Unruhiges Gefühl schon seit meiner Kindheit

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Gast

Sehr geehrte Damen und Herren,

erstmal folgendes: An alle erstmal ein fettes Dankeschön, die sich Zeit für diesen Text nehmen, und ihn zu Herzen nehmen.

Ich bin 16 Jahre alt und männlich. Hiermit möchte ich euch mein Problem schildern, welches mich schon seit meiner Kindheit verfolgt.

Jeden Tag trage ich ein unangenehmes Gefühl in mir. Ich habe mich lange auf das Gefühl konzentriet, um herauszufinden, was das für ein Gefühl ist.

Am Anfang dachte ich, es ist eine Sehnsucht. Oder ein Gefühl, welches mir meiner Meinung sagt, dass ich unbewusst auf eine starke Besserung/Veränderung warte, obwohl ich eigentlich alles in meinem Leben habe und recht zufrieden bin/sein solllte. Aber ich denke, dass das Gefühl ein Gefühl von Angst ist. Es ähnelt dem Gefühl, vor einer Massenschlägerei oder vor kurz vor einer gefährlichen Situation sehr.

Immer wenn ich alleine bin, habe ich dieses Gefühl. Wenn ich unter Leuten bin, geht es mir immer blendend und ich habe NIE das Gefühl.

Vor allem habe ich dieses Gefühl, wenn ich alleine zu Hause bin, und rein garnichts zu tun habe, sprich wenn mein Verstand wieder nichts zu tun hat und über dieses Gefühl nachdenkt, oder denkt, dass irgendwas nicht in Ordnung ist.

Zu meiner Kindheit:

- Meine Eltern hatten früher sehr oft Streitereien, welche ich als Kind immer mitbekommen habe. Geschlagen hat mein Vater meine Mutter vor meinen Augen nie, aber ich weiß, dass mein Vater meine Mutter vor meiner Geburt sehr oft geschlagen hat und sehr schlecht behandelt hat. Mittlerweile ist aber alles in Ordnung. (- Angstgefühl kann daher kommen, erinnere mich nur noch an eine schlechte Situation als mein Vater eine Vase auf den Boden schmieß und raus gegangen ist). Mein Vater hatte mich früher immer versucht von meiner Mutter fernzuhalten. Er zockte immer absichtlich bis in die Nacht in meinem Zimmer mit mir Konsole, damit ich ja nicht so viel Kontakt mit meiner Mutter hatte. Währenddesssen hetzte er mich immer gegen meine Mutter auf, sagte mir, wie falsch sie doch sei und wie falsch ihre Eltern seien usw.

Natürlich war ich dann immer abends, als meine Mutter von der Arbeit kam, wütend auf meine Mutter, schrie sie an und wollte nichts mit ihr zu tun haben.

- Habe ich einmal mitbekommen (kann mich kaum noch daran erinnern), dass Tante und Mutter über mich geredet hatten (natürlich nicht in meiner Anwesenheit), dass mein Vater sowas mit mir macht und mich gegen die ganze Familie aufhetzt usw. Dadurch dass ich es mitbekommen habe, kam und kommt mir beim erinnern immer ein Gefühl vor, dass mir sagt, dass mit mir nicht alles in Ordnung ist. Schließlich haben sie heimlich über mich geredet, so als ob mit mir etwas nicht stimme.

(Kann die Quelle für das Gefühl sein)

- Im Alter von 10-13 Jahren hatten wir eine Zeitlang echt wenig Geld und daher auch wenig Essen, das heißt, dass wir eine Zeit lang fast jeden Tag Nudeln, Suppe und Reis gegessen haben. Ob das der Grund für mein Gefühl sein kann, weiß ich nicht.

- dadurch, dass ich früher immer wütend war (weil mein Vater mich immer aufgeladen hat), war ich in der Grundschule und im Kindergarten immer zurückhaltend, und wollte mit den anderen nichts zu tun haben. Das habe ich heute teilweise noch, wo ich oberflächlich denke und manchmal garnichts mit den Menschen zu tun haben will. Auf jeden Fall wurde ich früher warscheinlich augrund dessen, recht oft ausgegrenzt und runtergemacht.

Wenn ich mich an diese 4-5 Situationen erinnere, bekomme ich ein recht ekliges Gefühl in mir, aber dieses Gefühl ist nicht das gleiche, von dem ich oben bereits gesprochen habe. (Möchte diese Erinnerungen unbedingt bearbeiten, da mich diese Erinnerungen auch heute noch und in der Zukunft massiv einschränken, meiner Meinung nach)

Dieses Gefühl, was ich oben meinte, ist ein erwartendes, wie eine Sehnsucht, eine Leere.

Ich habe schon die Meditation von Robert Betz - Heile das Kind in dir durchgeführt, welche mir geholfen hat. Während der Meditation ging das Gefühl kurz weg, und mein Inneres wurde frei und ich merkte, wie ich mehr Luft bekam. Doch nach der Meditation merkte ich, wie tief das Gefühl sitzt und wieder ganz langsam zum Vorschein kommt. Zudem esse ich seitdem ich die Meditation gemacht habe, deutlich mehr. Ob es daran liegt, dass ich durch die Meditation erschöpft bin, oder ob es mir etwas geholfen hat und Blockaden gelöst hat, weiß ich nicht.

Da sind sicher noch ein paar mehr Sachen, die ich hinschreiben wollte, die ich aber leider wieder vergessen habe. Werde ich dann später ergänzen, muss jetzt gleich erstmal zur Schule.

Auf jeden Fall: Ist es möglich, nicht einfach durch eine Meditation in ein tieferes Bewusstsein zu gelangen (DAS ist ja möglich) und sich dann einfach an die schlechten Situationen/Erinnerungen zu erinnern, und dann die Gefühle noch einmal akzeptierend zu spühren?

Oder wie kann ich meine Vergangenheit aufarbeiten?

Vielen Dank für das Durchlesen, und vielen Dank schonmal für die folgenden, hoffentlich hilfreichen Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Unwichtig1

bearbeitet von Gast

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Glaube eher, dass dir hierbei ein Psychologe besser helfen kann, wie irgendjemand aus dem Forum hier.

Ich kann dir nur sagen, dass durch Hypnose und Meditation viel erreicht werden kann.

Befass dich mal mit Selbst-Hypnose, da habe ich schon wahre wunder zu hören gekriegt, von Freunden.

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Gast

Als erstes lässt du mal deinen Namen hier ändern in etwas Positives, meditationsmeister oder sowas... so wird er immer ein gute motivation für dich sein... Traurig ist, dass "unwichtig" ohne zahl wohl schon vergeben war...

Du bist wichtig. Du hast hier einen Post verfasst, den viele Leute gelesen haben und sich Zeit dafür genommen haben. Ich nehme mir Zeit für dich. Nicht aus Mitleid oder sowas. Sondern weil alle miteinander verbunden sind und voneinander abhängig... Weil ich deinen Post gelesen habe, hast du mein Leben verändert. Du weißt nicht wie und ich weiß auch nicht 100%ig, aber ich habe ein paar Minuten meines Lebens mit deinem Post verbracht... und nichts anderes... das beeinflusst mich auf gewisse Weise genauso wie ich dich mit diesem Post beeinflussen werde. Jeden Menschen, mit dem du in Kontakt trittst, beeinflusst du. Also trete mit möglichst vielen in Kontakt. Und wenn du dein und ihr leben bereichern willst, gib ihnen ein "Hi", ein Lächeln oder hab Spass mit ihnen...

Zum Thema Meditation:

Wenn du das Thema langfristig angehen möchtest, empfehle ich dir Achtsamkeitsmeditation. Anapanasati beispielsweise. Achte nicht so sehr auf den philosophischen Hintergrund, der mit den einzelnen Schulen verbunden ist. Wenn du diesbezüglich Probleme hast, frag einfach hier oder woanders. Sammle einfach deinen Geist, indem du ihn immer wieder auf dein Meditationsobjekt zurückführst. Probiers mal mit täglich 30min. Wenn dein Meditationsobjekte beispielsweise der Atem ist, wirst du über ein-und ausatmen immer feinere Nuancen des Atemzugs spüren können. Wenn du es korrekt ausführst, führt es dazu, dass du dir deiner unbewussten Denkmuster und vorhandener Gefühle klarer wirst und vor allem, wie beide sich gegenseitig bedingen und durchdringen. Schau einfach zu, was in deinem Geist auftaucht, was dann auftaucht, wie es in Verbindung steht.

Wenn dein Geist stabiler wird, kannst du dein gesammelte Achtsamkeit mal auf dieses Gefühl richten. Und was du normalerweise als festen Gefühlsblock wahrnimmst, wird durch den konzentrierten Geist immer feiner unterscheidbar, so dass du bald unterschiedliche Nuancen unterscheiden kannst. Der Grundsatz ist, dass sich bei einfacher Betrachtung (ohne es weiter zu füttern mit Gedanken) alles auflöst. D.h. aber nicht, dass da keine großen Gfühle hochkommen können. Im Gegenteil, das kann passieren.

Viele Menschen haben unangenehme Emotionen unbewusst verdrängt, weil sie diese Gefühle nicht spüren möchten. Es gibt die Möglichkeit, das zu verhindern, allerdings um den Preis, dass die Verdrängung aufrecht erhalten werden muss. Das kostet permanente geistige Ressourcen, die man für andere Dinge einsetzen kann.

Einen Punkt möchte ich noch anmerken. Richard Bandler hat mal gesagt: Das Beste an einer unangenehmen Vergangenheit ist, dass sie vorbei ist. Da ist ein wahrer Kern dran. Die Vergangenheit, von der du erzählt hast, ist vorbei und kommt nicht wieder. Was noch vorhanden ist, sind Erinnerungen. Erinnerungen sind aber nicht die Vergangenheit, sondern eine Konstruktion des gegenwärtigen Geistes. Deswegen achte darauf, was du gegenwärtig mit deinem Geist anstellst. Du hast die Wahl.

Wenn du eher kurzfristig etwas brauchst, was dir schnell hilft, empfehle ich dir HypnoseCds. Die von Paul McKenna sind beispielsweise im paket mit Buch + CD um die 10Euro zu haben. Die "Ich mache dich..." Reihe, beispielsweise zum Thema Selbstbewusstsein. Die Hypnosen sind auf Deutsch und gut gemacht. Auch hier kann die Wirkung tiefgreifend sein, allerdings an deinem Bewusstsein vorbeigehen, so dass du die Wirkung eher indirekt spürst.

bearbeitet von Gast

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Hi,

obwohl ich eigentlich alles in meinem Leben habe und recht zufrieden bin/sein solllte.

:-) Wer sagt Dir, dass Du zufrieden sein solltest?

Ich seh das so: Ich bin OK, so wie ich bin - Du bist OK, so wie du bist - und alle anderen sind auch OK, so wie sie sind.

Bedeutet: Jeder darf sich so fühlen, wie er sich fühlt.

Bedeutet für Dich: Wenn Du Dich nicht zufrieden fühlst, dann ist das völlig OK. Genauso wie es OK ist, wenn du zufrieden bist.

Zu meiner Kindheit:

- Meine Eltern hatten früher sehr oft Streitereien, welche ich als Kind immer mitbekommen habe. Geschlagen hat mein Vater meine Mutter vor meinen Augen nie, aber ich weiß, dass mein Vater meine Mutter vor meiner Geburt sehr oft geschlagen hat und sehr schlecht behandelt hat. Mittlerweile ist aber alles in Ordnung. (- Angstgefühl kann daher kommen, erinnere mich nur noch an eine schlechte Situation als mein Vater eine Vase auf den Boden schmieß und raus gegangen ist). Mein Vater hatte mich früher immer versucht von meiner Mutter fernzuhalten. Er zockte immer absichtlich bis in die Nacht in meinem Zimmer mit mir Konsole, damit ich ja nicht so viel Kontakt mit meiner Mutter hatte. Währenddesssen hetzte er mich immer gegen meine Mutter auf, sagte mir, wie falsch sie doch sei und wie falsch ihre Eltern seien usw.

Natürlich war ich dann immer abends, als meine Mutter von der Arbeit kam, wütend auf meine Mutter, schrie sie an und wollte nichts mit ihr zu tun haben.

- Habe ich einmal mitbekommen (kann mich kaum noch daran erinnern), dass Tante und Mutter über mich geredet hatten (natürlich nicht in meiner Anwesenheit), dass mein Vater sowas mit mir macht und mich gegen die ganze Familie aufhetzt usw. Dadurch dass ich es mitbekommen habe, kam und kommt mir beim erinnern immer ein Gefühl vor, dass mir sagt, dass mit mir nicht alles in Ordnung ist. Schließlich haben sie heimlich über mich geredet, so als ob mit mir etwas nicht stimme.

(Kann die Quelle für das Gefühl sein)

- Im Alter von 10-13 Jahren hatten wir eine Zeitlang echt wenig Geld und daher auch wenig Essen, das heißt, dass wir eine Zeit lang fast jeden Tag Nudeln, Suppe und Reis gegessen haben. Ob das der Grund für mein Gefühl sein kann, weiß ich nicht.

- dadurch, dass ich früher immer wütend war (weil mein Vater mich immer aufgeladen hat), war ich in der Grundschule und im Kindergarten immer zurückhaltend, und wollte mit den anderen nichts zu tun haben. Das habe ich heute teilweise noch, wo ich oberflächlich denke und manchmal garnichts mit den Menschen zu tun haben will. Auf jeden Fall wurde ich früher warscheinlich augrund dessen, recht oft ausgegrenzt und runtergemacht.

