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Danke für deine Offenheit.

Hast du mit deiner Frau schonmal ernsthaft über die dich störenden Dinge gesprochen? Z.B. die Sache mit wie einem kleinen Jungen behandeln. Wenn sie damit immer durchkommt und du das nicht mal später in ruhe ansprichst ist das auch nichtsehr männlich. Wenn du Respekt willst fordere ihn ein.

Ja, habe das schon mehrfach angesprochen. Dieses Verhalten zeigt sie ja nur bei einem Streit, um eben einen Treffer unter der Gürtellinie zu landen. Wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, zeigt sie sich einsichtig und verspricht, den alten Kram nicht mehr rauszuholen. Problem ist halt, dass das dann nicht mehr in meinem Wirkungsbereich liegt. Wenn schon, dann müsste sie von sich aus den Wunsch entwickeln und sich ihrer Haltung bewusst werden, um dann an den alten Ansichten arbeiten zu können bzw. diese zu löschen. Da wir nun aber eher selten streiten (2-3x im Jahr), ist hier der "Leidensdruck" auf ihrer Seite nicht wirklich groß. Von daher gehe ich mal davon aus, dass sie diese Ansichten im Kern wohl nicht so schnell ändern wird...ist jetzt aber auch nicht so schlimm, da es sich hier eher um einen Nebenschauplatz handelt.

Ansonsten scheinst du ja in erster Linie, bis auf deine sexuelle Situation, zufrieden zu sein?! Sprech also auch das an. Strikte Monogamie ist ja keine Pflicht in einer Ehe. Die Regeln machen beide selbst. Das entscheidest zu 50% also du!Sag ihr was dir gefällt und was nicht und versuch entsprechend deiner Bedürfnisse eine Lösung zu finden. Z.B. könntet ihr euch auch gemeinsam eine 3. Person ins Bett holen.

Was jetzt rein die Beziehung zu meiner Frau angeht, bin ich bis auf das sexuelle soweit zufrieden. Klar gibs immer Verbesserungspotential (werd davon auch mal berichten), aber da würde sich immer eine Lösung finden lassen. Jetzt zu deinem konkreten Lösungsvorschlag, da gäbe es ja mehrere Varianten:

Gleich vorweg, ich bin 100% hetero. Mit einem anderen Mann kann ich bei bestem Willen nix anfangen, sogar wenns David Beckham oder Brad Pitt wären. Also schließe ich die Variante MMF mit Vehemenz aus. Bei meiner Frau ist es so, dass sie in ihrer Jugend einiges ausprobiert hat...Details sind da nicht so wichtig, Quintessenz ist, und das hat sie mir auch einmal deutlich gesagt, dass sie zu 100% auf Schwänze steht. Das geht sogar soweit, dass es ihr beim Sex nicht reicht, wenn ich sie "nur" lecke oder fingere, sie will den Prügel schon jedes Mal spüren. Tja, ich kanns ihr nicht verübeln, schließlich bin ich auch kein bisschen bi...dies schließt dann aber auch die Variante FFM aus.

Bliebe also noch, die Beziehung zu öffnen. Dazu gibs auch eine Episode: in einer lauen Sommernacht, wo ein gewisses Knistern aufgrund von Dirty Talk schon in der Luft lag, hab ich ihr mal angeboten, falls sie sexuell unzufrieden sei, könne sie sich auch mal von einem anderen Mann bumsen lassen, vorausgesetzt es bleibt rein beim Sex und ich bekomme davon so wenig als möglich mit (natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern mit dem Hintergedanken, ebenfalls einen Freifickschein zu erhalten). Sie hat das ziemlich unmissverständlich abgelehnt mit der Begründung, dass sowas unweigerlich Eifersucht hervorrufen und somit die Beziehung irgendwann zerstören würde. Damit war das Thema dann auch schon wieder vom Tisch. Tja, dumm gelaufen...

Letzte Möglichkeit wäre dann, trotzdem die Beziehung einseitig für mich zu öffnen. Dazu ist zu sagen, dass sie wirklich enorm viel tut, um mir den Sex zu verschönern (ich hab auch schon erwähnt, dass sie mich nicht mehr so anmacht...hab das diplomatischerweise aber auf die Länge der Beziehung geschoben). Wenn ich sie also mit dem Wunsch konfrontieren würde, mit einer anderen Frau Sex zu haben, dann müsste ich extremst sensibel vorgehen. Irgendwelche Ideen, wie ich da vorgehen könnte? Direkt fragen würde sie, aufgrund ihrer Bemühungen, mit Sicherheit als Affront auffassen.

