Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?

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Sehr bald wird jemand in mein Leben treten, in den ich mich verlieben werde und der sich in mich verlieben wird.

Ich spüre das ganz deutlich. Er ist auf dem Weg zu mir. Das Universum wartet nur noch auf einen passenden Moment, wann sich unsere Wege kreuzen.

Einer von uns beiden wird diesen Satz sagen: "Wo warst du die ganze Zeit?" Und wir werden wissen, dass wir unser ganzes Leben lang einander gesucht haben, weil wir immer schon miteinander verbunden waren und uns gegenseitig im Herzen trugen.

Mein Herz steht offen und ich bin soweit.

Ich fühle mich erfüllt.

Nun werde ich meine innere Erfüllung weiter auf das Außen übertragen. Ich erschaffe, kreiere, zaubere... Die Welt ist ein wunderbares Gemälde, gemalt von göttlicher Hand und wir entscheiden, mit welchen Farben wir unser kleines Lebensbild darin verewigen.

In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, wie sich mein Selbstbild verändert hat. Ich dachte immer, ich sei nur wertvoll, wenn ich einen perfekten Körper habe. Als ich ihn nicht mehr hatte, fühlte ich mich wertlos. Nun nehme ich mich so wie ich bin und liebe meinen Körper so wie er ist. Ich bin nicht die schönste Frau der Welt, aber für irgendjemanden werde ich die Schönste sein. Schon sehr bald :)

Da ist keine Verbitterung in mir. Kein Männerhass. Kein Zorn.

Da ist ein weißer, leerer, unberührter Raum in mir. Ein neuer Abschnitt wird bald beginnen, der abermals mein Leben sehr verändern wird.

Es bleibt spannend :)

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Heute haben sich zwei Handchirurgen meine Hand angeschaut. Der Bruch ist an einer recht ungewöhnlichen Stelle und das Ganze ist mittlerweile echt heikel, weil die Verletzung fast 4 Monate nicht erkannt wurde. Ich wurde jetzt an eine Spezialklinik überwiesen und dort wird final entschieden, ob Gips oder OP. In beiden Fällen bin ich noch wochenlang sportlich außer Gefecht gesetzt. Laut Arzt "werde ich meines Lebens nicht mehr froh, wenn das jetzt nicht behandelt wird."

Ich hatte mich so auf den Sommer und meinen Sport Beachvolleyball gefreut. Vor ein paar Wochen habe ich gesagt, dass ich alles annehmen werde, was zu mir kommen mag. Und so nehme ich auch diese Verletzung an, ohne zu leiden.

Meine Seele musste über meinen Körper ausdrücken, dass ich zur Ruhe kommen und mich nach Innen wenden soll.

Alles hat seinen Sinn. Alles ist eingebettet in ein größeres Ganzes und alles geschieht nur, um uns zu dienen, uns näher an uns selbst zu bringen, um die Liebe zu entdecken.

Das ist das große Geheimnis. Die Liebe zu entdecken. Nichts anderes ist wirklich wichtig oder bedeutend. Nichts anderes spielt wirklich eine Rolle. Es geht immer nur um die Liebe.

Was auch immer das Leben uns gibt, sei es schmerzhaft oder freudvoll, es ist immer der Ruf: Liebe! Sei Liebe! Sei das, was du eigentlich bist: Liebe.

Es ist der Ruf an unser wahres Wesen.

Fühlt euch geliebt.

Sala

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Der Spezialist hat gesagt, mit meiner Hand gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder hoffen, dass die Schmerzen irgendwann weggehen oder er entfernt den Knochen. Die Verletzung sei schon zu alt, um durch einen Gips oder eine OP zu heilen. Nach dieser Hiobsbotschaft habe ich erst einmal geheult.

Ich gebe mich damit nicht zufrieden und bemühe mich gerade um einen Termin in einer anderen Klinik. Ich weiß, dass mein Körper stark ist und wenn der Glaube Berge versetzen kann, dann kann er auch gebrochene Knochen wieder zusammenfügen.

Falls jemand mit Fachwissen das liest, gerne PM an mich. Das Hamulus ossis hamati und das Os Hamatum sind gebrochen, genaue Diagnose müsste ich nochmal nachschauen.

Der Unfall ist mittlerweile 4 Monate her und da es lange Zeit hieß, ich hätte nur eine Prellung und Bänderdehnung, habe ich die Hand weiterhin belastet. Der Knochen ist dadurch einfach nicht mehr zusammen gewachsen.

Jetzt hätte ich zum ersten Mal in diesem Forum gerne ein Emoticon benutzt und nun gibt es keines, das weint. Dann eben so :`(

Ich spiele Volleyball, mache Poledance, ich turne, mache Yoga, Krafttraining, funktionelles Training, Hindernisläufe... Wenn ich das nun alles verliere? Wenn der Bruch gleich erkannt und behandelt worden wäre, wäre ich längst wieder hergestellt. Was will mir diese Verletzung sagen?

Warum passiert mir das?

Was soll ich dadurch lernen?

Heute finde ich keinen Trost in mir...

Ich war so unendlich stark und fit und nun spüre ich, wie sich meine Muskeln abbauen... Mein Körper wird schlaffer... Bisher war alles durchtrainiert, fest und hart.

Dafür wird das Leben mich anderweitig beschenken. Schon morgen. Nach dem Regen kommt ein Regenbogen. Nach den Tränen kommt ein Geschenk.

Aber heute Nacht weine ich noch ein bisschen.

bearbeitet von Candygirl

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Meine Affäre ist nun offiziell beendet. Mich darf nun niemand mehr anfassen, bis der Eine in mein Leben kommt.

Da ist so ein Gefühl in mir, dass ich nur noch in Liebe angefasst werden kann. Allein der Gedanke, wieder benutzt und sexuell erniedrigt zu werden, lässt mich erschaudern. Da ist ein Schmerz, der sich lange Zeit in mir angesammelt hat und nun spüre ich ihn.

Ich sehe mich selbst, wie ich auf den Boden blicke, mit Tränen in den Augen. Er wird vor mir stehen, mein Gesicht in seine Hände nehmen, mir in die Augen schauen und mich sanft küssen. Wir werden all den Schmerz, den wir in uns tragen, im Anderen spüren und gemeinsam heilen.

Männer und Frauen fügen sich gegenseitig so großes Leid zu. Durch Ab- und Zurückweisung, Gewalt, Lieblosigkeiten, Macht, Manipulationen, Sex...

Können wir uns irgendwann vergeben? Kann ich den Männern vergeben, die mich nur besitzen wollten? Die mich begehrten und sich um mich bemühten, mich jedoch einfach wegwarfen, nachdem sie bekommen hatten, was sie wollten? Den Männern, die mich im Bett durch nahmen wie ein Stück Fleisch? Kann ich vergeben, dass ich die Gefickte war, während eine andere geliebt wurde? Kann ich vergeben, dass ich nur so lange interessant war, da ich mich unkompliziert zur Verfügung stellte? Dass ich so oft unbefriedigt in jeglicher Hinsicht liegen gelassen wurde? Kann ich vergeben, dass sie mir beim Sex weh getan haben, mich gewürgt, mir blaue Flecken und Kratzer zugefügt und mich geschlagen haben? Dass ich mich voller Leidenschaft hingab, mich überall berühren und penetrieren ließ, nur um im Anschluss ersetzt zu werden?

Kann ich mir das selbst vergeben, dass ich mir das angetan habe?

Was habe ich Männern angetan?

Wo hätte ich lieben können und habe mich für das Leid entschieden?

Männer und Frauen. Warum fügen wir uns so viel Schmerz zu? Weil wir einander nur Spiegel sind? Für den Schmerz, den wir bereits in uns tragen?

Ich will Heilung. Es ist genug Schmerz. Es ist nun genug.

Es gibt gerade keine Männer mehr in meinem Leben. Ich habe keine Alternativen. Keine FBs. Ich habe noch nicht einmal das Bedürfnis nach Sex.

Ich will Liebe. Und dann Sex mit Liebe.

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Gast botte

[...] Können wir uns irgendwann vergeben? Kann ich den Männern vergeben, die mich nur besitzen wollten? Die mich begehrten und sich um mich bemühten, mich jedoch einfach wegwarfen, nachdem sie bekommen hatten, was sie wollten? Den Männern, die mich im Bett durch nahmen wie ein Stück Fleisch? Kann ich vergeben, dass ich die Gefickte war, während eine andere geliebt wurde? Kann ich vergeben, dass ich nur so lange interessant war, da ich mich unkompliziert zur Verfügung stellte? Dass ich so oft unbefriedigt in jeglicher Hinsicht liegen gelassen wurde? Kann ich vergeben, dass sie mir beim Sex weh getan haben, mich gewürgt, mir blaue Flecken und Kratzer zugefügt und mich geschlagen haben? Dass ich mich voller Leidenschaft hingab, mich überall berühren und penetrieren ließ, nur um im Anschluss ersetzt zu werden?

Kann ich mir das selbst vergeben, dass ich mir das angetan habe?

[...]

Ich will Liebe. Und dann Sex mit Liebe.

Das ist für mich die Hauptfrage: kannst Du Dir selbst vergeben? Zu solchen "Beziehungen". wie Du sie hinter Dir lassen willst, gehören immer zwei. Wenn Du wiederholt ausgenutzt oder benutzt wurdest, hast Du eventuell auch das falsche gesucht bzw. angeboten - warum? Das zu verstehen wäre glaube ich eine gute Basis für Deinen Neuanfang.

In Sachen gebrochene Hand: das ist bitter, leider, aber doch nicht das Ende. Mir hat es vor einigen Jahren ein Knie zerbrezelt - hinteres Kreuzband durch, ein dreiviertel Jahr Reha neben dem Beruf, das Knie wird dennoch nicht wieder völlig stabil. Keine Mannschaftssportarten, keine Ballsportarten mehr, nicht einmal Kicken mit Kindern ist eine gute Idee. Dann eben anderes: Radfahren, Schwimmen, und das an Krafttraining, was geht. Jetzt, ein paar Jahre später, bin ich körperlich so gut in Form wie zuletzt vor 15 Jahren.

Was ich sagen will, ist: irgendwann hat man im Leben nicht mehr alle Optionen. Jemand (nicht immer Du selbst!) trifft Entscheidungen, oder Unfälle geschehen, und Du kannst manches nicht mehr zurück holen. Viele hier, gerade die unter 30, hören das nicht gern, aber die Kontrolle über sein Leben zu haben ist eine Illusion. Was Du aber sehr wohl kontrollieren kannst: arbeite mit dem weiter, was Du hast. Arbeite mit dem, was funktioniert. Arbeite mit den Menschen, die gut für Dich sind. Du hast Kraft, Du hast die richtige Einstellung, Du bist bereit, an Dir und Deinem Leben zu arbeiten - das zeigt Dein Thread alles deutlich. Eine gebrochene Hand wird Dich nicht dauerhaft aufhalten.

Mehr auf der Sachebene: hol Dir eine zweite und gegebenfalls eine dritte ärztliche Meinung, das habe ich mir zumindest bei komplexen Geschichten angewöhnt.

bearbeitet von botte

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Kann ich mir selber vergeben? Ja, das ist die entscheidende Frage. Ich habe zu jeder Zeit so gehandelt, so gut ich eben konnte.

Ja, ich vergebe mir.

Ich konnte Männern nie mehr als meinen Körper anbieten, weil ich mein Herz weggeschlossen hatte. Ich sehnte mich nach Liebe, konnte sie aber nur über das Körperliche zulassen.

Ich vergebe.

Wegen der Hand: Es schmerzt mich so sehr, weil ich die letzten Jahre jede freie Minute auf dem Beachfeld verbracht habe. Sand unter meinen Füßen, Sonne auf meiner Haut und ein Beachball in meiner Hand und ich war der glücklichste Mensch der Welt. Die Hand muss wieder gesund werden... zumindest so weit, dass ich hin und wieder rumbatschen kann. Wettkämpfe muss ich eh nicht mehr haben.

Heute war ich eigentlich mit meinen Freunden im Stadtpark verabredet. 100 Meter vorm Treffpunkt konnte ich einfach nicht weiter gehen. Stattdessen habe ich mich wie üblich mit Süßem vollgestopft. Meine Gedanken sind schrecklich negativ geworden und ich bin in den Bus gestiegen, um nach Hause zu fahren.

Bis sich ein Mann neben mich setzte... Blond, attraktiv, etwa mein Alter. Mit einem Schlag wurden meine Gedanken wieder positiv und ich habe gemerkt, dass es nur einer einzigen Komponente bedarf und alles ist anders.

Jedenfalls habe ich beschlossen, dass nun genug gejammert ist, genug geklagt, genug gelitten. Es ist genug. Heilung ist ein aktiver und bewusster Prozess. Es erfordert Arbeit und Disziplin.

Die letzten zwei Tage habe ich mich selbst sehr bemitleidet, warum mir das alles passiert ist. Ich kann es jetzt nicht mehr ändern, aber ich kann verhindern, dass das Leid mein Leben bestimmt.

Ich werde mir einen Ernährungsplan schreiben und wieder anfangen zu trainieren. Ich werde mir jetzt meinen großen Traum erfüllen. Ich kann alles schaffen, was ich will!

Übrigens bin ich gerade auf Verlagssuche. Meine Schwester hat mich zwar gebeten, es nicht zu tun, aber man kann es bestimmt verzerren, so dass sie es nicht erkennt.

Ich werde jetzt anpacken!

To Do:

Wohnung finden -> Zu- oder Absage meiner Traumwohnung ist für Dienstag angesetzt.

LTR eingehen -> Das Universum richtet das schon :)

Meinem Körper Gutes tun mit Sport und Ernährung -> Notfalls mit Hilfe, um meine Essstörung in den Griff zu kriegen.

Verlag für mein Buch finden

Mich weiterhin um den Riss in meiner Seele kümmern, ebenso wie um den Spalt in meinem Knochen.

Wenn man das so aufgelistet vor sich hat, wirkt das alles schon gar nicht mehr so bedrohlich. Hab echt schon einiges weggerockt in den letzten Monaten. z.B. Social Circle ist stabil, im Job läuft`s, Stottern schränkt mich kaum mehr ein, etc :)

Danke botte! Ich werde mit dem arbeiten, was funktioniert :)

bearbeitet von Candygirl

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Ich bin gerade im Bus auf dem Weg jemanden zu treffen, der ebenfalls ein Buch geschrieben hat. Ich weiß nicht, wer und was mich erwartet, aber es tut mir gut, aus HH rauszukommen.

Reisen hat schon immer mein Herz leichter gemacht. Im Bus, Zug oder Flugzeug zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen, zu sehen, wie die Welt an mir vorüberzieht fühlte sich je her so an, als wäre ich im Nirgendwo, wo es keinen Schmerz gibt. Keine Vergangenheit und keine Zukunft. Nur den gegenwärtigen Augenblick.

Das gebundene Buch liegt auf meinem Schoß. Ich trage es immer mit mir und bin dabei, es zum ersten Mal ausgedruckt zu lesen.

