Positives Denken - Leistungsförderung

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Dürfte für die Meisten hier äußerst interessant sein. Viel Spaß beim eintauchen :

"Wir haben alle schon eine Menge über die Macht des positiven Denkens gehört. Organisationen spornen ihre Mitarbeiter ständig dazu an, in der Hoffnung, ihre Leistungen zu verbessern und ihr Engagement zu erhöhen. Außerdem spielt positives Denken auch als tragende Säule eines guten Selbstmanagements eine wichtige Rolle - an vielen Bürowänden hängen aufbauende Botschaften darüber, wie wichtig Durchhaltevermögen, Belastbarkeit und eine positive Zukunftsvision sind. Zur Zeit der großen Rezession engagierten manche Unternehmen sogar Glücks-Coachs, um ihren Mitarbeitern eine optimistische Sichtweise zu vermitteln. Und von Führungspersönlichkeiten wird sowieso ständig Optimismus erwartet: Politiker und Topmanager sollten am liebsten 24 Stunden pro Tag eine unerschütterliche "Nichts-ist-unmöglich"-Mentalität ausstrahlen.

Nur leider gibt es da ein kleines Problem: Untersuchungen, die ich in den letzten zwei Jahrzehnten zusammen mit Kollegen durchgeführt habe, deuten darauf hin, dass positives Denken uns eigentlich gar nicht so viel weiterhilft, wie wir glauben. Wir haben Dutzende Studien analysiert, die die Auswirkungen positiver Zukunftsvisionen auf Menschen mit den verschiedensten Wünschen untersuchten - von gesundheitsbezogenen Zielen wie Gewichtsreduktion, Raucherentwöhnung oder der schnellen Genesung von einer Operation bis hin zur Verbesserung beruflicher oder akademischer Leistungen. Das konnten zum Beispiel mittlere Manager sein, die ihren Arbeitsstress lindern wollten oder Studenten auf Jobsuche oder Schülern, die auf gute Noten aus waren. Und dabei haben wir immer wieder festgestellt, dass Menschen mit positiven Fantasievorstellungen bei der Erreichung erfüllbarer Wünsche entweder die gleichen oder weniger Fortschritte machen wie diejenigen, die nicht positiv denken.

Und wenn man es sich genau überlegt, ist das auch völlig plausibel. Vom erfolgreichen Ausgang einer Situation zu träumen, macht Spaß und vermittelt einem ein schönes, warmes Gefühl der Zufriedenheit. Aber am Arbeitsplatz ist so etwas eher kontraproduktiv, denn dann ist man weniger motiviert, sich zu der intensiven, dauerhaften Anstrengung aufzuraffen, die normalerweise notwendig ist, um ein erreichbares, aber anspruchsvolles Ziel in die Tat umzusetzen. In einigen unserer Studien haben wir beobachtet, dass positives Denken zu einem messbar niedrigeren systolischen Blutdruck führt - und dieser Blutdruckwert zeigt an, wie viel Energie jemand gerade hat. In anderen Untersuchungen war die Wahrscheinlichkeit, dass positive Denker einfache Schritte auf ein Ziel hin unternehmen, genauso groß wie bei den Probanden einer Kontrollgruppe. Dass sie unbequemere, schwierigere Maßnahmen ergriffen - zum Beispiel einen größeren Teil ihrer Zeit oder ihres Geldes in die Erreichung ihres Ziels investierten - war weniger wahrscheinlich.

"Na gut", werden Sie jetzt vielleicht sagen, "vergessen wir die Sache mit dem positiven Denken. Von nun an werde ich nur noch an all die erdrückenden Herausforderungen denken, mit denen ich bei meiner Arbeit konfrontiert bin." Aber unsere Gedanken auf die Realität zu richten, hilft uns leider auch nicht viel weiter.

Hilfreich ist hingegen das mentale Kontrastieren: eine Übung, bei der wir unsere positiven Zukunftsfantasien mit einer Visualisation des Hindernisses kombinieren, das uns im Weg steht. Und noch wirksamer ist es, gleichzeitig auch "Wenn… - dann…"-Pläne zu erstellen, mit deren Hilfe Sie das Hindernis anpacken können, sobald es auftaucht.

