Kann meine erzkonservativen Eltern nicht leiden und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

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Gast

Es ist für mich alles Andere als leicht, diese Zeilen niederzuschreiben aber ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, der mich innerlich dazu zwingt, mir andere Meinungen und Ratschläge einzuholen, weil ich so nicht weitermachen kann und möchte; Ich werde versuchen, nur das Nötigste niederzuschreiben. All jene, die mir antworten möchten, bitte ich inständig, meinen Text zu lesen, zu verinnerlichen und nicht bloß zu überfliegen.

Seit meiner Volksschulzeit habe ich ein mehr als schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern - insbesondere zu meinem Vater.

Ich komme aus einem sehr wohlhabenden, erzkonservativem Elternhaus und bin in einem ebenso wohlhabenden wie spießig-konservativem Umfeld in der Vorstadt groß geworden.
Mein Vater stammt aus einem Bergdorf in den Alpen, ist erzkatholisch erzogen und in bescheidenen Verhältnissen groß geworden. Hat jahrelang ein Priesterseminar besucht und wollte auch in diese Richtung tätig werden. Durch Fleiß und Studium hat er es zu einer renommierten Persönlichkeit in seinem Fach gebracht und ist dort mittlerweile eine der bewährtesten Persönlichkeiten in der Stadt.
Meine Erziehung war durch emotionale Distanz, Leistungsdruck, Gebote und Verbote geprägt. Wobei ich hier sagen möchte, dass es nicht um das Aufsagen von Psalmen oder etwas derartiges ging, sondern einfach um ein Rollenbild, dass mir meine Eltern über all die Jahre vermittelt und vorgelebt haben, und dass ich von Grundauf für falsch, überholt und kontraproduktiv halte.

Mein Vater war für mich nie ein Mann, noch hat er mir jemals "männlichkeit" vermittelt. Er ist für mich seit meiner Kindheit eine farblose Person, ohne tiefgreifende Überzeugungen, Hobbies und mit wenig Interessen und Freunden geblieben. Sein Leben hat sich immer nur um Arbeit und Leistung gedreht.
Auch war nein Vater nie die tonangebende Person in meiner Familie; meine Mutter hat andererseits weitaus mehr "Männlichlkeit" verkörpert als mein Vater; sie war seit jeher diejenige, die alles organisiert, vorgegeben und auch bestimmt hat. Immer, wenn ich etwas gebraucht oder gewollt habe, bin ich zu meiner Mutter gegangen. Mein Vater hat meist das getan oder dem zugestimmt, was meine Mutter vorgegeben oder vorgeschlagen hat.


Ich möchte nicht mehr als nötig auf die Umstände meiner Erziehung eingehen, auch gebe ich meinen Eltern nicht die alleinige Verantwortung für meine persönliche Entwicklung. Doch Eltern, insbesondere der Vater, sind nunmal für ein Kind, die nächststehenden Bezugspersonen, die für die Bildung der Persönlichkeit, die in jungen Jahren maßgeblich ist, verantwortlich.
Ich habe mich als Kind lieber viel öfters bei Freunden aufgehalten, die "coole" Väter hatten, mit Auftreten, Charme, Dominanz, Witz und vielfältigen und interessanten Hobbies. Alles Eigenschaften, die mein Vater für mich nie verkörpert hatte.
Ich kann mich noch erinnern, als ich um die 10 war, dass ich wegen meiner spießigen Eltern und wegen meines Vaters gehänselt wurde. Sätze wie "Dein Pappa ist ja richtig uncool" habe ich während meiner Schulzeit immer wieder gehört.
Irgendwann habe ich begonnen mich zu schämen und habe nach der Schule, als wir von unseren Eltern abgeholt wurden, gewartet, bis alle anderen Kinder weg waren und bin erst dann zu meinem Vater gegangen.

Auch wenn es schon lange her ist, war das ein Augsangspunkt, für die schlechte Beziehung zu meinem Vater, die sich bis heute nicht geändert hat.


Mein Leben hat sich seither fundamental verändert. Ich bin mittlerweile 24, studiere seit einigen Jahren und bin auch seit einigen Jahren ausgezogen;

Ich war Schüler in einem katholischen Halbinternat, war in eimen Umkreis der von komplett antiquierten gesellschaftlichen Vorstellungen und Sitten geprägt war. Ich war wohl auf dem besten Weg, mich in die Richtung zu entwickeln, die mir meine Eltern vorgelebt haben.

Mitllerweile weiß ich nicht, was ich von meiner Kindheit mitnehmen soll. Einerseits bin ich der festen Überzeugung, dass mir meine Erziehung in meiner persönlichen Entwicklung mehr geschadet als genützt hat, doch war sie gleichzeitig auch Ansporn für mich, mich in eine Richtung zu entwickeln, die ich für die richtige halte.
Ich war früher komplett unsportlich, hatte kaum Hobbies verfolgt, konnte mich in anderen sozialen Umgebungen als der meinen nicht behaupten, hatte kaum Erfahrung mit Frauen usw.

Ich habe mit rund 20 alles geändert und mich um 180 Grad gewendet: Bin zum Bund gegangen, habe danach angefangen, intensiv Sport zu treiben und zu trainieren, laufe Marathon, gehe pumpen, habe mit Boxen und Fechtsport angefangen. Bin nach dem Abitur Mitglied einer schlagenden Verbindung geworden und habe mir unter Angstschweiß den Kopf mehrfach blutig schlagen lassen;
mittlerweile habe ich damit nichts mehr zu tun, doch war das eine wertvolle Erfahrung, die mich viel gelehrt hat, mir mein eigenes Blut hat schmecken lassen. Es hat mich in gewisser Weise reingewaschen und mir beigebracht mich auch unter Angstschweiß unangenehmen Situationen zu stellen.
Ich reise seither unheimlich viel, erweitere stetig meinen Horizont backpacke regelmäßig durch ferne Länder und Krisengebiete. Studiere das, was mich erfüllt. Gehe dem nach, was mich interessiert, habe vor Jahren angefangen zu tanzen, mache mittlerweile den Jagdschein neben dem Studium, habe angefangen, aktiv auf Frauen zuzugehen - mit großem Erfolg; habe seitdem ich von diesem Umfeld weg bin, mittlerweile ettliche Erfahrungen mit Frauen sammeln können, habe momentan zwei FBs nebenher laufen und lebe in einer offenen Beziehung. Bin durchtrainiert, attraktiv und gehe dem nach, was mir Spaß macht, gestalte mein Leben, so wie ich es möchte.

Von meinen Eltern entferne ich mich gleichzeitig immer mehr, sie können meinen gewählten Lebensweg nicht nachvollziehen, sie machen mir pausenlos Vorwürfe. Ich höre von ihnen regelmäßig, ich gäbe ihnen das Gefühl, in ihrer Erziehung alles falsch gemacht zu haben, was man falsch machen kann.
Ich gebe ihnen nicht die alleinige Schuld, weiß, dass ich genauso viel Verantwortung zu tragen habe, doch bin ich die ständigen Anschuldigungen, Moralpredigten und den Leistungsdruck einfach Leid.

Es ist für mich im Nachhinein unvorstellbar, zahlreiche Leute kennengelernt zu haben, deren Kindheit und Jugend komplett anders ablief, die lässige Väter mit vielfältigen Interessen hatten, ein kumpelhaftes Verhältnis mit ihren Eltern pflegen, mit ihnen auf Festivals gefahren sind usw. Meine Eltern sind und bleiben für mich einfach antiquierte Spießer. Sollte ich jemals Kidner haben, werde ich alles daran setzen, sie nicht so zu erziehen, wie mich meine Eltern erzogen haben.
Ich fühle mich im Nachhinein unheimlich verarscht und möchte all das, was mir anerzogen wurde, all das, was ich für falsch, überholt und kontraproduktiv halte, komplett ausmerzen und mich innerlich davon befreien. Andereseits habe ich Schuldgefühle - ob berechtigt oder unberechtigt - diese machen mir natürlich ebenso zu schaffen.

Meine Mutter ist seit einigen Monaten schwer krank, wir wissen nicht, ob und wie lange sie noch leben wird.
Ich weiß, dass ich mit meinen Eltern überhaupt nicht kann, gleichzeitig auf die großzügige finanzielle Unterstützung nicht leichtfertig verzichten möchte. Zudem kommt noch die Erkrankung meiner Mutter hinzu, wenngleich ich auch kein inniges Verhältnis zu ihnen habe, belastets mich das immens.

Ich weiß einfach nicht was jetzt. Entweder, ich schaffe es irgendwie, eine Brücke zu bauen, oder ich breche über kurz oder lang - nachdem ich mein Studium beendet habe, mit ihnen, ziehe komplett woanders hin, oder was auch immer.