Es ist nicht gut. Die Sätze sind nicht ausgearbeitet. Es wird noch unendlich viel Arbeit sein, daraus etwas zu machen, das wirklich veröffentlicht werden kann. Mal schauen.

Auf jeden Fall folge ich meinem inneren Gefühl und arbeite weiter daran. Das mit der Hand ist nicht grundlos passiert, dieses Buch muss geschrieben werden. Dieses ganze Leid war nicht umsonst. Es ist geschehen und ich habe es überlebt, weil die Welt jetzt so weit ist, sich diesem dunklen Kapitel zu stellen.

Das Schreiben kostet mich sehr viel Kraft und oft geht es mir nicht gut. Ich habe einiges an Schönheit eingebüßt. Zugenommen, keinen Sport mehr, wenig Sonne, sehr viel weniger Invest in mein Aussehen... Aber es kommen auch wieder andere Zeiten und dann blüht auch die Schönheit wieder. Zumal ich mittlerweile eine Schönheit in meinem Gesicht erkenne, fernab jeglicher Ideale.

Nur Mut, Sala. Einen Fuß vor den anderen. Schritt um Schritt. Nur Mut, Sala.

Heute begleitet mich das Lied: By the Grace of God (I picked myself back up) von Katy Perry.

Schritt um Schritt auf meinem Weg der Heilung.

Genießt den blühenden Frühling, der mit all seiner Kraft strahlt und leuchtet. So wunderschön diese Welt.

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Mit ausdrücklicher Erlaubnis darf ich von dem Treffen heute berichten. Es ist jemand aus diesem Forum.

Zwei Seelen sind sich begegnet, die ähnliches Leid erfahren haben und Heilung suchen. Es schmerzte mich beinahe mehr, zuzuhören, als zu erzählen. Durch deinen Schmerz ist mein Eigener greifbar für mich geworden, weil ich mich in dir erkannt habe. Danke, dass du mich hast teilhaben lassen.

Es ist mir unbegreiflich, wie grausam Menschen sein können. Kindern gegenüber. Unschuldigen Seelen.

Aber sei dir gewiss: Unser Leid und das von so vielen Anderen wird nicht umsonst gewesen sein. Wir befinden uns inmitten eines unaufhaltsamen Wandels, der alles was war, aufwirbeln und für immer verändern wird. Die Welt ist im Umbruch und wir werden ein Teil davon sein, ein neues, liebendes Bewusstsein zu erschaffen.

Wir haben gelitten. Geblutet. Uns in blankem Entsetzen ob der erfahrenen Grausamkeiten in eine eigene, ferne Welt zurückgezogen. Viele sind nicht mehr zurückgekommen. So wie mein Bruder.

Doch wir haben es geschafft und obgleich der Schmerz uns wohl für den Rest unseres Lebens begleiten wird, so wird es auch das Bewusstsein um eine mögliche, bessere Welt, welche wir mit unserem Wirken eines Tages erschaffen werden.

Lass uns gemeinsam daran glauben und jeden Tag Schritt um Schritt weitergehen auf unserem Weg der Heilung.

Du hast zum Schluss gesagt: Sei in deinem Text hier im Forum absolut ehrlich und schreib, was du denkst, selbst wenn es verletzend ist.

Ich denke, dass hinter diesem Satz deine Angst steckt, dass ich dich ablehnen oder abfällig über dich denken könnte. Diese Gedanken und Ängste hatte ich auch mein Leben lang, denn ich war es gewohnt, abgelehnt, abgewertet und gedanklich verhöhnt und herabgewürdigt zu werden. Die Ungewissheit des Unausgesprochenen ist kaum auszuhalten. So wie Ohrfeigen wie eine Erlösung sind im Gegenzug zu wochenlanger Kommunikationsverweigerung.

Vergiss niemals: Wer Schlechtes über dich denkt, denkt in Wahrheit so über sich selbst. Wer gemeine Dinge sagt, sagt sie nur zu sich selbst.

Ich habe dich als ganz wundervollen, attraktiven, warmherzigen, suchenden, jungen Mann wahrgenommen. Dein Gesicht ist warm, deine Stimme ist weich und deine Augen leuchten.

Du magst dich selbst als introvertiert beschreiben, aber da ist ein Licht in dir, das hinaus will :)

Ach ja, und das dominante Alpha-Verhalten hast du sehr gut umgesetzt. Ich habe mich beschützt und gut aufgehoben gefühlt. Danke auch dafür :)

Schön, dich kennen gelernt zu haben!

Ich habe ebenfalls eine neue Erkenntnis gewonnen:

Ich habe eine Essstörung, um die ich mich nun kümmern werde.

Von August bis Januar hatte ich es sehr gut im Griff, weil ich mit Vollzeit arbeiten, Sport, Freunden und Dates voll ausgelastet war. Ich hatte ein akzeptables Gewicht - nicht perfekt, aber ich habe mich wohl gefühlt - und zudem überlebte eine Tüte Haribo eine ganze Woche lang.

Als Ende Januar gleich mehrere Komponenten weggebrochen sind (Arbeit und Sport), habe ich gemerkt, wie fragil mein kleines Lebensgebilde ist. Als Ersatz habe ich gegessen.

Zumeist Süßigkeiten, vorzugsweise alles, was man nicht kauen muss wie Eis oder Pudding. Oft auch Kuchen, Schokolade, Haribo. Halt alles, was süß ist. Richtiges Essen esse ich fast nur in Gesellschaft.

Es ist schon besser geworden insofern, dass ich nicht mehr so viel reinschaufle bis ich fast platze wie noch vor einem Jahr und mich nach Attacken mit Diäten und exzessivem Sport quäle.

Dennoch leide ich unter meinem Essverhalten. Es ist wie mit dem Rauchen. Obwohl mein Kopf immer NEIN sagte, ist mein Körper wie ferngesteuert zum Zigaretten holen gegangen. Das Rauchen habe ich übrigens schon vor langem aufgehört.

Momentan zehre ich noch von meiner guten Muskulatur, weil ich lange Zeit Krafttraining und vieles andere an Sport gemacht habe. Mein Gewicht ist immer noch akzeptabel, aber wenn ich jetzt nicht die Notbremse ziehe, dann wird es das irgendwann nicht mehr sein. Zumal ich natürlich auch weiß, wie Männer vorher auf mich reagiert haben und wie sie es jetzt tun.

Ich habe jedenfalls beschlossen, ab Dienstag einen Ernährungsplan zu starten und will hier berichten, wie es läuft. Vielleicht hilft mir das Dokumentieren beim Durchhalten.

Ich habe das Gefühl, dass mit dem Körper auch meine Seele heilen wird.

Und scheiße nochmal, das ist fucking anstrengend, kostet sauviel Kraft und Disziplin, aber verdammt das wird es einfach so verfickt nochmal wert sein. Ach, Fluchen ist was Feines :D

Das Schreiben hier hilft mir sehr. Ich fühle mich in diesem Forum wirklich sehr wohl. Vor einem Jahr, als ich noch stille Mitleserin war, habe ich mich hier bereits gut aufgehoben gefühlt. Der Geist, der in diesem Forum herrscht, ist positiv, lebensbejahend und liebend.

Schön, hier sein zu dürfen.

bearbeitet von Candygirl

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Ich war heute auf dem Smart Beach Cup zum Zuschauen. Ich liebe diesen Sport.

