5 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Da mich dieses Thema in den letzten Monaten selbst sehr beschäftigt hat, habe ich mich hier zu etwas schlauer gemacht und auch eine etwas andere Sicht auf die Dinge zu bekommen.

Intro

Zeitmanagement beschäftigt sich hauptsächlich mit Techniken und Methoden, um Zeit zu sparen, um Dinge effizienter zu erledigen. In weniger Zeit mehr erledigen heißt oft das Motto. Oder: Wie kann ich geschickter mit meiner Zeit umgehen.

Wer Techniken einsetzt, möchte etwas bestimmtes erreichen. Techniken dienen damit einem übergeordneten Ziel. Ich halte es für wichtig, sich zuerst über diese Ziele im Klaren zu werden. Die wichtigste Frage ist hier: "Wozu?" - Wozu brauche ich das, wem oder was diene ich damit? Was ist meine ursprüngliche Motivation?

Wer sich hier Zeit nimmt - und das ist der Anfang von Zeitmanagement - kann vielleicht die meiste Zeit in seinem Leben sparen. Zeit, die nicht zu dem führt, was man eigentlich möchte, was man eigentlich braucht.

Etwas philosophischer ausgedrückt: Wie komme ich zu dem, warum ich auf dieser Welt bin.

Wie kann ich mein Wesen leben und ausdrücken?

Bevor es also um Reintechnisches geht, widme ich mich zuerst diesen Gedanken.

Am Anfang braucht es Zeit

Wer Techniken zur besseren Zeitplanung sucht, ist oft im Streß. Und die gesuchtesten Lösungen sind Tipps und Tricks, die man schnell umsetzen kann.

Das, worum es hier geht, braucht jedoch vor allem erst ein mal Zeit. Das Gefühl, genug Zeit zu haben, nicht unter Druck zu stehen. Kein Termin, kein Telefon, keine drängenden Aufgaben. Einfach Zeit. Keine Gedanken, wie ich diese Zeit am besten ausfülle, effizient gestalte. Es gibt nichts zu tun, keine Anforderung, es gibt nichts zu leisten, nichts zu produzieren, nichts zu wollen, einfach nur Da-Sein.

Zeit haben, wach sein und den Dingen zuhören, die da auftauchen wollen. Zeit für die wichtigen Fragen, die den Wunsch nach Zeitmanagement in einem größeren Zusammenhang beleuchten.

Für viele gestreßte Menschen ist dieser Zustand völlig unbekannt. Oder in ziemliche Ferne gerückt. Es ist schwierig, sich Zeit zu nehmen.

Sich Zeit nehmen - damit beginnt die bessere Planung der eigenen Zeit. Sich jeden Tag Zeitabschnitte reservieren, in denen man ungestört und ohne Druck darüber sennieren kann, was man wirklich sucht, wonach man Sehnsucht verspürt, was fehlt und was man gerne hätte.

Das Gefühl, nicht genug Zeit zu haben

Wer Techniken zur besseren Planung seiner Zeit sucht, der lebt oft im Gefühl, nicht genug Zeit zu haben. Ich möchte einige Dinge nennen, die zu diesem Gefühl führen können:

* Es gibt so vieles, was ich gerne tun möchte, wozu ich aber nie komme, weil alles andere mir die Zeit stielt.

* Ich muß in meinem Beruf, meiner Familie einfach viel erledigen, ob ich will oder nicht. Ich schaffe nicht soviel, wie ich eigentlich müßte.

* Bei allem fühle ich mich gehetzt. Ich bin immer auf 180. Ich finde kaum Ruhe.

* Ich ersticke in Arbeit. Ich muß mich freischaufeln.

* Ich laufe über von Ideen. So vieles, was ich gerne umsetzen und tun möchte. Und so wenig, was ich dann tatsächlich schaffe.

* Es wird von mir erwartet, Dinge in einer bestimmten Zeit zu erledigen. Obwohl ich mich bemühe, scheitere ich immer wieder daran.

Interessanterweise hat das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben, wenig damit zu tun, wie effizient ich meine Zeit gestalte. Und mehr Effizienz führt oft nicht dazu, dieses Gefühl loszuwerden.

Und darum geht es ja typischerweise, wenn man sich entscheidet, seine Zeit besser zu managen.

Ich finde deshalb die Fragen wichtig: "Was kann ich tun, um zu fühlen, das ich die Zeit habe, die ich brauche?" und "Wieviel Zeit brauche ich, um mich bei dem, was ich tue, wohlzufühlen?"

Warum fühle ich mich ständig unter Druck gesetzt?

Hier einmal ein Beispiel. Natürlich ist es nur einer von vielen Gründen warum Du dieses limiting Belief haben könntest.

Ich möchte zu viel, ich will zu viel, ich brauche zuviel. Mehr Macht, mehr Geld, mehr Anerkennung, mehr Materielles, mehr Reiz, mehr Berühmtheit, mehr Erfolg, mehr Effizienz, mehr Geschicktheit, mehr Wissen. Die Liste läßt sich beliebig fortführen. Es gibt vieles, das wird nimmer satt, ganz egal wieviel wir auch immer bekommen. Diese Dinge, die nie satt werden, brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit. Denn dort ist irgendwas nicht im Lot, da ist ein Loch in uns. In einen Eimer, der ein Loch hat, kann man immer wieder Wasser nachgießen - in kürzester Zeit ist er wieder leer. Und es ist anstrengend, immer wieder Wasser nachgießen zu müssen. Es kommt hier vielmehr darauf an, das Loch zu finden und es wieder zu schließen. Etwas zu heilen.

Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft des Habens und nicht des Seins. Zu Haben bedeutet viel, zu Sein wenig. Uns wird suggeriert, das es glücklich macht, viel zu haben. Und das es glücklich macht, sich fortwährend darum zu kümmern, mehr und mehr zu bekommen. Je mehr man auf der Habenseite stehen hat, um so glücklicher ist man. Faktoren für Glück sind jedoch meist andere. Es kommt auch nicht von ungefähr, das Sucht wie auch immer geartet, eines der Hauptprobleme unserer Gesellschaft ist. Und wenn es um Zeitmanagement geht, geht es auch oft um das Thema, nicht mehr von der Arbeit lassen zu können, arbeitssüchtig zu sein.

Probleme auf der Ebene lösen, auf der sie entstanden sind

Was ich bisher deutlich machen wollte: Vieles ist kein Zeitmanagementproblem. Ich finde es hervorragend, Dinge effizient zu erledigen, weil das Kraft und Energie spart. Nur wird uns das eben oft nicht von dem Gefühl der Getriebenheit und des Zeitdrucks befreien. Zumindest aber reicht es nicht aus, nur auf der Ebene des Zeitmanagements nach Lösungen zu suchen.

Will man Probleme auf befriedigende Weise lösen, muß man sie dort anpacken, wo sie entstanden sind. Sonst führt die Lösung eher dazu, das man Impulse unterdrückt, in Schach hält, dagegen kämpft, sich züchtigt, sich verachtet, gegen sich wütend wird, die Sicht verzerrt, auf andere projiziert usw. Eine echte Lösung ist die Befreiung von inneren Konflikten, ist kurzum innerer Friede.

Einiges läßt sich sicherlich durch das Lernen von Techniken und Methoden und dem Einsatz von Hilfsmitteln lösen. So kann es gut sein, auf dieser Ebene einfach mal anzufangen. Sich mit den Mitteln vertraut zu machen und sie in den Alltag zu integrieren. Das bedarf einiger Mühe und Disziplin spart aber langfristig jede Menge Zeit.

Für wenn oder was tue ich das?

Eingangs hatte ich erwähnt, daß ich es für wichtig halte, sich darüber klarzuwerden, wozu das Zeitmanagement dienen soll. Ein Problem loszuwerden ist die eine Seite.

Andererseits: Mit Zeitmanagement schaffe ich mir neue Möglichkeiten, schaffe ich mir Raum. Was reizt mich daran? Womit will ich diesen Raum füllen? Nach was sehne ich mich? Was wäre, wenn ich optimal meine Zeit managen könnte und so viel mehr Zeit hätte? Was würde ich dann tun, wie würde ich mich dann fühlen? Nach was strebe ich?

Wem oder was diene ich?

Da gibt es vielleicht Ideale, vielleicht Träume, wer man werden will. Was man erreichen möchte. Oder es gibt sogenannte Familienbotschaften: "In unserer Familie bringt es jeder zu was." oder "Du mußt es besser haben als wir." Vielleicht gibt es auch einen Chef, der sagt: "Ich möchte, daß Sie noch besser werden als ich, daß Sie ein guter Nachfolger werden." Oder sie möchten einem Mitarbeiter zeigen, daß sie es besser können als er.

Wie auch immer die Dinge geartet sind, die uns vorantreiben, anspornen, motivieren: Es ist gut sie zu haben. Und es ist gut, sie zu kennen.

Oft werden wir von Dingen angespornt, die uns nicht bewußt sind. Irgendwas treibt uns aber wir kennen den Grund dafür nicht oder nur sehr unscharf. Aber nur wer weiß, warum er was tut, hat eine Basis für die Entscheidung: Will ich das tun oder nicht.

Sehr hilfreich ist es, mit seiner Phantasie zu arbeiten und weiterzuträumen, sich dort hinzuträumen, wo man gerne wäre. Und sich dann vorzustellen: Ja, wie wäre das denn, wenn ich heute dort wäre? Wie würde ich mich fühlen? Was glaube ich, wie mich die Welt sehen würde? Wie geht es mir damit, wie die Welt mich sieht? Wem gefällt das am Meisten? Wer wäre vielleicht stolz auf mich? Was hätte ich dort für Möglichkeiten? Wie würde ich dort meine Tage verbringen?

Bevor man losrennt, seine Zeit zu managen, sollte man also erstmal schauen, für wen man da rennt und ob man das auch möchte.

