Neuer Lebensabschnitt nach Reboot - wohin?

11 Beiträge in diesem Thema

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Hallo Community,

seit ich 15 bin, bestand mein primäres Lebensziel darin, etwas zu beweisen. Ich verspürte den Drang, allen etwas beweisen zu müssen. Ich war nie ein guter Schüler, hatte meine stärken lediglich in den Sprachen. Doch mit 15, als mein damaliger bester Freund damit begann, die guten Noten nach Hause zu bringen, verspürte ich den Drang, es ihm nachzutun. Ich lernte also viel, verbesserte mich in allen Fächern, legte einen super Abschluss hin, wechselte aufs Gymnasium, legte abermals einen super Abschluss hin, fing an zu studieren usw.

Nun bin ich 25 und vor wenigen Monaten beendete ich mein Masterstudium mit guten Noten. Ich habe mich in meinem Master sehr geschunden, alles war komplizierter, umfangreicher, fordernder. Ich war immer ein Langschläfer, schlief zum Teil bis um 12, lernte bis Mitternacht. Obwohl ich viel zweifelte kamen sie auch hier, die guten Noten. Doch die Kommilitonen waren auch gut, wir verstanden uns super. Aber dennoch wollte ich immer etwas besser sein, vielleicht nicht der Beste, aber einer der Besten auf jeden Fall.

Kurz vor Studienabschluss bekam ich auch einen Job, alles war eigentlich in Stein gemeißelt für die nächsten 3-4 Jahre. Ich fing in diesem Job an zu arbeiten, doch merkte schnell, dass ich dort komplett falsch bin. Ich saß im Büro und schüttelte innerlich den Kopf über die Sinnlosigkeit des Ganzen. Es erschien mir alles so absurd.. Und das sollte ich jahrelang machen? Mein Inneres sträubte sich dagegen. Ich lag nach der ersten Woche (die eigentlich ganz gut verlief, Kollegen nett, langsamen Einarbeiten) auf dem Sofa und begann zu heulen, da ich mich gefangen sah in diesem Beruf, der mir keinen Spaß macht.

Es ist komisch, dass ich das erst so spät realisiert habe (habe in diesem Bereich bereits ein Praktikum gemacht, im Studium Inhalte gelernt), aber als ich dort anfing, merkte ich, wie nun alles festgelegt ist. Kein Entkommen mehr, mit dieser Thematik befasst du dich jetzt Jahre. NEIN, das wollte ich nicht.

Ich kündigte und ging 2 Wochen später nach Südostasien für 6 Wochen. Ganz alleine, nur mein Rucksack und ich. Es war eine schöne Zeit. Ich traf immer wieder Leute, machte Dinge, die ich normalerweise nicht mache, probierte einfach Dinge aus, ging in ein Meditationsretreat für 10 Tage ohne Sprechen, Handy, Sexgedanken.

Dies alles half mir und hilft mir immer noch. Ich habe überhaupt keine Ahnung was ich jetzt beruflich machen soll. Ob ich nochmal neu studieren soll (habe jetzt 6 Jahre studiert, viel investiert, Bafög-Schulden etc.) oder aber in meinem Bereich Wirtschaft/Recht bleiben soll.

Ich habe mir so viele philosophische Fragen gestellt und lese auch in diesem Bereich. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, etwas zu machen, das mir keinen Spaß macht, nur des Geldes wegen. Gerade weil ich den Wert von Geld, also den Stellenwert für mich viel niedriger nun einschätze.

Zuvorderst will ich das Leben bewusst wahrnehmen, kluge Entscheidungen treffen, sozial sein, niemandem was böses tun, mich einfach gut fühlen in meiner Haut, mich selbst lieben. Das gelingt mir immer besser.

Ich könnte mir vorstellen Lehrer zu werden. Ich möchte etwas bewegen, schöpferisch tätig sein, nicht nur anwenden, nicht nur repetieren, nicht nur vegetieren. Ich will Herausforderungen und denke auch an Selbständigkeit, Ideen verwirklichen.

Eigentlich will ich einfach nur ein authentisches Leben, keinen Job, wo ich meine Moralvorstellungen hinten anstellen muss. Der mir zwar Geld einbringt, jedoch kein Glück, keine Erfüllung.

Habe ich hier paradiesiche Vorstellungen oder wie geht es euch? WIe findet ihr euren Job, erfüllt er euch?

Eine Kollegin meines damaligen Arbeitgebers meinte: "Arbeit ist halt Arbeit, man macht dann irgendwas."

Ich glaube nicht, dass das Sinn ergibt..

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Ich könnte mir vorstellen Lehrer zu werden. Ich möchte etwas bewegen, schöpferisch tätig sein, nicht nur anwenden, nicht nur repetieren, nicht nur vegetieren. Ich will Herausforderungen und denke auch an Selbständigkeit, Ideen verwirklichen.

Was hält dich davon ab, Lehrer zu sein?

Geh an das schwarze Brett und hänge Lehrangebote für deine Fächer aus.

Mach einen Youtube-Channel und bring Leuten was bei.

Mach Videos für howstuffworks, Khan, Udemy.

Schau an der VHS.

Es gibt so viele Möglichkeiten.

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Ich interessiere mich für Sport (Schauen und selbst machen), Philosophie, Meditation, Kochen, Filme, Lesen, tiefsinnige Gespräche.

Bin eher ein tiefsinniger Mensch, denke viel und kritisch, versuche zu verstehen.

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Eine Kollegin meines damaligen Arbeitgebers meinte: "Arbeit ist halt Arbeit, man macht dann irgendwas."

Das ist ne komplett üble Aussage und Einstellung, mit der man wertvolle Lebenszeit verschwendet. Arbeit die nur Arbeit ist, ist ein Hamsterrad, aus dem man irgendwann erschöpft rausfällt und immer noch da ist, wo man anfänglich schon war. Idealerweise ist Arbeit etwas, das man mit Freude und GERNE macht, nur dann wird aus Arbeit ein Weg, ein Prozess und das Leben bewegt sich. Arbeit die keine Arbeit mehr ist, weil sie Spaß macht, gibt Energie, anstatt welche zu verbrauchen.

Ja, ich habe meinen "Job", aber er ist für mich kein JOB, sondern eine Berufung und auch eine Lebenseinstellung (ich verkaufe regionale Produkte mit hoher Nachhaltigkeit) und ich kann meine Verkaufsargumente auch leben, muss nichts faken, alles ist bei mir echt. Das spüren meine Kunden und kaufen gerne bei mir.

Allerdings haben wir (mein Job und ich) ein paar Jahre gebraucht, um uns finden zu können. Jetzt sind wir schon seit 11 Jahren zusammen und werden das wohl noch weitere 11 sein! :-)

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Bin noch etwas jünger, vieles kommt mir aber bekannt vor. Wenn man etwas in der Welt bewegen will, sich nicht einfach sozialen Normen anpassen will aber trotzdem nicht so einer werden will, der grinsend vom Grand Canyon springt weil er meint er hätte Flügel, bleibt meiner Meinung nach eigentlich nur die Selbstständigkeit oder in deinem Fall Lehrer wenn dich das so interessiert. Selbstständigkeit nicht nur im Sinne von gewinnorientiert, sondern auch eigene NGO/Not for profit. Vielleicht eine NGO in Afrika, die für arme Kinder Bildungschancen verbessern will, etc.? Es gibt ein StartUp in Zürich/New York, dass im Bereich Bildung aktiv ist und damit auch Geld machen will. Der Gründer ist ein ziemlich krasser Typ, war mit 21 Trader bei Goldman Sachs und auf Platz 1 der Bloombergs Trader below 30 Liste. Mit 23 hat er gekündigt weil es ihn nicht mehr erfüllt hat. "Arbeit ist halt Arbeit" ist natürlich ganz Un-Entrepreneur.

bearbeitet von Kryptonus

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Ein Versuch ist es auf jeden Fall Wert, wenn du schon das Gefühl hast das ist alles viel zu trivial. Den meisten macht das ja nichts aus und rennen dem Geld hinterher...und nach mir die Sintflut. Wenn da wirklich so ne große Motivation hinter steckt, dann fehlen dir wahrscheinlich nur die Tools um das was du willst richtig angehen zu können, wenn du soviel darüber nachdenkst, die werden einem ja leider nicht beigebracht in dem System...

Bin mir deswegen nicht wirklich sicher ob da ein weiters Studium für dich eine Lösung ist, glaube das wird genauso frustriert enden wie das jetzige... mach mal auf Autodidakt hinfallen und aufstehen... schau wer dir das beibringen kann, was dir dazu fehlt das umzusetzen worauf du bock hast...

