plötzliches Druckgefühl am unteren Rücken

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Du wirst bei mir merken, dass ich ziemlich wenig von Stabi Übungen allgemein halte, sofern diese auf instabilem Untergrund sind.

Warum? Und warum machen Profisportler diese Übungen? Sind die Fitnesstrainer Vollidioten?

Ich überlass die Antwort darauf einfach mal Louie Simmons:

When a prominent pro basketball coach said that Olympic squats were the best for his players and that a two-times bodyweight squat was all an athlete needs, I realized that a weak coach can only produce weak players. This coach and many like him must have a huge library and a very small weight room. Take Ben Johnson, for example. He squatted 620 at about 200 pounds. That’s three times bodyweight! Football players' careers are being shortened not by the competition but by the fact that they are too frail compared to 10 years ago. I saw Brett Favre come out of the locker room and squat cold with the linemen using the same weight. That's like having five quarterbacks protecting your quarterback, and that's bull.

Dabei ist American Football ein Sport in dem richtig ausgeführtes Krafttraining extrem wichtig ist. Wenn also nicht einmal da ordentlich trainiert wird, kannst du dir vorstellen wie traurig es in anderen Sportarten aussieht.

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Du wirst bei mir merken, dass ich ziemlich wenig von Stabi Übungen allgemein halte, sofern diese auf instabilem Untergrund sind.

Warum? Und warum machen Profisportler diese Übungen? Sind die Fitnesstrainer Vollidioten?

Ich halte wenig von Stabiübungen auf instabilen Untergründen, weil diese ausserhalb der Reha die Leistungsfähigkeit des Sportlers beeinträchtigen.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17530966

http://www.setantacollege.com/wp-content/uploads/Journal_db/MAINTENANCE%20OF%20EMG%20ACTIVITY%20AND%20LOSS%20OF%20FORCE%20OUTPUT%20WITH%20INSTABILITY.pdf

Es gibt noch einen Unterschied zwischen Krafttraining auf instabilem Untergrund (Schlechte Idee) und allgemeinem Balance Training. Balance Training in einer Mobility Einheit kann die Bewegungsreichte des Fußgelenks erhöhen und Verletzungen vorbeugen. Balance Training mit Kraftkomponenten verfälscht hingegen das motorische Muster was mein Sportler lernen soll.

Es gibt einige Studien zum Thema unstable surface training die sich mit Verletzungen beschäftigen. Dort kommt unter anderem heraus, dass es alleine nicht besonders erfolgreich ist, in einem "Multifaceted program" wie es so schön heisst, allerdings schon. Diese Programme umfassen dann meist auch Krafttraining.

Die Gleichung bleibt bei mir also weiterhin, genau wie vorher in der Trainingshierarchie bestehen: Mobiltät, Flexibilität, Kraft, [Rest...]. Der Grund, dass also Profis sowas machen, ist die Hoffnung auf weniger Verletzungen. Das könnte man mit einem reinen Krafttrainingsprogramm genauso haben, indem man genug Mobility einbaut. Da mag Ankle Mobility ein Teil von sein, das dürfte aber auch auf stabilem Grund gehen und das sicherer. Profisportler machen ziemlich oft ziemlichen Quatsch, weil der Quatsch nicht entscheidend für ihre Trainingsleistung ist (!). Als Beispiel Muhammad Ali: Einer der grössten Fighter aller Zeiten, sein Training bestand aus tausenden Liegestützen und Situps. Sinnvoll? Trainingstechnisch nur bedingt, aber Ali saß im Knast zu der Zeit. Er hat das Training genutzt, damit er seine Wut auf das System an seinem Körper ablassen kann und hatte keinen Zugang zu Gewichten, also hat er mit dem eigenen Körper trainiert, bis es geschmerzt hat. Es gibt effizientere Wege zu trainieren, aber dieser hat auch Alis Geist geformt, ihn vor weiteren Verbrechen beschützt. Daher sicher, irgendwo war es ein nützliches Trainingsprogramm, nur nicht aus sportwissenschaftlicher Sicht.

