Gefühle zeigen. Wie erlernen?

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Hallo zusammen,

anfang der Woche war Schluss mit meiner 14-monatigen LTR. Sie hat einen Anderen kennengelernt und denkt, dass es der Mann ihres Lebens ist.

Sie hat geweint und gemeint, dass es ihr leid tut. (Für mich ein Zeichen, dass sie dennoch eine schöne Zeit hatte)

Ich habe es akzeptiert und ihr alles gute für die Zukunft gewünscht.

Leider(?) gab es keine Aussprache, sodass ich vernünftig reflektieren kann.

Da ich Schuld an der Trennung bin, schiebe ich es auf "Mal etwas nettes zu ihr sagen". Das wäre für mich das einzig logische, was in unserer Zeit gefehlt hätte.

Es war immer alles harmonisch. Haben wirklich nie gestritten und jeder hat dem Anderen seinen Freiraum gelassen und man hat sich gegenseitig respektiert.

Wir haben uns nie oft gesehen. 2-3 mal die Woche. Genug Anziehung und Komfort ist mMn vorhanden gewesen.

Ich habe es zumindest immer von ihr so bestätigt bekommen.

(Sie hat sich sehr gefreut, wenn wir uns (endlich) mal wieder gesehen haben. Oder sie war traurig, wenn wir nach einer langen Durststrecke uns nur einen Tag sehen konnten etc.)

Ich habe auch so gefühlt. Jedenfalls immer, wenn man sich gerade nicht gesehen hat.

Wenn man sich dann gesehen hat, habe ich zu schnell gedacht: "Ist doch alles cool. Läuft doch so wie es soll. Brauchst das nicht mit Komplimenten unterstützen."

Ein Fehler wie ich jetzt denke :-/

Das möchte ich für die nächste Beziehung ändern.

Ich weiß nur nicht genau wie.

Als Kind bin ich mit zwei Frauen ohne Vater aufgewachsen. Ich schätze daher kommt dieses Verhalten (ich darf als Mann keine Emotionen zeigen?!).

Ich hatte vor Jahren mal einen interessaten Artikel darüber in der Hand. Finde ihn aber leider nicht mehr.

Egal.

Was könnt ihr mir für Tipps geben?

Einfach machen klappt leider nicht. Ich habe in meiner LTR mir mehrmals gesagt. "Junge, du hast hier so eine tolle Frau bekommen, mach dein scheiß Mund auf und lass sie es wissen."

Aber immer wenn ich mich in der Situation befunden habe, habe ich es nicht geschafft.

Ich muss es also irgendwie erlernen und möchte es deshalb in meine Persönlichkeitsentwicklung mit aufnehmen.

Könnt ihr mir etwas empfehlen?

Danke :)

ps: Ich bin 27 falls das wichtig ist.

bearbeitet von chill3r

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Du bist grad in der Trennungsphase, in der man sich selbst die Schuld gibt. Ist normal.

"Junge, du hast hier so eine tolle Frau bekommen, mach dein scheiß Mund auf und lass sie es wissen."

Aber immer wenn ich mich in der Situation befunden habe, habe ich es nicht geschafft.

Wenn sie deine Haltung ihr gegenüber nicht spürt, sondern erklärt bekommen muss - dann würde das bedeuten, dass nicht du, sondern sie wenig empathisch ist. Was aber kaum so sein wird, da so ziemlich jeder empathisch ist. Sie genauso, wie du.

Naheliegender ist, dass sie Bestätigung gesucht aber nicht gefunden hat - und dachte, sie müsste die Bestätigung bei dir finden.

Naheliegender, weil das bei vielen Paaren so läuft. Dazu gehört dann meist auch, dass der jeweils andere daran Schuld sein soll. Bei euch warst du das.

Tips sind:

Trauer um die verlorene Beziehung. In Sachen Persönlichkeitsentwicklung kannst du damit einen riesen Schritt weiter kommen.

Dann lies dich zu Schuld in Beziehungen ein. Kurz gesagt ist es so:

Du kannst nur zu einem sehr kleinen Teil beeinflussen, ob sie die Bestätigung findet, die sie sucht. Weil sie sich diese Bestätigung in erster Linie nur selbst geben kann. Bedeutet: Du hast keine Schuld.

