Wo ich stehe und wieso die nächsten Schritte durch dieses Forum führen

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Hallo Miteinander,

schon öfter kam mir der Gedanken hier einfach mal alles niederzuschreiben was mich beschäftigt (hat), was mich hierher gebracht hat und was ich jetzt tun kann. Einfach um mit anderen mal zu Reflektieren. Es ist grad keine einfache Zeit für mich, aber auch eine Wichtige mit vielen Möglichkeiten. Die Katastrophe ging früher los, als ich in die fünfte Klasse kam. In der Klasse gingen die Rangkämpfe los und ich war nicht gerade der Typ der besonders hart oder durchsetzungsfähig erzogen wurde. Also wurde ich mit ein paar Anderen schnell Außenseiter. Die Schikanen und der ständige Psychoterror der von einigen und deren Gruppe ausging war echt heftig, zwar war ich nicht das einzige Ziel, aber das machte es auch nicht besser. Imkompetente Lehrer, die nicht in der Lage waren die Situationen unter Kontrolle zu bringen oder überhaupt etwas zu merken, halfen auch nicht gerade dabei, Hilfe zu bekommen. Weil ich bei anderen die versucht haben etwas gegen das Mobbing etwas zu unternehmen, gesehen habe, wie das nach hinten losging, traute ich mich auch nicht mehr mit irgendwem darüber zu reden. Auch eigene Versuche sich zu wehren werden leider locker von 5 - 10 Leuten weggesteckt, wie ihr euch vorstellen könnt. Im großen und Ganzen war das alles eine sehr aussichtslose Situation für mich, in der mich auch damalige Freunde hintergangen haben und ich irgendwann völlig allein war. Wie sich vor kurzem herausstellte, hatte sich aus all dem damals eine Ängstliche Persönlichkeitsstörung entwickelt. Ich mag zwar ungern mit solchen diagnostischen Begriffen hantieren, weil es einen irgendwie in eine Schublade steckt, aber zumindest kann ich einige Dinge davon nachvollziehen und es machte auch Sinn, dass ich mich damals so Verhalten habe.

Zumindest hatte ich nie wirkliche eine Perspektive, immer nur die, durch den nächsten Tag zu kommen. Daher kam nach der Schule irgendwann die Phase der großen Frustration, weil nichts besser geworden ist. Die gemachten Erfahrungen waren einfach zu verhärend. Keine Ahnung, ob ich dann auch eine depressive Episode durchmachte, das kann ich jetzt nicht mehr beurteilen. Der Gedanke mir doch endlich einfach selber das Licht auszuknipsen war jedenfalls oft genug da, konnte und wollte ich aber nicht. Auf jeden Fall half mir dann irgendwann mit 19 Pickup aus dem tiefen, schwarzen Loch. Durch einen damaligen Bekannten bin ich darauf gestoßen, der hatte mir von einem Buch erzählt. Ich konnte dann meine ersten großen Erfolge erzielen, in allen möglichen Bereichen. Zwar gab es immer wieder herbe Rückschläge, aber mein Wille endlich alles anders zu machen war dann doch stark genug - tiefer als jemals zuvor konnte ich ja eh nicht mehr Fallen, also welcher andere Weg als der nach vorne blieb mir schon?

Endlich hatte ich dann noch im selben Jahr mein erstes Mal, meine erste (halbwegs) anständige Beziehung, einen größeren, besseren Freundeskreis, etc., etc. Mit der Zeit wurde alles besser, aber nicht wirklich weniger Anstrengend. Ich hab mich zwar vom Verstand her weiter entwickeln können, aber nur langsam emotional, weil ich meine Gefühle nicht immer nachvollziehen konnte - und noch immer nicht hunderprozentig kann. Bestimmte Situationen überfordern mich noch immer völlig. Anfang des Jahres stellte sich bei mir dann an manchen Tagen immer wieder das Gefühl ein, dass ich mein Leben so nicht mehr aufrecht erhalten kann. Ich war seit dem letzten Jahr Ende Juli in einer festen Beziehung, in Ausbildung und zeitlich daher immer sehr gut ausgebucht. Eigentlich alles sehr normal, aber gerade die Beziehung, die dann doch ausgefüllter und fordernder war als die anderen vorher und das tägliche lange arbeiten haben mir keine Ruhe gegönnt. Ende März bin ich dann völlig zusammengebrochen, war eigentlich ein "normaler" Tag auf der Arbeit, aber ich hatte schon die Tage vorher mit dauernder Müdigkeit und deprimierter Stimmung zu kämpfen. Teilweise konnte ich nicht mal mehr Aussprechen, was ich sagen wollte. Ich hab mich wegen dem dann gedanklich total fertig gemacht, weil ich es nicht verstand und keine Lösung fand. Ich bin dann endlich in Therapie gegangen und habe gelernt, dass bestimmte Dinge mich emotional und gedanklich an frühere Erfahrungen erinnern, die mich an dem, was ich eigentlich intelektuell weiß und tun möchte, hindern. Weil ich durch die Therapie dann Wochenweise ein emotional totales Wrack war (wochenlang Angst- und Trauerzustände sind total kein Fun, 0/10 - nicht empfehlenswert), wurde ich die nächsten paar Monate krankgeschrieben, war für 6 Wochen auch in einer psychiatrischen Klinik, weil ich die Auszeit brauchte. Witzigerweise war das echt ne mega geile Zeit, klar ging es mir auch mal Scheiße, aber die ganze Unterstützung und die Menschen dort waren unglaublich. Ich konnte alles sehr gut aufarbeiten. Zur Halbzeit in der Klinik hat dann leider meine jetzt Ex-Freundin schlussgemacht. Das konnte ich zu der Zeit gelassen nehmen, so dermaßen gut drauf war ich. Immerhin hatte ich mich endlich selbst wiedergefunden. Erst seit Ende August bin ich jetzt wieder arbeiten und damit wurde alles wieder schwierig. Altes Umfeld, altes Verhalten - das wurde mir schon vorher erklärt, dass das schwierig wird. Die erste Woche war kritisch, ich hatte gemerkt, was ich für Baustellen dort noch bearbeiten muss und konnte das immerhin alles klären. Die nächsten waren auch nicht easy, aber so langsam wurde alles wieder stabiler.

So viel also zu dem was alles passiert ist. Jetzt zu dem, was mich im Moment beschäftigt. Es sind Dinge, die mir auch selber dumm vorkommen, weil ich es eigentlich besser weiß, aber nicht umzusetzen weiß. Am Besten nehme ich da ein aktuelles Beispiel, das mich überhaupt dazu gebracht hat, diese ganze Wand aus Text zu verfassen. Gestern hatten wir eine Betriebsfeier, bei der ich natürlich unter einer Menge Leuten war, andere Azubis, viel laute Musik, gute Stimmung ... nur war ich den ganzen Tag ohnehin schon ziemlich kaputt. Egal, hab mich dann aufgerafft und zu Beginn war alles noch voll okay. War recht locker drauf und hab mich mit allen ziemlich gut unterhalten. Hab mich vom Alkohol weitestgehenst ferngehalten, bis auf ein Bier und ein kleines Glas Wein, musste immerhin später noch fahren und sowieso hab ich keine Lust mehr auf die Krücke. Als dann gegen Ende aber die Stimmung immer besser wurde, konnte ich da nicht mehr mithalten, gerade wenn alle anderen Typen dann richtig gut drauf sind und alle zum Lachen bringen, fühle ich mich minderwertig. Ich seh dann nur noch wie gut es bei den anderen läuft und fühl mich dann dadurch auch noch unter Druck gesetzt. Dann bin ich einfach nicht mehr bei mir, mein Kopf wird leer und ich kann micht nicht mehr auf eine Sache konzentrieren die ich möchte - wenn ich das überhaupt weiß. In meiner besten Lage bin ich super humorvoll, spontan, kreativ, offen, locker und dann fang ich mich an zu fragen, was denn jetzt los ist, warum ich das nicht hinkriege. Bestimmt auch nicht gerade förderlich. Vielleicht kommt hier auch ins Spiel, dass ich wegen dem ganzen Pickup-Kram zu versteift darauf geworden bin, eben dieses tolle Alpha sein an den Tag legen zu wollen und das gesunde Maß aus den Augen verloren habe. Vielleicht gibt es aber auch einen anderen Auslöser. Mir scheint es zumindest so, als wäre ich so scharf darauf in der Gruppe im Betrieb eine gute Position haben zu wollen, dass ich mich damit selber aus der Bahn werfe, denn wer soll so unter Druc schon locker bleiben? Zumindest war ich dann gestern ziemlich down, hab es dann dort nicht mehr ausgehalten weil ich mich so in mich zurückgezogen hatte. Habe mich von allen verabschiedet und hatte dann auch noch FOMO (vorhin den Begriff hier so schön im Forum gefunden), was mich sonst nicht mal kümmern würde, weil ich sowieso was anderes tolles hätte tun können.

Mir ist klar, dass ich vieles vielleicht für mich selbst beantwortet habe oder könnte, aber ich möchte endlich mal in diesem Umfeld mit euch darüber reden und Input von außen kriegen. Ich war hier noch nie richtig aktiv und mir fällt dann bestimmt noch mehr ein, wo ich gerne ins Detail gehen würde. Also würde ich mit euch gerne über all das quatschen und vielleicht hat ja jemand sogar praktische Strategien, Denkanstöße oder ein bisschen Tough Love parat.

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Outcome Independence.

Wichtiges Konzept im Pickup, und dein sticky point. Dein Problem ist nicht der mangelnde Erfolg, sondern deine Depression, die tiefer liegt. Da können wir dir aber nicht helfen, und da du schon in stationärer psychiatrischer Behandlung warst, glaube ich nicht dass du hier viel Response bekommst, schlicht weil sich aus Mangel an Expertise hier die meisten damit überfordert fühlen, mich eingeschlossen.

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Hast du mal deine Beziehung zu deiner Mutter aufgearbeitet? Bei mir war ein gewaltiger Sticky-Point der emotionale Missbrauch durch meine Mutter. Mach dich vielleicht mal zum Thema narzistischer Missbrauch schlau. Du wurdest gemobbt? Es ist nicht normal, dass Gleichaltrige Klassenkameraden auf solche Knöpfe drücken können um dich so schnell derart fertig zu machen. Das Fundament war durch irgendeine Weise schon vorher da.

Mögliche Anhaltspunkte:

- Du wurdest mit anderen Menschen (Freunde/Familie) verglichen.

- Du wurdest "motiviert" Dinge zu tun auf die du keine Lust hattest. (Wenn du mich Liebst, dann mach das XXX)

- Du warst für die Gefühle deiner Mitmenschen verantwortlich.

- Deine Mitmenschen haben dir vorgegeben wie du dich zu fühlen hast. (Bla Bla, nimm das nicht so ernst / das war doch freundlich gemeint (mit aggresivem Unterton) / musst du immer so beleidigt darauf reagieren? / du hast dich doch darüber sooo gefreut!)

- Deine Mutter steuert deine Interessen: Das kannst du doch so gut! Da hast du ein großes Talent dafür! UND Das kannst du doch sowieso nicht! / Ich mache mir solche Sorgen um dich, wenn du das tust (mit Freunden Karten spielen / Hobbies am PC / Bastelleien)

- Dir war es unangenehm deine Freunde nach Hause einzuladen (Gründ: du hast Angst ... was sie davon denken wird / das sie nicht gut genug sind / das sie deine Familie bei den Riten wie Abendessen stören)

- Du bist begabt und hast Talent (Verdeckte Aussage: du hast selbst nichts erreicht und alles war für dich einfach. Deine Arbeit erkennt sie nicht an)

Meine Mutter hat mir immer vertickt mich zu lieben und alles für mich getan zu haben. Frei nach dem Motto: Ich wollte doch nur dein Bestes und habe alles für dich getan!

Meine Interpretation:

- Ich habe mir dir gemacht, was ich wollte.

- Ich habe etwas für dich materiell getan und zwar für deinen Unterhalt gesorgt, wie ich es für mich getan habe.

- Bezahle dafür mit Dankbarkeit und positiven Emotionen. Wenn du das nicht tust, stelle ich meinen Unterhalt ein. (Den Unterhalt als 10 Jähriger entzogen bekommen ist das Todesurteil. Wohin soll ein 10 Jähriger ohne Freunde (woher denn auch?) oder anderen familiären Rückhalt gehen?)

- Ich wurde auch so behandelt und habe mir keine Gedanken dazu gemacht. Ich bin von meiner eigenen Familie so hochgezogen worden, dass ich ihr dafür dankbar sein muss. Das haben sie nicht in Frage gestellt, aber geben die Methoden ungefragt an mich weiter.

Problem:

- Wer sagt, dass das, was meine Mutter für mich will auch gut für mich ist?

- Ich "muss" meine Mutter lieben. (Gebot: du sollst deine Eltern ehren, Wer sorgt denn sonst für mich?)

- Wie kann ich meiner Mutter sagen, dass mir ihre Behandlung nicht gut tut?

- Meine Mutter hat mich als unabhängige Persönlichkeit nicht wahrgenommen. Ich bin das Produkt ihrer Erziehung und ihrer Aufopferung. Ein eigenständiger Mensch bin ich in ihren Augen nicht.

- Heute kann ich nein sagen, ein 4.Klässler hat keine Chance nein zu sagen, wenn er durch Liebesentzug und Unterhaltsentzug dazu "motiviert" wird diesen Drohungen nachzugeben. Das ist eine ganz gemeine Erpressung!

Problem ist nur, meine Mutter hat keine Ahnung, was Liebe bedeutet und wie sie aussieht. Das musste ich mir erst selbst aneignen und mir eingestehen, dass meine Mutter mich eigentlich nicht kennt. Meine Dates kennen mich von der Tiefe nach 3-4 Dates besser als meine Mutter. Diese Beziehung in Frage zu stellen und zu akzeptieren, dass meine Mutter mir nicht mehr geben konnte und es nicht besser wusste, hat mir viel geholfen. Sie hat mir grausame Sachen angetan, ist selbst aber nicht Schuld daran! Seit dem ziehe ich auch eine ganz andere Kathegorie von Ladies und Menschen in mein Leben :). Das ist schön :D

bearbeitet von Hejsan
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