Gedanken und Bilder beobachten

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Hallo Community,

ich bin auf meinem Weg der inneren Transformation.

An manchen Tagen fühle ich es, wie dieser Prozess sich in mir durchsetzt. Es ist herrlich.

An anderen Tagen kommt der "Alltag" zurück. Das fühlt sich dann so an, wie immer. Hirnfick und nicht im JETZT.

Ich beschäftige mich gerade mit Tolle. Vorher intensiv mit Betz, Orlando Owen und Peter Frahm.

Die Technik, die ich anwende, dürfte den Meisten bekannt sein: Die Gedanken beobachten, den inneren Kritiker entlarven - diesen aber nicht verurteilen, sondern belächeln - und das JETZT durch mich fließen lassen. Dieser Moment des No-Minds bzw. Satoris ist herrlich. Am liebsten hätte ich gerne, dass dieser für immer da sein wird.

Aber dann kommt wieder der Güterzug - der Gedankenstrom. Dieser ist entweder in dem vergangenen oder zukünftigen JETZT. Und das erzeugt meist Leid bei mir. Mein über mein Leben lang antrainierter unterbewusster Mechnismus der Dummheit kommt zurück und ich bin nicht hier - nicht anwesend.

Ich entdecke Angst, Kritik über mich, perfektionistische Züge, Selbswertprobleme und das alles auf einmal. Das komplette Programm also.

Bei meinen No-Minds hatte ich Einblicke dieser unendlichen Kraft des Seins und mir wurde klar, dass das Hirngeficke nur Illusion ist.

Aber sobald ich wieder in den alten "State" zurückkehre, kommt mir wieder alles verschleiert und grau vor. An sich dürfte das ja kein Problem sein. Denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es bedarf Übung, Übung und Übung...

Wenn ich merke, dass ich wieder kein Herrscher über meine Gedanken bin (also das Hirn als tolles Instrument gezielt einsetze), dann versuche ich diese zu beobachten, aber das funktioniert nicht (immer). Mir erscheint, dass ich soviel Gedankenmüll produziere, dass ich vielleicht erst mal die erste Ebene wahrnehme. Darunter verbergen sich noch tonnenweise andere Gedankenfetzen. Was mir am schwierigsten vorkommt sind Bilder. Ich bin nicht nur in Gedanken abwesend - also nicht nur im inneren Dialog - sondern habe unendlich viele Bilder, die nicht im JETZT sind. Diese zu beobachten fällt mir sehr sehr schwer. Denn Bilder sind bei mir schneller als Worte. Es sind Szenarien, Fetzen von Vergangenem und Konjunktive über was werden kann.

Diese Aufgabe fällt mir sehr schwer.

Im Alltag ist das so, dass ich mir alleine es recht gut hinbekomme, dass ich im Präsenz öfters verweilen kann. Aber auch da kommt noch ca. 96% Hirnfick durch. Sobald ich aber mit Menschen agiere, die nicht auf meinem "Bewusstseinlevel" sind - also "normale" Menschen aus der Matrix - dann wird das Rauschen sehr laut. Es fällt mir schwer bei mir im Jetzt zu verweilen und gleichzeitig das Äußere durch mich fließen zu lassen. Aber von meinen jetzigen Freunden kommt ebenfalls sehr viel Datenmüll, der mir einfach nix mehr taugt. Vielleicht wird es Zeit für einen Ausbruch aus der Comfort-Zone und neue Leute kennenzulernen, die "weiter" sind als ich - die mich inspirieren können.

Könnt ihr mir ein paar Tipps geben? Vor allem dazu, wie ich Bilder beobachten kann? Mehr meditieren (schon ewig nicht mehr gemacht)? Oder kommt da wieder mein Perfektionismus zu stark raus? Nach dem Motto: Ich will es zu sehr und werde verkrampft? Mir scheint es so, dass ich verrückt werde, wenn ich mir den ganzen Brei meines Hirns bewusst mache und ich dann lieber in die unbewusste Dummheit zurückkehre...

Danke!