Ich bin mir bewusst, dass ich selbst Verantwortung zu übernehmen habe und bin mMn. auf dem besten Weg dorthin, mein Leben so zu gestalten und meine Persönlichkeit so zu entwickeln, wie ich es mir vorstelle und wie ich es möchte. Meine Eltern stehen mir dabei nur im Weg. Klingt alles hart, aber ist nunmal so.

bearbeitet von Gast

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Also wenn du das alles machst was du da beschrieben hast -> Hut ab, ganz schön viele Interessen. :good:

Der Rest hört sich halt irgendwie nach dem klassischen "Papa du bist Schuld an XY [wobei XY vermutlich irgendein Minderwertigkeitskomplex oder eine unangenehme Erfahrung ist]".

Sowas hatte ich irgendwo auch, als ich dann irgendwann um die 22 in der Hercegovina herausfand wer mein Vater ist und wo er herkommt, was ihn geprägt hat, aus welcher Zeit er kommt und wie er groß geworden ist u.s.w. wurde das Gefühl dann immer weniger! ES HILFT mal die Welt aus seinen Augen zu sehen!!!

Als ich dann noch zusammen mit ihm ein Hobby hatte, für das wir uns beide begeistern konnten (-> ein Auto) ist das Gefühl fast komplett verschwunden.

Mittlerweile ist es eine gute Beziehung....

Grüße

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Hallo,

ich weiß nicht wie es ist, wenn Eltern nun gerade konservativ sind. Ich verstehe auch nicht so richtig euren verbalen Konflikt mit den Vorwürfen muss ich sagen, denn Du beschreibst sie vor allem als Leistungsorientiert, und Du studierst. Was glauben sie also groß falsch gemacht zu haben.

Ich denke aber irgendeinen Konflikt hat sicher jeder mit seinen Eltern, egal was es im genauen Fall ist. Und 2 Dinge haben mir geholfen, mich mit meinen auszusöhnen (bei mir ist es natürlich eher die Mutter, nicht der Vater):

1. In das Alter zu kommen in dem meine Eltern Eltern geworden sind.

Es ist meine Erfahrung, wenn ich in ein bestimmtes Alter komme denke ich an die Menschen die ich kannte als ich jünger war, und die damals in diesem Alter waren, und ich verstehe sie besser. Wenn ich mir also denke: In dem Alter ist meine Mutter Mutter geworden, aha, da hatte sie die und die Herausforderungen vor sich; da fühlt man sich so und so, ich verstehe es jetzt besser. Als Kind oder Jugendlicher erfasst man das ja noch nicht, da nimmt man das alles als gegeben aber sieht nicht die Eltern ebenso als Menschen in einer Entwicklung, und die auch mal Kinder, dann Jugendliche waren, und sich ihren Lebensweg gesucht haben.

2. in der Konsequenz:

Mir bewusst zu machen wie meine Eltern aufgewachsen sind, und ihre Konflikte den Großeltern gegenüber.

Je Älter ich wurde, desto mehr hat meine Mutter von ihrem Aufwachsen erzählt (das sehr problematisch war) weil ich es inzwischen besser verstehen konnte. Als Kind wollte sie mir natürlich nicht die Oma und den Opa schlecht machen, und trotzdem meine Großeltern scheinbar schlechte Eltern waren, waren sie liebe Großeltern.

Aber da habe ich verstanden, meine Mutter hatte sich selbst vorgenommen in manchen Punkten nie wie meine Großmutter zu werden und viel anders zu machen. Und einige Punkte hat sie davon geschafft. Ich selbst habe mir wiederum vorgenommen, in manchen Punkten ganz anders zu sein als meine Mutter, dafür wird es an mir wieder neue Dinge geben, die meine Kinder dann furchtbar finden und für sich ablehnen und so weiter. Aber wir machen in jeder Generation etwas ein wenig besser ;). Bis sich die dritte an die Ur-Großeltern nicht mehr erinnert, dann kann es getrost wieder von vorn losgehen. ;P

Ich schätze die Religion oder sein Erfolg sind Dinge, auf die Dein Vater sehr stolz ist oder die ihm sehr geholfen haben. Eben das, was er errieicht hat, und er hat sich damit vielleicht von seinem Großvater abgegrenzt. Und er wollte Dir die Werte weitergeben; für Dich ist es eben nicht das richtige.

Angenommen, Du fällst jetzt ins andere extrem und wirst der kumpelhafte, scheinbar ewig junggebliebene Vater. Deine Kinder schämten sich dann wiederum darüber, dass Du dich von ihrer Generation nicht abgrenzt und dich eventuell aufdrängst.

Ich denke man kann eben machen was man will, da gibt es kaum richtig und falsch. Kinder werden sich immer vornehmen, was anders zu machen. Das heißt nicht, dass Du auf Deinen Vater nicht stolz sein kannst (also so der 10-Jährige in Dir, der den andern geglaubt hat dein Vater wäre nur uncoool und sonst nichts.) Du beschreibst doch selbst am Anfang so gut was er durch seinen Willen erreicht hat.

Und der kompetente wird er, wenn nicht im Häuslichen, auf der Arbeit sicher gewesen sein. Das sieht ein Kind nicht.

Mein Vater ist schon gestorben. Ich bin froh, dass ich ihm alles verzeihen konnte. Das Aussöhnen

mit den Eltern machst Du nicht für sie, sondern für Dich.

Ich fühle mich im Nachhinein unheimlich verarscht und möchte all das, was mir anerzogen wurde, all das, was ich für falsch, überholt und kontraproduktiv halte, komplett ausmerzen und mich innerlich davon befreien.

Es scheint mir allerdings nach dem Lesen, dass Du das schon hast. Du lebst doch schon ganz anders.

bearbeitet von Kninchen
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Hört sich zwar scheisse an, aber Eltern wollen (meist) das Beste für ihre Kinder. Leider decken sich die Wahrheiten und Meinungen mit dem, was am Besten ist, nicht immer.

Dein Vater wird wahrscheinlich auch seine Geschichte haben und deshalb ist er wie er ist. Es werden immer deine Eltern bleiben und wenn du dagegen ankämpfst und Schuld suchst, dann wirst du nie mit dir im Reinen sein (Familiendynamiken und so).

Ich find's sehr beachtlich, was du bisher geschafft hast, bleib dran und schau mal genau darauf "woher du eigentlich kommst" ( wie Kninchen schon beispielhaft erläutert hat) vielleicht erledigt sich dann einiges von selbst. Ich glaube so einen Kampf gewinnt man nicht mit Abbrüchen, sondern mit verstehen

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Egal was die für eine Weltanschauung haben, es sind und bleiben deine Eltern.

Ein uncooler Vater ist zwar uncool, aber besser als überhaupt kein Vater oder einer der einen

im Kindesalter verlässt und durch seine Abwesenheit psychische Schäden hinterlässt. Versuch mit denen

auszukommen, wenn sie erzkonservativ sind leg dich nicht mit denen an, die kannst du eh

nicht mehr ändern. Also mehr Smalltalk und möglichst keine Grundsatzfragen ansprechen.

Hoffe deine Mutter wird wieder gesund, es wäre sogar eine Überlegung wert, wenn du deiner Mutter zu Liebe,

auch nur so tust als wärst du auch wieder so konservativ wie sie dich erzogen hat, weil die Moral ist sehr wichtig bei

kranken Menschen. Für eine konservative Mutter ist es wahrscheinlich der größte Sinn im Leben,

dem Nachwuchs den Glauben vermittelt zu haben.

Erzähle ihr was sie hören will, sprich ein Gebet, sei ein gutes Kind und tu ihr den Gefallen. Würde ich jedenfalls so machen.

bearbeitet von InspectorGadget

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Gast

Erstmal Danke an Euch alle für die konstruktiven Antworten.

Ich muss hier vielleicht noch ein paar Dinge präzisieren:

Die Beziehung zu meiner Mutter ist zwar nicht die beste, aber bei weitem nicht so schlecht wie zu meinem Vater.

Ich betrachte das ganze sehr differenziert und gebe meinem Vater/meinen Eltern nicht die alleinige Schuld und weiß, dass mir ebenso große Verantwortung für die Entwicklung meiner Persönlichkeit zukommt.

Ich habe das vielleicht zu sehr so beschrieben, als wäre ich sehr religiös erzogen worden - das ist so nicht richtig, Religion hat bei uns keine große Rolle gespielt.