Ich liebe dieses Gefühl, barfuß über den Sand zu laufen. Sich hinzuhechten und beinahe verloren geglaubte Bälle noch zu kratzen... Dieses Hechten geschieht mit einer weichen, wunderschönen Eleganz, während jede Faser des Körpers angespannt ist. Es ist pure Lebendigkeit. Der Beachball ist weicher als der Hallenball und der Sand federt Stürze ab. Wenn ich das Hallenvolleyball wegen der Hand verlieren sollte, so wird mir ganz bestimmt das Beachvolleyball bleiben.

Ich stehe via Email in Kontakt mit meiner Therapeutin und ich habe ihr geschrieben, dass die erste Fassung des Buches fertig ist und ich mittlerweile unter einer Essstörung leide.

Sie hat mir heute geantwortet, dass es zwar gut sei, dass ich alle Schmerzthemen hervorgeholt habe, dass meine Seele jetzt jedoch Zeit braucht, um zu heilen.

Sie hat mir eine wunderbar poetische Nachricht geschrieben, mit wunderschönen Bildern in einer Sprache, bei der sich das Herz wie eine Knospe im Frühling öffnet, um sich zur Sonne zu neigen. Sie sagt mir nie direkt, was ich tun soll, vielmehr gibt sie mir Hinweise, kleine Mosaiksteinchen, auf deren Basis ich eigene Entscheidungen treffen kann.

Mein Fazit aus ihren Worten: Meine Seele braucht Ruhe, um gesund zu werden. Jetzt ist es wichtig, viele schöne und erfreuliche Dinge zu erleben. Die kleinen Geschenke der Welt jeden Tag mit einem offenen Herzen zu empfangen. Das Manuskript ist in einer Kiste unter meinem Bett neben der Tagebuchkiste. Beide geschlossen.

Jede weitere Konfrontation mit meinen Erinnerungen werde ich dosieren, aber jetzt ist es erstmal auf Eis gelegt.

Meine Seele darf sich nun ausruhen. Erholen. Heilen.

Und gleichzeitig werde ich mich nun jeden Tag um meinen Körper kümmern.

In Süßigkeiten ist kein Leben. Sie sind tot und leer. Ich habe nun Lust auf Obst und Gemüse. Essen, das mich im Inneren mit Lebendigkeit erfüllt.

Ich bin vorbereitet und weiß um die Tricks, mit denen meine Gedanken mich verleiten werden. Doch ich habe Vertrauen.

Ich will nicht mehr, dass eine Sucht über mein Leben bestimmt! Nur mein Bewusstsein wird meinen Willen kontrollieren.

Mit Vertrauen voran!

Zu Beginn dieses Threads hat jemand gesagt, ich hätte hohe Mauern um meine Stadt gebaut, um niemanden hineinzulassen.

Ihr habt mir geholfen, diese Mauern niederzubrennen und dabei ist auch meine Stadt in Flammen aufgegangen. In mir ist alles Schutt und Asche, verwüstet und in Staub gehüllt. Sobald sich der Staub gelegt hat, kann ich beginnen, meine Stadt wieder aufzubauen. Stein um Stein. Baum um Baum.

Ich bin wirklich von Herzen dankbar. Ich spüre nun ganz deutlich die kranken Anteile in mir, die erlöst werden wollen und gleichzeitig sehe ich die Heilung vor mir. Ich bin wirklich dabei, gesund zu werden.

Ich weiß auch, dass ich erst eine LTR eingehen kann, wenn ich meine Essstörung überwunden habe. Ein Mann kann mich nicht retten, das kann ich nur selbst. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ein Mann in meinem Leben nur meine Leidthemen überdecken. Ich könnte wohl eine Zeit lang wieder normal essen und würde schnell wieder abnehmen. Doch sobald die Beziehung zerbricht, würde ich mich wieder mit Essen trösten.

Zuerst gesund werden. Meine Seele und mein Körper haben oberste Priorität.

So, ich lackier mir jetzt meine Fingernägel ;)

Habt noch einen schönen Sonntagabend :)

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Bitte das Label Essstörung auf keinen Fall leichtfertig benutzen. Es gibt Esstörung nach ICD berechtigt als für den Körper schädliche Störung und es gibt regelmäßige Heißhungerattacken

als Reaktion auf belastende andere Momente. Hast du Selbsttests gemacht? Etwas im ICD darüber gelesen? Du hast schon genug belastende Damönen aber auch genauso viele

wenn nicht mehr sehr wunderbare Anteile voller Liebe und Gefühl und wenn du eh gerad etwas malade ist, dann gehört es zur Selbstfürsorge sehr achtsam mit negativen Einflüssen

und Gedanken umzugehen und vermeidbare auch wirklich zu vermeiden. Anscheinend hast du Heißhungerattacken wenn es dir nicht gut geht. Dass will nix heißen. Das machen auch viele Depressive, mich eingeschlossen. Das ist eventuell nur eine Bewältigungsstrategie. Eventuell ist der Hinweis unnötig und es ist wirklich eine, aber das will ich mal gesagt haben.

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Danke für die Rückmeldung. Das ist natürlich nicht diagnostiziert. Meine Therapeutin hat das Wort "Binge Eating" benutzt.

Ich habe einfach nur ein Wort gebraucht, um auszudrücken, dass ich Probleme mit dem Essen habe. Ich mag solche Etiketten eigentlich überhaupt nicht und vielleicht ist es wirklich gut, das Ganze anders zu benennen. Worte haben so viel Macht und erschaffen unsere Realität...

Also zweiter Versuch: Bisher habe ich mir mit Süßigkeiten die Süße in mein Leben geholt und mit übermäßigem Konsum unangenehme Gefühle und schmerzhafte Erinnerungen betäubt.

Das will ich nun nicht mehr. Ich will lernen, meine Gefühle und Schmerzen liebevoll anzunehmen, denn alles in mir darf sein und will liebevoll durchgefühlt werden.

Ich sehne mich nach gesundem Essen und vor allem danach, die Essensmenge und -art bewusst und achtsam zu wählen.

Danke dir! War ein wichtiger Hinweis :)

Mir ist gerade auch klar geworden, dass man sich in Störungen hineindenken und reden kann.

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Hi Candy,

auch vom neonato ein Dankeschön für Deine Offenheit und ein Lob für Deine Stärke, könnten sich einige was von dir abschneiden, nicht nur was Aufrichtigkeit und Authentizität angeht. Wir glauben an Dich,

All ist eins

neonato

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neonato,

ich kann dieses Dankeschön nur zurückgeben. Danke, dass ich hier schwach sein darf. Danke, dass ich hier offen sein darf. Danke, dass dieses Forum voller offener Herzen ist, die das alles ermöglichen. Danke, dass hier eine Plattform ist, auf der ich an meinem kleinen Lebensmodell basteln darf.

"Wir glauben an dich." -> Ich kann gar nicht ausdrücken, wie unendlich gut dieser Satz tut.

Vor ein paar Jahren habe ich einen Satz aufgeschnappt, der mir gerade einfällt: "I just came here to fuck." Genau deswegen hab ich mich hier eigentlich angemeldet und dann ist alles doch ganz anders gekommen ;)

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Hamburg, du fickst mich dermaßen in den Arsch und lachst mir dabei ins Gesicht.

Wenn ich diese Wohnung jetzt nur deswegen nicht bekommen habe, um zu testen, ob mein Entschluss, bewusst zu heilen nur eine Phrase ist und ich sofort in alte Muster zurückfalle: Alleine schon aus Trotz werde ich meinen Ernährungsplan nun weiter strikt durchführen.

Mir wurde eine Wohnung im gleichen Haus angeboten, jedoch erst in zwei Monaten. Das heißt 2 Monate lang noch im Ghetto mit einem Psychopathen als Mitbewohner, der mir das Leben zur Hölle macht.

