deshalb nichts passiert ist. Und das wird auch bei allen zukünftigen Dates passieren: Wenn du nicht eskalierst, dann sucht sie sich nen anderen Kerl, der's tut.

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Wow, du machst einen unglaublich reflektierten Eindruck, das ist doch schon mal super! Bezüglich dieser Dame sehe ich das wie die anderen: Keine Funken gleich beim ersten Date erwarten. Manchmal entwickelt sich sowas auch erst mit der Zeit. Das erste Date dient nur, um zu entscheiden, ob du sie wiedersehen möchtest oder nicht. Einen zweiten Anlauf ist es wert, du hast ja nichts zu verlieren.

Stichwort Zahlen aus Sicht einer Frau: Wenn sie dir gefällt und es sich nur um eine Kleinigkeit handelt, wie ein Eis, dann lade sie doch ein und kommuniziere das auch so. Frau wird sich in der Regel freuen, sich bedanken und sich beim zweiten Date revanchieren. Aber bitte nicht so, wie der Kollege über mir vorschlug, zahlen und von der Frau erwarten, dass sie Gedanken lesen kann und weiß, dass das jetzt keine Einladung war. Und wenn ein Mann so knickerig ist und sich tatsächlich einen Euro von mir für's Eis zurückgeben lässt, werde ich mir gut überlegen, ob ich ihn nochmal wiedersehen will. Dann lieber gleich getrennt. Wenn du solche Situationen das nächste Mal vermeiden willst (bzw. was generell ratsam wäre): sich im Voraus überlegen, was ihr beim Date machen wollt. Da gibt es ja auch viele Sachen, wo nichts gezahlt wird, z.B. ein Picknick.

Heißt, in diesem konkreten Fall würde ich ihr gar nix über euer letztes Date schreiben, sondern ein neues vorschlagen, inklusive konkreter Aktivität und Termin. Gedanken machen und Führung übernehmen. Wenn sie nicht will, weißt du, wie man's beim nächsten Mal besser macht.

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Ich lese viel Unsicherheit heraus, die du aber nicht zeigst, da deine Persönlichkeit Passivität bzw. Vermeidung als Abwehrmechanismus verwendet. Zusätzlich scheinst du eher eine Leidenschaftsloserer Persönlichkeit zu sein. Irgendwie lese ich auch nicht heraus, dass du wirkliches Interesse an deinen Mitmenschen hast, kann das sein?

 

 

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Erst mal danke für euren prompten Antworten. Ich fand eure Meinungen alle sehr interessant.

Ich stimme jedem von euch zu, an einigen Stellen muss ich zwar etwas relativieren, aber ich kann bei jedem von euch nachvollziehen, wir ihr jeweils zu eurer Meinung kommt.

Zunächst erstmal: Alles klar, also nächstes Mal sag ich einfach von vornherein: "Mädchen, ich geb dir ein Eis aus!" Ganz ehrlich, das Geld war mir wirklich egal, sondern ich war einfach bloß überfordert. Hab da zu viel über die vermeintlich aktuellen Rollenerwartungen nachgedacht, die Situation dabei nicht in die Hand genommen, sondern dahinplätschern lassen. Gut, bei etwas teureren Cocktails oder falls ich mal richtig Essen gehen sollte, kann ruhig jeder für sich selbst bezahlen, finde ich. Zumindest solange ich noch Student bin. Wichtig ist wahrscheinlich, hier einfach klare und natürliche Ansagen im Vorfeld zu machen.

Ok, ich kann ja ein 2. Mal nochmal probieren. Was ist besser: Anrufen oder whatsappen? Ich glaube, Anrufen finde ich bei ihr jetzt überwindungsmäßig einfacher. Über Whatsapp könnte eventuell merkwürdig wirken und man muss immer auf 'ne Antwort warten.


"Hast Du wirklich immer das Gefühl Dich verstellen zu müssen? Kannst Du mit ein paar Freunden oder Familie offen reden? "

Ja, mit Freunden und Familie kann ich ganz offen und normal reden. Die kenne mich ja auch, d.h., bei denen muss ich mich auch nicht bemühen, interessant zu wirken. Mir ist beim Gedanken, mich interessant machen zu müssen, generell sehr unbehaglich.

Die Sache ist halt die: Von außen betrachtet führe ich wahrscheinlich aus Sicht der meisten Menschen ein ziemlich langweiliges Leben: Programmieren, über mathematische Probleme nachdenken, Papers lesen und dabei Kaffee trinken. Mehr tue ich eigentlich nicht. Klar, ich selbst finde das natürlich überhaupt nicht langweilig und ich verspüre sehr viel Leidenschaft bei diesen Aktivitäten. In meiner Gedankenwelt ist das alles total bunt, wunderschön und voller Abenteuer. Von außen betrachtet bin ich dann aber halt nur ein Typ, bei dem es aussieht, als bestünde seine einzige Aktivität darin, den lieben langen Tag mit den Augen über einen Bildschirm zu wandern oder stundenlang irgendwelche Zettel anzustarren und ab und zu mal was aufzuschreiben. 

Und so habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Selbstmarketing-technisch nicht immer eine gute Idee ist, sich authentisch zu geben. 