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Arbeit muss Spaß machen?

Ja und Nein!

Cowboy hat schön die Punkte Pro aufgeführt.

Die Punkte dagegen:

Kaum jemand der Karriere machen möchte wird nicht an einem gewissen Punkt seinen Job hassen.

(Meistens die die associate auf der Karte stehen haben ;))

Aber er/sie schafft damit eine gute Ausgangsbasis, für den Job den er dann langfristig ausüben möchte!

Ein paar Gehaltsklassen tiefer, viele Menschen haben einen Job der ihnen keinen Spaß macht.

Der ihnen auch keinen Aufstieg garantieren wird und trotzdem arbeiten sie.

Es würde gesellschaftlich auch garnicht anders gehen!

Es gibt halt nicht nur die coolen Jobs, sondern auch die die gemacht werden müssen.

Da geht es dann um Ausgleich: nur 35 Stunden arbeiten etc und mit der Familie/Freunde/was auch immer Zeit zuverbringen.

Deine Zeitlinie ist etwas unverständlich bist du jetzt 25 oder knapp 30?

Kannst du dein Studium nutzen, um Lehrer zu werden oder willst du neu studieren?

Eine lehrende Tätigkeit ist durch deinen Job nicht möglich, ich meine es gibt Dozententätigkeiten oder Berater in allen Bereichen?

bearbeitet von laphi

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Arbeit muss Spaß machen?

Ja und Nein!

Kaum jemand der Karriere machen möchte wird nicht an einem gewissen Punkt seinen Job hassen.

Kannst du dein Studium nutzen, um Lehrer zu werden oder willst du neu studieren?

Eine lehrende Tätigkeit ist durch deinen Job nicht möglich, ich meine es gibt Dozententätigkeiten oder Berater in allen Bereichen?

Betrachten wir die Sache doch einfach etwas differenzierter.

Ich kenne zwei ehemalige Fußballprofis. Der Traum so vieler Menschen.

Und nach beiden Gesprächen hätte die Beschreibung ihres Berufes auf so gut wie jeden Beruf schließen lassen:

Es gibt geile Tage, es gibt beschissene Tage. Es gibt Freundschaften, es gibt Feindschaften. Es gibt Tage, an denen man einfach nur aufhören möchte.

Der Druck ist hoch und man muss Leistung bringen. Man erleidet einen Kreuzbandriss und muss 6 Monate zuschauen und auf Krücken rumeiern.

Es gibt Beschäftigungen, die Spaß machen: gewinnen und bejubelt werden. Trainingslager am Strand etc.

Es gibt Beschäftigungen, die scheiße sind: im tiefsten Schnee bei -10° Sprinteinheiten, Eisbad, 0:5 verlieren.

In jedem Job gibt es Momente des Spaßes und Momente des Leidens. Und an jeden Job passt sich der Verstand an.

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Arbeit muss Spaß machen?

Ja und Nein!

Kaum jemand der Karriere machen möchte wird nicht an einem gewissen Punkt seinen Job hassen.

Kannst du dein Studium nutzen, um Lehrer zu werden oder willst du neu studieren?

Eine lehrende Tätigkeit ist durch deinen Job nicht möglich, ich meine es gibt Dozententätigkeiten oder Berater in allen Bereichen?

Betrachten wir die Sache doch einfach etwas differenzierter.

Ich kenne zwei ehemalige Fußballprofis. Der Traum so vieler Menschen.

Und nach beiden Gesprächen hätte die Beschreibung ihres Berufes auf so gut wie jeden Beruf schließen lassen:

Es gibt geile Tage, es gibt beschissene Tage. Es gibt Freundschaften, es gibt Feindschaften. Es gibt Tage, an denen man einfach nur aufhören möchte.

Der Druck ist hoch und man muss Leistung bringen. Man erleidet einen Kreuzbandriss und muss 6 Monate zuschauen und auf Krücken rumeiern.

Es gibt Beschäftigungen, die Spaß machen: gewinnen und bejubelt werden. Trainingslager am Strand etc.

Es gibt Beschäftigungen, die scheiße sind: im tiefsten Schnee bei -10° Sprinteinheiten, Eisbad, 0:5 verlieren.

