Umfallen und wieder Aufstehen vs. Weiterziehen

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Hey!

Ich befinde mich gerade in einer Situation, zu der ich ein paar externe Meinungen benötigen würde. Es geht vorwiegend um die Frage, ob mich stetiges Aufrichten und Kämpfen nach Rückschlägen weiterbringt, oder ich damit Energie verschwende und es besser wäre, die Sache hinter mir zu lassen und weiterzuziehen.

Konkret handelt es sich um mein Hobby, Fußball. Ich spiele seit ungefähr 14 Jahren im Verein, die längste Zeit davon im Aktuellen (10 Jahre). Für mich war und ist Fußball immer ein Ausgleich zu meinen anderen Tätigkeiten, sei es Schule oder jetzt Studium. Ab dem Sprung in die Kampfmannschaft kam dann auch der nicht zu verachtende finanzielle Aspekt dazu, Urlaube habe ich seit jeher fast nur über diese Einnahmen finanziert. Das kommt natürlich nicht ohne Arbeit, aktuell wende ich ungefähr 15 Stunden pro Woche für Fußball auf. Während des Studiums wohne ich 60 Kilometer vom Platz entfernt und fahre dreimal die Woche mit dem Zug eine Stunde zum Training, da wird der Aufwand dementsprechend größer.

Ich habe noch zwei Studienjahre vor mir, bin nicht schlecht unterwegs, könnte aber besser sein. Das Studium habe ich aber besonders am Anfang öfters hinter Fußball gestellt, also Vorlesungen nicht besucht, um rechtzeitig zum Training zu kommen. Das ist ein Punkt, der mich jetzt, nach drei Jahren Studium langsam aber sicher zu ärgen beginnt. Ich bin damals in das Studium mit dem Gedanken gegangen, dass ich sowieso einfach lerne und das alles zeitlich kein Problem darstellen wird. Das war jedoch eine ziemliche Überschätzung meiner Fähigkeiten, vorallem meines Zeitmanagements, denn ab dem dritten Semester begann ich, Prüfungen aufzuschieben, weil ich zeitlich einfach nicht mehr zusammenkam. Außderm kam schonmal vor, dass ich am Wochenende, nach dem Spiel mit den Jungs noch unterwegs war, obwohl ich zu lernen hatte. Aber ich wollte diesen Freundeskreis unbedingt halten, deswegen musste ich mich ab und zu einbauen.

Beim Fußball selbst gab es Höhen und Tiefen, ein Höhepunkt war der Meistertitel vorigen Sommer. Der war mir wirklich wichtig, weil ich mir selbst beweisen wollte, dass ich auch neben dem Studium erfolgreich im Hobby sein kann.

Zu den Tiefpunkten zähle ich trotz des Titels die letzten beiden Jahre, da unsere Mannschaft in dieser Zeit zwei Trainer hatte, unter denen ich selten spielen durfte. Somit habe ich aus meiner Sicht auch zur Meisterschaft nicht viel beigetragen, was mich wirklich, wirklich stört. Denn ich will kein Mitläufer sein, sondern einen aktiven Anteil an solchen Erfolgen haben. Ich habe viel nachgedacht, ab und zu auch Nächte nicht geschlafen, um zu überlegen, wo und wie ich mehr spielen könnte. Wollte dann nach der Meistersaison auch den Verein wechseln, traute mich aber nicht drüber.

Mit dem aktuellen Trainer komme ich überhaupt nicht klar, obwohl ich mich nie öffentlich beschwere. Wenn ich nicht spiele, dann liegt es immer an mir, wenn ich etwas verbessern kann, dann gebe ich im Training auch alles, um dieses Ziel zu erreichen. Trotzdem fühle ich mich überwiegend ungerecht behandelt und meine Leistung, wenn ich mal welche bringen darf, nicht gewürdigt. Ich habe mit dem Trainer auch schon mal versucht, ein Gespräch zu führen, dort sagte er aber nur so "es passt alles, ich trainiere und gut und werde meine Chancen wieder bekommen, nur nicht aufgeben." Ich habe danach auch ein paar Spiele erfolgreich gespielt, doch sobald es nicht mehr so lief mit dem Gewinnen war ich der, den er aus der Mannschaft nahm. Obwohl ich bei weitem nicht der einzige war, der in besagter Phase unterperformed hat. Und nachdem es wieder zu laufen begann, war alles Eitel Wonne, die schlechten Leistungen waren vergessen und alle spielten, bis auf mich. Ich bin als einziger dieser schlechten Phase zum Opfer gefallen.