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Letsdance hat bereits einige wichtige Aspekte aufgezählt. Was mir auch noch auffällt, dass es Mode geworden ist, den inneren Kritiker abzuwürgen. Das ist natürlich absolut kontraproduktiv. Ohne den inneren Kritiker wäre das Team deiner Persönlichkeitsanteile hilflos den Umständen ausgeliefert. So wie er dich davor schützt, ein weiteres mal auf die Herdplatte zu fassen, wenn du dich mal unwissentlich als Kind verbrannt hast, so stellt er alle wichtigen Entscheidungsaspekte des Lebens in Frage.

Aus meiner Sicht ist der innere Kritiker der Daumen des inneren Teams. Ohne ihn geht gar nichts. Das eigentliche Problem ist, dass er nicht gewürdigt wird. Wertschätzung und Würdigung ist ein nachgewiesener Treiber für Kooperation innerhalb von Teams. Dabei ist es egal , ob im psychotherapeutischen, beruflichen oder intrapersonellen Kontext.

Wertschätzung fängt beim Zuhören an, wenn Du deine inneren Anteile ausblendest, oder sogar Widerstand aufbaust, kommen sie mit einer noch größeren Wucht zurück, und manchmal werden aus Helfern Saboteure oder Täter. Ich kann dir wirklich nur empfehlen, deine inneren Anteile ernst- und anzunehmen.

Ein anderer Fail der mir auffällt ist, dass du diese Satori Zustände als erreichenswert betrachtest. Das kann ich selbst nachvollziehen, deshalb will ich dich davor warnen, dich auf diesem Wege in die spirituelle Falle zu begeben, denn auch du suggerierst dir damit eine noch unerschlossene Zukunftsdenke, auch wenn die Ebene spirituell ist. Strukturell hängst du immer noch im Ego fest.

Dieser Zustand ist einfach immer. Das reicht im Prinzip. Zu wissen, dass das Jetzt kein Konzept ist, sondern unser natürlicher Zustand, der nicht erreicht werden kann, sondern unsere Grundstruktur ist. Durch das "erreichen wollen" entfernst du dich davon, je mehr du es erreichen willst.

Gruß

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Das bewußt machen ist schon gut, nur versuche die Identifikation aufzugeben. Das anschauen der Bilder kann weh tun, fühle den Schmerz, lasse ihn zu, es können auch Aggressionen hochkommen, fühle sie. Dreh die Mucke auf, Boxsack etc... Es wird mal klappen, mal nicht, es ist ein mühsehliger Prozess. Mal fühlt man sich wahnsinnig befreit, mal kommt die "schwarze Wolke" zurück. Es ist kein Problem "17 Stufen zurückzufallen, wenn man vorher 18 erklommen hat." Sei nicht so streng zu Dir. Gönne Dir Pausen. Gerade in den Pausen passiert am meisten. ;)

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Einige interessante Inputs. Danke.

Was vor allem richtig ist, dass mein Ego ziemlich präsent ist.

@satsang: Wirklich guter Input. Je mehr ich diesen spirituellen State erreichen will - also, wie Du sagst, mir "unnerreichbare" Zukunftsgedankenkonstrukte erschaffe - ist das auch nur wieder ein JETZT in der Zukunft. Dein Statement "Dieser Zustand IST IMMER." ist sehr richtig. Das fühlt sich richtig an.

@tabularasa: Was ist denn aber in zwischenmenschlichen Situationen? Ich versuche zu lernen, dass Agressionen oder andere Gefühle (also auch positive) von anderen getriggert werden. Sie sind also schon bereits bei mir vorhanden. Diese Sichtweise fällt mir dennoch nicht so leicht, da es Menschen gibt, die ich einfach aus meinem Leben streiche bzw. erst gar nicht teilhaben lasse. Wieso entlasse ich diese? Sind diese als externe Quelle einfach wirklich nicht gut für mich oder projiziere ich da etwas an Gefühlen auf diese, weil diese Menschen diese Gefühle getriggert haben?

