Hass ausblenden, anderen helfen

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Gast ForbiddenHero

Hi, ich werde in einem Jahr für ein Studium von zuhause wegziehen, hab aber mit den Problemen zu kämpfen. In meiner Familie wird geschlagen, niemand respektiert niemanden wirklich und das ganze Zusammenleben ist eher ein Scheingefüge als wirkliches Familienleben. Mich persönlich betrifft das insoweit, dass ich mundtot gemacht werde und mich meinen Eltern "füge", daraus entsteht eine Art gefaktes Verhältnis, das nur darauf basiert, dass ich allein aufgrund von Geldknappheit noch hier wohne. Besonders mein alk abhängiger aggressiver Vater macht mir zu schaffen. Durch Meditation habe ich gelernt, negative (Hass) Gedanken als das zu erkennen, was sie sind: nichts weiter, als Projektionen meines angegriffen Egos. Ich muss hier natürlich niemanden ändern, aber ich muss zusehen, wie meine jüngeren Geschwister, die noch nicht genauso verkorkst sind wie meine älteren, durch (Psycho)gewalt zugrunde gerichtet werden. Was kann ich hier tun? Meinem Hass freien Lauf lassen ist kontraproduktiv, dennoch ist es irgendwo da. Wenn ich in solchen Situationen eingreife, werde ich selber angeschrien, bzw körperlich angegriffen. Die Polizei interessiert das aggressive Anschreien kleiner Kinder nicht, Gewalt auch nicht, ist ja schließlich sowieso das Problemviertel, Alltag. Was würdet ihr an meiner Stelle tun, auch meiner kleineren Geschwister zuliebe? Außer Abwarten und Ausziehen? Dankeschön :)

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Du kannst bei einer Hilfe-Hotline anrufen, dich an das Jugendamt wenden, an Organisationen gegen Gewalt, an Familienzuständige, deine Geschwister können zu den Vertrauenslehrern gehen ...

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wäre ICH in deiner Situation, würde ICH so vorgehen, das heißt nicht, dass das die einzige richtige und allumfassende Möglichkeit ist, die es gibt oder dass sie auch für dich geeignet ist;

dies ist daher kein Ratschlag oder Empfehlung – treffe du deine eigenen Entscheidungen:

schau bei Wikipedia nach „Kindesmisshandlung“ und „Vernachlässigung“, insbesondere was darunter rechtlich verstanden wird

dokumentiere Situationen (schriftliche Notizen) von Taten, die deine Eltern begehen und sammle Beweise (Fotos & Filmaufnahmen z. B. von blauen Flecken, Anschreien, Demütigungen, Drohungen)

schlagen sich deine Geschwister untereinander, dann dokumentiere/filme auch das

gibt es bei deinen Geschwistern Anzeichen von selbstverletzendem Verhalten, Bettnässen, Entwicklungsverzögerungen, Über-/ Untergewicht, Alkohol-/Drogenkonsum, dann dokumentiere/filme auch das

führe Buch über den Alkoholkonsum deines Vaters (wann, wo, wie viel)

je nachdem wie massiv das alles ist, dokumentiere es über einen Zeitraum von 1 bis 4 Wochen

wende dich damit an eine Erziehungsberatungsstelle – möglichst eine, die nicht bei deiner Stadt/Kommune angesiedelt ist, sondern bei einem Wohlfahrtsverband (AWO, DRK, Caritas, Diakonie, Paritätischer, evtl. noch Kinderschutzbund & Weißer Ring) oder einem freiem Träger/Verein; das ist kostenlos für dich

spreche mit denen über deine Aufzeichnungen, schildere deine Belastungen und frage, was sie vorschlagen

sollten sie dir nicht helfen können/wollen kannst du als weitere Schritte dich mit den Aufzeichnungen …

- ans Jugendamt wenden (dafür musst du vermutlich sehr stark sein)

- an die Polizei (dafür musst du vermutlich sehr sehr stark sein)

