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Ich habe mich mit dem Thema Werte beschäftigt, dass bedeutet ich bin zurzeit in der Situation in der ich mich erstmalig konzentriere meine eigenen Werte herauszufinden.

Über das Web habe ich mir dann ein paar Anleitungen durchgelesen, die einem dabei helfen sollen und ich bin dabei auf zwei verschiedene Herangehensweisen gestoßen. Meine abschließende Frage zu diesem Thread wird sein, welche Herangehensweise für euch schlüssiger erscheint.

1. Die erste Herangehensweise ist die, dass man sich auf die Erfahrungen die man gemacht hat stützt bzw auf seine eigenen Handlungen.

Nehmen wir an du gehst regelmäßig zur Arbeit und den Nachmittag verbringst du grundsätzlich im SC mit unterschiedlichen Leuten und unterschiedlichen Aktivitäten. Deine Werte liegen also bei Freizeit, Abwechslung, Freunde. Obwohl du gerne durchtrainiert wärst scheint dein Wert jedoch nicht allzu hoch zu sein, sodass du wirklich durchstarten kannst, denn die Nachmittage verbringst du weiterhin mit deinen Freunden. Dein Gefühl, deine Werte, treffen diese Entscheidung. Dies entzieht dem unbewussten vollständig der Kontrolle, er überlegt nicht, ob es besser wäre, jetzt zu trainieren, denn er möchte lieber mit seinen Freunden ins Kino.

Zu dieset Methode sehe ich folgende Kritik : Wenn man nicht darüber nachdenkt, sondern viel mejr einfach macht, worauf man Lust hat, müssten alle Menschen zufrieden sein. Aber warum beschwert der Kiffer von neben an sich trotzdem über seinen Konsum und möchte ausbrechen, obwohl es ihm positive Gefühle verschafft?

Hier kommen wir zur Methode 2

2. Hierbei legen wir ebenfalls unsere Werte fest, die gleiche Person von oben reflektiert sich erneut und stellt wieder fest, dass die Werte Freizeit, Freunde etc. vor Gesundheit und Erfolg stehen, obwohl er dennoch immer wieder zwischendurch versucht Muskeln aufzubauen. Dies trägt jedoch keine Früchte, da er sich nach wie vor zu seinen Freunden hingezogen fühlt.

Bei dieser Methode würde man bewusst seine Werte lenken. Ich möchte bspw. nun durchtrainiert sein und lege bewusst die Werte Diziplin, Engagement nach oben und lasse meine Entscheidungen durch die Werte lenken. In dieser Zeit sind für mich Freunde nicht so wichtig, man trifft sie zwar noch, aber die nicht so häufig wie früher. 6 Monate später dann reflektiert man sein Leben. Man bermekt, dass man körperlich fitter und stärker ist und entscheidet sich dann, die Werte Freunde wieder über den Sport zu stellen.

Bei dieser Mehtodik bedient man sich bewusst der Kraft der Werte, um Erfolgreich in den Lebensbereichen zu sein. Hierbei lässt man sich weniger vom Gefühl, als von bewussten Entscheidungen leiten.

Kritik: Hierbei geht man bspw auch trainieren, wenn man keine Lust hat, da man sich den Wert nach oben gestellt hat. Dies bedeutet man geht weniger auf die Gefühle ein, als auf Erfolg und schaffen.

Hierzu möchte ich eure Meinung hören. Wenn ich mich mit dem Thema Werte beschäftige, welche Methodik wäre besser? Ich habe das Gefühl, dass wenn ich die erste Methode wähle sich nichts verändert und ich keinen Nutzen daraus ziehe, ich verstehe zwar, warum ich beruflich nicht weiterkomme, da andere Werte auf der Gefühlsbasis vorrang haben, muss dies aber anscheind akzeptieren, da es ja meine Werte sind.

Lg

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Hey Chriszou,

im Prinzip sind Werte einfach Nominalisierungen, also für sich selbst erstmal nur leere Worte, die nur im ureigenen Erleben und Tun erkannt und mit Bedeutung gefüllt werden können. Sie sind eher ein externer Maßstab, metaphorisch gesprochen ein Kompass auf der Landkarte unserer Innenwelt, als tatsächlich innerlich wirksame Strukturen. Daraus folgt, dass sie für sich allein weder Verhalten noch Wahrnehmung beeinflussen - das tun nur die Glaubenssätze, also unsere Überzeugungen über uns und die Welt.

Hierbei geht man bspw auch trainieren, wenn man keine Lust hat, da man sich den Wert nach oben gestellt hat.

Wie sagte Gerald Hüther so schön: Ohne Gefühl geht gar nichts. Und wenn es dich nicht automatisch zum Training zieht und du eigentlich keinen Bock drauf hast, dann ist es kein Wert von dir, sondern lästige Pflicht. Keine gute Voraussetzung, um auf Dauer dranzubleiben und erfolgreich zu sein.

Klar kannst du dir sagen, du möchtest "Disziplin" weiter nach oben legen - daraus folgt aber, dass du handfeste Kriterien für "Disziplin" entwickeln musst, die sich in deinem tatsächlichen Verhalten wiederspiegeln. Was genau bedeutet Disziplin für dich, woran konkret kannst du festmachen, diszipliniert zu sein? Auch musst du jene Überzeugungen ablegen, die dich bislang daran gehindert haben, "Disziplin" zu leben und jene bestärken, die deinem Ziel zuarbeiten. Bevor du an abstrakten Begrifflichkeiten herum schraubst, überlege dir doch mal, welche Überzeugungen dich bisher daran gehindert haben, in jenen Bereichen deines Lebens, in denen es dir wirklich wichtig ist (denn genau dort sind die eigentlichen Werte zu finden), weiterzukommen und arbeite ganz konkret daran.

Oder anders ausgedrückt: Wissen wohin die Nadel des Kompass zeigt nützt nichts, wenn du nicht bereit bist, auch tatsächlich den Weg auf dich zu nehmen, auf den sie deutet. Daher setze dir bewusst Ziele, mach sie groß und hell und unwiderstehlich und dann geh sie an und erreiche sie.

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Hi,

mir ist das alles zu sehr Schwarz-Weiß-Sicht. Vielleicht liegt es an deinem Beispiel, aber ich sehe da absolut kein Problem.

Zum einen das Thema Disziplin. In meinen Augen ist Disziplin nur ein temporärer Faktor. Es geht vielmehr darum Routinen zu schaffen. Du gehst trainieren auch wenn du keine Lust dazu hast. Das wird in den ersten 2,3 oder 4 Wochen so sein. Aber irgendwann kommst du an den Punkt, an dem das tägliche Sport treiben zu deiner Routine gehört. Es ist dann kein Aufwand mehr für deinen Kopf dich aufzuraffen und zum Training zu gehen.

Zu anderem das Thema Werte. Was ich immer mache ist, ich frage mich was ist die eine Sache die ich tun kann, die alles leichter macht. Du musst dich dabei auf einer absoluten Highfly-Ebene bewegen und die Frage einfach nur richtig Stellen.

Dein Beispiel: Du willst Zeit mit deinen SC verbringen, du willst trainieren um sportlicher zu werden. Was spricht dagegen, dir 1-2 Personen aus deinem SC zu schnappen und 3 mal die Woche mit denen/dem ins Fitnessstudio zu laufen?

Das wäre in deinem Fall die eine Sache die du tun kannst, die dein (oben geschildertes) Problem ohne weiteres löst. Du gehst in meinen Augen einfach falsch an die Fragestellung heran, wenn du verstehst was ich meine.

Abgesehen davon stand ich mal vor demselben Problem.

Jetzt stehe ich um 6 Uhr auf, gehe mit einem Kumpel um 7 Uhr ins Fitnessstudio, arbeite danach und habe den Abend um was mit meinem weiterem SC zu machen.

