Kampfsport, Selbsterverteidigung

144 Beiträge in diesem Thema

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Bei Sporttauchern gibts die Regel, tauche nie allein.

Normal spricht man beim Tauchen die maximale Tiefe vorher ab.

[....]

Naja beim Tauchen kommt, das ja eher auf das Auf- als auf das Abtauchen an. Wenn man beim PADI oder SSI aufgepasst hat dann klappt das bestimmt schon.

Ist wie mit dem Schwarzen Gürtel oder DAN I oder DAN II oder wie die alle heißen.

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Stimmt, die unvorbereiteten Lappen sind natürlich viel besser. So wie man sich durch Kampfsport auch schlechter verteidigen kann als ohne.

Vorbereitet ist jeder. Der Punkt ist das, was First Violin schreibt:

Haste im Tauchkurs gut aufgepasst, dann biste gut vorbereitet - und zwar für das, was du im Kurs gelernt hast.

Haste allerdings deine Scheine im Roten Meer gemacht und hüpfst damit zuversichtlich in einen Deutschen Baggersee, dann biste nicht vorbereitet - sondern ein anderer Klassiker der Unfallstatistik.

Ist mit Kampfsport und Überfällen so ähnlich. Hast gute Chancen, dass du es eher schlimmer machst, wenn du glaubst vorbereitet zu sein.

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Die Gewalt/Risiko-Bereitschaft steigt mit dem (vermeintlichen) trainingsfortschritt. Kann ich so aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen. Mit wachsendem Selbstvertrauen begibt man sich leichtfertiger in gefährlichere Situationen. Flacht mit dem ersten Veilchen aber wieder was ab.

Genau so ist es . Hatte das schonmal in der U-Bahn. Kumpel musst mir dann aushelfen.

bearbeitet von mouz

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Jo, das mit dem Sebstbewusstsein geht oft in die falsche Richtung und das ist der Grund, wieso hier einige - mich eingeschlossen - davon abraten. Entweder man ist ein kranker Motherfucker, das heißt, wenn man sich in Gefahr wägt, nimmt man kurzerhand den Schädel des anderen und zertrümmert ihn auf dem Bordstein oder man lernt so zu werden.

Jetzt frage ich mal: Wer glaubt, in Deutschland in einem öffentlichen Club in irgendeiner Kampfsportart so etwas zu lernen? Ersteinmal muss auf dem Niveau geübt werden. Zweitens muss man auch in Kampfsituationen gewesen sein. Wettkämpfe spiegeln das noch am Besten wieder, weil Du da gewinnen willst - in einem legalen Rahmen. Oder man brügelt sich im Hinterhof. Auch eine Möglichkeit.

Nur weil ich ein paar Kurse gemacht habe und jetzt glaube mich verteidigen zu können, kann das ganz schnell in die falsche Richtung gehen. Gerade bei Deeskalationstrainings lernt man, die Situation ohne erkennbare Angst von außen mit Ruhe zu verlassen. Kleinste Anzeichen, dass man wehrhaft ist, nutzen bestimmte Penner aus, um mal zu testen, was man so auf der Pfanne hat. Das Problem ist halt, dass die wenigsten bereit sind, gleich von 0 auf 100 zu gehen und dem Typen das Nasenbein zu brechen. Aber genau das ist nötig. Schnell dem was kaputt machen, damit er sich nicht wehren kann. Dann verschwinden, bevor der seine Freunde ruft.

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Kommt drauf an, was normal meint.

Bei Höhlentauchern beispielsweise, gibts momentan grob zwei Glaubensrichtungen:

Einmal "DIR". Für "Do It Right" Die sprechen alles vorher ab. Jeder O-Ring, jeder Karabiner, jeder Socken, jedes Gas - alles ist festgelegt. Und wie welche Flasche wann wo eingeklipt wird, wird im Pool trainiert, bis es blind funktioniert. Ziemliche Fanatiker, die Jungs.

Und das funktioniert auch beeindruckend reibungslos. Also wenns funktioniert. Blöde wirds, wenn mal irgendwas kommt, wofürs keinen Plan gibt. Weil dann funktioniert gleich jede Menge nicht mehr.

Und dann gibts die "Strokes." Für "Hirnschlag." Also die DIRler nennen die so. Sind meist ursprünglich Höhlenforscher die irgendwann angefangen haben zu tauchen. Die improvisieren viel. Weil sie gewohnt sind, dass in engen matsichigen Gängen dauernd irgendwas kaputt geht.

Frage ist, wer sicherer unterwegs ist? Die, die alles im Voraus planen? Oder die, die dauernd nachbessern? Meiner Meinung nach, sind die Improvisierer auf der sichereren Seite. Insbesondere, weil die nicht glauben, alles im Griff zu haben.

Beide imho. Die DIR Methode sollte aus meiner Sicht zwar trainiert werden, aber gleichzeitig das Improvisieren trainiert. Habe beide Camps kennengelernt. Das Problem bei DIR Tauchen ist, wenn man denkt, weil mans richtig macht, gibts keine Komplikationen. Entscheidend ist ja auch, Komplikationen grösstenteils zu trainieren :D

Bei den SEALs schmeissen sie Leute einfach erstmal ins Wasser und lassen sie fast absaufen. Grund: Die sollen das Gefühl kennenlernen, damit sie später damit umgehen können, wenn sie das Navy Handbuch für Tauchter in Gefahrsituationen abspulen sollen :D Total irre, ist aber im Endeffekt genau das: eine Mischung aus perfekt abgestimmten Handbuch und Skills/ruhig bleiben für jede Gefahrsituation. War mit einem ehemaligen von den Jungs tauchen in Thailand, hat mir einiges gezeigt, wie die das machen. im Endeffekt war sein bester Satz "Don't worry Frank, if you actually fuck this up, the Thai coast guard is really good, you just have to breathe, get up there, chamber is gonna do the rest."

Gleichzeitig saß aber jeder Handgriff, jede Reihenfolge, als wäre sie ihm im Schlaf eingeprügelt worden ;)

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Du lernst halt verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, aus Konfliktsituationen herauszukommen und mit ihnen umzugehen.

Vorallem aber lernst du nebenbei, präventiv deine Aufmerksamkeit auf der Straße zu schärfen und erst möglichst gar nicht in eine Extremsituation zu kommen.

Wenn es dann zu einer Extremsituation kommt, ist jede Situation auf der Straße anders und man kann sich nie komplett darauf vorbereiten.

Auf der Straße gibt es nie das ehrbare 1 gegen 1. It's never a fair fight. Der Gegner ist stärker und größer als du, es sind mehrere, er hat eine Waffe, was auch immer.

Aber es ist garantiert hilfreich in einer Extremsituation zu wissen, wie man effektiv schlägt oder Kraft anwendet, in welcher Form auch immer. Und die erlangte Fitness schadet sicher auch nicht beim Weglaufen.

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Gast _deleted_

Jo, das mit dem Sebstbewusstsein geht oft in die falsche Richtung und das ist der Grund, wieso hier einige - mich eingeschlossen - davon abraten. Entweder man ist ein kranker Motherfucker, das heißt, wenn man sich in Gefahr wägt, nimmt man kurzerhand den Schädel des anderen und zertrümmert ihn auf dem Bordstein oder man lernt so zu werden.

Deswegen lernt man auch soft solutions wenn der besoffene Onkel auf der Familienfeier dich bearhuggt, man ihm aber nicht seine Eier in den Rachen treten möchte. Als Türsteher brauche ich die auch eher und will auch nicht Leute grafisch zermatschen. Wenn ein besoffener Dulli dich schubst und unbewaffnet ist dann zetrümmerst du auch nicht seinen Schädel.

Jetzt frage ich mal: Wer glaubt, in Deutschland in einem öffentlichen Club in irgendeiner Kampfsportart so etwas zu lernen? Ersteinmal muss auf dem Niveau geübt werden. Zweitens muss man auch in Kampfsituationen gewesen sein. Wettkämpfe spiegeln das noch am Besten wieder, weil Du da gewinnen willst - in einem legalen Rahmen. Oder man brügelt sich im Hinterhof. Auch eine Möglichkeit.

In keiner. Deswegen macht man auch Selbstverteidigung und kein Kampfsport. Die Diskussion Kampfsport vs. Selbstverteidigung gibt es seit Ewigkeiten und verläuft in jedem Forum oder Thread gleich. Sportliche Wettkämpfe bringen wenig, sorgen eher für ein falsches Sicherheitsgefühl. Was meinste wie viele Türsteher ich kenne die sich die Hände zerschlagen haben, weil sie vom Boxen die Handschuhe gewohnt waren? Nur ein Beispiel. Es gibt Sachen die kann man nicht im full speed trainieren. Aber es gibt das credo: Slow is smooth. smooth is fast. Wenn der Bewegungsablauf technisch sauber und kontrolliert im Muskelgedächtnis sitzt, kann man ihn auch ohne Probleme und unter Stress schnell ausführen.

Nur weil ich ein paar Kurse gemacht habe und jetzt glaube mich verteidigen zu können, kann das ganz schnell in die falsche Richtung gehen. Gerade bei Deeskalationstrainings lernt man, die Situation ohne erkennbare Angst von außen mit Ruhe zu verlassen. Kleinste Anzeichen, dass man wehrhaft ist, nutzen bestimmte Penner aus, um mal zu testen, was man so auf der Pfanne hat.

Jo. Gerade wenn man meint, sich durch seinen muskulösen Body automatisch sicher zu wissen, kommt irgendeiner an, der etwas beweisen will. Die meisten Situationen kann man verbal sehr elegant lösen.

Das Problem ist halt, dass die wenigsten bereit sind, gleich von 0 auf 100 zu gehen und dem Typen das Nasenbein zu brechen. Aber genau das ist nötig. Schnell dem was kaputt machen, damit er sich nicht wehren kann. Dann verschwinden, bevor der seine Freunde ruft.

Da fängt die Kluft zwischen taktisch und juristisch an. Irgendeiner sieht dich immer. Und dann viel Spaß dabei, auf Notwehr zu plädieren.

Die Gewalt/Risiko-Bereitschaft steigt mit dem (vermeintlichen) trainingsfortschritt. Kann ich so aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen. Mit wachsendem Selbstvertrauen begibt man sich leichtfertiger in gefährlichere Situationen. Flacht mit dem ersten Veilchen aber wieder was ab.

War bei mir genau andersrum. Komplett tiefenentspannt. Sparring mit shock knifes ist immer sehr ernüchternd ^^

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Das Problem bei DIR Tauchen ist, wenn man denkt, weil mans richtig macht, gibts keine Komplikationen.

Genau.

Aber es ist garantiert hilfreich in einer Extremsituation zu wissen, wie man effektiv schlägt oder Kraft anwendet, in welcher Form auch immer. Und die erlangte Fitness schadet sicher auch nicht beim Weglaufen.

Der Irrtum ist halt das mit den Garantien. Und das Problem ist das Pauschalisieren.

Guck dir mal an, was Shao über DIR und SEALS schreibt. DIR-Taucher und so Eliteeinheiten haben gemeinsam, dass sie spezialisiert sind, für das was sie machen.

DIR funktioniert in einer bestimmten Art Höhle - und da sehr gut. Sind die Bedingungen aber nur ein wenig anders, dann funzt gar nix mehr. Dann passen die trainierten Abläufe nicht mehr. Schlaue DIRler merken das rechtzeitig und flösseln brav zurück zum Einstieg. Weniger Schlaue versuchens trotzdem. Möglciherweise auch, weil sie bislang ja die Erfahrung gemacht haben, dass DIR so gut funktioniert. Die haben dann gute Chancen, zu ersaufen.

Eliteeinheiten wollen auch möglichst genau wissen, was sie erwartet, bevor sie loslegen. Und für das, trainieren die dann. Zusätzlich sorgen sie dafür, dass sie nach Möglichkeit die Initiative haben. Und sie nehmen in Kauf, dabei draufzugehen.

Wirste überfallen, dann ist das alles anders. Du hast zwar Recht, dass das dann ne Extremsituation ist. Aber das wars dann auch. Weil du eben gerade nicht wissen wirst, was laufen wird. Und du wirst auch kaum die Initiative haben - sondern ganz im Gegenteil.