Wenn ich mich an diese 4-5 Situationen erinnere, bekomme ich ein recht ekliges Gefühl in mir, aber dieses Gefühl ist nicht das gleiche, von dem ich oben bereits gesprochen habe. (Möchte diese Erinnerungen unbedingt bearbeiten, da mich diese Erinnerungen auch heute noch und in der Zukunft massiv einschränken, meiner Meinung nach)

Dieses Gefühl, was ich oben meinte, ist ein erwartendes, wie eine Sehnsucht, eine Leere.

Ich fang mal an zu spekulieren:

Was Du beschreibst, sind Probleme von Eltern - weniger das, was eine glückliche Kindheit ausmacht. Oben drüber steht aber: "Zu meiner Kindheit."

Glückliche Kindheit bedeutet, sich unbeschwert entwickeln zu können - während die Eltern dem Kind dafür den Rücken frei halten. Das geht natürlich nicht, wenn die Eltern selbst mit sich überfordert sind. Bei Deinen Eltern klingt das so.

Kanns sein, dass diese erwartende Leere eine Sehnsucht danach ist, unbeschwert sein zu dürfen?

Ich habe schon die Meditation von Robert Betz - Heile das Kind in dir durchgeführt, welche mir geholfen hat. Während der Meditation ging das Gefühl kurz weg, und mein Inneres wurde frei und ich merkte, wie ich mehr Luft bekam. Doch nach der Meditation merkte ich, wie tief das Gefühl sitzt und wieder ganz langsam zum Vorschein kommt. Zudem esse ich seitdem ich die Meditation gemacht habe, deutlich mehr. Ob es daran liegt, dass ich durch die Meditation erschöpft bin, oder ob es mir etwas geholfen hat und Blockaden gelöst hat, weiß ich nicht.

Unser Gehirn ist hochkomplex und verbraucht ne Menge Energie. Ist wie ein Muskel. Wenn man den trainiert, isst man hinterher auch mehr.

Scheint so, dass die Meditation bei dir sehr wirksam ist. Stellt man sich das Ganze als Lösen einer Blockade vor, dann ist es ja nicht so, dass das alte Gefühl weg wäre - sondern so, dass du ein neues Gefühl empfindest. Bedeutet, in Deinem Gehirn wachsen neue Synapsen. Das verursacht den Hunger. Ist ne gute Sache.

Das das alte Gefühl danach wiederkommt, ist normal und auch OK so. Betz nennt das Ganze ja Transformation. Bedeutet, dass man die alten Gefühle nicht ablehnt, sondern transformiert. Kann man so sehen.

Man kann es auch so sehen, dass man einfach anders empfindet, als zuvor. Wenn Du willst, kannst Du das neue Gefühl sozusagen trainieren. So, wie Du es schon tust.

Auf jeden Fall: Ist es möglich, nicht einfach durch eine Meditation in ein tieferes Bewusstsein zu gelangen (DAS ist ja möglich) und sich dann einfach an die schlechten Situationen/Erinnerungen zu erinnern, und dann die Gefühle noch einmal akzeptierend zu spühren?

Meditation ist gerade groß im Kommen. Scheint ne gute Sache zu sein.

Oder wie kann ich meine Vergangenheit aufarbeiten?

Weisst Du, was mir bei Deiner Geschichte die ganze Zeit durch den Kopf geht, ist das:

Du bist 16. In dem Alter darfst Du alles mögliche im Kopf haben. Kumpels, Sport, Mädchen, usw.

Wenn Du Dich in Deinem Alter daran machst, Deine Vergangenheit aufzuarbeiten, dann ziehe ich meinen Hut vor Dir. Gleichzeitig frage ich mich, warum Du das selbst machen musst. Weil es Sache Deiner Eltern ist, dafür zu sorgen, dass es Dir gut geht.

Nun bist Du gerade in einem Alter, in dem Du damit anfangen kannst, für Dich selbst zu sorgen. Es ist also sehr gut, was Du machst.

Noch besser wäre es, wenn Deine Eltern eine Familientherapie beginnen und damit anfangen, ihr Leben zu sortieren. Damit sie so für Dich sorgen können, wie es ihre Aufgabe ist.

Wie sieht das denn aus? Kannst Du Dich an jemandem wenden, der da für Dich vermitteln kann? Beispielsweise Euer Hausarzt -der wäre der erste Ansprechpartner- oder ein Vertrauenslehrer, ein Schulsozialarbeiter, usw?

