Ich bin ein schlechter Mensch - ja, und?

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Liebes Forum,

seit längerer Zeit lese ich hier interessiert im Forum mit - höchst interessant fand ich es gerade zu sehen, dass ich schon fast 2 Jahre lang hier "aktiv" bin - ohne jedoch selbst einen Beitrag zu leisten. Nun habe ich aber eine Frage, die mich beschäftigt. Ich brauche eine Antwort, um weiterzukommen. Ich bin männlich, 21 Jahre alt, Student (Musik) und arbeite als Musiker.

Ich habe das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein. Ich lüge oft, um selbst Vorteile zu kriegen. Ich denke oftmals nur an meinen eigenen Vorteil hinter einer Sache. Damit verletze ich andere Menschen.

Ich habe jetzt nicht unbedingt das Gefühl, dass ich einen Psychotherapeuthen bräuchte, der dieses Problem vielleicht auch bis in meine Kindheit verorten könnte. Meine Frage ist eher: Soll ich mich damit "abfinden" und es als Teil meiner Persönlichkeit und meines Charakters deuten? Es gab ja wohl einfach genug Erlebnisse und Situationen in meinem Leben, die mich eben zu so einem "Arschloch" haben werden lassen. Es ist nicht so, dass ich großartig damit persönliche Probleme (und mit meinem Gewissen) habe: Dadurch, dass ich ja stets an meinen Vorteil denke, habe ich Vorteile!

Probleme bereitet mir dies aber in zwischenmenschlichen Beziehungen. Schon das zweite Mal musste ich mir von Frauen anhören, dass ich ja einen schlechten Charakter hätte und ein Arschloch wäre: so langsam glaube ich das. In diesen Fällen wollte ich die Frauen nicht oder nicht mehr und ließ sie eben fallen.

Ich mache mir aber gerade ernsthaft Gedanken, was wäre, wenn ich eine Frau treffe die ich wirklich will - und die mich letztlich nicht will, weil ich ein Arschloch bin....

Ich möchte fortan nicht mehr nur im Forum mitlesen - sondern vor allem selbst eine Entwicklung durchmachen, um in meinen Möglichkeiten ein PUA zu werden. Ich bin bereit alles zu tun - doch frage ich mich schon jetzt: Eigentlich find ich mich innerlich, meinen Charakter, total geil und in Ordnung, auch wenn andere etwas anderes sagen. Ich will eigentlich so bleiben, doch nach außen nur besser werden damit auch jeder sieht, wie geil ich bin.

Ist mit so einer Einstellung mein ganzes Projekt zum Scheitern verdammt? Muss man, wenn man sich ändern will, ALLES ausnahmslos ändern und alles betrachten? Ist es falsch, Sachen wie man ist einfach zu akzeptieren? Was muss man wirklich ändern?

bearbeitet von orgelt

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Liest sich so als wolltest du, dass dir hier jemand eine Absolution für's Arschloch-Sein erteilt.

Es ist doch ganz einfach: Wenn du ein Arschloch sein willst, sei ein Arschloch. Aber dann musst du auch die Verantwortung für die Konsequenzen tragen (Menschen verletzen, eventuell deine Liebe vergraulen, dich in ein Gestrüpp aus Lügen verlieren usw.). Das nimmt dir niemand ab.

Das hier ist nur meine persönliche Meinung, aber ich würde es so formulieren: Wenn du ein "PUA" werden willst, dann kannst du durchaus so weitermachen. Wenn du ein MANN mit Integrität werden willst, dann beschränke das Lügen aufs Notwendigste (Notlügen). Ist wieder meine persönliche Auffassung, aber ich glaube dass du mit Lügen auch kein echtes Selbstbewusstsein, geschweige denn Selbstwertgefühl entwickeln kannst. Ich bezweifle auch, dass du auf lange Sicht damit glücklich werden kannst. Für mich wirkst du eher wie ein Narzisst, der sich selbst und anderen etwas vormacht.

Ich selbst befinde mich eher am anderen Ende des Spektrums: Ich bin eher zu nett und zu ehrlich. Von daher habe ich auf eine gewisse Art durchaus Respekt für dich. Trotzdem würde ich nicht mit dir tauschen wollen. Wie so oft im Leben ist der Mittelweg auch hier im Zweifel der beste: Ein "gesunder Egoismus", gepaart mit grundsätzlicher Ehrlichkeit - aber auch nicht so viel, dass es an Naivität grenzt.

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Wer du bist und wer du sein kannst/wirst, entscheidest ganz alleine Du selbst !

Du hast jeden Tag auf's neue (sobald du aus dem Bett aufstehst und den Tag beginnst) die Chance, ein neuer, anderer (vielleicht sogar "besserer") Mensch zu sein.

Im Grunde ist es auch egal, wie dich andere sehen (außer dir ist sowas wichtig !?)....du bist dein eigener Schöpfer, es kommt nur darauf an, dass du die Person, welcher du jeden Tag in die Augen schaust, liebst und aktzeptierst.

Wie du Dich, wann, wohin und weshalb entwickelst ist deine freie Entscheidung.

Michael Jackson - Man in the mirror

I'm starting with the Man In The Mirror
I'm asking him to change his ways
And no message could have
Been any clearer
If you wanna make the world
A better place
(If you wanna make the
World a better place)
Take a look at yourself, and
Then make a change
(Take a look at yourself, and
Then make a change)
(Na na na, na na na, na na, na nah)

bearbeitet von LastActionHero

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Ist eine Frage der Ethik, die Bestandteil eines Mannes sein sollte. Und ja, es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem "Ja Sager" und "Gutmenschen" und einem Mann mit ethischen Prinzipien. Man kann auch ein Arschloch sein und ethische Prinzipien vertreten. Das ist dann die Form des Arschlochs (ungünstige Formulierung :-D) die oft aneckt, aber auch Fürsprecher und Bewunderer findet, da man begründet hinter seiner Haltung steht, diese aber etwas schroff formuliert.

Die Maxime deines Handelns sollte stets so gerichtet sein, dass sie als allgemeines Gesetz gültigkeit haben kann (vgl. Kategorischer Imperativ von Kant).

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Vielleicht konkretisierst du mal, was du so schlimmes machst.

Wir "lügen" bzw. flunkern doch fast alle täglich und die Kommentare verletzter Frauen würde ich jetzt auch nicht überbewerten. Mir hat neulich auch eine ne Szene gemacht mit der ich 30 Minuten einen Kaffee trank und sonst nichts...

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Ich kenne das: Du sitzt da, grübelst rum, weißt nicht, was Du tun sollst, hast manchmal Gewissensbisse und fühlst Dich auch hie und da einsam. Und bevor Du etwas zu Deinem Nutzen und anderer Leute Schaden tust, überlegst Du Dir oft, ob es wirklich richtig ist und versuchst, Dich vor Dir selbst zu rechtfertigen. In der Regel führst Du diese Handlung dann aus, weil Du den Gedanken nicht leiden kannst, eine Möglichkeit verpasst und einen Vorteil nicht genutzt zu haben. Dabei weißt Du tief in Dir drinnen selbst bereits, dass dieses Verhalten schlecht für Dich ist; es saugt Dir Energie aus und es raubt Dir Kraft.

Oft siehst Du gutherzige Menschen und belächelst sie ob ihrer Einfältigkeit; Du fühlst Dich ihnen überlegen und das bist Du wahrscheinlich auch. Aber auf einer tieferen Ebene verspürst Du ihnen gegenüber auch Neid. Neid, weil Du merkst, dass sie glücklicher sind. Du beneidest sie letztendlich um ihre Gutherzigkeit.

Du tust Dir schwer, diese Gutherzigkeit mit Deiner Intelligenz unter einen Hut zu bringen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Du Dir oft zu viele Gedanken machst. Du hast Angst davor, einen Nachteil einstecken zu müssen und daher bist Du stets darauf bedacht, Dich davor zu schützen, indem Du Dir oft mehr herausnimmst, als Dir eigentlich zusteht. Und obwohl Du mehr hast, als andere, kannst Du diese Dinge trotzdem nicht voll genießen, weil Du immernoch Angst hast, nicht genug bekommen zu haben; in einigen Fällen könnte man das sogar als Gier bezeichnen. Du stehst die meiste Zeit unter leichter Anspannung und schaffst es nur selten, ganz aus Dir hinauszugehen - und dann wahrscheinlich nur mit Alkohol oder Musik.

Du hast jetzt erkannt, dass etwas in Deinem Leben nicht so ist, wie Du es gerne hättest und willst das nun ändern. Du hast bemerkt, dass der Mensch, dem Du mit schlechten Handlungen am meisten schadest, Du selbst bist, auch wenn Du Dir dessen vielleicht noch nicht voll bewusst bist. Was jetzt noch fehlt, ist einfach die Übung. Die Übung darin, zufrieden zu sein, auch wenn Du nicht alles rausgeholt hast. Versuche auch einfach mal, anderen Menschen eine Freude zu machen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Du wirst sehen, dass Dich bereits Dein Gehirn mit guten Gefühlen belohnt. Versuche zu teilen. Und Du wirst sehen, dass Du fortan viel entspannter bist, weil Du nicht mehr so krampfhaft darauf achten musst, dass Du nicht zu kurz kommst.

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