Plötzliche Verhaltensänderung seitens Chef

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Nach fast zehn Jahren habe ich im Oktober letzten Jahres den Arbeitgeber gewechselt.


In dem Unternehmen hatte ich meine Ausbildung abgeschlossen und bin direkt danach in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen worden. Der Geschäftsführer wollte mich unbedingt im Unternehmen halten und weiterentwickeln.


Als Sachbearbeiter gestartet und als Bereichsleiter für den Exportbereich gegangen, bin ich nun im neuen Unternehmen, dessen Geschäftsführer und Inhaber mich abgeworben hat, Verkaufsleiter. Die Firma ist sowohl Partner als auch Wettbewerber von meinem alten Arbeitgeber.



Meine Aufgabe ist vor allem die komplette Neuordnung des Verkaufsbereichs inklusive der internen und externen Arbeitsstruktur, weil dort derzeit ein absolutes und unübersichtliches Chaos herrscht. Was da alles im in- und externen Bereichen haarsträubendes genau passiert, würde hier den Rahmen sprengen. Oft sitze ich fassungslos vor dem Rechner oder im Büro.



Als Ursache dafür habe ich allerdings recht schnell die Art, die eingefahrenen Ansichten und Arbeitsweisen einzelner Mitarbeiter, aber leider hauptsächlich die des Geschäftsführers selbst ausgemacht. Wie es von ihm verlangt war, habe ich den Finger in die offene Wunde gelegt (nur ihm gegenüber und nicht vor Kollegen!) und er versprach, meine Ideen und Ansätze umzusetzen und zu etablieren. Er zeigte Begeisterung dafür, von einigen neuen Kollegen wurde ich trotz der früh kommunizierten öffentlichen Änderungsvorschläge äußerst freundlich und vertraut aufgenommen. Es gab Äußerungen, „dass man endlich mal das Gefühl hat, jemand könne etwas bewegen und verbessern, weil die Betriebsblindheit endlich mal nicht dabei ist“.



Erschien mir der neue Chef Anfangs als sehr aufgeschlossener, freundlicher, kumpelhafter und ausgeglichener Mensch der voll hinter mir und den Vorschlägen stand, erlebe ich ihn heute vielmehr plötzlich als Choleriker mit fast schon schizophrenen Verhaltensweisen, der sich mir gegenüber unverschämt verhält. Sämtliche der vorab angenommenen Vorschläge sind mittlerweile ohne stichhaltige Gründe wieder völlig unberücksichtigt oder sogar zurückgenommen, was natürlich auch die anderen Kollegen mitbekommen haben, die mich immer wieder in der Notwendigkeit von Änderungen bestätigten und die sehr aufgeschlossen dafür waren. Als ich ihn darauf angesprochen habe, wurde er wütend und sagte „das er es halt nicht so will“, „das es zu aufwendig ist“, „das er sich nicht dran gewöhnen kann und auch nicht muss“.



Die anderen Kollegen sind ebenso fassungslos wie ich, halten aber den Mund. Nur einige deuteten an, dass er wohl auch persönlich immer schwieriger werde - was auch an ein paar Getränken zu viel und einer unbefriedigenden Lebenssituation liegen würde. Sie ermuntern mich zum durchhalten.



Ich arbeite hauptsächlich über home office, was auch so vereinbart und festgelegt wurde. Abgesprochen für die Anfangsphase zwecks Einarbeitung und „Bestandsaufnahme“ war, dass ich 50 % der Zeit vor Ort sein solle, was durchaus einleuchtend und verständlich ist und auch so umgesetzt wurde.


Nach etlichen Wochen war ich dann in sämtlichen Thematiken aufgeklärt, eigene und immer wieder neue Projekte kamen dazu (die typischen Aufgaben eines Verkaufsleiters der auch im direkten Kundenkontakt ist eben), so dass die Arbeit im home office wesentlich effektiver voran ging als vor Ort in der Firma.



