Fragen zu SmallTalk-Themen aus der Schatztruhe

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Hallo, ich fange mit PU neu an.

Meine Kommunikationsskills sind auf Niveau eines Fisches, so dass ich mir zurzeit noch ganz bescheidene Ziele stelle, lernen, die Zunge gescheit und unterhaltsam zu bewegen.

Klar, als erstes habe in die Schatztruhe geschaut und einschlägige Topics gelesen, aber sie sind mir etwas abstrakt. Ich verstehe nicht wie ich die dort aufgeführte Idee konkret im Feld anwende. Ich finde nicht den Grund um den Fuß zu fassen worauf ich mich aufbauen könnte.

Damit das nicht als 1001ste was-sage-ich-weiter Topic vorkommt, hier sind auch ein paar konkrete Fragen:

Ist es sinnvoll einen erfahreneren Wing bzw Support zur Hilfe ziehen?

Könnte es für mich Sinn machen, für erste Zeit ein paar Opener und Routinen zu lernen, sozusagen als Krücken, um erste Erfahrungen zu sammeln und wovon ich dann etwas eigenes ableite?

Oder vielleicht sollte ich erstmal vom Feld absehen und wie in http://www.pickupforum.de/topic/38753-smalltalk-eine-ubung/ Assoziationsketten u. a. üben?

Aller Anfang ist schwer, und ich würde sagen, der schwierigste Teil, genau wie etwas vom Stillstand zu bewegen ist schwerer als es weiter zu schieben. Ich muss eben irgendwie deisen Anfang schaffen, damit vorwärts schreiten könnte.

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Auf die Gefahr hin, dass ich von anderen Foren-Mitgliedern gesteinigt werde.

Wenn du wirklich ungefähr so redefreudig bist wie ein Fisch, dann musst du viel üben und viel beobachten.

Tu das in einer Umgebung, in der du nicht aufgeregt bist. Also nicht mit heißen Frauen, sondern mit alten Männern.

Mein Tipp (ernst gemeint):

Geh in irgendeine Eckkneipe, wo sich Früh- und Normalrentner treffen, um Bier zu trinken und Zeug zu quatschen, von dem sie eine Minuten später nicht mehr wissen, worüber sie reden.

Setz dich an die Theke, dort werden die Stammgäste irgendein obskures Würfelspiel spielen. Stell dem, der am nächsten an dir ist, eine Frage: "Was ist das für ein Spiel?" -- Er wird anfangen, dir den Namen zu nennen, Alternativnamen dazu, Spielregeln erklären, Alternativ-Spielregeln, dir bei der nächsten Runde jeden Zug erklären usw. Irgendwann wird er dich ungläubig angucken, und fragen, wie es sein kann, dass du das nicht kennst. Dann wird er fragen, wie alt du bist, was du machst usw. Keine zehn Minuten später wird er dir für den Rest des Abends Getränke ausgeben und ihr werdet über seine Enkelin reden, die (seiner Ansicht nach) etwas Ähnliches studiert wie du; ihr werdet über die Vor- und Nachteile von Hannover gegenüber Kassel als Wohnort reden, eine Stunde später über Kunstrasen usw. Ja, er wird dich sogar häufig anfassen, nicht unangenehm, sondern genau angemessenes Kino.

Warum wird das so ablaufen? Weil er sich freuen wird, dass sich jemand für etwas, das er macht (Würfel spielen), interessiert. Dann wird er sich für dich interessieren und mehr erfahren wollen. Dann werdet ihr irgendwann gemeinsame Gesprächsthemen finden.

All das, wie er das macht, wie er damit umgeht, wenn das Gespräch stockt (radikal Thema wechseln), wie er dir keine Wahl lässt, ob du noch einen trinkst oder nicht, sondern dich einfach, souverän, aber freundlich bei sich hält, indem er einfach noch eins bestellt, all das solltest du beobachten und - jetzt kommt's - demnächst nachahmen.

Du musst lernen, der alte Mann zu sein, der sich freut, wenn er mit jemandem reden kann, dem er all seine Erlebnisse und Geschichten von vorne aufrollen kann. Den es nicht stört, wenn er dich am Ende des Abends nie mehr wieder sieht.

Wenn du dann das nächste Mal in einer Bar mit einer Frau ein Gespräch beginnst - sei der Alte! Frag sie was, erzähl was eigenes, das ähnlich ist, box sie auf den Oberschenkel, bestell ihr einfach ein Getränk, trieze sie, wie jung sie doch ist.

Die Alten in ner Eckkneipe haben ein ganz hervorragendes Game! Sie sind non-needy, interessiert, ihnen geht nie der Gesprächsstoff aus. Und du musst keine Angst haben: es wird keinen Close geben (das ist der Unterschied, den du beim Nachahmen einbauen musst: Der Alte Close braucht den Close nicht, da du ja weißt, dass er ohnehin täglich an der gleichen Theke sitzt, bei jungen Frauen sieht die Sache anders aus - aber das ist wohl noch nicht dein Thema).

Zu deiner Frage, ob du Opener und Routinen lernen solltest: Nein!

Stattdessen setze dich ernsthaft hin und mach eine Liste mit Dingen, die du gerne machst, die deine Persönlichkeit ausmachen, Sachen, die du erlebt hast, worüber du gerne redest.

Hörst du gern Musik? Machst du Musik? Liest du gern? Was für Bücher? Interessierst du dich für Sport? Treibst du Sport? Verreist du gern? Wo warst du schon überall? Was hast du dort erlebt? Was arbeitest du? Was hast du dort schon erlebt? Sammelst du irgendwas? Warum, was fasziniert dich daran? Was hättest du gern, was du dir aber noch nicht gekauft hast (was für ein Haustier, Auto, Möbelstück, Kleidungsstück)? usw. usw.

Mach eine ganz ehrliche Liste von Sachen, über die du reden kannst! Vergegenwärtige dir die einzelnen Punkte. Das wird richtig viel werden, und über all das kannst du reden! Ja, auf der Liste kann auch drauf stehen "Ich geh gern in Eckkneipen, höre mir die Geschichten von alten Leuten an, und lasse mir dabei Bier ausgeben.", auch das kannst du zum Gesprächsthema machen. Und es ist alles dein eigenes Leben, deine eigenen Themen, keine vorgefertigte Scheiße, die nicht dich, sondern Mystery, interessiert.

Beispiel:

Ich geh gern auf Rock-Festivals. Seh ich eine Frau mit Festival-Armband, frage ich: "Entschuldige. Dieses hellblaue Bändchen hab ich noch nie gesehen. Was ist das für ein Festival?" - Sie wird antworten; ist es eines, das ich kenne, frage ich "Was für Bands waren denn da?" - Sie wird ein paar aufzählen, ich kann sagen, kenne ich oder kenne ich nicht, eigene Meinungen zu den Bands liefern usw.; nennt sie auf die erste Frage ein Festival, das ich nicht kenne, kann frage ich: "Aha, kenne ich nicht. Was wird da für ein Musikstil gespielt?"; nennt sie einen, mit dem ich nichts anfangen kann, dann lass ich mir erklären, wie der klingt, mit was für Instrumenten der gemacht wird usw.

Sich interessieren und wissen, was selbst an einem interessant ist - das ist das Wichtigste!

Viel Erfolg!

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Als erstes Vielen Dank dass du dir so viel Mühe mit so einem Langen Post gegeben hast. :thumbsup:


Wenn du wirklich ungefähr so redefreudig bist wie ein Fisch, dann musst du viel üben und viel beobachten.

Redefreudig bin ich einigermaßen schon. Nur stell dir vor, du fährst nach Japan ohne das Japanische zu kennen, und versuchst dort die Leute auf der Straße anzusprechen. so ungefähr geht es mir.

Geh in irgendeine Eckkneipe, wo sich Früh- und Normalrentner treffen, um Bier zu trinken und Zeug zu quatschen, von dem sie eine Minuten später nicht mehr wissen, worüber sie reden.

Setz dich an die Theke, dort werden die Stammgäste irgendein obskures Würfelspiel spielen. Stell dem, der am nächsten an dir ist, eine Frage: "Was ist das für ein Spiel?" -- Er wird anfangen, dir den Namen zu nennen, Alternativnamen dazu, Spielregeln erklären, Alternativ-Spielregeln, dir bei der nächsten Runde jeden Zug erklären usw. Irgendwann wird er dich ungläubig angucken, und fragen, wie es sein kann, dass du das nicht kennst. Dann wird er fragen, wie alt du bist, was du machst usw. Keine zehn Minuten später wird er dir für den Rest des Abends Getränke ausgeben und ihr werdet über seine Enkelin reden, die (seiner Ansicht nach) etwas Ähnliches studiert wie du; ihr werdet über die Vor- und Nachteile von Hannover gegenüber Kassel als Wohnort reden, eine Stunde später über Kunstrasen usw. Ja, er wird dich sogar häufig anfassen, nicht unangenehm, sondern genau angemessenes Kino.

Ääähm... ich trinke kein Alkohol ^_^ Aber es muss ja nicht die Kneipe sein, sondern jedes Ort wo sich die Menschen treffen. Ich könnte z. B. zu den lokalen Schachklub gehen, der meistens eben von älteren Herren besucht wird.

Zu deiner Frage, ob du Opener und Routinen lernen solltest:

Ich verstehe auch dass das keine langfristige Lösung ist. Ich meinte damit ich überhaupt ins Gerspräch komme und somit dann weiter üben könnte.

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Du kannst dir für jede Phase des Games so 2-3 Sachen canned material überlegen auf das du immer zurückkommen kannst, falls es wirklich mal stockt. Ist am Anfang gar nicht verkehrt, da es den Geist etwas beruhigt, immer etwas im "Notfall" zu haben. Idealerweise ist aber dieses "canned material" schon etwas aus deinem Leben/Persönlichkeit.

Nimm dir Bsp aus vorhandenen Routinnen. Versteh was der Zweck der Routine ist (bzw was du in einer Interaktionsphase erreichen willst), warum und wie und wann sie funktioniert und bastele deine eigenen. Irgendwann wenn du das verinnerlicht hast, passiert das ganze dann automatisch on-the-fly.

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Ok. Nein. Schachclub ist nicht dasselbe. Ich war zwar noch nie in einem, aber kann mir as nicht vorstellen. Beim Schach konzentrieren sich Leute ja, denken nach, auch wenn sie grad nicht am Zug sind. Da wird gewiss niemand Bock haben, dir das Spiel zu erklären und nebenbei über Kunstrasen zu diskutieren.
Ausgelassene Stimmung sollte schon vorhanden sein.

Interessierst du dich für Fußball?
Wenn ja, dann geh Sonntag und/oder Montag früh zum Bäcker, wenn der Stammtisch (noch bei Kaffee und Zigaretten, erst ab 4, wenn Kalle den Laden aufmacht, beim Bier) den Bundesliga-Spieltag analysiert. Dann wirfst du halt in die Rune: "So weit wie der Neuer immer vorm Tor steht - warum lupft denn da nie mal einer?!" o.ä. Dann solltest du auch im Gespräch sein. Das könnte ähnlich werden.

Aber sonst ... ohne Alkohol ... schwierig. Und es ist beileibe kein guter Tipp zu sagen: Fang an zu trinken, das lockert die Zunge.

Redefreudig bin ich einigermaßen schon. Nur stell dir vor, du fährst nach Japan ohne das Japanische zu kennen, und versuchst dort die Leute auf der Straße anzusprechen. so ungefähr geht es mir.


Schwer vorzustellen: Du verstehst doch die Leute. Willst du damit sagen, du verstehst deren Themen nicht?
Mach mal die Liste, von der ich in der zweiten Hälfte meines Posts gesprochen hab: Du wirst staunen, zu wie vielen Themen du was zu sagen hast, wenn du willst.

Zu Canned Material: Ok, ist gut. Aber nimm dein eigenes. Wenn das Gespräch stockt und du auf welches zurückgreifen musst, sei dir bewusst, dass es ok ist, das Thema radikal zu wechseln. Wenn du Geschichte zu erzählen hast, kannst du sie immer (egal wie unvermittelt) bringen.

Viel Erfolg

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Ok. Nein. Schachclub ist nicht dasselbe. Ich war zwar noch nie in einem, aber kann mir as nicht vorstellen. Beim Schach konzentrieren sich Leute ja, denken nach, auch wenn sie grad nicht am Zug sind. Da wird gewiss niemand Bock haben, dir das Spiel zu erklären und nebenbei über Kunstrasen zu diskutieren.

Ausgelassene Stimmung sollte schon vorhanden sein.

Das ist ein kleiner Amateurclub. Und Bier trinken sie dabei auch :)

Schwer vorzustellen: Du verstehst doch die Leute. Willst du damit sagen, du verstehst deren Themen nicht?

Ich möchte sagen ich würde sprechen, aber ich kann nicht. Klar, das viele von euch können sich gar nicht vorstellen, wie ist es möglich so was "einfacheres" und "offensichtliches" nicht können, man muss "nur" reden, aber das ist für mich wie Quantenphysik für einen Laien.

Mach mal die Liste, von der ich in der zweiten Hälfte meines Posts gesprochen hab: Du wirst staunen, zu wie vielen Themen du was zu sagen hast, wenn du willst.

Kann gut sein: als Junge mochte ich Enzyklopädien zu lesen und habe gute Gelehrsamkeit.

- Ich muss zuerst darauf kommen

- Mein Gegenüber muss daran Interesse haben

Und das ist auch Schwierigkeit herauszufinden was ihn interessiert.

bearbeitet von Prandr

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Ist es sinnvoll einen erfahreneren Wing bzw Support zur Hilfe ziehen?

Ja, bzw. einfach Freunde die das draufhaben. Beobachte und lerne wie beschrieben.

Könnte es für mich Sinn machen, für erste Zeit ein paar Opener und Routinen zu lernen, sozusagen als Krücken, um erste Erfahrungen zu sammeln und wovon ich dann etwas eigenes ableite?

Ja, aber es sollten deine Routinen sein. Das machen fast alle die ich kenne inkl. so. Geschichten erzählen heisst sie immer wieder zu erzählen wie kleine Theatervorstellungen.

Improtheater bzw. Theater spielen hilft auch.

Oder vielleicht sollte ich erstmal vom Feld absehen und wie in http://www.pickupforum.de/topic/38753-smalltalk-eine-ubung/ Assoziationsketten u. a. üben?

Ja übe, aber gehe ins Feld, selbst wenn du nach dem "Hi" kein Wort mehr rauskriegst. Diese Assoziationen kannst du auch dort üben. Sage nach dem Hi einfach woran sie dich erinnert z.B. an ein Tier oder whatever.

Aller Anfang ist schwer, und ich würde sagen, der schwierigste Teil, genau wie etwas vom Stillstand zu bewegen ist schwerer als es weiter zu schieben. Ich muss eben irgendwie deisen Anfang schaffen, damit vorwärts schreiten könnte.

Das Leben ist hart :) "Aber mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht."

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