Kann nicht aufhören extrem needy zu sein

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Gast Lopumbo

Hallo ihr,

ich weiß gerade einfach nicht, was ich wirklich tun soll. Wie in anderen Threads schon erläutert habe ich eine Borderline-Strörung, mache Therapie und versuche mein Leben (wieder) einigermaßen auf die Reihe zu bekommen (war im Dez. schwer depressiv). Das heißt am Ende, dass ich schon Probleme habe meinen Alltag vernünftig zu organsieren, Wäsche waschen, Wohnung aufräumen kosten viel Nerven und Energie. Ich mache meinen Doktor und habe daher auch nicht wirklich viel Geld, obwohl ich 33 bin. Freunde habe ich nicht wirklich - kann mit Menschen nicht wirklich etwas anfangen. Gehe am WE alleine weg, ab und an mal ne Ausstellung, mache Sport wo man mit ein paar Leuten plaudert. Meine "Maske" ist auf den ersten Blick die eines extrovertieren, aufgeschlossenen, attraktiven Mannes, weshalb ich auch keine Probleme habe an Dates zu kommen.

Ich weiß, dass Pickup gerade meine letzte Baustelle ist, trotzdem möchte ich euch die Situation kurz schildern. Ich habe eine Affäre mit einer etwas jüngeren HB, sie ist Ärztin, verdient gutes Geld, hat viele Freunde, immer busy. War gerade in Canada, Kurzausflug nach Chicago...ist unabhängig, aufgeschlossen, süß. Das ganze zieht sich seit über zwei Monaten. Wir hatten mehrmals Sex, der immer besser wurde und wir gewöhnen uns wohl langsam beide an die Nähe bzw. ich versuche es. Sie hat irgendwann klar gestellt "ich werde mich nicht in dich verlieben" und das ist rational eigentlich ok so, obwohl es mich auch kränkt, weil ich weiß, das meine extreme Bedürftigkeit die Anziehung massiv senken lässt.

Das Problem: ich bin verkrampft, und bekomme sie nicht aus meinem Kopf. Ich bin "verliebt" und projiziere so viel Scheiss auf sie, obwohl ich sie garnicht kenne, was mein Verhalten ihr Gegenüber stark beeinflußt. Ich schwanke ständig zwischen Enttäuschung, weil sie meinen extremen Erwartungen nicht gerecht wird und emotionaler Überflutung/Highsein nach einem Date, worauf ich ein paar Tage Abstand brauche um überhaupt wieder klar denken zu können. Wenn ich meine Impulse nicht unter Kontrolle habe, schreibe ich ellenlange kryptische oder needy Nachrichten...schicke Bilder, frage nach Dates. Von ihr kommt kaum Invest und ich schäme mich mittlerweile so über mein eigenes Verhalten. Ich benutze sie ja praktisch, ich will, dass sie mir ein gutes Gefühl gibt...Nähe/Vertrautheit/Sex...und werde pampig und trotzig wenn ich das nicht bekomme. Ich kann das einfach nicht abstellen. Wenn sie es nicht ist, habe ich in einem Monat jemand anderen am Start und das gleiche Spiel geht von vorne los.

Entweder jemand ist mir total egal, dann habe ich aber auch keine Lust mit der Frau zu schlafen oder ich werde extrem anhänglich und will gerettet werden :(

Ich habe ihr rel. viel von mir anvertraut, nen Wunder, dass sie eh noch da ist...sie hat objektiv einfach mehr Wert als ich. Das kann ich schlecht leugnen. Natürlich hat auch sie ihre Baustellen aber das ist weit entfernt von dem, was bei mir falsch verdratet ist.

Sie war jetzt 2 Wochen weg, habe mich mal 8 Tage nicht gemeldet...von ihr kam nix. Gestern Abend habe ich angerufen, da hatte sie gepennt. Bin heut morgen aufgestanden und habe ihre Nummer gelöscht. Gerade hat sie angerufen, ich bin nicht rangegangen...komm damit nicht klar, kann jetzt nicht stark und lustig sein.

Ich weiß, ihr seid keine Therapeuten, aber vielleicht hat ja jmd. einen Tip. Ich möchte keine Beziehung - kann ich nicht, ich finde es gut so wie es ist. 1 mal die Woche sehen...doch ich möchte das Gefühl nicht, so abhängig von ihrer Aufmerksamkeit zu sein - als wenn es das Einzige ist, was das Loch in mir stopft.

Ich befinde mich auf einer dauerhaften emotionalen Achterbahnfahrt sobald ich jemanden mag. Ich muss ständig gegen meine absurden Gedanken ankämpfen. Ich bezweifle, dass das so schnell vorbei geht und andererseits denke ich, dass emotionsloses Ficken mich an der Stelle auch nicht weiter bringt.

Ich möchte wirklich lernen sie als Mensch interessant zu finden und sie nicht nur als Projektionsfläche mißbrauchen :( - ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wer sie ist...

Vielleicht wollte ich mich mal eben auskotzen

Danke fürs lesen

bearbeitet von Lopumbo

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Wie lange geht denn schon deine Therapie? Hast du das Gefühl, dass sie dir überhaupt hilft?

