dergewisseetwas 5 Beitrag melden Mai 14, 2014 erstellt Vor ca. 4 Jahren bemerkte ich das erstemal sporadisch auftretende kognitive-"Minderperformance"-Momente, für die ich keine Erklärung fand. Anfangs war es sehr subtil, bspw. nicht "alle" Synomyme abrufbereit zu haben, Wortfindungsstörungen auf erhabener Ebene, Inhalte oder Details im "Vorbeigehen" nicht mehr umfassend zu "kurz-speichern"... es betraf primär das Gedächtniss und folglich dessen Zugriffsfunktionen wie Kreativität, Spritzigkeit, Optionenvielsicht, Analogieerkennung...Sehr bald bemerkte ich, das noch noch andere Bereiche betroffen sind, wie Kopfrechnen, Logik, Entscheidungsfindungsprozesse... und auch psychische Faktoren wie Antrieb, Motivation, Wachheit, "Konzentration", Hoffnung-WISSEN, SV/SB...Leider blieb es nicht bei den "Ausfällen" auf hoher Ebene, mein "Minuswachstum" schreitet munter voran.Eine jahrelange diagnostische Ursachenforschung auf allen Standard-Pfaden ergab nichts, per Zufall wurde aber nun im MRT eine zerebrale Mikroangiopathie festgestellt, was der Volksmund nicht ganz korrekt als "Verkalkung" tituliert. Ich will nicht ins Detail gehen, aber durch sukzessiv vermehrte "Verkleisterung" der Hirn-Arteriolen, wird mein Hirn zunehmend immer weniger ordentlich durchblutet, die Folge sind vielzählige ultrakleine "Nano-Infarkte" bei welchen jedesmal etwas Substanz wegschrumpelt, zusätzlich zu der schlechten Performance, die soweieso durch die Minderdurchlutung herrscht. Der Endbahnhof heisst vaskuläre Demenz. Die Geschichte ist nicht reversibel, bestenfalls ist die Progindienz durch radikale Fürsorge entschleunigbar. (zerebrale Mikroangiopathie ist übrigens mit >70 weit verbreitet, > 80 normal, aber unter 40 darf man sich als exklusiv im Klub betrachten).Wer zwischen den Zeilen liest wird zu der Vermutung kommen, das ich noch weit von Demenz entfernt bin oder nur arg eingeschränkt WIRKE, aber für obige Zeilen habe ich geschätzt 5x länger gebraucht als noch vor 4 Jahren und sie nicht mal ansatzweise so präzise (+ unterhaltend) wie damals formuliert bekommen.Mit Schreiben und anderen Tätigkeiten, wo der Faktor Zeit keine massgebliche Rolle spielt, komme ich noch ausreichend gut klar. Ich komm auch in der "Echtzeit"-Welt ganz gut klar, nur eben auf einem eingeschränkterem, limitierendem NIVEAU:Schlagfertigkeit/Diskusionswendigkeit, Geschichtenerfinden, Phantasiereisches Fabulieren, Bonmotseinwerfen, Eloquenz, umfangreiches, abrufbares Wissen... sind aber alles nur noch Erinnerungen, - Fähigkeiten die ich als unwiderruflich verloren akzeptieren muss. Ich werde niemals mehr "der Alte" sein!Als ersten Schritt muss ich die Sache "intern" für mich akzeptieren lerenen. Ich denke, da bin ich mittlerweile auf einem guten Weg. Ich geh davon aus, das ich noch 5-10 vglw. gute, bis halbwegs akzeptable Jahre habe. Keine Champions-League mehr, aber solide 2te Liga.Die schwierigere Frage ist, wie ich mit der Geschichte nach "aussen" umgehe? Mein gesamtes "Aussen-Spiel", also sämtliche sozialen Interaktionen fussten bislang auf einem fast bombensicheren Vertaruen in mich. Ich "wusste" einfach, das ich mit fast allen Menschen, mit so gut wie jeder Situation, mit nahezu jeder Schwierigkeit umgehen kann. Dieser Glaube wurde während meiner Ursachensuche stark torpediert und ist nun, nach Diagnose obsolet: Ich stehe immer öfter wortlos da, weiss nicht wie "Problem" X zu händeln ist oder ängstige mich gar vor unbekannten Situationen. Ich vermeide mittlerweile Risiken und schneckenhause allgemein. Das dieses Verhalten einen Progindienz-Bonus darstellt ist mir klar. Deshalb dieser Hilferuf hier.Was mir helfen könnte sind Beispiele und Beobachtungen wo "dumme", langsame, tolpatschige... Menschen auf ihr "Handicap" scheissen (es nicht mal bewusst erleben) und voll durch grooven. Oder andere AKTIVE Hilfe. Bitte keine Betroffenheitslyrik und andere Lamoryianz, ich will nach vorne sehen, nicht zusätzlich ausgebremst werden.Danke Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Johnny Dronehunter 86 Beitrag melden Mai 15, 2014 geantwortet Die "5-10 Jahre" könnten auch 20 oder 30 sein, so genau wird dir das niemand sagen können, das muss die Zukunft zeigen. Ein frühzeitiges "Kopf in den Sand stecken" bringt dich also keineswegs weiter. Sport, gesunde Ernährung und geistige Forderung sollten ab jetzt auf deinem Tagesplan stehen wenn dies nicht schon längst der Fall ist. Was ist denn dein beruflicher Background? Bist du geistig stark gefordert? Wie steht es mit deiner künstlerischen Begabung aus? Handwerklich aktiv? Vielleicht findest du dort einen neuen Lebenssinn. Prozesse die viel Ausdauer und Hingabe verlangen werden mit Sicherheit auch in Zukunft kein Problem für dich darstellen. Ich empfehle dir auf jeden Fall zusätzlich einen Psychologen aufzusuchen. Lass nicht zu, dass du möglicherweise in einem Loch versinkst. Hast du ein stabiles Umfeld? Familie und Freunde denen du dich anvertrauen kannst? Sehr wahrscheinlich gibt es auch Selbsthilfegruppen wo du dich mit anderen Betroffenen austauschen kannst. PS: Schau zurück wie die Welt sich in den letzten 20 Jahren verändert hat, welche Fortschritte die Medizin und Technik gemacht hat. Ich bin selbst in der Forschung (Informatik) beschäftigt und habe in der Familie einige Mitglieder in der Pharmabranche und sehe was für coole Projekte momentan in der Pipeline sind. Es wäre meiner Meinung nach ziemlich vermessen, davon auszugehen, dass Demenz und Nervenerkrankungen als immer stärker in den Vordergrund drängendes Problem unserer Industriestaatem in den nächsten zwanzig Jahren nicht effektiv behandelt/verzögert/geheilt werden können. In dem Bereich ist sehr gutes Geld zu verdienen, der beste Anreiz den es für Forschung und Entwicklung geben kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Crux 83 Beitrag melden Mai 15, 2014 geantwortet Menschen, die auf ihr Handicap scheißen? Auch wenn Down-Syndrom nichts mit deiner Situation zu tun hat, kann sich jeder an diesem Jungen ein Beispiel nehmen!Interviewer :''How does Down Syndrom affect you?Garret : ''It does not!'' Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Kannste Knicken 454 Beitrag melden Mai 15, 2014 geantwortet Stichwort ketogene Diät und Demenz. Vielleicht was für dich.http://www.medscapemedizin.de/artikel/4901428Inspiration: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
mondmann 293 Beitrag melden Mai 15, 2014 geantwortet (bearbeitet) Wie QMax gesagt hat kann eine Gesunde oder speziell auf das Problem ausgerichtete Enährung manchmal helfen den Zustand zu verbessern. Hast du dich mit dem Thema schon mal beschäftigt bzw. wie ernährst du dich ? Mai 15, 2014 bearbeitet von mondmann Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
HoldenCaulfield 130 Beitrag melden Mai 16, 2014 geantwortet Ich kenn mich zu schlecht mit dem Thema aus, aber das ist so mit das ehrlichste was ich bisher hier gelesen habe. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen