Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?

527 Beiträge in diesem Thema

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Hallo Candygirl,

Ich kann dich gut verstehen. :)

Zumindest an einigen stellen!

Nun dieses hier:

Vor ein paar Monaten habe ich meine letzte FB beendet und bin seither Alternativ- und Sex-los. Ich hatte mir gewünscht, einen Mann für eine Beziehung kennen zu lernen, aber das ist bis jetzt nicht passiert.

Die Liebe ist Magisch und niemand kann sie exakt steuern.

Was mir in deinem letzten osting auffällt ist, dass du sehr nüchtern an die Dinge herrangehst, und auch verschlossen bist. Vielleicht ist es das, was du "kalt" meinst.

Ich kann an die Dinge nicht so herrangehen wie du. ich kann nicht sagen, dass ich jetzt eine Beziehung will, oder nur eine FB, oder nur Freundschaften Plus.... Alle diese Kategorien sind Einschränkungen, die bei dir im Kopf schon stattfinden und wenn du nun einen mann kennenlernst, der durchaus Beziehung möchte, du aber auf FB fixiert bist, dann..... ja dann..... kann sich manches schwer entwickeln.

Meine persönliche Lösung ist: Es OFFEN LASSEN. Eben nicht alles in Definitionen pressen, sondern offen lassen, was kommen wird. Es zeigt sich selbst und Interaktionen mit Menschen, egal welcher Art bestehen imm aus mindestens zwei Leute. Es entscheiden auch immer zwei Leute und was es für eine Interaktion sein wird, das zeigt sich manchmal auch mit der zeit. Aber man muss es auch ZULASSEN und auch Vertrauen zur Liebe haben.... Sie ist im Herzen und da kann sie gesehen werden und manchmal von jemanden, von dem du es nicht vermutet hättest...

Ich glaube es würde helfen, meht Vertrauen zur Liebe aufzubauen und die Dinge mehr offen zu lassen. Ich habe nie zu Beginn einer Interaktion vorrauszusagen versucht, was es wird. Es hat sich immer selbst gezeigt im Verlaufe der Interaktion selbst.

liebe Grüsse,

LoveLing

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@Candygirl

Bitte lass dich endlich auf Borderline Personality Disorder testen. Von deinen Beschreibungen her ist das schon fast ein Musterbeispiel. (Du willst Nähe, aber dann doch nicht).

Auch der harte Sex (Fickstück) passt dazu.

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@Candygirl

Bitte lass dich endlich auf Borderline Personality Disorder testen. Von deinen Beschreibungen her ist das schon fast ein Musterbeispiel. (Du willst Nähe, aber dann doch nicht).

Auch der harte Sex (Fickstück) passt dazu.

Ne du das passt nicht, kann ich dir jetzt schon sagen. Und zwar nicht nur weil ich sie persönlich kenne, sondern weil die Störung und Erkrankung, die du hier nennst, viel weiter gefasst ist und noch viel mehr beinhaltet als nur dieses eher "melancholische" Suchen nach Liebe, die durchaus Teil gesunder menschlicher Emotionalität ist.

Das unterschiedliche Nähebedürfniss und das Thema "harter Sex" haben eigentlich nicht viel mit Borderline zu tun.

lg,

LoveLing

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Du meinst also man kann anhand von Beiträgen hier niemals eine Störung vermuten, sie aber kategorisch ausschließen geht?

bearbeitet von Maandag

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Du meinst also man kann anhand von Beiträgen hier niemals eine Störung vermuten, sie aber kategorisch ausschließen geht?

Ich meinte dass ich Candygirl persönlich kenne, weshalb u.a. ich die Vermutung kategorisch ausschließe. Lies doch mal richtig Maandag... !

bearbeitet von LoveLing

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@Kolibri-Maki, noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte mich deine Aussage so verschreckt, dass ich meinen Account gelöscht hätte und verschwunden wäre. Auch jetzt hatte ich noch Fluchtimpulse und solche Gedanken wie: Hat er vielleicht Recht? Habe ich wirklich eine Störung?

Deine Aussage hat mich heute begleitet und anstatt wegzulaufen, habe ich festgestellt, dass ich mittlerweile eine erwachsene Frau bin, die mit so etwas sehr gut umgehen kann.

Vorneweg: Ich habe keine Borderline-Störung. Ich habe jahrelang Therapie gemacht und stehe mit meiner Therapeutin bis heute in Kontakt. Ich habe nach ihrer Diagnose keinerlei psychische Störung. Das Einzige, das sie mir gesagt hat, ist, dass ich schwere Traumata davongetragen habe.

Opfer von Misshandlungen leiden oftmals unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom und manche Symptome ähneln der Borderline-Störung: Gefühlstaubheit, Vermeidung von engen Bindungen, sich fremd fühlen... Aber dieses Syndrom äußert sich nur in gestörten Verhaltensweisen, es ist keine Störung per se.

Dein Posting empfinde ich als grenzüberschreitend. Du bist nicht ausgebildet und zudem stellst du aufgrund einiger Postings eine Ferndiagnose, bei der sich sogar manche Fachleute irren könnten.

Ja, ich habe Panik, wenn Menschen dauerhaft und intensiv an meinem Leben teilhaben wollen und ziehe mich immer wieder zurück.

Ich erschrecke kurz, wenn jemand zufällig meinen Arm berührt.

Ich habe mich richtig unwohl gefühlt, als ich meinen Mietvertrag und damit zusammenhängende andere, dauerhafte Verträge unterschrieben habe.

Ich leide darunter, DASS es so ist und arbeite daran.

Ich schreibe in dieses Forum, um meine Gedanken und mein Verhalten zu reflektieren, und ja, auch um manches Mal eines auf den Deckel zu bekommen.

Ich bin wirklich weit gekommen und habe einen ganzen Batzen weggerockt in den letzten Monaten. Wie ein kleiner Maulwurf habe ich mich durch das dunkle Erdreich gewühlt auf dem Weg nach Licht und nun bin ich so kurz davor an die Oberfläche zu gelangen. Vielleicht sind meine Augen dann noch ganz verklebt und ich kann nur ein bisschen in die Sonne blinzeln, die warmen Strahlen erahnend. Aber nach einer Weile werden meine Augen aufgehen und alles, was ich sehe, wird Licht sein.

Danke für deine Fürsprache, Loveling. Du hast mir sehr weitergeholfen.

Ich bin sehr nüchtern und analytisch, was Gefühle angeht, aber ja, die Liebe ist magisch und du hast mich daran erinnert, dass alles anders ist, wenn sie vor einem steht.

Du hast auch recht, ich sollte das alles offen lassen und nicht schon von vornherein alles kategorisieren.

Ich hatte so große Angst, dass mir so etwas wie mit meiner Oneitis wieder passieren könnte, aber ich bin mittlerweile anders geworden. Ich bin so nah an meinem eigenen Herzen und spüre sehr deutlich, was mir gut tut und was nicht, so dass ich mein eigenes Wohl immer an erste Stelle setzen werde.

Ich muss auch nicht mehr das Fickstück spielen. Jedem Mann gegenüber kann ich klar sagen, was ich mir wünsche und was ich brauche. Weil ich eine erwachsene Frau bin.

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Vielleicht hilft dir das Video , so wie es mir geholfen hat :)

https://youtu.be/nX_D2Q7OLn8

Das besondere wirst du fühlen, wenn du mit einem Spiegelbild von dir zusammen bist ...

bearbeitet von Blubb1992
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Tolles Video! Das hilft mir auf jeden Fall weiter. Und Ernas Stimme ist so friedlich, dass ich sofort tiefenentspannt bin :)

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Freut mich das es dir geholfen hat. Ich kann nachfühlen was du durchmachst... Die Sachen die du beschreibst deuten sehr auf Beziehungsangst hin. Leuten wie unsuns, die Traumata hintersich haben , den hilft from/ftow nicht da das Muster immer wieder zurückkehrt und wir nur die leere füllen wollen. Du bist auf dem guten weg dich selbst zu akzeptieren laut deines letzten posts.... Ich hoffe die nächste Beziehung bringt dich nicht wieder zurück

Good luck

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@Candygirl
Sorry, war etwas zu hart formuliert. Ich sehe die Diagnose eher als Hilfe, nicht als Last. Es ist auch nichts weiter als eine Vermutung meinerseits gewesen, über ein Forum kann man keine Diagnose treffen, sondern höchstens eine Tendenz. Mit Borderline Personality Disorder habe ich mich lange und intensiv beschäftigt und ich hatte auch viel Kontakt mit Leuten, die darunter leiden. Und niemand der darunter leidet ist irgendwie ein schlechter Mensch, da man für viele Dinge einfach nichts dafür kann. Mein Post sollte also kein Angriff sein.

