Uni-Bachelorarbeit im Unternehmen. Ja oder nein?

16 Beiträge in diesem Thema

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Hallo Leute,

Ich habe das Angebot bekommen meine Bachelorarbeit im Financial Services Consulting (Finance Transformation) über ein quantitatives Thema im Bereich Finance bei einer Big4 zu schreiben. Da ich tatsächlich später in diesem Bereich arbeiten möchte, würde sich die Bachelorarbeit sehr gut anbieten.

Nun stellt sich mir aber die Frage:

- Ist es wirklich nützlich in einem Unternehmen eine Bachelorarbeit zu schreiben oder soll ich doch lieber direkt an der Universität bleiben?

- Geht das akademische Niveau bei einem praktischen Thema im Unternehmen nicht verloren?

- Habt ihr positive oder negative Erfahrungen die ihr mit mir teilen könnt?

- Wie sieht es mit dem Effekt auf dem Lebenslauf aus?

- Sehen andere Spezialberatungen für Financial Services wie zeb/ oder Oliver Wyman eine Bachelorarbeit im Unternehmen sogar als kritisch an?

Ich würde mich über jeglichen Input zum Thema "Bachelorarbeit im Unternehmen" freuen. :-)

Viele Grüße

bearbeitet von Barbour Boris

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Ich beschaeftige mich aktuell auch mit dem Thema (auch im Bankensektor) und habe mich letztendlich entschieden meine Arbeit an der Uni zu schreiben und mir Support aus der Bank zu holen. Ich habe mir folgende Gedanken gemacht, die mich letzendlich zu meiner Entscheidung haben kommen lassen:

1. Ich suche dir dein Thema aus. Was interessiert dich und worueber willst du schreiben. Kann dir die Bank keine Unterstuetzung geben, dann schreibe an der Uni. Lass dir auf jedenfall kein Thema von der Bank diktieren. Das bringt dich nicht weiter und fuellt dich nicht aus.

2. Hast du dein Thema gefunden, dann suche dir einen fuer dich geeigneten Prof. Hole dir ein Feedback ob es ueber hauptsinnvoll ist zu diesem Thema in Kooperation mit der Bank zu schreiben.

3. Was will die Bank fuer eine Gegenleistung? Bist du mit den Konditionen einverstanden?

4. Gibt es Personal, dass bereit ist dich zu unterstuetzen? In wieweit darfst du interne Daten nutzen?

5. Hast du alle 4 Fragen pro Bank beantwortet, dann wuerde ich es machen. Du kommst an Daten heran, die sehr exklusiv sind und hast Experten, die dich beraten. Trotzdem solltest du immer in einem engen Kontakt zum Prof stehen.

-> Ich habe mir auch diese Fragen gestellt und werde die BA mit Unterstuetzung der Bankseite schreiben. Ein extra Bonus fuer die Note kann es zusaetzlich sein, weil.... ich glaube nicht, dass meine BA so schlecht sein kann wenn der Chefvolkswirt einer der groessten deutschen Banken sich dem annimmt.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

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Wenn du ein gutes Angebot/Thema hast (mit allem was dazu gehört), dann mach' es! Abschlussarbeiten sind sehr wichtig - damit kannst du dir dein Profil bilden! An Unis schreiben doch fast alle, in einem guten Unternehmen nicht... Du schlägst zwei Fliegen mit einer Klappe:

1. Gute BA

2. Praxiserfahrung ohne dein Studium zu verlängern

Und deine Masterarbeit kannst du immer noch an der Uni schreiben, wenn du willst. Willst du keinen Master machen, ist das "akademische Niveau" eh egal.

Do it!

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Gast Shredder

Richtig im Unternehmen bist du halt der Arsch, der Spielball zwischen Unternehmensinteressen in der Thesis und dem Prof an der Uni der seinen Daumen hebt oder senkt.

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Hab sowohl Bachelor- als auch Master-Thesis im Unternehmen geschrieben. Vorteile für mich waren, Praxisbezug, Berufserfahrung sammeln, Unternehmen kennenlernen, Geld verdienen, Kontakte knüpfen usw. würde es wieder so machen!

