Angst vor Neid

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Gast Mr.Bubbles

Ich stelle mir seit langer Zeit die Frage: warum fühle ich mich vor anderen Menschen/Freunden unwohl, wenn ich erfolgreich bin? Sei es Job, Hobby, im Privaten oder mit Frauen - bei einigen habe ich stets einen neidischen Beigeschmack, der nie tatsächlich ausgesprochen wird; aber durch charakteristische Dinge wie Antriebslosigkeit, Minimales Leistungsprinzip, Schadenfreude und ständige "Ich"-Bezogenheit suggeriert: "hm, wieso eigentlich du und nicht ich?"

Blöd ist ,dass es um Freunde geht die einem ja eigentlich nichts Böses wollen -> aber einen sehr gut kennen. Ich ertappe mich doch sehr oft dabei, wie ich coole Dinge aus meinem Leben "neueren" Bekanntschaften erzähle; einfach weil die mit sowas "richtig" umgehen können, weil sie alle selber "Macher" sind.

Auch wenn man aus seiner Rolle bricht (zb. bei manchen neu kennengelernten Kommilitonen), sich "neu" orientiert und halt nicht mehr jeden Tag saufen gehen will - immer wieder funkelt dieses "Oh yesses, jetzt denkt er er wärs" durch.

Kennt ihr diese Situation? Wie geht ihr damit um? Ist das die Angst vor Neid?

Oder gebe ich zu viel darauf, was irgendwer denkt? Würde das gerne komplett auf 0 runter fahren, da es einige Energie kostet.

EDIT: Vielleicht auch interessant und bekannt: wenn man so eine Person (nicht zielstrebig, schadenfroh, etc.) in sein Leben gelassen hat, als Freund, dem man viel erzählt und so weiter: wie distanziert man sich, wenn man einfach keinen Nutzen mehr darin sieht ?

bearbeitet von Mr.Bubbles

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Gast The_Phoenix

Ich glaube das ist eine Frage, die sich viele Menschen früher oder später stellen, wenn sie sich stark mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen. Ich denke die Gründe für die Reaktion von "alten" Freunden sind ganz unterschiedlich. hauptsächlich wird es wohl aber eine Form von Angst sein. In dem Fall ist es Angst vor dem Unbekannten. Du bist plötzlich nicht mehr so wie sie dich jahrelang gekannt haben und wenn sie sich dabei selbst nicht entwickelt haben ist das einschüchternd. Teilweise wird dadurch ja auch die Gruppenhierachie durcheinander gebracht. Stell dir vor du warst immer schüchtern und zurückhaltend und bist plötzlich selbstbewusst und extrovertiert. Plötzlich bist du nicht mehr Mitläufer sondern hast deinen eigenen Standpunkt.

Was du beschreibst und die Frage inwiefern man sich distanziert, wenn man in einer Freundschaft/ Bekanntschaft keinen Nutzen mehr sieht, kommt oft, wenn man mit der eigenen Entwicklung fortgeschritten ist, weil man anfängt das eigene Umfeld zu analysieren. Das habe ich auch hinter mir. Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Freunden und Bekannten. Manche bleiben einfach von allein auf der Strecke. Das ist einfach so und meistens kein tragischer Verlust. Meistens sind es aber die langwierigen Freundschaften die in der Hinsicht schwieriger sind, weil sie dir wichtig sind. Es macht Sinn sie genauer zu betrachten. Bei mir war es so, dass ich sehr an meinem alten Freundeskreis gehangen habe, wohl auch mehr aus sentimentalen Gründen. Es ist mir sehr schwer gefallen einzusehen, dass manche Freundschaften einfach nicht mehr das sind, was sie mal waren. Diese Erkenntnis hat mir aber geholfen, weil ich mich jetzt nicht mehr nur der Vergangenheit wegen an Freundschaften klammere, sondern gucke zu wem der Kontakt wirklich noch gut und ist und bei wem es sich einfach auseinander entwickelt hat.

Eine weiter Sache ist aber auch Gelassenheit zu entwickeln. In dem Sinne, dass du dir klar darüber bist, dass nicht jeder diesen Weg des Machens wählt und damit auch glücklich ist. Du kannst niemanden zu seinem Glück zwingen. Oft ist genau da der Hund begraben, weil man Anderen seinen Lebensstil aufzwingen will oder ihre "Dummheit" nicht versteht, sich nicht entwickeln zu wollen.

Auf gewisse Weise findet da schon eine Selektion statt. Man sagt nicht umsonst, dass man der Durchschnitt der fünf Menschen ist mit denen man die meiste Zeit verbringt. Da ist es logisch sich die Frage zu stellen, ob man viel Zeit mit Menschen verbringt, die so sind wie man selbst sein will oder mit denen es gut harmoniert. So ändert sich die Priorisierung von Freundschaften. Im Studium ist mir das öfter passiert. Wenn ich nur überlege mit was für Spasten ich am Anfang unterwegs war und wie sehr mich das in meiner Entwicklung gehemmt hat... echt bitter. Aber die Erfahrung hat mir auch gezeigt wie wichtig das Umfeld ist.