Und -und das ist der Knackpunkt- dein Ziel wird nicht sein, irgend ne Mission zu erfüllen und dabei ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen. Sondern du wirst wollen, dass dir nix passiert. Also dann, wenns dir um Selbstverteidigung geht. Wenns dir um Nervenkitzel geht, dann mag das anders sein. Aber das ist hier ja nicht Thema.

Wenn du darüber mal nachdenkst - kommt dann dabei raus, dass man "für Extremsituationen" trainieren kann? Oder kommt dann dabei raus, dass man sich möglicherweise gerade damit ins Knie schiesst, dass man glaubt vorbereitet zu sein?

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Kein Mensch hat geschrieben, dass du nach deinem Aikido-Kurs die Favela in Schutt und Asche legst. Aber zu behaupten, dass realistisches SV-Training der Verteidigungsfähigkeit schadet, ist schon reichlich absurd. Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, du hast nie selbst was in der Richtung gemacht, aber mal irgendwie letztens was übers Höhlentauchen gelesen.

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Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, du hast nie selbst was in der Richtung gemacht, aber mal irgendwie letztens was übers Höhlentauchen gelesen.

Jap geht mir auch so.^^

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Wie gestaltet man SV Training realistisch, ohne dass dabei die Verletzungsrate inakzeptabel wird?

Und nein, Schutzausrüstung, Shock Knives gestalten das Training nur realitätsnäher, aber trotzdem nicht realistisch.

Noch was zu den letzten Aussagen, angefangen bei der von Jo...Rudelfuchs:

Das aus Kampfsport resultierende Selbstbewusstsein beschreibt imo eine Kurve.

Am Anfang fühlt man sich unsicher, also fängt man sich mit Kampfsport an. Man kriegt in den ersten paar TE aufs Maul und das Selbstbewusstsein bleibt low - Phase 1

Mit der Zeit wird man sicherer, fitter, stärker. Dies kann bis zur Überheblichkeit führen - Phase 2

Diese Überheblichkeit bzw übertriebene Sicherheit wird nach einiger Zeit wieder geringer.

Dies kann passieren weil man aufs Maul kriegt, oder einfach weil man reifer/erfahrener wird. Es muss nicht durch "Niederlagen" passieren - Phase 3

Also imo beschreibt das Gefühl von Sicherheit (in diversen Situationen) ein low-high-low(medium).

Pauschal zu sagen dass einem das Training schaden kann ist falsch, nur wenn man in Phase 2 hängenbleibt. Leute in Phase 3 beurteilen ihre eigene Überlebenschance insofern realistisch + haben die Skills, als dass sie in der Tat so gut "vorbereitet" sind, wie man es als Zivilist sein kann.

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Guter Post, Jazzika....das Problem ist, wenn du in Phase 2 bist und Carlos in einer Seitenstrasse in Kolumbien deine Frau anbaggert, dein Bier trinkt und dein Geld haben will.

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Phase 2 heißt ja nicht zwangsläufig dass man unterlegen ist, nur dass die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten nicht den Tatsachen entspricht.

Es kann ja trotzdem reichen um Carlos umzuklatschen. Wenn der dann aber paar Kumpels dabei hat, und man sich trotzdem fühlt wie Muhammad Ali sein Vater...tja...dann passiert das was Aldous beschrieben hat.

Des weiteren unterscheiden sich die Phasen in Länge und Ausprägung von Kampfsport zu "Kampfsport".

Gute SV Instructoren sind sich dessen bewusst, und hämmern einem immer ein dass man in Wirklichkeit kein Superman ist. Deshalb ist Phase 2 bei zB Krav Maga nicht so stark ausgeprägt wie zB beim Kickboxen.

Da kann man nämlich lange Zeit in Phase 2 verweilen, wenn man auf Wettkämpfe geht oder einfach zur oberen Mittelschicht im Gym gehört.

Dass Meditation in Hinsicht auf "Gelassenheit in Stresssituationen" und in der SV keinerlei Relevanz besitzt sollte klar sein. Wollte ich nur nochmal den Kamikaze-Aikidokas (lol) mitteilen.

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Hat ja niemand behauptet, dass das Training vor der eigenen Dummheit schützt. Klar hält man sich nach dem ersten Jahr Boxen für deutlich krasser als man ist. Hält vllt auch Boxen an sich für besser als es ist. Aber das gibt sich. Die Keysi-Leute mieten teilweise Bars, um ihr Zeug in dem entsprechenden Umfeld auszuprobieren, man macht Drills, wird unter Druck gesetzt, schaut sich die Vorkampfphase an, macht Deeskalationstraining. Natürlich kann ich immer nur einzelne Aspekte einer SV-Situation getrennt voneinander und manche halt gar nicht trainieren. Aber die Ausgangsthese von einigen hier habe ich so verstanden, dass man es deswegen besser komplett lässt.

bearbeitet von Maandag

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Nein, lassen sollte man es nicht. Tipps wurden hier auch gegeben. Aber es ist doch sinnvoller jemandem zu sagen, in einer Situation in einem fremden Land mit Carlos lieber weglaufen, als ihm auf die Stirn zu bieten. Und wenn man dann doch SV lernen will, dann halt nicht "Kampfkunst", sondern irgendwas, was möglichst schnell, möglichst realistisch dich auf eine solche Situation vorbereitet. Dann halt wirklich Leute auch Leute suchen, mit denen man im Backyard auf Asphalt barenuckle fights und takedowns übt. Dann wird da eine Geschichte draus.

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Maandag und Jazzika habens gut auf den Punkt gebracht.

Wir haben im Training schon alles mögliche trainiert, 3 gegen 1, 4 gegen 1, einer mit Waffe, verbundene Augen und Angriffe von allen Seiten... fühle ich mich deshalb sicherer auf der Straße? Ja, das tue ich. Bin ich auf alle Eventualitäten und Situationen vorbereitet? Nein, selbstverständlich nicht, und das weiß ich.

Suche ich mit jedem Heini Streit oder wenn mich einer anrempelt bleibe ich stehen und versuche mich mit ihm zu messen? Nein, ich entschuldige mich freundlich und gehe weiter.

Wie ich schon sagte, it's never a fair fight! Unterschätze niemals deinen Gegner, auch das habe ich gelernt.

Zu sagen das Kampfsport und Selbstverteidigung schnell in die falsche Richtung gehen kann, wenn man sich für den nächsten Bruce Lee nach einem Jahr oder wie lange auch immer hält - logisch.

Aber bei einem guten SV-Training wird dir auch klar gemacht, dass du nicht auf alles vorbereitet sein kannst und kein Superheld bist,und deshalb finde ich es falsch zu empfehlen da grundsätzlich die Finger von zu lassen, "weil es ja nach hinten losgehen kann". Klar kann es das, aber dann ist man meiner Meinung nach auch selbst schuld.

bearbeitet von Newcomer141

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Gast _deleted_

Wie gestaltet man SV Training realistisch, ohne dass dabei die Verletzungsrate inakzeptabel wird?

Und nein, Schutzausrüstung, Shock Knives gestalten das Training nur realitätsnäher, aber trotzdem nicht realistisch.

Stress. Als Ungeübter passieren folgende Dinge bei einem Extremzustand: Schockstarre + Katecholaminaustoß. Das heißt erstmal friert man ein und macht nix. Dann haut der Hormoncocktail rein. Tunnelblick, Verlust der Feinmotorik, das Gehirn schaltet sich fast komplett ab - bis auf den reptilienhaften Part. Und der macht manchmal großen Blödsinn. Deswegen trainiert man den Umgang mit Stress. Ganz unabhängig vom Szenario. Man gewöhnt sich dran, wie der Körper reagiert. Der adrenale response fällt nicht ganz so krass aus, man bewegt sich in "in the zone". Feinmotorik und rationale Entscheidungsfähigkeit bleiben bestehen. Referenzwerk zu diesem Thema ist Rory Millers "Meditations on violence", sehr empfehlenswert, wenn man sich konkret für die Kluft von Kampfsport und Realität interessiert.

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Hat ja niemand behauptet, dass das Training vor der eigenen Dummheit schützt. Klar hält man sich nach dem ersten Jahr Boxen für deutlich krasser als man ist. Hält vllt auch Boxen an sich für besser als es ist. Aber das gibt sich. Die Keysi-Leute mieten teilweise Bars, um ihr Zeug in dem entsprechenden Umfeld auszuprobieren, man macht Drills, wird unter Druck gesetzt, schaut sich die Vorkampfphase an, macht Deeskalationstraining. Natürlich kann ich immer nur einzelne Aspekte einer SV-Situation getrennt voneinander und manche halt gar nicht trainieren. Aber die Ausgangsthese von einigen hier habe ich so verstanden, dass man es deswegen besser komplett lässt.

