Wie bekomme ich mein Leben wieder in den Griff?

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Hey zusammen,

ich bin 22 Jahre alt - fast 23 - und bin total unzufrieden mit meinem Leben. Neuerdings leide ich unter einer Autoimmunerkrankung. In meinem Hirn wurden viele Entzündungen beim MRT festgestellt und man geht davon aus, dass das ganze auf eine Lupus-Erkrankung zurückzuführen ist.

Ich fange mal an mit meiner Leidensgeschichte der letzten Jahre an, die 2011 begonnen hat als ich mit der Schule fertig war und richtig durchstarten wollte. Das heißt konkret: Ich wollte ein neues Leben beginnen und mit voller Überzeugung in eine neue, weit entferntere Stadt ziehen und studieren. Meine Persönlichkeit entwickeln, selbstständig werden und mich selbst kennenlernen.

Dementsprechend habe ich mich für Uni´s in ganz Deutschland beworben.

Doch dann kamen meine Eltern ins Spiel. Sie waren wenig begeistert und haben mich die ganze Zeit von den negativen Seiten überzeugen wollen, geklammert und mir weismachen wollen, dass ich nicht dazu fähig wäre etc. Ich habe mich dann schließlich ihnen zuliebe für eine Uni in der Nähe beworben, die aber in meiner Priorität an allerletzter Stelle stand. Danach war die Hauptaufgabe meiner Eltern mich davon zu überzeugen mich eben genau an dieser Uni einzuschreiben, ich jedoch hatte keinerlei Interesse mich dort einzuschreiben.

Warum stehen einem Eltern nur so im Weg?

Zur gleichen Zeit litt ich plötzlich unter permanenten Kopfschmerzen über ein paar Wochen, die dann mit einem Tag auf einmal durch ein permanentes Druckgefühl bzw. Schmerz auf der linken Herzseite abgelöst wurden, diese Schmerzen sind dann über Jahre geblieben und habe ich heute noch. Ich hatte allerhand Therapie, in Form von stinknormaler Krankengymnastik bis hin zu ja ach so besonderer speziellen "tieferen Muskeltherapie". Auch wurde ich medizinisch durchgecheckt. Das heißt es erfolgte ein Ultraschall meines Herzens usw. Auch hier alles in Ordnung. Jedoch hat nichts geholfen und der Schmerz hat sich keineswegs geändert und besteht bis heute, was mich dazu bringt, dass der Schmerz womöglich immer rein psychologischer Natur war.

Als dann schließlich der letzte Tag der Einschreibefrist an der dortigen Uni war, hatte ich keinerlei Bedürfnis mich dort einzuschreiben, bis mein Vater angerufen hat und mir gedroht hat, wenn ich mich dort nicht einschreibe bekomme ich keinerlei finanzielle Unterstützung und er sei "Stinksauer" etc.. In diesem Moment war ich ziemlich überfordert und habe klein beigegeben. Diese Entscheidung habe ich ziemlich schnell bereut. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, nachdem ich vor ein paar Tagen Eckart Tolle's "Jetzt" gelesen habe, dass dieser Zustand des Bedauerns zu meinem wesentlichen "Schmerzkörper" über die vergangenen Jahre herangewachsen ist.

Die Moral von der Geschichte war: Meine Eltern waren zufrieden und ich habe mich wie die unglücklichste Mensch der Welt gefühlt. Und habe Zuflucht in der Krankheit gesucht. Das heißt diese Schmerzen in meiner Brust haben meinen Alltag wesentlich mit bestimmt. Mein Studium hatte keineswegs oberste Priorität. Mein Leben bestand hauptsächlich aus Grübeln, Dingen wie Krankengymnastik und Zeit totschlagen.

Ich glaube im Nachhinein meine erste Priorität war damals nach der Schule ein Studium in einer mir fremden Stadt zu beginnen und aus dem "Gefängnis" ausbrechen.