Gut kann auch das sein, was crewmix schreibt. Wenn Du Dir parallel zum Schreiben in Foren und zu den Meditationen von Betz einen eigenen Psychologen suchst, der Dich unterstützen kann. Da kann Dir auch Dein Hausarzt vermittelnd weiter helfen.

Ziel dabei ist, dass Du entlastet wirst - und so mehr Raum dafür bekommst, Dich so zu entwickeln, wie Du selbst willst.

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Gast

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten.

@Anfängergeist:

Den Namen habe ich spontan gewählt, ich habe tierische Angst, dass jemand aus meiner Gegend herausfindet, wer ich bin. Zumindest denke ich, dass ich aus diesem Grund den Namen gewählt habe. Natürlich kann mich auch mein Unterbewusstsein zu dem Namen hin gelenkt haben, um mir etwas zu sagen. Hm, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber ich habe auch Angst, dass andere denken, dass etwas nicht mit mir stimmt. Also nur wenigen, sehr wenigen Menschen traue ich diese Themen, über die ich hier schreibe, an. Die müssen schon etwas weiter weg/außerhalb der Familie sein.

Meinst du, man kann sich "selbst therapieren", ohne die alten Erinnerungen nochmal zu durchleben? Reicht es zu meditieren und die Gefühle zu spüren, ohne dass diese Gefühle mit den Erinnerungen, in denen sie entsanden sind, verbunden sind und wahr genommen werden?

Weist du, was ich meine? Kann man immer tiefer in sich gehen und sich "selbt heilen", indem man meditiert, OHNE, dass man die Vergangenheit bewusst aufarbeitet, indem man nochmal in sie "wandert"? Ich habe ja auch schlechte Erfahrungen in meiner Vergangenheit mit Kindern in meinem damaligen gleichen Alter gemacht. Kann ich diese alten Denkmuster zu diesen Personen, die sich auf fremde, neue Person übertragen (misstrauen, vorsicht usw) auflösen durch Meditation, OHNE die negativen Erfahrungen nochmal zu durchleben, oder was? Reicht es, zu meditieren und die Gefühle die hochkommen, immer wahrzunehmen, oder was?

Hoffe du kannst mir folgen...

Da hätte ich noch ganz kurz eine kleine Frage: Wenn ich ein Gefühl bemerke und mir sage, alles darf da sein, dann merke ich, wie ich irgendwie in die Oberfläche gehe, und das Gefühl einfach dalasse, ohne es durchzuspüren oder so.

Soll ich mich nicht lieber auf das Gefühl konzentrieren und es spüren und "durchatmen" durch das Gefühl, damit es sich irgendwann auflöst? Was ist sinnvoller? Wie macht man es richtig?

@Aldous:

Warum sollte ich nicht zufrieden sein? Warum sollte ich denn unzufrieden leben? Dann sehe ich die Welt doch aus schlechten Augen, bzw. aus einer unzufriedenen Sicht. Warum sollte ich nicht zufrieden sein? Dann wäre doch alles viel besser und ich würde mich viel besser fühlen und viel mehr vom Leben mitbekommen und Genießen. Die Gedanken formen doch die Welt. Warum soll ich mit diesem Gefühl, welches tief in mir steckt, weiterleben?

Eine Familientherapie ist keine Lösung. Ich würde mich niemals trauen, meine Eltern sowas vorzuschlagen. Schließlich denke ich, dass meine Eltern nicht mal wissen, dass "etwas mit mir los ist" bzw. ich mich mit diesem Thema befasse.

Es ist ja nicht so, dass momentan alles bei uns zu Hause schlecht läuft. Meine Mutter selbst hat ab und an noch Depressionen und redet manchmal so einen Schwachsinn, aber schlecht behandelt werde ich auf keinen Fall und wurde ich auch noch nie absichtlich.

Schließlich wussten sie es ja nicht anders. Zu essen haben wir ja auch genug. Aber ich denke mir folgendes:

Wenn ich gute Gedanken habe, dann lebe ich besser, vielseitiger, intensiver, nehme alles besser wahr. Also warum soll ich mit einem schlechten Gefühl leben? Schließlich lebt man nur einmal, warum soll man dann immer unter Ängsten usw. leben? Weisst du, was ich meine?

Die Gedanken gestalten doch ein Leben. Seit ca 2 Jahren beschäftige ich mich mit mir selbst. Ist das gut? Ist das schlecht? Wie lange noch soll ich mich mit mir selbst beschäftigen? Bzw. wie lange noch soll ich mich wegen diesem EINEN Gefühl mit mir beschäftigen?

