Freund hat Selbstmord begangen

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Gast Fashla1

Habe gestern von der Mutter eines sehr guten Freundes erfahren, dass er letzte Woche Selbstmord begangen hat. Dies ist das zweite mal, dass ich einen wichtigen menschen im Leben veroren habe und es ist auch das zweite mal, dass sie mir als einzigen Menschen vertraut haben und über ihre Probleme erzählt haben. Ich denke spätestens nach dem ersten mal hätten bei mir die Alarmglocken schlagen müssen, statt es bei meinem zweiten Freund so leicht auf die Schulter zu nehmen. Ich denke wenn ich so und so gehandelt hätte, wäre es vllt nicht passiert.....ich konnte es wieder nicht verhindern, aber irgendwie kostet das auch zu viel kraft und vllt kann man es auch net...habe alles versucht. Irgendwann habe ich aufgegeben und mir gesagt, wenn es passiert, dann passiert's halt. Es ist seine Entscheidung und ich habe kein Recht über sein Leben zu urteilen. Der erste ist an Drogen gestorben, und jetzt der andere hatte bereits Selbstmord kurz nach Silvester versucht. Aber sie konnten ihn noch retten.....

Nachdem ich es erfahren habe, war ich erstmal im Fitnesstudio trainieren und danach bin ich noch in 'nen Club gegangen. Irgendwie hat es mich teilweise erschreckt, wie kalt ich bin, Ich habe zwar getrauert, aber einfach mal feiern zu gehen und sich einen abzutanzen, ist schon absurd.....naja das ganze Leben ist absurd.Mein Hirn muss jetzt wieder durch diese verschiedenen Phasen gehen wie Schock, Verleugnung, Trauer, Akzeptanz......nur Zeit kann alles wie vorher machen...diesen Prozess kenn ich schon. Und ich denke mir wenn wieder eine wichtige Person aus meinem Leben verschwindet, spult mein Gehirn einfach diesen Prozess ab und weiter geht es.....als wär nichts gewesen. Diesmal konnte ich aber durchaus besser damit umgehen. Vllt habe ich es auch schon vermutet.....er war ja schwer depressiv und keine Therapie hat geholfen. Und dieses ganze Geschreibe geht mir auf den Sack...was will ich denn hören....kein Mitleid ....ist es ein Egopush, anderen davon mitzuteilen? Ich habe gemerkt wie mir das so einen kleinen Kick gegeben hat, als ich einen freund davon erzählt hat und als er gesagt hat, wie Leid es ihm tue, hat sich das gut angefühlt.....aber es hat sich eklig gut angefühlt....ich wollte dieses bemitleiden net mehr haben.....jetzt versuche ich weiter zu leben wie vorher...aber irgendwie kommt mein Gehirn noch nicht ganz damit klar........ihn nicht mehr wiederzusehen....was natürlich auch nur egoistisch von mir ist.

Ich muss am DIenstag in der Uni einen Vortrag mit meiner Gruppe vortragen. Ich kann mich absolut nicht geistig konzentrieren bzw viel nachdenken und hab überhaupt kein Bock darauf weil es mir so unwichtig vorkommt. Jetzt lese ich bereits wie in diesem Forum im Thread über Tod darüber geschrieben wird, dass man noch intensiver leben muss.

Das habe ich auch vor.....aber ich kann mich echt net auf den Text konzentrieren und dann einen Vortrag vor den anderen halten.....haltet ihr das für verwerflich wenn ich einem Mädchen aus der Gruppe und vllt dem Dozenten das mitteilen würde? Auch wenn es ihn wahrscheinlich garnet interessiert? Was denkt ihr? Ich bin in einer Gruppe von 5 Mädels und jeder soll mindestens 5 Minuten sprechen. Vllt denken die auch , das wär ne Ausrede...... Ich überlege es einfach durchzuziehen aber irgendwie fehlt mir die Motivation dazu.......irgendwie habe ich in diesem Thread über den Tod den Eindruck bekommen, dass die Mehrheit in diesem Forum es eher schwach findet, wenn man sich jetzt groß gedanken um den Tod macht oder andere Sachen vernachlässigt, wenn man wichtige Personen in seinem leben verliert...deshalb frage ich nochmal nach.

bearbeitet von Fashla1

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Wenn Du die Fähigkeit hast, zumindest für ne Stunde alles beiseite zu schieben, kannst Du den Vortrag ja halten. Wenn nicht, sag's halt ab; besser gut geschwiegen als schlecht gesprochen.

Ansonsten glaube ich nicht, daß die Mehrheit es schwach findet, sich aus gutem Grund Gedanken über das Sterben zu machen. Das bezieht sich doch wohl eher drauf, nicht grundlos immer herumzugrübeln - oder zwar mit Grund, aber dauerhaft zu grübeln, obwohl das alles schon lange her ist. Aber das ist ja nun bei Dir nicht der Fall. Nimm Dir halt die Zeit, die Du brauchst. Verdrängen ist meiner Meinung nach auch keine Lösung, dann wandert das unverarbeitet ins Unterbewußtsein und bricht sich irgendwann Bahn, wenn man das so gar nicht brauchen kann. Dann lieber bewußte Verarbeitung.

Die schönen Tage des Lebens haben halt auch ihre dunklen Gegenseiten; es ist eben nicht immer nur Sonnenschein. Beides gehört zusammen, weil man die schönen Tage ohne die dunklen Tage nicht so intensiv empfände. Das ist halt das Leben. Die Kunst liegt weniger darin, die schlechten Tage zu ignorieren, als vielmehr darin, das als Einheit zu sehen und zu akzeptieren.

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Dozenten drücken bei wesentlich schlechteren Gründen ein Auge zu, das istschon in Ordnung.

Brauchst dich auch nicht zu schämen wegen vermeintlichem Selbstmitleid.

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Martin St. Louis verlor dieses Jahr einige Tage vor dem Muttertag seine Mutter. Am Muttertag traf er im Eastern Conference Halbfinale vor 20000 Zuschauern im Madison Square Garden und widmete den Sieg der Mannschaft seiner verstorbenen Mutter. Den Puck hob er auf und schenkte ihn seinem Vater.

Jeder hätte verstanden, wenn er nicht gespielt hätte, aber für ihn war es selbstverständlich, dass er den Sieg seiner Mutter widmet. Er sagte, sie hätte das nicht anders gewollt.

Gewinnertypen sind so. Sie können Trauer in Energie umwandeln und Leistung abliefern.

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Gast Fashla1

Danke für eure warmen Worte, liebe Freunde.

Wenn Du die Fähigkeit hast, zumindest für ne Stunde alles beiseite zu schieben, kannst Du den Vortrag ja halten. Wenn nicht, sag's halt ab; besser gut geschwiegen als schlecht gesprochen.

Wenn es danach ginge, hätte ich aber lieber immer schweigen sollen :D :D

Gewinnertypen sind so. Sie können Trauer in Energie umwandeln und Leistung abliefern.

Und? Was willst du mir damit sagen?^^ Ich habe kurz gedacht "Boah dem zeige ich es....der Penner!" xD

Habe ich ja auch. Bin am selben Tag ins Fitnesstudio gefahren und danach in den Club um alles zu geben :P

Aber weiß net ob man so einen Larifari Vortrag mit einem Eishockeyspiel vergleichen kann....ist net so als läge der Vortrag mir am Herzen. Der ist mit total latte. Sonst würde ich das noch machen....ich hatte vorher auch keine Lust , hätte es aber trotzdem noch gemacht. Aber jetzt wo das so dazukommt...wahrscheinlich benutze ich das als Ausrede....aber ich werde meine Trauer sowieso weiterhin in anderer Form in Energie umwandeln und Leistung abliefern....

bearbeitet von Fashla1

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Aber weiß net ob man so einen Larifari Vortrag mit einem Eishockeyspiel vergleichen kann....ist net so als läge der Vortrag mir am Herzen. Der ist mit total latte.

Das dachte ich mir schon, aber gut dass du das sagst. Ich denke wäre dir der Vortrag wichtig, dann gäbe es den Faden nicht.

Gruß

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Hat nichts mit Siegertyp usw. zu tun, das sind einfach nur verschiedene Arten, mit Trauer umzugehen. Mach, was für dich funktioniert. Wenn du denkst, es hilft dir weiter, halte den Vortrag, ansonsten lass es.

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Ein Freund von mir hat sich auch vor einiger Zeit umgebracht, einen Tag nachdem ich ihn zuletzt gesehen hatte.

Ein weiterer Freund hatte mich dann in der Arbeit angerufen und es mir mitgeteilt. Zuerst dachte ich, ich komme klar. Nach einer halben Stunde habe ich angefangen zu heulen wie ein Schloßhund und habe meinem Chef gesagt, dass ich jetzt nach Hause fahre, weil ich das nicht packe.

War dann auch die nächsten paar Tage nicht in der Arbeit (habe dafür nachträglich Urlaub genommen, mein Boss hatte auch Verständnis dafür). Sieht wohl so aus, als wäre ich eher der introvertierte Trauernde. In Arbeit zu stürzen, um mich abzulenken, wäre mir im Traum nicht eingefallen.

Wenn du dich also nicht konzentrieren kannst und den Vortrag deshalb nicht halten willst, dann sag es den betreffenden Personen und lass es sein. Kann dir keiner zum Vorwurf machen, denke ich.

Und was deine "egoistischen" Gedanken betrifft: Ich glaube, dass ist normal und nur gerecht so. Wie allgemein gesagt wird, wenn sich jemand umbringt, müssen die Hinterbliebenen mit seiner Entscheidung weiterleben. Suizid zu begehen ist durch und durch egoistisch. Da sollte auch einem Trauernden der eine oder andere selbstsüchtige Gedanke erlaubt sein.

Wie oft habe ich meinen Kumpel dafür verflucht, dass er es gemacht hat uns sowas angetan hat, der verdammte Bastard. Aber mit der Zeit arrangiert man sich damit und letztlich ist es sein Leben gewesen, man kann nur helfen wenn man Probleme erkennt oder um Hilfe gebeten wird und selbst dann kann man oft nicht viel ausrichten.

Kürzlich hat jemand im Kuriositäten-Thread ein Foto mit einem Zitat von jemandem gepostet auf dem sinngemäß sowas stand wie "Nach den ersten paar Sitzungen mit meinem Therapeuten meinte dieser zu mir, möglicherweise sei das Leben nicht für jeden geeignet."

Auch wenn das in dem Kontext als makaberer Scherz gedacht war, frage ich mich, ob da nicht etwas dran ist. So gesehen kann man sich selbst keine Vorwürfe machen. Wenn jemand den Lebenswillen verloren hat, ist es nur sehr sehr schwer möglich, ihm zu "helfen". Selbst Profis haben es da schwer, denke ich.

Gräm dich nicht zu sehr. Trauere. Sei auch mal selbstsüchtig. Und mach dann deinen Frieden damit. :-)

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