Checker1991 15 Beitrag melden Januar 1, 2015 erstellt (bearbeitet) Liebe Forenmitgliederich war über Weihnachten wieder bei meinen Eltern und habe dort gewissermassen ein Aha-Erlebnis gehabt, welches mir gezeigt hat, dass mein Leben eventuell nicht so glücklich ist wie ich es mir einreden möchte.Zuerst jedoch ein wenig zum familiären Hintergrund um das ganze besser einordnen zu können. Neben meinen beiden immer noch verheirateten Eltern habe ich noch 3 ältere Schwestern, teilweise sehr viel älter. Ich bin quasi als Einzelkind aufgewachsen, mit ca. 5 Jahren waren meine Schwestern schon alle aus dem Haus. Meine Eltern sind wohl beide das, was man hier als LSE bezeichnet. Er motzt sie den ganzen Tag wegen irgendwelchen Kleinigkeiten an, einen obligatorischen Kuss gibt es nur an Weihnachten. Beide sind auf ihre Weise aufeinander angewiesen, sie um das klassische Leben zu meistern, er um von seinem sowieso schon kaum vorhanden sozialen Umfeld nicht völlig ausgeschlossen zu werden. Meine Schwestern haben grösstenteils ein miserables Verhältnis zu ihm. Es gab nie physische Gewalt oder Rechtsfälle innerhalb der Familie, aber man geht einander eben aus dem Weg, lästert über einander und über die Schwiegersöhne, etc. Ich selbst studiere seit fast 3 Jahren im Ausland und sehe die Familie eigentlich nur über Weihnachten und dann auch eher aus einem Pflichtgefühl heraus, weil meine Mutter sonst wohl unglücklich wäre. Mein Problem ist nun, dass viele meiner Freundschaften/Bekanntschaften mit der Zeit auseinander gehen, je länger ich mit ihnen zu tun habe. Ich empfinde normale Gespräche mit den meisten als oberflächlich/langweilig und finde an den meisten irgendeine negative Seite mit der ich mich dann viel mehr beschäftige als mit ihrer positiven Seite. Ohne jetzt auf die ganzen Hintergründe eingehen zu wollen, habe ich während der Uni viele hochkarätige Persönlichkeiten, Unternehmer, Politiker, etc. kennengelernt und werde teilweise immer noch von ihnen bei Projekten/Ideen unterstützt. Das hat dazu geführt, dass ich mit diesen Zuständen in meiner Familie aber auch mit alten Bekannten aus der Abi-Zeit eigentlich das Jahr über gar nichts mehr zu tun habe und ehrlich gesagt auch nicht will. Aber diese oben beschriebenen Personen sind eben keine klassischen Freunde, es geht immer um Projekte, ab und zu mal ein Dinner, usw. Mein Social Circle unter Gleichaltrigen ist quasi nicht vorhanden, abgesehen von den paar Personen die bei mir im Team sind.Ich weiss nicht ob es an meiner eventuellen Arroganz liegt ob es einfach berechtigtes Desinteresse ist und ich mir einen entsprechenden Social Circle aufbauen sollte aus Leuten die ähnlich ticken wie ich. Jedenfalls habe ich mir lange eingeredet, dass diese "Beziehungsunfähigkeit" gar keine ist und die Leute einfach langweilig sind. Seit ein paar Wochen wird mir jedoch zunehmend bewusst, dass es wohl auf meine Jugend zurückzuführen ist und wie ich bzw. bei wem ich aufgewachsen kann. Ich erkenne viele Verhaltensweisen, die ich bei meinen Eltern und meinen Schwestern ablehne, vermehrt bei mir wieder. Oberflächlich betrachtet führen wir völlig verschiedene Leben, aber irgendwie schimmert der Einfluss meiner Eltern, vor allem des Vaters durch. An Weihnachten sassen wir bei den Nachbarn und man kann 60 Minuten Gespräch in etwa mit folgenden 3 Kernthesen meines Vaters zusammenfassen: Nachbar A ist scheisse, Immobilienkaufmann passt zu Nachbar B weil der ja schon immer bescheissen konnte, Wir sind ja froh, dass wir Nachbar C haben, aber... Dieses Lästern über andere, weil sie selbst mit ihrem Leben unzufrieden