Pick-Up trotz Date - aufgrund von Selbstzweifel

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Gast

Eigentlich sollte es das zweite Date mit der Psychologin sein (siehe vorangegangener FR). Doch es kam alles anders.

 

 

 

Und eigentlich hatte ich gezögert, überhaupt noch ins Feld zu ziehen, da meine Entzündung an der Lippe noch abheilte und ich dazu spontan von zwei tief sitzenden Pickeln heimgesucht worden war, die nun wie zwei rote Scheinwerfer auf meiner Stirn leuchteten. Früher litt ich an grausamer Akne, die mich sozial immer wieder zurückwarf. Ich musste meine jugendlichen Pick-Ups immer auf jene Phasen verlagern, in denen meine Akne gerade nicht extrem war. Doch aus diesen Zeiten bin ich lange raus, Pickel sind kein Thema mehr für mich. Darum fand ich es erbärmlich, mich von zwei Pickeln vom Ausgehen abhalten zu lassen. Ich machte mein „Handicap“ zum persönlichen Shittest. Also machte ich mich nach dem Sport noch fertig und verließ gegen 21:20 Uhr das Haus.

 

 

 

Um 21:35 Uhr war ich im Stadtkern angelangt und ich traf bereits mit meinen ersten Schritten auf Hot Babes. Mehr Schritte, mehr Hot Babes. Verwässert durch unzählige AFC’s, die so taten als existierten die Frauen um sie herum gar nicht. Obwohl sie hitner ihrem Rücken nach ihnen lechzten.

 

 

 

Meine Psychologin (nicht meine Therapeutin, sondern mein Pick-Up!) hatte eigentlich ins Bett gehen wollen, weil ich mich erst um 20:45 Uhr zum Ausgehen gemeldet hatte. Ich spornte sie jedoch an, sich ins Badezimmer zu begeben und sich für ein Date fertig zu machen. Völlig umsonst, wie sich noch zeigen sollte. Zuvor hatte ich in Aussicht gestellt, dass wir am Abend rausgehen und wahllos Menschen ansprechen. Nun sollte mein Vorschlag umgesetzt werden. Sie wollte sich melden, sobald auch sie im Stadtkern angekommen sein würde. Ich dagegen nutzte die Zeit, um warm zu werden, allerdings brauchte ich erst einmal Geld, also begab ich mich zur nächsten Sparkasse.

 

 

 

Vor der Sparkasse befindet sich eine längere Reihe Fahrradständer. Dort ortete ich 3 Girls, alle drei Hot. Eine von ihnen entriegelte gerade ihr Fahrrad. Zwei von ihnen gehörten offensichtlich zusammen. Sie machten jedoch keine Anstalten, ihre Fahrräder zu befreien, sie standen da und redeten. Dies nahm ich jedoch nicht wahr, als ich zügig an ihnen vorbei ging. Ich scannte innerhalb von einer Sekunde lediglich die Silhouette des Hinterns der Blondine. Ich hatte bis dahin tatsächlich nichts im Sinn, immerhin war ich gerade erst aus der Bahn gesprungen, hatte auf dem Hotel-WC noch einmal meine zwei Scheinwerfer auf der Stirn geprüft (man sah sie auch im schlechten Licht), und wartete auf mein Date. Also nur der schnelle Scan, der Daumen hoch oder Daumen runter bestimmte. Die Blondine war Daumen hoch.

 

 

 

In der Sparkasse überkam mich dann der Hunger auf Selbstherausforderung. Ja, ich hatte ein Date, ja, während des Dates würde ich weitere Pick-Ups vollziehen und mein Date als unbewussten Wing benutzen. Aber der Gedanke reichte meinem Ego nicht. Mein Ego schrie nach Guerilla-Pick-Up. Jetzt! Soll heißen, der Jäger in mir wollte Frauen in Situationen abschleppen, in denen die meisten Männer nicht im Geringsten einen Ansatz finden würden. Männer, wie ich es in diesem Moment war. Ich verspürte trotz meiner Erfolge in der jüngsten Vergangenheit, dem erstklassigen Feedback und dem Wissen, nichts verlieren zu können, da ich bereits ein Date hatte,  extreme Approach Anxiety (AA). Selbst jetzt, beim Verfassen dieser Zeilen schwitzen mir wieder Hände und Achseln, meine Brust kribbelt, wenn ich an meine Verfassung in der Sparkasse denke. Mir fiel kein Opener ein, der auf offener Straße ziehen würde, jedenfalls redete ich mir das ein; mein Mut verkroch sich in Ausreden und vermeintliche Vernünftigkeit. Und diese Unsicherheit lag weder ausschließlich an meinen beiden großen Pickeln auf der Stirn, noch war sie auf die Girls vor der Sparkasse gemünzt. Sie verstand sich als generelle Angst vor dem Ansprechen auf offener Straße. Was zur Hölle kann ich sagen, ohne Peinlichkeit hervorzurufen?

 

 

 

Dann kam das Geld aus dem Automat. Ich kämpfte also noch nicht lange mit meinem Gefühl von Machtlosigkeit/Ohnmächtigkeit. Ich nahm das Geld an mich und begriff, dass dieses Gefühl, dieses abartige „Ich-kann-nicht“-Ding so tief im Menschen verwurzelt ist, dass man verdammt ist, regelmäßig mit allen Mittel dagegen anzukämpfen. Wie eine immer wieder aufflammende Krankheit, ganz gleich welche Gesundheit einem der Arzt bescheinigt hat.

 

 

 

Als effektivste Lösung gegen meine Unsicherheit schien es mir, genau das zu praktizieren, wovor ich mich gerade fürchtete: Frauen auf offener Straße ansprechen. Und ich befahl mir, die Blondine, die eine 9-10 war, dort draußen vor der Bank anzusprechen. Nein, ich hatte noch immer keinen Opener, aber das interessierte den Befehlsapparat in mir nicht länger. Mein Körper hatte auszuführen – um jeden Preis.

 

 

 

Ich schob mich selbst durch den Ausgang der Sparkasse, visierte die beiden Ladies an. Kein Plan, was ich sagen sollte. Dann sprang das erste Wort unwillkürlich aus mir heraus: „Entschuldigung!“ Ich hatte ihre Aufmerksamkeit, nun musste ich das Spinnennetz flechten, oder sie würden mich kalt abservieren.

 

 

 

Unmittelbar vor ihnen machte ich halt, gab der Blondinen nur einen flüchtigen Blick (sie hatte umwerfende Augen), dann hatte sie bloß meine sekundäre Aufmerksamkeit, ich redete mit ihrer braunhäutigen Freundin mit Hornbrille (die ganz süß, aber definitiv nicht mein Typ war).

 

 

 

Ich: „Wisst ihr zufällig, wo das Bellini ist?“

 

 

 

Beide überlegten schlagartig. Als sie sich dabei erwischten, wie sie beide in verschiedene Richtungen deuteten, begannen wir zu dritt zu lachen, das Eis war angebrochen. Der Druck war weg. Nun musste ich bloß locker bleiben und jede Energie, die von ihnen ausging, für mich nutzen. Mir fiel auf, das die Blondine lange schlanke Beine hatte. Sie war weit über 1,70m groß – ohne Absätze. Mein Augenwinkel und meine stichartigen direkten Blicke verrieten mir: Junge, die ist Sahne, keep going!

 

 

 

Freundin lachend zur Blondine: „Nein, man, das Bellini ist doch dort drüben.“ Blick zu mir, lächelnd. „Also, ich glaube, das ist das Lokal am Ufer, dazu musst du hier lang, links, geradeaus, dann rechts.“ Natürlich wusste ich ganz genau, wo das Bellini war. Also nutzte ich die lapidare und vor Unsicherheit trotzende Wegbeschreibung der Freundin als kleinen Push. Alphalächelnd und mithilfe von dynamischen Handbewegungen, die Teil meines Charakters sind (in letzter Zeit verwende ich gerne die „Bernie Sanders-Hand“): „Also gut, ich sehe es schon kommen, ich laufe und laufe und dann habe ich mich verlaufen, wie das immer der Fall ist, wenn man Ortskundige fragt. Ja, ja, ich sehe es schon kommen…“

 

 

 

Beide lachten. Grundsätzlich war an meiner Befürchtung nichts Witziges dran, es war sogar völlig dämlich. Aber es war die Art und Weise, wie ich es rüber brachte. Die Worte waren irrelevant, meine Gestik war entscheidend, sie sagte aus: Seht her Mädels, hier ist Mr. Spaß.

 

 

 

Ich durchbrach die Front, indem ich fragte: „Wart ihr schon einmal im Bellini? Ist das gut da?“

 

 

 

Beide: „Doch, das ist ganz angenehm.“

 

 

 

Ich: „Okay, mir wurde es nämlich empfohlen, ich bin mal gespannt.“

 

 

 

Freundin: „Gehst du da alleine hin?“

 

 

 

Ich (erlöst, denn ihr Interesse war mein): „Ja.“ Pause. Ich musterte ihre Verwunderung.

 

 

 

Dann führte ich fort: „Ich bin erst seit einer Woche in der Stadt, gerade umgezogen, das ist mein erste Wochenende, ich erkunde ein wenig die Stadt bei Nacht. Es ist nicht Lügen, es ist Flirten – Neil Strauss

 

 

 

Die Blondine nahm eine passive Haltung ein, ihre Blicke verrieten aber, dass sie meine Anwesenheit genoss, wenngleich sie mein Approach noch verwirrte. Später soll ich erfahren, dass sie solch ein direktes Ansprechen aus dieser Stadt nicht kannten. Da ich selbst hier wohne, weiß ich, dass man hier zum Lachen in den Keller geht. Aber das macht es Leuten wir uns einfacher, hervorzustechen und Mr. Spaß zu sein.

 

 

 

Freundin: „Woher kommst du denn?“

 

 

 

Ich: „Köln.“

 

 

 

Freundin: „Oh, nun bist du hier ganz allein?“

 

 

 

Ich: „Ja, aber das kann sich ja schnell ändern. Wollt ihr nicht fahren? Ihr seht hier so wie Falschgeld.“

 

 

 

Freundin (etwas genervt, nicht wegen der Frage, sondern wegen der Sache selbst): „Ja, wir warten noch…“

 

 

 

Ich: „Okay, und wo wollt ihr hin?“

 

 

 

Freundin: „Ins Il Mio, das ist in die andere Richtung.“

 

 

 

Ich: „Ah, Il Mio heißt das, ja?“ Sie nickt. „Ist das besser als das Bellini?“

 

 

 

Freundin: „Nicht unbedingt, aber das ist Cocktail-Happy-Hour“, sagte sie und beide lächeln.

 

 

 

Ich: „Achso, das ist natürlich ein Argument.“

 

 

 

Mit den gesammelten Informationen wagte ich einen Move, der ihr Vertrauen innerhalb der nächsten 5 Minuten gewinnen sollte. Es ist ein Move, der alles zunichte machen konnte. Immerhin würde ich ihnen nicht in das andere Lokal folgen. Da ein PUA jedoch immer bereit sein muss, sein Target zu verlieren, ging ich aufs Ganze. Ich wollte vermeiden, dass meine Frage für sie als billige Aktion abgestempelt würde, um eine Handynummer zu erhaschen, also verabschiedete bzw. bedankte ich mich und folgte ihrer Wegbeschreibung.

 

 

 

Ich ging zwar in die Richtung des Lokals, aber in Wahrheit ging ich nur einmal um den Block und hoffte, dass die beiden noch immer bei den Fahrrädern stehen würden, wenn ich wieder auftauchte. In der Zwischenzeit baute ich eine Story auf: Oh Gott, das Lokal war vollkommen überfüllt, zwei Frauen haben sich beinahe um einen Sitz geprügelt, ist das hier immer so?

 

 

 

Wenige Minuten später stand ich wieder an der Ampel, an der Sparkasse. Tatsächlich stehen die beiden noch immer bei den Fahrrädern. Sie sehen mich, als ich bereits ihre Straßenseite erreicht hatte und sie mit erhobenen Armen anlächelte. Mit einem kleinen Schlenker komme ich wieder auf sie zu.

 

 

 

Ich: „Oh Gott, das Lokal war vollkommen überfüllt, zwei Frauen haben sich beinahe um einen Sitz geprügelt, ist das hier immer so?“ Wieder fokussiere ich mich wieder auf die Freundin, die Blondine sah ich nur selten an, aber ihr breites Lächeln verriet mir, dass sie mich in den letzten Minuten vermisst hatte.