So habe ich also etwa ein einhalb Semester ausgehalten bis ich nicht mir in die Vorlesung gegangen bin.

Danach habe ich wieder mal mit mir selbst beschäftigt bzw. ich habe mich damit beschäftigt ein neues Studium zu beginnen. Für welches Studium wäre ich besonders geeignet, und einige Persönlichkeitstests gemacht. Was mich schließlich dazu gebracht hat mir einen Studiengang aus dem wirtschaftlichen Bereich zu suchen. Ich habe mich also für BWL beworben. Wovon natürlich jetzt jeder ausgeht, dass ich jetzt endlich in eine fremde Stadt gezogen wäre. Aber zum gleichen Zeitpunkt hat mir ein Orthopäde weismachen wollen mit einer ja ach so tollen Muskeltherapie,wie oben bereits angesprochen, meine Schmerzen in der Herzgegend auszumerzen. Es vergingen Monate und ich beendete den ziemlich teueren Spaß ohne jegliche Änderungen des Schmerzes.

Da war ich also wieder mit meiner Krankheit bzw. meinen Schmerzen und studierte wieder heimatnah und setzte alle Hoffnung in ein einjähriges Auslandsstudium in Asien.

Doch auch hier machte mir mein Leben wieder einen Strich durch die Rechnung.

Es ist Juni 2014:

Ich bin eines Morgens mit einer extremen Übelkeit und in einem Schwindelzustand aufgewacht und es brauchte seine Zeit bis es mir wieder gut ging (mehrere Stunden). Aber war das nicht genug: Das Ganze ging über mehrere Wochen. Ich wachte jeden morgen mit den gleichen Symptomen auf und brauchte meine Stunden zur Regeneration. Mal mehr mal weniger. Jeden Morgen war mir übel und schwindelig. Ich bin natürlich zum Arzt gegangen, meine Hausärztin ging zunächst davon aus, dass das ganze vom Ohr kommen würde und ich begab ich zum Ohrenarzt, was dieser verneinte und mir wieder mal Krankengymnastik verschieb. Aber diesmal nicht für die Brustwirbelsäule sondern für die Halswirbelsäule.

Der Schwindel und die Übelkeit ist nach mehreren Wochen einfach so weg gewesen.

Ich habe mich also durch die anstehenden Prüfungen im Studium gequält und bin dann anschließend zum Neurologen gegangen. Einen Tag später war ich dann in der Uni-Klinik mit starkem Verdacht auf MS wegen eben meiner Entzündungen im Gehirn.

Es folgten schließlich 2 Wochen Krankenhaus mit allen möglichen Untersuchungen und einem anschließenden 6-wöchigen Reha-Aufenthalt ohne wirkliche Diagnose. Mit der medikamentösen Behandlung hat man aber ziemlich Schnell angefangen. Den geplanten Auslandsaufenthalt habe ich absagen müssen.

Fakt ist: Das ich jede Menge Entzündungen in meinem Gehirn habe und einen extrem erhöhten Entzündungswert im Blut habe.

Aktuell nehme ich ein Medikament, dass mein Immunsystem schwächen soll (Immunsuppressiva), dass mein Immunsystem nicht noch mehr Schaden anrichtet und gleichzeitig Kortison.

Mein Blut soll regelmäßig kontrolliert werden.

Aber was mich mehr gestört hat als die Krankheit, war die verpasste Chance für ein Jahr ins Ausland zu gehen.

Und hier steh ich also wieder alles in Frage stellend, zweifelnd und nicht wissend. Ich grübel und grübel und komme nicht weiter in meinem Leben.

Das Einzige was ich herausgefunden habe in letzter Zeit, dass es für mich keine Rolle mehr spielt Karriere zu machen.

Es geht mir wesentlich darum, selbstzufrieden und glücklich zu sein und in den Tag hineinzuleben. Aber auch die Welt besser zu machen anstatt auszubeuten und meinen seelischen Frieden finden.