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Alles gut. Ich habe das nicht als Angriff empfunden. Wenn mich etwas trifft, dann ist das immer eine gute Hilfe, in mich hineinzufühlen und an verdeckte Themen heranzukommen.

Eine Kategorisierung, Etikettierung, Klassifizierung mittels einer Diagnose würde mich ohnehin nicht weiterbringen. Ich suche nach einer Lösung für meine Probleme und nicht nach Worten, meine Probleme zu beschreiben.

Ich habe in den letzten Monaten alles gefunden, wonach ich gesucht habe. Mit dem Schreiben des Buches, durch spontane Gedanken, durch Träume, im Alltag, durch andere Menschen... Meine Themen liegen ausgebreitet vor mir und ich verstehe nun, weshalb ich in der Vergangenheit so gehandelt habe und jetzt so handle, wie ich es eben tue/getan habe.

Ja, ich habe nen Knacks. Definitiv. Und das wird sich auch niemals ändern. Manche Dinge gehen kaputt und werden nicht mehr heil. Manche Dinge werden mich für immer begleiten.

Aber ich verurteile mich nicht mehr dafür, dass ich eben nicht "normal" bin. Ich bin am Leben geblieben und das ist alles, was zählt.

Ich weiß, dass irgendwo da draußen jemand ist, der mich verstehen wird, der einen ähnlichen Weg hinter sich hat, der mich so lieben wird wie ich bin.

Es gäbe noch Geschichten zu erzählen, aber mir fehlen die Worte dafür. Das Tor zu meinem Schmerz hat sich geschlossen und seltsamerweise mit ihm auch der Zugang zu den liebenden Worten, die zuvor in so vielen Farben aus mir sprudelten.

Ein letztes noch: Mein Fick-Treffen hat heute nicht stattgefunden und jegliche weitere Bemühungen, FB`s aufzubauen, habe ich wieder eingestellt.

Keinen Sex zu haben frustriert und verbittert mich, aber Sex ohne Liebe fickt meine Seele.

Das Leben geht manchmal seltsame Wege und ich habe es mittlerweile verstanden. Es passiert immer das, was passieren soll. Und alles, was geschieht, geschieht nur zu unserem Besten.

Wird schon.

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Gast botte

Nach dem Rausch kommt der Kater. Du hast eine Menge negativer Dinge entrümpelt und hinter Dir gelassen, die Dich runter gezogen haben - das war offensichtlich dringend notwendig, und dafür hast Du meine Bewunderung.

Was dann aber zurück bleibt, ist dann manchmal aber keine fertig eingerichtete Wohnung, sondern eine Ansammlung leerer Räume mit Tapetenresten, Löchern im Putz und Glühbirnen zur Beleuchtung. Ist es erstaunlich, dass dort nicht sofort wieder jemand neues einziehen kann - oder will? Streich vielleicht erstmal wieder bunt, stell ein paar Möbel rein, schaffe gute Stimmung und lade immer wieder mal Leute ein - früher oder später möchte auch wieder jemand in Deinem Haus bleiben.

Um die bildliche Ebene mal wieder zu verlassen - Einsamkeit ist schwierig auszuhalten, aber bis zu einem gewissen Grade unvermeidlich. Lass Dir in der Tat kein Krankheitsbild andienen, sonder akzeptiere, dass Du eine Vorgeschichte hast und diese immer bei Dir tragen wirst. Das ist völlig normal und macht uns zu Denen, die wir sind. Heil sein kannst Du trotzdem, Narben machen nicht unattraktiv. Versuch aber, offen zu bleiben - wenn Du sie wie ein Schild vor Dir her trägst, dann wird es für jeden, der sich Dir ehrlich nähern möchte, beliebig schwer.

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botte, ich danke dir für deine Worte.. Ich habe nicht geantwortet, aber sie haben den Weg unmittelbar in mein Herz gefunden und es war genau das, was ich zu dieser Zeit gebraucht habe. Danke!

Ich habe in den letzen Wochen intensiv an meinem Haus gearbeitet. Ich ernähre mich sehr gesund und mache wieder viel Sport - beides übertreibe ich aber nicht. Mittlerweile bin ich wieder sehr fit und obwohl meine verletzte Hand mich etwas einschränkt, kann ich wieder meine Sportarten ausführen. Sogar Hallenvolleyball geht wieder.

Ein paar Männer gamen mich derzeit, aber ich kann einfach nicht. Für etwas Ernsthaftes bin ich immer noch nicht offen und der Gedanke, wieder grob angefasst und benutzt zu werden, lässt mich erschaudern.

Ich habe überlegt, was mich alles davon abhält, jemanden wirklich an mich heranzulassen und seit längerem ist da ein vergangener Teil meines Lebens in meinen Gedanken, der nun endlich erzählt werden will. Lange habe ich es vor mir hergeschoben, aber um mir wahrlich ein neues Leben zu schreiben, muss diese Geschichte ihren Weg in die wirkliche Welt finden... die dunklen Schatten meiner Vergangenheit wollen in Gänze erhellt und somit aufgelöst werden...

Ich greife etwas vor...

Ich war sexuell nicht immer so kalt, wie ich mich in Teilen dieses Threads dargestellt habe. Mit 13/14 sammelte ich meine ersten Erfahrungen mit ganz unschuldigen Küssen und Schwärmereien. Als die Misshandlungen und der Psychoterror in meiner Familie ihren Höhepunkt erreichten, war ich gerade einmal 15 Jahre alt. Ich zog mich von da an in meine eigene Welt zurück und verschloss mein Herz. Jungs waren kein Teil mehr meines Lebens. Mit 16 war ich völlig am Ende und funktionierte nur noch. Mein lethargisches und abwesendes Verhalten wurde in der Schule auffällig und ich wurde auf ein Mädcheninternat verlegt und zudem zu einer Therapeutin geschickt. Dort stabilisierte sich mein Zustand und nach ein paar Monaten lachte und sprach ich auch wieder.

Dennoch blieb ich verschlossen. In all den Jahren machte ich nur ein einziges Mal mit einem Jungen herum, als ich betrunken war. Normalerweise trank ich nie, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren. Wenn ich ausging, sprachen mich viele an und wollten meine Nummer, denn ich war sehr hübsch. Als sie jedoch merkten, wie verschlossen und unnahbar ich war, gaben sie auf. Einmal fragte mich einer, ob ich vergewaltigt worden war. Ich verneinte, aber sagte ihm, dass er zwar mit mir reden dürfe, mir aber nicht zu nahe kommen soll. Er respektierte es.

Irgendwann ging ich nicht mehr aus und hatte überhaupt keinen Kontakt mehr zu Männern. Stattdessen wendete ich mich dem Sport zu. Eines Abends schnitt ich meine wunderschönen Engelshaare ab, färbte sie und machte mich damit unattraktiv.

Mit 19 zog ich von zuhause aus und vereinsamte in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung.

Und nun folgt jene Geschichte, die ich Tag für Tag mit mir trage und die mir bis heute das Herz zerreißt.

Im Dezember 2005 bekam mein Leben eine neue Wendung. Mein Vater nahm einen Job in einem arabischen Land an und ich besuchte ihn in meinen Schulferien.

In jenem Land verliebte ich mich in einen jungen Omani, der eigentlich nur ein paar Wochen jobbte und dann wieder zu seiner Familie in den Oman zurückkehren wollte. Verlieben ist im Übrigen das falsche Wort. Wir sahen uns zum ersten Mal in diesem Leben und spürten beide, dass wir einander schon immer geliebt hatten. Ja, LoveLing, die Liebe ist magisch, und ich habe sie erlebt, jene magische Liebe, die alles verändert.

Er blieb für mich in jenem Land, gab seine Familie auf, stellte sich gegen seine Kultur und Religion so weit es ging und wagte die Beziehung mit mir. Wir besuchten uns gegenseitig und führten 5 Jahre lang eine Fernbeziehung voller Liebe und Leidenschaft, aber auch Kämpfen und Schmerz.

Ich war bis zu diesem Zeitpunkt noch Jungfrau und hatte kaum sexuelle Erfahrungen. Nach einem halben Jahr schlief ich mit ihm - mittlerweile war ich 20. An jenem Tag hatte ich so große Panik, dass ich mich dazu zwingen musste. Ich sagte mir, wenn ich es jetzt nicht durchziehe, dann würde ich für immer Jungfrau bleiben. Beim Sex war ich so verkrampft, dass ich vor Schmerz beinahe weinte.

Er war unendlich liebevoll zu mir und ich spürte, dass er mich nie verlassen würde.

Seine Familie akzeptierte mich und ich liebte sie sehr, wie auch meine gesamte Familie ihn ins Herz schloss. Er war 5 Jahre lang der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich hatte niemanden außer ihm. Als ich ihn kennen lernte, war ich so zerbrochen wie ein Mensch es nur sein kann, so zerbrechlich wie eine Figur aus hauchdünnem, zarten Glas, die nur an einem Seidenfaden hängt. Seine Liebe trug mich aus dem größten Leid hinaus in ein neues Leben. Nur durch ihn habe ich überlebt.

So sehr wir uns auch liebten, die Distanz und der Druck jener äußeren Welten, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, nagten...

Ich begann in einer anderen Stadt zu studieren und war gerettet. Je mehr ich mich durch mein Studium der Welt öffnete und immer neugieriger wurde, desto mehr spürte ich die Fesseln und die Einschränkungen, die mir seine Religion und Kultur auferlegen würden. Ich hätte niemals in einem arabischen Land leben wollen und er hätte in Deutschland einen starken sozialen Abstieg hinnehmen müssen. Ich war mittlerweile 24, er 28. Unsere Familien drängten uns gleichermaßen. Er sollte eine Familie gründen und mein Umfeld drängte mich zur Trennung.

Ich verließ ihn.

Ein halbes Jahr lang rief er mich jeden Tag an und weinte. Noch immer höre ich seine Stimme, als er sagte: Mamoo, how should I forget all of this?

Ein halbes Jahr lang betrank ich mich einmal pro Woche so heftig, dass ich mich die ganze Nacht lang übergab.

In den Semesterferien verließ ich mein Zimmer im Studentenwohnheim nicht mehr. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen und wandelte unruhig auf und ab. Ich war wie betäubt und spürte mich selbst nicht mehr.

Ein Jahr später lernte ich jemanden kennen und begann eine neue Beziehung. Ein letztes Mal erhielt ich einen Anruf. Er weinte und sagte: Verlasse ihn und komm zurück zu mir. Als ich verneinte, hörte ich nur noch Schluchzen. Auf meine eiskalte Antwort, dass er doch einfach eine Cousine heiraten soll, sagte er: Nein. Jetzt, da ich die Freiheit durch dich kennengelernt habe, kann ich nie wieder zurück.

Es war das letzte Mal, dass ich seine Stimme gehört habe. Wenige Wochen später schrieb er mir eine SMS, dass er mir vergeben würde und dass er glücklich sei, wenn ich es bin. Ich kapierte nicht, dass er sich verabschiedete.

Die anfänglich schönen Gefühle in der neuen Beziehung flauten schnell ab. Ich verstand plötzlich, dass diese intensiven Gefühle, die tiefe Verbundenheit und die endlose Liebe, die ich erlebt hatte, etwas Besonderes war. Die neue, von Anfang an kaputte Beziehung schleppte ich wie ein Klotz am Bein mit mir und fühlte mich tot.

Ich erhielt keine Anrufe und Nachrichten mehr aus Arabien, stattdessen fing ich an, ihm regelmäßig zu schreiben, dass ich ihn nicht vergessen hätte.

Eines Nachts hatte ich einen sehr intensiven Traum von ihm und von da an öffnete sich endlich das Tor und ich fühlte den Schmerz der Trennung. Da ich es nicht aushielt und mein Herz beinahe zerriss, unternahm ich alles, ihn zu kontaktieren. Erfolglos. Auf Facebook sowie allen Apps hatte er mich blockiert, seine Nummer hatte er geändert und er schien unerreichbar. Schließlich erfuhr ich über gemeinsame Freunde, dass er in einer Beziehung mit einer Italienerin war.

Er hat sie mittlerweile geheiratet und seit kurzem ein Baby mit ihr. Sie ist zu ihm in das Land gezogen, in dem wir uns kennengelernt haben.

Ich habe ihn verloren.

Ich habe ihn so unendlich geliebt. Mit jeder Faser meines Körpers. Ich hätte ihn niemals verlassen, wenn die äußeren Umstände anders gewesen wären. Und doch musste ich es tun...

Nun kann ich es mir aber nicht vergeben, dass ich den einzigen Menschen, von dem ich mich jemals geliebt gefühlt habe, so eiskalt aus meinem Leben geworfen habe... Seit Jahren bin ich nun schon allein und wandle mit diesen Schuldgefühlen durch mein Leben.

Ich möchte ihn um Vergebung bitten und ihm sagen, dass ich ihn für immer lieben werde. Gleichzeitig möchte ich ihn bitten, mich freizugeben, denn ich selbst schaffe es nicht, ihn los zu lassen. Es fühlt sich so an, als wenn ich durch das Eingehen einer Beziehung die Trennung für immer besiegeln würde. Obwohl sie ja längst besiegelt ist.

Vielleicht erlaube ich es mir aber auch einfach nur nicht, wieder zu lieben und glücklich zu sein, weil ich die Bestrafung verdiene.

Und vielleicht erzähle ich diese Geschichte, weil ich um Absolution bitte.

Wenn ich ihn nicht gehen lasse, dann werde ich eines Tages alt sein und immer noch alleine den Mond betrachten, um mich daran zu erinnern, wie wir abends unter Palmen am Meer saßen und uns an den Händen hielten. Er ist längst fort. Er ist nur noch eine Erinnerung. Eine Illusion.

Ich war doch noch so jung.

2 Jahre lang weinte ich mich in den Schlaf.

Das war die Geschichte meiner großen Liebe.

Die Geschichte, wie aus mir - der unschuldigen Jungfrau - die promiskuitive, abgeklärte Frau wurde, erzähle ich ein anderes Mal.

Danke fürs Lesen und ebenfalls einen herzlichen Dank an alle, die an meinem kleinen Leben teilnehmen - mit euren wundervollen Worten oder auch nur in Gedanken. Ich fühle mich hier beschützt und geliebt, deswegen teile ich mein kleines Leben mit euch.

Fühlt euch in mein offenes Herz ge- ge- ge- ge-schlossen uuund ge- ge- ge- liebt

Danke botte, dass du mich daran erinnert hast, dass es da noch viele Worte gibt, die hinaus wollen...

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Gast botte

Ja... manchmal versemmelt man Dinge im Leben. Gründlich und unwiderruflich. Oder entscheidet sich so, dass einem selbst (und/oder anderen) Leid entsteht. Aber die Entscheidungen sind deswegen nicht falsch.

Ich habe mich Anfang des Jahres von einer insgesamt tollen Frau getrennt, mit der ich eine zweistellige Anzahl von Jahren zusammen und auch sehr lange glücklich war. Dafür hatte ich gute Gründe, und die habe ich immer noch. Dennoch: das hat sehr viel Leid verursacht, bei ihr, aber auch bei mir. Und es gibt immer wieder Tage, eher aber Abende und Nächte, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht leichtfertig etwas Großes in den Sand gesetzt habe.

Du hattest ebenfalls Gründe dafür, Deine große Liebe zu verlassen. Gute und richtige Gründe - wärst Du wirklich bei ihm und in seiner Kultur geblieben, wie sähe Dein Leben heute aus, wenn Du ehrlich mit Dir bist? Hat es Dir und ihm dennoch Leid verursacht? Ja, offensichtlich.

Wenn man liebt - nicht lediglich begehrt, nicht einfach nur verknallt ist - ist die Möglichkeit des Scheiterns und des langen Schmerzes danach immer eingepreist. Absolution kannst Du Dir selbst vielleicht im moralischen Sinn geben, aber der Schmerz wird möglicherweise sehr lange bleiben. Weiter machen musst Du aber trotzdem - "the trick is to keep breathing" (Garbage). Gutes kann Dir wieder passieren, auch ein zweites und drittes Mal. Die Frage ist aber: würdest Du es erkennen? Das meine ich in vollem Ernst.

bearbeitet von botte

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botte, danke für deine Worte... Meine Antwort hat nun etwas gedauert, weil deine Worte lange wiederhallten und es in mir intensiv arbeitete.

Ja, ich hatte meine Gründe, ihn zu verlassen. Gute Gründe. Dennoch denke ich mir: Was, wenn es doch funktioniert hätte? Viele Erfahrungen hätte ich nicht gemacht und ich wäre heute ein völlig anderer Mensch.

Ob ich es jetzt erkennen würde? Wohl nicht. Ich habe zu viel gehört, gesehen, erlebt und selbst gemacht.

Damals war ich eine 20-jährige Jungfrau, die noch nie einen Schwanz gesehen oder angefasst hatte und in deren Vorstellung Sex unter der Bettdecke stattfindet.

Jetzt bin ich verdorben, sexuell und emotional. Zu viele hohle Worte habe ich geglaubt, zu viele Schwänze gelutscht, ich wurde in den Arsch gebumst, zu oft habe ich diese Leere nach dem Sex gefühlt. Ich wusste vorher nicht, wie Männer sein können. Dass es ihnen einfach nichts bedeutet. Und ich wusste nicht, dass ich manchmal genauso sein kann.

Ich habe meine eigene Dunkelheit entdeckt. Es macht mich unendlich an, im Bett dominiert zu werden. Ich dachte eigentlich, dass ich diese Art Sex überwinden könnte und jetzt bereit für liebevollen Sex sei. Aber ich bin gerade in eine neue FB hineingeschlittert, die sogar noch heftiger als alle bisherigen ist. Der Mann ist bestimmt mindestens genauso gestört wie ich. Er hat meinen Hintern grün und blau geschlagen und will mich vor allem anal nehmen, was ich ihm bisher noch nicht erlaubt habe. Ich unterwerfe mich vollkommen und gehe vor ihm auf die Knie, wenn er es mir befiehlt. Mittlerweile kämpfe ich nicht einmal mehr.

Die Frauen, die man heiratet, machen so etwas nicht. Sie haben keine solchen Vergangenheiten.

Welche Art Frau bin ich? Welcher Mann will so eine Frau? Benutzt und abgelegt.

Kein Wunder, dass ich keinen Mann finde... Ich will gehalten werden und fürchte nichts mehr, als Arme, die meine zerbrochenen Flügel umspannen.

Gestern Nacht hatte ich einen Traum. Ich tat alles, was meine FB mir befahl. Voller Hingabe... Voller demütiger Lust, voller Liebe. Nachdem er kam, ließ er mich zurück und ging zu der Frau, die er liebte. Nachdem ich ihm alles von mir gegeben hatte. In mir blieb nichts zurück, außer dieser klaffenden, schmerzenden Wunde in meiner Brust.

Als ich aufwachte spürte ich mein gebrochenes Herz so intensiv, dass ich nur schwer atmen konnte. Diesen Schmerz fühle ich nun sehr deutlich.

Die Wunde sagt:

Ich gebe dir alles von mir, meinen Körper, meine Seele, den letzten Tropfen meines Herzblutes... trotz all meiner Hingabe: Warum drehst du dich einfach um und lässt mich zurück? Warum liebst du mich nicht?

Es ist, als sei ich nur ein Schatten, ein grauer Schleier, als hätte ich mich in dem anderen Menschen aufgelöst.

Vielleicht habe ich deswegen so Angst vor einer Bindung. Weil ich Angst habe, mich aufzulösen, mich selbst zu verlieren. Ein Schatten zu werden.

Vielleicht muss ich noch ein paar Mal grün und blau geschlagen, deepgethroatet, analgefickt werden, bis ich mich selbst erkenne.

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Sex und Schmerz setzen Endorphine frei. Ähnliches kann man mit Extremsport, Selbstverletzung usw. erreichen. Aber auch Fasten und Binge-Eating erzielen einen ähnlichen Effekt.

Solltest du einen Endorphinmangel haben, dann wirst du damit eher nicht aufhören, sondern wenn dann das ganze mit einer anderen extremen Sachen kompensieren, was für deinen Körper ja sogar logisch ist, denn Endorphine sind nicht nur dafür da dich vor emotionalen und physischen Rückschlängen zu beschützen, sondern auch sehr wichtig fürs Immunsystem.

Das heißt übersetzt, dass du dir keine Vorwürfe für dein Verhalten machen solltest, sondern akzeptieren, wie du im jetzigen Moment bist. Natürlich musst du da sehr aufpassen, dass du keine bleibenden Verletzungen vom Sex bekommst. Ich kannte eine, die hat sich zu stark würgen lassen von jemanden und lag dann zuckend auf dem Boden. Zudem solltest du eben schauen, dass du keine Krankheiten bekommst.

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Die Frauen, die man heiratet, machen so etwas nicht. Sie haben keine solchen Vergangenheiten.

Welche Art Frau bin ich? Welcher Mann will so eine Frau? Benutzt und abgelegt.

Kein Wunder, dass ich keinen Mann finde... Ich will gehalten werden und fürchte nichts mehr, als Arme, die meine zerbrochenen Flügel umspannen.

Gestern Nacht hatte ich einen Traum. Ich tat alles, was meine FB mir befahl. Voller Hingabe... Voller demütiger Lust, voller Liebe. Nachdem er kam, ließ er mich zurück und ging zu der Frau, die er liebte. Nachdem ich ihm alles von mir gegeben hatte. In mir blieb nichts zurück, außer dieser klaffenden, schmerzenden Wunde in meiner Brust.

Als ich aufwachte spürte ich mein gebrochenes Herz so intensiv, dass ich nur schwer atmen konnte. Diesen Schmerz fühle ich nun sehr deutlich.

Die Wunde sagt:

Ich gebe dir alles von mir, meinen Körper, meine Seele, den letzten Tropfen meines Herzblutes... trotz all meiner Hingabe: Warum drehst du dich einfach um und lässt mich zurück? Warum liebst du mich nicht?

Bist du dir eigentlich bewusst was diese Zeilen bedeuten Candygirl. Der Traum - wahrscheinlich kommt dieser öfters mal vor. Nicht in der gleichen Form, aber die Message ist bestimmt ähnlich.

Salopp würde ich mal behaupten, dass dieser Glaubenssatz bei dir einfach tief sitzt. Du sprichst von "deiner dunklen Seite", aber stellst dir vor, dass eine Frau die heiratet "unschuldig ist". Das ist aber kompletter Bullshit. Soziale Konditionierung, da der Madonna Whore Komplex noch zu stark propagiert wird. Wobei mein Eindruck ist, dass sich dies mehr und mehr auflöst. Ich lese immer mehr von offenen Beziehungen in den großen Zeitungen. Die Gesellschaft öffnet sich mehr den sexuellen Bedürfnissen der Menschen. Insbesondere die der Frauen - dass auch Frauen "Sex haben dürfen". Wenn du dich hier ein wenig umliest, siehst du sogar wie verheiratete Menschen anfangen ihre Beziehung zu öffnen, um Sex mit anderen Menschen zu haben. Welche sexuelle Vorlieben man hat ist jedem selbst frei gelassen. Deine Vergangenheit ist deine und es gibt genug Männer da draußen, die damit umgehen können, dass jeder Mensch seine Vergangenheit hat. Du darfst diesen Glaubenssatz loslassen, dass deine Vergangenheit belastet ist. Denn das Einzige was zählt ist das Jetzt. Nur hier und jetzt in diesem Moment findet das Leben statt. In jedem Moment darfst du dich dafür entscheiden, was du JETZT willst. Die Vergangenheit existiert nur noch in deinem Kopf. Sie ist irrelevant. Zumindest für das, was du jetzt in deinem Leben machen willst.