Es geht in meinen Augen halt nur darum, die richtigen Fragen zu stellen :)

PS: Wenn du wirklich umbedingt Sport + SC möchtest aber keinen findest gehst du halt morgens alleine ins Fitnessstudio und triffst dich Nachmittags mit Freunden. Oder du gehst nach Feierabend sofort zum Sport und triffst dich halt ne Stunde später mit deinen Freunden. Es ist immer die Frage wie sehr willst du etwas. Wenn du dich hinstellst und sagst "ich hätte gerne das....und das.....achja das wäre noch ganz nice aber machen möchte ich eigentlich nichts..." dann kommst du einfach nicht weit.

Gruß :)

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Hi,

angenommen, ein depressiver Mensch hat die letzten 10 Jahre damit verbracht, sich in den eigenen 4 Wänden zu verkriechen, 12 Stunden am Tag zu schlafen und sonst nur fernzusehen, zu rauchen, zu trinken und zu grübeln. Er wäre nur seinen spontanen inneren Bedürfnissen gefolgt, vielleicht mehr als jeder andere. Man könnte nun ableiten, er habe gelebte Melancholie, Bequemlichkeit, Einzelgängertum und eine Prise Hedonismus zu seinen Werten kultiviert. Jedoch bin ich der Ansicht, dass Werte IMMER mehr sind als eine bloße Ableitung von Oberbegriffen für vergangene Handlungsmuster, quasi als Rechtfertigung um in Zukunft alles ganz genauso zu machen. Werte setzen vielmehr auch den Prozess innerer Reflexion voraus. Würde der Mensch aus meinem Beispiel sein eigenes Verhalten hinterfragen, käme er schnell zu dem Ergebnis, dass er eines ganz sicher nicht ist: Innerlich zufrieden. Und das obwohl er immer nur seinen spontanen Impulsen nach Bedürfnisbefriedigung gefolgt ist.

Das bringt uns zu deinem großen Missverständnis: Innere Zufriedenheit oder "Glück" != Spaß/Vergnügen.

Der Kiffer aus deinem Beispiel kifft, weil es ihm im gegenwärtigen Augenblick Vergnügen bereitet und er "leiden" würde, wenn er Verzicht übte. Dennoch weiß er, dass es ihm langfristig schadet, dass es ihn von Tag zu Tag unzufriedener macht. Werte orientieren sich m. E. an langfristiger, innerer Zufriedenheit und haben nichts damit zu tun, immer gerade das zu tun wonach einem ist. Konsequent umgesetzt, würde letzteres uns nämlich nicht glücklich machen sondern ganz schnell in den Knast bringen, unsere Gesundheit/unseren Job/unseren sozialen Status verlieren lassen usw.

Sprich: Nach seinen Werten zu leben, kann durchaus auch kurzfristig unangenehm sein (z. B. wenn Zivilcourage ein wichtiger Wert für dich ist, du einem Prügelopfer Beistand leistest und dabei selbst auf die Fresse bekommst). Nach seinen Werten leben zu leben, kann auch Arbeit bedeuten oder Verzicht auf Vergnügen (z. B. sexuelle Treue usw.).

Ich kenne nicht die Quellen auf die du dich berufst, würde aber stark vermuten, dass du bzgl. der unterschiedlichen Herangehensweisen etwas falsch verstanden hast. Meines Erachtens gibt es nur 2 schlüssige Optionen um eigene Werte zu identifizieren: 1) Ich betrachte meine vergangenen Handlungen UND hinterfrage diese in bezug darauf, ob sie mir langfristige innere Zufriedenheit verschaffen. Tun sie dies, sind es meine Werte. Tun sie es nicht, sind es keine Werte sondern destruktive Verhaltensmuster, derer ich mich in Zukunft zu entledigen versuche (quasi "Anti-Werte").

2) Ich lasse die Vergangenheit ganz außer Acht und stelle mir die Frage: Wofür will ich stehen? Und dann richte ich mein Handeln darauf aus. Auch hier ist regelmäßige Reflexion gefragt, denn möglicherweise stehen definierten Werte komplettem Gegenteil zur eigenen Persönlichkeit. In dem Fall würde man den Ansprüchen an sich selbst niemals auch nur ansatzweise gerecht werden. (Bsp.: Ich will "dominante Männlichkeit" als Wert etablieren, bin aber ein schüchterner, devoter kleiner Junge).

bearbeitet von tonystark
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