Meine Abenteuerlust ist so unbefriedigt wie sie nur sein kann.

Außerdem weiss ich nicht wie mein Leben weitergeht. Sowohl gesundheitlich, aber auch persönlich.

Ich kann keinerlei Negativität mehr um mich ertragen. Diese ist in meinem Umfeld gewaltig.

Ich kann keinerlei Lästerei gegenüber anderen mehr ertragen.

Deshalb überlege ich auch gerade wieder mein Studium abzubrechen und auszubrechen von zuhause. Alles negative und Drama auszublenden und in eine bessere Zukunft zu starten.

Ich weiss, dass ich gegenwärtig sein muss und statt soviel Zeit im Grübeln gefangen zu sein, aktiv sein muss. Aber das fällt mir total schwer.

Ich habe mich für mich herausgefunden in den letzten Tagen, dass ich:

- ausziehen muss

- aufhören muss, soviel zu Grübeln --> im Jetzt Leben

- mit der Vergangenheit abschließen

- machen muss, was ich will trotz aller Widerstände (Familie und soziales Umfeld)

Ich frage mich einfach: Wie bekomme ich mein Leben wieder in den Griff? Wie schaffe ich es wieder glücklich zu sein? Und ich meine damit kein gefaktes Glücklichsein sondern aus tiefstem Herzen.

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Heftige Story, schwer dir zu helfen.

Als Außenstehender würde ich dir vorschlagen, deine Gesundheit so weit in den Griff zu kriegen, dass du das Ausbrechen aushältst.

Ansonsten wüsste ich nichts, was dich noch dort halt sollte.

Das Ding mit deiner Gesundheit ist eben entscheidend. Verharmlosen bringt nichts, Entzündungen im Kopf sind kein Spaß, mein Schwager hat das leider auch.

Andererseits: wenn du meinst, es ist hauptsächlich psychisch, würde dir der Neuangang sehr gut tun.

Mein Schwager ist so einer, der gern alles seelisch in sich hineinfrisst. Bin mir nicht sicher ob auch das Teil der Ursache sein kann.

Musst du wissen und für dich entscheiden. Wenn du die Medikamente soweit verträgst und sie helfen (?), dann pack dir einen Vorrat ein und ab geht's.

Alles ist besser als in dieser Situation zu krepieren.

Vielleicht mal mit einem Urlaub anfangen.

Mal für 2-3 Wochen raus. Rucksack packen und los.

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Wichtig ist, dass du irgendwo anfängst. Du musst nicht alles gleichzeitig verändern. Und Step-by-Step wird es dann besser werden. Zuerst suchst du dir z.B. einen Job, dann bist du finanziell unabhängig und kannst dich von deinen Eltern loslösen. Wahrscheinlich wird sich deine Gesundheit dann auch bessern, wenn du den ganzen psychischen Ballast mal abgeworfen hast. Im Prinzip weißt du ja schon, was du willst - also lass dich nicht aufhalten und änder dein Leben!

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Danke erstmal für die Antworten!

Heftige Story, schwer dir zu helfen.

Als Außenstehender würde ich dir vorschlagen, deine Gesundheit so weit in den Griff zu kriegen, dass du das Ausbrechen aushältst.

Ansonsten wüsste ich nichts, was dich noch dort halt sollte.

Das Ding mit deiner Gesundheit ist eben entscheidend. Verharmlosen bringt nichts, Entzündungen im Kopf sind kein Spaß, mein Schwager hat das leider auch.

Andererseits: wenn du meinst, es ist hauptsächlich psychisch, würde dir der Neuangang sehr gut tun.

Mein Schwager ist so einer, der gern alles seelisch in sich hineinfrisst. Bin mir nicht sicher ob auch das Teil der Ursache sein kann.

Musst du wissen und für dich entscheiden. Wenn du die Medikamente soweit verträgst und sie helfen (?), dann pack dir einen Vorrat ein und ab geht's.

Alles ist besser als in dieser Situation zu krepieren.