Die Zeit vor Ort sollte und wollte ich für organisatorisches Nutzen - warum auch immer werde ich jetzt, wenn ich dort vor Ort bin, mit unwichtigen Aufgaben seitens des Geschäftsführers zugeschüttet, an Orga ist nicht zu denken. Der Ton gleicht sowohl in E-Mails als auch vor Kollegen eher dem eines Chefs, der einen Auszubildenden triezen will. Jedes bisschen soll nun mit ihm abgesprochen werden (gerade in dem Bereich wollte er mir freie Hand lassen), was sogar schon Kunden nervt, verwirrt (auch hier: Rücknahme von Entscheidungen etc.) und auch Projekte verlangsamt oder sogar gefährdet (er gibt zu kurze Liefertermine an, macht andere Zusagen, die er nicht halten kann). Alles wird kommentiert, hinterfragt (das zieht sich bis auf Rechnungsabweichungen von 30 € hinunter oder warum der Wechsel der Räder bei meinem Firmenwagen 50 und nicht 40 Euro gekostet hat)



Da ich nicht auf den Mund gefallen bin und ich es mir zudem in der Position nicht leisten kann die Art und Weise zu akzeptieren und schon gar nicht gefallen lassen muss, argumentiere ich kühl und sachlich dagegen, was den Geschäftsführer allerdings immer mehr in Rage bringt und auch zu Kurzschlussreaktionen verleitet (wie eine völlig sinnlose Zeiteinteilung der Arbeitszeit vor Ort in der Firma und für alle arbeitserschwerenden Organisationsänderungen). Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Zeiteinteilung von 50/50 nur für die Anfangszeit vorgesehen war und ich von zu Hause aus effektiver und schneller bin (sowohl was Kundenbesuche angeht als auch die Möglichkeit, ungestört den Stapel abzuarbeiten).


Daraufhin kam, dass er es nicht einsehen würde, dann den Sprit oder die Pension zu zahlen, wenn ich dann seltener käme und vor Ort wäre. (Firmenwagen zur freien privaten Nutzung ohne Einschränkung inkl. Sprit und Pension sind vertraglich fixiert und waren Bedingung.)



Jetzt hat er mir letzte Woche die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: „entweder 50 % der Zeit vor Ort oder es hat keinen Sinn“ und „kannst dich ja selbstständig machen und dann so für mich arbeiten, unterstütze dich auch“...



Es macht für mich keinen Sinn mehr häufiger vor Ort zu sein, wenn die Änderungen nicht wie besprochen umgesetzt werden - zudem lasse ich eine derartigen Eingriff in mein Privatleben nicht zu. Unter den Vorraussetzungen, dass die Stelle permanent mit 50/50 laufen sollte, was jetzt behauptet wird, hätte ich den Vertrag nie unterschrieben. (das habe ich natürlich noch nicht so gesagt - überlege es aber)



Frage 1 & 2:


Wie hört sich das für euch an? Wir würdet ihr handeln?


Mir erscheint es aktuell so, dass er mein know-how in jeglicher Hinsicht einfach und schnell abgreifen wollte und mich jetzt versucht, als einfachen Angestellten in der Firma zu parken, der die „Drecksarbeit“ für ihn macht. Zudem passt es ihm in meinen Augen wohl nicht, dass ich so schnell eine so gute Verbindung zu den anderen Kollegen aufgebaut habe, die mir vertrauen und folgen wollen würden.



Frage 3: wie kann man einen Jobwechsel nach so kurzer Zeit in einem Bewerbungsgespräch rechtfertigen?



Ich habe das Gefühl, dort meine Zeit zu verschwenden, überlege daher schon Bewerbungen los zu feuern.

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Ich bin mal drüber geflogen.Riecht nach Bossing,eine Form des Mobbings.Bist schon in der Psychospirale ziemlich weit unten,wenn du nicht schlafen kannst.Ich hatte vor kurzem meinem Assistent der Geschäftsleitung,altes Arschloch an den Kopf geworfen und der war still.Kündigung kurz darauf,aber der machte mich nicht schlaflos.In 2 Wochen Start in einem anderen Unternehmen.Ich fahre allerdings einen Chemietanker und Jobs kriege ich hinterher geworfen.Will ja auch keiner machen.Wenn es dich krank macht,ist es zu spät,klar mal woanders bewerben.

bearbeitet von derjunggeselle

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Wie alt ist dein Chef?

Der Chef ist der Boss und macht alles richtig, wenn da ein Neuer kommt der Ihm den Rang ablaufen könnte fängt der Chef an gegen Ihn zu kämpfen.

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Wie alt ist dein Chef?

