Orientierung nach dem Abitur

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Guten Tag Community,

bald kommt für mich die entscheidende Frage, in welche Richtung meine Karriere gehen wird. Seid euch sicher, ich bin für jede qualifizierte Antwort dankbar und vielleicht bekomme ich hier einen entscheidenden Tipp, der den Rest meiner Laufbahn bestimmen wird? Jemand der bereits Ahnung von der Geschäftswelt hat und sich die nötigen Minuten für meine Beschreibung nimmt, ist in meiner Situation sehr wertvoll.

(Möglichst) kurz zu mir:

Bin gerade 20 Jahre alt und gehe in die 12 Klasse an einer Fos. Nächste Jahr habe ich das Fachabitur in Wirtschaft und die Option die 13te Klasse für ein Allgemeinabitur zu besuchen.

Meine Schulkarriere ist durchzogen mit beiden Extremen. Einmal war es die klassenbeste Durchschnittsnote am Gymnasium, einmal wäre ich fast von der Realschule geflogen. Um am Ende wieder den zweitbesten Abschluss zu machen.

Momentan ist jedoch alles stabil und ich bringe konstant sehr gute Leistungen. Ich würde in diesem Topic von einem Allgemeinabitur von etwa 2.00 ausgehen.

Meine Stärken lassen sich schwer zusammenfassen.

-Ich spreche 3 Sprachen fließend seit ich 14 bin und hatte darin immer Glanzleistungen in der Schule.

In Mathe/Physik war ich zwar hervorragend darin Terme aufzustellen, abstrakte Konstrukte zu verstehen und zu übertragen, jedoch waren meine Leistungen im Ausrechnen vo den Termen selbst und das Anwenden von Formeln auf einem erbärmlichen Niveau. Chemie ging durchgehend nur mittelmäßig. Nicht selten hatte ich in Schulaufgaben als einer von sehr wenigen irgendwelche komplexen Terme aufgestellen können, allerdings kaum Punkte aufs Ausrechnen erhalten.

Kennt ihr die Hummeln, die wiederholt auf Glasscheiben zufliegen? Das ist entspricht etwa meinem Kurzzeitgedächnis.

-Ich bin extrem gut darin, die Neigungen von Menschen einzuschätzen und sie zu manipulieren. Man hat mir oft gesagt, ich wäre außerordentlich gut darin andere zu überzeugen und sei ein hervorragender Redner. Übernehme fast schon instinktiv gerne die Führung in Gruppen und man vertraut mir ziemlich schnell. Gleichzeitig bin ich ein sehr introvertierter Mensch und hasse nichts mehr, als eine Grinsefresse zu ziehen und Handelsgespräche zu führen. Großraumbüros wären eine Tortur, aber gerade noch machbar,falls es sich lohnt. Mehrere Kontakte mit immer wechselnden Leuten halten, vorallem im direkten Verkauf, schließe ich kategorisch aus -solange ich dies regelmäßig tun muss.

-Ich kann meine abstraktesten Gedanken klar und deutlich in Worte bzw. Diagramme packen. Die Sozial/Psychologie-Lehrkraft verlangte nach einem meiner Referate eine Woche Zeit bevor sie es bewerten würde, da sie mir nicht glauben wollte, dass meine Darstellungen der menschlichen Wahrnehmung tatsächlich von mir selbst stammen. Sie meinte ich sei ein Ausnahmetalent und solle das Können in diesbezüglich nicht verschwenden. Die Erstellung/Präsentation von Konzepten ist vermutlich das einzige Ass in meinem Ärmel -Solange es nicht groß mit einzelnen Zahlen zu tun hat

Meine Erfahrungen:(Praktika, Besuch von Vorlesungen, etc)

-Mir gefallen Gruppenarbeiten, bei denen mein Input eine große Rolle spielt. Sprich entweder als Führungsposition oder in kleinen Gruppen -Und das möglichst mit eingespielten Teams. Oder komplett alleine

-Ich sitze lieber den großteil meiner Zeit in irgendeinem Keller, als ständig mit Kunden/Mitarbeitern rumzuhängen. Smalltalk ist für mich tödlich wenns innerhalb des Businesses ist

-Ich habe viele Lektüren aus der Universitätsbibliothek gelesen und kenne als Laie lächerlich viele Fachbegriffe, auf denen ich aufbauen kann. Psychologie wäre hochinteressant, aber nicht ohne weiteres realisierbar, da ich definitiv kein 1,5 Abitur hinlegen werde um FA für Psychiatrie zu werden, was hierbei das einzig interessante in dieser Berufsrichtung wäre. Therapeut will ich nicht werden und beim Rest wirkt es auf mich so, als wären Psychologen eher unterbezahlt im Verhältnis zu ihrem Studienaufwand

-Auch die Jura Vorlesungen wirkten durchaus interessant und ich kann mir vorstellen in dem Bereich tätig zu werden. Das Problem sind jedoch die erschreckenden Zahlen beim Staatsexamen. Nur die Spitze scheint ordentliches Gehalt zu bekommen, während der Rest in die Bittsteller Rolle geschoben wird. Und ich habe das Gefühl, bei der strikten Gesetzeslage kaum selbst Dinge "verbiegen" zu können, auch wenn einer der Studenten dort vom kompletten Gegenteil sprach

-Ich bleibe in extremen Stresssituationen uneingeschränkt in meiner Leistung, habe keine Angst vor Risiken oder extrem unregelmäßigen Einkommen und lege keinen Wert auf soziales Prestige. Könnte als professionelles "Arschloch" durchgehen, wenn man es gut bezahlen würde. Auch wenn es in Kombination mit der Rednerfähigkeit passend wäre, schließe die Politik aus

-Ich bin äußerst kreativ wenn es um unorthodoxe Umstände geht und bin in meinem kompletten Lifestyle flexibel. 2 Jahre nach Polen? Bezahl mein Gehalt und den Aufenthalt und ab gehts. Jeden Monat umziehen? Cool, dann kann ich jedes mal neu erzählen ich wäre frisch verlobt und lasse mir was in Bars ausgeben

-Ich würde mir durchaus Praktischen Bezug wünschen. Zum Beispiel irgendwas Begutachten zu müssen oder mal selbst irgendwo anpacken. Reine Theorie ist irgendwann sehr ermüdend

Schließlich das absolut wichtigste: Aufwand/Ertrag soll so hoch wie möglich sein. Arbeit wird niemals zu meinem Lebenssinn und ich muss den Großteil meines Lebens in meiner Freiheit definieren. 50 Stunden Wochen sind ab und zu völlig ok, (solange das Gehalt sich richtig auszahlt) sollten jedoch keinen Dauerzustand darstellen.

Meine Angaben sind natürlich fehlbar und ich habe keine Grundlage sie zu verteidigen oder zu diskutieren. Bin für mehr Fragen offen und danke euch im Voraus für euren Input

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Hi Surreal.,

auch wenn ich noch nicht unbedingt viel praktische Erfahrung aus der Geschäftswelt habe, hoffe ich dir trotzdem helfen zu können, weil ich mich in einer ähnlichen Situation befand.

Kurz zu mir: bin jetzt 18 und fange nächsten Monat mit Wirtschaftsingenieurswesen in Karlsruhe an. Auch meine Schulzeit war von Extremen geprägt. In der 8ten Klasse habe ich kaum die Versetzung geschafft, doch ich habe mich anschließend kontinuierlich gesteigert, sodass ich das beste Abitur meines Jahrgangs habe. Wie du dir vorstellen kannst, waren die Erwartungen, die mir anschließend entgegen gebracht wurden, groß. Da meine Intressen sehr weit verstreut sind (ich konnte in der Schule alles, aber nichts richtig), waren die Empfehlungen, die ich für meine Zukunft bekam, sehr divergent:

meine Lehrer sagten mir, jetzt könne ich ja am besten Medizin oder Psychologie studieren oder falls ich viel Geld verdienen möchte, Zahnmedizin. Von meiner Mutter kam, dass Jura ja ein ganz anständiger Studiengang für so jemanden wie mich sei. Der Freund meiner Mutter empfahl mir BWL, da es ein bewährter Studiengang mit Perspektive sei. Und meine Freunde sagten mir, ich solle Politiker werden.

Selbstverständlich ist es mir - wie dir - auch wichtig, später einen Beruf zu haben, mit dem ich gut leben kann, aber leider geht es ziemlich vielen anderen Menschen auch so. Unsere Generation hat in Deutschland aber Glück, weil sich der demographische Wandel in unserem Interesse entwickelt.

Jetzt komme ich zum Kern meiner Ausführung. Und es ist - meine Deutschlehrerin würde mich dafür lieben - ein Faust-Zitat aus einem Gespräch Fausts mit seinem Untergebenen:

"Wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen."

Oder ähnlich in Bruce Lees Worten:

"Desire creates talent."

Oder in den Worten von Batmans Lehrmeister (ich könnte ewig so weitermachen):

"The training is nothing, the will is everything"

Ich habe realisiert, dass man am besten mit dem zufrieden und erfolgreich (ist nicht gleichzusetzen mit viel Geld, viel Freizeit kann auch erfolgreich bedeuten) wird, was einem wirklich liegt. Folglich habe ich mich auch für Wirtschaftsingenieurswesen am KIT entschieden, obwohl die Durchfallquote auch sehr hoch ist und ich z.B. mit BWL in Mannheim ähnliche Berufsperspektiven gehabt hätte, weil ich ganz genau wusste, dass ich mich nicht auf ein Fach spezialisieren will. Sogar wenn ich scheitern sollte, werde ich die Entscheidung nie bereuen, weil ich aus dem Fehler lernen und wissen werde, dass ich aus meiner eigenen Überzeugung heraus entschied.

Dir empfehle ich auch so vorzugehen. Psychologie liegt dir wirklich? Du bist flexibel, geh' in die Niederlanden für's Studium, da hast du keinen NC. Jura ist doch besser? Dann mach's, unabhängig von den Durchfallquoten. Wenn du unbedingt in's ferne Ausland willst, kannst du auch erstmal ein bisschen Work and Travel machen. Es ist dein Leben und du hast nur eins davon.

Eine direkte Empfehlung kann ich dir nicht geben - ich denke, dass du es selbst wohl am besten kannst - doch ich bin mir sicher, dass du deinen Weg finden wirst, und wünsche dir gutes Gelingen.

Viele Grüße.

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-Auch die Jura Vorlesungen wirkten durchaus interessant und ich kann mir vorstellen in dem Bereich tätig zu werden. Das Problem sind jedoch die erschreckenden Zahlen beim Staatsexamen. Nur die Spitze scheint ordentliches Gehalt zu bekommen, während der Rest in die Bittsteller Rolle geschoben wird. Und ich habe das Gefühl, bei der strikten Gesetzeslage kaum selbst Dinge "verbiegen" zu können, auch wenn einer der Studenten dort vom kompletten Gegenteil sprach

(...)

Schließlich das absolut wichtigste: Aufwand/Ertrag soll so hoch wie möglich sein. Arbeit wird niemals zu meinem Lebenssinn und ich muss den Großteil meines Lebens in meiner Freiheit definieren. 50 Stunden Wochen sind ab und zu völlig ok, (solange das Gehalt sich richtig auszahlt) sollten jedoch keinen Dauerzustand darstellen.

Also ich habe drei Juristen im Freundes- und Bekanntenkreis und alle drei haben unabhängig voneinander das selbe berichtet:

Nach dem Studium haben sie in einer Kanzlei angefangen, haben sich voll reingehängt (50-60 Stundenwoche)

und wurden dann nach ein paar Wochen freundlich darauf hingewiesen, dass man von jungen, neuen Anwälten DEUTLICH mehr Einsatz erwartet... sollten schon mindestens 80 Stunden sein...

Können natürlich auch Einzelfälle sein, Stichprobe ist für pauschale Aussagen sicherlich zu klein...

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Gast Idioteque

Jura lohnt sich, wenn man wirklich auf Geld oder Prestige bzw. Effiziens aus ist, nicht wirklich. Gerade weil man sehr viel Arbeitsaufwand sowohl im Studium als auch im Berufsleben in Kauf nehmen muss.

Psychologie wäre hochinteressant, aber nicht ohne weiteres realisierbar, da ich definitiv kein 1,5 Abitur hinlegen werde um FA für Psychiatrie zu werden,

Brauchst du nicht. Musst besser als 2.0 sein afaik um mit dem Ham-Nat durchzukommen. Aber ich kein Experte für die Zulassung.

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Wenn du Medizin studieren willst, um später mal FA für Psychiatrie zu werden, dann streng dich beim Abi an. Danach mach HamNat / TMS, um an den entsprechenden Unis in die Vorrunde für Auswahlgespräche o.ä. kommen oder sieh dich im Ausland (Ungarn, Bulgarien aber auch z.B. Belgien) um.

Ich empfehle dir aber rein von deinem Schreibstil her ein Fach mit höherem Anteil an Laberei, zumal du dich im Medizinstudium hauptsächlich mit somatischen und damit wenig abstrakten Sachverhalten beschäftigst.

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