Mit einem guten Therapeuten kannst du schnell deine neediness abstellen, die du als Borderliner immer wieder haben wirst.

Was mir gut geholfen hat, war es wirklich in mich zu gehen und mich mit mir und meinen Bedürfnissen auseinander zu setzen.

Anstoß dazu war das Buch "Kalt erwischt" von Heide Fuhljahn, dass sich in erster Linie mit Depressionen beschäftigt.

Auch als Borderliner bekommt man mit dem Buch viele Hilfestellungen und wichtiges gut erklärt.

Dein Verhalten entspricht 1 zu 1 dem, was ich früher gemacht habe. Bist nicht alleine :)

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Gast Lopumbo

Hey, es gibt durchaus Phasen in denen ist alles schick. Ich lese zur Zeit viel über Tao/Zen-Buddismus. Meditiere. Mache viel Sport. Finde auch meine Arbeit gut und bin da erfolgreich. Halte so gut es geht Kontakt zu anderen Menschen. Also ich "weiß" prinzipiell was ich tun muss. Und dann gibt es wieder Phasen (Tage/Wochen) in denen bin ich nicht zu gebrauchen.

Ich finde es einfach schlimm, dass ich so bin und mich so wahrnehme, dass ich irgendwie nur in mir drin hänge und nicht wirklich mit der Aßenwelt in Kontakt treten kann...ich weiß gar nicht, ob ich wirklich etwas fühle.

Die Therapie hilft mir, Situation besser zu verstehen, aber sie zeigt mir immer wieder wie kaputt ich bin.

Achso, die mache ich erst seit 6 Monaten - war aber auch schon stationär und 1 Jahr ambulant. Ich rede darüber ja auch nicht, weiß auch Niemand, merkt Niemand.

bearbeitet von Lopumbo

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Das ist der Nachteil, wenn man sich in Therapie begibt. Ich kenne die Gefühle ja. Ich habe auch meine Phasen, in denen ich zu nichts gebrauchen bin. In denen ich in mir versinke und da auch nicht rauszuholen bin. Da helfen dann weder Medikamente noch Gespräche (egal mit wem). Die Phasen werden aber immer seltener und kürzer.

Es ist halt eine Persönlichkeitsstörung, die verlässt einen niemals richtig. Aber es kann durchaus besser werden.

Man muss viele Wege einschlagen um zu sehen, was einen daraus hilft. Ich habe auch "meditiert" - wenn man es so nennen kann. Ich habe über die "Innere Familien-Therapie" viel schöpfen können. Wurde darauf aufmerksam gemacht durch jemand und habe mich eingelesen. Hab es dann einfach so auf mich selbst angewendet.

Eventuell auch interessant für dich.

Wenn ich mich selbst nerve und auch das Gefühl habe andere zu nerven, dann schalte ich das Handy bzw. Kontaktmöglichkeiten aus und nehme mich damit selbst von der Bildfläche. Erfordert Selbstdisziplin sich zu bremsen. Hast du denn das Thema schonmal bei der Therapie angesprochen? Machst du eine Verhaltenstherapie? Oder sprichst du dich da nur aus über erlebtes?

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Gast Lopumbo

Nein Tiefenpsychologisch. Wir sprechen praktisch nur über Beziehungen/Erwartungen und mein Verhalten. Das mit dem Handy ist eine gute Idee - ich mache das immer öfter, weil ich weiß, dass ich gerade ein Problem mit mir habe und nicht ich mit den Anderen. Wie kommunizierst du das im Nachhinein wenn du "verschwindest"? Soll ja nicht trotzig sein.

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Ich sag dann einfach, dass ich etwas Zeit für mich gebraucht habe oder beschäftigt war. Meist wurden da nie große Erklärungen gefordert. Meine besten Freunde wissen eh, was los ist, wenn ich mal spontan ne andere Richtung einschlage.

Man muss versuchen einen stabilen Rahmen zu schaffen. Also nicht davor ausflippen, sondern rechtzeitig sich die Auszeit nehmen. Meist ist es ja "aus der Mücke einen Elefanten machen", wenn man anfängt zu "spinnen". Zumindest ist es bei mir so. Rechtzeitig einen Gang zurück, sinnieren und alles ist wieder okay.

Vielleicht bietet sich ergänzend eine Verhaltenstherapie an um das zu schulen oder du suchst dir paar Skills raus?
Weiß ja nicht wie es bei dir ist, aber hast du jemanden, den du kontaktieren kannst, wenn es mal wieder losgeht? Jemand den du dich anvertrauen kannst ohne das du Angst haben musst, dass er dich ablehnt bei dem was du erzählst? Oder der wirklich versteht, dass deine Probleme ernstzunehmen sind, dich aber dennoch beschwichtigen kann?

Was mir auch zeitweise geholfen hat, war einfach die Nachrichten, die ich verschicken wollte, nieder zu schreiben als Brief oder im Handy in den Notizen. Die Gedanken sind dann mal raus gewandert, aber wurden nicht geteilt.

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