Der Chef ist der Boss und macht alles richtig, wenn da ein Neuer kommt der Ihm den Rang ablaufen könnte fängt der Chef an gegen Ihn zu kämpfen.

Die Frage habe ich mir auch gestellt - wie alt ist Dein Chef?

Die Schlussfolgerung teile ich nicht unbedingt, es ist ja eigentlich so, dass er Dich für den Job geholt hat und Du ihn jetzt machst. Es kann allerdings sein, dass das Ganze Deinem Chef zu schnell geht.

Weitere Fragen, die sich mir stellen:

- Wie groß ist das Unternehmen? Ich nehme an < 200 MA.

- Wie lange bist Du dort?

- Welche Branche?

- Ich nehme an, inhabergeführt?

Zu Frage 1 & 2:

Ich habe bei dem Satz "Partner und Wettbewerber" zusammengezuckt. Wie schwäche ich meinen MItbewerber? Ich klauen ihm gutes Personal in dem ich das zu mir hole oder indem ich das zu mir hole und dann bei mir rauswerfe. Zum direkten Mitbewerber zu wechseln hat immer ein gewisses "Gschmäckle" / Gefahrenpotential.

Das war jetzt die böswillige Variante.

Es könnte auch gut sein, dass er Dich zwar für Veränderungen her geholt hat, ihm das Ganze aber zu schnell geht. Also die gesamte Umstrukturierung.

Inwiefern hast Du Deine Vorschläge vorher mit ihm abgestimmt - und zwar so, dass er sein Gesicht wahren kann? Das Problem bei Neuen mit neuen Ideen ist für viele patriarchische Chefs oft, dass sie sich überfahren / übergangen fühlen (auch wenn es aus Deiner Sicht nicht so war) und sie vor dem Rest der Belegschaft doof da stehen. Hier ist es wichtig, sich intensiv über die Veränderungen auszutauschen und eventuell, auch wenn es weh tut, dem Chef ab und zu mal das Gefühl zu geben, dass die Idee von ihm kommt :-). Also das Ganze eher als Euer gemeinsames Projekt auch vo de Belegschaft zu verkaufen, als es als Deine Ideen, Deine Urheberrecht, Dein Ding dastehen zu lassen.

Die Eigendynamik, die Du - aus Sicht Deines Chefs - entwickelt hast, geht im plötzlich zu weit. Um Eigendynamik auszubremsen, ist der erste Schritt, demjenigen gewisse Freiheiten / Extrawürste einzugrenzen - da kommt die "Streichung" des Home-Offices her.

Die Frage ist ja, wie Du damit umgehen willst.

Plan A:

Selbstständigkeit: Würde ich nicht machen, da Du nicht weißt, ob er sich an seine Zusagen hält.

Plan B:

Rettungsversuch. Termin mit Chef machen, an dem er Zeit hat, also auch nicht gestört wird. In dem Gespräch sachlich Deine Sicht der Dinge darstellen. Beginne mit dem, was sich seit Deinem Jobbeginn positiv verändert hat (Strukturierung, Umsatz, etc.). Lasse das auf ihn wirken. Stimme mit ihm dann das weitere Vorgehen ab - also welche Ideen hast Du - hier mag es auch mal legitim sein, nur einen Brocken hinzuwerfen und ihn das, was folgt selbst entwickeln zu lassen - dann ist die Idee von ihm ;-). Dann gibst Du Dir einen Zeitraum von 3 Monaten (o.ä.) und beobachtest das Ganze.

Im Hinblick auf die gemachten Zusagen wäre ich hart (Home Office).

Plan C:

Lauf. Würde ich parallel zu Plan B machen. Schreib die Bewerbungen. Der Grund ist einfach: wenn es knallt, solltest Du möglichst schon Alternativen in der Tasche haben.

Zur Frage 3 schon einmal vorweg:

Wen Du Dich innerhalb der Probezeit umorientierst, ist das kein Problem, hier kann man etwas Fasel von wegen:

"Unterschiedliche Auffassung im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung der Stelle"

"Unterschiedliche Auffassung im Hinblick auf die Geschwindigkeit der Veränderung"

"Unterschiedliche Auffassung im Hinblick auf die neue strategische Ausrichtung des Vertriebs"

usw.

Wenn:

- inhabergeführt

- relativ kleines Unternehmen

- patriarchisch geführtes Unternehmen

Beispielsweise zutreffen, weiss jeder vernünftige Personaler, was los war. Das ist kein Knick im Lebenslauf, zumal die 10 Jahre zuvor von Deiner Seite Stabilität signalisieren.

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Zunächst vielen Dank für Eure Antworten!

Zum Unternehmen:

Inhabergeführt, Chef ist Anfang 50

sehr kleines Unternehmen mit immensen Wachstumspotential (wächst auch umsatztechnisch extrem schnell, nur nicht die Zahl der Mitarbeiter & Ausstattung), 15 Mitarbeiter, 5 in den Büros quasi. Chef, techn. Leiter (der selbst Anteile hat, aber komplett ruhig geworden ist und gestellt wurde), EK-Leiter, Assistentin und -M83- :)

Unternehmen vorher: > 200 (!) - mich hat die neue Stelle unfassbar gereizt, da ich das Gefühl hatte, dort richtig aufgehen und mithelfen zu können.

Inwiefern hast Du Deine Vorschläge vorher mit ihm abgestimmt - und zwar so, dass er sein Gesicht wahren kann?

Immer! Ich habe nichts entschieden oder gemacht, ohne sein Einverständnis und seine Meinung zu holen. Er kann sich nur leider häufig nicht an Gespräche etc. erinnern, selbst E-Mails gehen unter (er will bei ALLEM in Kopie sein)

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mich hat die neue Stelle unfassbar gereizt, da ich das Gefühl hatte, dort richtig aufgehen und mithelfen zu können.

Genau das ist das Problem Deines Chefs.

Er ist schlicht mit dem Tempo und der Dynamik, mit der Du losgelegt hast, völlig überfordert und er hat Angst, dass ihm die Sache (sein Unternehmen) entgleitet. Das musst Du ein kleines bisschen versuchen zu verstehen. Nimm mal die Raubvogelperspektive ein und versuche Dich in die Position Deines Chefs zu versetzen:

- Ich habe mein Unternehmen aufgebaut.

- Es gibt zwar Optimierungsansätze, aber mein Unternehmen läuft erfolgreich.

- Ich bin Anfang 50, weiss wie der Hase läuft und jetzt kommt da ein junger Spund und erklärt mir, wie mein Geschäft besser laufen kann.

- Das wollte ich zwar, aber jetzt bekomme ich auf der einen Seite Angst vor meiner eigenen Entscheidung und den Veränderungen, die daraus resultieren und ich bekomme Angst, dass meine Mitarbeiter die Ideen des Jüngling stärker annehmen.

- Vielleicht: Hmmmm, das was ich bisher gemacht habe, übernimmt zum Teil der Jüngling - was soll ich da machen?

- Wo bleibe ich und meine Autorität bei der gesamten Veränderung?

Dem Ganzen, also insbesondere dem Kontrollverlust, versucht er gegenzusteuern mit zwei Ansätzen:

- weniger Home Office - mehr Kontrolle

- jede E-Mail in Kopie - es suggeriert ihm, dass er dann über alles Bescheid weiss, verkennend, dass er in der Informationsflut die wichtigen Informationen dann überlesen wird.

Im Prinzip sehe ich zwei Ansätze:

Ansatz 1: Was neues suchen. Wäre Plan B, den ich aber schon einmal verfolgen würde.

Ansatz 2: Weiter probieren.

Hier wäre dann die richtige Vorgehensweise, den Chef stärker mitzunehmen und ihm die Möglichkeit dazu zu geben, in dem Du Tempo rausnimmst. Nicht in der Arbeitskraft, aber in der Veränderung.

Beispiel:

Anstatt jetzt diese Woche 15 Maßnahmen zur Optimierung festzulegen, einen Plan machen, diesen mit ihm abstimmen und in dem Plan die gleiche Veränderung auf einen Zeitraum von meinetwegen 15 Wochen festzulegen. Diesen Plan mit ihm abstimmen und dann jede Woche eine Veränderung.

Wenn Du Deinen Chef Aufgaben abgenommen hast und er vielleicht das Gefühl bekommt, dass ihm hier Aufgabenfelder entgleiten, gib ihm neue :-).

Beispielsweise strategische Aufgaben, schlage vor, dass er sich auf Kongressen tummelt, in irgendwelchen Gremien tätig wird, Berufsverbänden o.ä.

Setze ihn punktuell ein, beispielsweise, dass Du ihn mitnimmt bei strategischen Kunden zu den Vertriebsgesprächen. Gib ihm das Gefühl, wichtig zu sein, wichtiger als Du selbst.

Grundsätzlich:

Chefs von selbst aufgebauten, inhabergeführten Unternehmen sind eine spezielle Spezies. Weil: Sie können ja eigentlich in der Vergangenheit, wenn der Laden läuft, nicht allzu viel falsch gemacht haben. Und deshalb tun sie sich mit Veränderungen schwer. Da ist von Seiten desjenigen, der die Veränderungen einbringt, viel Empathie gefragt.

Und eventuell hast Du den "Fehler" gemacht, zu dynamisch und zu engagiert an die Sache heranzugehen. Eventuell wäre etwas weniger Dynamik besser gewesen. Verstehe das bitte als konstruktive Kritik - ein anderer Cheftypus wäre vielleicht völlig begeistert gewesen, wenn da einer kommt, der ihm in einem halben Jahr den Laden auf links dreht.

Insgesamt aber eine schwierige Situation. Deshalb empfehle ich auf jeden Fall das persönliche Gespräch, in dem Du ihm Deine Bedenken mitteilst. Aber hier solltest Du natürlich Dich aufschlauen, wie man solche Gespräche führt, Stichwort NLP, Kommunikation, "Ich wünsche mir", usw.

Good luck!

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Klingt nach einem Chef, der den Überblick verloren hat und sich jetzt an Kleinigkeiten hochzieht. Das ist eine Art Beschäftigungstherapie.

Dazu kommt noch, daß er Anwesenheit mit Leistung gleichsetzt.

Solche Leute zu erziehen, ist fast nicht möglich, schon aufgrund der Rangunterschiede. Dazu kommt noch, daß du in einem so kleinen Unternehmen keine anderen Unterstützer finden kannst.

Für mich klingt das nach einem toten Gaul --> absteigen.

Falls du es doch versuchen willst, hilft nur ein klares Gespräch. Das ist schwierig, weil du seinen Rang respektieren musst, ihn sein Gesicht wahren lassen musst, ihm andererseits aber irgendwie sagen musst, was falsch läuft. Wenn überhaupt funktioniert das nur, wenn am Ende des Gespräches klare Zielvorgaben stehen. Ein solches Gespräch sollte hinterher schriftlich zusammen gefasst werden.

Zur Selbständigkeit lässt sich nur schwer etwas sagen, solange man die Branche nicht kennt. Allgemein kann das prima laufen, aber mit einem einzigen Auftraggeber ist es brandgefährlich. Die Gefahr der Scheinselbständigkeit kommt hinzu.

Mein Rat: Klärendes, gut vorbereitetes Gespräch führen. Gut vorbereitet bedeutet, daß die Gesprächspartner vorher über die Themen im Bilde sind und man selbst weiss, was rauskommen soll. Parallel dazu den Kontakt zum alten Chef halten und nach Alternativen umsehen.

bearbeitet von kami70

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Sehr viele interessante Ansätze und Meinungen, die ich komplett gut nachvollziehen kann! Danke!


Ich halte euch mal auf dem laufenden!



Ein Bewerbungsgespräch hatte ich schon - da bin ich quasi in der nächsten Runde :)


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Würde die Flinte zunächst nicht gleich ins Korn werfen und die Schuld alleine auf den Chef schieben. Jeder hat Anreize, auf die er anspringt, du musst den Nutzen erkennen und gut verkaufen. Auf Widerstände wirst du immer wieder treffen, wenn du etwas verändern möchtest. Mag hart klingen, aber da trennt sich die Spreu vom Weizen wer Veränderungen erfolgreich durchziehen kann und wer nicht. Optimierungspotentiale sind immer schnell gefunden, sie umzusetzen ist die Kunst. Und genau das kostet Zeit und erfordert Anwesenheit, auch wenn man Zuhause effizienter arbeitet, weil genau diese Störungen und Rückfragen ausgeblendet werden. Das auch mal anderer Mist dazu kommt, der mit dem Projekt nichts zu tun hat, liegt in der Natur der Sache. Wer Verantwortung will hat halt kein klar abgegrenztes Aufgabengebiet und kann zu allem was on top kommt "nein" sagen.

Generell mal zum Thema Change Management einlesen, ggf. nen paar gute Bücher oder Schulungen.

Chef bei Mails ins CC setzen ist keine Absprache oder Info. Regelmäßige Gespräche mit klar beschriebenen und terminierten Maßnahmen, inklusive Budget, Verantwortlichkeiten und Team sind ein Muß. Auch die Unterschrift drunter vom Chef zum Commitment gehört dazu, wenn es Probleme geben könnte.

Bitte nicht als Vorwurf sehen. So eine schwierige Situation ist auch immer eine Chance etwas zu lernen.

  • TOP 2

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Wie alt ist dein Chef?

Der Chef ist der Boss und macht alles richtig, wenn da ein Neuer kommt der Ihm den Rang ablaufen könnte fängt der Chef an gegen Ihn zu kämpfen.

Nein, nur ein schlechter Chef macht alles richtig.

Ein guter Chef nutzt die Fähigkeiten eines Mitarbeiters und begründet Entscheidungen nicht mit "Weil ich das halt nicht muss."

Eine gute Führungskraft ist reflektiert aber entschieden. Cholerik, nicht zu seinen Entscheidungen stehen, ist keine Eigenschaft eines guten Chers.

- Ich habe mein Unternehmen aufgebaut.

- Es gibt zwar Optimierungsansätze, aber mein Unternehmen läuft erfolgreich.

- Ich bin Anfang 50, weiss wie der Hase läuft und jetzt kommt da ein junger Spund und erklärt mir, wie mein Geschäft besser laufen kann.

- Das wollte ich zwar, aber jetzt bekomme ich auf der einen Seite Angst vor meiner eigenen Entscheidung und den Veränderungen, die daraus resultieren und ich bekomme Angst, dass meine Mitarbeiter die Ideen des Jüngling stärker annehmen.

- Vielleicht: Hmmmm, das was ich bisher gemacht habe, übernimmt zum Teil der Jüngling - was soll ich da machen?

- Wo bleibe ich und meine Autorität bei der gesamten Veränderung?

Ich sags mal ganz einfach, in einem kleinen Unternehmen hat man da wenig Chancen. In einem großen Unternehmen würde ich in dieser Position der nächst höheren Stelle nahe legen, dass eine Führungskraft entgleist ist und ein Abfindungspaket nützlicher sein wird, als Rumgehampel.

Zum TE:

Es gibt nur eine wirkliche Möglichkeit: Du bestehst, knallhart, auf deinen Vereinbarungen, steckst deinen Bereich ab. Dein Chef ist nicht dein bester Kumpel, ihr beide müsst wissen, woran ihr seid. Du kannst ihm Vorscghläge machen und Projekte, aber nur insofern du eine Budgetvorgabe hast und einen klaren Rahmen deiner Weisungskompetenz.

Gibt es das nicht, wechsel den Arbeitgeber. Oder mach einen Werksvertrag als Freelancer für 1000 Euro am Tag. Das ist der übliche Satz für einen Junior Change Management Berater.

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Erschien mir der neue Chef Anfangs als sehr aufgeschlossener, freundlicher, kumpelhafter und ausgeglichener Mensch der voll hinter mir und den Vorschlägen stand, erlebe ich ihn heute vielmehr plötzlich als Choleriker mit fast schon schizophrenen Verhaltensweisen, der sich mir gegenüber unverschämt verhält. Sämtliche der vorab angenommenen Vorschläge sind mittlerweile ohne stichhaltige Gründe wieder völlig unberücksichtigt oder sogar zurückgenommen, was natürlich auch die anderen Kollegen mitbekommen haben, die mich immer wieder in der Notwendigkeit von Änderungen bestätigten und die sehr aufgeschlossen dafür waren. Als ich ihn darauf angesprochen habe, wurde er wütend und sagte „das er es halt nicht so will“, „das es zu aufwendig ist“, „das er sich nicht dran gewöhnen kann und auch nicht muss“.

Die anderen Kollegen sind ebenso fassungslos wie ich, halten aber den Mund. Nur einige deuteten an, dass er wohl auch persönlich immer schwieriger werde - was auch an ein paar Getränken zu viel und einer unbefriedigenden Lebenssituation liegen würde. Sie ermuntern mich zum durchhalten.