sind ist schrecklich und umso schneller möchte ich das natürlich bei mir abgewöhnen. Darauf aufbauend frage ich mich, ob das nicht auf fehlende Zuneigung seitens meiner Eltern zurückzuführen ist und ob sich das innere Kind in mir sich nicht insgeheim nach Liebe und Zuneigung der Eltern sehnt. Ich habe mir seit der 10. Klasse alles selbst erarbeitet und rede mir immer ein, dass ich diese Anerkennung jetzt auch nicht mehr brauche, da mich jetzt eben ganz andere Leute toll finden. Jedenfalls habe ich an den wenigen Tagen die ich noch in Deutschland bin und auch am Telefon nicht das Bedürfnis, eher sogar eine Abneigung meinen Eltern oder auch Schwestern zu erzählen was ich mittlerweile hauptsächlich so mache. Für sie ist es schon ganz toll (sie geben zumindest damit auf dem Dorf an), dass ich jetzt studiere und das auch noch in der Schweiz an einer renommierten Uni. Und obwohl ich mich mit diesem Uni-Teil meines Lebens ja gar nicht mehr primär identifiziere, lasse ich das so stehen und lenke selbst mit Oberflächlichkeiten ab, wenn sie mal fragen, was ich denn jetzt danach überhaupt machen will, usw. Ich frage dann lieber was macht Nachbar A, usw. um dann wieder die oben beschriebenen Lästereien zu hören, die ich eigentlich innerlich ablehne.Ich bin mir sicher, alles was sie zu meinen Aktivitäten zu sagen hätten ginge in etwa so: Vergess nicht wo du herkommst, Pass auf dass du die Uni nicht verhaust, etc. Vielleicht ist es eine Angst ihnen nicht zu genügen, die mich davon abhält wirklich über das zu reden was mich bewegt und ich das dann in andere Gesprächspartner hineinprojiziere. Stattdessen spiegle ich dieses Negativ-Denken meiner Eltern und drifte selbst in Oberflächlichkeiten ab. Von meiner Familie hat keiner richtig eine Ahnung was ich mache ausser eben zu studieren. Mich wirklich auf den Gesprächspartner einlassen kann ich eigentlich nur bei ganz wenigen Personen die mich absolut beeindrucken und/oder von denen ich irgendetwas will. Dieses Biertrinken in irgendeiner Bar mit Kommilitonen einfach so zum Spass findet beinahe nicht statt. Ich wäre sehr dankbar wenn jemand Ideen hat, wie man1. sich angewöhnen kann das Positive und nicht das Negative in jedem einzelnen Menschen zu sehen2. im allgemeinen versuchen kann, diese elterlichen Prägungen abzulegen3. in meinem konkreten Fall mit meinen Eltern umgehen sollte. Kontakt weiter reduzieren oder die Probleme die man mit ihnen hat ansprechen?Für eure tollen und inspirierenden Antworten bedanke ich mich bereits im Voraus und wünsche allen ein erfolgreiches neues Jahr 2015. Januar 1, 2015 bearbeitet von Kryptonus Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Verlaat 23 Beitrag melden Januar 2, 2015 geantwortet Vielleicht überträgt sich dein Verhalten deinen Eltern gegenüber auch auf dein Verhalten gegenüber deinen Kommilitonen, deinem sozialen Umfeld.Du scheinst deinen Eltern sehr verschlossen zu sein, sprichst nicht über Gefühle, was du machst, deine Ziele sondern - wie du sagst - über Oberflächlichkeiten und willst - wie ich das rauslese - nur deine Ruhe haben vor ihnen. Du gehst nur hin aus einem PFLICHTGEFÜHL heraus.Das ist Familie. Da soll es nicht um Pflicht gehen. Da soll es drum gehen, so zu sein wie man ist. Und wenn du deine Eltern anmeckerst, ist das OK. Das ist eine Emotion, die du zeigst. Das zeigt, dir ist etwas wichtig. Wenn du da gleichgültig dahockst und dich an Storys über die Nachbarn berauschst oder darauf wartest, wieder einen Kritikpunkt an deinem Vater zu finden, dann zerstörst du dich selbst und natürlich eure Beziehung zueinander.Versuche doch mal, dich für deine Eltern zu interessieren. Was machen sie gerade? Muss ja nicht gleich ein tiefsinniges Gespräch sein, sondern erstmal eine Herannäherung an ein solches. Kannst dich in kleinen Schritten steigern, vielleicht lacht ihr ja auch irgendwann zusammen.Ich habe ähnliche Probleme wie du mit meinen Eltern, obwohl sie im Gegensatz zu deinen eigentlich echt wenig lästern und sonst sehr nette Eltern sind. Aber ich kann mich da auch nicht öffnen, weil ich schnell angenervt bin und dann blocke ich ab. Wir sollten beide lernen, uns in der Weise zu verbessern.Und wenn du dann mit deinen Eltern besser klarkommst, kommst du auch mit deinen Kommilitonen, deinem sozialen Umfeld viel besser zurecht. Glaub mir. Sei einfach du selbst, denke nicht immer nur logisch und in Zahlen sondern auch mal mit deinem Herzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Gast Beitrag melden Januar 2, 2015 geantwortet (bearbeitet) Um es it deinen eigenen Worten zu beantworten: Einfach in die richtige Zeitzone wechseln, das hilft! 1. sich angewöhnen kann das Positive und nicht das Negative in jedem einzelnen Menschen zu sehenPositives Reframing! Wenn du 1. so sehr in Frieden mit dir selbst bist und im Inneren so gefestig bist, dann ist mehr und mehr das positive oder negative Umfeld egal. Ansonsten lese doch bitte das Buch "The power of now" von eckard tolle, mir hat es eine andere Sichtweise auf die Dinge gegeben.2. im allgemeinen versuchen kann, diese elterlichen Prägungen abzulegenUND JETZT PASS AUF: DU gehst ein halbes Jahr mindestens ins AUsland und machst Work&Travel. Warum?- Du willst neue Erfahrungen sammeln und dein Horizont erweitern. DU wirst so viele leute treffen, dass du ein größeres Bild der "Menschheit" hast. Kannst deine Heimat auch besser ins BIGPICTURE einordnen.- Kannst deine Verhaltensweise auch ändern. Wenn du immer mit dem selben Umfeld zusammenbist, haben diese Leute meist erwartungen. Und meistens verhält man sich auch so, wie das Umfeld das erwartet. Indem du also alle paar Tage oder Wochen ein neues Umfeld hast und niemand wirklich Erwartungen an diich hat (sie kennen dich ja nicht), kannst du dich jedesmal "neu" erfinden.- Halte wenig Kontakt mit ddeiner Familie dabei, so kannst du Abstand von dem Scheiß zuhause nehmen.- Geh alleine und nimm niemanden mit, den du von der Heimat kennst- Bleibe nüchtern, keine Drogen, kein Alkohol oder was immer du vll zurzeit nehmen solltest. Man braucht ca. 4 bis 6 Monate, bis man psychisch davon losgelöst ist. Begegne und öffne dich dem Konflikt, der gerade bei dir ist.3. in meinem konkreten Fall mit meinen Eltern umgehen sollte. Kontakt weiter reduzieren oder die Probleme die man mit ihnen hat ansprechen?Spreche es an, wenn sich nichts bessert, verringere den Kontakt. Bleibe jedoch immer stets offen und freundlich. Denn falls du merken solltest, sie haben sich geändert, kannst du durch deine offenen Verhaltensweise ihnen entgegenkommen.Und anschließend: Mein guter, das Sprichwort "Wie man in den Wald schreit, so kommt es auch raus", stimmt. Ich lese in deinen Beiträgen öfter Hass gegenüber schmierigen BWLer raus. Ändere das oder Akzeptiere diese Leute. Unbewusst wirst du durch "Hass" mehr und mehr ein negativer Mensch.Das ist auch der Grund, warum meine erste Antwort das mit den Zeitzonen war. Damit wollte ich dir widerspiegeln, wie du dich verhältst. Also keinen Hass mehr auf Meschen, suche die Liebe und das Gute, so schnülzelig sich das auch jetzt anhört.Du machst das schon...,organged Januar 3, 2015 bearbeitet von Gast Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen