Spielsucht...Schulden..Rat

9 Beiträge in diesem Thema

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Hallo liebe Community,

ich schreibe mir mal eben den Frust von der Seele. Ich hoffe ich bin hier richtig. Entschuldigt aber ich muss gerade einfach alles rauslassen.

Meine Geschichte beginnt nach dem Gymnasium, wohlbehütetes Elternhaus, solider Mittelstand.

Ich fing eine Lehre in einer großen Firma an. Trotz meiner Schüchternheit fügte ich mich relativ schnell ein und war in der gesamten Firma beliebt. Leider bin ich einfach was schulisches angeht stinkfaul und viel durch meine Abschlussprüfung...viel schlimmer noch, ich unterschrieb einen Aufhebungsvertrag im 3. Lehrjahr. Ein guter Freund wohnte in Köln und ich bin erstmal mit ihm in eine Wg gezogen.

Meinen Lebensunterhalt verdiente ich mit ticken und Zuschuss der Eltern und gelegentlichem Jobben.

Zu dieser Zeit war ich bereits spielsüchtig und im Laufe der Zeit verzockte ich bis Stand heute gut und gerne 12.000€ um meine Sucht zu befriedigen kam ich auf die glorreiche Idee mehrere Handyverträge gleichzeitig abzuschließen und die Handys zu verkaufen um mit dem Geld aus dem Handyverkauf zu wetten.

Natürlich verlor ich alles und hab insgesamt eine monatliche Belastung von knapp 600€. Schlimm ist auch, dass ich über das verlorene Geld nachdenke. Das belastet meine Psyche enorm. Ich hasse mich dafür, dass ich süchtig nach dieser sinnlosen Scheiße bin. Mir könnte es so gut gehen. Ich habe eine tolle Freundin und eine wunderbare Familie. Warum nur mache ich alles kaputt? Ich bin intelligent. Ich weiß, dass das was ich tue scheiße ist. Aber ich mache es trotzdem. Weil mein Verstand völlig aussetzt und die Sucht mich besiegt. Ich sehe ganz gut aus, komme gut bei Frauen an und bin nicht dumm. Für einen Außenstehenden ist das schwer zu begreifen. In solchen Momenten setzt einfach das Gehirn aus und man wird zu einer hirnlosen Maschine. Getrieben von der Sucht. Ich bin mir selbst mein größter Feind. Die Spielsucht habe ich mithilfe eines Suchtprogrammes mittlerweile besiegt, ein schwerer aber letztendlich erfolgreicher Kampf.

Vor 3 Tagen starb meine Oma, die immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben war und mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Ein riesengroßer Verlust.

Ich bin mittlerweile 22, habe keine Ausbildung, keinen Job und Schulden,hasse mich dafür immer die Leute zu verletzten die mir wichtig sind. Hasse mich für meine eigene Dummheit. Das schlimmste ist dass ich die Voraussetzungen hätte mehr aus meinem Leben zu machen und das belastet mich. Ich fühle mich mittlerweile wie ein totaler Versager. Hatte Suizid Gedanken.

Ich sitze gerade vor meinem Pc und mir laufen die Tränen runter. Ich fühle mich als hätte ich schon mein gesamtes Leben verschwendet und das mit 22. Ich bin am Tiefpunkt....ich habe immer nach großem gestrebt und bin mittlerweile einfach total verzweifelt und Suizid gedanken kommen in mir hoch...

bearbeitet von Mago224
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Sachlich: Schonmal an ärztliche Hilfe gedacht? Außerdem, bin kein Jurist, aber würde mich in deiner Situation mal über juristische Möglichkeiten bei den Handverträgen informieren - auf Geschäftsunfähig auf Grund der Sucht plädieren oder so, doof ist halt, dass die Handys schon weg sind, aber auf juristischer Seite nachfragen schadet auch nicht.

Psychisch: Krieg dich mal wieder ein. Ist ne scheiß Situation, aber da ist nichts dabei, was dich daran hindert, noch nen paar coole Jahre auf diesem runden Ding namens Erde zu verbringen. Such dir ne Ausbildung, geh auf den Bau oder sonst was, einfach anfangen irgendwas zu machen. Du musst jetzt nicht sofort den Sinn deines Lebens finden, oder deinen Traumjob kriegen. Du musst aber aufhören rumzuheulen und den Arsch hochkriegen. Dann sagst du deinen Kopf nämlich unterbewusst, dass du dich nicht hängen lässt. Die paar Schulden machen in deinem Leben nen Scheiß aus, ich kenne Leute, die mit Ende 20 noch Ausbildungen gemacht haben, mach dir mal nicht ins Hemd, gibt echt Schlimmeres.

Und hör mit dem Selbstmitleid auf. Du redest dir ein, dass ja alles sooooo doof ist und du einfach kacke bist. Mit so ner Einstellung hat noch niemand sein Leben verbessert. Das Leben ist schön, mach was aus den paar Jährchen die dir bleiben, hör auf, die Zeit zu verschwenden.

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Ja, natürlich ist die Sucht schuld und nicht du selbst. Junge, komm mal klar! DU bist schuld und NUR DU ALLEIN! Schieb das nicht auf eine "Krankheit", du bist kein bisschen Schuldunfähig. Such die Gründe für deine Probleme in dir selbst, mach eine Therapie, sag deiner Familie was sache ist und krieg dein Leben auf die Reihe. Du bist nichts besonderes oder außergewöhnliches. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Übernimm die Verantwortung für dich und dein Leben und krieg deinen Arsch hoch. Du kannst es nämlich schaffen, dein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ich vermute aber mal, dass dich deine Versagensangst (woher die auch immer kommt) einfach verleitet Mist zu bauen. Also: Therapie machen, lass dich ordentlich analysieren und dann verarbeite das alles. Einen anderen Weg "raus" gibt es nicht.

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Nur ein kurzer Einschub zur Höhe der Schulden. Ist nicht genau klar wie hoch jetzt die Schulden genau sind aber gehen wir mal von 600€ mit einer Laufzeit von 2 Jahren aus dann sind das 14k plus noch ein paar zerquetschte mit Zinsen pipapo also insgesamt 20k oder weniger. Ist ne große Menge keine Frage, aber wenn du dein Problem gelöst hast und von nun an keine finanzielle Scheiße baust, dann hast du das vor deinem 30. wieder wett und lernst daraus fürs Leben.

Möchte nur mal anmerken, dass Freunde von mir aufgrund von Studienkrediten in den USA zwischen 20-80k Schulden haben und Abschluss ist bei den meisten auch noch nicht in der Tasche. Klar haben schon nen gewissen Gegenwert in der Hand aber hustle dich bisschen durch und Studium kannst du dir hier auch noch mit Hilfe von Bafög finanzieren.

Und sprich dich mal, bei unabhängigen Leuten - also nicht nur im Forum sondern face to face, über deine Suizid Gedanken aus! Gibt Öffentliche Einrichtungen die einem da zur Seite stehen und es lohnt sich das in Anspruch zu nehmen. Vor allem auch mal mit Leuten reden die kurz davor waren es zu tun. Im Sommer hat mir ein Kollege davon erzählt wie er sich fast Umgebracht hatte und nur zufällige Ereignisse ihn in dem Moment daran hinderten. Genau dann schießt einem durch den Kopf wie Sinnfrei der Gedanke des Suizids im Angesicht des möglichen Lebens ist. Gab irgendwo auch mal eine Studie dazu in der Suizid Überlebende gefragt worden was ihnen in der Sekunde nach dem Sprung(...) durch den Kopf ging und 9/10 meinten das Loslassen und den Verlust der Wahl, zu leben oder zu sterben, direkt bereut haben. Gibt so viele Dinge auf Erden in die man sich noch reinsteigern kann und so vieles auf das man noch positiv Einfluss haben kann.

Also Punkt ist: streich den Gedanken vom Suizid, arbeite an dir und dann ist die Sache gar nicht so Schlimm wie sie auf den ersten Drücker scheint!

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Gast

Hi Mago224,

erstmal Hut ab zu deinem Mut hier deine Probleme zu äußern.
Und nicht zuletzt herzliches Beleid zum Tod deiner Großmutter.
Ich kann nachvollziehen, dass das für dich ein sehr schmerzhafter Verlust ist und es dir deine derzeitige Situation schmerzhaft vor Augen führt.
Ich kann dir aber auch sagen, dass ich deinen Fall für alles andere als hoffnungslos halte.
Auch wenn das in deinen Ohren nun bescheuert klingt:
Die wichtigsten Dinge im Leben scheinen bei dir zu stimmen.
Du hast eine tolle Familie, eine tolle Freundin. Wie sieht es mit Freunden aus?
Und du bist noch sehr jung, auch wenn du das momentan nichts so siehst.
Es gibt Menschen die wachen erst mit 40 auf und stellen fest, dass sie in einer Sackgasse stecken.
Du hingegen bist 22. Ich kenne dutzende Leute die in diesem Alter noch ihr Leben umswitchen, einen neuen Berufszweig anfangen, oder beginnen zu studieren.
Du magst ein paar Schulden haben. Aber das ist nichts, was du nicht in den Griff bekommen solltest.
Hier auf Schuldunfähigkeit zu plädieren, halte ich für ein schwieriges Unterfangen.
Du müsstest bei jedem einzelnen Anbieter Dinge darlegen. Da würde es unzähliche Mahnverfahren, Gerichtsverfahren etc. pp mit ungewissen Ausgang geben.
Und vielleicht ist es für dein Wohlbefinden auch besser, wenn du diese Schulden zurückzahlst.
Bist du schon aus allen Verträgen raus? Hast du sie rechtzeitig gekündigt? Wenn nein, dann könntest du das schonmal in Angriff nehmen und zum nächstmöglichen Termin kündigen und dir eine Bestätigung geben lassen. Damit wäre schonmal ein Ende in Sicht.
Deine Spielsucht scheint in stabilen Bahnen zu sein, so dass keine neuen Schulden zu erwarten sind.

Bliebe zuletzt noch das Hauptproblem: Deine derzeit fehlende Perspektive.
Du könntest dich fragen, was du gerne machen würdest.
Ich glaube für einen Charakter wie dich wäre eine Ausbildung besser geeignet, als ein Studium wo du dir deine Zeit frei einteilen kannst.
Hast du schonmal über einen Handwerkerberuf nachgedacht? Handwerk ist die absolute Zukunft. Die suchen gescheihte Typen und haben großen Nachwuchsmangel, weil alle derzeit lieber studieren wollen. Der weitere Vorteil wäre, dass du eng eingebunden bist und einen straffen Tagesplan hättest.
Zudem siehst du eine Perspektive. Im Handwerk siehst du die Früchte deiner Arbeit sofort und das wird unheimlich motivierend sein.
Ansonsten gibt es noch zahlreiche andere Ausbildungen.
Ich bin sicher, dass wenn die ersten Schritte getan sind, du wieder aus deinem "Loch" heraus kommst.
Nur die ersten Schritte müssen eben gemacht werden.
Sprich mit deinen Eltern und deiner Freundin offen darüber.
Friss das nicht in dich rein.
Erzähl deinen liebsten davon, dass du dir eine Perspektive aufbauen willst, umso besser können sie dich unterstützen und umso mehr wirst du angetrieben es umzusetzen.

Lass mal von Zeit zu Zeit was hören.
Bis dahin alles Gute. :)

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Gast Juna

2014 war ich in einer ähnlichen Situation wie du. Nicht spielsüchtig, sondern essgestört, aber emotional am gleichen Punkt. Ich wusste, dass es so nicht weitergeht, war mir aber nicht sicher, wie es stattdessen werden könnte. Schließlich war es einige Jahre lang auch so möglich gewesen, weiter zu machen, nur irgendwann, jetzt, in dieser Situation, ist es einfach zu viel geworden.Bei dir war es der Tod deiner Oma (mein Beileid an dieser Stelle!), bei mir ein ähnlicher Verlust einige Monate zuvor.

Ich persönlich brauchte diesen Moment, um zu erkennen, dass ich etwas ändern musste. Und ich wollte etwas ändern, weil ich den Gedanken, dass es so bleibt, schrecklich fand. Aufgeben war für mich keine Option, schon meines kleinen Bruders wegen. Ich war optimistisch, dass es besser werden würde. Gedanken wie "das wird sowieso nichts", ließ ich gar nicht erst zu. Das demotiviert nur und nimmt Energie, die man so viel sinnvoller nutzen kann. Wenn man will.

Mir geht es wieder sehr gut und ich denke, dass du ebenfalls einen Neustart schaffen kannst, wenn du das willst.

... nimm es als Motivation! (http://www.pickupforum.de/topic/145729-total-happy-essstoerung-uberwunden/#entry2063058)

Sei dir bewusst, dass du für dich selbst verantwortlich bist und sieh ein, dass DU was ändern musst. Du wirst Hilfe bekommen, wenn du darum bittest, aber du musst sie auch annehmen und an dir selbst arbeiten wollen. Akzeptiere Rückschläge, lerne aus ihnen. Schreib dir auf, wofür du neu beginnen möchtest und mach es zu deinem Ziel. Sei ehrlich zu dir und denen, die dir helfen wollen und belüge dich nicht selbst. Und such keine Ausreden. Es gibt kein "Morgen"! Dir geht es jetzt schlecht, also fängst du jetzt an, es besser zu machen.

  • Therapie
  • Juristisch beraten lassen
  • Neuen Ausbildungsplatz suchen

--> Glaub an dich und hör auf, dich zu bemitleiden. Du hast nichts zu verlieren, aber so viel zu gewinnen!!

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Kopf hoch bro. Alles wird gut. Ich kenne das Gefühl, das du jetzt hast. Was dir fehlt ist ein Ziel. Such dir eins. Vielleicht nicht unbedingt eins, das mit Geld und Schulden zu tun hat, sondern eins, dass du erreichen WILLST und wofür du bereit bist zu kämpfen. Dir fällt jetzt so ad hoc bestimmt keins ein, das ist normal. Halte einfach die Augen offen und es kommt dir automatisch in den Sinn.

Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, weil die Baummauer direkt vor uns zu hoch ist. Ein Ziel ist wie eine Drohne - du fliegst damit hoch, überblickst den Wald und siehst den Pfad hindurch.

Warum fallen wir? Damit wir lernen können wieder aufzustehen!

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Gast beutelding

Ich bin mittlerweile 22, habe keine Ausbildung, keinen Job und Schulden,hasse mich dafür immer die Leute zu verletzten die mir wichtig sind. Hasse mich für meine eigene Dummheit. Das schlimmste ist dass ich die Voraussetzungen hätte mehr aus meinem Leben zu machen und das belastet mich. Ich fühle mich mittlerweile wie ein totaler Versager. Hatte Suizid Gedanken.

Das hört sich jetzt alles recht schlimm an, wichtig ist erstmal, dass Du Deine Sucht im Griff hast.

Die Schulden kannst Du mal locker sehen. Du hast kein Einkommen. Du liegst unter der Pfändungsfreigrenze. Da les Dich mal ein. Wenn das seinen Lauf der Dinge nimmt, werden die Forderungen immer höher. Und irgendwann geht das an Inkassobüros. Die versuchen und versuchen bis hin zur Privatinsolvenz. Tun können sie Dir aber nicht viel. Eigentlich nur psychisch unter Druck setzen.

Und je länger die erfolglos sind, desto lockerer wird das.

Du hast hier die Möglichkeit einer Privatinsolvenz. Les Dich da ein. Und wenn Du 35% bezahlst, kannst Du das auf 3 Jahre verkürzen. Ansonsten 6. Und das wissen auch Inkassobüros und je länger sie erfolglos sind, desto kompromissbereiter werden sie. Da schreibst Du dann irgendwann: "Hey. Ich hab nix. Ich mach ne Privatinsolvenz. Ein Familienmitglied stellt mir aber Geld zur Verfügung. 20% als Vergleich".

Interessiert keinen. Die Gläubiger holen sich das Geld von Versicherung. Und verkaufen die Forderung für 3-5% der Forderungssumme. Daher vergleichen dann Inkassobüros auch recht locker wenn sie am Ende ihrer Mittel stehen.

Das musst Du einfach nur psychisch aushalten. Mit 25/26 bist Du da raus wenn Du es gut anstellst. Ansonsten etwas später.

Musst Du Dich mit beschäftigen. Einen klaren Kopf behalten. Aber mehr auch nicht. Auf keinen Fall musst Du 600 EUR im Monat aufbringen.

Kümmere Dich um die Ausbildung. Und dass Du in einen Job rein kommst. Hau da rein, mit dem Geld bis zur Pfändungsfreigrenze kommt man gut zurecht. Und wenn Du Dich gut anstellst, kannst Du das auch dann schnell aus dem Gehalt abzahlen. Bzw. eine Quote anbieten, die dem entspricht, was die Damen und Herren bei einer Insolvenz noch bekämen.

Das ist psychisch ne harte Sache. Ich hab das in der Familie mal durchgemanaged (allerdings mit dauerhafter Erwerbsunfähigkeit nach Schlaganfall). Da war also nichts mehr zu holen. Haben dann 37.000 EUR mit einer Einmalzahlung von 500,00 EUR vom Tisch bekommen.

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Warum fallen wir? Damit wir lernen können wieder aufzustehen!

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bearbeitet von LastActionHero
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