Ich möchte euch im Folgenden radikal ehrlich meine aktuelle Situation schildern und würde mich über viele Impulse aus verschiedensten Richtungen freuen. Es ist echt schwierig das Ganze zu strukturieren und ich ackere das Ganze im Kopf schon eine Weile durch.. Und ich sehe selbst nicht mehr, wo ich einfach an den Spätfolgen jahrelangen PU-Konsums (Praxis waren nur drei sehr intensive Jahre) leide und wo ich „excuse“. Ein paar Sachen dürfte schon durch teilweise zu viele (und auch zu viele erfolglose Sets) entstanden sein. Gerade der Input alter und erfahrener Hasen würde mich interessieren. Paradox ist: Eigentlich bin ich momentan einigermaßen zufrieden. Insbesondere mit meiner Entwicklung das letzte dreiviertel Jahr. Da war ich teilweise regelrecht fertig mit der Welt. Mittlerweile mache ich wieder regelmäßig Sport, habe ein paar Kilo abgenommen und wieder Normalgewicht, auch wenn sich ein klein wenig Bauchfett (noch) hält. Ich trinke nun schon wieder ein dreiviertel Jahr keinen Tropfen mehr und habe mich die letzten Monate allgemein in Sachen Ernährung stetig wieder auf mein Ideal zubewegt. Letzter Schritt war der weitestgehende Verzicht auf Süßigkeiten sowie der Komplettverzicht auf Kaffe seit dem Jahresbeginn. Beruflich läuft es okay – es wäre mehr drin, aber es winkt zumindest ein kleiner Aufstieg, Gehaltstechnisch ist das auch alles in Ordnung. Die Perspektive nach weiter oben ist gegeben, teilweise macht es Spaß, teilweise auch ganz klar nicht. Trotz dieser grundsätzlichen Zufriedenheit bin ich teilweise schon ein wenig verbittert. Zunächst einmal fehlt mir definitiv ein Ziel. Ich habe keinerlei langfristigen Pläne, allenfalls sehr vage (Grundstück kaufen, kleinen Obstgarten anlegen). Die große Karriere lockt mich eher nicht mehr, zu viele habe ich daran zerbrechen sehen. Auch mit dem Thema Frauen habe ich vordergründig ein wenig abgeschlossen, auch wenn das tief in mir drin ein wenig anders aussieht. Aber an ONS habe ich nicht (mehr!) wirklich Interesse, ich bin da nicht ganz der Typ dazu (im Fachsprech würde man sagen ich brauche ziemlich comfort). Hatte auch erst einen ONS, aber das war von der Atmosphäre her furchtbar, auch wenn der Sex formal pornomäßig war. Gleichzeitig bin ich eigentlich nicht bereit Zeit zu investieren (Ausgehen, Dates) „nur“ um einen ONS zu erreichen. Ja, mein Sex-Drive ist jetzt schon eine Weile eher sehr niedrig. Das kenne ich von mir immer schon, dass mein SD ziemlich schwankt. Wenn ich mal eine Weile das Onanieren einstelle, dann verschwindet er teilweise wie wenn ich einen Schalter umgelegt habe. Finde das momentan aber alles andere als unproblematisch. Habe es nämlich seit ein paar Monaten eingestellt zu Huren zu gehen. Eine Zeit lang bin ich da in losen Abständen hin, aber es war eher zwangshaft, ohne dass es mir wirklich gut getan hat. Ganz im Gegenteil, meist fühlte ich mich hinterher eher schlechter als vorher und von meinem Wertesystem her finde ich das Ganze auch moralisch verwerflich. Langer Rede kurzer Sinn: Für mich war pay-sex einfach keine Lösung, sondern nur ein zusätzliches Problem. Vielleicht ein paar biographische Daten: Bin mittlerweile 32, bin nun 1,5 Jahre Single, davor in einer gut einjährigen LTR. Die habe ich zwar selbst beendet, völlig abgeschlossen habe ich sie aber nach wie vor nicht. Das war damals meine erste LTR und ich hatte das Gefühl, das ist das wonach ich in Wirklichkeit immer gesucht habe. Da bin ich mir mittlerweile nicht mehr sicher. So paradox es sich anhört: Ich habe zwar irgendwie nach wie vor den starken Wunsch Vater zu werden – bin mir aber nicht sicher, ob ich wirklich noch den Wunsch nach einer LTR habe. Im Nachhinein war es auch gut, dass das mit meiner damaligen LTR nichts geworden ist, ich habe dadurch persönlich noch einmal einen Sprung gemacht und mir solo ein Leben zugelegt, das ich weitgehend in Ordnung finde. Und vor allem unfassbar einfach und pragmatisch. So wirklich fehlen tut mir eine Frau eigentlich nicht. Hin und wieder abends wäre es schön nicht alleine im Bett zu liegen (in erster Linie nicht einmal sexuell gedacht). Aber im Großen und Ganzen bin ich teilweise froh keine LTR zu haben. Ich kann morgens aufstehen und gleich sporteln sowie einen extrem minimalistischen Lebensstil (z.B. kein einziges Bild in der Wohnung) durchziehen. Ich koche was und wann ich will, lebe deutlich gesünder als vorher. Und ich habe abends Zeit mich interessanten Dingen zu widmen (Lesen, Schreiben, Sport, meine Familie). Alles Sachen die in meiner LTR aus meiner Sicht zu kurz kamen. Ich glaube, dass dies mit einer Frau nicht möglich wäre. Ich bin auch ganz ehrlich gesagt von der Frauenwelt enttäuscht. Die meisten Frauen sind oberflächlich (sehr viele Männer natürlich auch) und haben eine Art „Denkfaulheit“ (wenn jemand nicht blöd ist, aber sein Gehirn in bestimmten Dingen seines Lebens einfach ausschaltet). Ich habe bisher ehrlich gesagt noch keine Frau gefunden, bei der ich das Gefühl habe mit ihr auf Augenhöhe diskutieren zu können (allerdings auch erst eine handvoll entsprechender Männer). Und dann denke ich mir halt: Warum soll ich einer Frau hinterherlaufen, wenn Sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als charakterschwach und dumm erweisen wird? Ich habe sicher einen gewissen Frauenhass oder zumindest Frust, aber mir ist wichtig, dass dieser teilweise auf Erfahrung beruht. Und bei Männern hast du die ganzen Themen auch, aber denen muss ich nicht hinterherrennen. Da lernst du einen im Sportverein kennen und wenn er ein Idiot ist wird das ganze halt nicht vertieft. Das ist natürlich auch Arroganz von meiner Seite, weil ich mir einfach sage: Ich habe mein Leben beisammen, ich habe einiges erreicht - ich bin mir zu fein einer Frau hinterherzurennen. Hört sich jetzt nach hohem Selbstbewusstsein an, aber in Wahrheit ist mein Selbstbewusstsein eher mittel . Denn ich denke mir schon auch, warum die eine Frau von 100 die meinen hohen Ansprüchen gerecht wird, dann ausgerechnet von mir etwas haben wollte. Ich bin nämlich in vielen Bereichen meines Lebens schon überdurchschnittlich aber halt nicht so, dass ich ein totaler Überflieger wäre. Vor allem optisch, da bin ich ganz klar guter Durchschnitt, auch wenn ich mich für mein Alter gut gehalten habe. Ich bin seit Jahren in der PU Szene, habe auch vor Jahren ziemlich viele Sets gemacht (aber mit insgesamt eher mäßigem Erfolg). Momentan mache ich nur ab und an halbherzig ein Set. Ansprechangst ist komischerweise eher nicht das Problem (war es jahrelang) – vor zwei Wochen habe ich z.B. einfach so die schönste Frau im ganzen Club angesprochen. Die hätte mich mal ausnahmsweise wirklich interessiert, leider wurde daraus nichts. So ist es häufig das Problem, dass die Frauen halt merken, dass ich bestenfalls halbherzig interessiert bin. Mir fehlt einfach jede Lust am Spiel, so wie ich es von früher kenne. 