Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?

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Doing mode:Zwanghaft an Vergangenheit oder zufunkt denken z.b bewerten,meiden,erreichen.

vergleichen mit Idealbild,perfektem bild, realität und Moment ausblenden vermeiden.

 

Wiederkauen von vergangen Geschichten, Gedanken mit dem drang etwas zu ändern oder die aktuelle lage nicht zu akzeptieren, ablehnende haltung gegenüber dem ist zustand. Angst vor zukünftigen Ereignissen.

 

Verhalten, Emotionen, Gedanken beeinflussen sich gegenseitig und das eine beeinflusst das andere in einer Abwärtsspirale.

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Seit der letzten Zigarette nachts an meinem Fensterbrett rauche ich nicht mehr. 

Dafür esse ich jeden Tag ziemlich viel Schokolade. Aber was soll`s. 

 

 

Heute habe ich mir einen Plan geschrieben mit den Dingen, die ich erreichen will. Morgen werde ich ihn noch etwas konkretisieren, SMART-Ziele draus machen und den Plan dann ausarbeiten.

 

Gleichzeitig will ich meine Ziele visualisieren und mir jeden Abend vorm Einschlafen herbeiwünschen. Erst dann kann ich innerlich die Voraussetzungen für deren Erfüllung schaffen. 

 

Ich habe wirklich ein gutes Gefühl. Ich glaube, dass sich alles ganz wunderbar fügen wird.

 

 

Ich habe heute eine Bewerbung abgeschickt und den Job hätte ich wirklich sehr sehr gerne. Ich bin auch sicher, dass ich meine Begeisterung gut in das Anschreiben übertragen habe. Mein Profil passt auch sehr gut. Mit meinem Nebenfach im Studium, meinem bisherigen beruflichen Werdegang und meinen Hobbies passe ich ideal auf die Stelle. Bitte drückt mir die Daumen! 

 

Heute habe ich mich an etwas erinnert, das meine Therapeutin am Montag zu mir sagte, als ich ihr von meinem Selbsthass erzählte, der mich quält.

 

"Wenn deine Freunde oder dein Freund bei dir sind, dann geht es ihnen sehr gut, nicht wahr? Du kümmerst dich rührend um alle und bist immer darauf bedacht, dass es ihnen gut geht. Zu dir selbst bist du jedoch nicht so achtsam und fürsorglich. Wenn meine Kinder sagen: "Ich bin so dumm." Dann sage ich ihnen: "Nein, so sprichst du nicht mit dir selbst. Du hast vielleicht einen Fehler gemacht, aber du bist nicht dumm. Du bist nämlich schlau." Ich will, dass du etwas tust, Sala. Stelle dich vor einen Spiegel und sage dir selbst: "Ich liebe mich."" 

 

Als sie meinen Gesichtsausdruck sah, meine Beklemmung und die aufsteigenden Tränen, da sagte sie: "Ich weiß, Sala, das löst viel aus und es kommt viel Schmerz mit nach oben. Sag es dir trotzdem. Gegen deinen Widerstand, über ihn hinaus. Durch ihn hindurch." 

 

Meine Tränen unterdrückend, antwortete ich ihr mit zitternder Stimme: "Da ist so viel Schmerz in mir, alleine dieser Gedanke, das zu mir selbst zu sagen, erschüttert mich im Innersten. Aber ich will es versuchen."

 

Bisher habe ich es noch nicht getan. Aber ich will es, sobald ich wieder in HH bin. 

 

Ich werde mir sagen, dass ich mich liebe und mit Nissa werde ich auf den Spielplatz bei meinem Freund um die Ecke gehen. Dort ist eine Wippe, die mich schon letztens angelacht hat :)

 

Die Zeit hier mit meinen Eltern läuft wirklich sehr gut. Irgendwie ist unser Umgang sogar sehr liebevoll. Seit saian mir diesen Ratschlag gegeben hat, bin ich sehr gelassen. Auf jeden Fall haben die beiden auch sehr süße Seiten an sich, die ich sehr mag. Manchmal würde ich ihnen gerne sagen, dass die Welt nicht so schlimm und ernst ist, wie sie es früher in mich eingepflanzt haben. Ich würde ihnen gerne sagen, dass das Leben uns gegeben wurde, um Freude zu empfinden. Jeden Tag. Jeden Atemzug. Ich würde ihnen gerne sagen, dass das Reh, das wir heute beim Spazieren gehen auf der Wiese entdeckten, diese zarte Geschöpf, eins ist mit uns, genauso wie der normalerweise plätschernde aber durch den vielen Regen im Moment reißende Bach eins ist mit uns, dass jedes Geschöpf, alles um uns herum, der Stein und die Pflanze, der Becher aus dem wir trinken, die Kleidung die uns wärmt, dass alles wir sind und wir sind sie. 

 

Ich spüre wie alles um mich herum atmet und ich selbst auf jede Schwingung reagiere, wie ich wie von Meereswellen berührt werde und meine Energien sich im Gleichklang bewegen. 

Früher da habe ich nur die Schwingungen von anderen Menschen gespürt, konnte Gedanken lesen (ja das klingt verrückt, aber ich spüre andere Menschen sehr intensiv). Mittlerweile aber spüre ich auch die zarteren Energien alles nicht-Menschlichen. Zarter deswegen, weil sie nicht diese aggressiven Schwingungen der Emotionen in sich tragen.

