Angst/Panik in den Griff kriegen

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Liebes Forum,


Ich beschäftige mich schon seit längerem mit PU/NLP/Persönlichkeitsentwicklung und habe bisher immer für alles eine gute Antwort gefunden ohne selbst hier posten zu müssen. Gestern jedoch hat ein guter Arbeitskollege mir nach ein paar Bier etwas anvertraut was ihn ziemlich beschäftigt und mich um Rat gebeten.


Wenn immer er in eine direkt Konfrontation mit jemandem gerät (z.B. der Chef ihn auf der Arbeit anfährt weil irgendwas nicht stimmte oder er in der Disco von einem Halbstarken bedroht wird weil er seine Freundin angesprochen hat) fährt sein Körper in absoluten Angst/Panikmodus: Puls geht extrem hoch, er kann kaum sprechen, kriegt weiche Knie und es geht soweit, dass er sich fühlt als würde er jeden Moment in die Hose pinkeln, was bisher wohl nicht vorkam aber ihm natürlich sehr unangenehm ist.


Ich wusste nicht so richtig was ich antworten sollte und würde deswegen gerne auf eure Kompetenz setzen. Irgendwelche Tipps, die ihm helfen in diesen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, gelassen zu bleiben und cool zu reagieren? Ich habe ihm geraten den örtlichen Karateclub beizutreten, weil er dadurch selbstbewusster wird, aber das ist denke ich eher ein langfristiger Effekt und er sucht momentan eher eine etwas akutere Lösung.


Vielen Dank für eure Hilfe und nebenbei: Tolles Forum!


Gruss,

Tom

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Hey TomPu84,

biologisch gesehen macht das Verhalten an sich ja vollkommen Sinn; würdest du im Regenwald einem wütenden Gorilla gegenüberstehen, es würde dir ähnlich ergehen. Der Körper schaltet alles ab, was er nicht zum unmittelbaren Überleben braucht und legt den Fokus auf Flucht. Der Unterschied ist halt, der Chef oder der Halbstarke machen vielleicht einen auf Gorilla, sind es aber bei weitem nicht und somit ist die Reaktion deines Freundes nicht sinnvoll.

Das ist in etwa so, als wenn jemand bei einer kleinen Spinne an die Decke springt vor Angst. Dieses Verhalten wurde einer Person aber nicht in die Wiege gelegt, sondern sie hat es irgendwann gelernt. Genauso wie dein Freund irgendwann gelernt hat, dass Panik eine angemessene Reaktion auf Dominanz ist.

Mein Ansatz auf Grundlage dieser Hypothese wäre, erstmal herauszufinden, woher das kommt und dann durch gezielte Interventionen das Muster aufzubrechen und ihm somit mehr Wahlmöglichkeiten zu eröffnen. Auf lange Sicht gesehen kann er natürlich an seiner Selbstsicherheit und -behauptung arbeiten, kurzfristig wäre der Gang zu einem guten NLP-Coach oder Psychotherapeuten, der die dem Verhalten zugrunde liegende Konditionierung knackt sicher eine sinnvolle Option.

Herzliche Grüße,

Tsukune

  • TOP 1

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Hi Tsukune,

Vielen Dank für deine Antwort, sie ist sehr hilfreich. Ich denke ich habe ihn überzeugt sich an deine Tipps zu halten und professionellen Rat zu suchen.

Gibt es irgendwelche zusätzlichen Uebungen/Dinge die er alleine tun kann? Du sagtest, NLP oder Psychotherapeut wären ein "kurzfristiges" Mittel, wie lange denkst du dauert es ein solches Muster aufzubrechen? Und gibt es irgendwelche zusätzlichen übungen/Dinge die er alleine tun kann um das Problem schneller in den Griff zu kriegen (insbesondere die koerperlichen Auswirkungen)?

Was denkst du ist angemessener, NLP oder klassische Psychotherapie?

Besten Dank im Voraus.

Herzlichen Gruss,

Tom

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Was denkst du ist angemessener, NLP oder klassische Psychotherapie?

Du hast mich zwar nicht gefragt, aber meines Wissens nach ist die Wirksamkeit von Verhaltenstherapie bei Angststörungen recht gut belegt.

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Hey Tom,

um Angst in den Griff zu bekommen, sind Verhaltens- und Hypnotherapie eine hervorragende Geschichte. Was die zeitliche Dauer betrifft ist das einerseits eine Sache der zugrundeliegenden Ätiologie, also der Ursache, die hinter der Angst steht als auch der angewandten Methodik (eine systematische Desensibilisierung dauert naturgemäß länger als Flooding). NLP hat für Angst auch sehr wirksame Tools, aber anhand der geschilderten Auswirkungen ist das wohl nichts mehr fürs Coaching, sondern eher was für die Heilkunst. Doch gibt es ja auch Heilpraktiker und Therapeuten, die mit NLP-Elementen arbeiten.Letztendlich wird aber, egal wie günstig eine Prognose ist, kein seriöser Therapeut, dem seine Zulassung lieb ist ein Heilversprechen geben. Also am besten einfach mal Termin ausmachen und der Rest wird sich zeigen.