10 Frauen ansprechen um zwei, drei Nummern zu sammeln, evtl. einen KC und dann springt später ein lahmes Date raus – warum? Früher habe ich mit PU auch meine Minderwertigkeitskomplexe befriedigt, es geil gefunden, wenn die halbe Disco sah, dass ich einen KC hatte. Jetzt gruselt es mir eher beim Gedanken einer fremden Frau die Zunge in den Hals zu schieben. Wobei ich vom Club-Game komme und auf der Straße schon Ansprechangst habe. Ich kann einfach nicht kongruent sagen „Ich hab dich gesehen und würde dich gern kennenlernen!“ – weil ich das meistens nicht so empfinde! Ich sehe wirklich sehr selten eine Frau (beim club game in drei locations pro Abend so ein bis zwei HBs), die ich als schön empfinde und dann weiß ich halt auch durch meine jahrelange Erfahrung, dass da ein großer Anteil dummer Puten dabei ist. Warum soll ich diesen invest bringen und sie ansprechen? Optisch bin ich extrem wählerisch, ich wische bei Tinder/Lovoo wahrscheinlich wie eine Frau. Bei Lovoo kommt maximal ein Like auf 15 Profile, bei Tinder ein Like auf 10. Ich habe schon einen sehr engen „Kriterienkatalog“. Das finde ich aber okay, bei vielen meiner Standards bin ich auch nicht bereit die zu ändern (hasse z.B. Tatoos, Metall im Gesicht und Fett). Das sagt alles etwas über den jeweiligen Menschen aus – du bekommst 10kg Übergewicht nicht aus Zufall. Wo ich eher mit mir hadere ist, warum ich bei bestimmten körperlichen Merkmalen so wählerisch bin. Warum schaffe ich es nicht eine sportliche, kluge Frau anziehend zu finden, die eine große, schiefe Nase hat? Die schiefe Nase sagt null über ihren Charakter aus! Ist das vielleicht auch Selbstschutz? Aber ich empfinde es wirklich emotional so, die Frau spricht mich dann leider einfach nicht an. Genau so, wie mich Frauen Ü30 nicht ansprechen. Ich habe vom Alter her ein relativ schmales Fenster zwischen 21 und 26, 27 danach verliere ich im Regelfalle einfach komplett das Interesse. Das Alter akzeptiere ich noch, aber das Beispiel mit der Nase ist genau die Art Oberflächlichkeit, die ich oben bei Frauen angeprangert habe! Ich gehe mehr aus Gewohnheit (und weil halt die Kumpels anrufen) noch regelmäßig auf die Piste. Spaß macht mir das meistens eher nicht mehr, aus meiner Sicht überwiegt das negative (Zeitverlust, wenig Schlaf, Lärm, Geldverlust, Umweltverschmutzung). Manchmal denke ich mir, dass ich lieber zu Hause vor meinem Roman oder bei meinen Eltern wäre, als hier in der Disco. Das war nicht immer so. Wie sieht es bei euch mit Erfahrungen zum Kennenlernen in alternativen Bereichen aus? Ich denke jetzt eher an so was wie christliche Vereine und caritative Einrichtungen etc… Momentan weiß ich nicht einmal ob ich das alles als ein Problem empfinde – wahrscheinlich schon, sonst würde ich es hier nicht niederschreiben. Ich bedanke mich auf jeden Fall schon einmal fürs Durchlesen dieses Textwustes und bitte um Verständnis, dass ich wegen einer Dienstreise frühestens Donnerstagabend antworten kann! Und weil das sicher bei den ersten Anregungen dabei sein wird: Ich schaue absolut null Pornos Ich habe mich detailliert mit Osho, Tolle etc… beschäftigt Mein Beruf erfordert viele soziale Kontakte, viel Networking – ich bin da sehr gut darin. Ich halte dir aus dem Stand einen Vortrag vor 100 Studentinnen Tanzkurs habe ich gemacht, ist aber einfach nicht meins P.S.: So beim Tippen habe ich gemerkt, ich bin vielleicht nicht UNzufrieden, aber so richtig zufrieden bin ich sicher nicht.