Wenn ich also diese Gedanken einfach zulasse - den inneren Kritiker also sprechen lasse, wie er will, lasse ich ja los. Es ist aber z.B. auf der Arbeit so, dass ich schon nach ca. 5-6 Stunden einfach total am Arsch bin, obwohl ich 9 Stunden geschlafen habe und auch rechtzeitig schlafen ging (vor 12 Uhr). Ich merke richtig, wie ich müder werde, je mehr ich im Kopf bin. Das tut mir einfach nicht gut.

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Wenn ich also diese Gedanken einfach zulasse - den inneren Kritiker also sprechen lasse, wie er will, lasse ich ja los. Es ist aber z.B. auf der Arbeit so, dass ich schon nach ca. 5-6 Stunden einfach total am Arsch bin, obwohl ich 9 Stunden geschlafen habe und auch rechtzeitig schlafen ging (vor 12 Uhr). Ich merke richtig, wie ich müder werde, je mehr ich im Kopf bin. Das tut mir einfach nicht gut.

Ist ja klar dass das anstrengend ist. Es heisst ja nicht umsonst, dass Sorgen und Zweifel reine Energieverschwendung ist.

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Ok, um aber aus dem Kopf in das Herz (zurück) zu kommen, ist es hilfreich meine Rattermaschine zuzulassen und diese zu beobachten und nicht zu ignorieren.

Wie sieht bei Dir / bei Euch diese Beobachterposition aus? Ich versuche das manchmal so, dass ich mir sage: "Aha, da war eben dieser Gedanke." oder ich nehme ihn einfach als Bild oder als puren Gedanken wahr. Aber dennoch ist es so, dass ich davon irgendwie keinen "Beobachter-Abstand" nehmen kann. Ich identifiziere mich also damit sehr stark.

Ich werde davon kontrolliert und das möchte ich nicht. Aber je mehr ich das nicht will, desto stärker wird es wohl. Bei meinen No-Minds hatte ich kurze Einblicke darin, wie ich beobachten kann. Ich weiß also, wie ich das mache. Aber auch das ist nur ein Konzept im Kopf. Wenn es "darauf ankommt", dann kann ich diese Beobachter-Position nicht mehr einnehmen. Ich schätze mal, es liegt daran, dass ich nicht loslasse und diese Position unbedingt erreichen will. Es ist irgendwie sehr widersprüchlich. Für meinen Verstand.

Wie sieht denn eure Beobachter-Position aus? Könnt ihr die kurz - so gut es eben geht - in Worte zu fassen? Ich würde gerne eventuelle neue Techniken erlernen.

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Google mal "spirituelles Ego".

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Osho:

"Der Verstand (Das Ego) ist so schlau, dass er sich manchmal im Gewand seines genauen Gegenteils verbirgt. Von der Völlerei kann er in die Askese gehen; vom Materialisten kann er zum Spiritualisten werden; von einem, der in der Welt lebt, kann er zu einem Jenseitsfanatiker werden. Aber der Verstand ist der Verstand. Ob du für die Welt bist oder gegen die Welt, bleibst du in seinem Käfig eingeschlossen.

Ob dafür oder dagegen – beides gehört zum Verstand. Wenn du über den Verstand hinausgehen kannst, verschwindet das Denken, und du bist bewusst ohne zu wählen. Wenn du nicht mehr eine Seite wählst, weder dafür noch dagegen bist, hältst du in der Mitte an. Eine Wahl führt zur linken Seite, zu dem einen Extrem; eine andere Wahl führt zur rechten Seite, dem anderen Extrem. Wählst du jedoch nicht, bist du genau in der Mitte. Das ist Entspannung, das ist Ruhe. Du wählst nicht mehr, bist von nichts besessen, und in diesem Zustand von unbeirrbarem, nicht wählendem Bewusstsein kommt eine Intelligenz zum Vorschein, die tief in deinem Sein vergraben war. Du wirst dir selbst zu einem Licht.
"


Verstand bleibt Verstand.

...

