Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?

527 Beiträge in diesem Thema

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Mutig von dir.

Du gehst den schwierigsten Weg.

Jmd für den man so starke Gefühle hat weiterhin in deinem Leben zu haben....thats not easy.

Schöne Geschichte. Kann man gut lesen. But it's kinda sad I gotta say.

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Gast botte

Sorry Candy, aber das kann ich nicht mitgehen. Kann schon sein, dass Dir das jetzt geholfen hat, aber für mich hatte das etwas von Rache. 'Schau, wie gut es mir geht!' Schön, wenn's Dir damit besser geht, aber ich habe den Eindruck, dass er Dir dabei herzlich egal ist. Kann man machen, sollte man aber als das benennen, was es ist: niedere Beweggründe. Und letzten Endes kontraproduktiv. Weil Du weiter um das kreist, was mal war. Anstatt wirklich nach vorne zu schauen.

Dennoch: Frohe Weihnachten da oben :)

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Nein, so war das nicht. 

Da war so unendlich viel Liebe füreinander. Obwohl wir einander gehen lassen, wissen wir jetzt, dass wir die Liebe des jeweils anderen niemals verlieren werden. 

Habt alle gesegnete und wunderschöne Weihnachten. 

 

Fühlt euch so unendlich geliebt. 

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Woran ich beim Lesen denken musste: eine Ex wollte ein paar Wochen nach unserer Trennung unbedingt noch einmal mit mir schlafen. Sie hat mir danach gesagt, dass sie erst dadurch so richtig abschließen konnte. Weil sie gespürt hat, wie weit wir uns inzwischen von einander entfernt hatten.

Manchmal ist das Leben einfach nicht logisch. Gefühle gleich gar nicht.

bearbeitet von Hexer
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Ja, das kommt vor. Immer wieder ein schöner Schlusspunkt. 

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2018 - ein neues Jahr hat begonnen.

 

Ich bin gestern Abend gegen 8 nach Hamburg zurückgekommen. Auf dem Weg kam ich an der Stadt vorbei, in der ich meine Oneitis kennenlernte. Viele Jahre lang versetzte dieser Bahnhof mir Schmerzensstiche mitten ins Herz. Doch dieses Mal war es einfach nur ein Bahnhof. Wie so viele andere. Und so wurde mir klar, dass auch mein jetziger Schmerz und meine Sehnsucht vergehen werden. Irgendwann werde ich zurückblicken und er wird nur ein Meilenstein auf meinem Lebensweg gewesen sein.

Er hat mir ein paar Tage nach unserem Treffen nochmal geschrieben. Dass er sehr traurig gewesen sei und dass unser Treffen alles nochmal aufgewühlt hätte. Er verabschiedete sich mit "Mach`s gut, kleine Candy".

 

Ich hätte es gut sein lassen können. Ich hätte es hier enden lassen können. Die ganze Geschichte. Aber ich konnte nicht.

 

Ich antwortete ihm, ob wir nicht den Sex auf XTC nachholen wollten. Er möchte, wir haben jedoch nichts fix vereinbart.

 

Die darauffolgenden Tag verschwanden die Gedanken an ihn sowie unsere WhatsApp-Konversation aus meinem Kopf. Ich besuchte meine Cousinen, Cousins, Onkeln und Tanten, alte Freunde, verbrachte Zeit mit meiner Familie. Die vielen Gefühle für ihn, die sich wie Schnee über mein Sein gelegt hatten, schmolzen unbemerkt und sickerten hinfort. 

Im Zug dann fiel mir auf, dass ich seit Tagen nicht mehr traurig gewesen war.  Dass ich sogar vergessen hatte, dass wir heute, am 1.1., unser Zweijähriges gehabt hätten.

 

Und dass ich es eigentlich gar nicht will. Sex auf XTC. Denn hier war immer meine Grenze. Keine synthetischen Drogen. 

 

Vielleicht brauche ich den Abschlusssex mit ihm auch gar nicht, um wirklich loszulassen. 

Ich weiß nicht, ob ich Nein sagen werde, sollte er sich melden. Aber zumindest werde ich es nicht initiieren. 

 

Silvester habe ich mit meiner Schwester und ihrem Freund ganz entspannt zuhause verbracht. Als wir vom Balkon aus das Feuerwerk betrachteten, blickte ich noch einmal zurück. Vor zwei Jahren hatte ich ihn in jener Silvesternacht kennengelernt. 

 

Nun stand ich als Single auf einem fremden Balkon und wagte einen letzten Blick zurück, um schließlich zu entscheiden, dass 2018 das Jahr sein wird, in welchem ich mein Leben selbst in die Hand nehme. In den letzten beiden Jahren ist meine Seele heil geworden und nun werden keine unterbewussten Impulse meines vergangenen Leids mehr mein Leben zerstören. 

Nein, dieses Jahr werde ich selbst gestalten, mit ganzer, heiler Seele.

Ein Symbol dafür ist die Gitarre, die ich von Zuhause mitgebracht habe. Als ich damit durch den Hauptbahnhof lief, mit meinem dunkelblauen Mantel und den schwarzen Stiefeln, streifte mein Blick eine Frau mit gelbem Regenschirm. Und zufällig hörte ich gerade das Lied Harvest Moon von Neil Young, welches mich ein bisschen an die Ukulelen-Version von la vie en rose von der Mutter aus How I met your mother erinnerte. In diesem Moment fühlte ich mich, als sei mein Leben nichts weiter als eine Geschichte. Eine Geschichte, in der das Beste noch kommt. 

 

Heute habe ich die ersten Akkorde von Harvest Moon gelernt und da ich eigentlich gar nicht Gitarre spielen kann, wird es noch Monate dauern, bis ich das Lied können werde. Aber darum geht es auch nicht. Es geht um den Weg, um die Geschichte. 

 

Und so wünsche ich euch allen für das Jahr, welches vor uns liegt, wunderschöne und magische Geschichten.  

 

 

 

bearbeitet von Candygirl
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@Candygirl ohne dir zu nahte treten zu wollen, du schreibst ja wirklich sehr gefühlsvoll. Aber glaubst du nicht, dass wenn du dein Leben einem anonymen Forum unterbreitest, 'nem Typen der Drogen zieht und immer alles als so 'schmerzvoll' und 'leidvoll' empfindest - dass eventuell mit dir etwas verkehrt ist ? Bei dir bekommt man ja Depressionen wenn man das liest. Ich glaube, du hast ein paar tiefer gehende Wunden - geh mal zu 'nem guten Psychologen. Glaub mir, danach geht's dir viel besser - du findest einen richtigen Mann der dich wertschätzt und lebst ein ganz glückliches und zufriedenes Leben.

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Lange, lange Zeit hatte ich Angst, beinahe Panik, wenn ich hier schrieb, Beiträge wie den von TriiaZ zu erhalten. 

Doch als ich den Text las, war es ganz still in mir. Denn ich bin ich, und du bist du. Du musst mich nicht verstehen, du musst meinen Weg auch nicht mitgehen, aber ich werde mich nicht von dir klein machen lassen.

 

Verkehrt ist im Übrigen ein ganz bezauberndes Wort, wie ich finde. Kehren drückt eine Bewegung aus und die Vorsilbe ver eine Veränderung. In dieser Welt verkehrt zu sein, ist nichts Schlechtes, wenn ich mir den Zustand derselbigen ansehe...

Es ängstigt mich nicht mehr, was jemand zu mir oder über mich sagen könnte. Mir das aufzuzeigen, war ein großes Geschenk und hierfür danke ich dir, TriiaZ. 

 

 Meine Texte sind oft traurig und ja, auch sehr schmerzvoll. Denn der Weltenschmerz treibt die Worte aus meiner Seele. 

Mitnichten nur so bin ich "da draußen". 

 

Hört euch mal das Lied "Bei dir sein" von Xavier Naidoo an. Er singt davon, von dem Schmerz, den jeder von uns in sich trägt, da wir uns voneinander getrennt haben, wo wir zuvor alle eins waren. Wo wir alle hin zurück wollen und es tief in uns drin spüren.  

Bei ihm ist es die Musik und bei mir das geschriebene Wort, diesen Schmerz auszudrücken. 

 

All das hier schenke ich euch. Ein Fenster hinein in mein kleines Häuschen am See, wo ich manchmal fröhlich vor mich hintanze und manchmal vor Schmerz zerfließe. 

All das schenke ich euch. 

 

Und jetzt bin ich soweit. Das geschriebene Wort an die Welt dort draußen zu richten. Wenn ich es denn mal mit dem Blog gebacken kriege ;)

 

Ist euch aufgefallen, dass ich zum ersten Mal wieder über mich schreibe und nicht über ihn? Ich habe ihn im alten Jahr zurückgelassen. 

 

Habt eine schöne Nacht. Voller Sterne. 

 

 

 

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6 minutes ago, Candygirl said:

Lange, lange Zeit hatte ich Angst, beinahe Panik, wenn ich hier schrieb, Beiträge wie den von TriiaZ zu erhalten. 

Doch als ich den Text las, war es ganz still in mir. Denn ich bin ich, und du bist du. Du musst mich nicht verstehen, du musst meinen Weg auch nicht mitgehen, aber ich werde mich nicht von dir klein machen lassen.

 

Verkehrt ist im Übrigen ein ganz bezauberndes Wort, wie ich finde. Kehren drückt eine Bewegung aus und die Vorsilbe ver eine Veränderung. In dieser Welt verkehrt zu sein, ist nichts Schlechtes, wenn ich mir den Zustand derselbigen ansehe...

Es ängstigt mich nicht mehr, was jemand zu mir oder über mich sagen könnte. Mir das aufzuzeigen, war ein großes Geschenk und hierfür danke ich dir, TriiaZ. 

 

 Meine Texte sind oft traurig und ja, auch sehr schmerzvoll. Denn der Weltenschmerz treibt die Worte aus meiner Seele. 

Mitnichten nur so bin ich "da draußen". 

 

Hört euch mal das Lied "Bei dir sein" von Xavier Naidoo an. Er singt davon, von dem Schmerz, den jeder von uns in sich trägt, da wir uns voneinander getrennt haben, wo wir zuvor alle eins waren. Wo wir alle hin zurück wollen und es tief in uns drin spüren.  

Bei ihm ist es die Musik und bei mir das geschriebene Wort, diesen Schmerz auszudrücken. 

 

All das hier schenke ich euch. Ein Fenster hinein in mein kleines Häuschen am See, wo ich manchmal fröhlich vor mich hintanze und manchmal vor Schmerz zerfließe. 

All das schenke ich euch. 

 

Und jetzt bin ich soweit. Das geschriebene Wort an die Welt dort draußen zu richten. Wenn ich es denn mal mit dem Blog gebacken kriege ;)

 

Ist euch aufgefallen, dass ich zum ersten Mal wieder über mich schreibe und nicht über ihn? Ich habe ihn im alten Jahr zurückgelassen. 

 

Habt eine schöne Nacht. Voller Sterne. 

 

 

 

Aber wieso schreibst du soviel von Schmerz und Trauer ? Möchtest du nicht einfach ein erfülltes Leben führen und einfach sagen "Hey, ich bin glücklich - ich bin angekommen - alles gut". Klar, dann gibt es keine Stories mehr, welche du anonymen Leuten unterbreiten könntest - aber du scheinst ja in der Trauer und Schmerz ja scheinbar etwas "klingendes" zu finden - ähnlich wie Frauen, welche sich immer wieder selbst in die Opferrolle schieben. Wenn dich Schmerz insgeheime Glücklich macht und dich erfüllt, so sei es. Falls nicht, wäre der Gang zum einem Psychologe ein Weg - keiner muss traurig durch dieses Leben gehen, außer er / sie will das. Falls er / sie es will, so hat er / sie es auch nicht anders verdient. 

Ich glaube, du bist eher etwas traurig, dass keiner auf deinen Schmerz-Heul-Text reagiert hat - denn seien wir ehrlich: Daraus ziehst du am Ende deine Energie und kommst du mir zumindest etwas bedeutend vor. ;- ) Aber ich glaube, die Leute haben es einfach nach einer Zeit satt, immer die selben / ähnlichen Texte zu lesen, ähnlich wie ein Clown der immer dieselben Witze bringt. Irgendwann verliert jeder seine Bühne und ich wette, dies trifft dich am Ende härter als die eigentliche Story.

Ich vermag keine Ferndiagnose zu stellen, aber ich habe schon einmal 2-3 Mädels aus der Emo Ecke kennen gelernt, die ebenfalls ähnliche Texte verfasst haben - wobei es diesen eher um die Aufmerksamkeit geht, als um die Texte. Kann bei dir aber natürlich anders sein.

bearbeitet von TriiaZ

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vor 1 Stunde, TriiaZ schrieb:

Aber wieso schreibst du soviel von Schmerz und Trauer ?

Weil sie verletzt und traurig war und das manchmal auch noch ist. 

vor 1 Stunde, TriiaZ schrieb:

Möchtest du nicht einfach ein erfülltes Leben führen und einfach sagen "Hey, ich bin glücklich - ich bin angekommen - alles gut".

Ganz bestimmt will sie das, aber das ist ja auch ein Prozess, gerade, wenn man etwas sehr schmerzliches erlebt hat, gerade auch, wenn man u.U. auch eine Vorgeschichte hat. Dafür gibt es halt keinen Schalter. 

Ich vermute du meinst, dass sie ihren Schmerz zelebriert und somit länger Geißel von eben jenen Gefühlen sei. Kann vielleicht auch manchmal zutreffen... habe ich auch schon manchmal beim Lesen gedacht, doch ich würde behaupten, dass wir uns alle schon mal negativen Emotionen hingegeben haben. Manchmal ist das vielleicht auch für eine Weile nötig. In jedem Fall ist es aber einfach sehr individuell, wie ein Mensch mit seinen positiven und negativen Emotionen umgeht. 

Ihr Schreibstil ist blumig, melancholisch und symbolträchtig. Ja, ich bin beispielsweise nicht so ein Typ  Mensch wie Candy, in der Lebensgestaltung, in der Denke, auch viel weniger spirituell, grundlegend anders aufgestellt. Ich stelle sie mir manchmal ganz liebevoll als kleine süße Waldelfe vor, vollkommen wertfrei, nicht lächerlich machend, ich habe manchmal solche Assoziationen. Ich wüsste nicht einmal, ob wir uns verstehen würden, aber geht es darum? Nein.  - Trotzdem kann ich etwas mit den beschriebenen Emotionen anfangen, teilweise auch mit den Erlebnissen. Insbesondere Emotionen sind ziemlich auf jeden Menschen übertragbar, auch wenn sie individuell verarbeitet und bewertet werden. Menschen können also ganz unterschiedlich sein und trotzdem einander verstehen oder aber sich manchmal wiedererkennen, etwas nachvollziehen. Wenn ich, obwohl ein komplett anderer Typ Mensch, manchmal erreicht werde, dann ebenso auch viele andere. Und darum geht es ebenso, nämlich auch etwas zu teilen. (Im übrigen sollte das für dich in einem Forum nichts Neues sein)  Und wenn du richtig lesen würdest, würde dir ebenso nicht entgehen, dass sie ebenso positive Eindrücke, Gefühle und Entwicklungen beschreibt. 

Das Leben ist oft aber nicht immer schön, meistens vermutlich ziemlich „neutral“ und häufig  ganz schön schmerzhaft. Und weil man alle Facetten des Lebens beschreibt, insbesondere die Zeit, in der es mal schlechter läuft, heißt das nicht, dass man nicht den Anspruch hätte, dass es einem selbst gut geht. 

Das muss alles nichts für dich sein, vollkommen in Ordnung - jeder wie er kann und mag - doch deine Interpretation finde ich mega weit hergeholt und ganz schön frech. 

bearbeitet von hanju
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vor 8 Stunden, Helmut schrieb:

Aber jemand der sagt "Ich bin jetzt dauerhaft glücklich und angekommen..." wäre mir suspekt.

zurecht. dauerhaftes glück ist für uns menschen nicht vorgesehen. wer dauerhaft glücklich ist, ist vermutlich geisteskrank.

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vor 14 Minuten, endless enigma schrieb:

wer dauerhaft glücklich ist, ist vermutlich geisteskrank

Oder er ist medikamentös korrekt eingestellt.

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9 hours ago, Helmut said:

Ich kenn niemand der sich ernsthaft mit sich selbst beschäftigt, der irgendwann sagt "Hey, jetzt bin ich da... alles gut". Klar gibt's Leute die sich flache Lebensziele setzen (Haus, Kinder, teures Auto, das übliche halt) die vielleicht den Eindruck haben sie seien irgendwann dann "angekommen" - und dann einfrieren für 10, 20 Jahre bis zur Scheidung. Und klar gibt's hoffentlich für jeden Zeiten wo grad alles passt, und momentan alles gut ist. Aber jemand der sagt "Ich bin jetzt dauerhaft glücklich und angekommen..." wäre mir suspekt.

Das is der eine Punkt.

Der andere Punkt ist das wenn wir (wieder) lernen intensiv zu fühlen, dann lernen wir das nicht nur für positive Gefühle. Sondern dann leben wir die ganze Bandbreite an Emotionen intensiver, auch unsere Schmerzen und unsere Ängste. Wirklich himmelschreiend glücklich sein kannst du nur wenn du auch wirklich herzzereißend weinen gelernt hast.

ich mag die Texte. Da klingt sehr viel Entwicklung und positive Erwartung für mich heraus, und ein wertschätzender, nicht-abspaltender Umgang mit dem was war.

 

 

Das will ich nicht absprechen - aber es gibt eben auch eine grundlegende Zufriedenheit im Leben - und nicht ewig glücklich sein. Wenn man das erreicht hat, ist schon viel geschafft.

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Ich habe mir nun etwas Zeit genommen, um das zuletzt Geschriebene zu reflektieren. Außerdem war ich gestern und heute jeweils auf eine Party eingeladen und hatte eine gute Zeit.

 

Bei dem nachfolgenden Beitrag von TriiaZ musste ich schon schlucken. Dennoch blieb alles in mir ruhig. Kein Gedankenkarusell mehr so wie zuvor, dessen Wucht mich niedergerissen hätte.

Und so wurde mir etwas Entscheidendes klar: Es gibt nichts an Zerstörungskraft, was nicht bereits in meiner Kindheit und Jugend zu mir gesagt worden wäre. Damals konnte ich ihre Worte und meine eigenen Gedanken irgendwann nicht mehr voneinander unterscheiden. Ich verlor meine eigene Wahrnehmung und ohne meine Therapeutin wäre ich daran zugrunde gegangen. Sie hat mich wieder zurückgeführt. Zu mir selbst. Und jetzt weiß ich, dass Menschen Dinge sagen, die sie selbst glauben, die sie selbst sehen wollen, die sie vielleicht selbst in sich tragen.

Das alles hat lange, lange, qualvolle Jahre gedauert. Sogar mit Mitte zwanzig brach ich einmal beinahe zusammen und fragte schluchzend meine Therapeutin: "Hatten sie doch recht? Habe ich mir das alles nur eingebildet? Bin ich doch verrückt?"

Sie antwortete: " Vertraue auf dich selbst, Sala. Dann bist du nicht mehr vom Wissen oder Unwissen anderer Menschen abhängig."

Auch dieses Forum hat auf diesem Weg einen entscheidenen Beitrag geleistet.

Dennoch seht ihr von mir nicht mehr als das geschriebene Wort. Kurze Texte, die ich zumeist am Ende eines Tages schreibe, in unregelmäßigen Abständen, es sind Momentaufnahmen, kleine Einblicke in mein Leben, in meine Gefühle. 

Manchmal denke ich selbst, wenn ich einen Text Wochen später lese: "Candy, was hast du da wieder geschrieben?" Aber in eben jenem Moment habe ich genauso gedacht und gefühlt.

Ich versuche, den Texten so viel Leben wie irgend möglich einzuhauchen, doch letztendlich sind es nur schwarze Buchstaben, auf einem kalten Bildschirm. Selbst wenn ich mit all meiner Seele, all meinem Herzblut schreibe, die Texte erreichen euch Schwarz auf Weiß, und leer. Mein Herz schlägt nicht darin, meine Tränen fließen nicht durch die Zeilen hindurch, der Klang meiner Seele zerschellte längst an meinem eigenen Bildschirm. Ihr seid es selbst, die die Texte lebendig machen. In euch. In manchen mag dasselbe Lied erklingen, in Anderen ein anderes. 

Für TriiaZ mag ich das Emo-Mädchen sein, für hanju eine Waldelfe, Kaiserludi vermutete bezugnehmend auf meinen Nickname ein sexy Strippergirl. 

 

Das, was in euch widerklingt, die Bilder, die entstehen, sagen möglicherweise mehr über euch als über mich. Ob ihr euch verbindet oder trennt.

 

Vordergründig mag es den Anschein haben, als sei der Schmerz mein Antrieb, hier zu schreiben. Aber in Wahrheit ist es die Liebe. 

Sie hat mich all die Jahre dazu gebracht, meinen Schmerz zu Papier zu bringen. Noch als Kind begann ich die lange Reihe meiner Tagebücher, als 18-jährige schrieb ich Geschichten und Gedichte in meine Schulhefte, im Studium ging ich zum Laptop über. Immer führte sie mich, ermahnte mich, nicht aufzugeben, nicht stumm zu werden, nicht zu vergessen. Ich schrieb und schrieb und begriff kein einziges Wort von alledem. Die Liebe ließ mich dieses Forum finden, diesen Thread eröffnen, damit ihr mir sagen konntet: "Candy, du hast so hohe Mauern um deine Stadt gebaut, kein Wunder, dass keiner hineinkommt." Die Liebe ließ mich die Kiste mit meinen Tagebüchern und Schulheften, die Dateien auf meinem Laptop wieder öffnen und schließlich das Buch schreiben. Die Liebe ist es, die mich bei der Verarbeitung der Trennung begleitet. Sie war es, die jedes einzelne Wort seither hier in dieses Forum schrieb und immer schon geschrieben hat. Deswegen schreibe ich, weil ich dann die Liebe so unendlich tief in mir spüre. So unendlich tief in ihr versinke. Selbst wenn ich von meinen Schmerzen schreibe. 

Und das ist auch der Grund, weshalb manche Menschen, auch wenn sie noch so anders sind, einen Widerklang in sich spüren, wenn sie meine Texte lesen. Weil sie dieselbe Liebe in sich spüren. Weil wir in dieser Liebe gleich sind. Eins sind.

 

Im Sommer 2014, etwa ein halbes Jahr bevor ich diesen Thread eröffnete, lag ich völlig zerstört eine Woche krank im Bett. Ich hatte gerade ein sehr mieses Praktikum beendet, in welchem mein Stottern mich sehr gequält hatte. Ich hatte noch keine Freunde in Hamburg, meine Ersparnisse waren aufgebraucht, mein Bruder gewährte mir Unterschlupf in seiner Wohnung, ich war arbeitslos. Ich hatte nichts mehr. Außer einer Sache. Meinem Sport. "Und wenn ich nun auch noch den Sport verliere? Der Sport ist alles, was mir noch bleibt." schluchzte es verweifelt in mir. Daran hatte ich mich geklammert. Mich identifiziert. Der Sport gab meinem Leben einen Sinn.

Bis ich begriff: Auch das war vergänglich. Denn alles ist vergänglich. Geld, Job, der Körper.

Und dann fühlte ich es... Frieden in mir. Freude. Liebe. Das, was von mir übriggeblieben war, nachdem ich alles andere abgelegt hatte. Als ich ein bedeutungsloser Niemand geworden war.

 

Und so weiß ich, dass TriiaZ eins ist mit mir und nur das Außen uns trennt.

So wie ich auch mit meinen Eltern eins bin, mit jedem anderen Wesen und den Dingen in dieser Welt.

 

Mein Außen ist jedoch individuell.

Ich bin kein Emo-Mädchen. War ich noch nie. Meine Welt war schon immer bunt und schön, wenn auch lange, lange Zeit dunkle Wolken ihre Schatten warfen.

 

Meine Welt ist bunt und schön.

 

Ich wünsche euch, dass eure Welt ebenfalls bunt und schön ist, oder wie auch immer ihr sie haben möchtet. Voller Liebe.

 

Fühlt euch geliebt.

 

 

 

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Du musst mal andere Mänenr ficken und dich neu verlieben.

Einsamkeit ist die schlimmste Krankheit der man erliegen kann. Aber viel schlimmer ist es diese Krankheit einen anderen menschen aufzubürden.

 

Komma klar.

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vor 5 Stunden, Max--Power-- schrieb:

Komma klar.

Das tut sie doch - auf ihre Weise. 

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19 hours ago, Candygirl said:

Ich habe mir nun etwas Zeit genommen, um das zuletzt Geschriebene zu reflektieren. Außerdem war ich gestern und heute jeweils auf eine Party eingeladen und hatte eine gute Zeit.

 

Bei dem nachfolgenden Beitrag von TriiaZ musste ich schon schlucken. Dennoch blieb alles in mir ruhig. Kein Gedankenkarusell mehr so wie zuvor, dessen Wucht mich niedergerissen hätte.

Und so wurde mir etwas Entscheidendes klar: Es gibt nichts an Zerstörungskraft, was nicht bereits in meiner Kindheit und Jugend zu mir gesagt worden wäre. Damals konnte ich ihre Worte und meine eigenen Gedanken irgendwann nicht mehr voneinander unterscheiden. Ich verlor meine eigene Wahrnehmung und ohne meine Therapeutin wäre ich daran zugrunde gegangen. Sie hat mich wieder zurückgeführt. Zu mir selbst. Und jetzt weiß ich, dass Menschen Dinge sagen, die sie selbst glauben, die sie selbst sehen wollen, die sie vielleicht selbst in sich tragen.

Das alles hat lange, lange, qualvolle Jahre gedauert. Sogar mit Mitte zwanzig brach ich einmal beinahe zusammen und fragte schluchzend meine Therapeutin: "Hatten sie doch recht? Habe ich mir das alles nur eingebildet? Bin ich doch verrückt?"

Sie antwortete: " Vertraue auf dich selbst, Sala. Dann bist du nicht mehr vom Wissen oder Unwissen anderer Menschen abhängig."

Auch dieses Forum hat auf diesem Weg einen entscheidenen Beitrag geleistet.

Dennoch seht ihr von mir nicht mehr als das geschriebene Wort. Kurze Texte, die ich zumeist am Ende eines Tages schreibe, in unregelmäßigen Abständen, es sind Momentaufnahmen, kleine Einblicke in mein Leben, in meine Gefühle. 

Manchmal denke ich selbst, wenn ich einen Text Wochen später lese: "Candy, was hast du da wieder geschrieben?" Aber in eben jenem Moment habe ich genauso gedacht und gefühlt.

Ich versuche, den Texten so viel Leben wie irgend möglich einzuhauchen, doch letztendlich sind es nur schwarze Buchstaben, auf einem kalten Bildschirm. Selbst wenn ich mit all meiner Seele, all meinem Herzblut schreibe, die Texte erreichen euch Schwarz auf Weiß, und leer. Mein Herz schlägt nicht darin, meine Tränen fließen nicht durch die Zeilen hindurch, der Klang meiner Seele zerschellte längst an meinem eigenen Bildschirm. Ihr seid es selbst, die die Texte lebendig machen. In euch. In manchen mag dasselbe Lied erklingen, in Anderen ein anderes. 

Für TriiaZ mag ich das Emo-Mädchen sein, für hanju eine Waldelfe, Kaiserludi vermutete bezugnehmend auf meinen Nickname ein sexy Strippergirl. 

 

Das, was in euch widerklingt, die Bilder, die entstehen, sagen möglicherweise mehr über euch als über mich. Ob ihr euch verbindet oder trennt.

 

Vordergründig mag es den Anschein haben, als sei der Schmerz mein Antrieb, hier zu schreiben. Aber in Wahrheit ist es die Liebe. 

Sie hat mich all die Jahre dazu gebracht, meinen Schmerz zu Papier zu bringen. Noch als Kind begann ich die lange Reihe meiner Tagebücher, als 18-jährige schrieb ich Geschichten und Gedichte in meine Schulhefte, im Studium ging ich zum Laptop über. Immer führte sie mich, ermahnte mich, nicht aufzugeben, nicht stumm zu werden, nicht zu vergessen. Ich schrieb und schrieb und begriff kein einziges Wort von alledem. Die Liebe ließ mich dieses Forum finden, diesen Thread eröffnen, damit ihr mir sagen konntet: "Candy, du hast so hohe Mauern um deine Stadt gebaut, kein Wunder, dass keiner hineinkommt." Die Liebe ließ mich die Kiste mit meinen Tagebüchern und Schulheften, die Dateien auf meinem Laptop wieder öffnen und schließlich das Buch schreiben. Die Liebe ist es, die mich bei der Verarbeitung der Trennung begleitet. Sie war es, die jedes einzelne Wort seither hier in dieses Forum schrieb und immer schon geschrieben hat. Deswegen schreibe ich, weil ich dann die Liebe so unendlich tief in mir spüre. So unendlich tief in ihr versinke. Selbst wenn ich von meinen Schmerzen schreibe. 

Und das ist auch der Grund, weshalb manche Menschen, auch wenn sie noch so anders sind, einen Widerklang in sich spüren, wenn sie meine Texte lesen. Weil sie dieselbe Liebe in sich spüren. Weil wir in dieser Liebe gleich sind. Eins sind.

 

Im Sommer 2014, etwa ein halbes Jahr bevor ich diesen Thread eröffnete, lag ich völlig zerstört eine Woche krank im Bett. Ich hatte gerade ein sehr mieses Praktikum beendet, in welchem mein Stottern mich sehr gequält hatte. Ich hatte noch keine Freunde in Hamburg, meine Ersparnisse waren aufgebraucht, mein Bruder gewährte mir Unterschlupf in seiner Wohnung, ich war arbeitslos. Ich hatte nichts mehr. Außer einer Sache. Meinem Sport. "Und wenn ich nun auch noch den Sport verliere? Der Sport ist alles, was mir noch bleibt." schluchzte es verweifelt in mir. Daran hatte ich mich geklammert. Mich identifiziert. Der Sport gab meinem Leben einen Sinn.

Bis ich begriff: Auch das war vergänglich. Denn alles ist vergänglich. Geld, Job, der Körper.

Und dann fühlte ich es... Frieden in mir. Freude. Liebe. Das, was von mir übriggeblieben war, nachdem ich alles andere abgelegt hatte. Als ich ein bedeutungsloser Niemand geworden war.

 

Und so weiß ich, dass TriiaZ eins ist mit mir und nur das Außen uns trennt.

So wie ich auch mit meinen Eltern eins bin, mit jedem anderen Wesen und den Dingen in dieser Welt.

 

Mein Außen ist jedoch individuell.

Ich bin kein Emo-Mädchen. War ich noch nie. Meine Welt war schon immer bunt und schön, wenn auch lange, lange Zeit dunkle Wolken ihre Schatten warfen.

 

Meine Welt ist bunt und schön.

 

Ich wünsche euch, dass eure Welt ebenfalls bunt und schön ist, oder wie auch immer ihr sie haben möchtet. Voller Liebe.

 

Fühlt euch geliebt.

 

 

 

Ja, also - daraus wird ja jetzt ein ganzer Schuh. Ich meine, ich finde es prima, wie du damit umgehst - und wenn es dir hilft. Zumindest bin ich erleichtert, dass du dich bereits mal einer Therapeutin anvertraut hast. 

Alles gut.

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Manche Augenblicke muten an wie ein Traum. Man will sie festhalten, obwohl man weiß, dass sie so vergänglich und flüchtig sind wie ein gesprochenes Wort im Wind. Und so lässt man sich in den Traum hineinfallen, die Gedanken verschwinden, der Kopf wird leer, man zerfließt in der unwirklichen Wirklichkeit, im Fluss, verbleibt vollständig und ganz im Kostbarsten, was das Leben uns zu geben hat: Im Jetzt. Im gegenwärtigen Augenblick. Und genießt. Jeden Hauch. Jedes Atom. Die Liebe.

 

Die letzte Zeit hatte ich etwas Probleme beim Einschlafen und so holte ich mir vor ein paar Tagen etwas Gras. Ich hatte eigentlich überhaupt nicht das Bedürfnis zu kiffen, denn im Moment genieße ich die Klarheit. Es ging mir in der letzten Zeit sehr gut, ich habe sportlich tolle Fortschritte gemacht und war viel mit Freunden unterwegs. Nur der Schlaf wollte nicht so ganz klappen.

 

Nachdem das Gras einige Tage unberührt in meiner Wohnung lag und ich gestern Abend nach dem Training abermals keinerlei Müdigkeit verspürte, drehte ich mir einen kleinen Joint. Nachdem die Wirkung eingesetzt hatte, fühlte ich eine unendliche sexuelle Kraft in mir aufsteigen. Den ganzen Tag über hatte ich das bereits gespürt, doch jetzt pochte meine Klitoris, ich spürte das Blut wallen, pulsieren im Takt meines Herzschlags, meine Vagina hinauf, in tiefer, erfüllender Sinnlichkeit.

Ich tippte eine Nachricht auf WhatsApp und ohne Nachzudenken war sie bereits abgeschickt. Ich legte mich ins Bett und spürte eine Hitze meinen inneren Körper hochsteigen, während mein Außen fröstelte. Etwa 20 Minuten später bekam ich eine Antwort und las, was ich zuvor abgeschickt hatte. 

"Stoned Ex Message. Ich bin geil. Komm rum und fick mich."

"Wenn das ein Test ist, werd ich ihn nicht bestehen."

"Jetzt grad halt ich das für ne gute Idee. *tränenlachender Emoji*"

"Ich komme."

 

Ein Traum. Es ist nur ein Traum.

 

Das Klingeln an der Tür gegen halb 1. Schritte. Ein schweres Atmen. Augen, die einander sofort wieder erkannten. Im Höschen und Tanktop lehnte ich barfuß an der Wand. Sein Blick verriet Begehren, doch er hielt sich zurück.

"Du bist da. Das geschieht wirklich. Obwohl ich träume."

Wie im Traum umarmten wir uns.

 

"Bei mir riecht es jetzt gerade genauso wie bei dir." Ich verstand und wir lachten.

 

Eine seltsame Mischung aus Unsicherheit und Vertrautheit lag zwischen uns. Ich lehnte an meiner Poledancestange, um im weiten Raum Halt zu finden. Er kam auf mich zu. In endlos langen Schritten. Und in ebenderselben Achtsamkeit legte er seine Arme um mich. In Seligkeit und Ruhe bewegten unsere Hände sich über den Körper des jeweils anderen. Noch waren wir zwei.

Wenn es eine Unendlichkeit gibt, dann lag sie in diesem Augenblick zwischen unseren Lippen. In all dieser Welt, diesem Universum und dem Äther, fanden sie den Weg zueinander. All diese Weiten überwindend. Nur ein Hauch. Nur ein Atmen. Nur ein Atom. Wurden selig zu mehr, zu mehr, zu immer mehr.

 

Bis sich alles auflöste. All die Welt. All der Raum. Ich war nirgendwo mehr.

 

Er legte mich auf die Couch und ich erbebte unter seinen Händen, bäumte mich auf und versank im Augenblick. Im Jetzt.

Ich kam nach wenigen Minuten mit seinem Kopf zwischen meinen Beinen.

 

Danach liebte er mich so zärtlich, als wollte er sich jeden Augenblick mit mir und jeden Hauch von mir bis tief in sein Innerstes einprägen und es dort für immer bewahren.

Zärtlichkeit, Sinnlichkeit, Leidenschaft. 

 

Da wir ohne Kondom miteinander schliefen, kam er auf meinen Bauch. Er sank auf mir nieder und blieb lange liegen. Mich küssend und mein Gesicht zwischen seinen Händen haltend.

 

Das lauwarme Wasser der Dusche klärte den Rausch und die Nebel zogen sich etwas zurück. 

Als er aus der Dusche kam stand ich an der Heizung mit dem Blick aus dem Fenster. In der Spiegelung sah ich seinen traurigen Blick. Da ich mir das Wasser aus dem Gesicht wischte, musste er wohl gedacht haben, dass ich weine.

"Keine Sorge, ich heule nicht" sagte ich lachend. Er umarmte mich und drückte mich fest an sich.

"Ich weine auch nicht." Dabei zwinkerte er und da wusste ich, dass jede einzelne gemeinsam geweinte Träne der Liebe entsprang. 

 

Wir drehten uns noch einen Joint und setzten uns nackt auf die Couch. Abermals erzählten wir uns lustige Geschichten, aber auch gemeinsame Erinnerungen aus der Beziehung, die noch Verarbeitung bedurften. Nach einigen Zügen am Joint rückte er ganz nah an mich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Streichelte seine nackte Haut. Glänzend goldener Samt im Kerzenschein.

"Darf ich bei dir schlafen, oder soll ich nach Hause fahren?"

"Natürlich kannst du hier schlafen."

Im Bett verschmolzen wir erneut. Unendlich erfüllt von Zärtlichkeit. Er nannte mich wieder Baby.

 

Erschöpft schliefen wir schließlich ein. Als mein Wecker klingelte, war er noch neben mir. Es war kein Traum. Ein drittes Mal schliefen wir miteinander.

 

Da er eine Stunde nach mir raus musste, legte ich ihm meinen Ersatzschlüssel aufs Bett. Er lächelte und wirkte hellwach, stand auf, um mich zum Abschied noch zu umarmen und zu küssen.

 

Auf dem Weg zur Bahn lief auf Spotify das Lied movin on von Shoffy.

 

Gestern Nacht hatte ich den schönsten Sex meines bisherigen Lebens. Noch nie zuvor hat mich ein Mensch mich solcher Behutsamkeit, Zärtlichkeit und unendlich tiefer Liebe berührt. Noch nie zuvor hat ein Mann mit mir auf diese Art und Weise Liebe gemacht. Der Sex mit ihm war immer magisch für mich, doch gestern Nacht schienen wir in etwas noch Tieferes einzutauchen. In eine neue Dimension vorzustoßen.

 

Wir beide haben gespürt, dass es keine Zukunft für uns als Paar gibt. Er hat sich in eine völlig andere Richtung entwickelt als ich. Dennoch dürfen wir beide noch einen gemeinsamen Weg gehen. Uns Erfahrungen schenken, die uns weiterbringen. Die Schmerzen, die noch in uns sind, gemeinsam heilen.

 

Lost in Space - Emmit Fenn

 

Für manche Begebenheiten gibt es keine Schablonen. Keine Kennzeichnungen und Etiketten. Keine Schubladen und keine Benennungen. Alles, was ich weiß, ist, dass es Liebe ist zwischen uns.

 

Liebe.

 

Habt eine schöne Nacht. Ich versuche jetzt zu schlafen, denn ich muss morgen früh zum Casting von Ninja Warrior ;)

 

 

 

 

 

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Konnte es ab Seite 8 nicht mehr aushalten und musste vorspulen. 

Freut mich wirklich zutiefst für dich. Diesen zärtlichen, gefühlvollen Sex so annehmen und genießen zu können bedeutet mehr als alles andere. Denn dafür musst du dich noch mehr öffnen. Ihn wirklich in dich lassen und ihm alles von dir offenbaren. Alles. Auch das, was du dir selbst nicht offenbaren würdest.

Der harte, brutale Sex, ja dafür muss man jemanden auch ran lassen. Aber nur den Körper, die Leere in deinem Herz blieb verschlossen in der Finsternis und du weiterhin auf der Suche nach etwas, von dem du noch nicht weißt wie und wann du es bekommst. 

Kann mir gut vorstellen wie du dich danach gefühlt haben musst, meine Ex-Freundin damals schien auf einem anderen Planeten zu sein und hat Dinge gesagt, die so echt und direkt aus ihrer Seele kamen, wie danach nie wieder in der ganzen Zeit. 

bearbeitet von realShughart

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"Ganz ohne Schmerz wird es nicht gehen, aber selbst wenn wir weinen, es sind gute Tränen."

Realshugart, ich danke dir von Herzen fürs Lesen, für deinen Beitrag und für die private Nachricht. Sie hat mich zu Tränen gerührt und ich werde dir morgen Abend antworten. Heute muss ich mir zuerst etwas anderes von der Seele schreiben.

 

Die Woche war hart und ist es noch. Ich habe dieses WE Yogalehrerausbildung und war den ganzen Tag dort. In Vorbereitung darauf mussten wir fasten und die letzten Tage habe ich mich nur flüssig ernährt. Ich war so schwach, dass ich jeden Abend nach der Arbeit zu Hause geblieben bin. Mein Fazit: Fasten werde ich mir nie wieder antun, aber das Zuhausebleiben hat mir gut getan. Im Kerzenschein vor der Heizung nur mit mir selbst habe ich mir viele Fragen gestellt. Wie geht es mir? Bin ich in meiner momentanen Situation glücklich? Was wünsche ich mir vom Leben? Wo will ich hin? Will ich wieder eine Beziehung? Welche Art Beziehung möchte ich?

 

An diesen Abenden bin ich mit mir selbst in Kontakt getreten, habe mich gespürt, habe auf einige Fragen Antworten gefunden, Andere hingegen erfordern weiteres Erforschen und in mich gehen.

 

Eine Antwort setzte ich noch gleich am Freitagabend um. Ich schrieb meinem Ex, ob er Lust auf Sex hätte. Ganz bezaubernd fand ich mich mit meinem französischen Zopf und meinem fliederfarbenen Oberteil, als ich ihm die Tür öffnete und er hereingepoltert kam. So ganz nüchtern waren wir doch etwas nervöser als die Woche zuvor. Zur Begrüßung umarmten wir uns und er küsste mich innig auf die Wange.

Sofort war sie wieder da. Die Vertrautheit. Diese liebevolle Wärme. Die Verwobenheit zweier Seelen.

 

Beim Teetrinken und nach dem Austauschen der Neuigkeiten fragte ich ihn: "Was hältst du davon, dass wir uns hin und wieder sehen?"

"Ja, das fände ich schön. Es sollte nur niemandem wehgetan werden."

"Ganz ohne Schmerz wird es nicht gehen, aber selbst wenn wir weinen, es sind gute Tränen."

Ich schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: "Ich habe lange darüber nachgedacht und ich will dieses Rumgebumse nicht mehr. Jetzt, da ich weiß, wie wundervoll es sein kann."

Und so erzählte ich ihm die Geschichte von einem meiner FB`s, mit dem ich etwas hatte, bevor ich ihn kennenlernte. Dass ich nach der Trennung Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, doch irgendwie machte entweder das Universum oder ich selbst jedem geplanten Treffen einen Strich durch die Rechnung, so dass es nie dazu kam, Sex mit ihm zu haben.

"So als wollte das Universum mir sagen: Geh nicht mehr dorthin zurück. Das bist du nicht mehr. Ich habe mich verändert, und das verdanke ich auch dir."

 

Er nahm mir meine Tasse aus der Hand, stellte sie auf den Tisch und zog mich zu sich. Dominant, aber ohne jegliche Gewalt. Innig verschmolzen wir noch auf der Couch miteinander. Einander dienten wir, wie König und Königin.

Danach drehten wir uns einen kleinen Joint und schäkerten, witzelten, lachten, als er mir erzählte, dass er erneut keine Einladung zum Ninja Warrior Casting bekommen hätte und ich zugab, dass ich dort war, obwohl ich mich nur zum Spaß beworben hatte. Gleich schmiedete er halbernst Pläne, dass wir doch bei der nächsten Bewerbung unsere Trennungsgeschichte erzählen sollten, damit RTL aus Dramaturgiegründen uns beide einlädt. 

 "Ich habe mich ohnehin nicht ernsthaft beworben, allein schon deshalb, weil ich zur Aufzeichnungszeit gar nicht in Deutschland sein werde. Ich werde dann für vier Wochen alleine mit dem Rucksack die Philippinen bereisen. Oh nein, das wollte ich dir eigentlich auch nicht erzählen."

"Allein? Oh Gott, pass bloß auf dich auf!"

"Na klar allein", lachte ich unbekümmert.

Mit jenem besorgten Blick, dass er mich nicht beschützen wird können, sagte er mit Nachdruck: "Ganz ernsthaft. Pass bloß auf dich auf."

"Natürlich werde ich das. Aber ich werde dort eine wundervolle Zeit haben. Ich habe mich schon informiert, aber noch keine festen Pläne gemacht. Dort werde ich alles tun, wovor ich Angst habe. Du weißt ja, welch großer Angsthase ich bin. Ich fürchte mich vor allem: Vor dem Wasser, vor dem Rollerfahren, vor der Dunkelheit. Aber jetzt will ich mutig sein. Ich will mich verändern. Ich bin gerade in der Phase, in der ich mein Leben neu ausrichte. Apropos Phasen, da muss ich dir ein lustiges Video zeigen. Das hat mir nach der Trennung sehr geholfen."

Als wir uns das Video "The 5 stages after a breakup" von Jay Diaz auf Youtube anschauten, lachte er nur bei den wirklich lustigen Stellen. Er wurde sehr still und traurig.

"Was mich noch immer zum Weinen bringt, ist, wenn ich darüber nachdenke, wieviel Schmerz ich dir zugefügt habe."

Ich wurde ebenfalls still und schaute in die Ferne, obwohl mein Blick eigentlich von den Wohnzimmerwänden begrenzt wurde.

"Du hast mir sehr weh getan" flüsterte ich schließlich. Sanft und ruhig ließen meine Augen die Tränen frei, welche ich aufbewahrt hatte. Weil sie für ihn bestimmt waren.

"Du hast mich am Telefon gefragt, ob ich dich vermisse. Und ich verneinte. Was ist denn jetzt schon wieder los? hast du mich angefahren. Es stimmt doch was nicht. Habe ich gesagt. Und du hast nicht geantwortet. Ich habe recht, nicht wahr? Und du hast nur leise Ja gesagt. Und was dann kam, war peng peng peng. Alles, was ich hörte und alles, an was ich mich später erinnerte, war, dass du mich nicht liebst, dass ich nicht die Frau für dich bin, dass du nicht mit mir zusammenziehen willst. Auch nicht in zwei Jahren. Ich habe gedacht, dass du mich verarscht hast. Dass du nicht mit mir Schluss gemacht hättest, weil du mich noch weiter bumsen wolltest. Und dann kam dieses Abschiedsgespräch. Und es hat mich verwirrt, dass du gesagt hast, dass du mich noch immer liebst und dass du mich vermisst. Ich habe das nicht verstanden. Es hat nicht zusammengepasst. Doch von da an saß ich jeden Abend auf dem Fensterbrett und habe in deine Richtung geschaut."

