Das Verlangen, alles zu können und das Gefühl nichts zu können

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Hallo zusammen,

ich versuche mich kurz zu halten:

Ich bin sehr zielstrebig und engagiert - was für mich oft Segen und Fluch zu gleich ist. Ich bin am Ende meines Masterstudiums und sehe mich in einer guten Ausgangslage und mein Plan ist es, in den USA jetzt voll durchzustarten (Industrie).

Mein Problem ist die Stimme in meinem Kopf, die mich ständig klein redet und mir gleichzeitig weiß machen will, dass ich alles können muss. Ich habe mittlerweile schon Praxiserfahrung und merke immer wieder, wie mich o.g. Gedanken wirklich fertig machen. An externen Einflüssen kann es nur schwer liegen, denn ich mache meine Arbeit scheinbar gut und bekomme Lob von vielen Seiten. Gleichzeitig sehe ich meine Fähigkeiten und Interessen eher im Management (sprich Generalist mit Schwerpunkten) als in der Fachkraftlaufbahn und habe dementsprechend meine praktischen Einsätze im Hinblick auf die Abteilungen weit gestreut, mich zum Ende jedoch auf eine Branche fokussiert. Als Konsequenz aus diesem Vorgehen werde ich immer wieder mit neuen Eindrücken und Aufgaben konfrontiert, welche meine aufgeschlossene Ader befriedigen. Gleichzeitig komme ich mir jedoch oft blöd vor, wenn ich Fragen, die sich andere Mitarbeiter niemals stellen würden, nicht beantworten kann. Bsp.: Ich bin auf dem Gebiet der Elektrotechnik nicht bewandert. Komme ich kurz mit einem Schaltplan in Berührung, ärgere ich mich total, dass ich diesen nicht vernünftig lesen kann (ich dies für die Bearbeitung meiner Aufgabe aber auch nicht können muss) und komme mir irgendwie schlecht vor. Oder ich ärgere mich, dass ich Programmiersprache XYZ nicht kann, noch kein ERP-System aufgezogen habe, keine Fertigungslinie eingerichtet habe, etc. Dieses Spiel könnte endlos weitergespielt werden. Bei vielen Dingen nehme ich mir vor, mir zumindest ein Basiswissen anzueignen, jedoch ist das mit meinen zeitlichen Kapazitäten schlichtweg unmöglich und oftmals bin ich am Ende mit "Schuldgefühl"-Emotionen überladen und lande bei den "Hätte-Wäre-Wenn-Fragen" (hättest du da oder dort dieses oder jenes Fach studiert, etc.).

Kurz gesagt: Ich habe das Gefühl, nichts wirklich zu können. Außer einem strukturierten Denken und einer problemlösungsorientierten Arbeitsweise. Dass ich diese aufweise, davon bin ich überzeugt.

Frage: Kennen andere User dieses Gefühl? Bin ich wieder meinen Perfektionismus auf den Leim gegangen und will einfach zu viel? Wenn ja, wie geht ihr damit um? (Mit Autoren wie Frahm, Tolle, Betz habe ich mich schon befasst)

Bin gespannt auf eure Antworten.

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Ich weiß, wie es dir geht. Ich selber habe das nicht, weiß aber vermutlich, was bei dir los ist. Also du hast ja diesen "inneren Kritiker", der dir die ganze Zeit in alles reinredet.

Ich hab jetzt mal ein paar Fragen, die meine Vermutung stützen könnten und dann könnte ich dir weiterhelfen:

Bist du ein Perfektionist?

Fällt es dir generell schwer mal auszuruhen und dir was zu gönnen?

Gibt es Momente, wo du schlecht drauf bist und in denen du denkst, du kannst deinen Ansprüchen nie gerecht werden und du wirst nie so perfekt sein, wie du willst?

Motivierst du dich manchmal mit Sachen, wie: Wenn ich das und das geschafft habe, gönne ich mir das und das, doch am Ende gönnst du es dir doch nicht?

Fragst du dich öfter, ob du jetzt richtig oder falsch gehandelt hast?

Ist dir Moral wichtig?

Machst du dich öfter mal selber fertig, wenn du "Fehler" an dir entdeckst?

Bist du wütend auf dich, wenn jemand an dir Kritik übt, weil du diesen "Fehler" nicht selber schon vorher entdeckt hast?

Würde mich freuen, wenn du darauf antwortest, ich könnte dir dann eventuell weiterhelfen.

Achiever

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(Mit Autoren wie Frahm, Tolle, Betz habe ich mich schon befasst).

Eventuell war das der Fehler.

Finde irgendwie deine Mitte, ohne Esoterik. Wird schon klappen :-)

Vielleicht hilft dir das hier weiter (im Gegensatz zu Tolle & Co. keine Esoterik):

http://www.amazon.de/The-Pursuit-Perfect-Chasing-Perfection/dp/0071608826

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'let the chips fall where they may'

denk einfach weniger nach, dir ist deine karriere zu wichtig und du nimmst dich dein leben zu ernst.

komme auch selber aus der ecke, war in der schule dick ehrgeizig aber auch dementsprechend gestresst, hab dann irgendwann aufgehoert es ernst zu nehmen und die noten sind gleich geblieben :)

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