Die analytische Reflektion oder das Bewerten benenne ich mal als den inneren Kritiker, den man, wie Satsang schon sagte, nicht abwürgen soll. Trotzdem hat mir das Ignorieren gewisser negativer Emotionen (wenn man sie als innere Kritiker betrachten möchte), ganz entgegen des Mainstreams, damals recht gut geholfen, um in den Flow zu kommen:

ich geb dir hier ein zitat aus einer zeitschrift. das hat ein typ geschrieben, der auch zuviel nachdachte:

" osho sagte, alle anstrengung sei umsonst, weil man damit alles nur noch schlimmer mache. 'gut', dachte ich mir, 'aber so löse ich meine probleme auch nicht. wenn durch anstrengung alles nur noch schlimmer wird, kann ich das buch ja zuklappen und mit dem rest der menschheit untergehen'.
doch oshos gedankengänge sind nicht von dieser welt und so folgte dann schon wenige sätze weiter die lösung! sie war so einfach, dass ich laut lachen musste. er sagte:'ignoriere deine emotionen, ängste und negativen gedanken. das ist nicht so schwer. wenn du einen stuhl in deinem zimmer siehst, dann ignorierst du ihn ja auch. du brauchst nichts mit dem stuhl zu machen, er ist einfach da. und wenn du ihn ignorierst, verabschiedet er sich irgendwann aus deinen gedanken.' "

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Aber dennoch ist es so, dass ich davon irgendwie keinen "Beobachter-Abstand" nehmen kann. Ich identifiziere mich also damit sehr stark.

Das ist mitunter dem "Problem" geschuldet, dass es für jemanden , der ungeübt ist einfach nicht wirklich möglich ist, aus dem assoziierten, in den dissoziierten Zustand zu kommen. Ich mache diese Spielchen jetzt schon seit etwa 2009 aktiv, und habe etwa 400 Coachingstunden hinter mir, die ganzen Peer Gruppen Übungen etc mal nicht mitgezählt.

Trotzdem ist es einfach super schwer den Film zu wechseln, wenn er mal läuft, denn eigentlich ist das an sich sehr ökologisch.

Dazu braucht es aus meiner Erfahrung immer jemanden, der intervenieren kann, sprich ein Coach, oder jemand der sich mit zumindest Basics auskennt.

In NLP gibt es einige gute Formate, die diese Beobachterpositionen beinhalten. Oder bei Arbeit mit Submodalitäten, wenn es darum geht eine Dissoziation von den Bildern einzuleiten.

Mittlerweile kann ich Bilder, die mir auf den Senkel gehen zb oder die meinen State plätten verändern/mich dissoziieren. Oder wenn es dann noch tiefer geht auf die Werteebene, dann zb die eigenen Überzeugungen wahrnehmen und hinterfragen.

Wie sagte es Matt Kahn so schön - "Die meisten Menschen sehen nicht ihre Überzeugungen, sondern ihre Überzeugungen erzählen Ihnen was sie angeblich sehen. Das ist der einzige Unterschied zwischen Klarheit und Konfusion"

Aber die alles entscheidende Frage ist für mich immer: "Was soll das bringen?"

Zb: diese Bewustwerdungswelle. Ich sehe überhaupt keinen wirklichen Vorteil im Bewussten, mein Erfahrungshorizont aus der Hypnotherapie zeigt mir, dass das Unbewusste ein riesen großer Ressourcengarten ist.

Daher hat der Bewusstseinsprozess für mich die eigentliche Aufgabe, die unbewussten "nicht förderlichen" Muster/Patterns aufzulösen, das Glas also leer zu machen, und neue, wünschenswerte Erfahrungen zu generalisieren, sie wieder unbewusst zu machen, um also zb einen Präsentationsstate zu integrieren, der sehr mächtig ist, oder generell eine andere neue Fähigkeit.

Das Bewusstmachen ist also ein Teilprozess des Gesamten.

Ein Toni Robbins macht zb nichts anderes. Er spricht hier darüber, wie er sein Unbewusstes jeden Tag beschwört, und wie er es genau macht:

http://www.youtube.com/watch?v=BcXYB-4kOl4

Was Statemanagement betrifft, ist er einfach unglaublich gut.

Frage dich also wirklich "Was soll das bringen?" Wenn du all die Dinge machst.

" Metamodel Yourself! " wie wir NLPler sagen.

Gruß

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[...]

Wie sagte es Matt Kahn so schön - "Die meisten Menschen sehen nicht ihre Überzeugungen, sondern ihre Überzeugungen erzählen Ihnen was sie angeblich sehen. Das ist der einzige Unterschied zwischen Klarheit und Konfusion"

[...]

Hammer-Zitat.

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@satsang: Guter Post. Vor allem die Frage "Was bringts denn?" ist sehr, sehr interessant.

Wenn ich ehrlich bin, will ich einfach - und genau wie Dein Ansatz das verfolgt - schlechte, unbewusste und eingefahrene Muster eliminieren.

Was mich am meisten "stört" ist ganz konkret:

Ich habe das Gefühl, dass ich (vor allem) in zwischenmenschlichen Beziehungen nicht wirklich "ich" bin. Ich verstelle mich oft, sehr oft. Wenn ich es mal schaffe, so zu sein, wie ich will und "eigentlich" bin, geht es mir sehr viel besser. Das Ding ist aber, dass bei mir in der Vergangenheit eine krasse Scheiße passiert ist. Die ist jetzt schon ca. 7-9 Jahre her, aber diese Scheiße war sehr prägend und irgendwie hab ich das Gefühl, dass bei mir im Innern etwas zerstört worden ist (Limiting Belief???). Im Endeffekt war es so, dass ich Freunde hatte, von denen ich mich SEHR abhängig gemacht habe. Es war wirklich krank. Ich hatte überhaupt keine Macht mehr über mich. Ich war eine Marionette - vor allem für einen dieser Freunde. Dieser hatte die "komplette" Macht über mich. "Alles" was ich tat, wurde von ihm kritisiert. Es ging auch so weit, dass ich für meine "Fehler" Geld bezahlte - an ihn. Ich weiß, das kling total behindert und das ist es auch. Aber das ist passiert. Das hatte den Effekt, dass ich so eine Angst entwickelte, dass ich mich lieber gar nix mehr traute zu sagen, geschweige denn etwas zu machen, was ich wollte. Ich könnte noch weiter ausführen, aber so lasse ich das mal stehen.

Ich hatte mich dann in den letzten Jahren überwiegend selbst therapiert: Konfrontation. Andere Stadt, studieren, Kontaktabbruch zu den ehemaligen "Freunden". Hatte mich dazu gezwungen Leute kennenzulernen. Ich war nämlich ein sozialer Krüppel geworden. Aber so war ich eigentlich NIE. Ich liebe Leute. Naja, es hat auch funktioniert. Ich habe 6 Jahre hier nun in meinem Kaff verbracht. Hab viel Tolles erlebt.

Aber dennoch: Bei ALLEN neuen Bekanntschaften nach dieser Zeit, hatte ich IMMER Angst. Angst, das Falsche zu tun oder bestraft zu werden, wenn ich was "Falsche" mache. Ich bin schon übelst konditioniert. Es ist auf jeden Fall um ca. 100% besser, aber ich fühle mich oft in meinem eigenen Käfig gesperrt.

Konkret sieht es halt so aus: Wenn ich neue Leute kennenlerne, z.b. auf der Arbeit, merke direkt, wie ich diese schubladisiere und VOLLENDS im Kopf bin. Wenn ich dann einen angsfreien Moment habe und es fließen lassen kann, mit den Leuten rede und ich interagiere, dann merke ich, dass diese verkopften Schubladen echt nicht immer in die Schublade passen.

Dennoch habe ich über die Jahre hinweg entgegen meinem Herzen gehandelt. Ich wollte so sehr von dieser schlechten Zeit wegkommen - durch Praxis - so dass ich bei "schlechten" Leuten mir gesagt habe "Das ist sicherlich einfach Deine Programmierung." Ich könnte fast sagen, dass ich die Balance nicht mehr herstellen kann zwischen gesunder Ratio und hüpfendem Herzen.

Ich will kein Buddha werden oder so abgefahrn erleuchtet werden. ich möchte einfach meine Angst in den Griff bekommen, die vor allem durch die geschilderte Konditionierung entstand. Und ja, Therapien habe ich auch schon. Von Tiefenpsychologie (größter Unsinn btw) bis zur Verhaltenstherapie. Ich hab so das Gefühl, dass ich bei den Therapeuten nichts lerne.

Und deswegen bin ich nun hier. Einen Weg zu finden, diese "schlechten" Gedanken wegzubekommen. Diese Gedanken: "Oa, der Typ ist scheiße, der gehört in die Schublade und der hier da hin." Und vor allem meine eigenen: "Boa, wieso kommst Du nicht schneller voran. Du bist jetzt 33 und bist jetzt erst mit dem Studium fertig. Eigentlich willst Du ja Musik machen und Deine Karriere neu anfachen. Aber das schaffst Du eh nicht." Was sollen mir diese Gedanken denn bringen? Die hindern mich eher.

Bei aller Spiritualität finde ich, dass es einfach darauf ankommt, was Mann TUT. Dann ist da auch kein Platz mehr für Hirngeficke. Aber dennoch, bei mir ist die Angst sehr präsent und lässt mich mein komplettes Potential nicht ausleben. Ich war zum Beispiel relativ erfolgreicher Produzent, hatte Auftritte in ganz Europa. Hatte das aber einschlafen lassen - wegen des Studiums (das gaukle ich mir zumindest vor). Und jetzt, wo das Studium zu Ende geht, weiß ich nicht so genau, wie ich meine Musikerkarriere neu anfachen soll. Weil, ich muss ja Geld verdienen. Und dann (ich sehe es an meinem Bruder) schlafen die Träume ein. Und dann ist man alt. Und man merkt, dass die Konjunktive immer noch da sind. Konjunktive anstatt Indikative.

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Tag Der Tapfere,

ich sehe es so wie satsang. Übrigens gehe ich sogar noch weiter, dass es zu einer Krankheit werden kann. Frankl bezeichnet das als einer der Ursachen oder Symptome einer Angststörung. Die Hyperreflexion und die Hyperintention. Beides sieht man bei dir sehr ausgeprägt und beides habe ich bei mir auch feststellen können nachdem ich nach einer "Lebenskrise" auf Eckhart Tolle stieß. Erstmal jippieyeah und übelstes Satori. Wochenlang wie auf Wolke 7 und Kontrollgefühl wie eh und je. Aber letztlich endete es genau dort: Hyperintention (Ich will dieses Satori wieder, oder ich will xyz) und Hyperreflexion (ständig Gefühle und Gedanken beobachten und relfektieren)

Reflexion ist gut und meiner Meinung dafür da, ungesunde Gewohnheiten/Muster zu erkennen und aufzulösen, sich mal in gesündere Umfelder zu begeben etc.. Aber dann sollte man auch wieder "laufen lassen". So wie Satsang schon sagte.

Übigens finde ich deinen letzten Post absoluten nonsens. Ob eine Therapie funktioniert hängt erstmal größtenteils von der Beziehung ab, weniger von der Therapieform. Und Tiefenpsychologie als größten Unsinn zu betiteln, das ist für mich größter Unsinn. Die Tiefenpsychologie hat ihre Berechtigung, ebenso wie die Verhaltenstherapie. Im NLP gibt es übrigens auch Formate die zum Ziel haben zu einer Ursprungsituation zu kommen, dort neue Sichtweisen zu erlangen und zu erkennen was die Ursache ist.

Es ist nicht immer nötig die Ursache zu kennen, aber manchmal ist alleine das Erkennen der Ursache heilsam. Manchmal ist alleine Lösungsorientiertes Handeln heilsam, aber beides gilt nicht immer. Es gibt ganz viele verschiedene Krankheitsbilder und je nach Krankheitsbild eignet sich die eine Therapieform besser als die andere. Das Wichtigste ist die Beziehung die sich entwickelt zwischen Therapeut und Patient.

Ich habe von zahlreichen Fällen gelesen wie psychodynamische Therapien oder um es zu erweitern: psychodynamische Interventionen (wie z.B. auch der Re-Imprint im NLP) dazu geführt haben wie sich psychosomatische Beschwerden in Luft aufgelöst haben, lange unterdrückte Gefühle waren oft die Ursache. Und gerade die Tiefenpsychologisch fundierte Therapie geht dabei in meinen Augen sehr sinnvoll vor, indem sie sich im "Hier und Jetzt" orientiert, aber trotzdem nicht außer Acht lässt, dass die Vergangenheit mit dazu beigetragen hat wie wir jetzt sind.

Von Psychoanalyse würde ich hingegen die Finger lassen.

Wenn deine Angst die von dir geschilderte Konditionierung als Ursache hätte, hättest du sie mit der VT wahrscheinlich relativ einfach therapieren können. Aber mall angenommen es ist so: Dann kannst du es umlernen, aber nicht alleine sondern nur innerhalb einer neuen Beziehung, in der du immer wieder positvere korrigierende Erfahrungen machst.

Von 2 Therapeuten nicht gelernt haben zu können bedeutet nicht, dass du von Therapien grundsätzlich nichts lernst. Das es jedoch irgendwann schlaucht wenn man das Gefühl hat beides hat nichts genützt verstehe ich. In der Regel sind dafür die probatorischen Sitzungen gedacht. Nämlich dafür, dass man einander kennenlernt und spürt ob einen das weiterbringen wird oder nicht.

Ich habe großen Respekt vor deinen Schritten, die du schon getätigt hast. Hut ab. Ich bezweifle, dass du deine Probleme alleine zufriedenstellend lösen kannst. Und erst Recht nicht mit der Methode von Eckhart Tolle, meditieren etc. Davon kann man viel lernen und es stellt eine Ressource da, die sehr hilfreich ist. Aber wenn es dich interessiert google mal nach Jack Kornfield. Der hat das ganz gut auf den Punkt gebracht. Das Meditieren (Meditieren ist letztlich nichts anderes als die Praxis von Eckhart Tolle) ist ein schöner Zufluchtort an dem du dich erholen kannst und wo du einfach nur bist. Du kannst viel Kraft daraus schöpfen.

Aber Beziehungsprobleme, löst man hauptsächlich innerhalb der Beziehungen.

Jack Kornfield wird es beurteilen können, siehe seine Biografie.

LG

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Hi,

Ein Grundsatz der NLPler ist:

Wenn du tust, was du schon immer getan haßt,

wirst du bekommen, was du schon immer bekommen haßt.

Wenn du das, was du möchtest, nicht bekommst,

dann tue etwas anderes.

Tue also etwas anderes als nur Gedanken und Bilder beobachten, um dein Ziel "Satori" zu erreichen oder zumindest Abstand vom störenden Hirnfick zu haben. In der ACT-Therapie gibt es viele sogenannte Defusionstechniken, mit denen der Patient lernt sich innerlich von seinem leiderzeugenden Gedanken und Gefühlen zu trennen. Viele Techniken haben auch mir persönlich mehr und anders geholfen als "nur" Gedanken beobachten.

(Klick auf den Link defusionstechniken): https://www.google.de/#q=das+leben+annehmen+pdf

Das Buch dazu, Das Leben annehmen von Matthias Wengenroth kann ich dir nur wärmstens empfehlen, Bücher zu ACT generrell. Eine andere sehr nützliche Technik, ist die sogenannte SDR-Technik. SDR steht für Stopp Distanz und Rezentrierung. Du sagst dir innerlich stopp oder visualisierst ein Stoppzeichen, gehst auf deinen "inneren Feldherrenhügel" und fragst dich ob das gerade gedachte in 10 Jahren noch wichtig sein wird. In den meisten Fällen wird die Antwort sein: Nein, dass ist trivialer Mindfuck, der langfristig völlig unwichtig ist. Oder du fragst dich, ob es relevant für deine Oberziele ist. Mir hilft die Technik massivst, weil ich das meiste berechtigterweise sofort als trivial abwerte und so innerlich befreit bin.

bearbeitet von Turban
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Du schaust immer. Egal ob du dies bewusst oder unbewusst tust.
Am Anfang, musst du dich daran erinnern der Beobachter zu sein. Später, wenn dieser Beobachtungs-Mechanismus drin ist, stirbst du als "Beobachter" (wie vorher als Ego) erneut. Denn dir wird bewusst dass du schon immer der Beobachter warst und dass du nicht der Beobachter sein brauchst.