Was du sehr gut beeinflussen kannst ist, ob du Schuldgefühle hast. Schuldgefühle loszulassen, kann durch Trauer übrigens ganz gut funktionieren. Das wird dann auch deine Empathie vergrößern. Weil dir die Schuldgefühle nicht mehr im Weg stehen - und Trauer auch Empathie für dich selbst bedeutet. Damit entwickelt sich auch mehr Empathie für andere.

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@Aldous
Ich habe indirekte Schuldgefühle.
Ich sehe das so:
Es liegt doch in der Natur des Menschen, dass er gerne Bestätigung erfährt?
Egal welches Alter oder Lebenslage.
Es ist doch nett wenn zum Beispiel die Mama dich für eine gute Note in einer geschriebenen Klausur lobt.
Oder der Chef sich für eine erbrachte Leistung bedankt.

Wenn wir etwas Nettes von einem Menschen hören, macht uns das doch glücklich?
Unabhängig davon, wie viel Bestätigung man sich selber gibt.

Oder vermische ich hier gerade etwas?

@Keltica:
Danke für den Link. Werde ich mir mal anschauen.

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Trennungen sind normal.

Vielleicht hat es eben einfach nicht zu 100% gepasst. Vielleicht hättest Du Dich absolut perfekt verhalten können und es hätte immer noch nicht zu 100% gepasst, weil Ihr beide möglicherweise einfach nicht wirklich zusammen passt.

Sowas passiert.

Daran ist niemand Schuld.

Gefühle ändern sich, Menschen treffen Menschen, mit denen es besser passt, that's life.

Das ist traurig, aber Du bist nicht für die Entscheidungen eines anderen Menschen verantwortlich. Zieh Dir den Schuh nicht an. Verhalte Dich so, wie Du es richtig findest und wie es sich für Dich richtig anfühlt, das ist das einzige, wofür Du verantwortlich bist und was Du tun kannst.

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Es liegt doch in der Natur des Menschen, dass er gerne Bestätigung erfährt?

Ja - mit Betonung auf erfahren.

Bestätigung erfahren, ist was anderes, als Bestätigung brauchen. Ersteres ist Bestätigung, letzteres eine Bedürftigkeit aus einem tiefer liegenden Mangelgefühl heraus.

Mit dem Mangelgefühl versperrt man sich sozusagen die Möglichkeit, Bestätigung zu erfahren. Man glaubt der Bestätigung nicht, weil man glaubt, es gäbe einen Mangel.

Bestätigung erfahren, bedeutet Feedback. Spiegelung. Ich tue irgendwas und bekomme darauf irgendeine Reaktion. Je nach Reaktion kann ich mein Verhalten kalibrieren. Das brauchen wir, um uns entwickeln zu können. In Einzelhaft oder auf einer einsamen Insel wird man irgendwann matschig in der Birne.

Spiegelung bedeutet aber nicht, dass andere mir das Feedback geben, das ich haben will - sondern, dass ich authentisches Feedback bekomme. Wenn ich Scheisse baue, dann ist wichtig, dass mein Chef mir das sagt.

Spiegelung funktioniert übrigens überwiegend nonverbal. Bedeutet: Es ist nicht unbedingt nötig, dass du ihr sagst, was du von ihr hälst. Sondern sie spürt das sowieso.

Bedürftigkeit aus einem Mangelgefühl heraus, ist etwas anderes. Da geht es nicht um authentisches Spiegeln, sondern um Symbiotik. Sie glaubt, Komplimente von außen zu brauchen, um als Person wertvoll zu sein - und du glaubst, für ihr Selbstwertempfinden verantwortlich zu sein.

Egal welches Alter oder Lebenslage.

Es ist doch nett wenn zum Beispiel die Mama dich für eine gute Note in einer geschriebenen Klausur lobt.

Oder der Chef sich für eine erbrachte Leistung bedankt.

Ne. Der Chef bezahlt dich für deine Leistung. Da ist es angemessen, dass er nur die erbrachte Leistung lobt. Da gehts um harte Fakten - und nicht um Selbstwertempfinden.