Mit angezogenen Knieen saß ich vor ihm, meine Arme hatte ich um meine Beine geschlungen. Er rückte ganz nah neben mich und hielt mich an sich wie ein kleines Paket. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und dort liefen all die Tränen, die ich eigentlich nie vor ihm weinen wollte. Aber es waren all die Tränen, die für ihn bestimmt waren.

Und da bemerkte ich sein Schluchzen. Spürte seine Tränen auf meiner Stirn, auf meinen Wangen, spürte sie meinen Körper hinabfließen. Er weinte um mich. Um all den Schmerz, den er mir zugefügt hatte, um den Verlust, den auch er erlitten hat. Eng umschlungen weinten wir.

Es sind gute Tränen. Gesunde Tränen.

 

Das, was wir im Moment tun, was wir im Moment füreinander sind, dafür habe ich keine Worte, welche diese Welt versteht. Ich kann es nur in Seelensprache ausdrücken.

Wir sind im Nirgendwo zwischen zwei Orten. Wir kamen von woanders hierher und können nicht mehr dorthin zurück. Verborgen vor uns liegen zwei verschiedene Wege. Doch noch sind wir nicht soweit, sie zu beschreiten. Und so umklammern wir uns an diesem unwirklichen Ort und spenden uns Trost. Bis wir den Mut finden, voranzugehen. Und Abschied zu nehmen. 

 

Es ist eine Geschichte voller Liebe. Wenn sie auch tiefe Schmerzen birgt. Doch das ist das Leben. Das ist es, was uns zum Menschen macht. Dass wir unendlich tief fühlen. Und das zu erfahren, ist das größte Geschenk für mich. Nach all den Jahren, in denen ich nichts empfand. Nur Leere. 

 

Denn mit all diesen Gefühlen ist etwas anderes zu mir zurückgekommen: Mein Selbst.

 

Ich wollte euch schon vor einer Woche berichten, aber ich wollte es zuerst noch genauer beobachten. Es geschah zum ersten Mal vor etwa zwei Wochen, als ich abends im Bett lag und nachdachte. Ich erinnerte mich an eine Situation aus meiner Kindheit, als ich im Bett lag und mich von oben sah. Jahrelang sah ich dieses Mädchen im Bett liegen und mein Geist schwebte über ihr. Doch jetzt war ich plötzlich wieder dieses Mädchen. Ich lag im Bett. Ich war sie. Dieses Mädchen war ich. Dieses Mädchen bin ich.

 

Dieser Seelenteil ist nun wieder zu mir zurückgekehrt. Ich habe meine Vergangenheit nun angenommen. Sie nicht mehr verdrängt. In meiner Erinnerung beobachte ich nun nicht mehr. Ich bin nun diese Erinnerung.

 

Das alles konnte nur geschehen, da ich mit meinem Exfreund so unendlich viel Liebe erleben durfte. So unendlich viel Liebe, dass dieser Seelenanteil wieder zu mir zurückgekommen ist.

 

Er blieb über Nacht und im Bett hatten wir erneut zutiefst erfüllenden Sex. In seinen Armen schlief ich unter Tränen ein. Und wachte neben ihm auf.

 

Es war eine schöne Nacht. Und es war nicht die Letzte.

 

"Diese Verliebtheitsgefühle sind jetzt weg. Aber die Liebe nicht" hatte ich ihm noch gesagt. Und da war noch so viel mehr, doch das behalte ich nun in meinem Herzen, weil es mittlerweile schon spät ist. 

 

Habt eine unendlich schöne Nacht.

 

Fühlt euch geliebt.

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Ja, da ist sehr viel zwischen euch. 

Ihr wollt es euch beide nicht eingestehen. Da ist noch zu viel Schmerz. Aber da ist auch Liebe. Echte Liebe.

Ihr beide wisst das. Ihr beide spürt das. 

Wenn ich all deine Beiträge hier so lese, von der ersten Seite bis jetzt, und mir dich vorstelle, sehe ich eine unfassbar impulsive Frau. Voller Expressionen. Voller Emotionen. Voller Wut und voller Trauer. Voller Schmerz. Voller Freude. Voller Liebe. 

Irgendwann in deiner Kindheit hat man dich zum schweigen gebracht. Tu das nicht tu dies nicht. Das ist böse. Das gehört sich nicht. Du bist schlecht so wie du bist. Sei leise... sei leise. 

Du solltest einen Mann finden, bei dem du all das sein kannst, was du wirklich bist. Bei dem du all das zeigen kannst. Es einfach rauslassen kannst. Ohne Verurteilung. Vollkommen frei. Die wundervolle Frau die in dir steckt, die einfach sie selbst sein will. Die einfach in Liebe aufgehen möchte, ohne Angst zu haben, dadurch verletzt zu werden. 

Ist es dieser Mann? Ich weiß es nicht. Aber er bringt dich ein großes Stück näher zu dir selbst, als alle verflossenen Tinder-Kontakte zusammen.

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Es sind goldene Seelenfäden, wenn wir uns mit einem anderen Menschen verbinden. Ineinander verwoben reisen wir durch Zeit und Welt. Liebevolles Vergnügen, Hand in Hand - das ist Wir.

 

Bei einer Trennung reißen wir diese goldenen Seelenfäden entzwei, einige reißen nah bei dir, andere nah bei mir. Und so verbleibt ein Teil des Eigenen beim Anderen. Für immer verwoben mit der eigenen Seele. 

 

Es gibt kein Zurück. Denn dabei würde man Widerhaken in die Seele des Anderen stoßen, wo zuvor goldene Seelenfäden waren. Und nur noch mehr bluten. 

 

"Ich wünsche mir wieder eine Beziehung. Also eine Richtige." Schon als ich den Satz zu ihm sagte, tat es mir leid. Aber er verstand.

"Du meinst jemanden, der sich wirklich auf die Beziehung einlässt."

"Ja." Hauchte ich leise. "Aber noch bin ich nicht so weit. Ich kann ihn mir noch nicht wünschen."

"So wie du dir mich gewünscht hast?"

"Ja, genau so. Doch jetzt sehe ich noch kein Gesicht. Es wird noch dauern. Ich muss zuerst noch herausfinden, was ich wirklich will. Du warst in so vielen Punkten genau das, was ich wollte. Und all das will ich wieder."

 

Und noch so viel mehr.

 

So viel mehr.

 

Du bist da draußen. Und wir werden einander finden. Und einander erkennen.

 

Du bist da draußen.

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Das Fasten letzte Woche war körperlich gesehen entsetzlich - ich hatte überhaupt keine Kraft mehr und bin dadurch jeden Abend zuhause geblieben und wartete auf dieses großartige spirituelle Erleben, von welchem andere Menschen berichteten. Es sollte sich nicht einstellen. Stattdessen passierte etwas anderes, denn es war keine Kraft mehr geblieben, alles Ungeliebte in mir abzuwehren.

 

Ich spüre jetzt alles. Ich spüre meinen Körper als 13-jährige, die kalte Eingangstreppe der Kirche, auf der ich saß und noch eine rauchte, nachdem meine Mutter mich ins Internat gebracht hatte und bevor ich auf mein Zimmer ging, meine unbeschwerte Fröhlichkeit während des Studiums ob der Leichtigkeit des Lebens, das Fett, das ich in der ersten Hamburg-Zeit einlagerte, als schreckliche Fressattacken mich quälten, mein Herz brechen und den kalten Herbstwind um mein Gesicht schneiden, als ich am Bahnhof auf den Zug wartete und die Nachricht meiner Oneitis las, dass er nun jemanden hätte, den er lieben würde. Ich fühle die Kälte meines Herzens, die Mauer, die ich darum erbaut hatte, leere Augen ohne Tränen, eine Hülle, in der kein Herz mehr schlug, kein Atem mehr strömte, kein Blut mehr floss. Alles zum Erliegen. Brach. 

 

Und dann ist die letzte Erinnerung zu mir zurückgekommen. Viele Seelen halfen mir dabei. Sie wussten nicht, was sie triggern würden.

Als ich vor vielen, vielen Jahren in Syrien war, hat mich ein Mann sexuell belästigt und ich hatte große Angst, dass er mich vergewaltigen würde. Ich sehe ihn wieder vor mir. Und meine Hilflosigkeit. Sehe mich nach meiner Flucht auf dem Bett sitzen, mit angezogenen Beinen, gegen die Wand starren.  

 

Das alles bin nun wieder ich. Es ist nun ein Teil von mir und nicht mehr abgespalten.

 

Und nun beginnt eine neue Phase meines Lebens. Es wird sich etwas Großes verändern.

 

Ich bin in meinem jetzigen Job zutiefst unglücklich, aber ich habe die wohl besten Kollegen, die man sich wünschen kann. Sie haben mir unendlich viel Liebe gegeben, ohne sie hätte ich die erste Trennungszeit nicht so heilsam überstanden. Sie haben meine Seele wachsen und heilen lassen. Sie sind ein großer Grund, weshalb ich in dieser Situation bis jetzt verblieben bin und somit Tag für Tag die Negativität dieses Jobs einatme.

 

Morgens laufe ich an Junkies vorbei, die sich ihre Crackpfeifen anzünden und in ihren eigenen Exkrementen liegen, zerstörte Geschöpfe mit bleichen, eingefallenen Gesichtern. Konfrontiert bin ich jeden Tag mit der harten Realität: Manche Menschen werden keine Gnade erfahren. Kriminalität, Drogen, Nutten. Vor zwei Wochen griff ein Betrunkener mich an und ein anderer Mann sprang dazwischen.

 

Meine Arbeit ist nicht minder anstrengend. Jeden Tag habe ich mit sehr schwierigen Menschen zu tun. Immer und immer wieder versuche ich ihnen dabei zu helfen, ihre eigenen Ressourcen zu erschließen, ihren inneren Motor zum Laufen zu bringen, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Es zum Positiven zu verändern. 

 

Und dabei rede ich immer und immer wieder gegen Mauern. Und dann schallt mir ein Gejammer entgegen, dass es mich nur noch wütend macht, dass meine Energie, die ich ihnen schenke, einfach so verpufft.

 

Bis es in mir langsam dämmerte...

 

Es macht mich deshalb wütend, weil ich jedes Mal in mein eigenes Gesicht blicke. Ich bin diejenige, die jeden Tag über ihren Job, ihren Körper, ihr Leben jammert. Wenn auch nur in Gedanken. Und ich bin diejenige, die ihr Leben nicht in die Hand nimmt. Deren Motor aus ist.

Und hier in diesem Thread setze ich all diesem Gejammer die Krone auf: Verpacke mein Selbstmitleid in verschleierte Metaphern und changierende Bilder anstatt mein Leben anzupacken, meine Träume zu verwirklichen.

 

Aber wenn ich es jetzt nicht tue, dann werden meine Träume irgendwann zu Erinnerungen und dann werden sie für immer sterben, meine Haare werden grau werden und ich werde eines Tages vergessen, wer ich sein wollte, was ich tun wollte und wie ich leben und fühlen wollte. Vor dem Spiegel werde ich stehen, mein ergrautes Haar betrachten und meine Augen werden zu müde sein, um noch eine einzige Träne zu weinen. Und ich werde mein Leben verlebt haben.

 

Und so half meine Seele mir in den letzten Tagen meinen Abschied aus diesem Job einzuleiten. Wie genau das geschah, spielt jetzt gerade für mich keine Rolle. Ich will nur soviel sagen, dass das Auflösen einer Form für einen Menschen wohl immer mit Schmerz verbunden ist. Das Göttliche in mir weiß jedoch, dass alles um mich herum mir hilft, gehen zu können. Gleiches geschieht derzeit auch in anderen Bereichen meines Lebens. Das Außen verändert sich, so wie mein Inneres es tut.

 

Heute nun war eigentlich Yogatag, aber das Universum half mir, zuhause zu bleiben und mich um meine Gefühle zu kümmern. Der Bus fuhr drei Minuten zu früh und ich konnte ihm nur noch hinterhersehen, als ich um die Ecke bog.

Und so reflektierte ich all die Begebenheiten der letzten Tage. 

 

Und nun steht mein Entschluss fest. Jetzt ist es soweit. Der Augenblick ist jetzt, alle Ängste und Zweifel loszulassen und den Blog zu starten und die Veröffentlichung des Buches vorzubereiten. Denn es wird nie der richtige Zeitpunkt kommen. Es wird immer Geschirr zu spülen sein, der Wäschekorb voll, das Bad zu putzen oder Papiere zu sortieren. Es wird nie perfekt sein.

 

Und so habe ich heute begonnen, die Logistik vorzubereiten. Denn mein alter Laptop ist völlig hinüber. Derzeit schreibe ich auf einem uralten Mininotebook, das so langsam ist, wie meine geliebte Omi es war. Mein Bruder wird sich nach einem gebrauchten Laptop für mich umschauen, denn ein schickes MacBook gibt das Budget definitiv nicht her. Auch wenn ich manchmal auf stylischen Blogs oder den In-Cafés auf das Apple-Zeichen vor schick gekleideten Menschen schiele, so weiß ich doch, dass ich das eigentlich nicht bin. Jahrelang schrieb ich auf meinem abgeklapperten Laptop, bei dem ich nur unter Einsatz massiver Daumenkraft ein Leerzeichen setzen konnte sowie diverse Buchstaben eben dieselbe Anstrengung erforderten. Ja, so viel war mir das Schreiben immer wert, so dass ich jetzt unter Einsatz von beliebigem Finger plus Daumen eine Walnuss knacken könnte. 

 

Der richtige Zeitpunkt ist jetzt und ich stelle die Weichen dafür.

 

Mein eigener, innerer Motor wird vollständig anlaufen, wenn ich erstmal den Berg hinunterrolle. Das Leben, das ich haben will, werde ich mir schreiben.

 

Gebt mir noch ein kleines bisschen Zeit. Auch wenn sich im Außen noch nichts tut, bewegt sich was. Es ist am Wachsen. Die Ideen dafür. Die ersten Texte... Die Bilder...

 

 

Wenn Dämme brechen, ist das nicht schön. Aber es ist notwendig. Und jetzt, da alles über mich hinwegschwemmte, kann ich meine Energie endlich für meine Träume einsetzen. Jetzt, da ich keinen Damm mehr stemmen muss. 

 

Danke euch allen.

 

Ohne dieses Forum, ohne euch, wäre ich nicht an diesen Punkt gekommen.

 

Das große Ganze lässt sich erst mit Abstand erfassen. Doch bereits jetzt spüre ich, weshalb meine Beziehung im September zu Ende ging. Der Winter ist die Zeit des Loslassens, der Veränderung, des Sterbens des Alten.

 

Der Frühling ist zum Wachsen da.

 

Ich wünsche euch, dass ihr ihn - wie ich - zum Wachsen nutzt. Wohin auch immer ihr wachsen wollt. Das Leben ist so unendlich kurz, als dass wir die Erfüllung unserer Träume durch Zweifel aufschieben sollten.

 

Heute war ich schonungslos in meinen Offenbarungen und ich fühle mich verletzlicher als an irgendeinem Tag sonst... Seid bitte gnädig mit mir.

 

Fühlt euch geliebt.

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