Keysi macht aus meiner Sicht vor allem eines richtig, genau wie es bei mir in Thailand auch war: Erstmal gibts auf die Nuss.

Das Anfängerprogramm im Keysi System besteht aus der Grundstellung, die wiederum ungefähr eine Art Deckung bzw. Deckung im Crazy monkey Stil ist. Und die erste Übung, die man bei Keyi eigentlich macht, ist die Deckung in Richtung von Schlägen ausrichten, was man dadurch übt, weil der Trainingspartner mit Pratzen an den Händen anfängt, dir wild links und rechts die Pratzen um die Ohren zu hauen.

D.h. lernen mit Stress umzugehen vom ersten Moment an. Mein Thai Trainer hat das Gleiche mit mir gemacht. Erstmal gesagt "Ok, Deckung hast du verstanden, jetzt üben wir stehen bleiben." und hämmerte am Stück auf mich ein, so dass ich lernen musste, bei ständige Treffern auf meiner Deckung erstmal ruhig zu bleiben. Finde das heutzutage immer noch nicht leicht, aber zumindest friert man nicht mehr ein.

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Aber bei einem guten SV-Training wird dir auch klar gemacht, dass du nicht auf alles vorbereitet sein kannst und kein Superheld bist,und deshalb finde ich es falsch zu empfehlen da grundsätzlich die Finger von zu lassen, "weil es ja nach hinten losgehen kann".

Schreibt ja auch keiner, dass man grundsätzlich die Finger davon lassen soll. Im Gegenteil.

Kennste den Dunning-Kruger-Effekt? Die Theorie ist, dass jemand, der in etwas inkompetent ist, meist auch nicht die Kompetenz hat, die eigene Inkompetenz zu erkennen. Scheint so zu sein, dass gerade diejenigen besonders zu Selbstüberschätzung neigen, die besonders unfit sind.

Ich glaub darum, dass diese Lernkurve durchaus noch krasser sein, als der Fuchs und Jazzika schreiben. Mag zwar sein, dass viele mit Kampfsport anfangen, weil sie unsicher sind. Dann im Laufe des Trainings sicherer werden. Irgendwann was fester auf die Nase bekommen - und dadurch lernen, sich realistisch einzuschätzen.

Mein Eindruck ist aber, dass die Mehrheit der Leute gar nicht unsicher ist - sondern sich überschätzt und davon ausgeht, dass sie sich ganz gut selbst verteidigen könnten. Gerade weil sie weder Training noch Erfahrung haben.

Wie gestaltet man SV Training realistisch, ohne dass dabei die Verletzungsrate inakzeptabel wird?

Und nein, Schutzausrüstung, Shock Knives gestalten das Training nur realitätsnäher, aber trotzdem nicht realistisch.

Stress. Als Ungeübter passieren folgende Dinge bei einem Extremzustand: Schockstarre + Katecholaminaustoß. Das heißt erstmal friert man ein und macht nix. Dann haut der Hormoncocktail rein. Tunnelblick, Verlust der Feinmotorik, das Gehirn schaltet sich fast komplett ab - bis auf den reptilienhaften Part. Und der macht manchmal großen Blödsinn. Deswegen trainiert man den Umgang mit Stress. Ganz unabhängig vom Szenario.

Grob gibts da drei spontane Reaktionen. Erstarren, Kämpfen, Flüchten.

Unabhängig vom Szenario trainieren, geht nicht. Du kannst durch Training den Stress reduzieren, den ein Szenario bei dir auslöst. Umgekehrt kannste dir auch Stress antrainieren. Was wann gut für dich ist und was wann schlecht, kommt jeweils drauf an.

Aber davon mal abgesehen. Mich wundert immer wieder diese Assoziation von Gefahr mit Selbstverteidigung. Und dabei die Verknüpfung von Selbstverteidigung mit Kampf. Ich mein, realistisch ist das ja nun nicht.

Klar - wenn dir ein Typ dein Bier klaut, wunderts keinen, wenns auf ne Klopperei rausläuft. Nur gehts da ja nun nicht um Selbstverteidigung.

Ich für meinen Teil hab jedenfalls noch nie jemanden getroffen, der häufiger in unguten Situationen ist, und dabei auch nur ansatzweise auf die Idee kommt, über Selbstverteidigung nachzudenken. Im Gegenteil kommt das in deren Denken gar nicht vor. Beispiel wär ne Freundin, die grad wieder mit Ärzte ohne Grenzen in Banghladesch ist. Oder ein Kumpel, der seine Brötchen als Fotojournalist verdient. Besonders er ist mit den Jahren immer harmloser geworden. Genauso ist es bei alten Globetrottern, die man so trifft.

Gibt ein Video von George Gittoes, der deren Mindset ganz gut beschreibt:

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Jo, das mit dem Sebstbewusstsein geht oft in die falsche Richtung und das ist der Grund, wieso hier einige - mich eingeschlossen - davon abraten.

Wenn alle sich drauf einigen, dass Schwerter böse sind und ihre Schwerter weglegen - bleibt die Macht bei genau einem: Derjenige, der sein Schwert einfach trotzdem behält.

Und erfahrungsgemäß ist das genau der "Falsche".

Entweder man ist ein kranker Motherfucker, das heißt, wenn man sich in Gefahr wägt, nimmt man kurzerhand den Schädel des anderen und zertrümmert ihn auf dem Bordstein oder man lernt so zu werden.

Daran ist überhaupt nichts "krank".

Und es kann auch fast jeder geistig und körperlich gesunde Mann lernen so zu werden.

Und zwar völlig OHNE zu irgendeinem psychopathischen Straßenschläger oder dauerhaft den Kampf suchenden LSE-alpha/omega zu werden.

Nur mal ein Beispiel:

Du gehst ganz friedlich nachts zu einem Bahnhof in Köln mit Mädels & Kumpels, zwei Typen (vermutlich auf Stoff) fangen aus dem nichts und ohne jeden akzeptablen Grund an, auf ein Mädel & einen Typen einzuprügeln. (Richtig, nicht dieses Rumschuppsen zum Kartoffeln einschüchtern)

Machen auch weiter, nachdem die Nasen durch sind, sie zwei/dreimal umgelegt wurden ohne Fallreflex (auf Asphalt/Bordstein)...da ist es überhaupt nicht "krank", die mit ein paar schönen Nachtritten endgültig zu stoppen.

"Krank" ist es eine dermassen hohe Fremdliebe zu Abschaum zu haben, dass man sich selbst von vorneherein freiwillig kastriert und wehrlos macht - "lebensunfähig" nannte man das mal.

(Genau so dämlich ist es natürlich, absichtlich solche Situationen aufzusuchen und sozusagen nur "darauf zu lauern, dass was passiert")

Niemand ist aber gezwungen, nur zwischen diesen beiden Varianten zu wählen.

Fast jeder hat das Potential in sich, voll zu kämpfen - und weder dieses Potential noch seine zielgerichtete Anwendung machen irgendwen geisteskrank, böse oder sonstwas.

"Böse" ist es, sein Kampfpotential in sadistischer Absicht gegen Unschuldige einzusetzen - ob das nun aggressiv (z.B. Anmache, Angriff) oder passiv-aggressiv (sich absichtlich als Lockvogel hinstellen, nur darauf warten, dass es losgeht) ist.

Jetzt frage ich mal: Wer glaubt, in Deutschland in einem öffentlichen Club in irgendeiner Kampfsportart so etwas zu lernen? Ersteinmal muss auf dem Niveau geübt werden. Zweitens muss man auch in Kampfsituationen gewesen sein. Wettkämpfe spiegeln das noch am Besten wieder, weil Du da gewinnen willst - in einem legalen Rahmen. Oder man brügelt sich im Hinterhof. Auch eine Möglichkeit.

Du gehst da gleich von der schlimmstmöglichen Situation aus.

Parteo-Prinzip: Halbwegs reglmässiges Training, um vom skilllevel her normale bis mittlere Arschlöcher schnell und unkompliziert fertig zu machen genügt vollkommen.