 

 

 

Freundin: „Ja, am Wochenende um diese Uhrzeit ist hier sehr viel los.“

 

 

 

Ich: „Krass, dazu die Hitze von heute Mittag, die Leute haben wohl einen Sonnenstich, dass sie sich fast um einen Sitzplatz prügeln.“

 

 

 

Beide stimmen zu. „Okay, worauf wartet ihr konkret?“

 

 

 

„Auf ihren Freund“, beichtete die Blondine.

 

 

 

Die Freundin bejahte als gäbe sie eine Unartigkeit zu.

 

 

 

Ich: „Ach was, der lässt euch beide so lange warten?“

 

 

 

Ich traf einen Nerv, sie haben bereits einen Hals auf die Warterei.

 

 

 

Ich: „Ist der Deutscher?“

 

 

 

Beide lachten laut. Freundin (offensichtlich nicht-deutsche Wurzeln): „Ja, das ist er, und das macht es noch schlimmer.“

 

 

 

Ich: „Wow, okay… Habt ihr noch einen Tipp für mich, wo kann man als 28-jähriger Single in dieser Stadt um diese Uhrzeit Spaß haben.“

 

 

 

Beide übereinstimmend: „Viel Spaß hat man in dieser Stadt nicht. Aber du kannst zur Meile gehen?“

 

 

 

Ich kenne die Meile von diversen Pick-Ups im Club. Aber ich kann Clubs nicht ab, zu viel verrückt spielende männliche Hormone. Dennoch: Als Lone Wolf geht in Clubs immer was. Ich zog meine eigene Club-Theorie vor ihnen auf: „Wisst ihr, ich bin jetzt 28 und somit im Vakuum der Clubgänger. Entweder gehen dort 16-21-Jährige hin, oder eben Leute ab 35, die das Gefühl haben, das Leben zu verpassen, nachdem sie sich länger aus dem Partyleben zurückgezogen haben, nun aber getrennt oder geschieden sind. Darum sind Clubs nichts für mich, ich gehe lieber in Bars.“ Meine Theorie hatte keine weitere Substanz als mein Wille, die Blondine klar zu machen, aber es wirkte, die beiden stimmten mir zu.

 

 

 

Das Gespräch entwickelte sich, wir hatten Vergnügen an der Unterhaltung, Mr. Spaß kam an und lenkte von dem  Typen ab, der sie warten ließ. Gleichzeitig wusste ich, dass dieser Typ jederzeit in Erscheinung treten und mir die Tour versauen konnte, indem er irgendein AMOG-Verhalten an den Tag legte. Und Mr. Spaß macht keine Penisvergleiche, Mr. Spaß macht stattdessen das, was er am besten kann: Spaß haben.

 

 

 

Doch schließlich war es soweit, ihr Freund kam endlich an. Er war sichtlich angepisst, mich bei seiner Freundin zu sehen. Ich versuchte, ihn zu entwaffnen, indem ich ihm kurz erklärte, warum ich hier war. Es war ihm egal, alles an ihm sagte: Junge, verpiss dich! Er war zwei Jahre älter als ich, wie mir die Blondine später mitteilte. Kein Alpha, ein AFC, ich war für ihn bloß Bedrohung. Er war der Hund, der sein Revier verteidigte. Aber sein Revier war längst von mir erobert worden. Ich erklärte mich noch, aber er redete schon mit seiner Freundin, um mir zu zeigen: Du bist Luft, Junge.

 

 

 

Nun kam es zum Showdown. Sinnbildich packte ich mein Ding aus und pinkelte dem AFC ans Bein, indem ich sagte: „Was haltet ihr davon, wenn wir gemeinsam ins Il Mio gehen?“ Meine Frage hatte ich verbal an alle gerichtet, aber mein Blick gehörte der Blondine. Ich legte nach: „Oder du zeigst mir erst ein wenig die Umgebung und wir kommen anschließend nach zum Il Mio“, schlug ich ihr vor, während ich die anderen beiden einfach überging. Ich hatte das Ruder der Gruppe an mich gerissen und der AFC war vollkommen machtlos.

 

 

 

Die Blondine ergriff das Wort: „Ich hatte sowieso schon überlegt, ob ich überhaupt mit ins Il Mio gehe.“

 

 

 

In seinem Wunsch, mich loszuwerden, machte sich der AFC nun sogar zu meinem Wing, indem er sagte: „Ja, dann geht ihr beide doch zur Schlachte, wir gehen ins Il Mio.

 

 

 

Die Blondine nickte.

 

 

 

Ich hakte nach: „Also gehen wir beide spazieren?“

 

 

 

„Ja, können wir gerne machen“, sagte sie mit ihrem süßen Lächeln.

 

 

 

In der Tat hatte ich es geschafft, die Gruppe zu meinen Gunsten zu zerspalten. Wenige Minuten später lief ich mit der Blondine am Ufer entlang, trank und redete amüsiert mir ihr.

 

 

 

Aber es gab noch ein Problem. Ich hatte eigentlich bereits ein Date für diesen Abend. Und dieses Date schrieb mir gerade, dass sie in wenigen Minuten ankommt, fragte, wo ich mich denn befand… Ich betrachtete noch einmal meinen neuesten Fang und wägte ab: reife Psychologin oder 21-jährige Blondine mit langen Beinen, tollem Hintern und großen grünen Augen?

 

 

 

Ich schaltete mein Handy auf „Nicht stören“. Später schrieb ich dann, dass ich plötzlich von Übelkeit heimgesucht worden sei. Ja, das war ein mieser Zug. Aber es ging hier um mein Ego, das nach Bestätigung suchte. Außerdem war die Versetzung eine angemessene Strafe für ihre Verspätung von 15 Minuten bei unserem ersten Treffen.

 

 

 

Der Blick und der offensichtliche Drang nach Körpernähe seitens der Blondine waren unverkennbar I.o.I.’s. Dabei zog ich meine neue Identität auf. Der gerade erst beruflich zugezogene Junge aus Köln, der die Stadt nicht kannte und vollkommen allein war. Da ich die Stadt aber besser kenne als die meisten Locals, konnte ich sie eine Menge über die Stadt ausfragen – immer mit dem Zusatz habe ich gelesen, habe ich gehört, wurde mir empfohlen. Es war ein hervorragendes Rollenspiel, das ich auch bei Externen fortführte, z.B. bei einem mittelschwer angetrunkenen männlichen Zwillingspaar, das wir später trafen und sich für meine blonde Begleitung interessierte. Innerhalb von Minuten wurden sie allerdings meine Freunde, die mir diesen Pick-Up gönnten. Der gesamte Abend war eine unglaubliche Massage für mein Ego. Vor allem hatte meine Begleitung großen Spaß, wol nie dagewesenen sozialen Spaß.  

 

 

 

Nach einem längeren Spaziergang und vielen Worten nahm ich kurz vor einer Brücke ihre Hand: „Lass uns laufen!“. Wir liefen. In der Mitte der Brücke küssten wir uns. Wir gingen weiter, küssten uns wieder, spazierten, küssten, spazierten. Wir ließen uns in einem neuen Lokal nieder. Unsere Konversation endete dort nicht. Kurz vor Ende des Abends gestand ich ihr, dass ich nicht neu in der Stadt sei, sondern schon drei Jahre hier lebe. Ich entschuldigte mich für diese Lüge, aber ich erklärte ihr den Grund: Ich fand dich einfach heiß, ich musste dich ansprechen, aber es sollte Stil haben. Sie war schockiert. Mit ihren 21 Jahren war das offenbar eine völlig verstörende Erfahrung – jedoch im positiven Sinne. Als ihr erster Schock dann überstanden war, merkte ich, dass sie nun noch mehr auf mich stand als zuvor. Diese Story machte sie an, meine Sicherheit im Lügen (sie nannte es Schauspiel) beeindruckte sie, wie sie selbst gestand. Die folgende Stunde amüsierten wir uns ausschließlich über mein Schauspiel. Als wir uns verabschiedeten, gierte sie nach meiner Nummer, ich teaste sie, dann erlöste ich sie, indem ich mein Handy zückte. Meine beiden Scheinwerfer auf meiner Stirn waren den ganzen Abend über nicht präsent gewesen. So viel zum Thema perfektes Aussehen. Auf die Handhabung der eigenen Physis kommt es an.

 

 

 

Unser Abend war vorbei, mein Abend hatte aber noch eine Pointe.

 

 

 

Auf dem Heimweg, rund 3 Km zu Fuß sah ich an einer Haltestelle eine 10. Sie wartete sitzend auf die erste Bahn der Nacht, die in 13 Minuten kommen sollte. Ich wollte meinen Erfolg des Abends noch einmal krönen und ging zur Haltestelle, erst an ihr vorbei, sie musterte mich, dann ging ich zurück: „Geht die 13 auch mal runter? Schon die Haltestelle vor einem Kilometer hat 13 Minuten angezeigt.“ Sie brauchte etwas, um zu verstehen, was ich meinte, in der Zwischenzeit betrachtete ich sie genauer. Lange schwarze Haare, große Augen, hohe Wangenknochen, volle Lippen, lange schlanke Beine, dazu die Peoms. Sie war definitiv eine 10.

 

 

 

Sie stieg ein: „Kommst du aus der Stadt?“

 

 

 

Ich: „Ja, bist du auch bis hierher gelaufen? In den Schuhen?“

 

 

 

Sie: „Ja, aber dann habe ich gesehen, dass die Bahn kommt.“ An der Art ihrer Aussprache ahnte ich, dass ihr Bildungsstand nicht der höchste war.

 

 

 

Ich: „Wo musst du denn hin?“

 

 

 

Sie musste noch einen Ort weiter, noch einmal drei Kilometer.

 

 

 

Ich: „Warum bist du denn überhaupt alleine hier? Wo sind deine Freunde?“

 

 

 

Die Verstörung zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. „Das beschäftig mich schon die ganze Zeit, voll krass, können wir ein Stück gehen?

 

 

 

Ich: „Ja, klar, wenn du noch gehen kannst.“

 

 

 

Sie erzählte mir davon, wie ihre Freundin sie in einen Hinterhalt gelockt habe. Sie hatte sich plötzlich in einer Wohnung im Norden der Stadt wiedergefunden. 3 Typen und ihre Freundin, der sie starke Nervosität angemerkt hatte. Die Typen wurden aufdringlich. Sie sei wohl ausgerastet und habe sich befreien können. Angeblich hatte sie noch einer der Typen zurück in die Stadt gefahren. Was mich stark wunderte. Ihre Theorie: Ihre drogenabhängige Freundin habe sie an die Typen verkaufen wollen. In ihrem Getränk hätten sich Drogen befunden, sie habe nur wenig davon getrunken. Jedoch wirkte sie auch auf mich etwas neben der Schnur. Ich wusste nicht, was ich von ihrer Story halten sollte. Es war irgendwie schwierig, auf dieses Ereignis hin ein angenehmes Gespräch aufzubauen. Sie erzählte, sie habe ein Kind, sei verheiratet gewesen. Ich gab an, dass ich dies auch vorweisen kann. Dann unterstellte sie mir gleich, dass ich irgendwas Schlimmes gemacht haben müsste, dass meine Frau gegangen sei, Ehefrauen trennen sich nicht so leicht, obwohl sie gar nicht wusste, wer von uns gegangen war. Dass ich in meiner Ehe immer ein Engel gewesen war, will ich gar nicht suggerieren, aber meine Ehe endete nicht aufgrund von etwas „Schlimmem“ wie Gewalt o.Ä. Ich fragte sie also, was denn für sie „Schlimm“ sei. Sie erklärte, wie ich bereits vermutet hatte, dass ihr Mann sie geschlagen habe. Dennoch musste ich erneut erst einmal schlucken. Sie trug ein wenig zu viel Scheiße mit sich herum – und trat diese etwas zu schnell breit.

 

 

 

Sie war ein Mix aus Deutschtürkin mit polnischen Wurzeln. Keine Frage, sie sah umwerfend aus, aber was aus ihrem Mund kam, nahm mir das Interesse an ihr. Ich legte auch meine PUA-Fassade ab und war einfach ich. Das Gefühl, sie aufreißen zu müssen, verpuffte von jetzt auf gleich. Dann fuhr sie fort und sagte, dass sie raus aus ihrem aktuellen Stadtteil müsse, das sei völlig asozial, erkundigte sich, ob nicht in meiner Straße oder sogar in meinem Haus eine Wohnung frei sei. Sie habe mal in meiner Straße gewohnt, die sei ganz gut. In meinem Kopf herrschte nur ein Gedanke: WTF? Ich kam auf ihre Art nicht klar, wenngleich ich sie immer noch furchtbar heiß fand, ohne sie heiß finden zu wollen. Ihr Blick schrie nach Verführung.