Wenn dagegen die Mama dich nur für gute Noten lobt, kannst du dein Selbstwertempfinden nicht vollständig entwickeln. Weil du als Kind darauf angewiesen bist, mit allen Facetten deiner Persönlichkeit angenommen zu werden.

Bedeutet, Mama muss auch dann loben, wenn du dich angestrengt hast - aber die Note schlecht ausgefallen ist.

Noten hängen ja nicht nur von der Leistung, sondern auch von der Laune des Lehrers ab. Insofern machts keinen Sinn, nur nach Leistung zu loben.

Bedeutet nicht, dass die Mama immer loben müsste.

Sondern -und das ist das Wichtige- die Mama muss dich auch dann lieben, wenn du gar nichts tust.

Wenn du dich als Kind nur dann geliebt fühlst, wenn du gelobt wirst, entwickelst du möglicherweise so eine Bedürftigkeit, wie deine Ex. Also eine Verknüpfung zwischen Lob und Liebe.

Wenn wir etwas Nettes von einem Menschen hören, macht uns das doch glücklich?

Unabhängig davon, wie viel Bestätigung man sich selber gibt.

Oder vermische ich hier gerade etwas?

Ja, das vermischt du. Bestätigung macht zwar glücklich. Dabei gehts aber um Kalibrierung. Bestätigung bedeutet, dass deine Werte, Denkmuster, Glaubenssätze, usw. im Einklang mit den äußeren Umständen stehen.

Ist das nicht der Fall, wirst du unzufrieden. Das ist dann Motivation, etwas zu verändern. Zu kalibrieren.

Deine Ex wollte, dass du die äußeren Umstände für sie so gestaltest, dass sie damit zufrieden ist. Das ist keine erwachsene, sondern eine kindliche Haltung.

Kannst mal überlegen, ob die beiden Frauen, mit denen du aufgewachsen bist, das von dir auch erwartet haben - und du dich darum schuldig fühlst.

Das ist das eine. Das andere ist das Selbstwertempfinden. Wenn du dich als Person als wertvoll empfindest, ist es OK, wenn du wenig Bestägigung bekommst. Weil du die fehlende Bestätigung nicht persönlich nimmst, sondern als Möglichkeit zur Kalibrierung.

Nach dem Prinzip: "Ich bin OK, so wie ich bin - und alle anderen sind auch OK, so wie sie sind."

Das schließt auch mit ein: "Ich bin auch dann OK, wenn die äußeren Umstände scheisse sind und ich keine Bestätigung bekomme." Stichwort Urvertrauen.

Das Prinzip deiner Ex ist aber möglicherweise: "Ich bin bedürftig - und du liebst mich nur, wenn du für mich sorgst."

Oder anders gesagt: "Ich bin nicht OK - aber du bist OK, wenn du machst, dass ich mich OK fühle."

Dein Prinzip wäre dabei gewesen: "Ich darf nur dann OK sein, wenn ich dafür sorge, dass sie sich OK fühlt."

Kurz gesagt:

Wenn das so war, wie ich hier spekuliere, dann würde Persönlichkeitsentwicklung für dich bedeuten, dir selbst zu erlauben, dich als Person OK zu fühlen. So, wie du bist. Was du ja auch bist. Jeder ist als Person OK.

Viele glauben nur, das wär nicht so.

Das wäre die Basis. Auf der Basis kann man dann differenzieren zwischen Person und Verhalten. Als Person bist du OK, so wie du bist - und alle anderen auch.

Das bedeutet nicht, dass sich jeder immer richtig verhält. Im Gegenteil baut man mal Mist und mal liegt man richtig. Unabhängig davon ist man als Person immer OK.

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Um mal das ganze psychologisch aufzurollen. Jeder Mensch hat etwas in sich das sich "Selbstoffenbarungsangst" nennt. Sie ist wie Du schon richtig vermutest durch die Erziehung, aber auch durch alles weitere was in Deinem Leben bis dato passiert ist geprägt. In der Erziehung weil das Kind lernt das ein Teil in sich "böse" ist und dass es diesen Teil besser in sich versteckt, weil es Strafe/Liebesentzug vermeiden und Belohnung / Liebe erreichen möchte. Je nach Erziehung ist das unterschiedlich stark ausgeprägt. Sehr autoritär (am besten noch mit Prügelstrafe) erzogenen Kinder halten oft auch später einen Teil ihrer Persönlichkeit tief im Inneren versteckt und haben selbst bewusst auch keinen Zugang mehr dazu. Diese fühlen dann innere Spannungen... und wissen nicht woher sie kommen. Die Rolle der Eltern ist die eines Richters von Außen über gutes und schlechtes Verhalten. Dieser äußere Richter wird internalisiert, sprich geht in einem selbst über und man beurteilt/verurteilt sich von Innen heraus am Ende nach den Regeln die vorher von Außen gekommen sind selbst. Der innere Zensor / Ehrgefühl / das Gewissen ist geschaffen.

Bei zwei Frauen kann ich mir vorstellen, dass Du sehr behütet aufgewachsen bist.

Ich zitiere nach Adler "So führt etwa ein übermäßig behütender, verwöhnender Erziehungsstil dazu, dass das Kind den Eindruck erhält, aus eigener Kraft nichts zu taugen, und schlecht gerüstet in ein Leben tritt, in dem ihm auf Grund seines Lernrückstandes erniedrigende Erfahrung und Blamagen bevorstehen."

Sprich in dieser Situation lernt das Kind / Jugendliche / Erwachsene andere Richter kennen. Diese Erfahrungen werden dann wiederum internalisiert... und ein Gefühl der Minderwertigkeit macht sich breit.

Der Mensch ist bestrebt Minderwertigkeitsgefühle zu vermeiden und Selbstaufwertung zu betreiben. Sprich er fängt an das zu verstecken was er als "schlecht und böse" erlebt. Er fängt an Teile seiner Persönlichkeit zu verstecken um halbwegs von den Menschen in seiner Welt anerkannt zu werden, er fasst auch harmlose Situationen leistungstechnisch auf und erlebt vieles als Bewährungsprobe seiner eigenen Person und Persönlichkeit.. etc...

Die Selbstoffenbarungangst ist die Angst vor der Entlarvung als Versager. Je weniger Du von Dir Preis gibst, desto weniger Angriffsfläche bietest Du für Deinen Mitmenschen.

Was kannst Du tun? Stärke Dein Selbstwertgefühl. Lese Threads hier im Forum zum Inner Game. Les Eckhart Trolle, Jiddu Krishnamurti... das ist ein Persönlichkeitsentwicklungsprozess. Da geht nicht von heute auf morgen, das kann Monate, Jahre dauern und ganz abgeschlossen ist es nie! Finde den Draht zu Deinem Inneren, zu Deinen Gefühlen und lerne sie nach Außen kommunizieren. Das macht Dich lebendiger, psychisch gesünder und lässt Dich tiefergehende emotionale Verbindungen zu Menschen und vor allem auch zu Frauen aufbauen.

Ein paar kleine Komplimente mögen ein Anfang sein, aber sie sind wenn überhaupt die Spitze des Eisbergs und eher Symptom als Ursache.

bearbeitet von occotocco
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Vielen Dank für eure Beiträge.

@LetsDance:
Ist das dein Credo?
Lebst du danach? Wünscht du dir nicht irgendwann eine LTR zu führen?

@Aldous:
Habe mir deinen Beitrag nun mehrmals durchgelesen und weiß nicht ob ich es schon verstanden habe.
Vielleicht habe ich im Eingangspost die Szene auch zu sehr in schwarz und weiß dargestellt.

Ich kann nicht genau beureilen, ob es in der LTR um ein Ausgleich des Mangelgefühls oder wirklich nur um Bestätitung ging.
Kannst du Bestätigung und Mangel vielleicht an diesem Beispiel noch einmal erläutern?

Man hatten einen wunderschönen Abend, es wird aber nicht verbalisiert. Ich zeige es ihr am nächsten Morgen indem ich Frühstück ans Bett bringe.
Bestätigung erfahren: Sie erkennt meine Handlung, freut sich tierisch und es löst ein zufriedenes und erfülltes Wohlbefinden aus.
Mangelgefühl: Sie erkennt meine Handung, freut sich, aber hätte gerne, dass ich ihr gestern Abend schön in den Arme liegend gesagt hätte, was sie mir bedeutet.

Sondern -und das ist das Wichtige- die Mama muss dich auch dann lieben, wenn du gar nichts tust.

Hier möchte ich auch noch einmal ansetzen.
Genau, Mama soll mich auch lieben, wenn ich gar nix tue.
Doch wie sollte mir Mama das am besten vermitteln? Verbal? Nonverbal?

Das mit der, "Man ist als Person OK", verstehe ich und ich seh mich auch so. (Das hat mir ja auch ihr Verhalten während des Abschieds gezeigt)
Aber wenn ich mir nun den Link von Keltica anschaue und davon ausgehe, dass alle 3 Bänder in einer Beziehung gut etabliert sein müssen,
muss ich an meinem jetzigen Beziehungsverhalten etwas ändern.
Unzwar mehr das emotional-empathische Band bei meinem Partner ansprechen.

Ist das falsch?
Bin in dann inkongruent, weil ich dieses Band vorher nie in meinen Beziehungen angesprochen habe?
Die Frage passt auch zu LetsDance letzten Satz.
Ich habe mich immer so verhalten wie ich gerade gefühlt habe.
Nur habe ich das Gefühl, ich habe es so gemacht, weil ich innerlich blockiert bin.
Sonst würde ich auch nicht so viel darüber nachdenken und einen Lerneffekt aus den letzten 14 Monaten ziehen wollen.

@occotocco

Das geht schon so in die Richtung. Ich habe bei vielen Dinge im Leben immernoch Angst etwas falsch zu machen. Aber ich arbeite dran.

Im speziellen hier, geht es jedoch darum, Gefühle auszudrücken. Oder ausdrücken zu können.

Ein paar Threads im Forum bin ich schon durch und die haben mir auch schon geholfen. Geht es bei Les Eckhart Trolle oder Jiddu Krishnamurti auch um so etwas?

Oder ist das egal, weil mit steigendem Selbstwertgefühl auch die Fähigkeit seine Gühle ausdrücken zu können, einhergeht?

bearbeitet von chill3r

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Die Angst davor etwas falsch zu machen geht mit der Angst einher nicht akzeptiert zu werden. Genau diese Angst lässt Dich Deine Gefühle nicht ausdrücken, Dich nicht selbstoffenbaren. Es hängt zusammen und ich würde es nicht als etwas voneinander getrenntes betrachten. In anderer Literatur ist es auch als die Angst vor Nähe und Selbsthingabe (an einen anderen Menschen sich selbst hingeben) beschrieben und basiert nach Riemann / Thomann auf den gleichen Erziehungsmustern / Erfahrungen.

Eckhart Trolle und Krishnamurti haben es als Ziel den Menschen zu "innerer Freiheit" zu verhelfen. Es ist ein Weg / eine Möglichkeit sich von seinen Ängsten in dieser Hinsicht zu befreien. Du wirst dadurch Dir "selbst bewusster"... und erfährst dadurch mehr "selbst wert". Auch lernst Du Deine Gedanken nicht mehr so ernst zu nehmen und negative Denkmuster zu durchbrechen. Es gibt nat. noch andere Wege...

Ich würde sagen.. ja .. wer einen großen Selbstwert hat, der hat weniger Angst sich selbst zu offenbaren. Da er sich wertig genug fühlt hat er weniger Probleme damit sein Innerstes nach Außen zu kehren und anderen Menschen zu zeigen wie er sich fühlt. Er hat keine Angst nicht so akzeptiert zu werden wie er tatsächlich ist. Und selbst wenn er nicht so akzeptiert wird wie er ist, ist es ihm egal. Es macht ihm nichts aus, weil er seinen Wert als Mensch kennt und weiß, dass andere und er selbst sich dafür schätzt wie er nun mal ist.

bearbeitet von occotocco

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Ich möchte meinen Vorrednern in fast allen Punkten widersprechen. Selbstbewusstsein, Selbsterkenntnis kann man sich nicht anlesen. Man kann psychologische Strukturen nicht importieren. Man muss selbst zu veränderten Deutungen und Handlungen kommen im Reifungsprozess. Und das tust Du gerade. Du hast das Gefühl Deiner Partnerin Deine Zuneigung verbal kommunizieren zu wollen, also ist das der nächste Schritt. Es gibt nichts Objektiv richtiges. Du spürst, dass dies zu tun wäre, also ist es richtig. Du kannst das zwar noch theoretisch untermauern, Du verteidigst es ja hier auch, weil Du es unbedingt machen willst. Es ändert aber gar nichts, Du brauchst es nicht zu theoretisieren.

Du weißt in Dir schon was zu tun ist. Du hast es erkannt. Andere Menschen mögen es anders sehen, ist aber völlig unerheblich.

Eine Beziehung ist Kommunikation. Das kann gar nicht einfach nur "passen". Man muss diese Kommunikation (verbal, nonverbal) im laufe der Zeit anpassen, weil im Laufe der Zeit Störungen (Beziehungsprobleme) ganz automatisch auftreten. Die müssen gelöst werden, sonst geht die Beziehung kaputt. Ob es "passt" liegt also daran, ob die Partner gewillt sind sich auf die Kommunikation einzulassen und diese im Laufe der Zeit entsprechend anzupassen. In Deinem Fall wäre es also, Deine Zuneigung ihr verbal zu kommunizieren, weil Du spürst, dass ihr das gut tut. Warum das bei ihr so ist, und warum das bei Dir so ist, ist völlig unerheblich. "Das große ganze" kann man nicht verstehen. Und selbst wenn man es verstehen könnte, würde es gar nicht weiterhelfen. Du kannst nur einen Schritt nach dem anderen tun.

Grüße

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Ich möchte meinen Vorrednern in fast allen Punkten widersprechen.

In welchen genau?

Selbstbewusstsein, Selbsterkenntnis kann man sich nicht anlesen. Man kann psychologische Strukturen nicht importieren.

Du kannst nat. stolz auf Dich sein, wenn Du psychisch so reif bist und keine Hilfe im Leben brauchst. Ich verstehe das so als ob Du von Dir auf andere schließen möchtest.

Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt oder Du hast es möglicherweise nicht richtig aufgenommen. Kein Buch kann Selbsterfahrung ersetzen...

Ich wollte damit nicht sagen, dass man ein oder zwei Bücher liest und danach hat man ein Selbstbewusstsein oder einen Selbstwert der einem Bäume ausreißen lässt.

Das wäre kompletter Unsinn.

Zu was solche Literatur führen kann ist: sich selbst aus anderen Perspektiven / Sichtweisen zu betrachten, achtsamer zu werden, sich selbst schneller "kennen zu lernen" und seine eigenen Probleme zu erkennen. Diese Literatur ersetzt keinen Reifungsprozess der auf Selbsterfahrung beruht, sondern kann diesen Prozess optimieren indem sich jmd. erstens weiter zum Lernen öffnet, zweitens nicht mehrere Wiederholungen braucht oder sich im Kreis dreht und drittens das ganze bewusster geschieht. Auch kommen manche Menschen erst gar nicht soweit überhaupt zu reifen... weil sie sich selbst durch diverse innere Probleme im Wege stehen. Und genau da kann diese Literatur oder eben auch ein Therapeut helfen. Nicht mehr und nicht weniger. Das viele Wege nach Rom führen und jeder Mensch seinen individuellen Weg gehen sollte bestreite ich zumindest nicht.

Daneben gibt es doch einige psychologische "Mittel" zum Bsp. aus der kognitiven Verhaltenstherapie die helfen können selbstbewusster zu werden indem sie einem das erkennen lassen was man bereits hat und negative Denkmuster durchbrechen. Das es damit nicht alleine getan ist... sollte klar sein... aber es hilft einem auf jeden Fall einen Anfang zu finden.

bearbeitet von occotocco
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Ich kann nicht genau beureilen, ob es in der LTR um ein Ausgleich des Mangelgefühls oder wirklich nur um Bestätitung ging.

Es geht immer um beides. Jeder hat irgendwelche Mangelgefühle und projeziert die auf andere. Genauso kalibriert sich jeder immer durch Bestätigung oder Widerspruch.

Wobei beides letztendlich nur graue Theorie ist. Entscheidend ist, womits dir gut geht.

Man hatten einen wunderschönen Abend, es wird aber nicht verbalisiert. Ich zeige es ihr am nächsten Morgen indem ich Frühstück ans Bett bringe.

Bestätigung erfahren: Sie erkennt meine Handlung, freut sich tierisch und es löst ein zufriedenes und erfülltes Wohlbefinden aus.

Mangelgefühl: Sie erkennt meine Handung, freut sich, aber hätte gerne, dass ich ihr gestern Abend schön in den Arme liegend gesagt hätte, was sie mir bedeutet.

Von der Sache her ist es so:

Bei beiden Beispielen hattet ihr einen schönen Abend und ein schönes Frühstück. Von der Sache her gibts also beide male kein Problem. Euch beiden gehts gut.

Die übliche theoretische Erklärung dafür, dass ihr euch dabei nicht gut fühlt, ist das Mangelgefühl. Der Glaube, dass das was da ist, nicht reichen würde.

Wenn es bei ihr so ein Mangelgefühl gibt, dann ist das unabhängig davon, was du tust oder nicht tust. Egal was du machst. Es wird nicht genug sein.

Das ist so, weil das Mangelgefühl für sie einen innerpersönlichen Nutzen bringt. Den Nutzen könnte sie auch anders bekommen - aber das hat sie noch nicht gelernt. Also hält sie an dem Mangelgefühl fest.

Gibt es bei dir auch ein Mangelgefühl, dann ist der persönliche Nutzen für dich üblicherweise, dass du jemanden hast, um den du dich kümmern kannst. Bedeutet: Weil du deinen eigenen inneren Mangel nicht spüren willst, lenkst du dich ab, indem du dich um sie kümmerst.

Der Nutzen ist, dass du dich nicht schlecht fühlst. Ein Seiteneffekt davon ist, dass du dich auch nicht wirklich gut fühlst. Das ist möglicherweise das, was du dir als mehr Empathie wünschst. Also Emotionen mehr zuzulassen.

Genau, Mama soll mich auch lieben, wenn ich gar nix tue.

Doch wie sollte mir Mama das am besten vermitteln? Verbal? Nonverbal?

Mama darf sich erstmal selbst lieben - so, wie sie ist. Je mehr sie das sich selbst gegenüber zulassen kann, um so mehr wird sie auch andere lieben - so, wie die sind.

Die Frage, wie die Liebe kommuniziert werden sollte, stellt sich dann nicht mehr.

Kurz gesagt: Nicht denken, schenken.

Das mit der, "Man ist als Person OK", verstehe ich und ich seh mich auch so.

Wozu sind denn dann die Schuldgefühle gut?

Ich habe mich immer so verhalten wie ich gerade gefühlt habe.

Nur habe ich das Gefühl, ich habe es so gemacht, weil ich innerlich blockiert bin.

Möglicherweise. Und ist das OK, dass du blockiert bist?

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@archimedes24
Ich seh das so wie occotocco.
Deinen 2. Absätz würde ich jedoch unterschreiben.

@Aldous

Wozu sind denn dann die Schuldgefühle gut?

Schuldgefühle ist so ein negativ behaftetes Wort.

Vielleicht sollten wir es eher Fehlergefühle nennen?!

Ich denke ich habe einen Fehler gemacht.

Diesen möchte ich in den nächsten Beziehungen nicht mehr machen.

Möglicherweise. Und ist das OK, dass du blockiert bist?

Für mich nicht. Denn es verdirbt mir etwas.

Es verdirbt mir mein Leben mit durchgängig schönen Zeiten zu ergänzen(!) (nicht auszufüllen!).

Ich mag Beziehungen. Meiner Meinung nach bekommt man etwas geschenkt im Leben.

Das ist ein schönes Gefühl.

Und dieses Gefühl möchte ich natürlich lange genug aufrecht erhalten.

Und deshalb möchte ich Fehler erkennen, diese beheben um mich dadurch weiter zu entwickeln.

bearbeitet von chill3r

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