Und ja, vor absoluten Alptraumsituationen wie plötzlicher Kontakt zu großen Gruppen von Abschaum oder (echter) Überfall...kann einen auch das kaum bis nicht schützen. Das kann aber fast garnichts.

Dass man damit weder immun gegen Schmerzen/Verletztungen wird, noch ganze Gangs von Typen weghaut wie im TV...ist doch logisch.

Und das kapiert erfahrungsgemäß auch jeder ganz, ganz fschnell, wenn (wie Rudelfuchs richtig sagt) das erste Veilchen da ist. (Und wenn es nur das ist, ist es ja noch gut abgegangen, schon seit 10 jahren gibt sich doch keiner aus der Abschaumfraktion mehr damit zufrieden, dann aufzuhören...)

______________

Zu Deeskalation kann ich wenig sagen im Detail - aber die beste "Deeskalation" ist es ganz einfach, sich nicht dort aufzuhalten, wo solche Leute die tatsächlich ernsthaft Stresss machen überhaupt reinkommen.

Darum heulen sie ja dann über "Diskriminierung" oder sonstwas, oder dass bestimmte Ort "arrognat" sind oder ähnliches.

Aber genau darum ist das so: Soziale Filter sind wirksam und filtern.

o Du asl Männergruppe nicht / schlecht reinkommst, wo ein Mindeststandart an Kleidung gesetzt ist usw. - ist es fast ausgeschlossen, dass sowas passiert.

(Nochmal zur Klarstellung: Es geht dabei null um bestimmte Ethnien, sondern einen bestimmten PERSÖNLICHKEITSTYP)

bearbeitet von Vierviersieben
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(Richtig, nicht dieses Rumschuppsen zum Kartoffeln einschüchtern)

Was ist "Kartoffeln rumschuppsen"?

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Da ich während meines letztens Kolumbientrips bereits die Bekanntschaft mit nem Butterfly (nur bedroht nix weiter) gemacht

Ein Balisong ist absolut ungeeignet für einen Angriff. So ziemlich jedes stinknormale Taschenmesser eignet sich besser für einen Kampf, die Leute die dich mit einem Balisong bedrohen sind Poser und kampfunerfahren. (Generell wirst du bei einem guten Messerkämpfer erst merken das er überhaupt ein Messer bei sich hat sobald er es dir irgendwo drüber gezogen hat) Kleiner Nerd-talk am Rande da ich hobbymäßig flippe und mich relativ gut mit den Dingern auskenne.

Ich suche hierbei gezielt kampfsportarten die wirklich nur darauf ausgelegt sind sich in einer Gefahrensituation effektiv zu verteidigen (hab mal paar Stunden Kickboxen gemacht aber es dann wieder abgebrochen weil ich zu dem Zeitpunkt sehr viel Handball gespielt habe). Kenne mich auf dem Gebiet wirklich nicht aus aber es gibt ja unglaublich verschiedene Arten.

Wäre über ein paar Empfehlungen dankbar

Das Problem bei Kampfsport ist das er eben nur ein Sport ist. Mit einem echten Angriff auf Leben und Tod hat das wenig zu tun und in so einer Situation wird dir Kampfsport auch nur sehr mäßig weiterhelfen. Ein echter Angriff kommt in der Regel überraschend und der Angreifer ist meist bewaffnet, wenn du in der Situation überhaupt noch reagieren kannst bevor es zu spät ist wäre wegrennen wohl die beste Methode um unversehrt zu bleiben. Marc "The Animal" Macyoung hat ein paar Bücher über Straßenkämpfe geschrieben, die sind lesenswert wenn man sich auf dem Gebiet informieren will.

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Wenn alle sich drauf einigen, dass Schwerter böse sind und ihre Schwerter weglegen - bleibt die Macht bei genau einem: Derjenige, der sein Schwert einfach trotzdem behält.

Und erfahrungsgemäß ist das genau der "Falsche".

Mit der Logik tippelt hier in Köln grad ne bekloppte Bürgerwehr durch die Stadt. Also, zumindest wenns mit dem Wetter passt. Haben ihren eigenen Humor die Leute.

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