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Hallo,

ich hab ein kleines Problem, und zwar merke ich, dass ich meine Freunde teilweise immer mehr "beneide". Es ist ja nicht so, dass ich meine Kumpels um deren Skills etc. beneiden würde, sondern es sind die Begleitumstände.

Zu meiner Person, ich bin 19 und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Ich muss mein Zimmer (20 m²) mit meinen zwei Geschwistern teilen. Also wie ihr seht, habe ich überhaupt keine Privatsphäre. :D Jetzt kommen wir zum Punkt, immer wenn ein Kumpel mir erzählt, wie scheiße es ihm gehen würde, seine Eltern würden ihm finanziell gar nicht aushelfen, dann kann ich das ganze nicht ernst nehmen (Er hat eine eigene Dachgeschosswohnung, ein neues Auto zum Geburtstag bekommen, ...). Ich frage mich oft, wie mein Leben aussehen würde, wenn mein Vater mir das gleiche leisten könnte. Wenn ich nicht die ganzen Verpflichtungen hätte und neben der Schule 3-4 mal die Woche arbeiten müsste.

Früher hatte mich das nie gebockt gehabt, denn die ganzen Gedanken habe ich ich erst seit kurzem. Seit bei ihm in letzter Zeit alles bestens läuft, werde ich immer passiver. Die Freundschaft mit ihm ist mir wirklich sehr wichtig, und ich will sie halt nicht aufs Spiel setzen. Wir haben schon eine Menge erlebt, aber irgendwie fühle ich mich immer schlecht, wenn ich mit ihm abhänge. Er ist für mich eine Art Spiegel geworden, der mir alle meine Defizite vorhält. Schulisch läuft es bei ihm perfekt, mit den Frauen auch. Finanziell braucht er sich keine Sorgen machen. Bei mir ist es zurzeit halt das genaue Gegenteil. Außerdem kommt bei jedem Treffen zum Gespräch, wie gut es ihm geht^^ Ich freue mich ja echt für ihn, aber ich fühle mich halt schlecht.

Ich weiß, dass hier mir einige jetzt vorwerfen werden, dass mein IG zu bröckeln beginnt und ich daran arbeiten muss. Bestimmt habt ihr nicht ganz Unrecht. Aber ich bin der Meinung, dass es mir nichts bringt, wochenlang zuhause rumzusitzen und mir Motivationstexte durchzulesen. Ich habe es schon paar mal gemacht, und ich finde, dass das Selbstvertrauen was man daraus gewinnt, nur kurzweilig ist. Da muss nur mal richtige Scheiße passieren (Prüfungen verkackt, keine Mädels mehr, und kein geld) und dann ist man wieder am Arsch).

Und damit nicht der Eindruck erweckt wird, dass in meinem Leben nur Frauen, Geld und Karriere eine Rolle spielen. ich bin auch im Verein seit paar Montaen angemeldet, und habe auch schon bald mein erstes Tunier, und gehe halt noch 3 mal die Woche trainieren. Mit Freunden unternehme ich auch an sich ziemlich viel. Und bin eigentlich ziemlich ausgelastet.

Ich erwarte jetzt keine Wunderpille, aber vielleicht kann mir ja der ein oder andere ein paar Denkanstöße geben! :)

Vielen Dank schon mal im vorraus,

Whitning

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Gast Cadmium

Einfach zu sich selbst ehrlich sein.

Sag es dir, "ja es ist leider so, ich kann mir meine Eltern nicht aussuchen", damit auch in Frieden leben. Einfach akzepteiren, aus dem Monent das BEste raus schlagen. Du musst nicht unbedingt auf Mädels verzichten, nur weil du nichts vor zu weisen hast. Du bist 19, bald bist du mit abi oder normalen Schulabschluss fertig, kannst dann Ausbildung/Studium anfangen, und dir ein Zimmer oder eine Wohnjung mieten. Alles halb so schlimm.

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Es gibt konstruktiven "Ansporn-Neid" - oh, klasse, will ich auch haben, muss ich wohl Extra-Schichten fahren. Der trägt zwar mitunter seltsame Blüten, bspw. Wettrüsten um die imposanteste Weihnachtsillumination in Reihenhaussiedlungen, ist aber selbst dann vglw. harmlos.

Doch es gibt zudem den giftigen Schicksals-Neid - du neidest Sachen, auf die kaum Einflussmöglichkeiten hast: Fähigkeiten, Intelligenz, Stärke, Kreativität, Jugend, Humor, Aussehen... oder schlicht den Mammon. In unserer Status-Hemnisphäre werden hauptsächlich Attribute die mit "Erfolg" assoziiert sind geneidet.

Ist das in spirutellen Gesellschaften besser? Tendenziel bestimmt, es soll aber sogar Buddhhisten geben, die den Lama um seine Erleuchtung beneiden.

Mach dir eines klar: Die Welt ist ungerecht. Es gibt keine gleichen Startbedingungen für alle. In der Daseins-Lotterie kann man nen 6er mit Zusatzzahl erhalten oder ne komplette Niete. Du hast zumindest nen 4er mit Zusatzzahl (Du bist gesund, halbwegs intelligent und in einem Land mit vglw. sehr sozialem Gesundheitssystem geboren). Das es anderen noch schlechter geht, sollte dir aber kein Trost sein, denn dann hockst du wieder in der "Vergleichs-Falle".

