Narzissmus - wer ist betroffen? wem hat was geholfen?

26 Beiträge in diesem Thema

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Hallo Menschen,

eher durch Zufall - (ein Freund hat mir das Buch "Die narzisstische Gesellschaft" ausgeliehen) - habe ich viele narzisstische Anteile in, und an mir entdeckt.

Als ich die Symptome gelesen habe, fiel es mir wie Schuppen vor den Augen, wie sehr ich zerrissen bin, gefallen will, und einen ständigen Perfektionismus anstrebe, der mich mittlerweile krank macht. Auch das idealisieren und abwerten von Menschen ist ein großer Bestandteil meiner Beziehungen und die letzte Bindung mit einer Frau ist auch genau daran zerbrochen.

Wenn ich nichts tue, empfinde ich eine große leere und kann nicht mit mir alleine sein.

So weit, so schlecht.

In einem Artikel schreibt er, dass man nachträglich kein "Selbst" entwickeln kann und dieser Prozess nur in den frühen Kinderjahren geschehen kann.

Therapien sind also kaum möglich.

Ich möchte diese Aussage ungern annehmen und gerne etwas gegen meine Symptome tun.

Eins ist sicher: ich baue mir immer ein starkes ICH auf, um scheinbar mein schwaches Selbst zu kaschieren.

"Ich bin okay, Du bist okay" gehört leider nicht zu meinen geistigen Grundsätzen.

Entweder sehe ich Menschen unter- oder über mir. Darunter leide ich.

Besten Gruß

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Ich habe auch viele Anteile an mir, aber ich würde nicht so weit gehen, ohne ärztliche Diagnose, und sagen ich hätte eine NPS. Das einzige was du machen kannst ist dir einen Therapeuten suchen, aber einen guten und die Suche nach so einem/r kann lange dauern.

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Gast Quanah

Zunächst mal kann man das Buch nicht oft genug empfehlen. Es ist hier die Rede von Hans-Joachim Maaz - "Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm".

@TE: Naja, wie dem Buchtitel zu entnehmen ist, sieht Maaz unsere Gesellschaft insgesamt als von Narzissmus durchzogen an, was er ja auch durchaus schlüssig über viele Seiten darlegt. Lässt sich der Leser darauf ein, erkennt er, wie verbreitet dieses Phänomen in den westlichen Gesellschaften ist und vor allem auch, worin Maaz die Grundproblematik sieht.

Ein Ansatz des Umgangs damit könnte nun sein, sich selbst und sein Tun bzw. die Motivation für das eigene Handeln immer wieder zu hinterfragen. Es nicht als gegeben hinzunehmen, sondern immer wieder zu versuchen, verschiedene Perspektiven dazu einzunehmen.

Im Hinblick auf Therapie meint Maaz: "Ein Hauptmissverständnis gegenüber der Therapie - und zugleich ein typisches narzisstisches Symptom - ist die Einstellung, man müsse nur "richtig" Therapie machen und dann sei alles anders und besser (Größenselbst) oder man könne gesund gemacht werden (Größenklein). Die Wahrheit ist, dass man gegen die narzisstische Störung ein Leben lang kämpfen muss. Dabei sind vier Schritte wesentlich: erinnern, sich mitteilen, fühlen, integrieren (neues Verhalten üben)." (S. 181)

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Zunächst mal kann man das Buch nicht oft genug empfehlen. Es ist hier die Rede von Hans-Joachim Maaz - "Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm".

Findest du echt? Ich habe es gerade angefangen und es dann kurz weggelegt als der Autor irgendwas davon schrieb, dass es ihn erschrecke, dass gegen Meinungen gehetzt werde, die nicht Mainstream sind, wie es bei Thilo Sarrazin und Eva Herman der Fall war...

@TE

meinst du nicht, dass es bei dir auch der Effekt sein könnte, den man hat, wenn man im Internet nach Krankheitsbildern sucht?

"Abgeschlagenheit" - jo, hab ich

"Müdigkeit" - jo, kann nicht ohne kaffee

"Gereiztheit" - joa, auch nen bisschen

Und so weiter und so?