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Gast KommodoreB

Also im Kung Fu-Training haben wir gelernt, dass man in so einer Krisensituation schnell ins Handeln kommen muss, weil man sonst eben diese Angststarre bekommt.

Also vielleicht sollte er sich irgendwie bewegen, ein paar Schritte nach links und nach rechts machen, unauffällig tänzeln und tief einatmen. Keine Ahnung, ob es was bringt. Zum sofortigen Angriff mit Faustschlägen sollte er natürlich nicht übergehen ;-)

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Hallo,

Vielen Dank für die weiteren Antworten. Ich habe heute mal mit ihm geredet und anscheinend ist die Therapie eher langfristig ausgelegt.

Gibt es irgendetwas ergänzend was er kurzfristig machen könnte, z.B. meditation, autogenes training, NLP techniken, etc.?

Es geht ihm wohl darum eine signifikante Verbesserung so schnell wie möglich zu erzielen.

Vielen Dank vorab!

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Was soll man darauf auch antworten? Eine Therapie dauert seine Zeit, Karate, Autogenes Training und Meditation, die wohl eher nur unterstützend wirken können, lernt man aber ebenfalls nicht von einem auf den anderen Tag. Zudem ist der situative Kontext nicht zu unterschätzen: Es ist etwas anderes, ob man sich im behaglichen Rahmen der eigenen 4 Wände auf seinen Atem fokussieren und zur Ruhe zu kommen kann - oder ob man dies Fähigkeit in einer Stress-Situation abrufen möchte.

Dein Freund könnte zwar versuchen, irgendwelche zweifelhaften "NLP-Techniken", EFT oder was die Coaching-Welt sonst noch so an Hokuspokus hervorgebracht hat, anzuwenden. Dadurch vergeht aber ebenfalls Zeit und das Ergebnis wird höchstwahrscheinlich enttäuschend sein. Meiner Ansicht nach sollte dein Freund sich in Geduld üben und den Weg der Verhaltenstherapie gehen, deren Wirksamkeit bei Angststörungen gut belegt ist. Wenn möglich einen vertrauensvollen Therapeuten finden, der auf die Problematik spezialisiert ist.

PS: "Kurzfristige" Lösungen mit belegter Wirksamkeit wären höchstens Alkohol oder Psychopharmaka, die beide das Angst-Zentrum einlullen (aber natürlich nicht ohne Nebenwirkungen daherkommen). Empfehlenswert ist beides meiner Ansicht nach nicht.

bearbeitet von tonystark

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Hey,

Dein Freund könnte zwar versuchen, irgendwelche zweifelhaften "NLP-Techniken", EFT oder was die Coaching-Welt sonst noch so an Hokuspokus hervorgebracht hat, anzuwenden. Dadurch vergeht aber ebenfalls Zeit und das Ergebnis wird höchstwahrscheinlich enttäuschend sein.

das Problem hierbei ist halt, dass leider ein viel zu kleiner Anteil an Life-Coaches sich tatsächlich mit Psychopathologie beschäftigt hat und somit - oft ohne es besser zu wissen - in Grauzonen oder schon darüber hinaus arbeitet, sowohl was das Rechtliche als auch die eigene Fachkompetenz betrifft. Das muss dann nicht unbedingt an der Methode liegen. Ich kenne andererseits genug Therapeuten, die beispielsweise Angst nicht mit Verhaltenstherapie, sondern z.B. mit der NLP-Technik "VK-Dissoziation", Winken/Klopfen oder ähnlichem bearbeiten und dennoch erfolgreich sind. Im Gegensatz zu anderen medizinischen Disziplinen hinkt die Psychotherapie nunmal gewaltig hinterher und befindet sich in den Köpfen großteils noch immer irgendwo zwischen Sigmund Freud und Beck&Ellis. Die Disziplin hat gar keine andere Wahl, als sich weiterzuentwickeln, und da sind Vordenker gefragt, die auch einmal das Vorhandene infrage stellen. Dass dabei auch Quatsch entsteht, liegt in der Natur der Sache. Es geht mir auch überhaupt nicht darum, die etablierten Therapieverfahren schlecht zu reden, sondern einfach von dieser Denke wegzukommen, dass nur das hilft, was die Kassen zahlen. Aber gerade in Zeiten, in denen Interessenverbände ihre Pfründe wahren wollen, ist nicht alles Gold was glänzt und auch nicht alles, was es nicht tut, wertlos.

Herzliche Grüße,

Tsukune

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