 

Hm, das ist mir gerade so in den Sinn gekommen. Bin vielleicht auch etwas beschwipst, weil ich vorher noch ein paar Rumkugeln genascht habe. Vertrage ja keinen Alkohol ;) 

Drei Tage noch, dann bringt mich der Nachtzug wieder in den Norden. In meine geliebten weiten Ebenen. Zu meinem geliebten Freund, den ich sehr vermisse. 

bearbeitet von Candygirl

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Meine Zeit hier in der alten Heimat nähert sich dem Ende. Der Nachtzug bringt mich wieder nach Hamburg.

 

Die Auszeit hat mir sehr gut getan und ich spüre die Energie in mir, die nun Neues erschaffen will.

 

Ich habe zwar nicht mehr geraucht, aber dafür sehr viel Süßes genascht. 

Wenn ich wieder in Hamburg bin, will ich beide Süchte endgültig ablegen, denn nur dann bleibe ich handlungsfähig. 

 

Wenn ich mich mit Zigaretten oder Essen betäube, dann falle ich in eine seltsame Art der Trance, eine seltsame Form des Nicht-Denkens.

 

Aber ich weiß, wo ich hin will: Ich habe mir hier Fotos angesehen aus einem Urlaub vor drei Jahren. Ich war total überrascht. So eine bildschöne, sportlich-athletische, junge Frau, mit endlos langen, blond gelockten Haaren strahlte mir entgegen. Ich selbst hatte mich so völlig anders in Erinnerung, nämlich pummelig und nicht-hübsch, mit zotteligen Haaren. 

 

Ich will das wieder sein. Natürlich bin ich älter geworden, aber ich will dieses Strahlen wieder. Diese Lebensfreude. Und die bekomme ich nur, wenn ich jeden Tag Dinge tue, die mein Wohlbefinden positiv beeinflussen.

 

 

Ich habe mir einen Ernährungsplan und einen Tagesablauf geschrieben und so werde ich mir selbst Struktur geben. Dann ist da keine Leere mehr, die ich mit Essen und ZIgaretten stopfen muss.

 

Es gibt ohnehin viel zu tun. Natürlich weiterhin einen Job suchen, dann das Buchprojekt, aber dann will ich auch noch meine Abschlussarbeit meines Studiums ent-wissenschaftlichen und für ein breiteres Publikum zugänglich machen. 

 

Ich habe auch Nissa gefragt, was sie gerne tun möchte. Sie will reiten gehen. Früher war sie ganz oft reiten und fühlte sich bei den Pferden immer sehr geborgen. 

Habe auf jeden Fall schon einen Reiterhof rausgesucht und werde die kommenden Tage da mal vorbeischauen.

 

Auf jeden Fall gibt es keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um mich zu verändern. Unterstützung werde ich mir bei der Frauenberatungsstelle holen. Ich muss das alles nicht alleine bewältigen. Ich bin nicht allein. Ich darf jederzeit um Hilfe bitten. 

 

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Ich bin wieder gut in Hamburg angekommen und hatte ein sehr liebevolles Wiedersehen mit meinem Freund. 

Auch meine Reise war sehr angenehm und ich hatte schöne Begegnungen - 4 Nationen in einem Abteil. Wir unterhielten uns auf Englisch und mein Stottern machte sich kaum bemerkbar. Dass ich mittlerweile so kommunikativ bin, macht mich schon sehr stolz.

 

Seit gestern halte ich mich an meinen Ernährungsplan und bin heute morgen mit starken Kopfschmerzen aufgewacht. Bestimmt der Zuckerentzug. Vielleicht muss ich ein paar Tage leiden, bevor es besser wird. Auf jeden Fall will ich diesen Plan bis September durchziehen. Ich habe einen Artikel gelesen, in dem stand, dass ein Zuckerentzug viele ungelöste Gefühle, Themen und Verdrängtes nach oben befördert, da der Zucker zuvor die Seele betäubte. Ich bin vorbereitet und will nun endlich alles durchfühlen anstatt es wie bisher zu betäuben.

 

Habe heute nur eine Bewerbung geschrieben und mir danach Pick Up-Videos von RFS angeschaut. Die Dinge, die er erklärt, um Frauen klarzumachen, kann ich 1:1 auf meine Situation ummünzen, um mir einen Job klar zu machen. 

 

Jetzt gleich gehe ich nach vier Wochen endlich wieder ins Volleyballtraining. Erstmal nur um zu testen, ob meine Achillessehnen standhalten. Hab viel gedehnt, gekühlt, gecremt, etc, aber die Schmerzen sind immer noch da. 

 

Morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch, aber ich traue der ganzen Sache nicht. Die wollten noch nicht einmal ein Anschreiben. 

Am Donnerstag habe ich einen Termin bei der Arbeitsagentur, da mein Anspruch auf ALG I in absehbarer Zeit erlischt. Hätte nicht gedacht, dass mir so etwas mal passiert.

 

Naja, ich habe mir vom Universum am Sonntag vor meiner Abreise einen Job gewünscht. Wieder auf meinem Fensterbrett unter dem Giebel. Ein für mich magischer Ort, an dem ich mich mit allem verbinden kann. Mal schauen, was passiert. Es ist jetzt an der Zeit, dass etwas passiert. 

 

 

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Weirdestes Vorstellungsgespräch ever gehabt. 

Zuerst wurde mir vor Augen geführt, dass meine Kenntnisse der geforderten Sprache bei Weitem nicht ausreichten und dann fiel mir auf die Frage "Warum haben sie sich auf diesen Job beworben?" nichts besseres ein, als zu sagen: "Ähm, nun ja, ich bin seit 5 Monaten arbeitslos, ich brauche einfach ganz dringend einen Job." 

Obwohl ich das Gefühl hatte, eigentlich schon aufstehen und gehen zu können, unterhielt man sich weiter mit mir. Man fragte mich, was ich gerne wirklich tun würde und ich erzählte vom Schreiben. Man fragte mich, weshalb ich manche Entscheidungen in meinem Leben so fällte, wie ich es eben tat. Weshalb ich dieses Studium wählte, weshalb ich in Hamburg bin, etc. Ich erzählte die Geschichten dahinter, in meiner eigenen Art und Weise Geschichten zu erzählen.

 

Zum Ende des Gesprächs hin fühlte ich sehr deutlich, welch tiefe Wunden mein letzter Job und die Arbeitslosigkeit in mich geschlagen hatten. 

 

"Ich will ehrlich zu ihnen sein", sagte die Person im Raum, "Ich will ihnen ein Feedback geben, welchen Eindruck sie auf mich gemacht haben." 

Kurz hatte ich Angst vor ihrem Urteil, doch dann sagte eine Stimme in mir, dass ich mich ehrlich und verletzlich gezeigt hatte und dass kein Wort dieser Welt mich dafür verurteilen oder verletzen könnte.

 

"Sie wirken so sanft und waren so ehrlich, so authentisch. Man sagt immer: Zeigt euch von eurer besten Seite im Gespräch, werbt für euch, aber wir sind doch alle Menschen. Ich würde ihnen gerne eine Chance geben." 

Ich musste lachen und sagte: "Ja, aber es hätte auch schief gehen können."

 

"Ja, das hätte es. Aber mich haben sie mir ihrer sanften, authentischen Art überzeugt, auch wenn sie das mit den Sprachkenntnissen gewurmt hat."

 

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich im engeren Kreis bin oder genommen werde oder raus bin. Sie meinte nur, dass sie mir den Vertrag zuschicken will. Das glaube ich aber nicht, ehe ich ihn in Händen halte. 

 

War echt weird das Ganze. Ich habe mich gefühlt, als wäre mein Brustkorb gesprengt, als wäre ich das ewige Lügen und diese Maskenparade so leid, denn letztendlich stimmt es ja: Ich bin extrem nischig ausgebildet und für alles andere bin ich Quereinsteigerin. Es gäbe Jobs, auf die ich wirklich Lust hätte, aber eben die Konkurrenz auch. Folglich bleibt mir gar nichts anderes übrig, als mich einfach querbeet für alles Mögliche zu bewerben und zu hoffen, dass ich irgendwo genommen werde. Weil ich einfach wieder arbeiten will.  

 

Dieser Job ist sicher nicht meine erste Wahl, aber ich weiß auch, dass man dahin kommt, wo man hin soll und nicht dorthin, wo das Ego einen hinwünscht.

 

Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ich den Job kriege und ab 01.08. wieder ein geregeltes Leben führen kann. Immerhin habe ich die wichtigste Lektion überhaupt gelernt: Das Suchtverhalten zu beenden und endlich das Innere nach außen kommen zu lassen.  

 

Zum Beispiel heute: Anstatt mich mit Essen und Zigaretten zu betäuben, habe ich heute nach Plan gegessen, nicht geraucht und deutlich gespürt, dass ich Hunger nach dem Leben habe. Ich fahre jetzt gleich mit Nissa zum Reitstall und organisier ihr Reitstunden. Immerhin habe ich ihr das versprochen und ich werde mein Wort halten, damit sie merkt, dass sie mir vertrauen kann. Nur dann kommt sie wieder ganz zu mir zurück. 

 

Eine letzte Sache noch: Gestern war ich endlich wieder im Volleyball-Training. Die Mädels haben sich riesig gefreut, mich alle gedrückt und gesagt, dass sie mich unbedingt kommende Saison brauchen. Es tat unglaublich gut, willkommen zu sein und geliebt zu werden. Ich wünsche mir sehr, dass meine Sehnen heilen. Das Training ging ganz gut, nur zum Ende hin musste ich abbrechen. Es sind dann keine direkten Schmerzen, eher eine Art Zug und Druck am Fußgelenk, welche mich zurückhält. Auf jeden Fall kümmere ich mich gut um die Sehnen mit Dehnen, Übungen, Cremes und Schuheinlagen. Eventuell muss ich mir aber auch hier Hilfe von außen suchen: Die Wadenmuskulatur ist einfach völlig verhärtet und schmerzt.

 

Ah, eine allerletzte Sache noch: Mein Buch habe ich mittlerweile gedruckt und gebunden geliefert bekommen. Schon auf den ersten Blick habe ich gesehen, dass es radikal gekürzt werden muss. 

 

Das war`s jetzt aber wirklich. Genießt die seltenen Sonnenstrahlen in diesem Jahr und ich hoffe, dass auch ihr etwas in euch selbst entdeckt. 