Vielleicht mal mit einem Urlaub anfangen.

Mal für 2-3 Wochen raus. Rucksack packen und los.

Das Problem ist, dass ich mich nicht wirklich krank fühle. Fakt ist halt, dass jede Menge Entzündungen in meinem Hirn vorzufinden sind.

Aber mich beschäftigt im Moment nur mein psychischer Zustand bzw. meine Unzufriedenheit.

Wie ist das bei deinem Schwager, wurde bei ihm eine Diagnose gestellt?

Mein Professor hat mal von einer Hirnbiopsie gesprochen, um Lupus zu diagnostizieren. Das dann zum Glück erstmal vom Tisch war, als er mit der Behandlung zufrieden war.

Schöne Vorstellung, dass man dir ein Loch in den Schädel bohrt und dann Entzündungsgewebe aus dem Hirn nimmt :bad:

Die Idee mit dem Rucksack find ich total gut, würd ich am liebsten sofort machen. ;)

DU musst dich weiter um die Krankheit kümmern, wie soll man positiv sein mit solchen Sachen.

Ich will aber diese Krankheit nicht als Entschuldigung für alles sehen.

Und viel kann ich ja nicht machen. Außer vielleicht mich zufriedener machen.

Wichtig ist, dass du irgendwo anfängst. Du musst nicht alles gleichzeitig verändern. Und Step-by-Step wird es dann besser werden. Zuerst suchst du dir z.B. einen Job, dann bist du finanziell unabhängig und kannst dich von deinen Eltern loslösen. Wahrscheinlich wird sich deine Gesundheit dann auch bessern, wenn du den ganzen psychischen Ballast mal abgeworfen hast. Im Prinzip weißt du ja schon, was du willst - also lass dich nicht aufhalten und änder dein Leben!

Ja hast recht. Aber fühl mich mittlerweile mit fast 23 zu alt dafür in kleinen Schritten zu denken. Finanziell habe ich auch ein ganz gutes Polster durch jahrelanges Sparen.

Besonders in deinem zweiten Teil über den "psychischen Balast" find ich mich total wieder und das ist insgeheim meine Hoffnung. Wär nur nicht der Widerstand in der Familie und im sozialen Umfeld so groß. Das macht jede Menge Druck.

Ich hatte gestern ein längeres Gespräch mit meinem Professor. Er ist mit der Behandlung zufrieden und die Medikamenten-Behandlung wird so weitergeführt.

Er hat mich natürlich auch nach meinem Befinden und da habe ich ihm von meiner Unzufriedenheit erzählt.

Er ist davon überzeugt, dass mein psychischer Zustand kein Grund für die Entzündungen in meinem Kopf ist, aber er sieht meine Leistungsfähigkeit im Studium dadurch sehr eingeschränkt, was mir durchaus bewusst ist.

Und auch, dass ich den Auslandsaufenthalt mittlerweile nur noch als Ersatzbefriedigung für ein Studium in einer fremden Stadt sehe und die damit verbundene Freiheit, sehe.

Da hat er mir gesagt es spräche nichts gegen ein Hochschulwechsels innerhalb Deutschlands. Wenn ich das wirklich will, dann soll ich das tun. Selbst Europa wäre möglich.

Es dreht sich wirklich nur um den medizinischen Standard, der scheinbar in Asien gar nicht gegeben wäre.

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Deine Problematik kommt mir sehr bekannt vor, ging mir sehr ähnlich. Normalerweise würde ich jetzt auch im Auslandssemester am Strand liegen und die Sonne genießen, wenn mir meine Gesundheit nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

Wurde dein Vitamin D Blutwert mal gecheckt?

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Gast BMGRob

Dir scheinen deine Eltern mächtig im weg gestanden zu haben und immer noch zu stehen. Meiner Meinung nach müsstest du versuchen, dich von ihnen zu lösen. Schon mal an eine psychologische Unterstützung gedacht?

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