Wahrnehmung wie aus einer anderen Perspektive Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[Hanutanuss 1]

Hi Community,

Ich versuche euch hier heute ein Problem von mir zu schildern und hoffe auf den ein oder anderen Anhaltspunkt der mir vielleicht weiter helfen könnte. Kurz gesagt, habe ich die ganze Zeit das Gefühl nicht wirklich im Moment zu leben, so als wäre die ganze Realität nur ein Traum.
Das ganze fällt mir ausgesprochen schwer es zu erklären, weshalb ich deswegen auch noch nicht beim Neurologen oder Psychologen gewesen bin. Ich habe einfach keine Lust dazu von einer Person, die Einfluss auf meine Zukunft hat, missverstanden und dadurch falsch behandelt zu werden.

Kennt ihr das, wenn ihr euch einen wirklich guten Film anschaut, ihr erlebt alles bei dem Film mit, spürt irgendwo auch die Emotionen und wenn der Film zuende ist, dann werdet ihr euch der Realität erst wieder bewusst, So in der Art würde ich mein empfinden der Realität beschreiben.
Es sind bei mir auch ständig Gedanken im Spiel. Während ich z.B. Dusche, kreisen meine Gedanken darum diesen Thread zu eröffnen. Gleichzeitig denke ich daran, was ich mir nachher zu essen mache und im selben Moment denke ich darüber nach, wie Wolverins regenerationsfähigkeit sich Wohl auf Muskelaufbau training auswirken würde. Diese Gedanken kriege ich aber kaum abgestellt und sie verfolgen mich dann solange, bis sie von irgendwas anderem, teils absolut sinnlosem abgelöst werden.
Hin und wieder, meist nur für einige Minuten täglich, lebe ich dann aber wiederum im Moment. Dann nehme ich die Realität wahr. Diese Zeit genieße ich. Wenn ich mir mühe gebe, kann ich das provozieren. Aber bevor ich das kann, muss ich mir in meiner abgeschirmten Realität darüber klar werden. Und selbst wenn ich es dann mal geschafft habe. Dann hält das ganze höchstens einige Minuten, bevor ich wieder "weg" bin.

Eine andere Beschreibung die mir gerade einfällt, kennt ihr das wenn ihr Autofahrt eine altbekannte längere strecke. Ihr fahrt wie auf Autopilot, Blinkt selbstständig, bremst selbstständig, macht alles richtig, aber irgendwann steht ihr an einer Stelle und denkt euch "wow, hier bin ich also schon?" Dieser Autopilot verfolgt mich.

Dabei habe ich ein geiles Leben. Es ist nicht so, dass ich nur "routine" überspringe. Es sind teilweise ich geile Momente, die ich garnicht richtig wahrnehmen kann.


Ich erwarte jetzt von keinem von euch eine online Theraphie. Ich erhoffe mir, dass mir vielleicht jemand sagt, nach welchen Begriffen ich googlen soll. Wie ich es einem Arzt am besten erklären könnte etc. Oder vielleicht auch einfach Erfahrungen von anderen Leuten, ob es vielleicht noch jemandem so geht. Alle Freunde mit denen ich bisher geredet habe, kannten die Autofahr und Film schau beispiele, hatten das aber im normalen Situationen noch nie.

Vielen Dank

[Lynx87 277]

Richtung Dissoziation vielleicht...

Insbesondere

Depersonalisation: Hierbei handelt es sich um eine Veränderung der Selbstwahrnehmung, die Person fühlt sich fremd im eigenem Körper sie beobachtet sich von außen. Dabei reagieren die Personen völlig angemessen auf ihre Umwelt. Allerdings können Sinneswahrnehmungen oder auch Körpergefühle wie Hunger und Durst gestört sein.

Derealisation: Dabei wird durch ein Gefühl der Unwirklichkeit die Umwelt als fremd oder verändert wahrgenommen. Sowohl Depersonalisation als auch Derealisation sind selten isoliert. Meist treten sie als ein Symptom anderer Störungen auf, z. B. im Zusammenhang von Panikattacken.Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Tunnelblick oder Thousand-yard stare, das Gefühl, als wäre der eigene Körper ausgeweitet (expandiert), so dass er sich breiter anfühlt als sonst, das Gefühl, als wäre der Körper eingegangen, also winzig proportioniert, stationäre Gegenstände scheinen sich zu bewegen, Zeitverlust (die Empfindung, nur unvollständige Erinnerung an kurz zurückliegende Ereignisse zu haben), sind weitere Anzeichen

-> Hab keine Ahnung, bin kein Psychologe aber dieser Richtung kam mir in Kopf.

[Hanutanuss 1]

Ja das klingt sehr zutreffend. Vielen Dank! Das kann ich sicherlich beim Arzt erwähnen, dann wird seine Diagnose sicher schonmal mehr in die richtige Richtung gehen.
Bei mir würde das ganze dann aber isoliert aufreten, weil ich sonst keine anderen Beschwerden hätte.
Vielen Dank aber nochmal!

[tentacle 508]

Innere Dialoge habe ich auch ständig! Was du erlebst ist aus meiner Sicht "normal". Das Gehirn holt sich eben Input, wenn man ihm nichts zu arbeiten gibt. Sicherlich kann man Präsens auch erlernen. Dazu gibt es viele Techniken... Die naheliegendste ist da vielleicht Meditation.

[Joho 27]

Klingt ansich für unsere westliche Gesellschaft ziemlich normal.

Mal ganz pragmatisch: Arbeitest du viel mit dem Kopf / Verstand? Gibst du deinem Körper ausreichend Bewegung, spürst du deinen Körper im Alltag intensiv bis in die Zehenspitzen hinein? Klingt so als wärst du oft mit deinen Gedanken ganz wo anders und hättest den "Kopf in den Wolken" und schwebst zeitweise so durch deinen Alltag übertrieben gesagt.

Möglicherweise fehlt dir etwas "Erdung" und damit auch die nötige Anbindung und Präsenz, eine Art "Hier und Jetzt" Gefühl im Alltag.

Die erreichst du wenn du deine Aufmerksamkeit / Energie / Whatever mehr in deinen Körper, insbesondere Solarpelexus / Bauchbereich legst. In manchen Kampfsportarten trainiert man diese Form der Präsenz und auch in den meisten Meditationsformen und Atemtechniken.

Bevor du dir jetzt irgendwelche Pillen vom Doc verschreiben lässt, würde ich die Schiene über Sport, Präsenztraining versuchen.

Viel Erfolg