Ich finde es für ganz wesentlich, daß sich im eigenen Leben ein Gefühl von Sinn einstellt. Und ich glaube, daß sich dies vor allem dann einstellt, wenn man seine originäre Lebensaufgabe findet. Ist man jedoch zu stark fremdbestimmt, fremden Idealen oder Vorstellungen versklavt, bekommt Eigenes keinen Raum.

Zu erkennen, was ist meins: Dafür ist es wichtig, erstmal ein Gefühl dafür zu entwickeln. Oft können wir garnicht mehr spüren, was wirklich das ist, was mich ausmacht, was ich möchte, was mich mit Sinn erfüllt. Ich glaube, es ist eine lebenslange Aufgabe, dieses Gefühl zu schärfen.

Ich wünsche euch eine sinnerfüllte Suche nach dem, wie ihr eure Zeit nutzen wollt. Lasst euch die Zeit nie so wichtig werden, das ihr nur noch unter Streß steht, sie gut zu nutzen.

Grüße,

Crip

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Tolle Links hierzu:

"Getting things done" von David Allens - LINK

Terminplanung vom Managers Magazin - LINK

Zeitmanagement - Die zehn Erfolgsfaktoren - LINK

Die Kunst seine Zeit zu nutzen - LINK

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde deshalb die Fragen wichtig: "Was kann ich tun, um zu fühlen, das ich die Zeit habe, die ich brauche?" und "Wieviel Zeit brauche ich, um mich bei dem, was ich tue, wohlzufühlen?"

Viele Dinge ergeben sich durch Erfahrung. In jungen Jahren kann man diese Erfahrung mit Charme und Eifer wettmachen.

In deinem Text hab ich den Ansatz des Vergebens von Prioritäten vermißt. Wie kannst du deine Zeit verplanen, wenn du deiner Aktivitätenliste keine Priotitätsstufe zuteilst? Die Geschichte mit dem Professor und den Steinen...

Time is cash... alles nur limiting beliefs. Ich bin in den letzten Monaten sehr gleichmütig geworden. Seltener Ausdruck, "gleichmütig", es gibt ihn kaum noch in der heutigen Gesellschaft. Wenn etwas länger dauert, was solls? Ich hab keine Probleme damit, meinen Zeitplan nach hinten zu verschieben, denn in meinem Zeitplan sind Zeitpolster drin, außerdem sind in meinen timetable sehr vielen Überlegungen eingeflossen. Das ist mein Gedankengerüst. Von außen ist es nur sehr schwer zum wanken zu bringen. Wer angst hat, den Zeitplan zu verschieben, wird sich an vielen Punkten schwertun. Schwere, zeitnahe Entscheidungen? Nichts gutes für Leute, die sich nicht trauen, ihren Zeitplan zu korregieren.

Dafür wache ich auch manchmal auf und treffe Entscheidungen, die mir eine ganze Woche arbeit ersparen ^_^ In diesen Momenten hab ich das Gefühl, stärker zu sein als die Zeit...

Take Care, Buddy.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Tolle Links hierzu:

"Getting things done" von David Allens - LINK

GTD is wirklich ne tolle Sache! Den Link hab ich mir noch nicht angesehen. Am besten einfach das Buch lesen. ;)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde deshalb die Fragen wichtig: "Was kann ich tun, um zu fühlen, das ich die Zeit habe, die ich brauche?" und "Wieviel Zeit brauche ich, um mich bei dem, was ich tue, wohlzufühlen?"

Viele Dinge ergeben sich durch Erfahrung. In jungen Jahren kann man diese Erfahrung mit Charme und Eifer wettmachen.

In deinem Text hab ich den Ansatz des Vergebens von Prioritäten vermißt. Wie kannst du deine Zeit verplanen, wenn du deiner Aktivitätenliste keine Priotitätsstufe zuteilst? Die Geschichte mit dem Professor und den Steinen...

Time is cash... alles nur limiting beliefs. Ich bin in den letzten Monaten sehr gleichmütig geworden. Seltener Ausdruck, "gleichmütig", es gibt ihn kaum noch in der heutigen Gesellschaft. Wenn etwas länger dauert, was solls? Ich hab keine Probleme damit, meinen Zeitplan nach hinten zu verschieben, denn in meinem Zeitplan sind Zeitpolster drin, außerdem sind in meinen timetable sehr vielen Überlegungen eingeflossen. Das ist mein Gedankengerüst. Von außen ist es nur sehr schwer zum wanken zu bringen. Wer angst hat, den Zeitplan zu verschieben, wird sich an vielen Punkten schwertun. Schwere, zeitnahe Entscheidungen? Nichts gutes für Leute, die sich nicht trauen, ihren Zeitplan zu korregieren.

Dafür wache ich auch manchmal auf und treffe Entscheidungen, die mir eine ganze Woche arbeit ersparen :lol: In diesen Momenten hab ich das Gefühl, stärker zu sein als die Zeit...

Take Care, Buddy.

Scheinbar hast Du meinen Text entweder nicht gelesen oder vollkommen missverstanden.

Es geht mir nicht um Prioritäten sondern um Wollen, warum, für wenn machst Du das ganze.

Deswegen auch "andere Sichtweise"

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.