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"Ein Hauptmissverständnis gegenüber der Therapie - und zugleich ein typisches narzisstisches Symptom - ist die Einstellung, man müsse nur "richtig" Therapie machen und dann sei alles anders und besser (Größenselbst) oder man könne gesund gemacht werden (Größenklein). Die Wahrheit ist, dass man gegen die narzisstische Störung ein Leben lang kämpfen muss.

Anders gesagt: "Der Wahrheit ist, dass man gegen die narzistische Störung ein leben lang kämpfen muss, und dann..."

Dabei sind vier Schritte wesentlich: erinnern, sich mitteilen, fühlen, integrieren (neues Verhalten üben)."

Wo ist da der Kampf?

Mal davon ausgegangen, es gibt sowas wie Narzismus. Und Narziten empfinden eine innere Leere, die sie durch Narzismus ausgleichen wollen. Und irgendwann fällt einem Narzisten auf, dass der Narzismus einige Nachteile mit sich bringt. Dann wird er sich nach ner Alternative zum Narzismus umsehen. Und was bietet sich da als erstes an? Der Kampf gegen den Narzismus.

Kann man so machen. Kann dann aber sein, dass man den Narzismus nur durch den Kampf gegen den Narzismus ersetzt.

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Gast

Es stimmt natürlich, dass man Entwicklungen nicht nachholen kann, insofern dass man nichts ungeschehen machen kann. Wenn du in der Kindheit einen Mangel erlebt hast, dann wird das immer so bleiben - und zwar, dass du in deiner Kindheit einen Mangel erlebt hast. Genauso, wie wenn du Urlaub in Australien machst. Dann wirst du immer mal in Australien gewesen sein.

Ist widerlegt. Lese February Man von Milton Erickson. Nachträgliche Veränderung der Kindheit. Ist nur nichts für Anfänger...

Ist doch auch klar. Es gibt keine Vergangenheit. Als Vergangenheit bezeichnen unsere GEGENWÄRTIGEN Gedanken, wenn wir JETZT Erinnerungen abrufen. Ob Erinnerungen im klassischen Weltverständnis "real" sind oder nicht, spielt keine Rolle, da wir unsere Realität ohnehin jeden Moment verzerrt selbst erschaffen. Dann sollten wir aber auch dafür sorgen, dass diese Realität samt ihrer Erinnerungen möglichst funktional, sprich ressourcenreich ist.

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Ziemlich gefährliches Zeug hier. Ich lass mal die Finger davon.

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Du könntest es mit einer Hypnosetherapie versuchen und Ereignisse (dramatische und banale Ereignisse im Leben, je früher in userer Kindheit, desto gravierender, z.B. innere Konflikte als Grundlage für spätere Ängste, Zwänge, Persönlichkeitsstörungen, wozu die narz. PS zählt) "Überschreiben". Das funktioniert tatsächlich, wenn du dich dafür öffnen kannst und es nicht als HokusPokus abtust. Dann können Themen, die auf der Ebene des Unbewussten überschrieben werden, auch in dein Bewusstsein übergehen: Da unser Gehirn auf real Erlebtes und Vorgestelltes ähnlich reagiert, nimmt das Unbewusste leicht die neue Geschichte an. Abgespaltenes fügt sich wieder in die Gesamtpersönlichkeit ein. Der Teil der Psyche, der damals im Schock oder in der Verstrickung stecken geblieben war, wird neu integriert und kann sich dann intern gesund weiter entwickeln.

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Es geht ja auch nicht darum die Kindheit zu verändern, natürlich geht das nicht. Aber wie man mit Erlebnissen umgeht, eigenes Verhalten reflektiert, lernt andere Bewältigungsstrategien auszuprobieren etc. Ein stückweit kann man auch lernen sich die Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, Wertschätzung usw als Erwachsener selbst zu geben.

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Gast Quanah

Zunächst mal kann man das Buch nicht oft genug empfehlen. Es ist hier die Rede von Hans-Joachim Maaz - "Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm".

Findest du echt? Ich habe es gerade angefangen und es dann kurz weggelegt als der Autor irgendwas davon schrieb, dass es ihn erschrecke, dass gegen Meinungen gehetzt werde, die nicht Mainstream sind, wie es bei Thilo Sarrazin und Eva Herman der Fall war...

Ja, finde ich echt.

Zum einen ist es mir möglich, den Tenor eines Buches gut zu finden, ohne mich mit jedem Satz davon identifizieren zu müssen.

Zum anderen hast du sicherlich den Verweis zur entsprechenden Seite zur Hand? Diese Sätze sind mir nicht in Erinnerung und ich lese schonmal gerne etwas im entsprechenden Kontext (nach).

"Ein Hauptmissverständnis gegenüber der Therapie - und zugleich ein typisches narzisstisches Symptom - ist die Einstellung, man müsse nur "richtig" Therapie machen und dann sei alles anders und besser (Größenselbst) oder man könne gesund gemacht werden (Größenklein). Die Wahrheit ist, dass man gegen die narzisstische Störung ein Leben lang kämpfen muss.

Anders gesagt: "Der Wahrheit ist, dass man gegen die narzistische Störung ein leben lang kämpfen muss, und dann..."

Nun, das ist deine Interpretation der Worte, aber nicht unbedingt das, was da steht.

Diese Worte besagen (lediglich), dass Maaz der Meinung ist, dass es ein lebenslanger Kampf ist.

Punkt.

Meine eigene Meinung bzgl. Umgang findest du übrigens in meinem ersten Posting dazu oben.

Dabei sind vier Schritte wesentlich: erinnern, sich mitteilen, fühlen, integrieren (neues Verhalten üben)."

Wo ist da der Kampf?

Mal davon ausgegangen, es gibt sowas wie Narzismus. Und Narziten empfinden eine innere Leere, die sie durch Narzismus ausgleichen wollen. Und irgendwann fällt einem Narzisten auf, dass der Narzismus einige Nachteile mit sich bringt. Dann wird er sich nach ner Alternative zum Narzismus umsehen. Und was bietet sich da als erstes an? Der Kampf gegen den Narzismus.

Kann man so machen. Kann dann aber sein, dass man den Narzismus nur durch den Kampf gegen den Narzismus ersetzt.

Ich nehme an, du hast das Buch gelesen?

Ansonsten entbehrt jede Diskussion mit dir darüber einer IMO recht wesentlichen Grundlage...

bearbeitet von Quanah

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Ich empfehle Lektüre von Ken Wilber.

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Es stimmt natürlich, dass man Entwicklungen nicht nachholen kann, insofern dass man nichts ungeschehen machen kann. Wenn du in der Kindheit einen Mangel erlebt hast, dann wird das immer so bleiben - und zwar, dass du in deiner Kindheit einen Mangel erlebt hast. Genauso, wie wenn du Urlaub in Australien machst. Dann wirst du immer mal in Australien gewesen sein.

Ist widerlegt. Lese February Man von Milton Erickson. Nachträgliche Veränderung der Kindheit. Ist nur nichts für Anfänger...

Ist doch auch klar. Es gibt keine Vergangenheit. Als Vergangenheit bezeichnen unsere GEGENWÄRTIGEN Gedanken, wenn wir JETZT Erinnerungen abrufen. Ob Erinnerungen im klassischen Weltverständnis "real" sind oder nicht, spielt keine Rolle, da wir unsere Realität ohnehin jeden Moment verzerrt selbst erschaffen. Dann sollten wir aber auch dafür sorgen, dass diese Realität samt ihrer Erinnerungen möglichst funktional, sprich ressourcenreich ist.

Treibt man es so weit, dass es keine Vergangenheit gibt, dann gibts auch keine Erinnerungen daran und damit auch keine Gegenwart.

Wenn du in Australien ausm Flieger steigst, dann ist das so und wird immer so gewesen sein. Was du meinst, ist die Bewertung der Vergangenheit.

Also inwieweit du deine Vergangenheit als bedeutdam für deine Gegenwart siehst. Dabei gibts ne zirkuläre Kausalität. Früher dachte man, dass die Erfahrungen aus der Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen. Indem unsere Erfahrungen uns prägen. Das ist auch so. Aber nicht nur so.

Erikson war einer von denen, die dahinter gekommen sind, dass nicht die Vergangenheit an sich die Gegenwart prägt, sondern die gegenwärtige Bewertung der Vergangenheit. Insofern kann man die Auswirkungen der Vergangenheit auf die Gegenwart in der Gegenwart beeinflussen. Unterm Strich bedeutet das, dass man quasi die Vergangenheit verändern kann.

Insofern bringt es nicht unbedingt etwas, wenn ein Psychoanalytiker erzählt, dass es ein Selbst gibt, und man das nur in der Kindheit entwickeln kann. Das mag zwar vieleicht so sein. Es mag auch so sein, dass Narzisten darum eine innere Leere spüren. Und es kann dem Narzisten möglicherweise auch helfen, das zu erkennen. Das bedeutet aber alles nicht, dass Narzisten sich in der Gegenwart nicht erfüllt fühlen könnten.

Lernt ein Narzist beispielsweise, sich erfüllt zu fühlen - dann fühlt er sich erfüllt. Unabhängig davon, was in seiner Kindheit war. Das verändert die Bedeutung der Vergangenheit, in der er eine innere Leere gespürt hat, weil dieser vormals prägenden Erfahrung nun neue Erfahrungen gegenüber stehen.

Das wiederum, beeinflusst dann wieder seine Gegenwart - weil die vormals prägenden Kindheitserinnerung weniger bedeutsam wird.

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Gast

Treibt man es so weit, dass es keine Vergangenheit gibt, dann gibts auch keine Erinnerungen daran und damit auch keine Gegenwart.

Bereits deinem ersten Satz kann ich nicht folgen. Offensichtlich gehen wir von unterschiedlichen Präsuppositionen aus. Falls Interesse, bitte per PM.

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Sind wir nicht alle irgendwie etwas narzistisch?

Bei meinem Arbeitsumfeld könnte man z.T. sogar meinen, dass wäre Berufs-, Einstellungs- und Beförderungskriterium :o

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meinst du nicht, dass es bei dir auch der Effekt sein könnte, den man hat, wenn man im Internet nach Krankheitsbildern sucht?

"Abgeschlagenheit" - jo, hab ich

"Müdigkeit" - jo, kann nicht ohne kaffee

"Gereiztheit" - joa, auch nen bisschen

Hi,

nein - das glaube ich nicht.

Ich bin ja schon lange in psychatrischer Behandlung und bin viele Krankeheitsbilder durch.

Mein Therapeut meinte damals, dass es schwer sei die psychischen Krankheiten zu kategorisieren. Anders ausgedrückt: jeder hat von allem ein bisschen.

Bei den Symptomen eines Narzissten und eines Borderliners habe ich mich nur am treffensten wiedererkennen können.

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Zunächst mal kann man das Buch nicht oft genug empfehlen. Es ist hier die Rede von Hans-Joachim Maaz - "Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm".

Findest du echt? Ich habe es gerade angefangen und es dann kurz weggelegt als der Autor irgendwas davon schrieb, dass es ihn erschrecke, dass gegen Meinungen gehetzt werde, die nicht Mainstream sind, wie es bei Thilo Sarrazin und Eva Herman der Fall war...

Ja, finde ich echt.

Zum einen ist es mir möglich, den Tenor eines Buches gut zu finden, ohne mich mit jedem Satz davon identifizieren zu müssen.

Zum anderen hast du sicherlich den Verweis zur entsprechenden Seite zur Hand? Diese Sätze sind mir nicht in Erinnerung und ich lese schonmal gerne etwas im entsprechenden Kontext (nach).

Seite 48 oder hier eben online, falls du es nicht zur Hand hast. https://books.google.de/books?id=da9CNMqqf4EC&pg=PT29&lpg=PT29&dq=die+narzisstische+Gesellschaft+THILO+sarrazin&source=bl&ots=BJvgqFasbg&sig=ofgLExxkES_ywJIadmMXcZ-NKf4&hl=de&sa=X&ei=yfUHVZHcBef7ywPGooLQAw&ved=0CD8Q6AEwBQ#v=onepage&q=die%20narzisstische%20Gesellschaft%20THILO%20sarrazin&f=false

@Bounce

Okay, das wusste ich nicht. Vielleicht redest du dann darüber mal mit deinem Therapeuten und fragst, wie er darüber denkt? Denke das wird besser sein als selber auf die Suche zu gehen, sonst landet man schnell bei Methoden wie dem Zählen von Pronomen als Hinweis auf Narzissmus und fängt an jeden seiner Beiträge kritisch zu hinterfragen, weil man öfters das Wort "Ich" verwendet etc.

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Treibt man es so weit, dass es keine Vergangenheit gibt, dann gibts auch keine Erinnerungen daran und damit auch keine Gegenwart.

Bereits deinem ersten Satz kann ich nicht folgen. Offensichtlich gehen wir von unterschiedlichen Präsuppositionen aus. Falls Interesse, bitte per PM.

Beim Februarmann gehts um eine Umdeutung der Vergangenheit. Nicht darum, dass es keine Vergangenheit gäbe.

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Gast

Treibt man es so weit, dass es keine Vergangenheit gibt, dann gibts auch keine Erinnerungen daran und damit auch keine Gegenwart.

Bereits deinem ersten Satz kann ich nicht folgen. Offensichtlich gehen wir von unterschiedlichen Präsuppositionen aus. Falls Interesse, bitte per PM.
Beim Februarmann gehts um eine Umdeutung der Vergangenheit. Nicht darum, dass es keine Vergangenheit gäbe.
Dein Zusatz geht leider nicht auf meine Frage oder dein oben zitiertes Argument ein, das ich wirklich gern verstehen würde.

Zu deinem letzten Zusatz: Es ist ein Strohmannargument, denn ich habe nicht behauptet, dass es beim Februarmann um darum gehen würde, dass es keine Vergangenheit gibt.

Ich schrieb:

Lese February Man von Milton Erickson. Nachträgliche Veränderung der Kindheit. Ist nur nichts für Anfänger...

Ist doch auch klar. Es gibt keine Vergangenheit. Als Vergangenheit bezeichnen unsere GEGENWÄRTIGEN Gedanken, wenn wir JETZT Erinnerungen abrufen. Ob Erinnerungen im klassischen Weltverständnis "real" sind oder nicht, spielt keine Rolle, da wir unsere Realität ohnehin jeden Moment verzerrt selbst erschaffen. Dann sollten wir aber auch dafür sorgen, dass diese Realität samt ihrer Erinnerungen möglichst funktional, sprich ressourcenreich ist.

Februarmann und meine Aussage "Es gibt keine Vergangenheit" in zwei verschiedenen Absätzen.

Die zweite Meinung vertrete ich aber tatsächlich. Deswegen wollte ich ja auch obige erste Aussage von dir verstehen.

Deiner Aussage " Beim Februarmann gehts um eine Umdeutung der Vergangenheit." Stimme ich allerdings auch nicht zu. Für mich geht es geht beim Februarmann nicht um eine Umdeutung (= andere Bewertung von vorhandenem Erinnerungen) sondern um die Erzeugung von Erinnerungen mit bestimmten Bedeutungen, also beidem.

Aber wir brauchen das nicht im Detail auszudiskutieren, ich wollte eben nur dein Argument verstehen.

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Wir hier in unserer abendländlichen Kultur haben halt einen liniaren Zeitbegriff. Unsere Anschauung von Gegenwart funktioniert ohne Zukunft und Vergangenheit nicht. Aber darum gehts eigentlich gar nicht.

Was du mit dem Erzeugen von Erinnerungen meinst, ist übrigens ein Beispiel dafür, dass man Entwicklungen, die man in der Kindheit nicht erlebt hat, in gewissem Sinne durchaus nachholen kann.

Nur halt nicht in dem Sinne, dass man irgendwie etwas daran verändern könnte, wie die Kinderheit verlaufen ist. Sondern, indem man Themen bearbeitet, die gegenwärtig aktuell sind, indem man Themen sortiert, die seit der Kindheit offen geblieben sind.

Etwa dadurch, dass ein Therapeut im therapeutischen Prozess eine Elternrolle einnimmt - und der Klient sich dabei das Erleben erlaubt, was in seiner Kindheit nicht möglich war.

Das kann dann ein heilender Prozess sein. Also eine Therapie, die funktioniert. Teil davon ist, den erlebten Mangel zu akzeptieren. Als Teil der eigenen Biografie.

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Gast Quanah

Zunächst mal kann man das Buch nicht oft genug empfehlen. Es ist hier die Rede von Hans-Joachim Maaz - "Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm".

Findest du echt? Ich habe es gerade angefangen und es dann kurz weggelegt als der Autor irgendwas davon schrieb, dass es ihn erschrecke, dass gegen Meinungen gehetzt werde, die nicht Mainstream sind, wie es bei Thilo Sarrazin und Eva Herman der Fall war...

Ja, finde ich echt.

Zum einen ist es mir möglich, den Tenor eines Buches gut zu finden, ohne mich mit jedem Satz davon identifizieren zu müssen.

Zum anderen hast du sicherlich den Verweis zur entsprechenden Seite zur Hand? Diese Sätze sind mir nicht in Erinnerung und ich lese schonmal gerne etwas im entsprechenden Kontext (nach).

Seite 48 oder hier eben online, falls du es nicht zur Hand hast. https://books.google.de/books?id=da9CNMqqf4EC&pg=PT29&lpg=PT29&dq=die+narzisstische+Gesellschaft+THILO+sarrazin&source=bl&ots=BJvgqFasbg&sig=ofgLExxkES_ywJIadmMXcZ-NKf4&hl=de&sa=X&ei=yfUHVZHcBef7ywPGooLQAw&ved=0CD8Q6AEwBQ#v=onepage&q=die%20narzisstische%20Gesellschaft%20THILO%20sarrazin&f=false

Danke für's Raussuchen! Allerdings liegt das Buch vor mir...

Nochmal zum besseren Verständnis. Der Abschnitt, auf den du dich beziehst, heißt:

"Als Ostdeutscher erschrecke ich, wenn ich in der demokratischen Gesellschaft eine fast totalitäre Meinungsherrschaft feststellen muss, wenn Abweichler vom Mainstream der gesellschaftlich opportunen Position (z.B. Eva Herman, Thilo Sarrazin, Günter Grass) medial gehetzt und abserviert werden und sehr viele Menschen einfach nur nachplappern, was vorgegeben wird, ohne sich mit den Inhalten Andersdenkender auseinandergesetzt zu haben. Wie groß muss der Bedarf an verfolgungsfähigen Sündenböcken sein, an deren Abwertung man sich narzisstisch aufbauen kann im vermeintlichen Glauben, doch auf der richtigen Seite zu stehen. Dabei verrät die kollektive Abwehrfront, dass etwas angesprochen ist, dessen Wahrheit unangenehm sein könnte und mithin die eigene narzisstische Kompensation in Frage stellen würde."

Was konkret wirfst du Maaz nun vor, das dich zum Weglegen des Buches verleitet hat?

Das würde mich wirklich interessieren. Da das hier nicht zwingend zum Thema passt, kannst du mir evtl. auch per PM antworten, sofern du magst.

*edit*

@Bounce

Okay, das wusste ich nicht. Vielleicht redest du dann darüber mal mit deinem Therapeuten und fragst, wie er darüber denkt? Denke das wird besser sein als selber auf die Suche zu gehen, sonst landet man schnell bei Methoden wie dem Zählen von Pronomen als Hinweis auf Narzissmus und fängt an jeden seiner Beiträge kritisch zu hinterfragen, weil man öfters das Wort "Ich" verwendet etc.

Was könnte daran nachteilig sein, sich selbst kritisch zu hinterfragen?

bearbeitet von Quanah

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Gast

Wir hier in unserer abendländlichen Kultur haben halt einen liniaren Zeitbegriff. Unsere Anschauung von Gegenwart funktioniert ohne Zukunft und Vergangenheit nicht. Aber darum gehts eigentlich gar nicht.