Du bist nicht deine Gedanken, warst sie niemals und wirst sie niemals sein^^
Deine Gedanken sind bloß "Filmspuren" die vor dir auf der "Leinwand deines Gehirns" abrollen.

Ich kenne das was du beschreibst gut. Sowie Gedanken kommen, weißt du nicht was du tun sollt richtig? Du hast angst dich wieder mit ihnen zu identifizieren stimmts?
War bei mir genauso. Nur, du WEIßT ja jetzt dass du nicht dein Verstand (Ansammlung von Gedanken) bist.

Erfreue dich am Hirnfick und den darauffolgenden Emotionen!!! Lache darüber. Denn sie sind der Schlüssel zur Bewusstwerdung! UMARME DEN "SCHMERZ". Immer wenn Gedanken kommen sagst du dir einfach innerlich (und keine Angst das kannst du ruhig tun) "lass mich davon losgelöst sein".
Dies tust du immer und immer wieder. Später, wenn der Mechanismus vom aussteigen aus den Gedankengängen drin ist, brauchst du diese Worte nicht mehr. Das fühlt sich an wie als wenn man durch ein Portal ins "Jetzt" gescheppert wird.

Sei dir bewusst, dass du IMMER im Jetzt bist. Weil es nur das Jetzt gibt. Alles geschieht im Jetzt und kann nur dort geschehen.

Außerdem, geht es nicht darum sich gegen das denken zu stellen alla: Ich sehe jetzt wie sehr mir meine Gedanken im Weg stehen also bringe ich sie zum schweigen.
Merkst du was?
Richtig. Das ist ein weiterer Gedanke der dich innerlich spaltet.
Es geht darum das Denken ins "bewusste Ganze" zu integrieren.
Fang an alles zu umarmen!

Es gibt keine Wut, Trauer, Angst etc. Das sind alles nur Energiesensationen die du in deinem Körper Wahrnimmst. Erst der bewertende Verstand gibt den Emotionen einen Namen.

Wenn du Meditierst, dann tue dies Regelmäßig. Mach einfach 30 min am Tag.
Setz dich gemütlich hin und achte auf deinen Atem und spüre dabei dein inneres Energiefeld bla bla, kennst du ja sicher.
Aber nun, fang an die Gedanken einzuladen anstatt dich gegen sie zu stellen.

Den Geist vollkommen Gedankenfrei zu halten ist schwierig. Und im Alltag fast unmöglich. Es gleicht dem Versuch eine Wasseroberfläche Wellenfrei zu halten.

Versuch einfach die beschriebenen Dinge aus und setzte dich nicht unnötig unter druck!

Umgang mit negativen Gedanken und Emotionen:
Keine Analyse warum die Situation entstanden ist.
Keine Analyse, wie sie verhindert werden könnte.
Keine Analyse, wie sie bereinigt werden kann.
Keine Analyse, wie man die Emotion am besten "wegdenkt"
Keine Analyse, ob es sich jetzt "gut oder schlecht" anfühlt (wie also die Situation die die Emotion hervorbrachte, künftig je nach Bewertung wiederholt oder verhindert werden kann).

Sondern die Emotion so AKTZEPTIEREN wie sie ist. FÜHLEN, nicht reagieren, nicht ausdrücken, nicht unterdrücken. Einfach fühlen, wahrnehmen, ATMEN, ATMEN, ATMEN, statt in Gedanken in den Körper gehen, DAS ist das Geheimnis.
Wenn es nicht anders geht, dann ausdruck der Emotion: Jedoch keine Worte bilden. Worte sind Identifikation. Nicht echt. Ausdruck ohne Mind und story.

Alles Gute!




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