Du kannst in das Spiel einsteigen und versuchen aus deinem 4er den Hauptgewinn zu machen, dich mit zähneknirschend abfinden oder eben die systeminhärente Ungleichheit akzeptieren und versuchen aus dem Spiel auszusteigen. Ich denke, das nur die letzte Option wirkliche Freiheit und somit Glück bedeutet. Denn selnbst wenn du den Hauptgewinn erringen solltest, fürchtest du zumindest Neider, was dich wiederum im Unfreiheitsdasein gefangen hält.

Im Prinzip haben wir alle nur 3 Grundbedürfnisse: Sicherheit (Genug Nahrung, eine Bleibe, Gesundheit...), Liebe und und der Wunsch nach Wachstum. Unter diesem Paradigma sind wir "aufgewachsen", und zwar von dem Moment als wir als Spermie die mütterliche Eizelle trafen. Im Uterus wurden unsere 3 Bedürfnisse perfekt bedient. Bei geborgener Kindheit, mit liebevollen Eltern und stimulierendem Umfeld auch noch einige Jahre weiter, idR nicht mehr wirklich perfekt aber ausreichend qualitativ um uns zu non-neurotischen, halbwegs selbstbewussten, halbwegs zufriedenen Kids heranwachsen zu lassen. Hattest du dieses Glück, ein halbwegs "normales" Kind zu werden, dann hast du eigentlich schon nen 5er in der Lotterie abgefasst, zwar ohne Zusatzzahl, aber immerhin. Ab hier solltest du dich ernsthaft schätzen, denn du hast alle Möglichkeiten, deine 3 Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Sicherheit ist gegeben, sobald du einen soliden Job hast, der dich deine Miete pünktlich zahlen lässt und dir vielleicht auch hin und wieder einen Theaterbesuch gestattet. Liebe kann man in tausend Faktoren zerlegen, die elementarsten sind Respekt und Wertschätzung. Mann kann ohne Famillie, ohne Freunde, ohne sexuellen Partner noch halbwegs anständig leben, aber wenn einem das komplette Umfeld diese beiden Elementarbedürfnisse verweigert, wird die wichtigste aller Liebesformen, die Liebe zu sich selbst, massiv torpediert. Ab einen gewissen Punkt löst man ne Fahrkarte in eine ausgwachsene Depression oder Dauerabo aufs misantrophen.

Wachstum ist das kurisoste aller Bedürfnisse und trägt die schillernsten Geweihe. Wir glauben, das uns das neue Haus, Projekt X, Fähigkeit Y, Freundeskreis Z.... größer macht. Nun, im Zerrspiegel der anderen Spielteilnehmer dürfte es auch tatsächlich so aussehen. Das Problem ist, das es sich hierbei nur um Surrogate handelt. Es sind Weihnachtsgeschenke, die nach 2 Stunden öde werden und durch noch spektakulärere ersetzt werden wollen.

Echtes, reiferes Wachstum bedeutet ein mehr an "Liebe" zu gewinnen. Und zwar, indem man zuerst an sich selber wächst, indem zurest "Liebe" schenkt. Und zwar nicht nur allen Mitmenschen, sondern der gesamten Umwelt. Indem ich alles und jeden mit Respekt und Wertschätzung behandel, bekomme ich diese tausendfach zurück. Vielleicht nicht direkt vom Vis-a-Vis, aber wer weiß, wo ihm grade seine Schuhe drücken? Ich bekomme zumindest immer Wertschätzung von mir zurück, bei diesem Spiel kann ich nicht verlieren. IdR aber bekomme ich direkte vom Adressaten.

Sobald du das ne Weile praktizierst, die Menschen merken, das dein Lächeln, dein Lob, deine Hilfe.... echt sind, von Herzen kommen und bar jeglicher Hintergedanken, kannst du damit sogar dein Umfeld ändern. Ich wohn seit 2 Monaten in neuer Gegend, kaufe immer Tabak, bei ner extrem miesepetrigen, hart lebensgezeichneten Verkäuferin, die nie freundlich grüsst, kein bitte, danke, etc. kennt und wegen jeder Kleinigkeit rumblafft. Ne echte Herrausforderung, die man nicht mit Übertreibung, Ironie, Neckerei oder gar Zeigefinger oder Backdiss zum Umdenken bewegen kann. Hier hilft nur konsequente, authentische Freundlichkeit. jedes Mal wenn die wieder grundlos murrte, meinte ich sowas wie "Sie hatten bestimmt einen sehr stressigen Tag, ich wünsche ihnen, das der Rest des Tages angenehmer wird" und zwar ohne Ironie. Anfangs hielt sie das sicher Verarsche, aber ich bleb konseqeunt dabei. Allmählich taute sie auf und vorgestern hörte ich zum erstenmal ein wirklich freundliches "Guten Morgen" von ihr. Da wurde mir zusätzlich warm ums Herz.

Ich weiß nicht warum ich Menschen um irgendwelche Scheisse, die ich nicht wirklich brauche, beneiden sollte? Ich empfange Liebe allerorten, jederzeit. Und es wird täglich mehr. Weshalb brauch ich da Ersatz-Spielzeug?

Ich liebe meine Mitmenschen, die Umwelt, die Erde, unser Sonnensystem, die Milchstrasse, das gesamte Universum. Natürlich mit mir als Hyper-Zentralgestirn das alles erwärmt und das von allem Wärme zurückbekommt.

So und jetzt geh ich Türsteher, Barpersonal und Clubgänger wertschätzen. Und natürlich HBs. Auch mit viel C&F. Das ist alles andere als ein Widerspruch, genausowenig wie ein Einmal-Fick ein Widerspruch ist. Vorrausgesetzt man kommuniziert das ehrlich und geht damit dacor.

bearbeitet von ich-liebe-euch-alle
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