Schade. Das hätte mich genauer interessiert.

Die anderen Informationen (Reparenting, etc.) kannte ich schon, nur dass du sie aufgrund obiger Annahme etwas anders interpretierst.

OffTopic Ende.

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Zunächst mal kann man das Buch nicht oft genug empfehlen. Es ist hier die Rede von Hans-Joachim Maaz - "Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm".

Findest du echt? Ich habe es gerade angefangen und es dann kurz weggelegt als der Autor irgendwas davon schrieb, dass es ihn erschrecke, dass gegen Meinungen gehetzt werde, die nicht Mainstream sind, wie es bei Thilo Sarrazin und Eva Herman der Fall war...

Ja, finde ich echt.

Zum einen ist es mir möglich, den Tenor eines Buches gut zu finden, ohne mich mit jedem Satz davon identifizieren zu müssen.

Zum anderen hast du sicherlich den Verweis zur entsprechenden Seite zur Hand? Diese Sätze sind mir nicht in Erinnerung und ich lese schonmal gerne etwas im entsprechenden Kontext (nach).

Seite 48 oder hier eben online, falls du es nicht zur Hand hast. https://books.google.de/books?id=da9CNMqqf4EC&pg=PT29&lpg=PT29&dq=die+narzisstische+Gesellschaft+THILO+sarrazin&source=bl&ots=BJvgqFasbg&sig=ofgLExxkES_ywJIadmMXcZ-NKf4&hl=de&sa=X&ei=yfUHVZHcBef7ywPGooLQAw&ved=0CD8Q6AEwBQ#v=onepage&q=die%20narzisstische%20Gesellschaft%20THILO%20sarrazin&f=false

Danke für's Raussuchen! Allerdings liegt das Buch vor mir...

Nochmal zum besseren Verständnis. Der Abschnitt, auf den du dich beziehst, heißt:

"Als Ostdeutscher erschrecke ich, wenn ich in der demokratischen Gesellschaft eine fast totalitäre Meinungsherrschaft feststellen muss, wenn Abweichler vom Mainstream der gesellschaftlich opportunen Position (z.B. Eva Herman, Thilo Sarrazin, Günter Grass) medial gehetzt und abserviert werden und sehr viele Menschen einfach nur nachplappern, was vorgegeben wird, ohne sich mit den Inhalten Andersdenkender auseinandergesetzt zu haben. Wie groß muss der Bedarf an verfolgungsfähigen Sündenböcken sein, an deren Abwertung man sich narzisstisch aufbauen kann im vermeintlichen Glauben, doch auf der richtigen Seite zu stehen. Dabei verrät die kollektive Abwehrfront, dass etwas angesprochen ist, dessen Wahrheit unangenehm sein könnte und mithin die eigene narzisstische Kompensation in Frage stellen würde."

Was konkret wirfst du Maaz nun vor, das dich zum Weglegen des Buches verleitet hat?

Das würde mich wirklich interessieren. Da das hier nicht zwingend zum Thema passt, kannst du mir evtl. auch per PM antworten, sofern du magst.

*edit*

@Bounce

Okay, das wusste ich nicht. Vielleicht redest du dann darüber mal mit deinem Therapeuten und fragst, wie er darüber denkt? Denke das wird besser sein als selber auf die Suche zu gehen, sonst landet man schnell bei Methoden wie dem Zählen von Pronomen als Hinweis auf Narzissmus und fängt an jeden seiner Beiträge kritisch zu hinterfragen, weil man öfters das Wort "Ich" verwendet etc.

Was könnte daran nachteilig sein, sich selbst kritisch zu hinterfragen?

Der Autor hat sich offensichtlich erlaubt nicht 100% dem Weltbild von RG zu entsprechen, worauf sich RG entschlossen hat diese unliebsame Meinung auszublenden, nicht dass er vielleicht noch über einen zweiten kritischen Gedanken stolpert und am Ende vielleicht sogar noch behauptet wird, es gäbe eine Schattierung zwischen Schwarz und Weiß...

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