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[Milet 12]

Hallo allerseits,

Ich liege gerade wieder im Bett und bin am grübeln. Wie in einem anderen topic geschrieben, geht es in meinem Studium seit mehreren Semestern null voran. Ich fühle mich mit der Studienrichtung nicht wohl, sehe auch keine Alternativen für mich. Bald läuft mein BaföG aus und ich werde auch nicht jünger. Mich plagen seit über einem Jahr Zukunftsängste.

Das Paradoxe ist nur, dass ich ein sehr gutes Abi gemacht habe, intelligent, sportlich und sozial bin, also viel machen könnte.

Ich WILL aber einfach nicht Tag ein, Tag aus, auf Befehl Aufgaben lösen, mich durch langweilige Texte quälen etc . Ich habe das 13 Jahren in der Schule nur mit der Aussicht auf Freiheit erduldet, aber jetzt geht es genauso weiter. Und nach dem Studium? Das Gleiche?

Mich interessieren natürlich Dinge, wie Geschichte, Philosophie und Politik. Ich bin in diesen Bereichen auch gebildet und lese viel darüber. Allerdings auf freiwilliger Basis. Ich habe kein Bock, dass mich ein Prof jede Woche zwingt einen 20 seitigen Auszug von irgendwas zu lesen, womit ich nichts zu tun habe. In der Zeit lese ich vllt. hunderte Seiten gleichwertiger Texte, die ich mir ausgesucht habe, aber das ist eine andere Sache.

Naja, um nicht abzuschweifen:

Ich bin gerade so ein bisschen verloren und denke auch nicht, dass das von alleine wieder weggehen wird. Ich möchte nur nicht irgendwann mit 30 aufwachen, mit noch nichts angefangen haben und dann sind mir alle Türen versperrt. Dieser absolute Freiheitsdrang steht aber natürlich den meisten Karrieren im Weg. Wie zur Hölle kann ich mich irgendwo wiederfinden bzw. was kann man in einer solchen Situation tun?

Danke schonmal.

[roolio 322]

Da ich zu müde bin einen Fließtext zu schreiben, hier ein paar kleine Tipps in Stichpunkten:

• Mach dir nicht so einen Stress - du bist mit 22 Jahren noch sehr jung
• Lass dir auch von der angeblichen Leistungsgesellschaft nicht so einen Druck machen - du musst nicht, auf Teufel komm raus, schnellstmöglich Karriere machen
• "fühle mich mit der Studienrichtung nicht wohl" - dann würde ich einen Wechsel in Erwägung ziehen (auch wenn du dadurch Zeit verlierst)
• "Ich WILL aber einfach nicht Tag ein, Tag aus, auf Befehl Aufgaben lösen, mich durch langweilige Texte quälen" - geht mir genauso --> Selbständigkeit ("The 100$ Startup" ist eine gute Anfangslektüre)
• Oder vorerst ein Urlaubssemester nehmen und in dem halben Jahr nochmal überlegen, was du WIRKLICH willst ("40 Alternatives to College" von James Altucher ist auch eine gute Lektüre --> http://www.amazon.com/40-Alternatives-College-James-Altucher-ebook/dp/B007USP5P0 )
• "sind mir alle Türen versperrt" - würde mich von diesem Gedanken lösen (McDonald's Gründer Ray Kroc war 52, als er angefangen hat; Harry Potter Autorin J.K.Rowling war 31, als sie den ersten Band veröffentlicht hat, usw.)
• Versuche jeden Tag zu schreiben (Tagebuch, Blog, Zusammenfassungen) --> "Wer schreibt, der bleibt" - Mögliche Themen: "Geschichte, Philosophie und Politik"
• Trainiere deinen "Ideen-Muskel" - schreibe jeden Tag 10 Ideen auf (für Filme, Bücher, Startups, etc.) --> Irgendwann wirst du zu einer "Ideen-Maschine", so dass du immer eine Lösung parat hast (Zusätzlich hast du pro Jahr 3650 neue Ideen, was du machen könntest)
• Folge nicht den falschen Zielen - der Freiheitsdrang scheint dir ja wichtiger zu sein, als das Geld --> sei keine Geißel einer angeblichen Karriere
• Zeit ist in den jungen Jahren das höchste Gut - Reise viel, umgebe dich mit Menschen, die du schätzt, versuche so viel wie Möglich zu erleben
• Jetzt ist für dich der perfekte Zeitpunkt, das größte Risiko einzugehen - sonst denkst du dir in 25 Jahren "Hätte ich nur..." "Wäre ich nur.." etc.
• Investiere in dich selbst - lerne so viel es geht, erlerne neue Fähigkeiten --> Photoshop, Videobearbeitung, Kampfsport, Theater etc. (das Internet ist voll von kostenlosen Ressourcen)
• " denke auch nicht, dass das von alleine wieder weggehen wird" - sei nicht zu "stolz" oder "beschämt" professionelle Hilfe zu holen (manchmal tut es gut mit einer neutralen Person zu reden)
• Lebe nicht den Traum eines anderen - Eltern, Freunde können einem Druck machen "studiere doch x" "bei y wirst du viel verdienen "z hat doch keine Zukunft" --> mache einfach worauf du Lust hast... denn man lebt nur einmal
• Sei geduldig - lieber mit 28 Jahren noch studieren, als mit 35 Jahren sein komplettes Leben zu hinterfragen
• Mach dir bewusst, dass eigentlich JEDER die gleichen Gedankengänge hat/hatte wie du jetzt
• Besiege den inneren Schweinehund und hör auf zu prokrastinieren --> http://www.pickupforum.de/topic/137124-ich-bekomme-nix-gebacken/#entry1859305
• Manchmal solltest du aber auch einfach relaxen - "Ist Zeit, die du genossen hast, wirklich verschwendete Zeit?"
• Sei dir selbst ehrlich gegenüber - Was willst du? --> dann mach es einfach

Sorry, dass es keinen roten Faden gibt und an manchen Stellen etwas pathetisch rüberkommt. Aber manche Sachen haben mir selbst sehr geholfen, als ich in einer ähnlichen Situation war.

Noch zwei Buchtipps von mir:

"Choose Yourself!" von James Altucher --> http://www.amazon.com/Choose-Yourself-James-Altucher-ebook/dp/B00CO8D3G4

"The Art of Non-Conformity: Set Your Own Rules, Live the Life You Want, and Change the World" - von Chris Guillebeau --> http://www.amazon.de/The-Art-Non-Conformity-Change-Perigee/dp/0399536108

Und noch zwei Blogs:

http://www.jamesaltucher.com/

http://www.stevepavlina.com/blog/

Und natürlich meine absolute Lieblingsseite:

http://www.quora.com/

November 18, 2014 bearbeitet von roolio

[peakoFF 188]

Was studierst du denn gerade?

[poporella 385]

Schule und besonders das Studium ist konditionierung, und fördert eben keine kreative wissenschaftliche Herangehensweise. Du sollst da nur system tauglich und funktionierend gemacht werden. Wirklich intelligente und kreative Menschen merken das und können damit nicht s anfangen und werden zu Aussenseitern.

Schau dir die ersten paar Minuten von " aschool in the cloud " an. Da beschreibt der die Situation ganz gut. Aber auch der Rest des Vids ist interessant. Menschen lernen von sich aus, sie brauchen keinen der sie lentk und führt in ihrem Wissensdurst. So aber die gängige Pädagogenmeinung, Kinder müssen in ihrer Bildung geführt werden. Totaler Quatsch, ihr Hirn wird nur unnötig zugemüllt und so werden sie konditioniert!

Wenn du n schlauer Mensch bist, wirst du auch als Autodidakt nicht untergehen, im Gegenteil, du wirst die besten Fähigkeiten in dir zielstrebig zum Vorschein bringen. Such dir Leute die dich in deinen Interessen fördern. Das wird halt Geld kosten.

"Ich war nie in der Schule"

Sugata Mitra " build a school in the cloud"
http://www.ted.com/talks/sugata_mitra_build_a_school_in_the_cloud

November 18, 2014 bearbeitet von poporella

[JonaCo 120]

Schule und besonders das Studium ist konditionierung, und fördert eben keine kreative wissenschaftliche Herangehensweise. Du sollst da nur system tauglich und funktionierend gemacht werden. Wirklich intelligente und kreative Menschen merken das und können damit nicht s anfangen und werden zu Aussenseitern.

Korrelation ist auch hier ungleich Kausalität.

Diese Leute gibt es mit Sicherheit, aber du wirst auch genug hochintelligente Leute finden, die mit dem Bildungssystem wunderbar zurecht kommen. Im Bezug zur Wissenschaft sollte man seine Hochschulwahl überdenken, falls das zutrifft. Die wirklich guten Unis suchen genau die kreativen Querdenker, welche alles hinterfragen, was man ihnen vorsetzt. Und auch solche Leute kann man mit Sicherheit fördern. Abgesehen davon ist wissenschaftliche Arbeit je nach Feld abseits großer, universitätsnaher Institute oft unmöglich.

Menschen lernen von sich aus, sie brauchen keinen der sie lentk und führt in ihrem Wissensdurst. So aber die gängige Pädagogenmeinung, Kinder müssen in ihrer Bildung geführt werden.

Da du von intelligenten Menschen redest: Wie kommt es dann, dass viele hochbegabte Menschen ohne Anleitung starke Selbstzweifel entwickeln, sich in Gedankengängen verlieren und immer wieder neue Sachen beginnen, ohne vorherige zu beenden?

Wie kann es dann sein, dass diese ihr Potential entfalten, wenn man ihnen Leuten vorstellt, die sie verstehen und wissen, wie man solche Leute fördern kann?

Der Großteil aller Kinder (und die meisten auch noch im Erwachsenenalter) braucht feste Strukturen - sowohl in der Bildung als auch im Privatleben, unabhängig von der Intelligenz. Es gibt durchaus einen Grund, warum das die gängige Meinung vieler Pädagogen ist - daran ändert auch ein Youtube-Video nichts.

Ich geb zu, dass du in Einzelfällen recht hast, aber es ist in meinem Augen sehr gefährlich, sowas als einzige Wahrheit zu verbreiten. Wer für sowas nicht der Typ ist, kann sich damit ganz schnell der eigenen Chancen im Leben berauben. Schließlich kann nicht jeder ein Joseph von Fraunhofer sein...

November 18, 2014 bearbeitet von JonaCo

[poporella 385]

@ Jona is mir bischen zu blöd darauf zu antworten.
"Selbstzweifel" kommt daher weil man nicht genug zuwendung, förderung erhalten hat vielleicht?
Genau das was das System produziert... wie soll man sich so frei entfalten können. Du siehst das was ich schreibe zu isoliert.

Du meinst doch wohl nicht die elite Unis wie cambridge, Oxford... haha.

"Der Großteil aller Kinder (und die meisten auch noch im Erwachsenenalter) braucht feste Strukturen - sowohl in der Bildung als auch im Privatleben, unabhängig von der Intelligenz."

Schau dir das video an, natürlich gab es feste Strukturen in seinem Leben. Aber in bildungssachen wurde immer nur das gefördert und ihm angeboten, für was er sich gerade interessierte.

So wachsen Starke Persönlichkeiten heran. Außerdem meinst du jetzt so autistische Schlauberger?
Da spielen auch noch andere organische Sachen eine Rolle 8chronische Vergiftung 10 Fach Impfungen nach der Gevburt) warum die so sind. Aber wenn ich das jetzt erwähne werd ich wieder schief angeschaut hier.

November 18, 2014 bearbeitet von poporella

[Milet 12]

Super Liste roolio, danke dir. Hilft mir sicher sehr. Danke auch euch anderen.