Ich hoffe ich konnte dir damit ein bisschen helfen.

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Gast

Ich kenn das Gefühl auch.

Die Leute sind immer noch in meinem Leben, nehmen aber einfach nicht mehr einen so hohen Stellenwert ein. Ich kann immer noch Spaß mit denen haben, kann immer auf sie zählen. Sie wissen aber das ich meinen eigenen Lebensentwurf habe und respektieren das. Andersrum ists genauso.

Ansonsten:

"Wenn du der schlauste Mann im Raum bist, dann bist du im falschen Raum." Das gilt analog für alle Sachen. Ich versuche mich immer mit Leuten zu umgeben, von denen ich etwas lernen kann. Die interessant sind. So stehst du nie an der Spitze von irgendeiner Gruppe, aber kommst stetig weiter. Zumindest mein Gefühl.

Cool zu sehen/hören, dass sich auch andere Leute darüber Gedanken machen.

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Gast Mr.Bubbles

Jungs, danke für eure Antworten!

"Eine weiter Sache ist aber auch Gelassenheit zu entwickeln. In dem Sinne, dass du dir klar darüber bist, dass nicht jeder diesen Weg des Machens wählt und damit auch glücklich ist. Du kannst niemanden zu seinem Glück zwingen. Oft ist genau da der Hund begraben, weil man Anderen seinen Lebensstil aufzwingen will oder ihre "Dummheit" nicht versteht, sich nicht entwickeln zu wollen."

Phoenix, du beschreibst das sehr gut. Aber es gibt dann doch auch die "Freunde", die darüber reden, auf was sie alles Lust haben und was sie erreichen wollen - und man selbst tatsächlich Dinge erreicht - ohne das sie dies aktiv schlecht reden. Ich komme da manchmal in einen...ich denke das Wort "Hilfsbereitschaftsmodus" trifft es am Besten. Ich will dann, dass derjenige das auch durchzieht und nutze mein Potential/meine Energie/meine Zeit, um dann mit der Person was Cooles zu starten - was dann halt auch nur mit mir und meiner Initiative entsteht. Ich habe mich da sicherlich gedanklich schon stark verrannt und fühle mich teilweise schon verpflichtet, ja fast schon genötigt darüber nachzudenken, wie das jetzt wohl wirkt bei dem und den und ja, einfach mal Stolz zeigen vor Leuten, die selbst nix auf die Reihe bekommen ist richtig hart, weil da nichts zurückkommt. Aber ich will da raus.

War eben mit guten Freunden das Bayern-Spiel gucken...Unternehmensleitung, erfolgreicher Künstler, Familenvater...was da für eine positive Energie herrschte...das tat sehr gut.

"Cool zu sehen/hören, dass sich auch andere Leute darüber Gedanken machen."
Blade, hehe, ist eigentlich auch ein interessantes Thema. Freundschaften/Bekanntschaften sind eine ganz andere Hausnummer als Beziehungen, weil es keine festen Regeln oder Abmachungen gibt, die man brechen oder einhalten kann, um etwas Endgültiges auszulösen.

________

Ich denke, sich gedanklich nicht so tief damit auseinanderzusetzen, wie das jetzt rüberkommt bei irgendwem, ist ein guter Anfang.

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Gast The_Phoenix
Aber es gibt dann doch auch die "Freunde", die darüber reden, auf was sie alles Lust haben und was sie erreichen wollen - und man selbst tatsächlich Dinge erreicht - ohne das sie dies aktiv schlecht reden. Ich komme da manchmal in einen...ich denke das Wort "Hilfsbereitschaftsmodus" trifft es am Besten. Ich will dann, dass derjenige das auch durchzieht und nutze mein Potential/meine Energie/meine Zeit, um dann mit der Person was Cooles zu starten - was dann halt auch nur mit mir und meiner Initiative entsteht. Ich habe mich da sicherlich gedanklich schon stark verrannt und fühle mich teilweise schon verpflichtet, ja fast schon genötigt darüber nachzudenken, wie das jetzt wohl wirkt bei dem und den und ja, einfach mal Stolz zeigen vor Leuten, die selbst nix auf die Reihe bekommen ist richtig hart, weil da nichts zurückkommt. Aber ich will da raus.

Da kommt es meiner Meinung nach drauf an, wie sehr du helfen willst. Denk dran, dass dies nur bis zu einem gewissen Grad geht. Du kannst Vorschläge und Anregungen machen, gehen müssen sie den Weg selbst und in dem Tempo, dass für sie das richtige ist.

Die Sache mit dem Stolz hängt sicherlich auch ein bisschen davon ab, wie stark er ausgeprägt ist und wie du es vermittelst. Ich finde es wichtig stolz auf das zu sein, was ich erreicht habe, manchmal sorgt das auch dafür das ich ein ziemlich dickes Ego habe. Meistens versuche ich jedoch das dann Anderen nicht auch noch unter die Nase zu reiben. Wenn du natürlich jedem ständig erzählst wie toll du bist und was du alles erreicht hast, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine gute Rückmeldung zu kommen. Für mich selbst sind Bescheidenheit und Demut da zwei gute Eigenschaften, weil ich genau weiß, dass egal wie gut es läuft, irgendwann auch wieder beschissene Zeiten kommen. Deswegen ist es richtig den Moment zu genießen und stolz auf die eigenen Leistungen zu sein, aber auch immer mit dem Bewusstsein, dass es auch wieder anders laufen kann. Davon hängt natürlich auch ein bisschen ab, wie deine Freunde reagieren, die Bock haben sich zu verändern. Es gibt Zeiten in denen es einfach nicht oder zumindest nicht gut geht. Meine Freundin erlebt aktuell ein Jahr wie ein Griff ins Klo. Ganz ehrlich, wenn ich sie nur dieses Jahr kennen würde, wäre mein Bild von ihr auch ein ganz anderes. Was ich sagen will, ich denke es hängt auch immer mit der Lebenssituation deiner Freunde zusammen, wie offen sie für Veränderungen sind.

Ein letztes Beispiel. Ich habe einen sehr guten Freund, der sich wirklich verändern und besser werden will. Sein Problem war, dass er über die Jahre einfach faul und bequem geworden ist und dieses Muster zu durchbrechen war seine größte Herausforderung. Über Jahre habe ich immer wieder versucht ihn anzutreiben, weil ich sein Potential sehe und glaube, dass er so viel mehr aus sich machen könnte und es ihm dann auch besser gehen würde. In den letzten 12 Monaten hat er dann angefangen zu handeln und ist verdammt glücklich damit.

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Die größten Neider, so habe ich es bisher für mich gelernt, sind die Freunde, Bekannten und Familienmitglieder die an einem Punkt in ihrem Leben der persönlichen Stagnation verfallen sind.

Das ist so ein Thema wo ich mich seitenlang auskotzen könnte.

Mit oder gerade aufgrund von persönlichen Erfolgen sollte man selbst die letzte Person sein, die Angst haben muss, jene Erfolge nach außen zu tragen.

Missgunst ergibt sich nur durch ein Nicht-Schaffen, eigener Faulheit, fehlender Motivation und/oder einem zu niedrigen Maß an der persönlichen Aufgabe der man sich stellt oder gestellt hat.

Wer sich in Bezug auf persönliche Aufgaben ein kleines Ziel setzt und Großes erwartet fällt auf die Nase.

Selfmade-Millionäre sind nicht durch Neid und Missgunst reich geworden.

Aber genau Das sehen die Neider und Hater nicht wenn sie den Mund aufreißen und Töne spucken die bis hin zum Empfänger zumeist schon verstummt sind.

Ich merke gerade wie ich mich in Rage schreibe.

Daher abschließend:

Sei Stolz auf jeden Erfolg den du hast und lass dich niemals durch Missgunst herunterziehen. ;)

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Bekanntschaften die wirklich neidisch sind werden dir früher oder später wegbrechen, mit denen kann man dann auch nichtmehr viel anfangen. Irgendwann wird das so ein reiner Machtkampf und jede Kleinigkeit reicht schon um ein gezicke auszulösen.
Ich bin damals nach der Schule Kinder betreuen gewesen, da hab ich natürlich erstmal einige Sprüche für kassiert aber das war mir egal, mit 19 konnte ich dann ne ziemlich coole Karre kaufen und da gings bei mir auch los mit Neid unter Freunden. Hat dann dazu geführt das die ein oder andere Freundschaft ins leere lief oder bewusst beendet wurde weil man einfach nichtsmehr mit den Leuten unternehmen kann wenn die Beziehung durch sowas angespannt ist. Das sind aber nie die Leute wo ich sagen würde das mir ohne die echt was fehlt, die wirklich "qualitativen" Freundschaften haben sich kein bisschen verändert.

Ich würde es an deiner Stelle als eine Art Filterung ansehen, die Leute die jetzt anfangen zu lästern, deinen Erfolg runterzureden oder sonst wie komisch werden sind einfach Leute auf die man eh verzichten kann, irgendwas ändern würde ich an deiner Stelle nicht deswegen.

bearbeitet von chillipepper

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