Es ist aber nicht so, dass mich Menschen nicht interessieren. Klar, aus meiner obigen Beschreibung lässt sich schließen, dass ich wohl nur selten den Kontakt zu anderen Menschen aufsuche. In der Tat sind fast alle meine Freundschaften nur deshalb entstanden, weil die Leute auf mich zugegangen sind. Dass ich nun selbst mal neue Initiativen ergreifen muss, ist generell eine völlig neue Erfahrung für mich. Allgemein mag ich Menschen aber sehr gerne und ich genieße die etwas tieferen, philosophischen Gespräche wie sie z.B. manchmal auf gemütlichen Grillabenden zustande kommen. Generell bin ich ein sehr neugieriger Mensch und ich höre mir sehr gerne an, was Menschen so bewegt, was sie beschäftigt und was sie so denken. So oberflächliche Dinge sind mir aber halt dafür ziemlich egal und von gängigen Lifestyle-Themen oder von Themen aus dem praktischen Alltag habe ich dementsprechend auch überhaupt keine Ahnung und nur so viel Interesse, wie es unbedingt notwendig ist. Was bei anderen Menschen immer gut ankommt, ist, dass ich nie wirklich über sie urteile und so eine Art Fels der Nüchternheit darstelle, sodass meine Freunde gerne den Kontakt zu mir aufsuchen, mich um Rat fragen oder mir manchmal sogar ihr Herz ausschütten. In dieser Rolle habe ich mir auch immer sehr gut gefallen. Ich selbst hatte in meinem Leben aber bisher fast nie irgendwelche Herzensangelegenheiten, wo ich das Bedürfnis hatte, sie anderen Menschen mitteilen zu müssen. Falls ich mal Probleme habe, löse ich sie immer für mich selbst und ich komme gewöhnlicherweise auch nie auf die Idee, jemanden bei irgendetwas um Hilfe zu fragen. Ansonsten bin eigentlich zu allen Menschen gleich, ob zum Bettler auf der Straße, zum Prof. oder sonst wem. Gesellschaftlicher Status zählt für mich halt überhaupt nichts, sodass ich ihn auch bei anderen Menschen ignoriere. Ich bin kein Alphatier, aber auch kein Gefolgsmann. Eher fühle ich mich wie ein Zauberer, der in der Welt herumstreicht, irgendwie so sein eigenes Ding macht und ab und zu von einem König konsultiert wird. Ich habe auch festgestellt, dass ich mich eher zu ungewöhnlichen Persönlichkeiten hingezogen fühle und normalen Menschen immer aus dem Weg gehe oder mich bei Konfrontation wie ein (etwas hölzernes) Chamäleon verhalte. Wenn ich es recht überdenke, sind viele meine Freunde entweder sehr starke oder leicht verrückte Persönlichkeiten - manche davon sind wohl so ähnlich wie ich (das sind dann wohl mehr so die Mathematiker). Eines Freundeskreis habe ich nicht, sondern nur Einzelfreundschaften, die sich auch nur teilweise untereinander kennen. Gruppenaktivitäten interessieren mich meistens nicht.

Allgemein sehe ich Sache gerade auch in einem etwas größeren Kontext, denn ich stehe vor einer neuen, lebensstrategischen Entscheidung: Studiums ist bald zu Ende und mir wurde angeboten, noch eine Promotion daran anzuschließen. Meine Befürchtung ist allerdings, dass dadurch meine Sozialkompetenzen nur noch weiter verkümmern bzw. sich nicht weiter verbessern würden. Promotion kann auch so eine Art Zuflucht sein. Andererseits würde es mir fachlich und beruflich liegen. Die Alternative wäre eben, mich vielleicht doch lieber in einen "bodenständigeren" Beruf zu stürzen und mehr Fokus auf meine Persönlichkeitsentwicklung zu legen, was in den meisten guten Jobs auch gefordert und gefördert wird, wie ich so gehört hab. Die Techniken und Soft-Skills, die man durch Pick-up lernen kann, sind sicherlich auch im Beruf sehr nützlich und werden teilweise auch als selbstverständlich vorausgesetzt. Nebenbei sollte ich ein gesundes Privatleben aufbauen und dieses auch nicht vernachlässigen. Eventuell könnte ich dadurch eine Stufe des persönlichen Glücks erreichen, die ich mir bis jetzt nur noch nicht habe vorstellen können.


Ich habe heute immerhin eine Frau an einer Haltestelle einmal angesprochen, einfach weil ich dachte, ich könnte ja mal wissen wollen, wie spät es ist. Kam am Ende zwar nix bei raus, (weil sie dann in die für mich falsche Straßenbahn steigen musste), aber ich glaube,sie hat sich gefreut. Ich mich am Ende auch, weil ich es überhaupt gewagt hatte. Werde generell nun im Alltag mehr die Augen nach natürlichen Gelegenheiten offen halten.


Morgen habe ich noch eine andere Verabredung. Ich werde mal versuchen, das Ganzes etwas spielmäßiger anzugehen und dann mal gucken. Ja, das "Eskalieren" werde ich wohl üben müssen. Das ist natürlich leicht dahingesagt. Bei mir fühlt sich das Zögern immer an wie eine unsichtbare Trägheitsbarriere im Unbewussten. Noch so sehr unbewusst, dass es sich nicht mal wie "Angst" anfühlt. Ich frage mich gerade, ob ich ganz bewusst überhaupt schon mal Angst hatte. Langsam kommt mir die Vermutung auf, von vielerlei verborgenden Emotionen gesteuert zu werden, die mir bloß einfach gar nicht klar sind. Ganz seltsam, daran werde ich noch zu knabbern haben. "Passivität bzw. Vermeidung als Abwehrmechanismus" trifft es glaube ich echt gut, hast du gut zwischen den Zeilen herausgelesen. Eventuell werde ich in diesem Bereich auch mal etwas mehr recherchieren und Tiefenpsychologie betreiben.

bearbeitet von GuybrushThreepwood
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