In jedem Job gibt es Momente des Spaßes und Momente des Leidens. Und an jeden Job passt sich der Verstand an.

Klar, das sehe ich auch so. Bei jedem Beruf gibt es Tag und Nacht, gut und böse, wie im ganzen Leben. Aber trotzdem finde ich, dass das nicht heißt, dass es egal ist, welchen Beruf man ausübt. Es gibt schon bestimmte Berufe, die ziemlich gut zu einem passen im Vergleich zu anderen. Und ich bin davon überzeugt, dass in diesen Berufen der Frust, das Leid eben sich um einiges mehr in Grenzen hält als in unpassenden Berufen.

Und das ist doch das Schwierige.. Als Fußballer, der seit klein auf täglich trainiert und alles für eine Karriere als Profi gibt, für den ist KLAR was er macht. Ich habe etwas studiert, war nicht unbedingt getrieben von Leidenschaft, sondern mehr von Sicherheit. Mit dem was ich studiert habe, kriegt man leicht einen Job und verdient überdurchschnittlich.

Aber diese Sicherheit ist mir nicht mehr so wichtig, klar ist sie immer noch ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Aber ich bin nun "erwacht" und analysiere das Leben an sich mehr und tiefgründiger. Es muss mehr geben als SIcherheit, ich will auch Spaß, Leidenschaft, etwas bewegen. Nicht von 8-18 Uhr im Büro hocken und das machen, was mir aufgetragen wird nach Schema F. Man sieht zwar Ergebnisse und ist froh, wenn etwas geschafft ist. Aber das WAS ich geschaffen habe, darauf bin ich nicht direkt stolz. Also das Produkt war mir wurst. Ich möchte Ergebnisse liefern, die nicht nur mein Ego pushen, sondern ich will zufrieden mit dem Produkt sein.

Irgendwie dreh ich mich ständig im Kreis in meinen Gedanken und empfinde die Selbständigkeit, ein Startup zu gründen als total verlockend und spannend, aber da der Faktor Sicherheit natürlich auch noch eine Rolle spielt, gleichzeitig beängstigend. Zudem habe ich ja auch noch keinerlei richtige Berufserfahrung vorzuweisen.

Die Lehrtätigkeit finde ich auch sehr spannend, aber nochmal 6 Jahre studieren? Ich habe ja schon Schulden, müsste nebenher arbeiten, sehr bescheiden leben. Ist natürlich auch eine Herausforderung, aber genauso ist hier die Sicherheit ein Faktor: Was ist, wenn ich fertig studiert habe, anfange als Lehrer zu arbeiten und es mir doch keinen Spaß macht? Oder wenn es einfach eine Lehrerschwämme gibt und ich nichts bekomme?

Vielleicht fehlt es mir noch am Innergame und ich bin zu wenig von meinen Fähigkeiten überzeugt...

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Arbeit muss Spaß machen?

Ja und Nein!

Cowboy hat schön die Punkte Pro aufgeführt.

Die Punkte dagegen:

Kaum jemand der Karriere machen möchte wird nicht an einem gewissen Punkt seinen Job hassen.

(Meistens die die associate auf der Karte stehen haben ;))

Aber er/sie schafft damit eine gute Ausgangsbasis, für den Job den er dann langfristig ausüben möchte!

Ein paar Gehaltsklassen tiefer, viele Menschen haben einen Job der ihnen keinen Spaß macht.

Der ihnen auch keinen Aufstieg garantieren wird und trotzdem arbeiten sie.

Es würde gesellschaftlich auch garnicht anders gehen!

Es gibt halt nicht nur die coolen Jobs, sondern auch die die gemacht werden müssen.

Da geht es dann um Ausgleich: nur 35 Stunden arbeiten etc und mit der Familie/Freunde/was auch immer Zeit zuverbringen.

Deine Zeitlinie ist etwas unverständlich bist du jetzt 25 oder knapp 30?

Kannst du dein Studium nutzen, um Lehrer zu werden oder willst du neu studieren?

Eine lehrende Tätigkeit ist durch deinen Job nicht möglich, ich meine es gibt Dozententätigkeiten oder Berater in allen Bereichen?

Ich bin 25 und mit meinem Studium kann ich lehrtechnisch nichts anfangen (will auch eher im Bereich Deutsch, Ethik lehren und nicht BWL).

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