- an die Presse (dafür musst du vermutlich sehr sehr sehr stark sein); ist eher nicht zu empfehlen; ansonsten schildere wie Jugendamt und Polizei mit dir umgegangen sind; vereinbare Anonymität; verweise auf bekannte Fälle von Kindesmisshandlung und das Buch „Deutschland misshandelt seine Kinder“ (Tsokos, Guddat) = Wegschauen, Verharmlosen und Tabuisieren begünstigt Kindesmisshandlung

je nachdem wie alt du und deine Geschwister seid, könnt ihr beantragen in eine betreute WG zu ziehen oder eine eigene Wohnung über das Jobcenter (über ALG II/Hartz 4) beziehungsweise über das Sozialamt finanziert zu bekommen

ja, wir brauchen uns da nichts vormachen, für deine Stadt/Kommune/Jugendamt ist es (kurzfristig) am billigsten, wenn ihr bei euren Eltern wohnen bleibt – wenn es keine massive körperliche Gewalt gibt, wirst du vermutlich sehr für dich und deine Geschwister kämpfen müssen; suche so lange, bis du einen Sozialarbeiter/in einen Sozialpädagogen/in oder Psychologen/in gefunden hast, der/die sich für dich einsetzt – ich glaube fest daran, dass es solche Leute noch gibt

und gehe davon aus, dass du deine „Geschichte“ vermutlich immer wieder von neuem erzählen müssen wirst – mal gegenüber Personen, die dir unsympathisch sind und dich belächeln, aber auch gegenüber Personen, die dir glauben und dir helfen wollen

für dich selbst könntest du einen psychologischen Psychotherapeuten (Fachrichtung Verhaltenstherapie) aufsuchen und an deinen psychischen Probleme arbeiten, die du vermutlich durch deine Eltern bekommen hast, auch wenn dir im Moment nicht bewusst ist, wie es dir geschadet hat; das wird von deiner Krankenkasse bezahlt – besprich dich da mit dem/der Therapeuten/in)

du könntest Kampfsport trainieren, etwas, das relativ schnell Erfolge zeigt und effektiv ist (z. B. Krav-Maga, Thai-Boxen, Kick-Boxen, Boxen); schaue bei Wikipedia nach „Notwehr“; das ist kein Aufruf zu Gewalt!

bei all dem haben wir noch nicht berücksichtigt, wie deine Eltern reagieren werden, sollten sie mitbekommen, dass du das Schweigen durchbrochen hast bzw. du nicht mehr bereit bist, das Elend hinzunehmen

ich vermute, du musst bei all dem sehr stark sein; sowohl mental/psychisch als auch körperlich; für deine psychische Stärke suche einen Psychologischen Psychotherapeuten/in auf – für deine körperliche Stärke fang an mit Kampfsport; beides wird dir auch im weiteren Verlauf deines Lebens eine nützliche Stütze sein

P.S. Für eine bessere Lesbarkeit wäre ich dir sehr dankbar, wenn du Absätze in deine weiteren Beiträge einfügst. Danke.

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Volle Zustimmung zu dem sehr guten Post von renje, bis auf einen Punkt: Ich würde nicht direkt zu einem Verhaltenstherapeuten gehen, sondern zu einer psychologischen Beratungsstelle (psychologische Ambulanz). Falls Du einen Ballungsraum in der Nähe hast, sollte es dort Einrichtungen geben, wo Du Deine Geschichte einem Psychologen erzählen kannst und der dann einschätzt, ob und wenn ja welche Therapierichtung sinnvoll ist. (Obwohl die Institute eher psychoanalytisch geprägt sind, sind sie durchaus offen für alle möglichen Therapieformen). Der Vorteil ist auch, dass der Psychologe einen direkt weitervermitteln kann und vielleicht auch ein Gefühl dafür hat, welcher Therapeut am ehesten zu einem passt.

In Frankfurt/Main wäre das z.B.: http://www.sfi-frankfurt.de/

In Köln/Düsseldorf: http://psychoanalyse-koeln.org/versorgungsambulanz/

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