Die Message aus deinem Traum, dieser tief sitzende Glaubenssatz wird dich weiterhin lenken, wenn du nicht daran arbeitest ihn loszulassen. Man sagt dazu auch öfter gern mal "selbsterfüllende Prophezeiung". In diesem Zusammenhang finde ich Eckart Tolles Aussage sehr demonstrativ: "es gibt nichts wogegen sich der Mensch mehr wehrt, als gegen seine eigene Erlösung." Was wäre, wenn du den Glaubenssatz einfach loslassen würdest, dass du "benutzt bist und eh verlassen wirst" ? Klar dieser Glaubenssatz hat natürlich seine Ursachen. Aber ich denke du bist auch in der günstigen Lage, dass du dir mittlerweile sehr Vielem bewusst bist, was dich geformt hat und was dich noch lenkt. Durch harte Arbeit. Und dadurch, dass du dir bewusst bist, was du über dich glaubst, kannst du aktiv und bewusst anfangen, dies loszulassen und anfangen von nun an dein Leben so zu gestalten, wie du es gerne hättest ! Es kann hilfreich sein, das ein oder andere noch aufzuarbeiten, damit dir das einfacher fällt. Aber mache da weiter - bring Bewusstsein in dein Leben, dein Verhalten, deinen Wünschen, wie du dein Leben gestalten willst. Und lenke deine Aufmerksamkeit darauf. Ich kann mir vorstellen, dass du dich sehr viel deinem Schmerz und Leid gewidmet hast. Aber ich denke du darfst anfangen, dich mehr und mehr dem zu widmen, was dich glücklich macht. Und deine Aufmerksamkeit mehr dem Positivem zuwenden. Mehr Aufmerksamkeit auf die Freude, Erfüllung, Entfaltung, Glück, Vorfreude als auf den Schmerz und das Leid. Du hast einen Teil in dir, der nach dem Leben dürstet. Wie sich dieser äußert kann ich dir nicht sagen. Bei mir ist es so, dass ich z.B. eine große Neugierde auf Herausforderungen spüre, gestalten will, etwas zu entwickeln, innovativ zu sein. Dies habe ich als kleines Kind gelebt, aber es wurde aus mir rausgeprügelt. Ich wurde gestoppt, als ich diese Seite ausleben wollte. Erst vor Kurzem kam ich wieder in Kontakt dazu. Und will mich nun dem wieder widmen was ich mal war. Es ist, als mache ich nun da weiter, wo ich als 5-jähriger aufgehört habe. Als wäre ich sozusagen jetzt erst 5 Jahre alt :-p

Auch ich habe mich viel meinem verletztem Anteil gewidmet, dem Schmerz. Fast ausschließlich. Aber es ist an der Zeit loszulassen. Mich der Seite zu widmen, die das Leben entdecken will. Unvoreingenommen, uneingeschränkt, voller Neugierde und insbesondere selbstbestimmt. Und ich hoffe, dass auch du dazu bereit bist, den größten Teil deiner Aufmerksamkeit auf den Teil in dir zu widmen, "der das Leben in seiner Schönheit leben will".

Und noch eine letzte Sache zu deinem vorletzten Post, bzgl. deiner ersten großen Liebe: Vergebung findet letztendlich in uns selbst statt. Du brauchst nicht die Vergebung eines anderen Menschens, um Vergebung zu erfahren. Es geht denke ich viel mehr darum, dem Teil in dir, der sich nicht verzeihen kann in Liebe anzunehmen. Vergebung, Verzeihung ist letztendlich nur ein Akt der Selbstliebe. Das Gefühl, dass du nach Vergebung langst, ist letztendlich in DIR. Und nur du selbst kannst diese daher auflösen. Wenn du es dir erlaubst - es ist daher ein Akt, den du mit dir selbst führst, dem Teil in dir, dem du noch nicht vergeben hast, wieder zu integrieren und vollständiger zu werden.

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Gast botte

Candygirl,

ich habe Deinen letzten Post gelesen und wusste erst einmal nicht, wie ich damit umgehen sollte. Soviel Angst, so wenig Selbstwert...und dann ist mir Kollege Bernstyler in fast allen Dingen zuvor gekommen (@ Bernstyler: Chapeau!, Du gehst wirklich dahin, wo es wehtut, wie man beim Fussball sagt). Ich kann mich dem wirklich nur anschliessen. Und ich glaube auch, dass Du Dich in einem selbstverstärkenden Loop gefangen hast: weil Du nichts wert scheinst, lässt Du Dich erniedrigen; und weil Du Dich erniedrigen lässt, bist Du nichts wert.

Welcher Mann eine solche Frau will, ist ohne Belang. Du bist wertvoll aus Dir selbst heraus, ohne Männer, eigentlich insgesamt ohne andere Menschen. Dein Traum sagt Dir, dass Du nichts bist ohne die Zuwendung und Aufmerksamkeit eines anderen Menschen - eines Mannes - aber das ist nicht richtig. Ich habe es Dir schon einmal gesagt, glaube ich: Du schreibst sehr schön, sehr anmutig. Selbst wenn niemand sie lesen würde - oder Du sie niemandem sagen könntest - so wären Deine Worte immer noch schön. (Für mich sind sie übrigens auch schön, aber das ist gar nicht wichtig.)

Die Frage ist - wie kommst Du (wieder?) dahin? Warst Du schon einmal dort? Und was denkst Du, müsste passieren, damit Du dahin gelangst? Und Männer findest Du ja anscheinend auch, wenn auch unter falschen Vorzeichen. Schau mal - Du bist offensichtlich attraktiv genug, um Männer anzuziehen. Bist sportlich, hast Interessen. Bist sehr gut mit Sprache (wenn auch eher geschrieben als gesprochen). Hast Du nie Männer kennen gelernt, die sich für Dich interessiert haben, und die Dich hätten halten wollen? Was ist dann passiert?

Hör nicht auf. Die Selbsterkenntnis wird aber nicht dadurch zu Dir kommen, dass Dich ein Mann wieder und wieder erniedrigt oder schlecht behandelt, die muss schon aus Dir selbst kommen. Warte nicht.

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Kolibri-Maki, ich fühle mich dabei lebendig. Durch den Schmerz und die Angst fühle ich mich am Leben. Und gleichzeitig gebe ich die Kontrolle und die Verantwortung über meinen Körper ab. Schwer zu erklären. Vielleicht hilft der körperliche Schmerz auch dabei, den seelischen zu vergessen.

Bernstyler, beim Schreiben meines letzten Posts, hatte ich auch den Eindruck, dass viele negative Glaubenssätze in mir sind, die jetzt sehr stark nach oben kommen...

Ja, soziale Konditionierung. Da muss ich nur daran zurückdenken, welche entwürdigenden Worte ich in Bezug auf Sex von meinen Eltern hören musste. Bei jeder Gelegenheit stellten sie mich als "Schlampe", dar "die es mit jedem macht". Es widerte mich an, wie sie darüber sprachen, denn ich hatte immer das Gefühl, sie würden sich meinen nackten Körper vorstellen.

Vielleicht hilft mir mein jetziger FB dabei, dass diese ganzen Gedanken und Gefühle nun hochkommen, damit ich sie im Bewusstsein loslassen kann.

Er zieht mich an und das ist für mich ein Hinweis, dass er mich auf wichtige Themen stoßen wird...

Es hat sich wirklich viel bewegt in der letzten Zeit und das Thema Männer ist für mich ein gewaltiger Brocken, der meinem Gefühl nach der Durchbruch für mich sein könnte.

Dass ich mir noch einmal so eine gewalttätige Verbindung suche, ist vielleicht einfach noch einmal notwendig.

Und vielleicht wird diese Art Sex einfach ein Teil meines Lebens bleiben. Vielleicht brauche ich einen dominanten Mann, damit ich auch einmal schwach sein darf, mich fallen lassen und beschützen lassen darf.

Diese Art Sex fühlt sich wie eine Erlösung an. Ich werde verletzt, aber die Männer hören immer auf und sind sofort liebevoll, wenn ich sie darum bitte. Als ich noch ein Kind war, hörten sie mit ihrem Terror nicht einmal dann auf, wenn ich tränenüberströmt auf dem Boden lag und meine Hände um meinen Bauch legte, damit der Schmerz mich nicht zerspringen ließ.

Ja, vielleicht habe ich mich zu wenig der Freude gewidmet... Ich habe mittlerweile viele schöne Dinge in meinem Leben...Freunde, Hobbies...einen tollen Job, ich habe meine Wohnung wunderschön eingerichtet. Ich habe eine Poledance- Stange, ein TRX und eine Trainingsmatte in meiner Wohnung. An den Wänden hängen meine selbst gemalten, bunten Bilder.

Es ist alles wunderbar in meinem Leben. Ich trete trotz meines fast völlig verschwundenen Stotterns selbstbewusst auf und viele Menschen fragen mich, woher ich meine Fröhlichkeit und Leichtigkeit nehme. Ich tanze durch mein Leben... im Alltag...