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Das Schreiben von Bachelorarbeiten im Unternehmen bietet grosse Chancen, aber auch Risiken:

Chancen:

Wurden hier schon einige genannt. Man gewinnt natürlich an Praxiserfahrung, Kohle, etc.

Risiken:

Da ich in der Vergangenheit schon Bachelorarbeiten betreut habe und hier auch mehrere Fälle erlebt habe, bei denen es schief gegangen ist, hier mein Eindruck:

Unternehmen vergeben gerne Praxisarbeiten für Themen, die man unter "was wir im Unternehmen schon gern einmal machen wollten, aber bisher keine Zeit gefunden haben und jetzt einen Studenten respektive Doofen suchen, der das Thema bearbeitet", die Gefahren, die aus so einer Motivation heraus entstehen, liegen auf der Hand:

- der Bearbeiter steht am Ende der Nahrungskette, d.h. falls Du auf Ressourcen technischer oder personeller Natur angewiesen bist, ist die Gefahr gegeben, dass diese für wichtigere Projekte abgezogen werden. Das kann das Ergebnis deiner Arbeit gefährden, das reicht von "völlig nicht erreicht" bis zu "Teilziele nicht erfüllt" (letzteres habe mehrfach erlebt). Da hängt es vom Betreuer ab, inwiefern er das einschätzen kann und auch gegenüber der Hochschule bereit ist, dies zuzugeben. Im Ergebnis kann das Deiner Note abträglich sein.

- Ich habe oben "Praxisarbeiten" geschrieben. Es besteht gerade, wenn die oben beschriebene Motivation vorliegt, die Gefahr, dass der wissenschaftliche Anspruch, der an eine solche Arbeit gestellt wird, überhaupt nicht erreicht werden kann, bzw. bedarf es dann großer Kreativität des Bearbeiters, den noch reinzubasteln. Beliebt sind so Themen wie "Auswahl eines Werkzeugs / Tools zu blabla" - Das ist nichts anderes als eine Marktstudie - wissenschaftlicher Anspruch - schwierig.

- Geheimniskrämerei: Was man sich wünschen sollte, ist ein "strategisches" Projekt, weil dann die oben genannte Gefahr der Nahrungskette nicht unbedingt gegeben ist. Strategische Projekte / Arbeiten führen dann aber immer regelmäßig zu Sperrvermerken. Das ist dann wiederum schlecht, weil man dann mit seiner Arbeit nicht so hausieren gehen kann, wie man sich das vielleicht wünscht.

- Abschließend: der Betreuer.

Du brauchst für Deine Arbeit einen Betreuer innerhalb des Unternehmens. Der muss Dir Kontakte herstellen, Dich unterstützen, indem er manchen Leuten, die dir etwas beistellen sollen, in den Arsch tritt und zu guter Letzt sollte er der Deutschen Sprache mächtig sein und auch schon selbst wissenschaftlich gearbeitet haben, um Dich bei der Ausarbeitung durch Korrekturlesen und fachlichen Input unterstützen zu können. Das kostet Zeit - hat er diese, ist er entsprechend frei gestellt? Oder ist er permanent auf Dienstreise / in Projekten? Er muss motiviert sein, ist er das, ode rmuss er Dich in seiner Freizeit betreuen? Oder würdest Du ihm nur aufs Auge gedrückt. Denn merke: die Qualität der Arbeit steht und fällt mit einer guten Betreuung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe das eher kritisch, aus meiner persönlichen Erfahrung. Lieber eine vernünftige Arbeit an einem Institut schreiben. Wenn unternehmen, dann gezielt beim Gespräch die oben genannten Punkte abfragen. Man macht sich vielleicht unbeliebt, aber man weiss dann eher, woran man ist und kann sich anderweitig entscheiden.

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Das Schreiben von Bachelorarbeiten im Unternehmen bietet grosse Chancen, aber auch Risiken:

Chancen:

Wurden hier schon einige genannt. Man gewinnt natürlich an Praxiserfahrung, Kohle, etc.