"Love bombing" (narzisstische Grundstrategie), Extraktion von Wissen, dann Entkopplung/Versuch, Dich über negative Handlngen gefügig zu machen.

Arbeitsbetas sind Arbeitsbetas, keine nettoreale Hilfe zu erwarten. Für sie bist Du ein buffer.

Frage 1 & 2:

Wie hört sich das für euch an? Wir würdet ihr handeln?

Mir erscheint es aktuell so, dass er mein know-how in jeglicher Hinsicht einfach und schnell abgreifen wollte und mich jetzt versucht, als einfachen Angestellten in der Firma zu parken, der die „Drecksarbeit“ für ihn macht. Zudem passt es ihm in meinen Augen wohl nicht, dass ich so schnell eine so gute Verbindung zu den anderen Kollegen aufgebaut habe, die mir vertrauen und folgen wollen würden.

Frage 3: wie kann man einen Jobwechsel nach so kurzer Zeit in einem Bewerbungsgespräch rechtfertigen?

Ich habe das Gefühl, dort meine Zeit zu verschwenden, überlege daher schon Bewerbungen los zu feuern.

Überkommene Moralvorstellungen ablegen, zweckrational handeln, impact minimieren.

Konkret:

Heimlich anderswo bewerben, Verhalten in der Firma scheinbar konfrom zu wahren Wünschen des GF entwickeln (sich scheinbar langsam drauf einlassen, sich scheinbar beeeindruckt/unterwürfig zeigen) - Ausstieg (auf Wunsch mit maximaler Schädigung) nach Erhalt der neuen Stelle.

Rechtfertigung im Bewerbungsgespräch:

Schwierige Frage.

Ich würde (obwohl das normalerweise geschftl. Selbstmord ist) die Ereignisse auf Nachfrage in Form eines Gedächnisprotokolls ehrlich, jedoch ohne jegliche wertenden Worte, besonders ohne Adjektive schildern - insbesondere den zeitlichen Ablauf von love bombing, Wissensextraktion und dann Versuchen, Dich durch Sticheleien gefügig zu machen.

Ich sage dies deswegen, weil ich keien andere Möglichkeit sehe, eine passende dhv-story dazu zu konstruieren, die im Gespräch auf sponatane NAchfrage bei erfahrenen Gesprächspartnern besteht und gut ankommt.

______________

Klingt nach einem Chef, der den Überblick verloren hat und sich jetzt an Kleinigkeiten hochzieht. Das ist eine Art Beschäftigungstherapie.

Dazu kommt noch, daß er Anwesenheit mit Leistung gleichsetzt.

Für mich klingt das eher nach einer (wenn auch vielleicht unterbewussten) Strategie - vielleicht mit Egoschutz-Anteilen.

Würde er sich fügen, würde die Stichelei einfach immer weiter gehen, bis er den Mitarbeiter im double-bind zwischen schädlichen/unerträglichen Arbeitsbedingungen und faktisch nicht erfüllbaren Anforderungen "eingeklemmt"/"in der Zwickmühle" hat.

bearbeitet von Vierviersieben

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Frage 3: wie kann man einen Jobwechsel nach so kurzer Zeit in einem Bewerbungsgespräch rechtfertigen?

Im Idealfall bewirbst Du Dich auf eine bessere bzw. besser bezahlte Stelle, dann sollte das doch eigentlich kein Thema sein.

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Rechtfertigung im Bewerbungsgespräch:

Schwierige Frage.

Ich würde (obwohl das normalerweise geschftl. Selbstmord ist) die Ereignisse auf Nachfrage in Form eines Gedächnisprotokolls ehrlich, jedoch ohne jegliche wertenden Worte, besonders ohne Adjektive schildern - insbesondere den zeitlichen Ablauf von love bombing, Wissensextraktion und dann Versuchen, Dich durch Sticheleien gefügig zu machen.

Ich sage dies deswegen, weil ich keien andere Möglichkeit sehe, eine passende dhv-story dazu zu konstruieren, die im Gespräch auf sponatane NAchfrage bei erfahrenen Gesprächspartnern besteht und gut ankommt.

Moin 447,

bist Du eigentlich irgendwo im Personalbereich tätig? Hab ich mich schon mal gefragt, und auch dieser (gute) Tipp lässt mich daran denken, dass Du mit solchen Situationen Erfahrung hast.

SF

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