Doch da sind diese dunklen Anteile, die dunklen Gedanken, die nach oben kommen, wenn ich alleine bin. Dann kommen Erinnerungen, Schmerz, Leid...

Das ist eine schöne Idee, nochmal Kind zu sein und sich das zu geben, was man sich immer gewünscht hat. Werde mal in mich hineinhorchen, was für Wünsche ich hatte...

Ich glaube, ich lasse vieles im Moment los. Wohl auch meine große Liebe. Er war länger nicht in meinen Träumen und er verblasst. Vor meinem inneren Auge ist er nur noch wie auf einem alten, vergilbten Bild zu erkennen. Er gibt mich frei. Und er liebt mich. Das spüre ich...

Ich habe Hunger und Durst nach dem Leben, ja!!!! Ich will mein Herz schlagen hören, wenn ich mit einem Mann durch den Regen laufe und wir uns unter einem Baum küssen. Ich will mit meinen Freundinnen Baileys trinken und durch die Wohnung tanzen, ich will unterwegs sein und Dinge erleben, atmen, am Leben sein.

Jetzt ist eben deine Nachricht, botte, dazwischengekommen und in mir bewegt sich gerade wieder sehr viel...

Ich werde das eine Nacht ruhen lassen und morgen antworten...

Auf jeden Fall 1000 Dank für eure Worte! Sie helfen mir sehr, zu reflektieren und mir die Muster hinter den Worten bewusst zu machen. Nicht zuletzt lenkt ihr immer wieder sanft meinen Blick in Richtung Selbstwert und Selbstliebe... Das sind noch die großen Baustellen, aber under construction! ;)

Danke auch für eure Geduld mit mir

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Hallo Candygirl,

habe gerade ein bißchen hier gelesen, wow, so viel Offenheit und so viel Herz. Ja, Herz. Und Mut. Ein paar Dinge sind mir aufgefallen, schreibe gerne später mehr wenn du möchtest.

Deine Verschlossenheit in der Vergangenheit hat wahrscheinlich deine kleine Seele vor schlimmeren Verletzungen bewahrt. Das ist gut so. Zum Teil wird sie vielleicht dein Begleiter im Leben bleiben. Du hast aber sehr hart an dir gearbeitet, dir neue Möglichkeiten erschlossen. Wir sind unseren vergangenen Erfahrungen nicht ausgeliefert sondern gestalten unsere Zukunft selbst, Tag für Tag.

Du hast selbst geschrieben wie du früher Männern wörtlich "komm mir nicht zu nah" gesagt hast. Das ist genau das was deine arabische Liebe zu so einem Ideal macht - er ist weit weg, unerreichbar und ungefährlich. Beim realen Mann nebenan sieht es da ganz anders aus.

Und bitte hinterfrage diesen MWC. Auf der einen Seite das unschuldige, jungfräuliche Mädchen, "Heiratsmaterial" und jetzt die verdorbene, schwanzlutschende Frau die man nur noch benutzen kann. Nein! Du bist das alles und noch viel viel mehr. Du musst nur lernen das in dir zu vereinbaren. Schwierig finde ich es nur wenn man nicht frei seine Sexualität lebt sondern sich selbst schädigt und bestraft. Da musst du aufpassen.

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Dieser Thread ist einer der besten zum Thema Oneitis, Neediness, Persönlichkeitsentwicklung ... Er beschreibt sehr gut die Auswirkungen und Hintergründe einer starken Oneitis und zeigt gleichzeitig, wie man da wieder rauskommt, dass starke Oneitis nie was mit der/dem Einen, sondern immer mit einem selbst zu tun hat. Leid und Kummer birgt in sich ein sehr, sehr starkes Entwicklungspotential. Man muss nur, wenn der Schmerz am stärksten ist, alles Emotionale zulassen können und danach die sich daraus ergebenden Chancen nutzen.

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Hallo Candygirl,

Ich habe deine Geschichte interessiert verfolgt. Es freut mich zu sehen, dass du den Mut hast hier so offen zu sprechen. Ich fühle mich schon fast geehrt (fast hautnah) miterleben zu dürfen, wie deine Mauer gefallen ist und du anfängst dein Herz auszuschütten.

Deine Texte sind schön zu lesen wie ich finde und ich spüre eine Herzlichkeit von ihnen ausstrahlen seit du dich geöffnet hast. Wenn ich hellsichtig wäre würde ich sagen sie funkeln Goldrot :)

Betreffend deiner Thematik selbst fiel mir auf, dass du davon sprachst, dass dich deine Familie als Zerstörerin der Familie titulierten. Darum kann ich mir vorstellen, dass du einen riesen Haufen Schuld mit dir herumträgst bewusst oder unbewusst. Dass es dir schwer fällt dir zu vergeben, weil du deinen 5jährigen Freund verlassen hast und dass du körperliche Schmerzen beim Sex möchtest könnte darauf hinweisen, dass da noch Schuld in dir begraben ist.

Auch in meinem Leben hatte und habe ich viel mit Schuld zu tun und seit ich mich bewusst mit Vergebung auseinandersetze scheint sich Vieles zu ändern bei mir. Besonders hat es mir geholfen die Affirmation "I forgive" im Loop anzuhören, wenn ich merke, dass ich mir oder anderen (unbewusst oder bewusst) schaden will. Eckhart Tolle würde dies den Schmerzkörper nennen. Nicht jedem gefällt das, aber es beruhigt mich enorm, wenn ich diese Affirmation auf zwei Spuren (tracks) anhöre.

Unterstützend lässt sich eine Vergebungsarbeit möglicherweise durch EFT oder EMDR begleiten um den Effektivität zu erhöhen. Hilfreich ist es möglicherweise auch dabei Solfeggio oder Binaural frequencies zu hören um die Neuronen neu zu verknüpfen.

Hooponopno ist auch eine Möglichkeit um Vegebung zu praktizieren, die mir geholfen hat.

Die meisten spirituellen Lehrer, die ich kenne betonen die Wichtigkeit von Vergebung. Dazu gehören Eckhart Tolle, Louise Hay, Chuck Spezzano und auch im Kurs in Wundern wird Vergebung betont. Vergebung ist mein engster Begleiter geworden auf meinem Weg und ich bin dankbar dafür, dass ich sie gefunden habe :)

Open your heart and forgive, fogive gratuitously, forgive always and forgive everybody, and don`t forget yourself :) Easier said than done of course. Forgiveness is a long journey maybe.

Vermutlich ist es gewagt, diese Inhalte preiszugeben, aber ich denke mir in einem Personal Development Forum dürfte es Menschen geben, die damit etwas anfangen können. Besonders Du, Candygirl, könnte ich mir vorstellen bist offen dafür.

Alles Liebe

P.S.: Maybe this can help to open your heart even more.

Edit: Regarding the issue forgiveness this song is amazing to me, because the text is so powerful imo.

bearbeitet von Forgiver
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Bitte entschuldigt meine späte Antwort. Eure Nachrichten haben mich erreicht und vor allem die Liebe in ihnen... Als ich eure Worte gelesen habe - so voller Liebe sie auch sind- in jenem Moment habe ich gespürt, wie offen mein Herz steht und ich musste mich für eine Zeit zurückziehen... Das mache ich immer... Manchmal melde ich mich wochenlang nicht, bis ich mich wieder hervorwage aus meinem kleinen Schutzbunker. Ich habe Angst, dass jemand in meinem Herzen wie ein Berserker herumwüten könnte und ich für immer in Schutt und Asche liege.. in 1000 kleine Teilchen zersprungen.

Eure Worte sind so wundervoll und ich danke euch von Herzen! Bitte verzeiht meinen Rückzug. Heute bin ich bereit die Geschichte weiter zu erzählen.

Aber zuvor will ich auf eure Nachrichten eingehen. Sie haben wirklich sehr viel in mir ausgelöst und es hat in mir gearbeitet. Meine Antwort musste erst wachsen.

Ja, botte, ich bin voller Angst und ich fühle mich oft wertlos... Aber da ist auch Mut und die Liebe zu mir selbst wächst... Anmutig und schön... Das sind zwei wundervolle Worte. Danke, dass du sie mir zuschreibst.

PWillow, danke für deine Worte! Ja, schreibe mir gerne mehr, wenn du möchtest. Schon in Hamburg, als wir uns kennen gelernt haben, haben mich deine Warmherzigkeit und deine weisen Worte sehr berührt und auch hier finden sie den Weg in mein Herz.

roien, ich bin sehr dankbar, dass ich hier an meinem kleinen Leben basteln darf.

Forgiver, ich habe seit Jahren einen immer wiederkehrenden Traum: Meine Familie bittet mich eines Tages um Vergebung, woraufhin ich weinend auf die Knie falle und sage: "Ich habe euch doch längst vergeben!" Mir selbst hingegen scheine ich nicht vergeben zu haben. Das ist nun die Aufgabe. Mich selbst in allen Teilen anzunehmen.

Auf manche Frage bin ich noch nicht eingegangen, aber das soll nun geschehen, wenn ich die Geschichte weitererzähle und jenen Teil offenbare, der mich am Verletzlichsten macht:

Sex und Männer. Das ist der Teil, in dem ich wahrlich nackt vor euch stehe, denn in der intimsten Interaktion mit einem anderen Menschen kommen neben dem größten Glück auch die tiefsten Schmerzen hervor.

Mit 13/14 wuchs langsam das Interesse an Jungs, doch in meiner Familie wurde jedes zart aufkeimende Gefühl verbal niedergeprügelt. Oft wurde mir gesagt, dass Jungs nur Sex wollen würden und ich nicht so dumm sein solle. Wenn sie so ausführlich davon erzählten, wie schlecht Sex sei und wie verdorben ich sei, dann fühlte ich mich immer schmutzig und es ekelte mich, dass sie so über meinen Körper sprachen. Mit 14 war ich mit einem Jungen aus meiner Schule zusammen, mit dem ich Schluss machte, weil es mich verwirrte, wie lieb er zu mir war. Als der Terror zuhause die schlimmsten Ausmaße annahm, verschloss ich mich. Mit 16 kam ich auf ein Mädcheninternat und war dort die eiserne Jungfrau. Beim Weggehen suchten viele Männer meine Nähe, zogen sich aber wieder zurück, als sie bemerkten, wie verschlossen ich war. Ich hatte sexuelle Gefühle, aber meine Panik vor Männern war größer.

Mit 19 spürte ich diesen Hunger nach Liebe und traf meine große Liebe.

Als ich mit ihm zusammen war, kleidete ich mich nicht sonderlich modisch, hatte eine normale Figur und schminkte mich auch nicht. Ich machte mich nur für ihn zurecht und er liebte mich so wie ich war. Beim ersten Mal hatte ich wirklich Angst, doch danach liebte ich den Sex mit ihm.

Als die Beziehung zerbrach, veränderte ich mich. Ich nahm sehr schnell sehr viel ab, kaufte mir enge Jeans, hautenge Kleider und High-Heels, schminkte mich stark und tanzte auf den Boxen der Clubs durch die Nächte. Viele versuchten mich abzuschleppen, aber ich ging immer alleine nach Hause.

Zweimal verabredete ich mich jeweils mit einem Bekannten zum Wein trinken ein, woraus jeweils ein One Night Stand wurde. Ich war beide Male sehr stark betrunken und lag trotzdem da wie ein Brett. Nach dem Sex gingen sie, bzw. ich.

Mit 25 ging ich eine Beziehung mit einem Mann ein, der nicht mit mir schlafen wollte. Wenn ich versuchte mit ihm darüber zu sprechen, gab er mir die Schuld daran. Ich blieb über ein Jahr bei ihm, ehe ich mich von ihm löste. Nach der Trennung war mein Selbstwertgefühl am Boden, obwohl ich eigentlich hübscher war denn je, denn ich hatte stark abgenommen und gleichzeitig Muskeln aufgebaut. Es verwirrte mich sogar kurz, als ich mich im Bikini auf dem Sportplatz sonnte und mich meine ganzen männlichen Bekannten zur Begrüßung umarmen wollten, anstatt mir wie üblich aus der Ferne ein "Hi" zuzurufen.

Sexuell ausgehungert meldete ich mich auf einer Casual Dating Seite an, nachdem mir ein Kommilitone davon erzählt hatte. Ich war so unendlich naiv und weltfremd, dass ich zu Beginn entsetzt war, dass solche Seiten existieren.

Ich schrieb niemandem zurück, denn die meisten Nachrichten verschreckten mich. Bis meine Oneitis, ein PUA, mich fand. Er schrieb mich so ganz anders an und wir begannen eine wirklich wundervolle Konversation, in der nicht ein einziges Mal das Wort Sex fiel. Ich glaubte ihm alles, was er schreib und wog mich in Sicherheit, als er sagte, dass ein guter Freund von ihm, seine Freundin über jene Seite kennen gelernt hätte.

Wir trafen uns zwei Monate später und unterhielten uns zuerst stundenlang. Der Rahmen jenes Treffens gab mir sprechtechnisch ein gutes Gefühl, denn ich musste mich nicht preisgeben, da es schließlich nur um Sex ging. Ich konnte Wörter vermeiden, die mir schwer fielen und er bemerkte mein Stottern nicht.

Wir hatten in der ersten Nacht unendlich guten Sex. Ich war überrascht, wie entspannt ich bei ihm war und wie wohl ich mich fühlte. Nachdem er gekommen war, sank er auf mir nieder und sagte: "Gott, ist das intensiv mit dir." Später zum Schlafen drehte ich ihm den Rücken zu und war überrascht, als er mich von hinten umarmte. Nach einer Weile fand ich die Nähe schön.

Wir trafen uns einmal die Woche und ich sagte ihm: "Es ist mir egal, wenn du mit anderen Frauen schläfst so lange du dir bei mir besonders viel Mühe gibst. Ich will dich nur ficken."

Meine Unabhängigkeit und meine Schönheit reizten ihn. Er machte im Bett Dinge mit mir, die seither kein Mann je wieder gemacht hat. Er nahm sich unendlich viel Zeit und küsste jede Stelle meines Körpers, fesselte mich, verband mir die Augen, ließ meinen Seidenschal oder Eiswürfel über meinen Körper gleiten. In Zeitlupe. Er liebte meinen Körper und ich zerfloss stöhnend vor Lust unter seinen Händen. Ich flehte ihn an, in mich einzudringen und mich zu erlösen.

Er nannte mich sein kleines Fickstück und das war ich gerne. Weil ich dachte, die Kontrolle zu haben.

Bis zu jenem Tag. Er kam zu mir und wollte Kuschelsex. "Ich mache ja viel mit, aber das ist mir zu heftig", scherzte ich. Wir schliefen miteinander und als er mir dabei in die Augen sah, veränderte sich alles. In jenem Moment begann ich ihn zu lieben.

Anstatt es mir jedoch einzugestehen, unterdrückte ich meine Gefühle und stopfte mich mit Essen voll.

Einige Zeit später gestand ich ihm meine Gefühle und er schlug vor, eine Beziehung zu wagen. Er sagte mir: "Egal wie das mit uns beiden endet: Ich bin froh dich kennengelernt zu haben, denn du hast mir gezeigt, dass ich doch nicht so kalt bin, wie ich dachte." (Diesen Satz könnte ich jetzt im Nachhinein auch sehr gut zu ihm sagen)

Leider veränderte sich nichts. Wir trafen uns wie gehabt einmal die Woche spät abends und ich zog mich aus meinem sozialen Leben zurück hinein in die Dunkelheit. Ich arbeitete nachts in einem schäbigen Club als Barkeeperin, schrieb tagsüber meine Masterarbeit und saß ansonsten grübelnd und schließlich auch Zigaretten rauchend am Sportplatz oder in meinem Zimmer. Um meine emotionale Unabhängigkeit zurückzuerlangen, schlief ich mit anderen Männern. Der Sex ließ mich völlig kalt und zuweilen war ich angewidert. Als es vorbei war, ging ich einfach oder wendete mich ab, um zu zeigen, dass ich nicht mehr angefasst werden wollte. Jeder neue Mann verschlimmerte meine Situation, zeigte es mir doch deutlich, wie kostbar und wundervoll die Liebe und der Sex mit meiner Oneitis waren.

Er verlor das Interesse an mir, als ich zunahm, verzweifelter und bedürftiger wurde. Ein letztes Mal schlief ich mit ihm und flüsterte "Ich liebe dich" in sein Ohr. Am nächsten Tag beendete ich die Affäre.

In meinem Schmerz fasste ich den Entschluss, nach Hamburg zu ziehen und organisierte den ganzen Umzug innerhalb von ein paar Tagen. Ich musste weg. Es gab ohnehin nichts, was mich hielt. Außer oberflächlichen Bekannten hatte ich niemanden.

Die restliche Zeit vertrieb ich mir mit einer Affäre. Er war ein Freund meines Mitbewohners und hatte mich nach einem Date gefragt. Der Gedanke, mich mit ihm von Angesicht zu Angesicht unterhalten zu müssen, löste Panik in mir aus. Ich schlug ihm vor, einfach nur Sex zu haben. Er willigte ein. Er war süß und half mir über den größten Schmerz hinweg. Durch ihn lernte ich auch eine wichtige Sache über meinen Körper: Er war so gut ausgestattet, dass er kaum in mich eindringen konnte. Ich hatte starke Schmerzen und fragte ihn, ob es ihm mit jeder Frau so gehen würde. Er verneinte und meinte, ich sei die Erste. Da ahnte ich zum ersten Mal, dass ich sehr eng gebaut sein musste. Mir war zuvor nicht einmal klar, dass jede Frau anders ist. Ich dachte, Schmerzen beim Sex seien normal.

Einen Tag vor meiner Abreise schrieb ich meiner Oneitis: "Du hast einen Fehler gemacht. Ich wäre die Richtige gewesen. Dieses ganze Rumgevögel bedeutet nichts, wenn man jemanden hat, den man lieben kann und der einen liebt."

Er antwortete: "Ich gebe dir völlig recht, und genauso jemanden habe ich jetzt."

Mein Herz zersprang und ich fühlte einen so zerstörerischen Schmerz, der mich beinahe zerreißen ließ. Erträglich wurde es erst, als ich mich in den Zug setzte und meinem neuen Leben entgegen fuhr.

In Hamburg war ich die erste Zeit sehr mit mir selbst beschäftigt und hatte kein Interesse an Männern. Immer wieder kam die Erinnerung zurück und ich brach in Tränen aus. Es war mir unbegreiflich, dass er mich einfach weggeworfen hatte.

Erst nach einem Jahr hatte ich insgesamt drei Tinder-Treffen, Sex inklusive. Der Sex mit dem Ersten war ok. Der zweite nahm mich ziemlich heftig durch, heftiger als alles, was ich bis dahin erlebt hatte. Als ich seine Wohnung verließ, schüttelte ich mich wie ein nasser Hund, weil ich gar nicht glauben konnte, wie grob ein Mann sein kann. Der Dritte vergewaltigte mich. Ich wehrte mich nicht, weil ich zu geschockt war.

Am nächsten Tag kaufte ich mir eine Schachtel Zigaretten und saß eine Woche lang jeden Abend rauchend auf meinem Fensterbrett und dachte nach. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich sehnte mich nach Liebe und Nähe, konnte jedoch beides nur in Form von Sex zulassen. Deswegen machte ich mir stets nur Fick-Dates aus. Durch die Vergewaltigung wurde mir jedoch auf schmerzhafte Weise vor Augen geführt, wie selbstschädigend mein Verhalten war. Ich musste dringend etwas ändern und füllte meine wenigen freien Abende mit Tinder-Dates. Ich traf mich mit Männern in Bars, zum spazieren Gehen, im Fitnessstudio, etc und trainierte normale Dating-Situationen. Vor allem aber übte ich mich im offenen Umgang mit meinem Stottern. Die Männer gingen alle großartig damit um und ich fühlte mich zum ersten Mal trotz meiner Behinderung wertvoll.

Selbstvertrauen gab mir zudem GoGoGo, vor dem ich mein Stottern nach einer Zeit überhaupt nicht mehr versteckte und der mir und meinen Worten immerzu liebevoll Raum gab.

Im Januar hatte ich eine Affäre, mit einem Mann, der nur kommen konnte, wenn er mir ins Gesicht spritzte. Ich fühlte mich schrecklich und beendete die Verbindung.

Im Februar besuchte ich meine Oneitis in seiner Stadt und schlief ein letztes Mal mit ihm. Diese Episode ist nun für mich abgeschlossen. Er hat eine Leidenschaft in mein Leben gebracht, die ich wieder haben will. Ich suche nach einem Mann, mit dem ich diese Ektase wieder erleben darf. Meiner Oneitis bin ich sehr dankbar. Er hat mich in Kontakt mit meinen tiefsten Schmerzen gebracht und mich zugleich in die höchsten Höhen emporsteigen lassen. Ich bin dankbar für diese intensiven Gefühle, die alles für immer verändert haben. Es ging immer nur um mich. Seine Geschichte ist eine andere.

Im März hatte ich eine weitere Affäre, mit dem ich nur Kuschelsex hatte. Ich beendete auch diese, weil er mich kalt ließ und ich mir nach dem Sex immer wünschte, dass er gehen würde.

Eigentlich wollte ich warten, bis jemand für eine Beziehung in mein Leben kommen würde... Da dies nicht geschah, ließ ich mich auf meine aktuelle FB ein. Ja, er hat mich im Bett geschlagen. Und ja, auch in anderer Hinsicht hat er mir nicht gut getan. Doch eines hat sich entscheidend verändert: Ich wollte kuscheln! Vor und nach dem Sex. Und ich habe ihn von mir aus angefasst, was ich bisher auch nie getan habe. Und zu guter Letzt habe ich ihn mit Liebe überschüttet. Ich habe ihm Pancakes gemacht, ihm heiße Milch mit Salbei und Honig ans Bett gebracht, mich an ihn gekuschelt, morgens mit ihm gefrühstückt etc... Das ist ein wirklich großer Schritt für mich. Vielleicht muss ich mich einfach schrittweise an dieses Ding "Beziehung" herantasten.

Es hat sich noch eine Sache verändert: Ich bin wieder sehr schön geworden. Ich habe in den letzten Monaten abgenommen und mit Liebe an mir gearbeitet. Ich habe zudem viele neue Hobbies, die mich erfüllen. Ich male sehr viel und immer bunt. Außerdem mache ich gerade meinen dritten Poledance-Kurs und liebe es, wie feminin und sexy ich mich dabei fühle.

Ein weiterer Grund, weshalb meine Antwort so lange gedauert hat: Ich war sehr viel mit Freunden unterwegs. Mein Leben ist erfüllt...

Mir fehlt nur die Nähe und die Liebe eines Mannes... Ich sehne mich so sehr danach.

Aber es geht voran. Er wird kommen. Ich weiß es. Dann, wenn es sein soll.

Es ist schon viel zu spät und der Text ist viel zu lang geworden...

Durch eure Rückmeldung habe ich auch verstanden, welch destruktiven Gedanken über Sex und Männer in mir sind und es ist Zeit jenes loszulassen.

Ich habe mit einigen Männern geschlafen und jeder Einzelne war auf seine Art für mich wertvoll, habe ich doch von jedem etwas Bedeutendes gelernt.

Ich habe immer noch ein unschuldiges und naives Herz. Es gibt nur das Jetzt. Und jetzt in diesem Augenblick brennen 5 bunte Kerzen auf meinem Kerzenständer, leuchten in die Nacht hinein in meiner bunten, warmherzig eingerichteten Wohnung, in die ich jetzt jemanden hineinlassen will.

Ich freue mich über eure Nachrichten! Ich lerne so viel dadurch und es hilft mir sehr, alles Destruktive loszulassen. Ich möchte mich wirklich öffnen und einen Mann in mein Leben lassen.

Danke für eure Hilfe! Vergelt`s Gott

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Sorry, wenn ich mich hier nicht in die ewige Reihe der online-orbiter so gut einfüge...

Die Frauen, die man heiratet, machen so etwas nicht. Sie haben keine solchen Vergangenheiten.

Welche Art Frau bin ich? Welcher Mann will so eine Frau? Benutzt und abgelegt.

Ja, ganz recht. Jedenfalls keiner mit Selbstrespekt und Optionen.

Ob allerdings jede Form von "Vergangenheit" immer und überall so heftig (selbst-)bewertet werden muss oder soll, ist eine andere Frage.

(Übertriebenes Beispiel: "Ich habe im Kindergarten mal Andreas geküsst, bin ich jetzt eine superevilhammerböse schwarze Witwenschlampe aus der Hölle?")

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