Risiken:

Da ich in der Vergangenheit schon Bachelorarbeiten betreut habe und hier auch mehrere Fälle erlebt habe, bei denen es schief gegangen ist, hier mein Eindruck:

Unternehmen vergeben gerne Praxisarbeiten für Themen, die man unter "was wir im Unternehmen schon gern einmal machen wollten, aber bisher keine Zeit gefunden haben und jetzt einen Studenten respektive Doofen suchen, der das Thema bearbeitet", die Gefahren, die aus so einer Motivation heraus entstehen, liegen auf der Hand:

- der Bearbeiter steht am Ende der Nahrungskette, d.h. falls Du auf Ressourcen technischer oder personeller Natur angewiesen bist, ist die Gefahr gegeben, dass diese für wichtigere Projekte abgezogen werden. Das kann das Ergebnis deiner Arbeit gefährden, das reicht von "völlig nicht erreicht" bis zu "Teilziele nicht erfüllt" (letzteres habe mehrfach erlebt). Da hängt es vom Betreuer ab, inwiefern er das einschätzen kann und auch gegenüber der Hochschule bereit ist, dies zuzugeben. Im Ergebnis kann das Deiner Note abträglich sein.

- Ich habe oben "Praxisarbeiten" geschrieben. Es besteht gerade, wenn die oben beschriebene Motivation vorliegt, die Gefahr, dass der wissenschaftliche Anspruch, der an eine solche Arbeit gestellt wird, überhaupt nicht erreicht werden kann, bzw. bedarf es dann großer Kreativität des Bearbeiters, den noch reinzubasteln. Beliebt sind so Themen wie "Auswahl eines Werkzeugs / Tools zu blabla" - Das ist nichts anderes als eine Marktstudie - wissenschaftlicher Anspruch - schwierig.

- Geheimniskrämerei: Was man sich wünschen sollte, ist ein "strategisches" Projekt, weil dann die oben genannte Gefahr der Nahrungskette nicht unbedingt gegeben ist. Strategische Projekte / Arbeiten führen dann aber immer regelmäßig zu Sperrvermerken. Das ist dann wiederum schlecht, weil man dann mit seiner Arbeit nicht so hausieren gehen kann, wie man sich das vielleicht wünscht.

- Abschließend: der Betreuer.

Du brauchst für Deine Arbeit einen Betreuer innerhalb des Unternehmens. Der muss Dir Kontakte herstellen, Dich unterstützen, indem er manchen Leuten, die dir etwas beistellen sollen, in den Arsch tritt und zu guter Letzt sollte er der Deutschen Sprache mächtig sein und auch schon selbst wissenschaftlich gearbeitet haben, um Dich bei der Ausarbeitung durch Korrekturlesen und fachlichen Input unterstützen zu können. Das kostet Zeit - hat er diese, ist er entsprechend frei gestellt? Oder ist er permanent auf Dienstreise / in Projekten? Er muss motiviert sein, ist er das, ode rmuss er Dich in seiner Freizeit betreuen? Oder würdest Du ihm nur aufs Auge gedrückt. Denn merke: die Qualität der Arbeit steht und fällt mit einer guten Betreuung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe das eher kritisch, aus meiner persönlichen Erfahrung. Lieber eine vernünftige Arbeit an einem Institut schreiben. Wenn unternehmen, dann gezielt beim Gespräch die oben genannten Punkte abfragen. Man macht sich vielleicht unbeliebt, aber man weiss dann eher, woran man ist und kann sich anderweitig entscheiden.

Eine ausgeschriebene Stelle für eine Thesis ist natürlich das Beste. Da sollten die von dir genannten Bedingungen auch gegeben sein. Diese sollte der Student natürlich so gut wie möglich überprüfen (Betreuer kennenlernen, mit Fragen löchern, etc.)

Bei mir war es so, dass ich mein Praxissemester für 6 Monate im Unternehmen geschrieben habe. Da ich in Regelstudienzeit fertig werden wollte, habe ich geplant, meine BA im Unternehmen zu schreiben. Da der Vertrag sehr kurzfristig zustande gekommen ist, konnte das im Bewerbungsverfahren nicht mehr angesprochen werden. Kurzum bin ich angekommen, habe mich etwas eingearbeitet und dann meinen Vorschlag/Bitte eingebracht. Natürlich extremer Gegenwind. Kein Betreuer, sensible Daten, pipapo.

Ich habe dann nicht aufgegeben und mir einfach ein Thema gesucht. Hat länger gedauert, aber iwann hat es gestanden. Betreuer seitens des Unternehmens hatte ich keinen. War auf mich allein gestellt. Jedoch habe ich hier und da mal Kollegen um Rat gefragt. War eine taffe Zeit - Fulltimejob mit Überstunden und dann auch noch eine komplette Abschlussarbeit in der Freizeit schreiben. Aber immerhin ist es ein sehr gutes Ergebnis geworden.

Der wissenschaftliche Anspruch war jedoch gering. Da ich meinen Bachelor an der FH gemacht habe, war das nicht weiter schlimm. Jetzt bin ich an der Uni und meine Masterarbeit wird auch anders gestaltet werden.

Wenn ich das so vergleiche mit BA, die an Unis bzw. in FHs geschrieben wurden: Oft Themen von der Stange, jedoch - so scheint mir der Eindruck, weniger Arbeit. Aber man kann sowohl an Unis/Instituten/Forschungseinrichtungen wie auch in Unternehmen tolle und auch weniger tolle Arbeiten schreiben. Das liegt an den Umständen, den Zielen und zuletzt am meisten an sich selbst.

bearbeitet von GettingUp
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Erstmal !vielen vielen Dank! für den ganzen Input. Ich habe mir alles durchgelesen und kam leider zu keiner Antwort im Thread (ich war in letzter Zeit viel im Prüfungsstress).


Kurzes Update von mir:

Ich bin gerade bei der Planung der Arbeit und bin kurz davor die "Praxisarbeit" abzusagen. Ich finde zum verrecken kein Thema, dass sich mit meinen Studienschwerpunkten und dem Schwerpunkt der Beratungsabteilung verknüpfen lässt. Ein passendes Thema gibt es bestimmt (bin ich mir sogar ziemlich sicher), aber ich komme einfach nicht auf die richtigen „Schlüsselwörter“ für eine grobe Recherche.

Von den Professoren gibt es dabei natürlich keine Unterstützung (nach dem Motto: Du kannst wiederkommen wenn du mir dein Bachelorthema in allen Details erklären kannst) und das Unternehmen hält sich auch sehr zurück und möchte mir die akademische Freiheit überlassen...


Falls einer eine Idee hat: Die Bachelorarbeit soll das Feld der CFO-Beratung (Finance Transformation & CFO Strategy) im Bankensektor behandeln. Das ganze möchte ich gerne mit den Themen „Kapitalmärkte“ und/oder „Finanzierung“ verbinden und am besten noch quantitativer Natur (gerne auch Programmierung in R).


bearbeitet von Barbour Boris

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Schau doch mal auf Google Scholar oder über den Zugang Deiner Uni in den Journals:

- Journal of Finance

- Journal of Financial Economics

- Review of Financial Studies

- Journal of Financial and Quantitative Analysis

- Management Science

Zum Thema CFO; da gibt es oft viel Forschung zu dem Thema, gerade wenn es so Sachen beinhaltet wie Disclosure, Publikationspflichten, Earnings Management, usw. Dazu kannst Du auch einmal an Deiner Hochschule die Research Arbeit der Financeprofs durchgehen ob sich einer mit dem Thema beschäftigt. Wenn Du auch nur eine Publikation zu dem Thema findest, findest Du ganz schnell fünf weitere die sich mit verwandtem Thema beschäftigen (werden alle in der einen zitiert).

Dazu solltest Du Dich über Deine Hochschule auch im Netzwerk WRDS kostenlos registrieren können (musst Du erfragen). Darüber hast Du Zugriff auf große Datenbanken, die z.B. Balance Sheets, Cash flow Statements, Income Statements oder Infos zu CEO-Verweildauer oder Bezahlung recht detailreich abbilden. Da kannst Du ja schnell eine empirische Studie ableiten, z.B. nimmt ein Unternehmen mehr Debt auf wenn der CFO nur kurz/lang im Amt ist? Du kannst Dir da echt alles überlegen, einfacher ist es natürlich, wenn Du ein Paper hast auf das Du Dich beziehen kannst.

Wenn ich so suche (bei Google Scholar "CFO Journal of Financial Economics") habe ich hier direkt mal 2 Paper:

CFOs and CEOs: Who have the most influence on earnings management? von John Jiang, Kathy Petroni und Yanyan Wang im Journal of Financial Economics (2010)

CEOs and CFOs: Incentives and corporate policies von Sudheer Chava, Amiyatosh Purnanandam im Journal of Financial Economics (2010)

Du kannst auch einfach eine Studie, die Du zum Thema findest noch einmal genau reproduzieren - nur diesmal nimmst Du eben nur Banken in Europa als Datengrundlage, z.B. alle Banken im Stresstest der EZB. Deine Profs wollen sehen, dass Du selber so ein Paper gefunden hast, grob eine Idee hast wo Du die Daten herbekommst (steht meist in den Papers unter der Überschrift "Data") und was Du gerne überprüfen würdest, bzw. ob Du schon Ideen hast was rauskommen sollte (bzw. was andere Paper vorhersagen).

Du musst Dich nicht auf die 5 Journals oben beschränken, aber das sind für Finance nun einmal die Besten und machen auch den besten Eindruck auf die Profs. Unter dem Bereich Finance Transformation & CFO Strategy kann ich mir nichts richtig vorstellen.

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Schau doch mal auf Google Scholar oder über den Zugang Deiner Uni in den Journals:

- Journal of Finance

- Journal of Financial Economics

- Review of Financial Studies

- Journal of Financial and Quantitative Analysis

- Management Science

Zum Thema CFO; da gibt es oft viel Forschung zu dem Thema, gerade wenn es so Sachen beinhaltet wie Disclosure, Publikationspflichten, Earnings Management, usw. Dazu kannst Du auch einmal an Deiner Hochschule die Research Arbeit der Financeprofs durchgehen ob sich einer mit dem Thema beschäftigt. Wenn Du auch nur eine Publikation zu dem Thema findest, findest Du ganz schnell fünf weitere die sich mit verwandtem Thema beschäftigen (werden alle in der einen zitiert).

Dazu solltest Du Dich über Deine Hochschule auch im Netzwerk WRDS kostenlos registrieren können (musst Du erfragen). Darüber hast Du Zugriff auf große Datenbanken, die z.B. Balance Sheets, Cash flow Statements, Income Statements oder Infos zu CEO-Verweildauer oder Bezahlung recht detailreich abbilden. Da kannst Du ja schnell eine empirische Studie ableiten, z.B. nimmt ein Unternehmen mehr Debt auf wenn der CFO nur kurz/lang im Amt ist? Du kannst Dir da echt alles überlegen, einfacher ist es natürlich, wenn Du ein Paper hast auf das Du Dich beziehen kannst.

Wenn ich so suche (bei Google Scholar "CFO Journal of Financial Economics") habe ich hier direkt mal 2 Paper:

CFOs and CEOs: Who have the most influence on earnings management? von John Jiang, Kathy Petroni und Yanyan Wang im Journal of Financial Economics (2010)

CEOs and CFOs: Incentives and corporate policies von Sudheer Chava, Amiyatosh Purnanandam im Journal of Financial Economics (2010)

Du kannst auch einfach eine Studie, die Du zum Thema findest noch einmal genau reproduzieren - nur diesmal nimmst Du eben nur Banken in Europa als Datengrundlage, z.B. alle Banken im Stresstest der EZB. Deine Profs wollen sehen, dass Du selber so ein Paper gefunden hast, grob eine Idee hast wo Du die Daten herbekommst (steht meist in den Papers unter der Überschrift "Data") und was Du gerne überprüfen würdest, bzw. ob Du schon Ideen hast was rauskommen sollte (bzw. was andere Paper vorhersagen).

Du musst Dich nicht auf die 5 Journals oben beschränken, aber das sind für Finance nun einmal die Besten und machen auch den besten Eindruck auf die Profs. Unter dem Bereich Finance Transformation & CFO Strategy kann ich mir nichts richtig vorstellen.

Vielen Vielen Dank für den Input! Ich werde mich heute Abend gleich mal ransetzen und näheres recherchieren.

Zum Verständnis: Unter Finance Transformation und/oder CFO Strategie fallen folgende vier Themenbereiche:

- Operating Model: Anpassung des Geschäftsmodells, Downsizing, Neuausrichtung/Aufbau der Ablauforganisation (Fokus auf CFO), ...

- M&A: Konsolidierung, Verschmelzungen und Carve Outs, Trennbanken, Day 1 readiness, ...

- Shared Services: Outsourcing, Sourcing Strategien, Shared Service Center, Zentralisierung, ...

- Cost Reduction: Einsparprogramme, Cost-Cutting und Entlassungen, EK-Verbesserung, Flexibilisierung der Kosten, ...

bearbeitet von Barbour Boris

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Das Problem ist da vielleicht, dass Deine Ideen schwer zu messen sind, bzw. Du Dir den Arsch absuchen musst und dann immer noch nicht sicher sein kannst, dass Du eine gute Datengrundlage hast. Viele Akademiker bevorzugen dann eine fertige Datenbank auf die Du Dich beziehen kannst - wenns nicht stimmt ist halt die Datenbank Schuld und nicht sie.

Gut wäre, wenn Du irgendetwas messen willst was in Annual Reports steht. Zur Not kannst Du Dir da ja selber ein Datensample zusammen erarbeiten. Zu CFOs kannst Du ja nur deren Einkommen (Fix und variabel), die Größe des Vorstands in Personen und die Verweildauer messen. Eine Umfrage unter CFOs wird für Dich ja wahrscheinlich nicht machbar sein.

Anregungen sind vielleicht noch hier in diesem Paper, dass auf einer CFO-Umfrage von 2001 basiert (als Ideengeber): http://www.researchgate.net/publication/222665323_The_theory_and_practice_of_corporate_finance_evidence_from_the_field/file/5046351d1c762c01d1.pdf

Ansonsten gibt es noch was an Forschung zum Thema "universal banks", "commercial banks", "investment banks", musst Du mal gucken, was Du so findest. Mehr als Anregungen kann ich Dir auch nicht geben.

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Kurzes Update:

Ich habe mich durch die Journals gelesen und viele Eindrücke bekommen. Mein etwas träumerischer Wunsch ist es theoretische Informatik, Kapitalmarkttheorie und den CFO Bereich in einem Thema zu kombinieren. Daher ist bei meiner Suche folgendes Thema aufgetaucht:

"A genetic algorithm application in bankruptcy prediction modeling"

Heißt also, dass man die Theorie der evolutionären Algorithmen dazu verwendet die Gefahr einer Unternehmenspleite zu bestimmen. Das ganze würde ich dann auf das Bankenumfeld abstimmen. Daten würde ich entsprechend aus den öffentlichen Geschäftsberichten bekommen.

Ist im Moment natürlich alles noch ein Hirngespinst und ich informiere mich gerade, ob ich dieses Thema mit meinem Wissensstand überhaupt hinbekomme.

bearbeitet von Barbour Boris

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Kurzes Update:

Ich habe mich durch die Journals gelesen und viele Eindrücke bekommen. Mein etwas träumerischer Wunsch ist es theoretische Informatik, Kapitalmarkttheorie und den CFO Bereich in einem Thema zu kombinieren. Daher ist bei meiner Suche folgendes Thema aufgetaucht:

"A genetic algorithm application in bankruptcy prediction modeling"

Heißt also, dass man die Theorie der evolutionären Algorithmen dazu verwendet die Gefahr einer Unternehmenspleite zu bestimmen. Das ganze würde ich dann auf das Bankenumfeld abstimmen. Daten würde ich entsprechend aus den öffentlichen Geschäftsberichten bekommen.

Ist im Moment natürlich alles noch ein Hirngespinst und ich informiere mich gerade, ob ich dieses Thema mit meinem Wissensstand überhaupt hinbekomme.

Kleines Update:

Ich habe das Thema mittlerweile etwas verändert: statistische Methoden zur Prognose von Zahlungsunfähigkeit von Banken und ob diese Zahlungsunfähigkeit vom Markt antizipiert wird.

Problem: Ich bekomme kein Feedback vom Lehrstuhl. Meine Fragen a la "Ist ein Thema in diese Richtung bei Ihnen möglich" werden nicht beantwortet. Die Anfrage ob man Themen von bereits bearbeitete Bachelorthemen als Orientierungshilfe bekommen kann wurde auch nicht beantwortet und zum allen Überfluss schreiben die mittlerweile in den Emails meinen Namen Falsch und ich bin zu einer Frau geworden...

Das ist wahrscheinlich ein sehr schlechtes Vorzeichen. Sollte ich eventuell den Lehrstuhl wechseln, oder ist soetwas bei der Bachelorarbeitsplanung normal?

Mich wundert vor allem, dass viele meiner Kommilitonen anscheinend von Ihrem Lehrstuhl eine Liste mit möglichen Themen bekommen und ein Thema abarbeiten. Wenn ich in meinem Freundeskreis erzähle, dass ich im Moment ganztags meine Bachelorarbeit plane, dann stößt das immer auf Unverständnis.

bearbeitet von Barbour Boris

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Wechsel den Lehrstuhl. Dieser hat auf Betreuung offensichtlich keinen Bock. Dazu solltest Du auch persönlich auftauchen statt Mails.

Finde Dein Thema gut; lässt sich gut richtung conflict of interest und so einordnen.

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Hallo TE,

ich bin ein CFO (Umsatz > 200 Mio). Und ich muss Dir leider sagen, dass mich meine Bank noch nie beraten hat. Und auch, dass ich nicht glaube, dass mich meine Bank objektiv beraten würde. Die haben eigene Interessen und diese Interessen sind nicht deckungsgleich mit meinen Interessen. Das muss Dir klar sein.

Wenn Du also eine Arbeit in der Bank schreibst, kannst Du davon ausgehen, dass diese nicht wirklich praxisrelevant sein wird. Keine Großbank wird ihr Konzept wegen Deiner Arbeit umstellen. Sorry.

ABER: Du kannst mit einer solchen Arbeit Beziehungen knüpfen, Entscheider kennenlernen, die Firma kennenlernen. Wenn Du auf einen Job in diesem Unternehmen aus bist, ist das das Beste, was Du tun kannst. Denn am Ende des Tages, bitte glaube mir das, geht es nur um den Menschen. Das sehen viele Entscheider nicht, oder wollen es nicht zugeben. Aber ich bin da ganz ehrlich zu Dir. Wenn ich jemanden mag, bin ich zu Zugeständnissen bereit. Wenn nicht.....

Mein Tipp: Mach es in der Firma. So lernst Du Menschen kennen, Netzwerke kennen, Entscheider kennen, die Firma kennen. Davon wirst Du in jedem Falle mehr profitieren als vom Thema Deiner Arbeit, die Du natürlich auch nicht vernachlässigen sollst.

Good Luck

Charon

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Wechsel den Lehrstuhl. Dieser hat auf Betreuung offensichtlich keinen Bock. Dazu solltest Du auch persönlich auftauchen statt Mails.

Finde Dein Thema gut; lässt sich gut richtung conflict of interest und so einordnen.

Du hattest Recht. Der Prof. hat mich kurz vor Beginn der Arbeit auflaufen lassen und die Uni verlassen. Ich durfte den ganzen Prozess von vorne beginnen.

Update: Es ist endlich vollbracht. Meine Arbeit wird noch diese Woche angemeldet. Mittlerweile bin ich beim dritten Prof. gewesen (der erste hat mich auflaufen lassen und mir kurz vor Beginn gesagt, dass er die Universität verlässt und daher garnicht mehr betreuen darf/kann; Der Zweite wollte aufeinmal kein Thema in die Richtung Banken mit mir machen, sondern ein Logistik Thema). Der dritte Prof. ist zwar an der Uni sehr gefürchtet für seine schlechten Noten, aber er konnte mich _sehr gut_ Unterstützen bei der Themenfindung und der Datensammlung. Daher werde ich ein etwaiges Risiko bei der Benotung gerne eingehen.

Zum Thema: Ich werde in der Bachelorarbeit ein mathematisch-statistisches Verfahren/Modell für die Bewertung von Banken in der Programmiersprache R entwickeln.

Vielen Dank für die Hilfe!

bearbeitet von Barbour Boris
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