 

 

 

Für mich war klar, dass ich hier kein Fool’s Mate absolvieren wollte. Nein, sie wirkte nicht, als wäre sie voll und ganz Herr ihres Bewusstseins. Ich fand mein darauffolgendes Angebot selbst etwas zu viel des Guten, dennoch fragte ich, da ich diese 10 nicht nachts allein durch die gefährlichsten Ecken dieser Stadt gehen lassen wollte. Also bot ich ihr an, bei mir zu übernachten. Tatsächlich hatte ich hier keinen Hintergedanken, allerdings dachte ich, dass man sich am nächsten Tag vielleicht näher kommen könnte. Ich sagte ihr, dass ich sie leider nicht bis nach Hause bringen könne, das wären immerhin noch 6 Kilometer für mich gewesen – für eine Unbekannte, die vielleicht einfach nur durch Dummheit immer wieder in miese Situationen stolperte.

 

 

 

Sie sagte weder ja noch nein. Sie ging weiter. Ich verpasste meine Straße bereits. Sie hatte keinen Akku mehr, kein Geld mehr. Nach einem weiteren Kilometer gelangten wir an eine Kreuzung, hier wollte ich zurück, ich wollte in mein Bett, so heiß die Dame auch war. Noch einmal bot ich ihr an, dass sie mit meinem Handy irgendwen anrief. Doch sie hatte keine Nummer im Kopf. Im Nachhinein fiel mir ein, dass man auch einfach ihre Simkarte in mein Handy hätte stecken können. Aber nicht in diesem Moment. Ich kam nicht umhin, ihr Komplimente zu machen. Sie bedankte sich, klagte aber gleichzeitig darüber, dass sie nie Ruhe vor Männern habe. Nachdem sie mir verriet, in welche Clubs sie generell geht, fragte ich sie, was sie denn erwarte, wenn eine attraktive Frau wie sie in einem solchen Dress in diese Clubs ginge. Sie war dumm. Ja, sie war dumm, aber mein Gehirn schaltete gern ein paar Niveaus runter, um noch ein wenig länger in diese unglaublichen Augen blicken zu dürfen. Sie war auf der Suche nach einem Freund, ich wusste nicht, ob ich dieser Freund sein wollte, aber ich wusste, dass ich es sein konnte. Und mit Freund meine ich keine verpflichtende Beziehung, ein Freund eben, der nach ihr sieht und ihr von Dummheiten abrät.

 

 

 

Ich ergriff ihre Hand, sie machte mit, dann fragte ich sie noch einmal, ob sie mitkommen wolle, bot ihr an, dass sie in meiner Wohnung ihr Handy aufladen und jemanden anrufen könne, um mitzuteilen, wo sie sich befand. Stattdessen sagte sie, dass ich ihr auch einfach 10€ geben könne, was sie für mich schlagartig unattraktiv machte. Ich lehnte ab. So sehr ich sie nicht allein durch die Nacht ziehen lassen wollte, ich wollte nicht für ihre Dummheiten bürgen. Zumal meine finanzielle Lage durch diverse Umstände aktuell nicht die beste ist. Zumindest nicht so gut, dass ich Geld an fremde Frauen mit komischen Stories verschenken wollte. Ich erklärte ihr, dass ich grundsätzlich kein Geld verleihe, da ich zu viele schlechte Erfahrungen damit gemacht habe. Und diese Ablehnung schien sie total zu vergraulen. Sie ließ meine Hand los und nahm Abstand von mir. „Ich gehe dann jetzt einfach in diese Richtung“, sagte sie und überquerte schon die Straße. „Vielleicht sieht man sich ja nochmal.“

 

 

 

Da ich auf diese prompte Reaktion nichts zu antworten hatte, verabschiedete ich mich mit einer lustlosen Handbewegung und ging in die Richtung meiner Wohnung.

 

 

 

Nach 100 Metern mit vollem Kopf , den diese Braut durch unsere kurze Begegnung verursacht hatte, machte ich Halt und fühlte mich irgendwie dreckig, da ich sie nun für lächerliche 10€ allein durch die Nacht gehen ließ. Unter Einfluss von irgendwas, vielleicht war sie auch einfach von Natur so seltsam, in hohen Schuhen und schlichtweg zu umwerfend für diese Umgebung. Ruft man in solchen Situationen besser die Polizei, damit diese Chauffeur spielen?

 

 

 

Fuck, ich machte Kehrt und lief ihr hinterher. Wieder an der Kreuzung angekommen, stoppte ich ein Taxi und ließ mich langsam durch die Straße fahren, in die sie eingebogen war. Ich wollte sie finden und sicher mithilfe des Taxis nach Hause bringen. Um nicht zu viel Geld auszugeben, würde ich dann zu Fuß zurücklaufen. Ja, ich war total bescheuert, es fühlte sich bereits falsch an, als das Taxi anfuhr. War das der AFC in mir? Rückblickend sage ich: ja, definitiv. Hätte ich sie nicht getroffen, hätte sie ihre Dummheit/Naivität auch allein ausbaden müssen, außerdem hatte sie ja bereits die Option gehabt, mit der Bahn zu fahren, war aber stattdessen mit mir gegangen. Nur der Trieb nach Ästhetik ließ mich nun den Idioten spielen, der Geld für eine Fremde ausgab. Generell zahle ich noch zu viel für Pick-Ups (was ich in den nächsten Pick-Ups unbedingt ändern muss, aber ich befinde mich ja noch immer in der Comeback-Phase), und diese Aktion machte es noch schlimmer.

 

 

 

Allerdings war sie nicht mehr aufzufinden. Sie war verschwunden. Oder hatte tatsächlich noch Geld gehabt und ein Taxi angehalten? War sie bloß eine Schnorrerin? Bloß ein Opfer, das kein Interesse daran hatte, die Opferrolle abzulegen? War ich bloß ein Loser, der seinem an diesem Abend so gut bedienten Ego durch diese Nachtaktion noch einmal in den Hintern trat?

 

 

 

Ja, das war ich. Ich verachtete mich von jetzt auf gleich. Ich hatte mich auf der Zielgeraden doch noch gegen meinen eigentlich guten Punkt hinsichtlich der 10€ entschieden.

 

 

 

Ich musste dem Taxifahrer 7€ zahlen, da er mich einmal die Straße hoch und runter gefahren hatte. Ich stieg aus und fühlte mich wie der dümmste Spaßt der Welt. Die 7€ schmerzen mir noch jetzt beim Verfassen dieses FR. Ich bin nur froh, dass ich sie nicht mehr gefunden habe. Sonst hätte ich weit über 10€ + einen langen Nachtspaziergang ausgegeben. Für eine Frau, deren Charakter es nicht wert war – wie mir meine heutige Reflektion nahelegt.

 

 

 

©MindArchitect

 

bearbeitet von Gast

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Früher hätte ich um diese Uhrzeit geschlafen, gezockt, oder auf Pornhub einen von der Keule gewedelt als gäbs kein Morgen, manchmal auch wiederholt. 

 

Heute gehe ich um diese Uhrzeit raus, mache Sport, oder lese Beiträge wie diese. Und das ist es verdammt noch mal Wert. Danke dir, mich erneut daran zu erinnern. 

Sehr gut geschrieben und sehr lehrreich. Freue mich auf mehr Kontent ;)

 

Edit: Wieso gibt es keine Reputation-Funktion?

bearbeitet von realShughart

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Gast

Vielen Dank, Shughart!

 

Mein Ego freut es natürlich sehr, dass dir meine Zeilen mehr geben, als auf Pornhub zu wichsen.

Am Sonntag bin ich - nach Ausübung meiner väterlichen Pflichten - wieder auf Tour. Mal sehen, wohin mich die nächste Gnadenlosigkeit mit mir selbst hinführt. Soll ja Muttertag sein. Mmhh, lecker...

Stay tuned!

MindArchitect

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Ein interessanter Report. Zu viele Lügen für meinen Geschmack. Für mich ist es immer erschreckend, wie manche Personen lügen können und sich ganze Geschichten aus dem nichts aus dem Finger saugen. 

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