Wir haben im Rahmen unserer Recherchen ein mentales Kontrastierungs-Tool namens WOOP entwickelt - Wish, Outcome, Obstacle, Plan (Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan). Das funktioniert so: Suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen, an dem Sie ungestört sind, schalten Sie alle technischen Geräte aus und schließen Sie die Augen. Überlegen Sie sich einen Wunsch, der Ihnen erreichbar oder realistisch erscheint - zum Beispiel, einen neuen Kunden an Land zu ziehen. Dann malen Sie sich ein paar Minuten lang aus, was passieren würde, wenn dieser Wunsch in Erfüllung ginge. Lassen Sie diese Bilder frei und ungehindert an Ihrem inneren Auge vorüberziehen. Dann verändern Sie dieses geistige Szenario: Sehen Sie jetzt das größte Hindernis vor sich, das Ihnen bei der Erreichung Ihres Ziels im Weg steht, und stellen Sie sich dieses ebenfalls ein paar Minuten lang vor. Und jetzt kommt der Plan: Wenn Sie Hindernis X gegenüberstehen, ergreifen Sie als Reaktion darauf die wirksame Maßnahme Y.

WOOP ist eine einfache und kostengünstige Methode - vielleicht erscheint sie Ihnen sogar "zu schön, um wahr zu sein" und Sie zweifeln daran, dass sie tatsächlich funktioniert. Normalerweise erfordert eine Verhaltensänderung doch ein teures Coaching- oder Schulungsprogramm, oder etwa nicht? Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass man sein Verhalten auch auf einfachere Weise ändern kann. In einer Studie, die wir bei Gesundheitsdienstleistern durchführten, haben wir festgestellt, dass diejenigen, die die WOOP-Technik einsetzten, sich wesentlich mehr für ihre Arbeit engagierten und weniger gestresst waren als die Probanden der Kontrollgruppe. In anderen Untersuchungen befähigte WOOP Studenten einer kaufmännische Berufsschule ihre Zeit besser zu managen. Bei Schulkindern konnten wir mit WOOP erreichen, dass sie fleißiger auf den PSAT-Test lernten, mehr Hausaufgaben machten und bessere Noten bekamen.

Warum funktioniert diese Methode? Weil die Menschen mit ihrer Hilfe entweder feststellen, dass ihre Wünsche erfüllbar sind (das verleiht ihnen Energie, gibt ihnen eine Orientierungshilfe, erhöht ihr Engagement und motiviert sie zum Handeln) oder sie erkennen ihre Wünsche als unrealistisch, sodass sie sich davon lösen und andere, vielversprechendere Ziele verfolgen können.

Obwohl positives Denken sich also im ersten Augenblick gut anfühlt, weckt es häufig falsche Hoffnungen. Es bewirkt nur dann durchweg wünschenswerte Ergebnisse, wenn es mit einem klaren Blick auf potenzielle Hindernisse einhergeht."

Quelle : http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/auswirkungen-des-positiven-denkens-a-1001127.html

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Ist WOOP so neu? Also wenn ich drüber nachdenke, gehe ich gerade im Job viele Probleme so an- einfach weil es Sinn macht. Wissen wo ich hin will (Ziel), Kunden zu gewinnen, ihm ein positives Gefühl (meiner Dienstleistung, meines Gerätes, meines whatevers) geben und seine Zweifel nehmen und das ich mich darauf vorbereite macht doch Sinn. Darüberhinaus kommt ein Gewöhnugs- und Erfahrungseffekt, da viele Sachen in manchen Bereichen sich immer wieder ähneln.
Finde anstatt nur "positiv Denken" vielleicht sinnvoller zu sagen, dass man sich bewusst wird, dass man seine Selbstwirksamkeit durch positives Denken antreiben und verbessern kann. Wer positiv denkt handelt wohl schneller und eloquenter, als vom Pessimismus zerfressene Leute. Ich denke, dass positives Denken da ein guter Treiber ist.

So war bzw. ist es zumindest bei mir.

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Es gibt einen großen Unterschied zwischen bewusstem und unbewusstem Handeln.

Mach dir dein Handeln bewusst und du bist in der Lage es zu manipulieren.

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