Verlust der Sozialkompetenz in Klausurenphase

11 Beiträge in diesem Thema

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Hey Leute,

das geht in erster Linie an die Studenten unter euch, freue mich über jede Meinung.

Ich habe, wie fast alle anderen Studenten auch grade Klausurenphase. Mein Studienfach ist Medizin, da ist die Klausurvorbereitung immer mit extrem viel Aufwand verbunden. Teilweise sitze ich bis zu 12 Stunden am Tag in der Bib. Da bleibt leider nicht viel Freiraum für soziales. An sich bin ich das gewohnt, aber in letzter Zeit nervt mich eine Sache ziemlich: Ich hab das Gefühl während dieser Zeit meine komplette Sozialkompetenz zu verlieren. Sprich ich vernachlässige ziemlich meine sozialen Kontakte, und natürlich auch das Game (was mich am allermeisten frustriert :D). Ich bin völlig raus wenn es bloß darum geht eine normale Konversation zu führen. Ich rede dann oft nur belangloses Zeug und kann garnicht richtig mit den Leuten auf ner persönlichen Ebene interagieren. Sobald ich mal wieder ein paar Stunden unter Leuten war gehts wieder und ich bin in meinem alten State. Kennt das jemand von euch? Das kratzt aktuell massiv an meinem Selbstbewusstsein, ich meide deshalb Teilweise schon Kontakt zu bestimmten Leuten. In der Bib habe ich das Gefühl alle starren mich an. Weil das außerhalb von Klausurenphasen nicht so ist hängt mein Selbstwert wohl noch viel zu stark von äußeren Faktoren ab. Hatte heute ein spontanes Date, was auch echt mies gelaufen ist deswegen. Mein IG ist in diesen Phasen echt schlecht. Sobald die Klausuren vorbei sind gehts wieder bergauf. Ich finde den Zustand ziemlich scheiße, weiß aber aktuell nicht was ich dagegen tun kann weil ich nur hinter meinen Büchern sitze. Ich weiß, die Zeit geht vorbei aber ich würde trotzdem gerne akut was dagegen machen, meine Kommilitonen schaffen das auch irgendwie ;) Wäre cool wenn ihr da Erfahrungsberichte oder Tipps hättet!

Haut rein!

M4yD4y

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Gast Idioteque

12h in der BIb zu hängen ist in etwa so effizient wie 5h im Gym zu hängen.

Mehr als 6h wirst du netto (!) nicht pro Tag leistungsfähig sein. Währen der Mittagspause kannste du auch Leute treffen und quatschen. Je nah Bib-Größe kanst du auch dort Frauen ansprechen, musst nur aufpassen dass du dort nucht zu viel Sets burnst. Abseits davon wäre etwas Zeitmanagment angebracht andere Leite gehen such 8h oder mehr arbeiten und kriegen ihr Leben auch hin.

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Ja, kenne ich. Ich studiere auch Medizin und wenn es bei mir Klausuren anstehen, dann ziehe ich mich auch zurück. Der Unterschied zwischen uns beiden: Mir ist das ehrlich gesagt ziemlich egal. Meinen Freunden an der Uni sage ich dann einfach, dass ich Abstand und Zeit für mich brauche und die nehme ich mir dann auch. Es gibt nun mal eben solche und solche Menschen - eine Kommilitonin, die immer in der Bib neben mir saß, als wir für's Physikum gelernt haben, ist da so krass anders. Sie hat jede Pause angekündigt, in der Hoffnung, dass jemand mit kommt. Ich war's selten.

Ich kann dir also leider gar nicht sagen, wie du es ändern kannst, weil ich es bei mir gar nicht ändern möchte. Wer sagt denn, dass alle am Ende eines langen Bib-Tages bei nem Bier perfekt entspannen können müssen? Warum soll ich ausschweifende Gespräche führen, wenn ich einfach die Klappe halten und nix hören möchte? Der Unistress ist doch schon groß genug, warum soll ich mir selbst noch mehr Stress machen, nur um "sozial" zu sein gelten? Und so wahnsinnig lange sind diese Phasen ja auch nicht (bei uns zumindest nicht), danach ist doch dann wieder so viel Zeit für Familie, Freunde, Frauen/Männer, Party... Warum willst du dir das gerade dann reindrücken, wenn du einfach nicht den Kopf dazu hast? Dann haste noch ein scheiß Date, bist demotiviert und frustriert - ist doch scheiße.

Und wenn ich mir gerade so die Leute in meinem Dunstkreis vergegenwärtige, dann ist auch das komplette Spektrum vertreten - von komplettem Rückzug (einen hat man den ganzen Sommer nicht mehr gesehen und gehört) bis zu regelmäßigem "wollen wir heute Abend noch weggehen?". Passt doch. Jeder geht mit Stress anders um, da gibt es kein "richtig" oder "falsch". Nur ein "funktioniert" oder "funktioniert nicht" - für dich.

LG und weiterhin viel Erfolg im Studium

Anya

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Danke für eure Antworten!

BIS ZU, heißt ja nicht dass das immer so ist ;) durchschnittlich ca. 8 h. Der unterschied zu Arbeiten ist einfach dass ich es nicht auf die Reihe bekomme neben dem lernen noch sozial zu sein. Eben wie Anya das beschreibt. In die RIchtung bräuchte ich nen Denkanstoss. Nur stört mich das und hält mich teilweise vom effektiven lernen ab. Prinzipiell sehe ich das auch so, jeder braucht seine eigene Art der Stressbewältigung. Wie ist das denn bei euch im Studiengang? Mir kommt es so vor als wären alle bei mir die übersozialen Alphas. Dieses daraus entstehende Gefühl der Isolation ist das Hauptproblem ;)

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Ich zieh mich in stressigen Phasen auch völlig zurück. Mich macht dann Sozialkontakt auch einfach kirre. Es lenkt mich vom Wesentlichen in der Zeit ab.

Ich mach mein Ding. Ich lern sogar zuhause und seh dadurch noch weniger Leute. Aber für mich ist das genau richtig so. Ich nehme mir am Ende des Semesters einfach diesen Monat für mich. Und wenn ich dann mal nen Nachmittag frei mache, dann gehe ich alleine in die Therme und mach einfach mal gar nichts.

Meiner Erfahrung nach ist das vollkommen okay. Jede Anfrage wird aktuell mit "Frag mich nach dem 12.2." beantwortet. Und ab da geht alles wieder ganz normal weiter.

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob du selbst mit dem Status unzufrieden bist oder ob du meinst, du müsstest das anders machen, weils sozial vorgegeben ist. Klar gibts immer die, die in diesen Pahsen feiern gehen und ultra social sind. Ist doch toll, wenn das für die passt. Meiner Erfahrung nach sind das halt selten die mit top Noten.

Fazit: Es gibt alle Abstufungen und jeder geht anders mit Belastung um. Ich glaube hier spielt auch Introversion (Soziale Kontakte kosten Kraft) vs Extraversion (man schöpft Kraft aus sozialen Kontakten) ne große Rolle.

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Ich zieh mich in stressigen Phasen auch völlig zurück. Mich macht dann Sozialkontakt auch einfach kirre. Es lenkt mich vom Wesentlichen in der Zeit ab.

Ich würde auch gerne einfach sagen können "Leute ich konzentrier mich jetzt auf die Uni, sorry" aber die damit verbundene Einsamkeit zehrt sehr an meiner Lernenergie und Motivation. Ob es meine eigene Unzufriedenheit oder einfach ein Missverhältnis zwischen Erwartungen und Realität ist hab ich bisher noch nicht hinterfragen können.

Fakt ist: in gewissem Umfang leidet mein Studium darunter. Ich komme zwar durch, aber es könnte besser sein weil ich viel Zeit damit verbringe über meine aktuelle Einsamkeit nachzudenken - Ich suche dann immer nach möglichkeiten mich aus diesem Loch rauszuziehen.

Außerdem fühle ich mich ziemlich "awkward" wenn ich nach Stunden hinter den Büchern wieder ne Konversation starte. Das führt dann dazu dass ich öfter einfach meine Leute nur kurz Grüße und dann ohne groß was zu sagen weiter gehe oder das Gesrpäch dann halt wirklich leicht creepy wird, kommt natürlich nicht so gut an - die denken sich auch ihren Teil dazu. Einsam fühle ich mich sowieso immer, nur bin ich sonst während des Semesters ständig feiern und unterwegs, da merk ich das nicht. Ich denk mir oft dass das alles einfach nur ein Wahrnehmungsproblem ist, also falsche Erwartungen an die Realität - z.B. Die Erwartung dass jeder mit dem ich auch nur flüchtigen Kontakt hab mich beachten muss wenn wir uns sehen oder die Erwartung dass ich zu jedem Event eingeladen werde. Wenns dann mal nicht so ist löst das direkt unbehagen aus.

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Vllt sind 12h einfach zu viel? Wenn du lernst, dann lernst du. Und wenn du nicht lernst, musst du auch nicht in der Bib hängen und aufs Buch starren. Ich unternehme in der Klausurenphase gerne was mit Leuten, die nicht (dasselbe) studieren (wie ich). Bevorzugt Aktivitäten, die einen nicht komplett zerstören.

Dass man, nachdem man sich zwei Stunden intensiv in einen Sachverhalt hineingedacht hat, kurz braucht um wieder klarzukommen, kenne ich. Aber das ist mit "Alter ich bin grad noch bisschen durch von dieser Scheiße" eigentlich prägnant erklärt.

  • TOP 1

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In der Bib habe ich das Gefühl alle starren mich an. Weil das außerhalb von Klausurenphasen nicht so ist hängt mein Selbstwert wohl noch viel zu stark von äußeren Faktoren ab.

Oder du hast Autismus. Dann funktioniert das Filtern von äußeren Stimuli nur unzureichend. In dem Fall wäre die Bib wohl nicht optimal für dich zum Lernen.

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In der Bib habe ich das Gefühl alle starren mich an. Weil das außerhalb von Klausurenphasen nicht so ist hängt mein Selbstwert wohl noch viel zu stark von äußeren Faktoren ab.

Oder du hast Autismus.

that escalated quickly

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Probier doch mal ein HB in der Bib anzusprechen. Wenn ich mir Jodel die letzten Tage angucke finde ich täglich mindestens 3 Einträge wie heiß doch irgendein Typ in der Bib ist und warum er sie denn nicht anspricht.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Leben nach der Klausurphase auch noch weitergeht. Da hast du dann erstmal wieder genug Zeit in den Semesterferien, um an dir zu arbeiten.

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Autismus! Das ist es! Das ich da nicht schon früher dran gedacht hab ;)
Klar Leben geht weiter danach aber die Zeiten sind echt hart, viele von euch kennen das ja auch. Da hat hilft nur die Augen-zu-und-durch-Einstellung. Hbs gamen in der bib wollte ich sowieso mal probieren, vielleicht hilfts. Mit Kommilitonen drüber zu reden ist auch immer so ne Sache da viel das als Zeichen von Schwäche interpretieren und man sich dementsprechend nich verstanden fühlt.

Edit: Falls sich das hier jemand durchliest dem es aktuell genauso geht, gerne PM an mich, vielleicht lässt sich das Problem gemeinsam besser lösen!

bearbeitet von M4yD4y

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