Meine berufliche Zukunft

4 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Gast LesMouches

Hallo,

ich mach mir gerade ziemlich viele Gedanken und hoffe dass ihr mir ein bisschen helfen könnt. Letztendlich entscheiden muss ich zwar selbst, aber vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen, Erfahrungen oder wascht mir mal den Kopf.

Nach meiner Ausbildung im veterinärmedizinischen Bereich wollte ich eigentlich Tiermedizin studieren. Das hat aber dank meines mittelmäßigen Abiturs nicht gereicht und ich hab mich für einen Studiengang entschieden bei dem ich immerhin die Möglichkeit habe mit Großtieren zu arbeiten.

Ich hielt die Überlegung an sich auch für nicht so schlecht, hab allerdings gemerkt dass mich die Studieninhalte momentan total langweilen und erstmal auch keine Besserung in Sicht ist. Mittlerweile kann ich mich gar nicht mehr zum Lernen aufraffen. Also spiele ich mit dem Gedanken das Studium abzubrechen und ich ertappe mich immer wieder bei Träumereien über eine Weltreise.

So wie ich das sehe hab ich folgende Möglichkeiten:

1. ich breche ab, arbeite in meinem Ausbildungsberuf, spare Geld an und zieh dann erstmal durch die Weltgeschichte

2. ich breche ab, arbeite in meinem Ausbildungsberuf und finanziere mir mit dem erarbeiteten Geld eine Fortbildung mit der ich mich dann auch selbstständig machen könnte

3. ich beiß auf die Zähne, zieh mein Studium durch, bewerbe mich aber weiterhin für Tiermedizin um mir dann ein paar Module anrechnen zu lassen. Allerdings würde ich dann keine Wartesemester sammeln, das heißt meine Chancen auf einen Studienplatz verbessern sich nicht zwangsläufig

4. ich breche ab, arbeite in meinem Ausbildungsberuf und kann mir mit dem Geld dann einen Studienplatz für Tiermedizin in Budapest leisten. Das ist zwar keine Weltreise, aber so wäre immerhin ein Tapetenwechsel möglich

Die Entscheidung würde mir deutlich leichter fallen, wenn ich nicht die Zeit im Hinterkopf hätte. Ich bin zwar noch Anfang zwanzig, allerdings möchte ich eventuell irgendwann Kinder haben. Natürlich lässt sich das nicht planen, aber in der Endphase meines Studiums oder kurz nach dem Berufseinstieg wäre das doch sehr ungünstig. Außerdem möchte ich möglichst unabhängig von meinen Eltern leben. Ich habe keinen Anspruch auf Bafög und meine Eltern unterstützen mich auch bei jeder Entscheidung, dennoch sollte irgendwann ein Ende in Sicht sein. Ich will meiner Familie auch nicht ewig auf der Tasche liegen.

Außerdem ist fraglich wieviel Geld ich beiseite legen kann wenn ich wieder arbeite. Schließlich geht sehr viel davon für Wohnung, Versicherungen&Co und öffentliche Verkehrsmittel/bzw. je nach Lage meiner Arbeitsstelle auch für ein Auto drauf.

Und zu guter Letzt liebe ich zwar die Arbeit mit den Tieren, allerdings ist es auch körperlich sehr anstrengend und der tierärztliche Alltag ist nunmal voller Not- und Wochenenddienste. Von der Bezahlung und den meisten Chefs fang ich lieber gar nicht erst an. Ich kann also nicht mit Sicherheit sagen ob ich das bis ins hohe Alter aushalte.

Welche Sorgen sind denn berechtigt und welche nicht?

Hab ich irgendwas noch gar nicht bedacht?