Es geht mir eher um das Vermitteln von Aufreten, Moral und dergleichen, das ein junger Mann natürlich unbewusst und oft ungewollt von seinem Vater kopiert oder nachahmt einfach, weil dieser die nächststehende männliche Bezugsperson ist.
Daher formt sich über die Kindheit und frühe Jugend ein gewisses anerzogenes Bewusstsein dafür, wie man Männlichkeit wahrnimmt und verkörpert.

Es verwundert mich auch nicht im Nachhinein, dass ich noch vor ein paar Jahren sehr große soziale Defizite hatte und andere Jungs in meinem Alter nicht weil sie (ich mag den Ausdruck nicht besonders aber hier schafft er einfach Klarheit) "Alpha-Männer" als Väter hatten.

Der Schlüssel zu einer gesunden Persönlichkeit und Männlichkeit liegt in der Vermittlung derselben durch eine starke moralische Vaterfigur.

Und das ist einer der springenden Punkte: Mein Vater hat nie "Männlichkeit" in positiver Form vermittelt. Er ist ein Typ ohne Ecken und Kanten, der fast immer jeder Konfrontation aus dem Weg gegangen ist.
So absurd das auch klingen mag, mein Vater war Ansporn für meine positive Entwicklung, weil er mir klar gemacht hat, wie ich nicht werden möchte.
Deshalb bin ich und gehe ich vielleicht auch vielen der Tätigkeiten nach, die ich oben beschrieben habe, weil sie mir viel an "maskuliner Energie", Standhaftigkeit und eine gewisse positive Aggressivität vermittelt haben, die mir früher komplett gefehlt hat - und das ist gut so.
Ich habe ein komplett anderes Bewusstsein entwickelt, erkenne für mich einen tieferen Sinn im Dasein.
Ich habe ein gesundes Bewusstsein für Attraktivität entwickelt, Ficke - im Gegensatz zu früher - regelmäßig, habe ein komplett andere Umfeld mit neuem Freundeskreis und Frauen geschaffen.

Mein Vater kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Ich hätte kein Problem, wenn er sagen würde: "Gut, du hast dich für einen anderen Weg entschieden, der uns überhaupt nicht zusagt, aber du bist erwachsen und das werde ich akzeptieren"
Stattdessen folgen regelmäßig Sätze wie: "Was haben wir nur falsch gemacht, dass du so geworden bist, wie du bist." usw.

Treffen (in etwas alle zwei Wochen) beschränken sich nur noch auf Smalltalk, da ihnen meine Interessen großteils zuwider sind; alles was nicht banaler Smalltalk ist Endet meist im Zwist oder schlimmer.
"Warum hast du mit Boxen angefangen, es macht doch nicht Spaß andere Menschen mutwillig zu verletzen" "Waffen sind kein Hobby, sondern nur dazu da, anderen Menschen umzubringen" usw. Auf ihre Reaktionen, als ich mit der Jagausbildung begonnen habe, möchte ich gar nicht näher eingehen.

Ich habe einfach komplett die Schnauze voll von meinem Vater, seiner ständigen Intoleranz, seinem weicheihaftem Auftreten.

Ihr könnt jetzt vielleicht nachvollziehen, dass ich für mich selbst keine andere Möglichkeit sehe, als meinem Vater aus dem Weg zu gehen, wo es mir nur möglich ist und genau das hat mich dorthin geführt, wo ich heute stehe und ich bin noch nicht dort, wo ich hin möchte. Auch wenn ich mir oft, die Frage stelle, ob ich zuweilen nicht übers Ziel hinausschieße, aber das wird sich zeigen.

Wie gesagt, trage ich selbst genausoviel Verantwortung für meine Entwicklung, wie meine Eltern, wenn nicht noch mehr. Ich bin trotz allem Vater und Mutter ehrlich dankbar für Alles was sie mir vermittelt und gegeben haben.



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Wirst du nicht gerne hören, aber aus meiner Sicht projezierst du da in deinen Vater auch einiges hinein. Und wiedersprichst dir selbst. Ist er jetzt ein Weichei oder intolerant?

Der Anspruch das ein Vater "cool" sein muss und dein bester Freund, der iritiert mich an der heutigen Gesellschaft. Ich war immer sehr froh darüber wirkliche Eltern zu haben und keine 45-Jährigen, die so getan haben, als seien sie meine Geschwister. Auf Festivals kann ich mit meinen Freunden, meine Eltern brauche ich für andere Sachen.Bei diesem Typ "cooler Vater" hat es mich schon als Kind geschüttelt.

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