Schlüsselpunkte

  • Ich befasse mich oft mit der Frage, warum ich nicht gespielt habe und verschwende so Zeit, die ich für wichtige Dinge gebrauchen könnte.
  • Ich bin nach schlechten Leistungen meinerseits im Spiel oft ziemlich down und stark unkonzentriert -> Lernen für die Uni wird unmöglich. (Geht manchmal über mehrere Wochen.)
  • Ich komme mit dem Trainer nicht klar. Zahlt es sich aus, hier nach Rückschlägen immer wieder Energie aufzuwenden um zurückzukommen, oder sollte ich aktzeptieren, dass ich diesmal einfach Pech habe.
  • Ich habe trotzdem gute Freunde in der Mannschaft, und diese verliere ich höchstwahrscheinlich, wenn ich das Hobby an den Nagel hänge.
  • Fußball finanziert mir meine Urlaube, für mich eine praktische Einnahmequelle.

Was meint ihr dazu, wie würdet ihr reagieren? Mir ist klar, dass ich hier sicher kein vollständiges Bild meiner Situation zeichnen kann, aber vielleicht ergänzt ihr Lücken mit eigenen Erfahrungen und könnt mir so einen Ratschlag geben.

Ich freue mich auf die Antworten!

gruß

nils

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Ich zitiere mal etwas:

"Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte, Leute. Männer ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen grossen Krieg, keine grosse Depression. Unser grosser Krieg ist ein spiritueller. Unsere grosse Depression ist unser Leben. Wir wurden durch das Fernsehen aufgezogen in dem Glauben das wir alle irgendwann mal Milionäre werden, Filmgötter, Rockstars. Werden wir aber nicht! Und das wird uns langsam klar. Und wir sind kurz, ganz kurz vorm Ausrasten."

Ich hatte ein sehr ähnliches Problem. Habe auch gespielt und habe mein Bestes gegeben. Bis mir eines klar wurde. Es bringt nichts. Das Leben ist viel zu kurz. Verschwende lieber deine Energie in etwas sicheres/mögliches. Wenn du ab dem 20 Lebensjahr keine Aussicht auf eine Profikarriere hast, dann investiere nicht allzu viel Energie in dieses Hobby.

Du musst dich für eine Seite entscheiden. Die Zeit läuft gegen dich, und es kann dir passieren dass du zum Schluss mit leeren Händen dastehst. Fußball läuft scheiße, Uni läuft scheiße.

Ich habe mich für die Uni entschieden und war dann richtig gut in meiner Branche. Klar kann man Fußball auch nebenbei als Hobby genießen, aber mit wenig Invest. Man sollte es einfach als Spaßfaktor ansehen und sich da nicht zu sehr reinsteigern.

Gruß

  • TOP 1

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Aussicht auf eine Profikarriere habe ich sowieso nie gehabt. Beziehungsweise habe ich mich mit meiner Schulwahl nach der Hauptschule von einem solchen Vorhaben distanziert.

Und ich merke schon, dass die Uni darunter leidet, und eigentlich viel, viel wichtiger sein sollte. Das regt mich zur Zeit auch zum Umdenken an. Ich verbinde aber nach wie vor ein wenig Persönlichkeitsentwicklung mit dem Hobby. Ich habe dort einen Freundeskreis, den ich verliere, da ich studiere, und die meisten meiner Kollegen aber arbeiten. Und was mich noch hält, ist die Tatsache, dass ich mich wie ein Versager fühle, wenn ich jetzt aufgebe. Ich will später mal nicht erzählen müssen, dass ich das Hobby aufgegeben habe, weil ich nicht gut genug war / es nicht geschafft habe, einen Menschen (Trainer) von mir zu überzeugen. Das fühlt sich für mich wie Davonlaufen an.

Mir ist bewusst, dass ich mich unbedingt auf meine Karriere im Beruf fokussieren muss, schnellstens. Dennoch bin ich mit mir selbst noch nicht im Reinen, das Fußballspielen einfach so hinter mir zu lassen.

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Vielleicht muss du einfach nur lernen, dass die Beziehung zwischen Menschen nicht einseitig kontrolliert werden kann.

Du leistest sehr viel und erwartest, dass das gewürdigt werden sollte. Wird es nicht! Und nun stellst du dir die Frage, was du falsch machst. Gar nichts! Man kann nicht jedem gefallen. Dein Trainer wird seine Gründe haben, warum er dich nicht so würdigt, wie du es deiner Meinung nach verdienst. Die können sehr rational aber auch mit vielen Emotionen versehen sein. Die Rationalen Gründe könnte man zwar diskutieren und ein reflektierter Mensch wäre in der Lage die emotionalen Gründe zu negieren, aber die Aussichten dafür sind gering, die wenigstens Menschen sind bereit ihre Meinung zu ändern.

Dein gefühltes Versagen ist die Frucht davor, was andere Menschen denken könnten. Und nun stell dir mal folgende Frage. Wer denkt das?

Nicht die anderen.

Du!

Also hör auf, anderen Menschen vorzuschreiben, was sie zu denken haben (<----- schamlose Übertreibung) und warte darauf, was sie wirklich von sich geben, ohne dass du ihrer Handlungen und Worte schon vorher mit Erwartungen überlädst.

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MIt deiner Antwort kann ich mich eigentlich identifizieren: Nüchtern betrachtet ist es vielleicht wirklich eher so, dass erstmal nur ich diese Sachen denke, weil ich eben direkt davon betroffen bin. Und in ein Gespräch mit einer Person, die die Situation nur grob von außen kennt, gehe ich dann vielleicht wirklich mit der Einstellung, dass dieser, ohne es zu sagen, gleich negativ denkt wie ich.

Ich sehe den Grund meines Verhaltens auch darin, dass ich mich stetig verbessern möchte und generell davon ausgehe, dass alles schaffbar ist für mich. Das diese Erwartungen oft nicht der Realität entsprechen ist für mich teilweise schwer zu sehen, da ich eher zu hoch als zu niedrig ziele.

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Im Fußball Business werden doch ständig Leute transferiert, obwohl sie Leistung gebracht haben. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Oder Spieler, die Leistung bringen, sitzen auf der Bank, weil der Trainer ein andere Idee von Fußball hat. Überdenke doch mal genau dein Verhältnis zum Fußball. Du scheinst dich da sehr extrem über Leistung zu definieren, obwohl es gleichzeitig den Status eines Hobbys haben soll, aber dann auch wieder eine gute Einnahmequelle darstellt. Da ist Konfliktpotenzial. Du könntest ja auch in einer weniger ambitionierten Mannschaft in deiner Uni Stadt spielen (Und falls es die Zeit zulässt dir noch nen Nebenjob suchen. Als Ausgleich für das Finanzielle). Vielleicht sind da auch coole Leute und die wirklich wahren Freundschaften in deiner jetzigen Mannschaft würden das sicherlich auch überstehen. Oder befürchtest du sogar vielleicht, dass einige Kontakte durch ein Aufhören sich als gar nicht so toll entpuppen könnten? Oder schätzt du einfach generell die Kameradschaft so sehr in deinem aktuellen Verein? Nur ein paar Fragen, die du dir selbst beantworten musst.

Was ich allerdings noch nie gehört habe ist, dass jemand verurteilt worden wäre, weil er mit dem Fußballspielen aufgehört hat, welches er nicht mal professionell betreibt. Das dass passiert, ist doch eher die Regel als die Ausnahme. Dieser Punkt findet wirklich in deinem Kopf statt.

Naja, du solltest dir glaub ich klar werden, welchen Wert Fußball in deinem Leben haben soll. Wenn es sogar schon die Uni beeinflusst, scheint der Stellenwert ja wahnsinnig groß zu sein. Ist dir das umgekehrt so auch mal passiert, dass eine Prüfung, die du deiner Meinung nach hättest besser machen können dich so sehr beim Fußball beeinflusst hat?

Es ist kein Versagen sich einzugestehen, dass es bestimmte Bereiche im Leben gibt, in denen man sich nicht allein über Leistung definieren muss. Besonders, da es deine zukünftige Karriere nicht beeinflussen wird. Und wie stellst du dir das überhaupt mit dem Fußball, in sagen wir mal, 10 Jahren vor? Dann bist du inmitten deiner beruflichen Karriere, die noch nicht mal auf dem Höhepunkt sein wird und kommst beim Fußball in ein Alter, wo es sowieso schwieriger werden wird.

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Wahrscheinlich setze ich mir innerlich wirklich zu hohe Ziele oder habe zu hohe Erwartungen. Danke für die Denkanstöße!

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Du willst zuviel. Ganz einfach. Auf zuvielen Hochzeiten tanzen ist heutzutage gefährlich. Ich weiss von was ich rede. Ich will meine Biografie nicht darlegen, aber ich sag dir eins, was ich selber stark bereut habe.

Es ist der Satz: Hätte ich doch diese Partys, Hobbys (zb. Breakdance) damals gar nicht gekannt und dafür Vollgas auf beruflicher Laufbahn gegeben!!!

Was nützen dir diese Hobby-erfolge, wenn du am schluss evtl. die uni nicht schaffst oder nur knapp und dann nicht den passenden perfekten Job findest oder sogar harzer wirst?

aus meiner aussen sicht ist klar. (auch nach den unwürdigen Erfahrungen im Fussball: sieh das als Zeichen "Gottes" bzw. des Schick-Sals = zum Heil geschickte)

streich deine Ambitionen im Fussball möglichst bald. 60km Weg für ein Training und dafür teils die Uni riskieren. Bist du blöd?

Glaub mir, ich würde mir wünschen in deiner Situation zu sein, diese Chancen hat man nicht ewig, das darf man nicht versauen. Das bereut man später sehr bitttrrrr...

also: ab sofort: Fussball betaisieren und Uni- zum klaren Alpha-Ziel krönen und die neugewonne Energie voll in die Uni stecken DAS wird sich längerfristig lohnen.

und by the way such dir doch ne andere Religion Als die "Fussball-Sekte"...

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