Ich hätte das so sehr verdient, sagt mein Kopf.

Doch wenn meine Lernaufgabe noch nicht erfüllt ist, so werde ich auch dies demütig annehmen.

Dass ich diese Wohnung nicht bekommen hab, dann nur, weil etwas noch Besseres auf mich wartet.

Nur Mut, Candygirl.

2 Tränchen geweint, aufgestanden, Krone gerichtet und weiter geht's!

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Hamburg, du fickst mich dermaßen in den Arsch und lachst mir dabei ins Gesicht.

Wenn ich diese Wohnung jetzt nur deswegen nicht bekommen habe, um zu testen, ob mein Entschluss, bewusst zu heilen nur eine Phrase ist und ich sofort in alte Muster zurückfalle: Alleine schon aus Trotz werde ich meinen Ernährungsplan nun weiter strikt durchführen.

Mir wurde eine Wohnung im gleichen Haus angeboten, jedoch erst in zwei Monaten. Das heißt 2 Monate lang noch im Ghetto mit einem Psychopathen als Mitbewohner, der mir das Leben zur Hölle macht.

Ich hätte das so sehr verdient, sagt mein Kopf.

Doch wenn meine Lernaufgabe noch nicht erfüllt ist, so werde ich auch dies demütig annehmen.

Dass ich diese Wohnung nicht bekommen hab, dann nur, weil etwas noch Besseres auf mich wartet.

Nur Mut, Candygirl.

2 Tränchen geweint, aufgestanden, Krone gerichtet und weiter geht's!

Hi Candy,

was Du einmal geschafft, das schaffst immer wieder. ;-)

neo

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Danke für die Aufmunterung, neo ;)

Heute schaut die Welt auch wieder ganz anders aus.

Ich habe seit gestern viel beobachtet, was in mir passiert. Es steigen gerade sehr viele negative Gefühle hoch:

Neid und Missgunst, denn ich will mehr als ich habe. Warum haben andere mehr als ich?

Wut, Zorn: Habe ich nicht schon genug gelitten? Warum haben es andere leichter als ich?

Verbitterung: Warum hält mir das Leben eine Wohnung im schönsten Stadtteil vor die Nase und schickt mich dann wieder ins Ghetto?

Zudem ist da eine Stimme, die sagt: Siehst du, wie erleuchtet du bist? Du nimmst deine Gefühle wahr, ohne dich zu identifizieren. <- Das ist natürlich das Ego in einem freundlichen Gewand.

Und dann ist da noch ein dunkler Schatten, der langsam hochkriecht und der mich erschaudern lässt... Es ist ein Gefühl, als sei die Welt unendlich bedrohlich, düster, gefährlich. Ich werde weiter beobachten, wo dieser Schatten herkommt und was er mir sagen will. Er ist kaum auszuhalten, aber er will jetzt angeschaut, gefühlt und liebevoll erlöst werden. Dieser Schatten wird mich noch einmal zu einem wichtigen Thema im Aufarbeitungsprozess führen, da bin ich mir sicher.

Diese Gefühle sind nicht schön. Viel lieber würde ich schreiben, wie friedlich und voller Liebe alles in mir ist. Aber das ist es im Moment einfach nicht.

Jetzt ist die Zeit, das Dunkle anzuschauen und alles, was kommt, zuzulassen.

Im Übrigen: Das mit der Wohnung war eigentlich eine Win-Win-Situation für mich. Es ging nur darum, gleich oder in 2 Monaten einzuziehen. Vielleicht habe ich mich jedoch selbst ins Aus geschossen, da ich am Telefon meine Enttäuschung nicht verbergen konnte, dass die andere Bewerberin gleich einziehen kann und ich nicht. Das Telefonat hat auf jeden Fall kein gutes Gefühl bei mir hinterlassen. Mal schauen.

Wenn ich am Ende ganz ohne Wohnung dastehe, so habe ich wenigstens eine sehr wichtige Lektion gelernt: Konzentriere dich auf die Geschenke des Lebens und nicht auf den Mangel!

Ich mag zwar hier in HH im Ghetto wohnen, aber ich höre in der Bahn viel Arabisch und freue mich über den Klang der Sprache und dass ich doch noch recht viel verstehe, obwohl mein Kurs schon länger her ist.

Ja, Hamburg hat mich eine Zeit lang gefickt. Aber ich wurde auch beschenkt. Sogar reichlich. Ich habe die wundervollsten Freunde gefunden, in deren Gesellschaft ich mich unendlich erfüllt und voller Liebe fühle. Außerdem hat HH mich mir selbst näher gebracht. Ich habe mich vorher nicht gespürt. Mein Körper und meine Gefühle waren völlig taub und nun nehme ich alles sehr bewusst wahr, was in mir passiert.

Jetzt geht`s ans Eingemachte!

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Bitte, bitte, nichts zu danken.

Ist doch mmer wieder interessant, zu lesen, womit sich der gemeine westeuropäische Mensch heutzutage so herumschlägt. Auf jeden Fall sind wir schon zwei: Seit Jahren will ich schon in die Nachbarwohnung hier auf der Etage ziehen. Nun, da die Wohnung endlich frei wird, muss ich wahrscheinlich aus beruflichen Gründen ganz aus der Stadt und für ne Weile nach Bayern ziehen, oh Gott oh Gott.

Na denn, kemmts guat hoam.

neo

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neonato: Ach ein paar Jahre in Bayern schaden nicht :) Brezen, Obazda und Leberkas helfen über so manch andere Unannehmlichkeit hinweg ;)

Am meisten vermiss ich hier in Hamburg a gscheits Leberkassemme. (Leberkäsebrötchen) Das macht mich grad echt traurig. Zum Glück kommen meine Eltern in zwei Wochen. Werd ihnen gleich auftragen, Leberkas mitzunehmen.

Aber nun zum eigentlichen Thema.

Vor zwei Wochen war ich ja sehr down, weil ich eine Wohnung nicht bekommen habe. Wie vorausgesagt, hat sich durch mein Quengeln die Vermieterin auch wegen der anderen Wohnung für August nicht mehr gemeldet. Gleichzeitig habe ich vor zwei Wochen aber auch gesagt, dass ich diese Wohnung nur deswegen nicht bekommen habe, weil etwas noch Besseres auf mich wartet.

Und so ist es gekommen :)

Letzte Woche lag ich Mittwoch Abend im Bett und hatte ein unendlich schlechtes Gefühl. Es war Unbehagen, Trauer, Schmerz, Negativität.

Ich habe zum Universum gesagt: "Es geht mir hier schlecht und ich möchte jetzt sehr gerne eine eigene Wohnung. Ich habe hier gelernt, was ich lernen musste, aber nun leide ich nur noch. Bitte hilf mir jetzt. Und wenn es eben noch notwendig ist, im Ghetto zu leben, dann bin ich auch bereit eine eigene Wohnung hier zu empfangen."

Innerlich verabschiedete ich mich von der anderen Wohnung im Schicki-Micki-Viertel und machte mich in dankbarem und demütigem Empfangen bereit für das, was für mich vorgesehen ist.

Mein Herz war sehr leicht am nächsten Tag. Kurz vor der Mittagspause schaute ich ganz entspannt noch mal wegen einer Wohnung im Internet und wurde fündig. Eine große Wohnung in einem der beliebtesten Stadtteile, mit wunderschönem Balkon, perfekt geschnitten und sehr gepflegt. Ohne Courtage und einer für diese Lage günstigen Miete. Ich meldete mich sofort und durfte die Wohnung am gleichen Abend anschauen. Eigentlich war die Wohnung bereits vergeben, die neue Mieterin war jedoch ganz kurzfristig abgesprungen. Das Haus ist von außen echt hässlich, aber die Wohnung selbst ist ein Traum. Ein Paradies. Ein Schloss.

Am Samstag traf ich den Vermieter. Einen grimmigen, kauzigen, älteren Mann. Ich mochte ihn sofort.

Er quetschte mich auf Herz und Nieren aus und schließlich fragte er, wo ich ursprünglich her käme. Mit einem halben Fuß bin ich in Österreich aufgewachsen und er liebt Österreich. Wir unterhielten uns lange über geräuchertes Fleisch und Knödel und dann gab er mir die Zusage für die Wohnung.

Welche witzigen Wege das Leben geht, nicht wahr?

Am Freitag ziehe ich ein.

Ich habe wieder sehr viel gelernt: Es gibt keine Sicherheit. Du kriegst immer genau das, was du gerade brauchst. Niemand ist dir irgendetwas schuldig. Vertraue. Hab einfach Vertrauen.

Sei dankbar.

Ich habe mich geschämt, wie zornig, beleidigt und missgünstig ein Teil von mir war, nachdem ich die andere Wohnung nicht bekommen hatte.

Das Leben hat mir ein sehr großes Geschenk gemacht. Diese Wohnung wird mein Schloss.

Alle meine Freunde freuen sich mit mir. Am Samstag war ich bei einer Freundin, die ich über die Selbsthilfegruppe kennengelernt habe, zum Kaffee trinken und sie sagte: "Ich weiß noch, als du vor einem dreiviertel Jahr zum ersten Mal zu unseren Treffen gekommen bist. Wie du zitternd neben mir gesessen hast und ich Gänsehaut hatte, als du leise zu erzählen begannst. Und schau, wo du jetzt bist. Sala, du hast das so sehr verdient, nach allem, was du durchgemacht hast. Du kannst jetzt dein Leben so gestalten, wie du es möchtest."

Heute war ich mit Freunden in der Sauna. Im Anschluss sind wir noch lange auf den Liegen gesessen und eine ganz liebe Freundin von mir hat sich ganz nah neben mich gesetzt und mich hin und wieder berührt. Anstatt wie zuvor in meinem Leben zusammenzuzucken und mich zurück zu ziehen, habe ich die kurzen, sanften Berührungen als zutiefst erfüllend empfunden. Ich habe mich verbunden.

Vor einem dreiviertel Jahr war ich völlig am Ende. Ich hatte ein Praktikum gemacht, in welchem ich sehr schlecht behandelt wurde. Ich stotterte dort so stark, dass ich nicht mehr telefonieren konnte und die Kollegen meine Sätze beenden mussten. Ich finanzierte das Praktikum von dem Geld, welches ich mir durch zwei Monate kellnern bis zur völligen körperlichen Erschöpfung verdient hatte. Ich hatte keine Freunde, keinen Job und hatte sehr weit außerhalb ein kleines, möbliertes Zimmer angemietet.

Und nun erzähle ich euch die letzen 5%.

Im August 2014 zog der Mitbewohner meines Bruders aus und er bot mir das freigewordene Zimmer an. Ich zog zu ihm und damit wirklich nach Hamburg.

Zum ersten Mal seit einem Jahr hatte ich wieder ein eigenes Bett.

Als es mir zu Beginn noch sehr schlecht ging, verstand ich mich sehr gut mit meinem Bruder. Stück für Stück jedoch zog ich mich an meinem eigenen Schopf aus dem Sumpf. Ich fand einen Job, löste mich von der Sportbulimie, suchte mir eine Volleyballmannschaft, baute Freundschaften auf, fing mit Poledance an und war abends und am Wochenende immerzu unterwegs. Während es mir immer besser ging, ging es meinem Bruder immer schlechter. Während ich zum Sport oder mit Freunden ausging, verbrachte er jede freie Minute vorm Fernseher. Er sprach nur noch das Nötigste mit mir.

Nachdem ich auch wieder Männer in mein Leben, bzw. in mein Bett ließ, redete er wochenlang kein Wort mit mir. Als ich das Gespräch suchte, rastete er aus. Er beschimpfte mich und sagte: "Du bist an allem Schuld. Ich will, dass du aus meinem Leben verschwindest. Spätestens im Juni bist du weg. Ich konnte dich noch nie leiden und wenn du weg bist, dann bin ich endlich glücklich." Zum Schluss nannte er mich einen Parasit und eine "Scheiß Borderlinerin" und dann ließ er mich weinend in der Küche zurück.

Zuerst tat es mir sehr weh und ich hasste ihn dafür. Doch dann begriff ich, dass er an dem, was wir erlebt hatten, zerbrochen war. Er hat alles abgespalten und nutzt mich als Projektionsfläche. Gleichzeitig betäubt er sich mit stundenlangem Fernsehen. Es tut mir unendlich weh, tagein tagaus das Flimmern durch die Glasscheibe der Wohnzimmertür hindurch zu sehen.Oder seine rot unterlaufenen Augen.

Vor ein paar Wochen fragte er mich, wann ich endlich ausziehen würde und dass er mich nie wieder sehen wolle. Ich sagte: "Ich finde bestimmt bald etwas. Aber du sollst wissen: Du bist mein Bruder und ich liebe dich. Wenn du irgendwann meine Hilfe brauchst, werde ich für dich da sein. Selbst wenn es erst in 20 Jahren ist." Als er gerade ansetzen wollte, mich zu beschimpfen, sagte ich bestimmt, aber tieftraurig: "Stopp. Sag es nicht. Du hast mir schon genug weh getan. Sag es einfach nicht." Er schwieg und ging.

Durch ihn wurde mir mein eigener Schmerz und mein eigenes Leid vor Augen geführt. Er war Teil des Prozesses, in dem sich die Kammern zu meinen Erinnerungen geöffnet haben. Nur so konnte ich den Grundstein der Heilung legen.

Ich kann ihn nicht retten. Ich werde von hier weggehen und er wird niemanden mehr haben, der sich um die Wohnung kümmert und auf den er projizieren kann. Vielleicht wird er nie gesund. Ich muss ihn loslassen. Wisst ihr, das ist das Schlimmste. Meine Geschwister leiden zu sehen und ihnen nicht helfen zu können. Ich würde das alles für sie tragen, wenn ich könnte. Bei Gott, ich... Mir fehlen die Worte. Hier gibt es nur noch Tränen.

Ich habe nun meinen Weg aus dem Leid gefunden und für mich fängt ab Freitag ein neues Leben an.

An dieser Stelle, möchte ich die Episode mit GoGoGo noch einmal kurz aufgreifen. Wir hatten uns hier übers Forum kennen gelernt und wollten uns gegenseitig auf unserem Weg etwas unterstützen.

Mein Hauptmotiv war, zu üben, mich vor einem Mann emotional zu öffnen, ohne mich aus Selbstschutz zu sexualisieren. Ich habe mich sehr verletzlich gemacht und ihm in einem Moment sehr tiefer Vertrautheit erzählt, dass ich mit meinem Bruder zusammenlebe.

Die Verbindung zu GoGoGo löste ich, als ich langsam Gefühle für ihn entwickelte, nachdem er immer wieder von Beziehung und möglichen aufkeimenden Gefühlen mir gegenüber sprach. Ich teilte ihm dies mit, er sagte mir jedoch, dass sein Herz noch zu blockiert sei. Ich kenne solche Sätze. Man sagt sie, wenn man sich jemanden warmhalten möchte. Nichts weiter als Lügen. Enttarnt hat er sich, nachdem er nach einem Urlaub frisch verliebt zurückkehrte. Ich hatte mich innerlich ohnehin bereits von ihm gelöst und beendete die Freundschaft offiziell, nachdem er sich nach dem Urlaub mit seinen Neuigkeiten bei mir meldete.

Mir gegenüber und auch im Forum trat er so auf, als hätte ich eine kleine Oneitis und dass es wichtig sei, Abstand zu haben, damit ich mich entwöhnen könne. Ich ließ ihn sowie das Forum in dem Glauben.

Ich beendete die Verbindung nicht aus verletztem Stolz, unerwiderterer Liebe oder Selbstschutz vor Oneitis.

Ich beendete diese Verbindung aus reiner Selbstliebe mit einem klaren Nein: "Nein, du hältst mich nicht als Option warm, als spirituelle Zerstreuung, als warmherziges und liebevolles Wesen, vor dem du so sein darfst wie du bist, während du dich mit anderen vergnügst."

Und hier schließt sich nun der Kreis zu meinem Bruder:

GoGoGo meldete sich wieder bei mir, nachdem er die letzten beiden Postings gelesen hatte. Er sprach mir einen kurzen Trost aus und sagte dann, ob ich dem Forum nicht mitteilen wolle, dass ich mit meinem Bruder zusammenwohne, denn er denke, dass der ehrliche Weg mir helfen würde.

Ich antwortete ihm ohne Gegenfrage und er schrieb nicht mehr zurück.

Einen Tag später dachte ich:

Er meldet sich nach so vielen Wochen bei mir, um in einer Wunde zu bohren, die ich ihm in einem Moment tiefsten Vertrauens offenbart hatte.

Und da verstand ich: Er musste gespürt haben, dass ich die Verbindung keineswegs aus unerfüllter Liebe beendet habe und dass es nie um ihn ging. Ein Fausthieb für das Ego.

Tief im Inneren spürt er wohl auch, dass er etwas verloren hat, das nicht zu ersetzen ist.

GoGoGo, es ging nie um dich. Aber ich danke dir, dass ich mich in dir habe finden dürfen. Du hast mich näher zu mir selbst gebracht.

Es hat mich traurig gemacht, als du geschrieben hast, dass ich dir geholfen hätte, wieder "der Alte" zu werden. Ich wünsche dir, dass sich dein Tor eines Tages wieder öffnet.

Dein Gesicht war so offen wie Narzissen, die nach einem kalten Winter den Menschen durch ihr Leuchten zurufen, dass der Frühling kommt.

Deine Stimme klingt so warm und weich wie Honigmelone und immer wenn du gelacht hast, bin ich in Gedanken mit dir auf einer Blumenwiese gesessen und du hast mir ein Gänseblümchen unter die Nase gehalten.

Du trägst einen Schatz in dir: Du hast eine Kraft, die etwas bewegt und verändert. Das ist deine Gabe. Du wirst dich irgendwann entscheiden, für welchen Zweck du diese Kraft einsetzen wirst. Menschen wie du können diese Welt besser machen. Menschlicher und somit gleichzeitig göttlicher.

Das war nun ein Roman... Danke fürs Lesen meiner kleinen Herzensschrift.

Vor meinem Fenster wiegen die Bäume im Wind und rufen immerzu: "Gib dich hin! Sei bereit! Sei voller Leben! Sonne ist schön, aber gerade gibt es nichts Schöneres, als vom Wind durchgepustet zu werden!"

Wir alle können diese Welt besser machen. Jeden einzelnen Tag. Und sei die Veränderung noch so klein.

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Wie nah Freud und Leid beieinander liegen...

Heute habe ich zwei Nachrichten erhalten.

Zum einen hat mir heute eine Handchirurgin die verschiedenen Möglichkeiten mit meiner gebrochenen Hand erklärt. Da jegliche Behandlung nur geringe Aussicht auf Heilung bietet, hat sie mir geraten, meinen Sport an den Schmerz anzupassen. Hallenvolleyball ist vorbei. Beachvolleyball habe ich versucht und die Schmerzen sind gerade noch zu ertragen. Mal schauen.

Als zweites habe ich einen Brief bekommen, mit dem sich eine Tür geschlossen hat. Ich spüre, dass ich diese Situation selbst herbeigeführt habe. Es musste so kommen und doch ist ein Teil in mir sehr gekränkt und verletzt. Es gilt herauszufinden, welcher Teil das ist. Ich vermute sehr stark das Ego.

So ist das im Leben. Man kriegt nicht immer das, was man will, aber immer das, was man gerade braucht.

Gestern noch habe ich zu einer meiner Freundinnen gesagt: "Eigentlich will ich gar nicht aus Hamburg weg, jetzt da ich so viele liebe Menschen in meinem Leben habe."

Und prompt kommt heute der Brief und schließt eine Tür.

So ist das im Leben. Gestern hatte ich den Impuls, diesen Satz "Morgen schon wird alles anders sein" in meine Signatur zu schreiben. Und in der Tat: Heute ist auf einmal alles anders. Ich darf nun in Hamburg bleiben und mich wahrlich auf meine Freundschaften einlassen, ohne mit einem Fuß in der Tür zu stehen.

Wer weiß, vielleicht öffnet sich morgen schon wieder eine neue Tür. So ist das im Leben.

Ich gehe jetzt noch ein wenig spazieren und lasse mich vom Wind durchpusten. Die Gefühle und Gedanken einfach mit dem Wind hinfort tragen lassen und wieder frei sein.

Loslassen.

bearbeitet von Candygirl

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Morgen ziehe ich um. Ich sitze auf gepackten Koffern, zwischen Kartons und Tüten.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel besitze.

Seit ein paar Tagen habe ich ein ganz mulmiges Gefühl und heute habe ich verstanden, weshalb.

Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich einen eigenen Hausstand haben. Besitz. Es wird mich anketten und ich werde nicht - wie zuvor - von einem Tag auf den anderen meine Koffer packen und verschwinden können.

Immerzu, mein ganzes Leben lang bin ich weggelaufen. Vor Menschen. Vor Orten. Ich habe mich nie umgedreht.

Und nun habe ich einen möglichen Weggang unterbewusst boykottiert, um hier in Hamburg meine Wurzeln zu schlagen.

Ich habe echt Angst. Ich habe ein Nomadenherz. Besitz und dauerhafte Bindungen machen mir Angst.

Mein Leben bricht gerade vollständig um und das große Unbekannte wartet auf mich.

Am liebsten würde ich mich einfach in den Zug setzen, damit er mich durch die Nacht und an einen anderen Ort bringen möge.

Ich bin jetzt 28. Vielleicht ist es an der Zeit, etwas Ruhe in mein ruheloses, rastloses, wildes Herz zu bringen. Man fürchtet immer nur das, was man nicht kennt. Also auf, auf! Voran! Mit Mut voran! Angst ist ohnehin nur eine Illusion.

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Gast botte

Morgen ziehe ich um. Ich sitze auf gepackten Koffern, zwischen Kartons und Tüten.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel besitze.

Seit ein paar Tagen habe ich ein ganz mulmiges Gefühl und heute habe ich verstanden, weshalb.

Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich einen eigenen Hausstand haben. Besitz. Es wird mich anketten und ich werde nicht - wie zuvor - von einem Tag auf den anderen meine Koffer packen und verschwinden können.

Immerzu, mein ganzes Leben lang bin ich weggelaufen. Vor Menschen. Vor Orten. Ich habe mich nie umgedreht.

Und nun habe ich einen möglichen Weggang unterbewusst boykottiert, um hier in Hamburg meine Wurzeln zu schlagen.

Ich habe echt Angst. Ich habe ein Nomadenherz. Besitz und dauerhafte Bindungen machen mir Angst.

Mein Leben bricht gerade vollständig um und das große Unbekannte wartet auf mich.

Am liebsten würde ich mich einfach in den Zug setzen, damit er mich durch die Nacht und an einen anderen Ort bringen möge.

Ich bin jetzt 28. Vielleicht ist es an der Zeit, etwas Ruhe in mein ruheloses, rastloses, wildes Herz zu bringen. Man fürchtet immer nur das, was man nicht kennt. Also auf, auf! Voran! Mit Mut voran! Angst ist ohnehin nur eine Illusion.

Brot und Salz, Gott erhalt's.

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Ich habe mich länger nicht gemeldet, aber natürlich will ich berichten, wie die Geschichte weiter geht :)

Der Umzug und das Einrichten der Wohnung haben sehr viel Zeit und Energie in Anspruch genommen. Meine Wohnung ist wunderschön geworden. Ein bisschen Vintage, ein bisschen Glitzer, Farben, Blumen. Die Gegend ist einfach ein Traum und ich fühle mich jeden Tag erfüllt. Trübe und trostlos waren meine Gedanken zuvor und nun ist alles voller Freude.

Die Situation mit meinem Bruder hatte mich sehr belastet. Sein Zerbrechen täglich mit ansehen zu müssen, hat mir viel meiner Lebensfreude genommen. Nun habe ich ihn zurück gelassen. Er hat sich mit den Worten verabschiedet, dass zwischen uns "böses Blut" sei. Von meiner Seite gibt es nur Liebe und Frieden und wann immer er meine Hilfe braucht, werde ich für ihn da sein.

Meine Eltern waren vor zwei Wochen für ein paar Tage in HH und mir ist sehr stark aufgefallen, wie schrecklich negativ sie sind. Sie haben es zum Teil sogar geschafft, mir meine Freude und positive Energie zu nehmen. Wie schlimm das als Kind gewesen sein musste, als ich mich noch nicht schützen konnte. Nichtsdestotrotz liebe ich sie sehr.

Jemand hat mal zu mir gesagt: "Wie kannst du sie lieben nach allem, was sie dir angetan haben?"

Warum sollte ich sie nicht lieben? Warum sollte ich hassen,wütend sein oder Groll hegen, wenn ich auch lieben kann? Ich habe alle diese Gefühle durchgefühlt und Liebe ist das Wundervollste und Erfüllendste, das es gibt.

Mein Leben hat sich völlig verändert. Ich gehe nun samstags im Sommerkleid und mit geflochtenem Korb zum Markt und kaufe mir Äpfel und Erdbeeren. Im Job läuft es richtig gut. Ich kann trotz meiner Verletzung wieder Beachvolleyball spielen und ich bin wieder richtig fit. Ich bin immerzu mit Freunden unterwegs und kaum zuhause. Essen gehen, Kino, Beachen, Mädelsabende, an den Strand fahren,und und und. Ich habe ein erfülltes soziales Leben. Zum ersten Mal in meinem Leben.

Noch vor einem Jahr war ich wegen meines Stotterns sozialphobisch und nun kriege ich meine vielen Freunde kaum unter einen Hut.

Ich gönne mir im Moment sehr viel Spaß in meinem Leben und genieße meine ganzen sozialen Aktivitäten. Die Aufarbeitung meiner Traumata sind im Moment zurückgestellt.

Meine Ernährung habe ich wieder gut im Griff und die ersten Männer sind bereits wieder auf mich aufmerksam geworden. Aber ich habe keinerlei Interesse an Abenteuern. Ganz im Gegenteil. Ich bin sexuell so verletzt und durch mein offenes Herz nun so verletzlich, dass ich mir damit nun viel Zeit lassen will.

Ich habe mich verändert.

Meine Seele hat hart gearbeitet und auch jetzt kommen immer wieder Themen nach oben, die mich noch davon abhalten, ein in allen Bereichen erfülltes Leben zu führen. Eine Erinnerung an eine intensive Episode in meinem Leben, welche mit sehr viel Schmerz verbunden ist, ist zu mir zurückgekommen. Aber diese Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.

Eine ganz liebe, ebenfalls stotternde Freundin hat gestern zu mir gesagt: "Dein Leben hat sich wie ein Märchen entwickelt."

Ja, das hat es. Wir alle schreiben unsere Märchen. Wir alle haben den Stift für unser Leben selbst in der Hand. Und selbst aus dem größten Leid führt ein Weg.

Ich habe gewünscht und empfangen.

Zuerst kamen die Freunde. Dann der Job. Jetzt die Wohnung. Im Moment ein schöner und athletischer Körper. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis ein Mann in mein Leben kommt.

Tief in mir drin habe ich schon immer gespürt, dass ich es verdient habe, glücklich zu sein. Und das bin ich nun. Ich fühle mich erfüllt.

Fühlt euch warmherzig umarmt.

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Das Tor, das die letzten Monate offen stand, hat sich wieder verschlossen.

Ich bin wieder kalt geworden.

Vor ein paar Monaten habe ich meine letzte FB beendet und bin seither Alternativ- und Sex-los. Ich hatte mir gewünscht, einen Mann für eine Beziehung kennen zu lernen, aber das ist bis jetzt nicht passiert.

Als das Forumstreffen hier in HH stattfand, hat mich beim Feiern ein sehr schöner Mann angesprochen und ich habe ihm meine Nummer gegeben. Sofort habe ich alle meine Sehnsüchte auf ihn projiziert. Meine Euphorie verflog jedoch schnell, als er sich erst viele Tage später mit Minimal-Invest meldete. Das Textgame ist im Sand verlaufen.

Eigentlich wollte ich keine FB`s mehr, weil es meine Seele fickt, mich sexuell hinzugeben, aber keine Liebe zu bekommen. So wie es jetzt ist, bin ich aber auch frustriert.

Ich sehne mich nach einem Mann in meinem Leben, aber vielleicht bin ich einfach noch immer nicht bereit für eine Beziehung.

Jedenfalls habe ich beschlossen, mir ein paar FB`s aufzubauen. Mit dem Ersten treffe ich mich am Donnerstag.

Ich hatte noch nie FB`s parallel. Das versuche ich nun. Eine Art Schutzmaßnahme, damit mir so etwas wie mit meiner Oneitis nicht noch einmal passiert.

Ich habe Angst zu verbittern. Eigentlich will ich nicht die Frau sein, die man fickt bis man die Frau findet, die man liebt. Aber noch viel weniger will ich jede Nacht alleine sein.

Ich erinnere mich an jene warmen Sommernächte, in denen ich geliebt habe. Ich vermisse dieses Gefühl. Und noch viel mehr vermisse ich es, geliebt zu werden.

Ich kann das sehr gut. Kalt sein. Ein geiles Fickstück sein. Sex war schon immer meine Methode, ein kleines bisschen Nähe zuzulassen. Abgesehen von sexuellen Berührungen, hasse ich es, angefasst zu werden. Eigentlich will ich nicht mehr grob angefasst und durchgenommen werden. Eigentlich will ich eine Beziehung, in der ich liebevollen Sex haben kann. Aber ich kann diese Wünsche ausblenden, ausknipsen wie einen Schalter. Mit einem Fingerschnips kann ich meine Gefühle vergraben und wieder das Fickstück sein. Mal schauen, was passiert.

Noch 3 Tage. Ich berichte.

bearbeitet von Candygirl

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