Die deutsche Fussball Nationalmannschaft ist doch genauso ein Ding. Weil sie so unglaublich hoch spezialisiert trainieren, gab es damals richtig Ärger, als Mark Verstegen ins Boot geholt wurde. Das sei alles Schwachsinn, man braucht das ganze Krafttraining nicht, yadda yadda yadda.

Im Sport sind Menschen aktiv und Menschen haben Egos. Das Wissen entwickelt sich meist dann weiter, wenn die Generation, die Weiterentwicklung verhindert, ausstirbt. Das ist eine traurige, aber durchaus interessante Geschichte. Ist in anderen Feldern und Wissenschaften genauso. Freud und Skinner mussten raus aus der Psychologie, bevor wir mit den kognitiven Wissenschaften beginnen konnten. Und diese und die Neuropsychologie müssen wiederum die nächste Generation ranlassen, sich miteinander zu verbinden und die evolutionäre Psych. mit ins Boot zu holen.

Sind nun also alle Fitnesstrainer Vollidioten? Nein, absolut nicht. Dann wäre ich selber einer. Ich hab in meinem Leben an Maschinen trainiert, langes, ausgedehntes Low Intensity Cardio Training gemacht. Ich hab als Sportler gedacht, Krafttraining macht mich langsam, dass Sprints nur für Sprinter sind. Ich habe auch mal gedacht, man solle Hantelstangen langsam bewegen und dass Anfänger keine Kniebeugen ausführen können. Aber es gab diesen Punkt in meinem Leben, den du dir auch auf Youtube anschauen kannst, wenn du magst, an dem für mich Training eine sehr bittere Realität geworden ist, an der ich mir keine Annahmen, keine Fehler mehr leisten wollte. Denn jeder dieser Fehler könnte dazu beitragen, dass ich bewusstlos geschlagen werde im Ring. Etwas, was ich durchaus vermeiden wollte.

Nur sind Trainer auch nicht immer top informiert und haben genauso wie wir anderen Menschen viele logische Fehlschlüsse, denen man aktiv entgegenwirken muss. Aber wieviele tun das und haben die Zeit, wirklich über Methoden nachzudenken? Ich tu das in meiner Freizeit ständig. Ich habe ständig ein Paper in der Hand oder ein neues Buch und niemals ein populärwissenschaftliches, sondern fast immer schwierigen Kram, dessen Anwendung mir zuerstmal völlig entgleitet. Und aus meiner Erfahrung weiss ich: Die meisten Fitnesstrainer tun das nicht, es ist viel zu schwierig. Die meisten haben wenig Lust, sich durch T-Tests, Signifikanzniveaus, Pearson Korrelationen und longitudinal Designs zu wühlen. Die Wenigsten haben nach einem Tag Training Lust, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob ein Ad populationem Problem vorliegt, ob die Variablen in einer Studie zu unspezifisch waren, ob die LÄnge und die Sample Size eines Designs ausreichend sind. Die meisten Trainer, besonders nach einer guten Trainingsdauer, wollen nach Hause zu ihrer Familie, wollen selber noch trainieren und dann einfach Ruhe. Es ist meist ein Job. Manche gehen darin auf, aber nicht in dem theoretischen Teil. Andere wiederum sind der Überzeugung, sie können kaum noch etwas lernen. Andere machen den Fehler, vom Bodybuilder auf den Sportler und vom Sportler auf den Bodybuilder zu übertragen.

Deswegen: Nein, Fitnesstrainer sind Menschen, keine Vollidioten. Und als Menschen machen wir ständig Fehler, und das ist völlig in Ordnung. Das ist für mich aber kein Grund, die Fehler anderer ohne Prüfung zu übernehmen, weil ich die Fehlerrate in meinem eigenen Training minimieren will.