  

 

 

 

 

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Ich hatte schon ein gutes Gefühl für dich, als sie kein Anschreiben wollten - nicht in der Hinsicht, dass dass du deswegen bessere Chancen beim Vorstellungsgespräch hattest als wenn sie eins gewollt hätten, sondern weil damit die Chance, dass es sich um eine geile Firma, für die man gerne arbeitet, handelt, deutlich erhöht hat.

Dass sie dir dein ehrliches "Ähm, nun ja, ich bin seit 5 Monaten arbeitslos, ich brauche einfach ganz dringend einen Job." als positiv angerechnet hat, spricht auch dafür, dass das ein verdammt geiler Laden sein könnte, bei dem du richtig Spaß an der Arbeit haben kannst, weil alles locker und unbürokratisch abläuft.

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Was los Digga, ahnma..............

 

Ich hab die Stelle bekommen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

War vorher noch bei meinem Freund, der heute frei hat. Haben gefrühstückt, bisschen gechillt und dann hab ich die Mail bekommen. 

Und das, nachdem ich gestern bei dieser Infoveranstaltung im Arbeitsamt war, da mein Anspruch auf ALG I bald endet. Die Leute waren so wie ich, ganz normal, alle wirkten so, als würden sie sehr, sehr gerne arbeiten. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass jeder für sich dort war, wir beachteten uns gegenseitig gar nicht, so als wollten wir uns die neuen, fremden Gesichter nicht einprägen, aus Respekt vor der Scham, die jeder von uns kennt. Vielleicht wäre es aber schlau gewesen, uns zu verbinden, Arbeitslosen-Networking zu betreiben, uns gegenseitig beizustehen. Doch wir machten genau das, was eine der Damen uns riet, nicht zu tun: "Ich kenne ihre Situation sehr gut, ich hatte in meinem Leben selbst immer wieder Phasen, in denen ich arbeitslos war. Ich weiß, wie schwer das ist. Aber ziehen Sie sich nicht zurück. Jetzt brauchen Sie - mehr denn je - menschlichen Kontakt. Nutzen Sie alle Ihre sozialen Kontakte." Die Art wie sie sprach, sich bewegte, ließ mich sofort aufhorchen und ihre Worte als Wahrheit anerkennen.

 

Nein, diese 5 Monate waren nicht schön. Im Außen. Und im Inneren habe ich alles dafür getan, sie noch hässlicher zu gestalten. 

 

Dass ich ausgerechnet jetzt diese Jobzusage bekomme, ist kein Zufall: Bevor ich zu meinen Eltern gefahren bin, ging es mir sehr schlecht. Ich wollte diesen negativen Strudel unterbrechen und mit einer neuen Energiewelle zurückkommen. Ich habe dafür all meine Kraft genutzt. Ich WOLLTE mich verändern. Ich rauche nicht mehr, ich esse gerade nach Plan, ich kümmere mich um meinen Körper, um mein Aussehen, um alles in meinem Leben. Ich übernehme JETZT die Verantwortung dafür. Kurz vor meiner Abreise zurück nach Hamburg, auf dem Fensterbrett unter dem Giebel sitzend, geistig hineinfallend in die vom Regen verwaschene, leicht neblige Wald- und Wiesenwelt, sagte ich zum Universum: "Ich will mich JETZT verändern. Ich bin bereit und es ist soweit. Ich nehme all meine Kraft, um mein Leben jetzt so zu gestalten, wie ich es möchte, und wie es mich glücklich macht. Im Inneren bin ich nun soweit, hilf mir nun auch im Außen, so dass es mein Inneres unterstützt. Gib mir einen Job, in dem ich wertgeschätzt werde." 

 

Es gibt keinen Fingerschnips und alles ist gut. Es kostet Kraft und Entscheidungen. Aber es lohnt sich. Ich weiß es.

 

Heute morgen hat mein Freund mir eine rote Rose mitgebracht, da er noch kurz frische Himbeeren vom Stand fürs Frühstück holte. Vielleicht auch deswegen, weil ich ihn letzte Nacht und heute morgen sehr verwöhnt hatte. Wohl aber auch einfach nur, weil er mich liebt. Ich will alles dafür tun, mich weiterzuentwickeln, in allen Bereichen. Damit ich im Job, in meiner Beziehung und in meinem Umfeld Erfolg habe. Wenn ich so weitergemacht hätte wie vor meiner Reise, dann hätte ich irgendwann alles verloren. 

 

Diesen Job habe ich bekommen, obwohl oder gerade weil ich mich völlig ehrlich und verletzlich zeigte. Ich wurde so genommen, wie ich bin. Auch wenn ich im Moment nicht die beste Version meines Selbst bin.

 

Ich arbeite aber dafür, dass ich wieder zu dieser Version werde. Meinen Sport Volleyball muss ich auf Eis legen - die Sehnen schmerzen einfach zu sehr. Nichtsdestotrotz kann ich Krafttraining machen und mich fit halten. Ich hatte mich unendlich auf die kommende Saison gefreut. Aber auch das nehme ich an, denn alles hat seinen Sinn. Ich soll diesen Sport wieder als das würdigen, was er ist: Er soll nichts weiter tun, als mir Spaß zu bringen. Aber ich hatte es nicht gewürdigt und die Kritiker in meinem Kopf droschen permanent auf mich ein. Ich muss lernen, den Spaß zu genießen, ohne die Kritiker zu Wort kommen zu lassen.  

 

Auf jeden Fall fängt nun eine neue Phase an. Es geht weiter und ich bin gespannt, wo es mich nun hinführt. 

 

Danke, dass ihr bei mir seid ?

 

 

 

 

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Na mal sehen wie lange die "Energiewelle" diesmal braucht bis sie ausrollen wird - Ich bin gespannt denn es ist ein sehr unterhaltsamer Fortsetzungsroman.

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FranzMamba, sowohl die guten als auch die schlechten Zeiten gehören zum Leben. Nun ist es einfach so, dass ich als sehr feinfühliger Mensch intensiv darauf reagiere, wohl stärker als robustere Menschen.

 

StoneCold, ja ich wurde genommen und am Montag geht`s lohos :) 

 

Die letzten Tage hatte ich viel zu erledigen und habe deutlich gespürt, wie sich die Energie um mich und in mir verändert hat. Da passieren Dinge in mir... Die Restauration meines Selbst hat begonnen. Im Innen wie im Außen.

 

Meinen Ernährungsplan inklusive Zuckerentwöhnung habe ich nun seit 1,5 Wochen durchgezogen und ich fühle mich viel vitaler. Gleichzeitig beobachte ich die Situationen, in denen ich das Bedürfnis habe zu kauen und zu schlucken - also zu essen. Ich spüre, dass ich eigentlich statt des Essens eine warmherzige Stimme, liebevolle Worte, ein Streicheln oder eine Umarmung brauche. Das Essen ist eigentlich nur der Hunger nach Leben, gleichwohl meine Angst vor eben demselben.  

 

Dann sind da immer noch meine Achillessehnen, die Aufmerksamkeit einfordern - und sie auch bekommen. Ich dehne mehrfach am Tag, creme mit verschiedenen Salben, massiere und kühle. Zur Unterstützung habe ich einen sehr kompetenten Osteopathen gefunden. Ich muss zwar den Großteil selbst finanzieren, aber das bin ich mir wert. Mit den systemeigenen Ärzten und Physios habe ich leider nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht, weswegen ich nun gleich auf Nummer sicher gehen will. Zeit und Gesundheit sind kostbar. Meine Zeit und meine Gesundheit sind kostbar. 

 

Dann war ich auch noch beim Zahnarzt, was ich auch lange aufgeschoben hatte. Es ist alles soweit in Ordnung, nur leider einige Abnutzungserscheinungen, denen nun spezielle Zahnbürsten und Zahnputz-Techniken gegenwirken sollen. Auch die Zähne, der Mund fordern meine Aufmerksamkeit.

 

Dann bin ich gerade dabei, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Für den neuen Job muss ich in absehbarer Zeit eine Fremdsprache beherrschen. Meine Kenntnisse sind recht gut, nur eingerostet. Hab auf jeden Fall schon das ganze Material zusammen, Bücher, Audiomaterial, Youtube-Clips mit Serien und Tandem-Partner akquiriert. 

 

Das mit dem Stottern habe ich meinem neuen Arbeitgeber noch nicht gesagt. Rein rechtlich bin ich dazu nicht verpflichtet, aber für mich selbst muss ich es tun. Hoffentlich ergibt sich in der ersten Woche gleich eine gute Gelegenheit, die es mir leichter macht. 

 

Ach ja, was ich ganz vergessen hatte: Auch in meine Schönheit investiere ich wieder. Ich mixe mir selbst Pflegeprodukte: Kokosöl für die Haare, Quark-Honig-Masken fürs Gesicht, Kaffee-Peeling für die Haut. Alles an mir beginnt wieder zu strahlen, der Ruß löst sich, fällt ab, verschwindet und meine Aura fängt wieder an zu leuchten, zu glitzern, lebendig zu sein, zu leben, zu atmen, zu tanzen. 

 

Ich baue mich wieder auf. Stück für Stück. Stein um Stein. Faser für Faser. Molekül um Molekül. In meinem inneren Selbst und an meinem äußeren Selbst.

 

Die Geschichte geht weiter. Mein kleiner Fortsetzungsroman (Danke FranzMamba, das ist ein schönes Wort)

 

Habt einen schönen Sommerabend, wo auch immer ihr seid, an welchem Punkt auch immer ihr euch in eurer Seelenreise befindet.  

 

 

 

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Ich vermute ja, StoneCold bezog sich nur vorgeblich auf das Vorstellungsgespräch und hat tatsächlich vielmehr gefragt, ob du erfolgreich "ein Baguette bestellt" hast.

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Kann mich einer aufklären? Was hat es mit dem Baguettewitz auf sich? Baguette = Glied oder was?

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StoneCold, hahaha nein, Baguette ist doch mein Angst-Wort. Ein Baguette erfolgreich zu bestellen ist für mich, wie für andere Menschen eine schwierige Prüfung mit ner 1 zu bestehen oder nen Marathon mitzulaufen, oder ein Computerspiel zum ersten Mal durchspielen, obwohl man vorher tausendmal an einer bestimmten Stelle gestorben ist, etc :)

 

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Candygirl, hahaha, nein, SC hat das schon richtig verstanden: das war ein Wortspiel daraus, dass es ihn freut, wenn du (kräftig durch-)genommen wirst und deinem Interests Eintrag "Baguette bestellen", was ich in diesem Zusammenhang bewusst frei als "sich einen Stecher aufreißen" interpretiert habe.

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Himmel haha, nein, so weit denkt meine unschuldige Kinderseele nicht :DDD 

Aber wenn ihr`s schon so genau wissen wollt, ich wurde wirklich mehrfach genommen ;) Wollte eh mal berichten, wies für mich so ist, Sex in einer richtigen Beziehung zu haben. Das ist ja ziemliches Neuland für mich. Werde daraus aber beizeiten eine schöne Geschichte basteln :)

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Nein ich freue mich aufrichtig für Sie, das Wortspiel hat dein versautes Hirn gefunden, wir sind schon seit längerem virtuelle Mitstreiter wir sind beide work in progress .

animation hug virtual hug love flirting

Offtopic: Mich stört übrigens allgemein an diesem Forum, 

dass viele das allseits gepredigte zu seiner Sexualität stehen durch  prolliges Verhalten leben also unverhohlen auf Brüste starren, ziemlich dümmliche obszöne Wortspiele, es muss doch stilvollere niveavollere Verhaltensweisen dazu geben. 

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vor 12 Minuten schrieb Stone Cold:

es muss doch stilvollere niveavollere Verhaltensweisen dazu geben. 

Danke, Cremiger! You made my day.

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Nicht falsch verstehen, ich nehm es nicht ernst, es ist einfach ein Gedanke den ich schon länger hab, und dein Wortspiel hat mich wieder mal darauf gebracht. Ich wollte das schon immer mal hier sagen, das war das Wort zum Sonntag. Und jetzt geh ich was cremiges schlucken....hoffentlich hat er vorher Ananassaft getrunken. Ja okay, zu 100% puritanisch steif sein ist auch blöd.

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Virtuelle Umarmung zurück, StoneCold :) Ja, wir sind virtuelle Persönlichkeitsentwicklungs-Partner, life under construction :)

 

Habe jetzt wieder recht viel mit dem Sprachenlernen zu tun und es macht mir echt Spaß. Heute morgen habe ich mich zum ersten Mal mit meiner Tandempartnerin getroffen und die Chemie hat sofort gestimmt. Sie ist erst seit 1,5 Jahren in Deutschland, spricht aber auf jeden Fall besser Deutsch als ich ihre Sprache. Ne Menge Arbeit liegt vor mir, aber ich bin richtig motiviert :) Es sind noch ein paar kleinere Dinge passiert, die mir den Impuls in eine bestimmte Richtung gegeben haben. Werde mich da jetzt leiten lassen.

Mein Freund hat gestern Vormittag ein Lied angestimmt, zu dem wir dann durch die Wohnung tanzten. Da es instant für gute Laune sorgt und sie bei mir auch schon ne Weile anhält, teile ich mal das Lied mit euch. Irgendwie mein Lied, ihr wisst gleich wieso ;) 

 

   

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Ich bin wieder im Hamsterrad angekommen, laufe aber noch nicht im richtigen Takt, funktioniere noch nicht.

Es ist bisher alles recht entspannt, das Projekt, an dem ich arbeite, läuft erst an. Schleppend, so wie ich. 

Die Arbeitslosigkeit hat mich im Inneren sehr erschüttert und so holpere und stolpere ich im neuen Job, was sich an meinem Sprechen bemerkbar macht. Auch dieses Unternehmen und die Arbeit an sich, ist völlig neu für mich, was zu meinem inneren Unbehagen beiträgt. Ich stottere wieder vermehrt und habe es leider immer noch nicht angesprochen. Innerlich kämpfe ich mit mir selbst. Ich will diese Schwäche nicht offen auf den Tisch legen, gleichzeitig schwebt sie über mir und lässt mich nicht frei agieren. Ich habe zwar das Selbstbewusstsein, mich trotz Stottern an alle Aufgaben zu wagen, aber ohne es angesprochen zu haben, verstehen die Menschen einfach nicht, dass mein unflüssiges Sprechen keine Minderung meiner Kompetenz bedeutet. Das muss jetzt die Aufgabe sein. Es endlich offen zu sagen. Das Stottern ist also immer noch ein großes Thema. Ich hatte es bei meinem vorherigen Job perfekt im Griff, aber eben auch mit dem Hintergrund, dass es jeder wusste und ich es mir selbst erlaubte, es zuzulassen. Das Zulassen entspannt und die Blockaden und das Holpern und Stolpern meiner Wörter löst sich auf.

 

Nun ja, die Zeit wird zeigen, ob dieser Job wirklich geeignet ist. Auch meine Therapeutin sagte zu mir: "Das wird nicht der letzte Job sein, den du hast." 

 

Ich habe innerhalb kurzer Zeit sehr viele Menschen kennengelernt. Manche haben mich beeindruckt, andere mich zum Lachen gebracht, zum Nachdenken, wieder andere haben mich verunsichert. Ein bunter Mix. Es ist ein guter Einblick, wie die Welt funktioniert. 

 

Wie geht es mir gerade? Ich weiß es nicht. Der Sport fehlt mir. Meine Sehnen schmerzen zwar nicht mehr so sehr, aber um wieder Volleyball spielen zu können wird es noch dauern. Das Volleyball fehlt mir sehr. 

 

Ansonsten weiß ich immer noch nicht, wo mein Platz in dieser Welt ist. Ich habe Wünsche, ja. Aber keine Ahnung, wie ich sie erreichen kann. 

 

Da ist das Buch. Da ist der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Tätigkeit. 

Und hier bin ich, in einem neuen Hamsterrad, in dem ich holpere und stolpere. Und meine Worte mit mir. 

 

Ich wünschte, ich könnte flüssig sprechen. Denn selbst wenn ich das mit den Sprachkenntnissen hinkriegen sollte, so kriege ich es doch nicht hin, weil die Worte einfach nicht aus meiner Kehle können.

 

Vor kurzem war ich mit einer ganz bezaubernden Kollegin in einem Cafe. Ein kleiner Flüchtlingsjunge beobachtete uns und sie streckte ihre Arme nach ihm aus, sagte: "Komm her mein Schatz", und obwohl sie kein Arabisch spricht, waren ihre Augen so voller Glanz, dass er sofort Vertrauen schöpfte und sich von ihr an den Händen halten ließ und auf ihre Fragen mit seinem bisschen Deutsch antwortete. Sie küsste seine Hände, streichelte seinen Kopf und ich spürte wie er sich mit ihrer strahlenden Aura verband. So lichtvoll, so voller Frieden. So voller Liebe. 

 

Es war wunderschön das alles zu beobachten, doch gleichzeitig wurde ich so unendlich traurig. Denn obwohl ich etwas Arabisch kann, könnte ich niemals ein Kind auf diese Art ansprechen. Es wäre durch mein Stottern und die damit einhergehenden Ticks verunsichert und würde womöglich Angst kriegen. Das Stottern hält mich davon ab, mich mit anderen zu verbinden. Und so bleibe ich in meinem Inneren entfernt und fern.  

 

Auch vor meinem Freund stottere ich im Moment vermehrt. Ich lasse es zu und er akzeptiert mich voll und ganz. Er hält trotzdem Blickkontakt, selbst wenn ich scheu die Augen schließe, um für einen Augenblick fern zu sein, fern der Angst, um somit das fehlende Wort in einer anderen Welt zu bilden und von dort hervorzuholen.

 

Letztes Jahr hatte ich einen unbeschwerten Sommer mit vielen fröhlichen Stunden, vielen Abenteuern und Unternehmungen. Diesen Sommer bin ich ruhig geblieben, an einem einzigen Ort in meinem Inneren. Ohne Bewegung im Außen. Nur die Reisen in meiner Seele. 

 

Das alles gehört zum Leben. Schmerz und Angst sind ein Teil von mir und diesen Sommer vermehrt in meinem Leben. Gleichzeitig führe ich mir immer wieder vor Augen, dass ich jetzt jemanden habe, den ich liebe und der mich liebt. Dessen Wärme ich eine ganze Nacht lang neben mir spüre, den Atem auf meiner Haut. Sonntag Abend waren wir noch mit dem Rad unterwegs und auf einer menschen- und autoleeren, leicht abschüssigen Straße, der Asphalt schummrig von den Lichtern und Laternen leuchtend, lösten wir unsere Hände von den Lenkern, streckten sie in die Höhe zu den Baumwipfeln und den dämmernden Himmel über uns, so frei, so lebendig sausten unsere Räder mit uns den Berg hinab. So frei. So lebendig.

 

Ich will mich lebendig fühlen. Am Leben. Ich will mir das Strahlen bewahren. So wie meine neue Kollegin. Meine Ängste und mein Schmerz sollen nicht mein Leben dominieren. Die Liebe in mir soll immer alles übertönen. Das wünsche ich mir.  

 

Mal schauen, was passiert. Im Innen und im Außen. Die Welt ist mir bekannt, doch ich selbst bleibe mir ein Rätsel. 

 

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Es gibt eigentlich nichts Besonderes zu berichten, aber ich will mir ein paar Worte von der Seele schreiben. 

Mal schauen, was fließt... Oft wachsen meine Einträge hier in diesem Thread mehrere Tage hindurch, Gedankenfetzen, Wortfetzen, die dann irgendwann eine Geschichte ergeben. Manchmal sind es nur Bilder, die plötzlich auftauchen, und um welche ich dann ein Geflecht aus Sätzen webe, eingebettet in meine Sicht auf die Welt, erdichtet aus meinen ewigen Träumen, in denen ich wandle, wenn ich wach bin.  

Der Sommer in diesem Jahr ist ausgeblieben. Das typische Hamburger Wetter mit seinem immerwährenden Regen wurde nur durch vereinzelte Sonnentage unterbrochen, so wie meine verstimmte, düstere Gedankenwelt durch spärlich unruhiges Flackern.  

Ich bin nicht entflammt, ich bin nicht emporgestiegen wie der Phönix aus seinem eigenen verrußt-verkohlten Dunst.

Heute fühle ich mich wie der Oleander, der weiß Gezüchtete, der auf der Terrasse eines großen Anwesens zur gediegenen Atmosphäre beiträgt, seine reichen Besitzer jedoch nicht mehr erfüllt, als die üppig gedeckte Tafel oder der wundersam schöne Sommertag, obgleich aus voller Kraft blühend und strahlend, um der simplen Freude willens, und sich dennoch zurück ins wasserdurchflossene Tal zurückzuwünschen, hinaus dem Topf, dem Kübel, der die Wurzeln gefangen hält, sie davon abhält sich mit der Erde zu verbinden, die Erde, welcher er entstammt, welche er ist, und wohin er sich zurücksehnt, obwohl noch niemals physisch dort.

 

Oder der Brombeerstrauch auf der Plantage, umgeben von so vielen anderen, die schwere, süße Früchte tragen, die zart-schlanken Ästlein in die Tiefe ziehen, und dem eigenen Dornenschutz jeglichen Sinn entrauben. Vielleicht will der Strauch gar niemanden mit Süße speisen, vielleicht wäre er am Wegesrand mit kleinen sauren Früchtchen glücklicher und würde sich im Inneren schadenfreuen, wegen der kleinen Kinder, die sich beim Hochhüpfen, um an die Beeren zu kommen, immer wieder an den Dornen pieken.    

 

Mein Körper ist schwächer geworden. So wie auch mein positives Gemüt. Aber so wie sich Muskeln wieder aufbauen, so wird auch mein inneres Strahlen wieder zurückkommen, denn eines verliere ich niemals: Meinen immerwährenden Glauben an die Liebe allen Seins. Die Liebe, die alles zusammenhält. Die mich zusammenhält. 

 

Zwei Dinge wollte ich noch erwähnen: Meiner Ex-Kollegin, mit der ich immer noch befreundet bin, wurde vor kurzem ebenfalls gekündigt. Sie ist nun die Letzte von uns, die am Längsten in dem Laden durchgehalten hat. Jetzt ist dieses Unternehmen seelenlos und leer. Dort ist nun kein Leben mehr. 

Und noch eine Erklärung, weshalb ich, obwohl wieder im Job, immer noch recht düster schreibe: Ich fühle mich bisher nicht wirklich wohl, lerne aber, mit einem ganz anderen Schlag Mensch umzugehen. Ich probiere mich aus, bin aber bereits angeeckt und meine sensible Ader sagt mir, dass bereits getuschelt wird. Büro halt. 

Dieser Umgang miteinander schmerzt mich, aber mein Projekt ist ohnehin auf wenige Monate befristet. Ich nutze aber die Chance um mir einiges an Wissen anzueignen, beziehungsweise um zu lernen, Dinge nicht persönlich zu nehmen. Manche Menschen verhalten sich einfach so, so wie sie es eben tun, und ich verhalte mich ebenfalls so, wie ich es eben tue. Bis ich gelernt habe, es anders zu tun.  

Und nun genug gelabert. Ich fahre jetzt zu meinem Freund. Wir schauen zur Zeit Breaking Bad. Ich habe mich vorher nie für Filme und Serien interessiert, besitze noch nicht einmal einen Fernseher. Durch ihn bin ich etwas ruhiger geworden und chille auch mal einfach nur auf der Couch. Am Sonntag aber gibt es wieder ein Programm nach meinen Wünschen: Wir fahren mit dem Rad ins Alte Land in die Natur. 

Habt einen schönen Freitagabend. Das wünsche ich euch. Und mir selbst ;) 

   

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Heute will ich mal eine kleine PickUp-relevante Geschichte erzählen. Sie ist irgendwie niedlich, auf den ersten Blick, aber auf den Zweiten hat sie mir tiefe Erkenntnisse gebracht. 

Es hat sich vor etwa einer Woche ereignet. Ich lag abends im Bett, angekuschelt an meinen Freund, im Fernseher lief ein Interview mit einer Olympia-Athletin. "Die ist echt hübsch", sagte mein Freund. "Ach ja? Du findest die also hübsch?" Gab ich ihm leicht ironisch als Antwort. Auf sein "Bist du jetzt beleidigt?" grummelte ich ein "nee" vor mich hin, während ich mich gleichzeitig weg von ihm auf die andere Seite drehte und mit Schmollmund darauf wartete, dass er auf mein kreiertes Drama reagierte, was er jedoch nicht tat. Kurze Zeit später drehte ich mich wieder zurück, tippte ihn an und als er mir in die Augen schaute, hauchte ich immer noch mit Schmollmund: "Ich bin doch beleidigt." Er musste sofort lachen und nahm mich in den Arm, woraufhin ich zugab: "Ich wollte eigentlich so lange beleidigt sein, bis du mich in den Arm nimmst, aber dann wollte ich gleich mit dir kuscheln." Mir war nämlich klar geworden, dass er nicht bereit war, mit mir Drama zu kreieren, vielmehr gab er mir die Chance, mit meinen eigenen Gefühlen klarzukommen und mich selbst zu beruhigen. 

Gestern Nachmittag hatte ich wieder Lust auf Beleidigt-Sein. Wiederum blieb mein Freund völlig ruhig und ließ mich einfach fühlen, was ich eben fühlen wollte. Später sagte ich ihm dann: "Weißt du, irgendwie gefällt mir dieses Gefühl, ich will es dann auch genießen und mich richtig reinsteigern. Eigentlich ist es auch nur ein Spiel. Es ist gut, dass du nicht darauf eingehst, sondern mich einfach nur fühlen lässt." Es dauert ohnehin nicht lange und dann bin ich auch wieder völlig normal.  

 

Er ist kein PUA, aber irgendwie hat er sich ziemlich viel davon unbewusst angeeignet. 

 

"Nimm sie nicht ernst, sondern durch" beherrscht er in Perfektion. Und das tut mir gut. Er ruht in sich und so kann sich auch mein Schmerzkörper langsam auflösen. 

 

So, jetzt ist es Zeit fürs Bett. Habt eine schöne Nacht 

bearbeitet von Candygirl

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