Jetzt mal abgesehen von Ursachen, dieses Unbehagen, das du hast hört sich nach eine Art Depression an. Pankiattacke hattest soweit keine?

Kommt drauf an, was du genau meinst? Also ich hatte schon Attacken, die hatten aber eine direkt Ursache z.B. Jobverlust und die daraus erwachsende Unsicherheit, die Rechnungen noch bezahlen zu können. Aber so aus dem Nichts...glaube ich nicht, nein.

Ich hatte meine erste in deinem Alter und ich bin seit Jahren leicht depressiv. Sehr viele leiden darunter und es gibt viele unterschiedliche Typen davon. Ich würde mir an deiner Stelle vielleicht einen Therapeuten aufsuchen. Bewirkt wunder.

Ja, werde ich tatsächlich mal machen. Die Sache ist halt, dass die Krankenkasse nur psychische Störungen mit "Krankheitswert" bezahlt, alles andere wie z.B. Lebensberatung müsste ich aus eigener Tasche bezahlen. Natürlich wäre mir meine (geistige) Gesundheit das wert, aber wenn ich das schon selbst bezahlen müsste, dann doch halbwegs zielgerichtet, denn soooo dicke hab ichs nun auch wieder nicht. Von daher möchte ich vorher, u.a. mit Hilfe dieses Forums, meine Situation und Gedanken ein wenig ordnen.

Ansonsten, scheinst mit deinem Leben eh unzufrieden zu sein. Alles cool aber es fehlt irgendetwas? Bei mir war das z.B. so, dass ich auch wie du immer Probleme mit Frauen hatte und beruflich gewünschte Karriere und Kohle nicht bekam, infolgedessen ich mich so sehr niedermachte, bis meine Unzufriedenheit den Ausdruck in der Depression fand...

Witzig, dass du über Karriere schreibst. Eigentlich wollte ich meinen heutigen Input in einer anderen Richtung schreiben, aber da du schon Beruf erwähnst, kann ich auch dazu was schreiben. Nun denn...

  • Der berufliche (Beinahe)-Niedergang

Wie schon erwähnt, habe ich ein MINT-Studium abgeschlossen. Wie kam es dazu? Eigentlich stellt man sich den typischen MINTler ja als technisch interessierten Tüftler mit Hornbrille und Karohemd vor. Traf bei mir alles nicht zu. War zwar in der Schule immer sehr gut in Mathe und den Naturwissenschaften, hatte aber nie ein ausgeprägtes technisches Interesse, hab nie an einem Mofa rumgeschraubt, keine Platinen gelötet, nie ein Baumhaus gebaut und PASCAL kannte ich nur vom Physikunterricht als Einheit für den Druck...wenn ich es mir Recht überlege, hatte ich auch sonst keine ausgeprägten Interessen. Hab zwar ne Ahnung, woran das liegen könnte, schreib ich jetzt aber nicht auf, da ich es als langweilig empfinde (außer es äußert jemand den Wunsch, dann kann ichs auch detalliert hinschreiben). Warum also MINT? Naja, so im Alter von 14 Jahren dachte ich noch, viel Geld sei das wichtigste im Leben. Dann hab ich von einem Architekten gehört, der wahnsinnig viel Geld verdient und 3x pro Jahr in den Urlaub fährt. Also klarer Berufswunsch: Architekt! (ohne jetzt genau zu wissen, was der eigentlich genau macht...ist aber auch egal, Hauptsache viel Geld. Hab ja gute Noten, dann schaff ich das schon). Hab dann später gehört, dass Ings noch mehr verdienen sollen als Archis, also kurz vorm Abi umgesattelt auf Bauing und das Studium dann mit nur durchschnittlichem Erfolg durchgezogen (klar, wenn wirkliches Interesse fehlt...eigentlich ist es eh ein Wunder, dass ich nicht gescheitert bin). Dabei den Realitätsabgleich verpasst (begünstigt aber durch die Dauerpropaganda vom Fachkräftemangel, zumindest das kann man mir entlastend anrechnen). Zwar in den Ferien immer gejobbt und nie wirklich begeistert gewesen, aber immer wieder schöngeredet mit "Die anderen sagen schließlich auch, dass das Arbeiten erst nach dem Abschluss wirklich Spass macht, wenn man dann wirklich was kann. Und wenn dann erst mal der Rubel rollt..."

Naja, nach dem Abschluss dann das Unvermeidliche: harter Aufprall in der Realität. Chronisch kranke Branche, lange Arbeitszeiten, karge Gehälter, Überstunden nicht bezahlt...nun, wenn man Passion für den Bereich hat, dann übersteht man das irgendwie. Aber ohne wirkliche Begeisterung? No way! Habs dann doch noch irgendwie versucht, auch weil ich inzwischen Verantwortung für mein Kind übernehmen sollte und wollte. Habb dann in 4 Jahren drei mal den Job verloren bzw. wurde zur Kündigung "ermutigt". Dann hab ich so langsam realisiert, dass ich mein Talent vergeudet und in die berufliche Sackgasse studiert habe. Wusste nicht mehr weiter, da auch keine Besserung in Sicht war und ich auch immer älter wurde, sprich den Welpenschutz verlor. Dachte teilweise an Suizid oder die Fremdenlegion. Dann durch einen extrem glücklichen Zufall ergatterte ich eine Stelle als Aushilfslehrer in einem privaten Gymnasium im Nachbarort. Ich übernahm vorerst die Stelle eines pensionierten Lehrers und dann ging auch der Direktor in Pension. Bevor er ging, stattete er mich noch mit einem unbefristeten Vertrag aus, da es ihm eh egal sein konnte. Nun bin ich zwar Angestellter und kein Beamter, aber verdiene trotzdem ganz ordentlich (ca. 2000 netto). Nachteil ist halt: nun steck ich im öD, Gehalt hängt also vom Dienstalter und nicht von der Leistung ab, Boni können keine erarbeitet werden. Und da ich auch nicht so richtig im Schulsystem drin bin, kann ich auch nicht aufsteigen, sprich Direktor werden oder ins Ministerium wechseln. Ich werd, sofern ichs durchstehe, bis zu meiner Pensionierung Lehrer in der Unterstufe bleiben. Wo ich früher mehrgeschossige Industriebauten hochzog, erkläre ich nun, wie eine Glühbirne funktioniert...naja. Summa summarum bin ich aber bei der beruflichen Biographie noch mit einem blauen Auge davongekommen. Größter Nachteil ist aber, dass ich an diese Schule gebunden bin. Sollte ich also weiter wegziehen, könnte ich nicht als Lehrer weiterarbeiten, mein Ing-Studium ist mittlerweile wertlos, da zu lange zurückliegend. Ich müsste also von Hilfsarbeiterjobs oder gleich H4 leben. De facto hänge ich also in meinem Kaff fest...

Fassen wir also die bisherigen Punkte kurz zusammen:

  • recht solide Beziehung, allerdings sexuell nicht wirklich befriedigend
  • klarerweise jederzeit die Freiheit, die Beziehung zu beenden, allerdings sehr hässliche Konsequenzen, da Vater Staat mich zu Unterhalt/Alimenten verdonnern würde (da ich Hauptverdiener bin) und sie mir den Kontakt zum Kind vorenthalten könnte (was mich schwerer treffen würde). Btw. ist im Moment das zweite Kind unterwegs, was alles nochmals schwerwiegender machte...
  • ziehe ich weg, verliere ich meinen soliden Job und finde bei weitem keinen adäquaten Ersatz mehr

Frage: wie sähe hier der Ausweg aus?

Inzwischen ein Dankeschön an alle, die mir weiterhin schreiben und euch allen einen guten Start in die neue Woche!

Greetz

Rottertom

Edit: Da fällt mir ein, wegziehen und von H4 leben geht nicht, da ich dann aufgrund fehlender Unterhaltszahlungen in Beugehaft genommen werde.

@ botte: Ich antworte dir evtl. morgen, da ich nun schlafen gehe und ich zum Verfassen einer Antwort doch einige Zeit benötigen werde.

bearbeitet von Rottertom

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