Existenzielle Fragen - wie soll es weitergehen?

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Gentlemen und Gentlewomen,

mir liegen gegenwärtig einige Fragen auf dem Herzen, die sich um meine zukünftige Existenz drehen, und ich würde mir an dieser Stelle sehr gerne den einen oder anderen nüchternen Ratschlag einholen. :-) Kaffee und Kuchen gibt es im Eingangsbereich - bedient euch!

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxie, und, äh, nein, eigentlich dreht sich meine Geschichte um die Gegenwart. Der Stand der Dinge ist folgendermaßen: Ich wohne gegenwärtig in einer 2er-WG, die allerdings in absehbarer Zeit um ein Mitglied ärmer sein wird - nämlich um meinen Mitbewohner. Das ist an und für sich erst einmal nichts Besonderes (passiert es doch tagtäglich in Deutschland), wären da nicht die Umstände, die zu seinem baldigen Auszug führen werden: die Wohnung ist ihm schlicht und ergreifend zu laut. Da wir in einer sehr, sagen wir, belebten Gegend wohnen, haben wir hier des Nachts immer wieder mit den betrunkenen Ausläufern in der Nähe befindlicher Kneipen zu kämpfen, die uns liebevoll und voller Inbrunst mitteilen, welchen Fußballverein sie am ehesten anhimmeln. (Zitat: "SCHALALALALA, WERDER BREMEN, SCHALALALALA") An Wochenenden steigt der Lärmpegel in schwindelerregende Höhe. Darüber hinaus wurde nun vor einer Weile die Wohnung über uns vermietet (sie stand praktisch eine Ewigkeit leer), und aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund herrscht dort insbesondere nachts ein enormer Auflauf. (was die Frage aufwirft, ob dort überhaupt jemand einer geregelten Arbeit nachgeht) Ich habe bereits den Dialog mit dem entsprechenden Mieter gesucht (eigentlich ein sehr freundlicher Mensch), und man muss fairerweise sagen, dass sie dort oben keine Parties schmeißen, sondern (mehr oder weniger) gediegen zusammenzusitzen. Nun ist es allerdings so, dass wir hier in einer Altbauwohnung leben, demzufolge eine Schallisolierung praktisch nicht vorhanden ist und man jedes Wort und jeden Schritt hört. Die Wohnung selbst ist auch nicht gerade in der besten Verfassung, trotz aufwändiger Renovierungsarbeiten, die meinem eigenen Einzug vorangegangen waren. (und zwischenzeitlich wurde immer wieder daran gewerkelt)

Nun, eigentlich eine klare Sache, oder? "Johnny, pack' deine sieben Zwerge und verschwinde, bevor dich dieser Höllenschlund zu einem zynischen und desillusionierten Menschen verkommen lässt!"

Das "Problem" ist: Ich liebe diese Wohnung. Ich liebe einfach alles an ihr. Der Lärm juckt mich nicht (Gott segne den Erfinder der Ohropax), und dass die Wohnung nicht in ihrer besten Verfassung ist, empfinde ich ebenfalls nicht als sonderlich störend. Warum? Weil das alles hier mehr oder weniger "mein Baby" ist. Ich habe so viel Blut, Schweiß und so viele Tränen in diesen Ort hier investiert, und mich so sehr an das alles gewöhnt, dass ich eigentlich nie mehr fort will. Dazu kommt, dass die Wohnung extrem zentral gelegen und dass es hier tagsüber unheimlich idyllisch ist.

Jetzt aber kommt das wirkliche Problem: Bald geht das Semester wieder los, und da das hier eigentlich eine Studenten-WG bleiben soll, dürfte es ziemlich knifflig werden, einen geeigneten Mitbewohner zu finden, da die Leute unter dem Semester wohl eher nach "Upgrades" suchen - eine Wohnung wie diese hier dürfte aber eben längst nicht jeder als ein Upgrade empfinden, und ich könnte es selbstverständlich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, den Leuten das Blaue vom Himmel zu loben. Mein jetziger Mitbewohner wusste auch um die Lautstärke dieser Wohnung, bevor er hier eingezogen ist, hat das alles aber wohl doch unterschätzt und streicht nun genervt die Segel - und eben das bereitet mir wirkliche Sorgen. Ich denke mir: Selbst wenn ich einen Mitbewohner finde, der zu mir passt (was ja in einer 2er-WG nun wirklich ein absolutes Muss ist): was geschieht, wenn auch er die Lautstärke unterschätzt und ebenso die Segel wieder streicht?

Ich habe nun bisher die folgenden Lösungsansätze entwickeln können:

1. Ich werde meine Vermieterin (mit der ich mich sehr, sehr gut verstehe) in die Pflicht nehmen, in dieser Wohnung für eine entsprechende Schallisolierung zu sorgen, damit zumindest die Lautstärke aus der obigen Wohnung gedämmt wird - damit hätte man dann unter Umständen das größte Problemfeld beseitigt. Ich weiß allerdings nicht, wie effizient hier wirklich schallgedämmt werden kann, und ob meine Vermieterin tatsächlich bereit ist, sämtliche Kosten zu tragen. (oder muss sie das sogar?) Und überhaupt bedeutet das alles natürlich wieder einen unermesslichen Arbeitsaufwand. :-/

2. Ich werde die Wohnung ebenfalls räumen und in eine bereits bestehnde WG ziehen. (was mir nicht sonderlich gefallen würde)

Nun, ja, das ist so das, was ich gerade dazu sagen kann und was mich beschäftigt. Gibt es Anregungen oder Meinungen? Wie würdet ihr selbst euch verhalten?

Mit freundlichen Grüßen,

euer Johnny.

bearbeitet von Johnny100

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Hey Johnny,

alleine in der Wohnung zu bleiben ist nicht möglich? Zu teuer? Weil du nicht alleine wohnen willst?

Grüßle Anya

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Hallo Anya,

Hey Johnny,

alleine in der Wohnung zu bleiben ist nicht möglich? Zu teuer? Weil du nicht alleine wohnen willst?

Grüßle Anya

das wäre natürlich mein allergrößter Wunsch, aber leider ist die Wohnung für mich alleine (als Studenten) viel zu teuer.

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Nun, auch, ja, aber hier in dieser Wohnung könnte man doch schlicht die Decken abhängen, oder nicht? Oben liegt ein uralter, knarziger Holzboden.

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Zum Semsterwechsel müsstest du eigentlich mit Anfragen überschwemmt werden. Stell die Bude jetzt schon mal bei wg-gesucht.de rein. Dann siehst du, wie viele Anfragen kommen und wer sich für das Zimmer interessiert.

Du wirst mit Sicherheit irgend wen finden. Ob dieser Jemand dann auch so schmerzfrei ist, wie du ist Glückssache. Falls nicht, hast du in einem halben Jahr dasselbe Problem, wie jetzt.

Ansonsten wirst du wohl die Segel streichen müssen und dir langsam aber sicher eine andere, schöne Innenstadtwohnung suchen. Mit ein bisschen Zeit sollte das gar kein Problem sein. Selbst in Köln (was Wohnungstechnisch angeblich der Horror sein soll), habe ich eine wundervolle Wohnung gefunden. Direkt in der Innenstadt, extrem ruhig und alle Party-Areale sind fußläufig in 5-15 Minuten zu erreichen. Es geht also alles ;-)

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Vielen Dank für eure Antworten!

Zum Semsterwechsel müsstest du eigentlich mit Anfragen überschwemmt werden. Stell die Bude jetzt schon mal bei wg-gesucht.de rein. Dann siehst du, wie viele Anfragen kommen und wer sich für das Zimmer interessiert.

Du wirst mit Sicherheit irgend wen finden. Ob dieser Jemand dann auch so schmerzfrei ist, wie du ist Glückssache. Falls nicht, hast du in einem halben Jahr dasselbe Problem, wie jetzt.

Ansonsten wirst du wohl die Segel streichen müssen und dir langsam aber sicher eine andere, schöne Innenstadtwohnung suchen. Mit ein bisschen Zeit sollte das gar kein Problem sein. Selbst in Köln (was Wohnungstechnisch angeblich der Horror sein soll), habe ich eine wundervolle Wohnung gefunden. Direkt in der Innenstadt, extrem ruhig und alle Party-Areale sind fußläufig in 5-15 Minuten zu erreichen. Es geht also alles ;-)

Nun, die Wohnung schon jetzt einzustellen, wäre eine Möglichkeit - das Semester hat noch nicht begonnen, das stimmt. Mein Mitbewohner will das Feld am 01.05. räumen - das ist zwar schon kurz nach dem Beginn des Sommersemesters, aber das sollte noch in Ordnung sein, denke ich. Die Renovierungsarbeiten sollten idealerweise schon vorher abgeschlossen werden, woran sich die Frage anschließt, wie genau die denn nun auszusehen haben, wenn es um Lärmschutz geht.

Nun, ich habe mir schon gedacht, dass dort keinerlei Verpflichtungen bestehen, aber ich werde erst einmal auf die Kulanz meiner Vermieterin vertrauen. Mal sehen.

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Der neuste Stand ist folgendermaßen:

- Mein Mitbewohner wird die neue Wohnung schon ab dem 01.04. bezahlen müssen, dementsprechend wird er hier zum gleichen Zeitpunkt kündigen. Kündigungsfrist: 3 Monate. Zwar ist das alles nun sehr, sehr kurzfristig, aber ich würde ihm dennoch ungerne mehr als einen Monat "Doppelmiete" aufhalsen wollen.

- Ich habe mit einem befreundeten Handwerker gesprochen, und er hat gesagt, dass die Kosten und der Arbeitsaufwand für das Abhängen der Decken unermesslich hoch wären.

- Ich habe ebenso mit meiner Vermieterin gesprochen und ihr die Situation erklärt. Da sie anscheinend Ärger mit dem Mieter über mir hat, denkt sie ohnehin darüber nach, ihm zu kündigen, sich einen ruhigen Mieter ins Haus zu holen und in der obigen Wohnung Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Wann das passieren wird (und ob es überhaupt passieren wird, und ob diese Lärmschutzmaßnahmen überhaupt effektiv sind), steht allerdings in den Sternen - und da ich hier ein wenig unter Zeitdruck stehe, ist das ziemlich unvorteilhaft.

- Nun denke ich tatsächlich darüber nach, die Wohnung ebenfalls zu räumen und sie ihrem Schicksal zu überlassen. Leider habe ich mir hierfür den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht - der Wohnungsmarkt dürfte kurz vor Semesterbeginn absolut abgegrast sein, und ein erster Blick in die Online-Anzeigen bestätigt meine Vermutung.

Wenngleich ich optimistisch bin, dass sich das alles irgendwie ausgehen wird, bin ich extrem verwirrt und weiß nicht, wie ich diese ganzen Puzzleteile ordnungsgemäß zusammensetzen soll. Hat hier irgendjemand einen Masterplan parat? (ein einfacher, gut gemeinter Ratschlag reicht mir auch schon :-D)

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Gut, ich kann die Situation nicht beurteilen. Aber es ist so oder so ein Unsicherheitsfaktor, der mir Sorgen bereitet. Es gibt so viele Wege, aber ich weiß nicht, welchen ich wählen soll.

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Bring deinen Kollegen mal zu mir, damit wir uns eine tröstende Umarmung spendieren können. ;D

Gott segne den Erfinder der Ohropax

No truer words were ever spoken.

Der Erfinder der Ohropax ist mein absoluter Held.

Ich bin bei Freunden und Bekannten mittlerweile als der Ohrstöpselexperte bekannt, weil ich mehrere tausend Paar habe.

Empfehlen kann ich vor allem die 303L von Bilsom und die MOLDEX Spark Plugs 7800. ;)

Sei dir im übrigen bewusst, dass eine neuere Wohnung nicht zwingend bedeutet, dass die Schallisolierung besser ist. (wie in meinem Fall erlebt)

Die Norm für den Schallschutz (DIN4109) stammt aus dem Jahre 1962 und ist bis heute in der 1989 überarbeiteten Form gültig.

Ich bin generell dafür, dass der Schallschutzausweis nach DEGA-Empfehlung 103 für den Vermieter wie der Energieausweis verpflichtend wird.

Aber das Thema Schallschutz wird ja in ganz Europa schon seit Jahrzehnten stiefmütterlich behandelt. Das Umweltbundesamt hat den Lärm nicht umsonst zum Umweltproblem Nummer Eins erklärt. Ich drifte langsam ab.

Ich an deiner Stelle würde die Gelegenheit nutzen und würde auch umziehen, aber ich bin wesentlich empfindlicher als du und dementsprechend kannst du meinen Ratschlag vernachlässigen.

Rückblickend wirst du dir ohnehin einreden können, dass du die falsche Entscheidung getroffen hast. Oder du kannst dir sagen, dass du aus der Entscheidung Wichtiges gelernt hast. Alles eine Frage der Perspektive. Werf ne Münze.

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