Wie würdet ihr euch entscheiden: für etwas das total anstrengend und nervenzehrend ist, was ihr aber liebt oder für einen 0815-Job bei dem ihr ganz gut verdient und euch mit dem Geld eine schöne Freizeit machen könnt?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich würde einfach mal eine grundsätzliche Überlegung zu dem Thema anstellen. Was überwiegt bei dir im Bezug auf die Tiermedizin, sind es die Anstrengung oder ist es die Freude? Ich kenne eine Freundin die in einer ähnlichen Situation war, aus voller Überzeugung mit beeinträchtigten Kindern arbeiten wollte und auch in diese Richtung studiert hat. Nach der Hälfte des Studiums und einigen Praktika hat sie gemerkt, dass die Realität doch eine andere war als in ihrer Vorstellung. Extrem geringer Verdienst, Nachdienste und Wochenenddienste, zwingende Bullshit-Fortbildungen und der tägliche Umgang mit extrem unmotivierten Zivildienern und ungelernten Hilfskräften.

Wie du dir vorstellen kannst war am Ende nicht mehr viel von der anfänglichen Freude an der Arbeit übrig.
Ich denke viele überschätzen die eigentliche Tätigkeit im Vergleich zu den Umständen in welchen die Arbeit stattfindet.

3. Würde ich auf jeden Fall gleich vergessen. Im Endeffekt kann man da meistens fast nichts anrechnen lassen und die Sache lohnt sich nicht.

Ich würde nach dem Motto "zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen vorgehen" und demnach zuerst mein Studium durchziehen. Dann kannst du ja in deinem späteren Beruf ein Jahr arbeiten, verhältnismäßig mehr Geld verdienen und anschließend ins Ausland gehen.

Zum Thema Studienplatz. Hast du da mal Österreich (Wien) ins Auge gefasst? Verhältnismäßig günstig, keine Sprachprobleme und leichterer Zugang zum Studium.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Die Budapester Regelung machen einige. Die fangen in Budapest an und wechseln dann nach einiger Zeit wieder zurück nach Deutschland. No big deal.
Zu deinem Studium kann ich dir einen Rat geben:
Ich habs damals durchgezogen. An diesen Punkt im Grundstudium kommt jeder an, der einen harten Studiengang durchzieht. Ein Prof meinte mal im ersten Semester, schreibe dir selbst einen Brief, warum du das Studium machst und du wirst überrascht sein, wie sehr sich deine Sichtweise im Verlauf ändern wird. Ich kann dir dazu nur sagen, dass das Grundstudium einfach kacke ist, das weiß so jeder. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich auf keinen Fall in die Zeit zurück will, aber es jederzeit wieder machen würde. Es hat mich unheimlich geprägt und weiter gebracht.
Die Frage die sich bei dir stellt ist halt, ob es nicht nur Lernfrust ist, den wir alle besiegen mussten oder ob du wirklich was Anderes studieren willst. Ich hab mein Traumstudium gefunden, war hart, sehr hart, aber ich habs durchgezogen, trotz der Schmerzen. Jedenfalls, was ich sagen will ist, dass du dir überlegen musst, ob du es durchziehen kannst und später damit glücklich wirst. Wenn ja, dann zieh dir mal dein Seiden-Höschen aus und hör auf mit dem rumgejammere. Falls du anders denkst, geh nach Budapest und wechsel dann zurück nach Deutschland. Es gibt auch noch einen Umweg über Österreich.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hast du dich überhaupt schon mal über ein Studium im Österreich informiert? Bei Humanmedizin z.B. gibt es dort keinen NC sondern Eignungsfeststellungsverfahren. Das ist nicht viel mehr als ein Test. Wenn du bereits Vorwissen aus einer Ausbildung hast sollten deine Chancen nicht so schlecht stehen. 

Außerdem: Deine Ausgangslage ist doch nicht schlecht? Deine Eltern unterstützen dich finanziell, das solltest du auch annehmen. Du hast später noch genug Zeit dich zu revanchieren. 

Meine Eltern sehen das Studium als mein Ding an, das ich mir auch selber finanzieren muss. OK, ich bekomm zwar ab und an mal 10€ von meiner Oma zugesteckt, den Rest muss ich aber selber aufbringen - und das macht keinen Spaß jedes Wochenende durchzurackern. Trotzdem funktioniert es irgendwie weil der Wille da ist.

Um aus meiner Sicht zu sprechen: Lieber ein paar Jahre Vollgas fürs Studium als für irgendendeinen Möchtegern bis zur Rente den Handlanger zu spielen. Dauerhaft unterfordert zu sein macht niemanden glücklich.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.