Achja: Kann es sein, dass das Gefühl nur wenn ich bei mir zu Hause bin in mir auftaucht, weil diese Erinnerungen in denen ich immer hilflos war und so weiter, in diesem Haus abgelaufen sind?

Mit freundlichen Grüßen

Meditationsmeister3000

bearbeitet von Gast

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Gast

Meinst du, man kann sich "selbst therapieren", ohne die alten Erinnerungen nochmal zu durchleben?

Selbst "therapieren" kannst du dich nicht. Allerdings erfüllt Mediation [wie ich sie beschrieben habe] eine ähnliche Funktion: dir bewusst zu machen, was dir jetzt noch nicht bewusst ist. Ein guter(!) Therapeut macht aber noch mehr... Zum durchleben: Mein subjektive Meinung zu dem Thema ist, dass die Erinnerungen ein Weg sind, um an die Gefühle heranzukommen. Es kann aber auch umgekehrt passieren, dass die Gefühle ins Bewusstsein treten und erst dann kommen auch die Erinnerungen mit.

Dass du dein unangenehmen Erfahrungen nicht nochmal so erinnern möchtest, wie du das damals erlebt hast, ist verständlich. Aber auch dafür gibt es in dem Fall Techniken wie Dissoziation oder die Arbeit mit Submodalitäten.

Da hätte ich noch ganz kurz eine kleine Frage: Wenn ich ein Gefühl bemerke und mir sage, alles darf da sein, dann merke ich, wie ich irgendwie in die Oberfläche gehe, und das Gefühl einfach dalasse, ohne es durchzuspüren oder so. Soll ich mich nicht lieber auf das Gefühl konzentrieren und es spüren und "durchatmen" durch das Gefühl, damit es sich irgendwann auflöst? Was ist sinnvoller? Wie macht man es richtig?

Meinst du in der Meditation? Oder einfach nur so? bearbeitet von Gast

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Warum sollte ich nicht zufrieden sein? Warum sollte ich denn unzufrieden leben?

Es geht um das "sollte".

Beispiel:

Kennst Du die alten Damen, die man überall trifft und die sich über kleine Kinder entzücken? Achte mal auf deren obligatische Frage, die meist halb ans Kind und halb an die Eltern gerichtet ist: "Bist du denn auch ein liebes Kind?"

Fragt man sie harmlos, was sie mit "lieb" denn genau meinen, dann erzeugt das meist ziemliche Konfusion.

Die alten Damen haben jahrzehntelang den Maßstab "lieb" angelegt - ohne sich darüber bewusst zu sein, was sie konkret darunter verstehen.

"Lieb" bedeutet für die alten Damen, dass Kinder sich so verhalten sollen, wie sie es erwarten. In der Realität ist allerdings jeder so, wie er ist - und niemand kann so sein, wie es jemand anderes erwartet.

Diese Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realiät, erzeugt bei Kindern latente Schuldgefühle. Nach dem Motto: "Ich bin nicht so, wie ich sein sollte."

Das ist das Problem mit dem "sollte". Darum: Guck mal, was passiert, wenn du das "sollte" weg lässt. Du bist so, wie du bist - und das ist OK so.

Die Gedanken formen doch die Welt.

Zu einem nicht unwesentlichen Teil, ja.

Eine Familientherapie ist keine Lösung. Ich würde mich niemals trauen, meine Eltern sowas vorzuschlagen. Schließlich denke ich, dass meine Eltern nicht mal wissen, dass "etwas mit mir los ist" bzw. ich mich mit diesem Thema befasse.

Ja, das ist so gut wie immer so.

Darum: Auch wenn Du mit Deinen Eltern nicht sprechen willst, kannst du mit Deinem Hausarzt oder anderen Vertrauenspersonen sprechen. Die unterliegen der Verschwiegenheitspflicht.

Ziel ist, dass Du Unterstützung bekommst. Woher Du die bekommst und wer davon erfährt, entscheidest du selbst.

Wärst Du 30, würd ich Dir übrigens das gleiche schreiben - weil Du 16 bist, schreib ich es zweimal.

Wenn ich gute Gedanken habe, dann lebe ich besser, vielseitiger, intensiver, nehme alles besser wahr. Also warum soll ich mit einem schlechten Gefühl leben? Schließlich lebt man nur einmal, warum soll man dann immer unter Ängsten usw. leben? Weisst du, was ich meine?

Klar. Klingt auch so, als wenn Du da auf einem guten Weg bist.

Wie lange noch soll ich mich mit mir selbst beschäftigen? Bzw. wie lange noch soll ich mich wegen diesem EINEN Gefühl mit mir beschäftigen?

:-) Immer. Das hört nicht auf. Also sich mit sich selbst zu beschäftigen.

Momentan bist Du jung und beschäftigst Dich damit, selbstständig und erwachsen zu werden. Dazu gehört auch, solche störenden Gefühle zu sortieren. Was auch sehr gut funktionieren kann.

Als nächstes wirst Du Dich wahrscheinlich damit beschäftigen, Dir eine eigene Existenz aufzubauen. Job, Frau, Kinder, usw.

So um die 40 fallen vielen Leuten dann neue störende Gefühle auf, die sie dann nochmal reflektieren.

Und wenn Du auf die 60 zugehst, wirst Du langsam merken, dass Dein Körper nicht mehr ganz so fit ist, wie zuvor. Dann ist das was, womit man sich beschäftigt.

Achja: Kann es sein, dass das Gefühl nur wenn ich bei mir zu Hause bin in mir auftaucht, weil diese Erinnerungen in denen ich immer hilflos war und so weiter, in diesem Haus abgelaufen sind?

Nennt sich Trigger. Geht jedem so.

Gibt beispielsweise Profis -Therapeuten, Supervisoren, Coaches, usw.- die in hochkarätigen Seminaren intensiv ihre inneren Haltungen sortieren, Blockaden lösen, neue Denkmuster verinnerlichen, usw.

Nach einem verlängerten Wochenendseminar kommen sie dann voller neuer Energie nach Hause - und sobald sie die Türklinke in die Hand nehmen, sind die ärgerlichen alten Denkmuster wieder da.

Den ersten Schritt das zu verändern hast du schon getan: Du hast es dir bewusst gemacht.

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Gast

@Anfängergeist:

Ich meine in der Meditation und auch einfach so. Es spielt ja keine Rolle, ob man die Gefühle in der Meditation oder einfach so spürt, oder? Also ich meine, wie man sie dann spürt. Es gibt ja nur ein "richtiges spüren", welches man dann generell und dann auch in der Meditation selbst anwendet, oder? Nur dass es dann in der Meditation intensiver und wirkungsvoller ist...

@Aldous:

Dankeschön. Also ist meine Denkweise und mein jetztiger Stand doch richtig. Danke. Muss wohl lernen, alles an mir, mein Denken, meinen Körper und mein Verhalten KOMPLETT zu akzeptieren.

MFG

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Also ist meine Denkweise und mein jetztiger Stand doch richtig. Danke.

Wobei Deine Denkweise auch bedeutet, Deine Denkweise zu verändern. Zentrales Thema in Deinem Alter ist, rauszufinden welche Denkweisen der Eltern man für sich selbst übernehmen will - und welche nicht zur eigenen Situation passen.

Als Kind übernimmt man unbewust erstmal sehr viele Denkweisen der Eltern. Macht Sinn, weil man emotional auf die Eltern angewiesen ist.

Gut möglich, dass dieses unruhige Gefühl, das Dich stört, so eine übernommene Denkweise ist. Für Deine Eltern macht dieses Gefühl möglicherweise Sinn. Möglicherweise ist das auch ein Gefühl, dass sie von ihren Eltern unbewusst übernommen haben - weil es für Deine Großeltern mal sinnvoll war, unruhig zu sein. Beispielsweise, um damals mit der Unruhe im Krieg umgehen zu können. Auch gut möglich, dass diese Unruhe noch älter ist.

Da wir momentan keinen Krieg haben, brauchen wir diese Unruhe nicht mehr unbedingt. Du kannst also für Dich selbst entscheiden, ob Du die Unruhe übernehmen - oder lieber ruhiger durchs Leben gehen willst.

Muss wohl lernen, alles an mir, mein Denken, meinen Körper und mein Verhalten KOMPLETT zu akzeptieren.

Musst Du nicht. Darfst Du.

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Gast

Danke.

Habe noch eine Frage: Wenn ein Gefühl hochkommt und Ich es fühle, bzw. ich mich an meine Vergangenheit erinner und dann das Gefühl dazu hochkommt und ich es fühle, dann kommt es doch immer und immer wieder, wenn ich mich wieder an meine Vergangenheit erinner, oder? Beispielsweise bei einer bestimmten Situation. Was bringt das dann, immer wieder das Gefühl absichtlich zu fühlen, wenn es doch eh immer wieder kommt? Oder wird es immer schwächer?

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Absichtlich fühlen solltest du sie nicht, wenn sie aber von selber hochkommen, solltest du die Gefühle zulassen. Sie werden dann meistens mit der Zeit schwächer, bis du sie ganz erlöst hast kann es aber eine Weile dauern, je nachdem wie tief sie sitzen.

bearbeitet von Smirnoff
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Wenn ein Gefühl hochkommt und Ich es fühle, bzw. ich mich an meine Vergangenheit erinner und dann das Gefühl dazu hochkommt und ich es fühle, dann kommt es doch immer und immer wieder, wenn ich mich wieder an meine Vergangenheit erinner, oder?

Nicht unbedingt. Faktisch gibts keinen direkten Zusammenhang zwischen einer Situation und Emotionen. Es gibt nur Assoziationen. Man ordnet bestimmten Situationen bestimmte Emotionen zu. Das kann man verändern, wenn man will.

Beispiel:

Freund von mir hat in Übersee studiert und besucht nach längerer Zeit seine Eltern. Das erste, was seine Mutter sagt ist: "Du siehst müde aus. Hast du Kopfschmerzen?"

Er war allerdings weder müde, noch hatte er Kopfschmerzen. Tatsächlich hatte er gerade eine coole Frau kennengelernt und war dabei seinen Urlaub zu planen. Ging ihm also blendend.

Die Kopfschmerzen hatte seine Mutter - und weil sie sich mit ihrem Sohn verbunden fühlte, ging sie davon aus, dass er auch Kopfschmerzen hätte. Weil es für sie normal und richtig war, müde zu sein und Kopfschmerzen zu haben.

Aufgefallen ist ihm das zum ersten mal in dem Moment. Zuvor war es für ihn selbstverständlich, mit dem Elternhaus Müdigkeit und Kopfschmerzen zu assoziieren.

Die faktische Situation war in dem Moment die gleiche, wie früher auch - und seine Emotionen waren dabei ganz andere, als früher.

Was bringt das dann, immer wieder das Gefühl absichtlich zu fühlen, wenn es doch eh immer wieder kommt? Oder wird es immer schwächer?

Gefühle sind Kompetenzen. Die Unruhe auch. Kompetenzen sind ne gute Sache, wenn man sie in der richtigen Situation einsetzt. Setzt man sie in unpassenden Situationen ein, hindern sie mehr, als sie nutzen.

Die Unruhe kannst Du beispielsweise als einen nützlichen Hinweis Deines Unbewussten darauf sehen, dass es für Dich irgendwas zu tun gibt. Beispielsweise Dich um Dich selbst kümmern, indem Du meditierst, in einem Forum zu fragst, usw.

Es passieren dann zwei Dinge: Zum einen kann die Unruhe weniger beängstigend erscheinen -also weniger unangenehm sein- und zum anderen kannst Du durch das Kümmern um Dich selbst lernen, dass es auch noch mehr als Unruhe gibt. Beispielsweise angenehme Emotionen.

Diese angenehmen Emotionen, die Du in der Meditation entdeckt hast, sind ja genauso ein Teil von Dir, wie die Unruhe. Die hast du bislang nur nicht gefühlt.

Physiologisch funktioniert unser Gehirn so ähnlich, wie ein Wegenetz. Gibt breite Autobahnen und enge Trampelpfade. Kommt nun ein Sinneszreiz, dann geht der erstmal auf die breite Autobahn. Das kann bei Dir die Unruhe sein. Die kennst Du.

Machst Du neue Erfahrungen, beispielsweise durch Meditation oder Therapie oder neue Leute, dann fällt Dir möglicherweise auf, dass Du auch mal einen der Trampelpfade ausprobieren kannst. Je öfter Du den gehst, um so breiter wird der werden. Weil immer neue neuronale Verknüpfungen wachsen. Das ist das, was hungrig macht. Mit der Zeit kann der Trampelpfad ebenfalls zu einer Autobahn werden.

Dann gehen die Sinneszreize erstmal auf die neue Autobahn. Das ist das, was mein Kumpel erlebt hat, als er seine Mutter besuchte. Die alte Autobahn waren die Kopfschmerzen - die neue Autobahn seine gute Laune.

Ich würde das so machen:

Verlass Dich auf Deine Intuition. Wenn Du spürst, dass Du eine Unruhe spüren willst, dann kannst Du Dich drauf einlassen. Hast Du dazu keine Lust, dann mach was anderes.

Ist das, was Du schon tust. Wenn ich Dich da richtig verstanden hab.

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