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Hallo Shao,

danke für deine Antwort. Jetzt kann ich etwas damit anfangen. Ich denke ich weiß was Du meinst und habe das in der Realität auch schon gespürt. Unstable surface training ist eben enorm intensiv. Und man beansprucht automatisch Muskeln, die man bisher noch gar nicht gekannt hat. Ich kenne das Gefühl, dass sich die neu gewonnen Kräfte erst einmal stabilisieren müssen. Durch mehr Kraft kommt der Bewegungsapperat durcheinander. Das ist, wie wenn eine Fußballmannschaft plötzlich einen 12. Mann auf das Feld bekommt. Keiner hat einen Plan, was man mit diesem anfangen soll. Da man das Spiel eben mit 11 Mann kennt. Der 12. Mann will aber mitspielen und versucht sich einzubringen. Das würde ersteinmal das System einer Fußballmannschaft stören.

Ebenso fühlt es sich an nach einer intensiven Krafttrainingsphase, das Unstable surface training beinhaltet, an. Ich spüre irgendwelche Muskeln, die ich noch nie fühlte. Ich weiß aber noch garnicht, was ich damit anfangen soll, bzw. wie ich das bspw. beim Tischtennisspiel einsetzen soll. Dieses Gefühl lenkt auch ersteinmal davon ab, mich auf die Aufschläge des Gegners zu konzentrieren. Daher kann die neu gewonnenen Optionen ersteinmal zu schlechteren Leistungen führen.

Das Unsicherheitsgefühl bleibt aber nicht ewig. Und irgendwann normalisiert sich das Zusammenspiel wieder. Es passt sich der neuen Situation und den neuen Möglichkeiten an. Das habe ich schon mehrfach erlebt. Erst dann habe ich beispielsweise meine verbesserte Fitness im Tischtennisspiel gewinnbringend gespürt. Dieser Effekt besteht aber auch, wenn ich einen neuen Aufschlag lerne, wenn ich etwas an meiner Schlagtechnik arbeite ....

Ist das motorische Muster direkt im Anschluss der Trainings untersucht worden? Oder ist es 2-3 Monate nach einer intensiven Trainingsphase getestet worden? Das macht meiner Meinung nach einen riesen Unterschied.

P.S. Mark Verstegen lässt enorm viel mit Gymnastikbällen trainieren.

Das ein Training nur auf Basis von instabilen Untergrund etwas engstirnig ist, sehe ich genauso. Aber ich mache die Übungen gerne und trainiere damit mehr als es der Durchschnitt der Studiobesucher macht. Grund ist, dass ich einen riesen Ehrgeiz habe Bewegungen, die ich im Moment nicht kann, zu lernen. Das ist etwas was mir riesen Spaß macht. Naja zumindest, wenns dann mal funktioniert. :) Und gerade Swiss Balls sind hier eine Möglichkeit Übungen herausfordernder zu machen, ohne dass ich eine überhöhte Verletzungsgefahr sehe. Im schlimmsten Fall falle ich vom Ball in abrollender Weise runter.

Was die Besonderheit in meinem Training ist, dass ich während ich Stabilisationsübungen mache und gleichzeitig mit Bällen jongliere oder weitere Ballwurf Übungen mache. Mit Stabilisationsübungen meine ich insbesondere Übungen, wie Vierfüßlerstand, Seitstütz usw. in unterschiedlichen Variationen. U.A. stabiler und instabiler Untergrund.

Besten Gruß Did84

bearbeitet von did84

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Ist das motorische Muster direkt im Anschluss der Trainings untersucht worden? Oder ist es 2-3 Monate nach einer intensiven Trainingsphase getestet worden? Das macht meiner Meinung nach einen riesen Unterschied.

Studien gingen bis zu zwanzig Wochen. Indikatoren waren beispielsweise 50 yard Sprints, Squat Performance, Vertical Jump und co. Es geht weniger um die Muster, als um Performance.

P.S. Mark Verstegen lässt enorm viel mit Gymnastikbällen trainieren.

Es gibt durchaus sinnvolle Übungen mit Gymnastikbällen, beispielsweise Leg Crunches, Glute Bridges und co. Aber nur "Stabile" eben...

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